Der Rundfunkstaatsvertrag, in dem zwischen allen 16 Bundesländern die Regeln für den Rundfunk aufgestellt und vereinheitlicht werden, ist ein Dokument, das seit Jahren regelmäßig überarbeitet wird. Genau solch eine Überarbeitung hatten die Öffentlich-Rechtlichen (also ARD, ZDF, Deutschlandradio) im Sinn, als sie am 29.09.2017 drei Berichte bei der Rundfunkkommission einreichten. In diesen Berichten sollte es um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehen, um Einsparungen, die Zusammenarbeit von ARD und ZDF und Programmausweitungen. Gerade diese Programmausweitungen sorgen für viel Unmut und Kritik in der Medienwelt.
Wünsche und Vorstellungen der Öffentlich-Rechtlichen
Auch Stimmen anderer privater Zeitungsverleger werden laut: ARD und ZDF sind im Internet immer präsenter. Die Befürchtung ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen nun auch beginnen Textjournalismus zu betreiben. Da auch diese journalistischen Aktivitäten im Internet dann durch die Gebührenfinanzierung enorm gefördert werden würden, könnten sich Nachteile für die privaten Anbieter entwickeln. Laut mancher Verleger heißt es sogar, dass ARD schon seit langem, trotz des Verbotes durch Kooperationen (z.B. Rechercheverbund NRD, WDR, „Süddeutsche Zeitung) Einfluss auf den Textjournalismus hat.
Gerade zu einer Zeit, in der die Presse sich durch zurückgehende Zeitungsverkäufe in einer Krise befindet, könnte dies eine große Bedrohung darstellen.
Wie sich das Internet und die Rolle der Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft entwickeln, kann man nur mutmaßen. Wichtig für die Diversität der Medien und die generelle Freiheit der Presse ist es, weiterhin zu gewährleisten, dass die Presse nicht vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk verdrängt oder gar ersetzt wird, während dieser den Rundfunkauftrag (nach §11 des Rundfunkstaatsvertrags) ausführt. Auf dem Weg dorthin scheinen wir zu sein: die Regierungschefin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, setzte bei der Jahreskonferenz der Ministerpräsidenten der Länder mit den Worten: „Also das Verbot der Presseähnlichkeit bleibt selbst verständlich erhalten“ ein „Signal an die Verleger“.
Auch in den schnelllebigen, sensationsaffinen Tagen des digitalen Zeitalters sollte hin und wieder Zeit gefunden werden, um kurz innezuhalten und „Danke“ zu sagen. Gerade dann, wenn es gilt die Dynamik des urgermanischen Lieblingsmediums Fernsehen – wenn auch im Kleinen – in voller Arbeit zu erleben und den in diesem unaufhaltsamen Fortgang am Straßenrand Sitzengebliebenen wehmütig hinterher zu winken. Die Rede ist hier vom Abschied vom ARD-Digitalsender EinsPlus, welcher voraussichtlich zum Beginn des sich mit großen Schritten nähernden Jahres 2016 gemeinsam mit der intellektuellen ZDF-Tochter ZDFkultur den Weg in die ewigen Jagdgründe der Television antritt (die SZ berichtete). Und so darf im folgenden wohl in zumindest annähernd berechtigt zu nennenden Maße – und selbstverständlich mit allem Respekt vor zuletzt genannter Theater- und Kulturplattform des Lerchenbergs – eine bescheidene Frage geäußert werden: Warum eigentlich ausgerechnet EinsPlus?
Das EinsPlus-Logo seit dem Frühjahr 2012 im Graffiti-Style trägt nun Trauerflor. (Quelle: https://twitter.com/einsplus)
Der Anfang vom Ende
Die Entscheidung fiel bereits vor über einem Jahr, das heißt, um näher zu den öffentlichen und offiziellen Beweggründen der öffentlich-rechtlichen Programmdirektion zu gelangen, muss der Blick zurück in den vergangenen Oktober gehen. Dort entschloss sich die Ministerpräsidentenkonferenz zur Einstellung des 1997 als „einsMuXx“ ins Leben gerufenen und seitdem mit fast schon regelmäßig zu nennenden Facelifts, Konzeptumstellungen und sonstigen mehr oder weniger weitreichenden Veränderungen bedachten Digitalsenders; doch nicht etwa aus Gründen fehlender positiver Resonanz oder ähnlichen pragmatischen Anliegen, wie sie bei der in den letzten Jahren stark erfolgsverwöhnten und was die Programmgestaltung im Hauptprogramm angeht durchaus innovativ arbeitenden Agentur der Rundfunkanstalten zu vermuten wären.
