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Sind wir süchtig nach Social Media?

Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn rund 3 Billionen Menschen benutzen regelmäßig Social Media Angebote und die Auswahl ist groß, von Instagram, WhatsApp, Snapchat, Twitter bis hin zu Facebook ist für jeden etwas dabei. Doch was wenn das tägliche Abchecken der einzelnen Social Media Apps zur Sucht wird? Natürlich stellt sich auch die Frage ob es überhaupt so etwas wie eine „Social-Media-Sucht“ gibt.

#socialmediasick

Kennen Sie das wenn Sie mit Ihren Gedanken ständig bei Ihrem Smartphone sind? Man möchte immer auf dem neuesten Stand sein und wenn dann mal der Internet-Empfang nicht so mitspielt, wie man es gerne hätte, oder das Handy zu Hause vergessen wurde, zeigen sich typische Entzugserscheinungen: Traurigkeit, Unruhe und Gereiztheit. Eine Studie österreichischer Psychologen ergab, dass mehr als die Hälfte der daran teilnehmenden Probanden es nicht schaffte, eine sieben tägige Social-Media-Abstinenz durchzuhalten, ohne „rückfällig“ zu werden und „nur mal eben kurz“ ins Profil zu schauen.

Doch wie wird man eigentlich süchtig?

Eine allgemeine Antwort auf die Frage: Durch Übung und Wiederholung. Social Media ist bei uns fest in den Alltag integriert und hat eine bestimmte Wirkung auf uns. Obwohl es keine stoffgebundene Sucht ist, wie beispielsweise bei Alkohol oder Drogen, liegt die Ursache ebenso im Belohnungssystem. Hier wird direkt oder indirekt das Glückshormon Dopamin beeinflusst, welches dann als „Belohnung“ dient.

3 Indizien dass auch Sie süchtig sind:

  • Sie nehmen Ihr Smartphone mit ins Bett: Ihr erster und letzter Blick gehört dem Bildschirm
  • Sie leiden unter „Nomophobie“: Die Angst ihr Smartphone zu vergessen oder nicht dabei zu haben
  • Sie brauchen „Likes“ für ihr Ego: Sie sind schlecht gelaunt wenn Ihre Posts nicht genug positive Resonanz bekommen

„It takes discipline not to let social media steal your time.“

– Alexis Ohanian

Social Media hin oder her, letztendlich leben wir in einer realen Welt mit realen Personen. Es tut gut das Smartphone bei Seite zu legen und Zeit mit Familie, Freunden & Co. zu verbringen, denn das ist schließlich alles was zählt und das was uns wirklich im Leben weiterbringt.


„Petfluencer“ – Wenn Tiere zu Instagram-Stars werden

Ob Katze, Hund, oder Meerschweinchen – Heutzutage kann jedes Tier zum Social Media Star werden. Doch was macht die mürrische Katze Grumpy Cat, den Igel Mr. Pokee und Co. als Werbeträger so attraktiv und beliebt? Mit diesem Phänomen beschäftigt sich mein Beitrag.

„Petfluencer“ – Was ist das überhaupt?

Heute kann so gut wie jeder mit dem Begriff „Influencer“ etwas anfangen, den Menschen, die ihr Leben auf Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram, Snapchat und YouTube mit der Öffentlichkeit teilen – und nicht selten eine Menge Geld damit verdienen, indem sie beispielsweise Kooperationen mit Unternehmen betreiben und für diese werben. 

Doch was haben auf einmal Tiere damit zu tun? Ganz einfach. Es ist bekannt, dass Tiere im Netz beliebt sind. Seien wir doch mal ehrlich – wer schaut sich nicht ab und zu zur Unterhaltung das ein oder andere lustige Katzen- oder Hundevideo an? 

Seit einigen Jahren sind die Vierbeiner immer mehr auf dem Vormarsch – und zwar mit ihren eigenen Accounts auf Plattformen wie Instagram! Ja, richtig gehört. Aus Pet (wie Haustier) und Influencer wurden die „Petfluencer“! Genau wie bei Bloggern werden täglich neue Inhalte veröffentlicht – im Falle von Instagram Bilder, auf denen die Vierbeiner besonders süß oder lustig aussehen.

Wie man also mit seinem Haustier erfolgreich wird und sogar Geld verdienen kann – dazu später mehr.

Warum ein Hund und ein Igel mehr Abonnenten haben als so mancher Promi

Die Tiere sind im Netz längst an der Macht und machen sogar den ganz Großen Konkurrenz. So hat beispielsweise der Hund Jiffpom mit seinen 8,9 Millionen Abonnenten auf Instagram einen deutlichen Vorsprung gegenüber Stars wie Heidi Klum oder sogar Kanzlerin Merkel, die mit gerade mal 788.000 wohl kaum dagegen ankommen wird. 

