Ob Katze, Hund, oder Meerschweinchen – Heutzutage kann jedes Tier zum Social Media Star werden. Doch was macht die mürrische Katze Grumpy Cat, den Igel Mr. Pokee und Co. als Werbeträger so attraktiv und beliebt? Mit diesem Phänomen beschäftigt sich mein Beitrag.
„Petfluencer“ – Was ist das überhaupt?
Heute kann so gut wie jeder mit dem Begriff „Influencer“ etwas anfangen, den Menschen, die ihr Leben auf Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram, Snapchat und YouTube mit der Öffentlichkeit teilen – und nicht selten eine Menge Geld damit verdienen, indem sie beispielsweise Kooperationen mit Unternehmen betreiben und für diese werben.
Doch was haben auf einmal Tiere damit zu tun? Ganz einfach. Es ist bekannt, dass Tiere im Netz beliebt sind. Seien wir doch mal ehrlich – wer schaut sich nicht ab und zu zur Unterhaltung das ein oder andere lustige Katzen- oder Hundevideo an?
Seit einigen Jahren sind die Vierbeiner immer mehr auf dem Vormarsch – und zwar mit ihren eigenen Accounts auf Plattformen wie Instagram! Ja, richtig gehört. Aus Pet (wie Haustier) und Influencer wurden die „Petfluencer“! Genau wie bei Bloggern werden täglich neue Inhalte veröffentlicht – im Falle von Instagram Bilder, auf denen die Vierbeiner besonders süß oder lustig aussehen.
Wie man also mit seinem Haustier erfolgreich wird und sogar Geld verdienen kann – dazu später mehr.
Warum ein Hund und ein Igel mehr Abonnenten haben als so mancher Promi
Die Tiere sind im Netz längst an der Macht und machen sogar den ganz Großen Konkurrenz. So hat beispielsweise der Hund Jiffpom mit seinen 8,9 Millionen Abonnenten auf Instagram einen deutlichen Vorsprung gegenüber Stars wie Heidi Klum oder sogar Kanzlerin Merkel, die mit gerade mal 788.000 wohl kaum dagegen ankommen wird.
Aber längst sind nicht mehr nur Hunde und Katzen so beliebt im Netz, auch ein Waschbär namens Pumpkin und ein Igel, der den Namen Mr. Pokee trägt, haben es 2018 in die Top 5 der weltweit beliebtesten Petfluencer geschafft. Doch warum stoßen die Vierbeiner bei uns auf so großes Interesse?
Geben wir es doch zu – meist folgt ein Bild des knuffigen Tiers auf das andere und groß unterscheiden tun sie sich nicht wirklich. Na gut, mal trägt das Tier ein zur Jahreszeit passendes Weihnachtsoutfit, mal ein lustiges Kostüm und sieht dabei selbstverständlich total knuffig aus.
Zu dem Foto kommt dann noch die passende Bildunterschrift – etwas wie „Heute habe ich mit Frauchen einen schönen Spaziergang gemacht“ – und schon sagen alle „Ohhh“ und klicken auf „Gefällt mir“. Die Strategie scheint aufzugehen, da die meisten Menschen eben auf den „Knuddel-Faktor“ stehen. Ob der ganze Trubel auch dem Wohl des Tieres entspricht, darüber lässt sich natürlich diskutieren.
„Es ist die Sehnsucht der Menschen, in dem ganzen Wahnsinn, der uns täglich begegnet, auch mal etwas Niedliches, Unschuldiges, Lustiges zu sehen“
– Dörte Spengler-Ahrens
Tiere in der Werbung
Mit der allseits bekannten lila Milka-Kuh fanden die Tiere bereits im Jahre 1973 den Einzug in unsere Werbung. Seitdem findet man die Vierbeiner immer öfter als sogenannte „Testimonials“, also im Prinzip als bekannte Persönlichkeiten in den Medien, die zum Zweck der Werbung für ein Produkt auftreten.
Beispiele dafür sind bekannte Kampagnen von Unternehmen wie Bärenmarke sowie die Figur des Faultiers von Verivox, das uns für den Strom- und Gasvergleich anwerben soll. Auch ein Werbespot der Biermarke „Astra“ aus dem Jahre 2015, in dem Katzen, Hunde, Uhus und Schildkröten in einer Kneipe feiern uns sich das ein oder andere Bierchen genehmigen, passt hier gut ins Bild.
