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Memes – die etwas andere Publicity

Niemand ist mehr sicher vor ihnen: Memes. Sei es US-Präsident Donald Trump, Nationalmannschaftsstürmer Sandro Wagner oder gar der Big Ben in London. Mittlerweile ist es möglich, über alles und jeden eins dieser viralen Fotos oder Videos anzufertigen. Memes sind allgegenwärtig.

Was das genau ist, hat dieser Blogbeitrag eines MeWi-Studenten des vergangenen Jahrgangs erklärt. Doch welchen Einfluss hat dieses Internetphänomen – auch wenn es total abwegig klingt – auf Wirtschaft und Politik?

Erstmal ist zu berücksichtigen, dass Memes vor allem bei jüngeren Internetnutzern äußerst beliebt und populär sind. Es ist schwer vorstellbar, einen Jugendlichen zu finden, dem dieser Begriff nicht geläufig ist. In den sozialen Netzwerken wird man zudem praktisch mit diesen Bildern oder Videos überschwemmt: Facebook, Twitter und YouTube laufen vor Content praktisch über – und dort verbringen viele junge Leute einen nicht geringen Teil ihrer Freizeit.

 

Jeder kann über alles ein Meme kreieren

 

Die Variationen der Memes reichen von harmlosen Bildchen über aktuelle Themen bis hin zu grenzwertigen (schwarzem) Humor, welcher auch häufig als zu anstößig angesehen wird. Auch Videos und Collagen, die auf den ersten – oder auch zehnten – Blick absolut keinen Sinn ergeben und nur in bestimmten Kontexten funktionieren, sind reichlich vorhanden und eher für die „Hardcorefans“ vorgesehen.

Nichtsdestotrotz überwiegt die Anzahl an tatsächlich gesellschaftsfähigen Unterhaltungsinhalten die Internetlandschaft. Und wie man es bereits aus der Modewelt kennt, gibt es natürlich auch hier Trends. Bestes Beispiel hierfür sind die „Lindner-Memes“, welche vor allem nach dem plötzlichen Abbruch der Sondierungsgespräche durch den FDP-Politiker in der vergangenen Woche in Mengen aufgekommen sind. Oder auch Präsident Donald Trump: Der 71-Jährige steht praktisch durchgängig in den Schlagzeilen der Medien und sorgt mit seinen öffentlichen Auftritten oder Tweets für ordentliches Memepotenzial.

Womit wir auch wieder bei der Ausgangsfrage sind. Unternehmen und Parteien erkennen natürlich auch das Potenzial in dem Internetphänomen und möchten dieses für Marketingzwecke nutzen. Das gelingt meist eher schlecht als recht. Entweder geht der Schuss nach hinten los und sorgt für schlechte Publicity, man läuft einem total veralteten Trend hinterher oder macht einfach alles falsch.

 

Ein Versuch der Sparkasse – Eher zum fremdschämen

 

Wenn man jedoch alle wichtigen Faktoren beachtet – Aktualität, Verständnis und Umsetzung der Meme – dann kann man durch die folgliche Viralität als Unternehmen bei potenziellen Kunden punkten. Daher werden auch immer häufiger Memes in den Marketingstrategien eingebaut. Beispiele für gelungenes Mememarketing sind u.a. Sixt und Leibniz-Kekse.

Auch in der Politik sind Memes reichlich vertreten – aber meist um jemanden auf die Schippe zu nehmen. Neben den angesprochenen Trump und Lindner gibt es natürlich auch noch weitere Politiker, die auf unfreiwilliger Basis ganze Datenbänke von Memes gewidmet bekommen haben. Man könnte argumentieren, dass durch die mögliche Gefahr der Verspottung ein mancher auf seine Ausdrucksweise mehr achten würde. Jedoch ist die Hemschwelle für Memes mittlerweile sehr gering, sodass selbst harmlose Aussagen parodiert werden.

Alles in allem haben Memes natürlich keinen so hohen Stellenwert wie andere Medien. Und es ist kaum zu erwarten, dass dies sich in Zukunft ändern wird. Allerdings sollte man die „Macht“ dieser Inhalte nicht unterschätzen. Man kann sie bei richtigen Gebrauch zu seinen Vorteilen nutzen, aber sich auch ins eigene Fleisch schneiden.

Quellen:

http://www.social-media-knigge.de/2013/07/03/verlockend-marketing-mit-memes/

http://tobesocial.de/blog/social-media-marketing-memes-unternehmen-strategie-vorteile-tipps-engagement

https://www.cyber-spaces.de/2017/09/20/internet-memes-niederschwelliger-zugang-zur-politik/

http://blog.consense-communications.de/social-media-memes/

 

Ist objektiver Journalismus noch möglich?