Aber längst sind nicht mehr nur Hunde und Katzen so beliebt im Netz, auch ein Waschbär namens Pumpkin und ein Igel, der den Namen Mr. Pokee trägt, haben es 2018 in die Top 5 der weltweit beliebtesten Petfluencer geschafft. Doch warum stoßen die Vierbeiner bei uns auf so großes Interesse? 

Geben wir es doch zu – meist folgt ein Bild des knuffigen Tiers auf das andere und groß unterscheiden tun sie sich nicht wirklich. Na gut, mal trägt das Tier ein zur Jahreszeit passendes Weihnachtsoutfit, mal ein lustiges Kostüm und sieht dabei selbstverständlich total knuffig aus. 

Zu dem Foto kommt dann noch die passende Bildunterschrift – etwas wie „Heute habe ich mit Frauchen einen schönen Spaziergang gemacht“ – und schon sagen alle „Ohhh“ und klicken auf „Gefällt mir“. Die Strategie scheint aufzugehen, da die meisten Menschen eben auf den „Knuddel-Faktor“ stehen. Ob der ganze Trubel auch dem Wohl des Tieres entspricht, darüber lässt sich natürlich diskutieren.

„Es ist die Sehnsucht der Menschen, in dem ganzen Wahnsinn, der uns täglich begegnet, auch mal etwas Niedliches, Unschuldiges, Lustiges zu sehen“

– Dörte Spengler-Ahrens

Tiere in der Werbung

Mit der allseits bekannten lila Milka-Kuh fanden die Tiere bereits im Jahre 1973 den Einzug in unsere Werbung. Seitdem findet man die Vierbeiner immer öfter als sogenannte „Testimonials“, also im Prinzip als bekannte Persönlichkeiten in den Medien, die zum Zweck der Werbung für ein Produkt auftreten.

Beispiele dafür sind bekannte Kampagnen von Unternehmen wie Bärenmarke sowie die Figur des Faultiers von Verivox, das uns für den Strom- und Gasvergleich anwerben soll. Auch ein Werbespot der Biermarke „Astra“ aus dem Jahre 2015, in dem Katzen, Hunde, Uhus und Schildkröten in einer Kneipe feiern uns sich das ein oder andere Bierchen genehmigen, passt hier gut ins Bild. 

Die mürrisch dreinschauende Katze Grumpy Cat ist ein weiteres Beispiel für den Erfolg der Vierbeiner. Sie vermarktet seit einiger Zeit die amerikanische Katzenfuttermarke „Friskies“ und soll damit angeblich rund 100 Millionen US-Dollar im Jahr verdienen – kaum zu glauben, oder?

„Gleich nach Babys und hübschen Frauen erzielen Hunde und Katzen in der Werbung die höchste Aufmerksamkeit und Sympathie beim Zuschauer“

– Dörte Spengler-Ahrens

Ein wichtiger Faktor, der zum Erfolg der Tiere als Werbeträger beiträgt, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Verbraucher fühlen sich mittlerweile immer mehr von Influencern getäuscht. Einerseits wegen nicht gekennzeichneter Werbung, andererseits, weil viele diese Tätigkeit nicht als richtigen Beruf ansehen würden und sich lieber darüber aufregen oder lustig machen. Außerdem wird Influencern immer wieder vorgeworfen, nur auf Berühmtheit und Geld aus zu sein. 

Aber wer könnte einem süßen, unschuldigen Fellknäuel schon so etwas unterstellen? Dass natürlich ein Mensch hinter dem Profil steckt, scheint schnell vergessen zu sein, wenn man in die goldigen Knopfaugen geschaut hat. 

Warum sollte man diese Chance also nicht ausnutzen und sein Tier auch auf sozialen Netzwerken Werbung machen lassen – und damit sogar so viel Geld machen?

Wie auch ihr euer Tier berühmt machen könnt:

Seit 2013 gibt es das Portal Furcard.com, das sowohl der Organisation der Petfluencer dient, als auch ein Netzwerk zum Austausch darstellt. Zudem findet man dort ein Ranking der weltweit erfolgreichsten Vierbeiner, das nach Followerzahlen sortiert ist und neben Instagram auch andere Social Media Plattformen miteinbezieht. Auf dieser Seite findet man gleich zu Beginn ein Feld mit dem Titel „Add your Pet“. 

