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Mehr als Fernsehen

Heutzutage stehen uns immer mehr zusätzliche Services begleitend zum Fernsehen zur Verfügung. Die Bandbreite reicht von ausführlichen Hintergrundinformationen über soziale Netzwerke bis hin zu Live-Chats parallel zur Sendung. Es gibt inzwischen sogar Apps von eigenen Social-TV-Netzwerken wie zum Beispiel Couchfunk. Diese bieten unter anderem die Möglichkeit, sich live mit Gleichgesinnten über die laufenden Sendungen auszutauschen.

Grob gesagt – Fernsehen ist nicht nur noch Fernsehen, sondern hat sich innerhalb der letzten fünf Jahre um die Komponente des sozialen Austauschs seiner Zuschauer erweitert, folglich kann man von Social-TV, also von geselligem Fernsehen sprechen. Möglich ist dieser Service, dieses Zusatzangebot, durch die ständige Verfügbarkeit des Internets und den Besitz (mobiler) Endgeräte. In diesem Zusammenhang kommt der sogenannte Second Screen zum Einsatz, ein zweiter Bildschirm, meistens das Display des Smartphones, Tablets oder Laptops.

Doch was bietet Social-TV im Detail? Noch während der Ausstrahlung bestimmter Sendungen können die Zuschauer ihre Meinung in sozialen Netzwerken äußern. Somit kommt es zu einer Interaktion der Zuschauer untereinander und zwischen Zuschauern und Fernsehmachern, wenn diese sich die Kommentare bzw. die Kritik durchlesen und darauf reagieren. Social-TV ist also eine Vereinigung des Fernsehens und der sozialen Medien. Das Ergebnis sind Kritiken und Rezensionen in Echtzeit.

In den USA ist Twitter als soziales Medium für die Social-TV-Nutzung am weitesten verbreitet, in Deutschland wird Facebook dafür am häufigsten genutzt. Alternativ gibt es ganze Social-TV-Sender wie zum Beispiel joiz oder TV-spezifische soziale Netze, die unter anderem auch entsprechende Apps bereitstellen. Auch die Sender selbst bieten Angebote zur Nutzung des Social-TV.

Ein konkretes Beispiel dazu lieferte der Polizeiruf 110, ausgestrahlt um 20:15 Uhr im ARD am Sonntag, den 09.11.14. Auf dessen Website gab es einen Live-Chat, sodass die Zuschauer die laufende Sendung kommentieren konnten. Im Anschluss an die Sendung beantwortete der Regisseur in diesem Fragen und gab inhaltliche Hintergrundinformationen preis.

Auch ohne spezifische Angebote wie dieses kommt es zum Austausch der Zuschauer auf Twitter, beispielsweise während der Ausstrahlung des Tatorts. Dabei sind die Posts nicht unbedingt immer zeitlich synchron zur laufenden Sendung, montags wird auch schon mal „nachgetwittert“.

Es lässt sich jedoch feststellen, dass es nicht zu richtigen Diskussionen kommt, sondern eher zu kurzen einzelnen Kommentaren und Meinungsäußerungen. Die Motivation zur Nutzung von Social-TV-Angeboten liegt vor allem in der eigenen Orientierung und dem Interesse daran Kurioses zu lesen. Man kann neue Perspektiven gewinnen und andere Blickwinkel erkennen, während andere einem Aufmerksamkeit schenken. Weiterhin entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, indem dem man online mit Gleichgesinnten die gleiche Spannung oder ähnliche Eindrücke eines Films erlebt. Dazu sagt Tom Klein: „Es stimmt zwar: Wer nebenbei twittert, bekommt nicht mehr alles vom Filmgeschehen mit. Dafür aber ganz andere Sachen.“

Abschließend betrachtet hat das Social-TV also seine Nachteile, kann aber insgesamt als bereichernd für die Nutzer angesehen werden.

 

Quellen:

http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Social-TV-social-TV.html

http://www.couchfunk.de/social-tv/was-ist-social-tv/

http://www.lfm-nrw.de/fileadmin/lfm-nrw/Medienkompetenz/Veranstaltungen/KbiM14/GOLDMEDIA_Social_TV_LfM_Tagung.pdf

http://en.wikipedia.org/wiki/Social_television

http://www.social-tv-monitor.de

http://we.makesocial.tv/author/tom/