Der eigentliche Grund von ARD und ZDF ist der bereits seit nunmehr fast einer Handvoll Jahren gehegte und in der Frage um seine mediale und vor allem konzeptionelle Beschaffenheit quasi über die gesamte Länge der zeit umstrittene öffentlich-rechtliche Jugendkanal. Die Zielgruppe der 14-30-Jährigen anzusprechen offenbart sich als Anliegen, wenn nicht sogar als Wunsch der ARD, genau wie zugleich auch des ZDF.
Letztgenannte Sendeanstalt sucht ihren Zugang zu dieser zugegebenermaßen , der extrem großen Dynamik in puncto Sehgewohnheiten und -vorlieben geschuldet und somit so oder so stark im Privatfernsehen verwurzelten, schwierig zu erreichenden peer group verstärkt im crossmedialen Ausbau von Unterhaltungs-, bzw. Comedy-Formaten. Bestes Beispiel dürfte hier die seit 2014 auffällig ausgedehnt und entsprechend präsent in Sozialen Netzwerken wie Facebook agierende „heute-Show“. Das Vorgehen des Ersten wiederum zeigt sich indes beinahe ironisch.
Analoge Frischzellenkur
Ironisch deshalb, weil man im Frühsommer 2012 ausgerechnet EinsPlus mit einer breit angelegten und mit einer breit angelegten und mit in der jungen deutschen Medienmacherszene durchaus namhaften Gesichtern ausgestatteten Programmoffensive zu verjüngen suchte – auf der einen Seite mit teilweise auch in 2015 mit beachtlichem Erfolg fortlaufenden Eigenproduktionen (etwa „Ausflug mit Kuttner“, dessen deren dritte Staffel 2016 wohl im ARD-Hauptprogramm ihren Platz finden wird, wie Kuttner selbst auf ihrer Facebook-Page bekannt gab), auf der anderen Seite mit der Förderung von aufstrebenden Formaten und dahinterstehenden Talenten wie dem inzwischen Grimme Preis-gekrönten Philipp Walulis („Walulis sieht fern“ nahm 2011 seinen Anfang im privaten Spartenfernsehen auf Tele5). Dazu kamen jährliche Konzertübertragen bzw. -zusammenschnitte von dem vom für EinsPlus federführenden SWR veranstalteten „New Pop Festival“ in Baden-Baden und den in den Zuständigkeitsbereich der Südwestfunk-Tochter DasDing fallenden Auftritten bei „Rock am Ring“.
Doch diese Art von medialer Frischzellenkur genügte allem Anschein nach noch nicht. Ein aufwendig ausgebautes Web-Angebot, programmbegleitende Korrespondenz auf Facebook und Twitter, sogar ein neues – leider im zweiten Jahrzehnt nach Ende der 1990er-Jahre leicht hölzern wirkendes – Senderlogo im Graffiti-Style konnten die im besagten Oktober 2014 entschiedene Entscheidung nicht aufhalten: Nein zum mediathekgestützten linearen Digitalprogramm, Ja zu einem öffentlich-rechtlichen Online-Jugendkanal.Wie ebendieser sich letztlich präsentieren und von etwaigen anderen, sich in Richtung der selben Zielgruppe neigenden Webangeboten unterscheiden wird, steht bis dato noch in den Sternen.
Jedoch wurde vor kurzem Staffel 2 der von Kritik und Publikum gleichermaßen überraschend positiv aufgenommenen, simultan auf Youtube und linear auf EinsPlus veröffentlichten Show „1080 NerdScope“ vom SWR in Auftrag gegeben; allein schon das Vertrauen der Öffentlich-Rechtlichen in drei der erfolgreichsten deutschen Youtuber (unter anderem den durch sein Merkel-Interview im Juli 2015 einer breiteren Masse bekannt gewordenen ‚LeFloid‘ alias Florian Mundt) lässt darauf schließen, dass ARD und ZDF ihre Chancen hier darin sehen, die inhaltliche und pragmatische Affinität der anzusprechenden Altersgruppe in Richtung Internet zu nutzen; sprich, dem Trend hin zum non-linearen Fernsehen über Plattformen wie allen voran Youtube folgen werden.