Die mürrisch dreinschauende Katze Grumpy Cat ist ein weiteres Beispiel für den Erfolg der Vierbeiner. Sie vermarktet seit einiger Zeit die amerikanische Katzenfuttermarke „Friskies“ und soll damit angeblich rund 100 Millionen US-Dollar im Jahr verdienen – kaum zu glauben, oder?
„Gleich nach Babys und hübschen Frauen erzielen Hunde und Katzen in der Werbung die höchste Aufmerksamkeit und Sympathie beim Zuschauer“
– Dörte Spengler-Ahrens
Ein wichtiger Faktor, der zum Erfolg der Tiere als Werbeträger beiträgt, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Verbraucher fühlen sich mittlerweile immer mehr von Influencern getäuscht. Einerseits wegen nicht gekennzeichneter Werbung, andererseits, weil viele diese Tätigkeit nicht als richtigen Beruf ansehen würden und sich lieber darüber aufregen oder lustig machen. Außerdem wird Influencern immer wieder vorgeworfen, nur auf Berühmtheit und Geld aus zu sein.
Aber wer könnte einem süßen, unschuldigen Fellknäuel schon so etwas unterstellen? Dass natürlich ein Mensch hinter dem Profil steckt, scheint schnell vergessen zu sein, wenn man in die goldigen Knopfaugen geschaut hat.
Warum sollte man diese Chance also nicht ausnutzen und sein Tier auch auf sozialen Netzwerken Werbung machen lassen – und damit sogar so viel Geld machen?
Wie auch ihr euer Tier berühmt machen könnt:
Seit 2013 gibt es das Portal Furcard.com, das sowohl der Organisation der Petfluencer dient, als auch ein Netzwerk zum Austausch darstellt. Zudem findet man dort ein Ranking der weltweit erfolgreichsten Vierbeiner, das nach Followerzahlen sortiert ist und neben Instagram auch andere Social Media Plattformen miteinbezieht. Auf dieser Seite findet man gleich zu Beginn ein Feld mit dem Titel „Add your Pet“.
Der Prozess ist ganz einfach – jeder, der Lust hat, kann seinen pelzigen Freund dort anmelden. Laut Website durchläuft man nur schnell einen „Bist du ein Tier oder ein Mensch“ – Fragebogen und schon kann’s losgehen.
Die Meinungen zu den Petfluencern gehen allerdings auseinander. Die meisten scheinen etwas an ihnen zu finden, sonst hätten sie wohl kaum so viel positive Resonanz, wie sich in den Abonnenten-Zahlen in Millionenhöhe erkennen lässt. Aber auch negative Reaktionen bleiben natürlich nicht aus. Diese werden von den begeisterten Herrchen und Frauchen allerdings mit Humor aufgefasst, wie dieses Beispiel zeigt:
Auch ein hässliches Tier kann Erfolg haben
Wenn gesagt wird, jedes Tier kann erfolgreich sein, dann ist das auch ganz genau so gemeint. Das beste Beispiel ist der Chihuahua-Dackel-Mischling Tuna (auf Instagram bekannt als „tunameltsmyheart“), 2018 auf Platz 2 im weltweiten Vergleich.
Der Vierbeiner mit dem Überbiss ist wahrlich nicht gerade eine Schönheit, doch vielleicht ist es gerade diese Besonderheit, die ihn bei den Menschen so beliebt macht.
Fazit
Auch wenn die Petfluencer in Deutschland noch nicht denselben Beliebtheitsgrad erreicht haben, wie es beispielsweise in den USA der Fall ist, so sind sie trotzdem keineswegs zu unterschätzen. Der Hund „Zulathepom“ der deutschen YouTuberin Dagi Bee hat immerhin auch schon über eine Million Follower auf Instagram, Tendenz steigend.
Wer jetzt also Lust bekommen hat, sein Tier auch berühmt zu machen, der kann sich gerne über Fur Card anmelden und ein Profil für seinen Liebling anlegen. Ob damit auch wirklich der ganz große Erfolg verbunden ist, ist natürlich eine andere Frage, aber eins ist sicher: der Spaß-Faktor ist in jedem Fall gegeben 😉
Quellen: