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Raabs (vor-)letzter Streich

 

Am vergangenen Mittwochabend, dem 16. Dezember 2015, endete für Millionen Pro7- Zuschauer eine Ära: Allroundtalent Stefan Raab beendete nach 2243 Folgen seine Latenightshow „TV total“, welche mit ihrer 16 – jährigen Laufzeit die langlebigste Sendung im deutschen Fernsehen war. Mit einer Einschaltquote von 21,8% bei den 14- bis 49-Jährigen holte der Entertainer zum Abschied den besten Marktanteil für TV total seit mehr als sieben Jahren.

 

 

Im Juni diesen Jahres gab der gelernte Metzger seinen Rücktritt bekannt – die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer:

 „Ich habe mich entschlossen zum Ende dieses Jahres meine Fernsehschuhe an den Nagel zu hängen. ProSieben hat mir eine mehrjährige Vertragsverlängerung angeboten. Das hat mich sehr geehrt. Dennoch habe ich meine Entscheidung nach reiflicher Überlegung und mit Überzeugung getroffen“ (DWDL.de, 17.06.2015)

In der deutschen Fernsehbranche und insbesondere bei Raabs „Heimsender“ Pro7 löst diese Pressemitteilung ein buchstäbliches Erdbeben aus, füllte der Entertainer wöchentlich doch mehrere Stunden des Programms des Privatsenders. Einen Ersatz für Raab finden? Schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Der 49- jährige war schon mehrere Jahre als Moderator beim Musiksender VIVA tätig (1993-1998), bevor TV total im Jahr 1999 mehrmals wöchentlich auf Sendung ging. Die Latenightshow richtete sich vor allem an jüngere Zielgruppen und definierte eine ganze Generation: mit Stand – Up Comedy über aktuellste Geschehnisse, der Begrüßung, die stets von ausgewählten Studiogästen vorgetragen wird, einem Moderator, der schelmisch über seine eigenen Witze lacht, den heavytonesder treuen Band, die stets die „Pausen gefüllt“ hat, das legendäre Nippelboard, das beim Drücken der Buttons die lustigsten Kurzvideos der vergangenen Tage abspielt, und zu guter Letzt das hochkarätige Prominentenaufgebot, welches von Raab in die Sendung gelockt wurde. Egal ob Eminem, Rihanna oder die Wildecker Herzbuben, wer von Raab eingeladen wird, nimmt auf dem Sofa neben Stefans fahrbarem Schreibtisch Platz.

„TV total war ein guter Ort, um Künstler zu promoten, die er unterstützt; Comedians eine Bühne zu geben, die irgendwie mit der Produktionsfirma Brainpool assoziiert sind; neue Eventshows wie Wok-WM, Prominenten-Turmspringen, Autoball oder Stock-Car-Rennen zu bewerben. TV total, das durch die ständigen Bezüge aufs eigene Medium von Anfang an selbstbezüglich war, wurde dadurch auch in einem engeren Sinn zu einem selbstreferenziellen Format: Raab setzte im eigenen Produkt andere eigene Produkte ins Bild.“ (Die Zeit, 19.12.2015)

Begleitet wurde der „Raabinator“ seit 2001 von dem ehemaligen Showpraktikanten Elton, der mittlerweile, woran Raab nicht gänzlich unschuldig ist, selbst mit beiden Beinen im Showgeschäft steht. Neben der Kinderquizshow 1,2, oder 3 im ZDF ist der 44 – jährige auch in sämtlichen TV- Formaten von Raab vertreten (gewesen) und hatte bis zuletzt mit Blamieren oder Kassieren seine eigene Spielkategorie bei Schlag den Raab.

Und so liegt auf der Hand, dass Elton in der letzten Folge von TV total nicht fehlen darf – dass er allerdings als einziger Gast der Sendung auftrat, überraschte die Kritiker. So war die Show eher eine Hommage an Raabs „Ziehsohn“ als ein schillernder Abschied mit Pauken und Trompeten für den eigentlichen Star. Als dieser zum Abschluss einen Kölner „Heimatsong“ trällerte, konnte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Der letzte Moment seiner Sendung war also auch zugleich sein privatester, macht Raab doch stets ein großes Geheimnis um sein Leben abseits der Fernsehkameras.

Stefan Raab ist und bleibt ein unangefochtener Pionier der Medienbranche, der eine beispiellose Karriere hinter sich hat und das Fernsehen geprägt hat wie kein anderer. Fernsehdeutschland wartet gespannt auf heute Abend, wenn Raab zur Primetime ein letztes Mal in Schlag den Raab auf unseren Bildschirmen zu sehen ist.

 


sonstige Quellen:

 

Ausstieg aus dem Showgeschäft – Raab hört auf

Es war der Paukenschlag im TV-Sommer, als Stefan Raab Mitte Juni verkündete, seine Fernsehkarriere Ende des Jahres an den Nagel zu hängen. Niemand hat auch in keinster Weise etwas davon geahnt. Dennoch wird ein ganz großer die Bühne verlassen.