Doch niemals geht man so ganz
Doch zurück zu EinsPlus. Da nun das Feststehende geklärt ist und der Lauf der Dinge nachvollziehbar oder zumindest offensichtlich wird, sollte dem Sender an sich dennoch eine gewisse Ehrung und das versprochene Dankeschön zu Teil werden. Nicht nur, weil es durchaus eine Leistung ist, in der schnelllebigen TV-Landschaft Deutschlands fast zwei Jahrzehnte allen Experimenten und Umstrukturierungen durch die Sendermutter ARD zu trotzen und in der Nische zu überleben – schließlich gilt dies in genau demselben Maße für EinsFestival und zumindest ähnlich für ZDFneo.
Auch nicht wegen sonderlich breit angelegter oder kreativer Programmplanung, welche sich leider zumeist in einem sehr hohen Maße an Wiederholungen und entsprechend wenig Aktualität niederschlägt; ein Umstand, den wiederum fast alle öffentlich-rechtlichen Digitalprogramme teilen und der wohl letztlich auch ZDFkultur um seinen fortwährenden Platz in der deutschen Fernsehlandschaft brachte.
Viel mehr ist es letztlich einzig und allein der Umstand, dass EinsPlus eine kleine aber feine Plattform für frisches (und nicht mehr ganz so frisches), junges deutsches Fernsehen war, beziehungsweise ist. Formate wie Klub Konkret (seit 2012), das Videospiel-Magazin Reload 2012-2014) oder die Infotainment-Show „Es geht um mein Leben“ (2012-2014) mit Pierre M. Krause sind ein guter und stichhaltiger Beweis dafür, dass lineares Fernsehen auch in den 2010er-Jahren entgegen aller Behauptungen nicht tot ist. Ein Umstand, der den Dank aller Liebhaber des gepflegten, klassischen Fernsehens verdient hat.
Deshalb im Namen aller jungen Menschen, deren Abwesenheit offenbar zum Ende von EinsPlus geführt haben: Es tut uns Leid, EinsPlus, und es liegt nicht an dir – das Internet ist schlichtweg attraktiver und wir können dich nicht richtig schätzen. Du hast getan was in deiner Macht stand; und das war wohl leider zu wenig für die modernen Tage, in denen wir leben.
Kurz vor Beginn der Handball-Weltmeisterschaft am 15. Januar können die deutschen Handball-Fans doch noch aufatmen. Entgegen aller Erwartungen hat sich der Pay-TV Sender „Sky“ ein umfassendes Übertragungspaket für das Turnier gesichert.
Vor rund einem Monat hatten die öffentlich-rechtlichen Sender, ARD und ZDF bekannt gegeben, dass sie von einer Übertragung absehen müssen. Grund dafür waren Differenzen mit dem Rechte-Inhaber „BeIn Sports“ aus Katar, der die kompletten Rechte, für eine Rekordsumme von 81 Millionen Euro, erworben hatte. Der Kritikpunkt an ARD und ZDF war, dass man beide Sender in anderen Ländern, über Satellit frei empfangen könne. So beispielsweise in Frankreich, wo sich ein Pay-TV Sender die Übertragungsrechte gesichert hatte. Durch das Einschalten von ARD oder ZDF, hätte der französische Zuschauer den Bezahlsender also leicht umgehen können. Aus genau diesem Grund erübrigte sich auch das Bemühen des Senders „Sport1“.
Schließlich entschied sich „Sky“ nun sehr kurzfristig für einen Erwerb der Übertragungsrechte. Da „Sky“ nur von bezahlenden Kunden empfagen werden kann, hatte „BeIn Sports“ gegen diese Rechtevergabe nichts einzuwenden. Verwunderlich ist dieser Schritt jedoch vor dem Hintergrund, dass der Bezahlsender einer Übertragung noch vor einem Monat sehr kritisch gegenüber stand. Nun muss man innerhalb von drei Wochen ein Konzept erstellen, um die Übertragungen auf die Beine zu stellen.