Der Prozess ist ganz einfach – jeder, der Lust hat, kann seinen pelzigen Freund dort anmelden. Laut Website durchläuft man nur schnell einen „Bist du ein Tier oder ein Mensch“ – Fragebogen und schon kann’s losgehen. 

Die Meinungen zu den Petfluencern gehen allerdings auseinander. Die meisten scheinen etwas an ihnen zu finden, sonst hätten sie wohl kaum so viel positive Resonanz, wie sich in den Abonnenten-Zahlen in Millionenhöhe erkennen lässt. Aber auch negative Reaktionen bleiben natürlich nicht aus. Diese werden von den begeisterten Herrchen und Frauchen allerdings mit Humor aufgefasst, wie dieses Beispiel zeigt:

Auch ein hässliches Tier kann Erfolg haben

Wenn gesagt wird, jedes Tier kann erfolgreich sein, dann ist das auch ganz genau so gemeint. Das beste Beispiel ist der Chihuahua-Dackel-Mischling Tuna (auf Instagram bekannt als „tunameltsmyheart“), 2018 auf Platz 2 im weltweiten Vergleich. 

Der Vierbeiner mit dem Überbiss ist wahrlich nicht gerade eine Schönheit, doch vielleicht ist es gerade diese Besonderheit, die ihn bei den Menschen so beliebt macht.

Fazit

Auch wenn die Petfluencer in Deutschland noch nicht denselben Beliebtheitsgrad erreicht haben, wie es beispielsweise in den USA der Fall ist, so sind sie trotzdem keineswegs zu unterschätzen. Der Hund „Zulathepom“ der deutschen YouTuberin Dagi Bee hat immerhin auch schon über eine Million Follower auf Instagram, Tendenz steigend. 

Wer jetzt also Lust bekommen hat, sein Tier auch berühmt zu machen, der kann sich gerne über Fur Card anmelden und ein Profil für seinen Liebling anlegen. Ob damit auch wirklich der ganz große Erfolg verbunden ist, ist natürlich eine andere Frage, aber eins ist sicher: der Spaß-Faktor ist in jedem Fall gegeben 😉

Quellen:

Cybermobbing – Anonymes Bewerten und Beleidigen wird schlimmer

Der Begriff Cybermobbing ist seit Anfang der sozialen Medien ein Begriff, der immer wieder fällt und vor dem gewarnt wird. Doch in einem Zeitalter in dem immer mehr neue Medien, Apps und Möglichkeiten entstehen – wo bleiben da die Lösungen?  Sind es wirklich die Medien die, die Menschen skrupelloser handeln lassen oder ist die falsche Erziehung mit dem Umgang von Medien Schuld?

Laut einer Erhebung vom Bündnis gegen Cybermobbing, wird nur jedes zehnte Kind in seiner Internetnutzung kontrolliert. So nutzen die meisten Kinder und Jugendliche das Internet ohne Vorsicht und Bedacht und erfahren keine Konsequenzen, da sie zu wenig oder gar nicht von ihren Eltern kontrolliert werden.

Anfangs sprachen die Medien von Cybermobbing über das unbekannte, große Internet, das niemals vergisst. Weiter ging es mit Facebook auf Computern und Smartphones, Whatsapp als Messenger über das Handy, die das Lästern und Beleidigen, ja sogar veröffentlichen von Videos leichter, schneller und noch gefährlicher machten.

Nun steigen die Möglichkeiten andere Menschen zu beleidigen jedoch weiter.

Auf Plattformen wie Youtube fängt die „einfache“ Bewertung eines Videos bereits bei dem Daumen hoch oder runter Button an. Dies mag zwar wie eine konstruktive und neutral gehaltene Bewertung scheinen, doch müssen wir uns nicht die Frage stellen wo die Grenze des sachlichen Bewertens aufhört und das Mobbing beginnt?

Hass-Kommentare, die viele Daumen nach oben bekommen werden teilweise von anderen, auch anonym gehaltenen Benutzern gepushed und wieder geliked, sodass diese Kommentare weiter oben angezeigt werden. Durch die Anonymität fühlen sich die Täter sicher und werden immer skrupelloser, wenn es um die Beschimpfung von Menschen geht.

Ferner belegte eine Studie vom DLF, dass die Opfer Zahlen von Mobbing Attacken im Internet zwar gering abnehmen, dafür aber heftiger bzw intensiver gemobbt wird. Die Gründe dafür sieht Uwe Leest vom DLF vor allem in der fehlenden Sozialkompetenz der heutigen Jugend und den nicht vorhandenen Sanktionen und Maßnahmen bei Cybermobbing.

Die Studie des Bündnis gegen Cybermobbing zeigt deutlich, dass die Maßnahmen an Schulen gegen Cybermobbing viel zu gering und teilweise gar nicht vorhanden sind.