Es war am 17. Juni diesen Jahres, als spät abends nach 22 Uhr die Nachricht verkündet wurde. Anfangs noch gerüchteweise, später dann offiziell von ProSieben bestätigt. Der „Raabinator“ beendet seine glorreiche TV-Karriere. Viele Leute wunderten sich über den Augenblick der Verkündung, doch dies geschah aus einem ganz einfachen Grund. Raab wollte seinen Rücktritt seinen Mitarbeitern selbst erzählen, ehe sie es von der Presse erfahren. Da an dem Tag eine Folge „Schlag den Star“ aufgezeichnet worden ist, und diese sich bis 21 Uhr hinzog, ist es vollkommen verständlich. Spitze Zungen behaupten, Raab hätte seinen Abschied extra spät verkündet,um der schon lange auf Kriegsfuß stehenden BILD-Zeitung eins auszuwischen. Denn diese hatte zu dem Zeitpunkt schon Redaktionsschluss, und musste somit alles über den Haufen werfen.

Stefan Raab bei TV Total

Stefan Raab ist ein Mann mit geschärftem Blick und mit konkreten Vorgehen. Ganz nach dem Motto:“ Was er sich vornimmt, das schafft er.“ Es ist logisch, dass sich beim Entertainer auch viele Geister scheiden, da er in seiner Sendung „TV Total“ Leute aus Fernsehbeiträgen verspottet. Die Einen finden diese Art von Humor lustig, andere wiederum können mit diesem abwertenden Humor nichts anfangen. Diesbezüglich musste Raab auch schon einige Schmerzensgeldklagen einstecken und zahlen.
Er selbst schirmt dagegen seine Familie komplett aus der Öffentlichkeit ab. Das Einzige was man über seine Familie weiß, ist die Tatsache, dass er eine Frau und 2 Töchter besitzt. Viele sehen darin auch ein Zwiespalt und fragen sich, wie kann man sich über medienunerfahrene Personen lustig machen, und selbst hält man seine Familie aus der Öffentlichkeit. Raab kontert, dass die Leute sich ja freiwillig in der Öffentlichkeit präsentieren und somit für Jeden zugänglich ist. Seit 2004 gibt Raab der Bild-Zeitung, und seit mehreren Jahren RTL keine Interviews, provoziert aber in seinen Shows immer mal wieder mit der Intelligenzschwäche der RTL-Zuschauer.

 

Raabs Karriere – ein Aufstieg nach Maß

 

Mit der Produktion von Werbejingles begann seine Karriere Anfang der 90er Jahre, bis 1993 der Musiksender VIVA auf ihn aufmerksam wurde, und ihm die Show „Vivasion“ anbot. Diese moderierte er bis 1998. Während der Zeit blitzte immer wieder Raabs Genie auf. Er produzierte Lieder, unter anderem für den damaligen Bundestrainer Berti Vogts. 1998 begann dann auch Raabs Karriere beim Eurovision Song Contest, als er zusammen mit Guildo Horn „Guildo hat euch Lieb“ aufführte. Zwei Jahre später war Raab alleine beim ESC, und holte mit seinem etwas verrückten Lied „Wadde hadde dudde da“ den 5. Platz. 1999 kam es dann zum Beginn des großen Durchbruchs, als die erste Folge TV Total gedreht wurde. Damals noch einmal pro Woche strahlt ProSieben seit 2001 die Sendung viermal wöchentlich aus. Der Ablauf der Sendung ist mittlerweile ähnlich. Zu Beginn fängt er mit Stand-Up Comedy an und berichtet über lustige TV-Ausschnitte. Anschließend kommt ein Prominenter, der in eigener Sache etwas promoten will, sei es ein Film, ein Buch oder ein selbstentwickeltes Produkt.
Jedoch ist TV-Total nicht Raabs einziger Baustein zum hohen Ross, denn durch viele verrückte Sondersendungen, schaffte er es von nun an zum Publikumsliebling. Angefangen mit der Wok-WM, über die StockCar-Crash-Challenge, der Autoball-WM, dem TV Total Turmspringen bis hin zum Bundesvision Song Contest ist jede seiner besonderen Sendungen ein Erfolg, was nicht nur Raab selbst, sondern auch dem Sender ProSieben gefiel. Als er sich dann auch in der Sendung „Schlag den Raab“ einem Bewerber im Kampf um 500.000€ stellt, war der Durchbruch gelungen. Diese Show wird natürlich zur Primetime am Samstagabend live ausgestrahlt und ist der Quotenbringer für ProSieben.

Diese Sendelücken, die Raab im kommenden Jahr hinterlässt, sind für den Sender schwer aufzufangen, allerdings trennt man sich „im besten Verhältnis“.
Am 11. Dezember wird es eine Sondersendung geben, wo das Beste aus TV-Total gezeigt wird, am 16.12. wird es dann die letzte TV-Total Folge geben, ehe sich Raab am 19.12. nach der letzten „Schlag den Raab“ Sendung komplett aus dem Showgeschäft zurückzieht.

Quellen: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/stefan-raab-beendet-seine-tv-karriere-13653419.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Raab                 http://www.morgenpost.de/kultur/tv/article142735226/Warum-Stefan-Raabs-Rueckzug-erst-am-Abend-bekannt-wurde.html