„Sky“ verspricht allen Kunden, die das „Sport-Paket“ erworben haben, eine Live-Berichterstattung von allen 88 anstehenden WM-Partien. Alle Spiele der deutschen und der österreichischen Nationalmannschaft werden live und mit deutschem Kommentar übertragen. Insgesamt beihnhaltet das TV-Programm mindestens 15 Gruppenspiele, 2 Achtelfinals, alle Viertelfinalspiele, beide Habfinals und das Finale. Alle nicht im TV gezeigten Partien werden für „Sky-Kunden“ mit englischem Originalkommentar online zu sehen sein.
Das Schönste am Fernsehen war bislang doch immer noch die Möglichkeit sich auszusuchen, was man sehen möchte und was nicht. Diese Entscheidungsfreiheit wird einem jedoch mit zunehmendem Maße genommen, wenn es um Helene Fischer geht.
Hinwegsehend über die Qualität ihrer musikalischen Leistung ist Helene Fischer ohne Frage eine bildhübsche Ausnahme-Schlagersängerin, der mithilfe ihres Hits „Atemlos“, über die Schlagerszene hinaus, ihr großer Durchbruch gelang und die Fans aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten um sich scharen konnte.
Ihr Schlagertechnohit „Atemlos“ wurde mit einer solchen Penetranz in das Gehirn eingetrichtert, dass er sich sogar zur deutschen Hymne der Fußballweltmeisterschaft 2014 avanciert hat und nicht mehr aus der deutschen Musiklandschaft wegzudenken ist. Ob beim Aprés Ski, im Dorffestzelt oder in der Großstadtdiskothek, ob freiwillig oder nicht, fast jeder kennt in irgendeiner Weise den Songtext und die halbe Gesellschaft gröhlt/trällert/singt spätestens nach dem dritten Schnaps mit. Die andere Hälfte wird zunehmend genervt.
Mittlerweile hat es Helene Fischer von Radio bis hin zu den Fernsehgeräten der Deutschen geschafft. Seit 2011 inszeniert sie sich im ZDF gekonnt selbst in ihrer alljährlichen Weihnachtsausgabe der „Helene Fischer Show“ (2011-2012 im ARD).Die einen lieben sie – die anderen wünschen sie einfach nur noch weg.
Fans der Sängerin raten damit doch einfach das Programm zu wechseln – Ja, wenn Das mal so einfach wäre! Im massivsten Falle schaltet man den Fernsehr ein und zappt auf das ZDF, bekommt sie in der gefühlt 19. Ausstrahlung ihrer eigenen Sendung bei einem Duett mit irgendeinem anderen“Star“ präsentiert. Wechselt man zu einem privaten Sender klärt sie einen in Werbeplatzierungen auf, wie gut doch das vollkommen neue Baguette von Meggle schmeckt, oder dass es jetzt bei Tchibo eine wunderschöne Schmuckkollektion gibt, die ihren Namen trägt, oder wie man seine blonde Engelsmähne mit dem aktuellen Shampoo von Garnier pflegen sollte. 2015 übernimmt das Multitalent sogar eine Schauspielrolle im hochheiligen Primetimerenner der ARD – dem Tatort. Die Frau kann einfach Alles!
Das Management von Helene Fischer läuft Experten zu Folge jedoch Gefahr, dass das Publikum ihrer Omnipräsenz in den Medien überdrüssig werden könnte und das ihrer Popularität negativ zusetzen könnte. Dem ein oder anderen Zuschauer würde ein bisschen weniger Helene sicher gut tun.
Vor allem Studenten kennen es doch. Man ist in die neue Wohnung eingezogen, die Möbel stehen, das Klingelschild hängt, man wartet auf die erste eigene Post. Und die kommt auch. Meistens nur leider kein lieber Brief von Zuhause. Der Rundfunkbeitrag steht an.
Der verlangt monatlich 17,98 €. Das sind auf drei Monate hochgerechnet sogar 53,94 €! So viel Geld. Für viele Menschen, vor allem aber für Studenten ein Dorn im Auge. Gerne wird da mal der ein oder andere Brief ignoriert bis es nicht mehr anders geht.
Doch was ist das eigentlich dieser Rundfunkbeitrag?