Von geplatzten Blasen

9. November 2016, gegen vier Uhr morgens ist sämtliche Wahlkampfeuphorie der Moderatoren erloschen. Sowohl bei ARD und ZDF als auch bei den großen amerikanischen Networks, überall breitet sich Unverständnis aus im Angesicht des sich abzeichnenden Sieges von Donald Trump. Selbst bei dem sonst so pro-republikanisch eingestellten Sender FOX News ist man überrascht, hatte man doch ein äußerst knappes Endergebnis vorhergesagt. Wie konnte es sein, dass sich derart viele etablierte Medien, Meinungsforschungsinstitute und Prognosen irrten?

Darauf angesprochen hat der Journalist und Moderator Georg Restle eine klare Antwort:

„Ich behaupte, das lag daran, dass Trump als Feindbild in den Köpfen vieler Redakteure und Kollegen so verankert war, dass man sich insgeheim eine Präsidentin Hillary Clinton herbeigesehnt hat und dass das den journalistischen Blick vernebelt hat.“

Sind die Nachrichten also von den Meinungen ihrer Macher abhängig?

Restles Ausführungen scheinen auf jeden Fall nicht haltlos zu sein. So zeigt beispielsweise eine Umfrage zur Parteineigung von Journalisten mögliche Gründe auf. Nach dieser Umfrage fühlen sich 36,1% der befragten Journalisten zwar keiner Partei inhaltlich zugehörig, jedoch gab eine klare Mehrheit von 46,6% eine Neigung zu einer Partei links der politischen Mitte an. Es scheint also nicht überraschend, dass viele Journalisten einen Politiker, der sich ablehnend über Frauen und Ausländer äußert, argwöhnisch, wenn nicht sogar als Feindbild, sehen. Clinton, die zwar nicht als linke Politikerin bezeichnet werden kann, jedoch um einiges liberalere Ansichten vertritt als Trump und ein gutes Verhältnis zu den Medien pflegt, wirkt schon eher, wie die Kandidatin der Journalisten.

Genauso wenig erstaunt es, dass viele Journalisten Informationen, die nicht in ihr Weltbild passen, weniger Beachtung schenken als denen, die ihren Ansichten entsprechen oder diese angreifen. Betrachtet man rückblickend die Berichterstattung des US-Wahlkampfes, ist es bezeichnend, wie intensiv die Medien sich mit den unangemessenen und teilweise skandalösen Äußerungen Trumps beschäftigten. Im Vergleich dazu fiel die Aufarbeitung der politischen Positionen beider Kandidaten meistens im besten Fall oberflächlich aus.

Gefangen in der Echokammer

In sozialen Netzwerken gibt es das Phänomen der sogenannten Echokammern. Durch Algorithmen, die darauf angelegt sind, Dinge zu finden, die dem Nutzer gefallen, kommt es häufig dazu, dass jener hauptsächlich in seinen Ansichten bestätigt wird. Negatives Feedback, zuwiderlaufende Ansichten werden ausgeblendet.

Sieht man sich nun Erhebungen über (politische) Journalisten an, wird deutlich, dass viele aus ähnlichen sozialen Milieus stammen und mehrheitlich ähnliche politische Ansichten haben. Hohe Bildung, etwas links der Mitte, liberal. Sind die Redaktionen von Online-Magazinen, Fernsehsendern und Zeitungen also auch Echokammern? Tatsächlich zeigt auch hier das Beispiel des US Wahlkampfes 2016, dass gerade die Journalisten,  die sich näher mit der Unterstützerbewegung rund um Trump beschäftigt haben, einen Sieg des Republikaners als wahrscheinlicher eingestuft haben, als ihre Kollegen, die das Phänomen Trump zunächst für einen Scherz gehalten haben.

Und nun?

Das Ideal des „objektiven“ Journalismus steht nun alles andere als gut da. Man könnte noch andere Beispiele nennen: die immer wieder als einseitig kritisierte Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt oder der von vielen als tendenziös bezeichnete Umgang der Medien mit der Flüchtlingskrise sind nur zwei aktuelle Beispiele. Diejenigen die mit den jeweils vertretenen Meinungen übereinstimmen, fühlen sich bestätigt, die anderen rufen Lügenpresse. Dass Journalisten auch nur Menschen mit Meinungen sind und dass sich diese zwangsläufig in den Reportagen, Artikeln und Berichten niederschlägt, scheinen auch gerade die Medienschaffenden selbst nicht wahr haben zu wollen. Zu sehr klammert man sich an die Rolle des neutralen Berichterstatters.

Was wäre eine Lösung? Offen damit umzugehen, dass man einen Standpunkt hat. Sich nicht an die vermeintliche Objektivität klammern, sondern lieber verschiedene Standpunkte gegenüberstellen und den Leser selbst eine eigene Meinung ermitteln lassen. Das würde den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen und verhindern, dass sich andere Leser in Filterblasen und Echokammern zurückziehen.

Weierführende Informationen:

http://www.ipg-journal.de/aus-dem-netz/artikel/der-herbeigeschriebene-sieg-1632/

https://psmag.com/how-our-media-bubble-protects-our-ideologies-cdd2ed5202eb#.2omjbtbhb

https://aufwachen-podcast.de