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Ausblick in die Zeitungs-Zukunft

Die Halbjahresbilanz des „Bunds deutscher Zeitungsverleger“ für den Zeitungsmarkt 2008 zeigt eine nicht allzu rosige Zukunft für Tageszeitungen in Deutschland auf. Die Größten Sorgen machen den Zeitungsverlegern vor allem Gratiszeitungen und das Internet. Die Auflagen der gedruckten Zeitungen in Deutschland seien nach wie vor rückläufig, so der Geschäftsführer des Verbands der Zeitungsverleger, Dietmar Wolff, im ersten Quartal 2008 immerhin um 2 Prozent – in Ostdeutschland gar 4 Prozent.

Besonders die Pläne der deutschen Post, eine Gratiszeitung auf den Markt zu bringen sind den Zeitungsverlegern ein Dorn im Auge. Durch ihre einmaligen Rahmenbedingungen wie Mehrwertsteuerbefreiung, und politisch festgelegten Mindestlohn wäre sie ein unfairer Konkurrent für die privaten Zeitungsunternehmen. Auch die 30-prozentige Beteiligung des Staates an der Deutschen Post AG stellt in den Augen der Verleger ein Problem dar.

Der „Bund deutscher Zeitungsverleger“ fordert darüber hinaus die Bundesregierung auf, das im Fernsehen nunmehr erlaubte „Product Placement“ nicht in nationales Recht umzusetzen, um zu verhindern, dass die Schleichwerbung über Fernsehen und Internet schließlich auch in die Zeitungen durchsickert, wie dies bereits in Amerika geschieht.

Das Internet gibt den Zeitungsverlegern ebenfalls Anlass zur Sorge. Da die Internetwerbung immer noch nicht so lukrativ ist wie Werbeanzeigen in gedruckten Zeitungen, sind die steigenden Besucherzahlen der Online-Auftritte der Tageszeitungen nicht nur positiv zu beurteilen, gehen sie doch einher mit einem Verlust der Leser der Printausgaben. Jedoch besteht hier laut Dietmar Wolff Grund zur Hoffnung, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird und Online-Werbung gleichauf mit Anzeigen in Printmedien behandelt wird.

Als bedenklich wird schließlich auch die Entwicklung gesehen, dass immer mehr Zeitungen aus Kostengründen gezwungen sind, Redakteursstellen abzubauen, oft zu Lasten der Qualität. Hier ermahnt Wolff die Zeitungen, daran zu denken, dass sie sich stets qualitativ von Gratiszeitungen abheben müssen, um ihre Abonnenten und Käufer halten zu können.

Quelle: Deutschlandradio