Also: Musste man früher noch Rundfunkgebühr an die GEZ (Gebühreneinzugszentrale) zahlen, so zahlt man jetzt seit dem 01.01.2013 den Rundfunkbeitrag an die öffentlich-rechtliche Verwaltungsgemeinschaft. Eine so genannte Wohnungspauschale. Diese hängt jetzt weder von der Personen- noch von der Geräteanzahl ab. Jede Wohnung bezahlt den Festpreis von 17,98 €.
Dieser Betrag bezieht sich auf die Nutzung durch Privatpersonen. Sonderreglungen in Bezug auf Behinderte oder Firmen sind in diesen Zahlen ausgeschlossen.
Wofür zahlt man den Rundfunkbeitrag?
Wie der Endbetrag den wir alle zahlen müssen zustande kommt zeigt eine kurze Übersicht der ARD sehr gut:
Dort wo sich private Sender durch Werbung finanzieren, finanzieren sich öffentlich-rechtliche Sendeanstalten mit unseren Rundfunkbeiträgen. Deshalb müssen wir bei der ARD oder beim ZDF nicht mit langen Werbepausen rechnen. Sie sind nicht darauf angewiesen.
Das ist uns beispielsweise bei der Fußball-WM im vergangenen Jahr zugutegekommen. Wie viele Beschwerden hätte es wohl gegeben wenn alle fünf Minuten, ähnlich wie bei den Boxkämpfen auf RTL, ein Werbespot die Sicht aufs Spielfeld verhindert hätte?
Quotenanstieg:
Schaut man jetzt 2015 auf das vergangene TV-Jahr 2014 zurück, können sich „Das Erste“ und das „ZDF“ ein deutliches Plus verbuchen.
Behaupten doch viele für sie würde sich der Rundfunkbeitrag nicht lohnen, haben doch die meisten fleißig alle WM-Spiele verfolgt. Und die liefen für uns ohne Ausnahme in den oben genannten Sendern. Mit 12,5 % erzielte „Das Erste“ den besten Jahres-Marktanteil seit 2010.
Das „ZDF“ erreichte mit 13,3 % die Spitze am Markt und legte 0,5 % Marktanteilspunkte gegenüber 2013 zu. So gute Werte wurden zuletzt 2006 erzielt. Trotzdem glaubt man nicht daran, dass diese Zahlen stabil bleiben werden. Denn wie schon erwähnt war die Fußball-WM ein großer Pluspunkt, der im jetzt folgenden Jahr weg fällt.
Quotenabstieg:
Was ein Anstieg der Marktanteile für „Das Erste“ und das „ZDF“ bedeutet, bedeutet umgekehrt einen Abstieg für die Privatsender. Für ProSieben, Sat.1 und RTL ging es im vergangenen Jahr deutlich nach unten. Zwar bleibt RTL mit 10,3 % Marktanteil vor allem bei den jüngeren Zielgruppen weiter vorne, trotzdem erzielt der Sender damit die schlechteste Bilanz seit über 20 Jahren! Ebenso wie Sat.1 mit 8,1 % oder ProSieben mit sogar nur 5,5 %.
Natürlich erscheint das Bezahlen des monatlichen Rundfunkbeitrags den meisten immer noch nervig. Doch gerade „Das Erste“ und „ZDF“ dienen dem Allgemeinwohl und verfolgen keine privaten Ziele. Und wie man an den Zahlen sieht, werden die Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender beispielsweise auch genutzt. In manchen Jahren mehr, in anderen weniger. Wieso auch nicht? Dafür bezahlen müssen wir sowieso.
Rheinland-Pfalz und Hamburg klagen vor dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe und wollen den ZDF-Staatsvertrag überprüfen lassen.
Gegenstand der Überprüfung ist die Einhaltung der in Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG geregelten Pressefreiheit und Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film. Im Mittelpunkt steht daher die Frage, ob die in § 21 des ZDF-Staatsvertrages geregelte Zusammensetzung der Kontrollgremien, Fernsehrat und Verwaltungsrat, überhaupt die erforderliche Staatsferne gewährleisten kann.
Angestrengt wurde die Klage u.a. von Kurt Beck, SPD, ehemaliger rheinland-pfälzischer Ministerpräsident und derzeit selbst Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrates.
Der ZDF-Verwaltungsrat ist für die Mitbestimmung bei der Ernennung des Chefredakteurs und die abschließende Zustimmung zum Haushaltsplan zuständig. Er setzt sich zusammen aus 14 Mitgliedern, darunter 5 Vertreter der Länder, allesamt ehemalige oder amtierende Ministerpräsidenten und ein Vertreter des Bundes. Mithin können ca. 43% der Mitglieder als staatsnah bezeichnet werden. Die übrigen 8 werden vom ZDF-Fernsehrat, dem zweiten Kontrollgremium entsandt.
Der ZDF-Fernsehrat, der den Intendanten wählt und für die Programmkontrolle zuständig ist, besteht aus insgesamt 77 Mitgliedern. Davon sind 45,4% Vertreter von Staat und Parteien, z.B. Ministerpräsidenten, 27,3% von Verbänden, etwa den Gewerkschaften, 20,8% sind Berufsgruppenvertreter und die restlichen 6,5% gehören den Glaubensgemeinschaften an.
Der Vorwurf: Da auch die Vertreter der Verbände und Berufsgruppen von den Ministerpräsidenten bestimmt werden, seien auch diese zumindest indirekt dem Staat und damit der Politik zuzurechnen. Außerdem werden 8 der 14 Mitglieder des Verwaltungsrates vom Fernsehrat entsandt. Damit befinde sich ein zu großer Anteil von Staatsvertretern und staatsnahen Personen in den Kontrollgremien.
Erfüllt der ZDF-Staatsvertrag damit die in Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG gewährleistete Staatsferne?
Ein Urteil des BVerfG wird im kommenden Jahr 2014 erwartet.
Wer hat sie nicht gesehen, diese zwei prägnanten Szenen während der Live-Übertragungen des Vorrundenspiels Niederlande:Deutschland (13.6.; ZDF) und des Halbfinales Deutschland:Italien (28.6.; ARD)?
Zur Erinnerung:
Im Vorrundenspiel Niederlande:Deutschland am Mittwoch, den 13. Juni 2012, wird in der 22. Minute auf einmal eine Szene vom Spielfeldrand gezeigt, in der Bundestrainer Joachim Löw von hinten auf einen Balljungen zuschlendert, diesem spielerisch den Ball aus dem Arm stupst, dem Balljungen daraufhin mit einem Lächeln auf die Schulter klopft und ihm anschließend den Ball per Hacke zurück kickt [1, 2]. Dieses kurze Intermezzo sorgte wohl vor zahlreichen Leinwänden und Bildschirmen für allgemeine Belustigung, zeigten diese Bilder doch gänzlich unerwartet einen überaus entspannten Bundestrainer, der seine Scherze treibt, während seine Mannschaft auf dem Platz um wichtige Punkte kämpft. Der Überraschungseffekt der Szene war pointiert.
Im Halbfinale Deutschland:Italien am Donnerstag, den 28. Juni 2012, schießt Mario Balotelli das für deutsche Fans erschütternde 2:0 für Italien. Es folgt eine Großaufnahme ins Publikum, genauer auf eine Frau – unverkennbar in den Farben Deutschlands -, der bei unbewegter Miene eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel über die Wange kullert [3]. Dieses emotional stark aufgeladene Bild spricht vielen Fans aus der Seele und ruft Mitgefühl hervor – und passte in diesem Moment perfekt.
Zu perfekt vielleicht? Ja, laut der Berichterstattung von FOCUS Online vom 15., 16. und 30. Juni 2012 [1, 2, 3]. In drei Artikeln wird von den Hintergründen dieser zwei Szenen berichtet, die beide jeweils vor den entsprechenden Spielen stattgefunden haben und von der UEFA möglichst wirkungsvoll an den genannten Stellen in die Bilder der Live-Übertragung montiert worden sein sollen [2, 3]. ARD und ZDF echauffieren sich über diese, wenn auch nur kurzweilige, Aussetzung gesetzter journalistischer Standards, und fordern: „Wo live drauf steht, muss auch live drin sein.“ [2]
Ein klassischer Fall der Konstruktion einer Medienrealität, scheinbar frei nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht.“. Doch wenn solche Methoden lediglich aufgrund einer effektiveren Dramaturgie in die Medien Einzug erhalten, was soll uns zukünftig dann noch erwarten? Darf man der Bildschirmnotiz „live“ fortan wirklich noch Glauben schenken? Muss man nun jede ausgestrahlte Sekunde TV-Programm bzgl. ihres Wahrheitsgehaltes hinterfragen?
Die Verantwortung für die Montage während der zwei EM-Spiele scheint bisher noch nicht geklärt [2]. Doch ob es nun der Regisseur allein, die Produktionsfirma oder gar die UEFA an sich gewesen sei – von welchem Interesse mag das am Ende noch sein, wenn eine derartige Verzerrung der Realität gang und gäbe würde?
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[1] FOCUS Online (15. Jun 2012, 10:04 Uhr): Jogi Löw scherzt mit einem Balljungen. Uefa-Fake sorgt für Verwirrungen. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/kultur/medien/jogi-loew-scherzt-in-der-22-minute-mit-einem-balljungen-uefa-fake-sorgt-fuer-verwirrungen_aid_767595.html ; [30. Jun 2012, 3.57 pm].
[2] FOCUS Online (16. Jun 2012, 9:31 Uhr): Joachim Löw und der Balljunge. ZDF beschwert sich bei Uefa über falsche Bilder. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/sport/fussball/em-2012/joachim-loew-und-der-balljunge-zdf-beschwert-sich-bei-uefa-ueber-falsche-live-bilder_aid_767948.html ; [30. Jun 2012, 3.59 pm].
[3] FOCUS Online (30. Jun 2012, 12:35 Uhr): EM-Halbfinale Italien gegen Deutschland. Uefa montiert Tränen über Balotellis Treffer. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/kultur/kino_tv/beim-halbfinale-italien-gegen-deutschland-uefa-montiert-traenen-ueber-ballotellis-tor_aid_775227.html ; [30. Juni 2012, 4.00 pm].
Der Kinderkanal ist ein Gemeinschaftsprogramm der ARD und ZDF und wird unter der Führung des mdr verwaltet.
Ein Mitarbeiter des Kinderkanals wird nun verdächtigt mehr als 4 Millionen Euro in einem Zeitraum von 5 Jahren durch erfundene Rechnungen am Sender vorbei und auf die eigenen Konten geschafft zu haben.
Der Verdächtige wurde festgenommen und sitzt nun in Untersuchungshaft.
Es ist interessant, wie einfach es zu sein scheint, einen solchen millionenschweren Betrug über die Bühne zu bringen.
Schon einmal war bei ARD unz ZDF die Rede von Betrug und Korruption gewesen. Herr Wilfried Mohren hatte 2005 mit dem Verkauf von Sendezeiten für Aufregung und Entrüstung gesorgt.
Natürlich, der Kinderkanal ist ein Sender wie jeder andere auch und somit genauso gut oder schlecht vor Korruption in den eigenen Kreisen geschützt wie andere Sender.
Nichts desto trotz hätte man einen solchen Skandal wohl am Wenigsten vom KI.KA erwartet.
Ein solcher Betrugsfall zeigt wohl wieder einmal, dass es die „heile Welt“ wie sie uns beim Gedanken an den KIKA oder auch andere öffentlich-rechtliche Sender vorschwebt wohl nirgends mehr wirklich gibt. Und das, obwohl der mdr bereits nach dem ersten bekannt gewordenen Betrugsfall schärfere Kontrollen angekündigt hatte. Ein vier-Augen-Prinzip sollte eingerichtet werden, bei dem immer mindestens zwei mdr-Mitarbeiter vorliegende Rechnungen begutachten sollten.
Nun kündigte der mdr erneut an, besser zu kontrollieren.
Hoffen wir, dass es diesmal kein leeres Geschwätz sein wird denn ein Betrugsfall wie der hier dargestellte kann auch leicht zu einem Vertrauensbruch so mancher Zuschauer der öffentlich-rechtlichen Sender führen.
In einer gestern veröffentlichen Pressemitteilung erhebt der Bundesverband der Pharamazeutischen Industrie (BPI) schwere Vorwürfe gegen das ZDF heute-journal. Im Rahmen der aktuellen Diskussion um die Kosten von Arnzeimitteln warf der Verband dem öffentlich-rechtlichen Sender eine „undifferenzierte“ und „diffamierende“ Berichterstattung vor. Der Vorsitzende des BPI, Henning Fahrenkamp, kritisiert außerdem die „journalistisch absolut unsaubere“ und“schäbige“ Vorgehensweise des ZDF.
Obwohl sich in der Pressemitteilung nicht konkret dazu geäußert wird, dürfte sich die Kritik wahrscheinlich auf den Beitrag „Ein Pharmarefernt packt aus“ beziehen, der im heute-journal vom 10. März zu sehen war. Dort berichtete ein anonymer Informant über korrupte Preistreibungs- und Bestechungspraktiken, die in der Branche an der Tagesordnung seien.
Bei Sichtung des Beitrages fällt sicher auf, dass keine Gegenstimmen aus der Pharmaindustrie zu hören sind, die den Aussagen des Pharmareferenten widersprechen. Allerdings hebt sich der Beitrag meines Erachtens nicht sonderlich von Beiträgen ab, die man auch sonst des öfteren im heute journal verfolgen kann. Hier schließt sich die Frage an, wie kritisch und ausgewogen ein öffentlich-rechtlicher Sender berichten soll/darf, und wo eventuell Grenzen überschritten werden.
Viel wurde darüber berichtet, sei es in anderen Medien oder auch in der Eigenwerbung des ZDF. Die „Grüne Hölle“ wie viele das neue 30 Millionen ? teure Nachrichtenstudio des ZDF nennen hat seinen Namen nicht von ungefähr. Geschwungen auslaufende grüne Wände, ein gründer Boden und eigentlich überall grün wo man hinschaut, bis auf einem schmalen Spalt gegenüber dem Blickfeld der Moderatoren. Und in Mitten allem Grüns ein dominanter Holztisch.
Am vergangenen Freitag hatten wir die Ehre im Zuge einer MPÜ eine Führung durch das ZDF und was nicht jedem vergönnt ist auch durch dieses neue Nachrichtenstudio zu bekommen. Vorab JA es ist beeindruckend zu sehen wieviel Technik in diesem Studio sitzt. Von der vollautomatischen Deckenbeleuchtung über die Kameraroboter bis zum riesigen Regieraum. Allerdings muss auch hier die leicht kritische Frage gerechtfertigt bleiben: „Braucht man denn so viel Technik um Nachrichten zu präsentieren oder ist das einfach nur Spielerei?“. Werden Nachrichten wirklich besser, wenn ich ein 3D-Modell eines Flugzeuges, Autos oder sonst was ins Studio einbinden kann? Wenn der Moderator mit virtuellen Gegenständen rumhantiert? Bisher schöpft das Studio auch in „Eigenkritik“ des Senders noch lange nicht das gesamte Potenzial des Studios aus und so muss auch erst die Zukunft zeigen, ob das Studio die Nachrichten wirklich verständlicher und trotzdem sachlich präsentieren kann. Dies wird die Aufgabe der Verantwortlichen sein, auch in Anbetracht der großen Summen, die dieses neue Studio verschlungen hat.
Wie bereits geschrieben hat mich das Studio sehr beeindruckt, allerdings bleibt für mich immer noch die Frage ob wir nicht „bloß“ Nachrichten präsentiert bekommen?
Auf einen 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag verständigten sich heute die Ministerpräsidenten der Länder. Am 18. Dezember werden sie den aufgesetzten Vertrag voraussichtlich unterzeichnen. Wenn er von den Länderparlamenten bestätigt wird, kann der Vertrag dann im Mai 2009 in Kraft treten. wesentliche Änderungspunkte:
Die finanzielle Obergrenze für die Internetangebote der ARD und des ZDF fällt weg(bisher waren das 0,75% ihrer Gebühreneinnahmen)
keine presseähnlichen Angebote von ARD und ZDF im Internet denen der Sendungsbezug fehlt
Unterhaltung wird als Auftrag der öffentlich-rechtlichen Programme formuliert
Die momentanen und künftigen Internetangebote der ARD und ZDF sollen einen sog. ?3-Stufen-Test? absolvieren (d.h. die internen Aufsichtsgremien der Sender prüfen ob Internet-Angebote dem ö.-r. Charakter gerecht werden, ob sie notwendig sind und welche finanziellen Mittel dafür aufgebracht werden müssen.)
Verweildauer der ö.-r. Angebote im Netz wird auf 7 Tage beschränkt ( Aktuelles im Sport nur 24 h)