Deutlich wird, dass das Thema immer präsent sein wird, doch der Umgang der Menschen damit verändert werden muss. Anstatt mehr Beispiele von Attacken zu zeigen, sollten Schulen, Universitäten und Eltern zusammen arbeiten. Das alleinige reden über das Thema genügt dabei nicht. Sanktionen und Strafen sollten allseits bekannt sein, sodass mögliche neue Täter nicht zu tatsächlichen Tätern werden. Ebenso sollte der Umgang mit Sozialen Medien vor allem bei jungen Kindern früh kontrolliert sein.

 

 

Quellen:

 

Verschwörungstheorien – Gefangen im Netz?

 Von der Religion zum Verschwörungsglaube

Die Frage nach der wahren Beschaffenheit der Welt und was wirklich in ihr vorgeht, wer unsere Geschicke bestimmt und uns leitet, sowie woraus das Böse entsteht hat die Menschen schon seit jeher beschäftigt.

In alter Zeit kamen religiöse Vorstellungen auf, um eben diese Grundfragen der Existenz zu klären, das eigene Leben und das Böse auf der Welt erträglicher zu machen und die Hoffnung auf ein besseres Leben, zumindest im Jenseits, nicht erlischen zu lassen. Grundsätzlich verbindet diese Theorien also meist der Glaube an eine (oder mehrere) allwissende, omnipotente metaphysische Wesenheit(en), sowie ein Gegenstück, dass das Böse personifiziert und somit greifbar macht. Sie schaffen für den Glaubenden eine neue, tröstliche Perspektive auf das Leben.

Was verbindet nun also den Glaube an die Religion mit dem Glauben an Verschwörungen ?

Wie auch bei der Religion zählt zu ihren Charakteristika die simple Einteilung der Welt in gut und böse, die eigene „Glaubensgruppe“ von anderen abzuheben, sich selbst in ein besseres Licht zu rücken, das Böse greifbar zu machen und in gewisser Weise die Verantwortung für das eigene Leben abzugeben. Gleich ob es nun die Bilderberger, Aliens, Reptiloide, Nazis im inneren der Erde oder das CIA sind, die dem Bösen ein Gesicht geben.

Verschwörungstheorien in den Medien

Was mit der Erfindung des Buchdrucks seinen Anfang nahm („Hexenhammer„), hat sich bis zum heutigen Tage immer weiter ausgedehnt.

Das Internet bietet für Jedermann eine Plattform um auch mit den obskursten Theorien eine Bandbreite von Zuhörern zu erreichen und seine Sicht der Dinge als Wahrheit zu verkaufen. Die entscheidende Rolle spielt hierbei die „Wahrheitsfrage“, die in den Medien und vor Allem im Netz auf zigtausende Weisen konträr beantwortet und ausgelegt wird.

Medien konstruieren eine eigene Version der Wahrheit und seit die Tageszeitung nicht mehr als einziges Medium ihre Version der Wahrheit feilbietet, sondern im Netz zu jeder Frage tausende Antworten zu finden sind, ist die Verwirrung unter den Menschen vorprogrammiert.

Die „Vertrauenskrise“

Das erklärt, warum die „Medienverschwörung“ oftmals ein „zentrales und notwendiges Strukturmerkmal“ von vielen modernen Verschwörungstheorien ist. Nachrichten werden beobachtet („Beobachtung des Beobachters“) und zu eigenen Zwecken, zur Produktion alternativer Wahrheiten genutzt.

„Die Ablösung der Face-to-face-Kommunikation durch Schrift und insbesondere durch den Buchdruck, so Niklas Luhmann, erzwang erstmalig die Unterscheidung von Information und deren Mitteilung – mit der Folge, dass der Mitteilung seither misstraut wird. Denn seit man der Mitteilung nicht mehr direkt (am Gesicht des Gegenübers) ablesen kann, was es mit ihr auf sich hat, verstärkt sich der Verdacht, dass die Informationsseite anderen Motiven folgt, als sie glauben machen will.“

 http://www.bpb.de/apuz/231313/medien-als-gegenstand-von-verschwoerungstheorien?p=all

Nach seiner Ansicht liegt die Schuld also beim Medium als Kommunikationsform, das es unmöglich wäre medial und transparent über die eigene Transparenz zu berichten.

Hinzu kommt, dass für viele Menschen das Scrollen über ihre Facebook- Pinnwand oder anderer sozialer Netze, das Ansehen der Nachrichten oder das Lesen der Zeitung ersetzt hat.

 

Nun werden durch das breitgefächerte und weit verfügbare Quellenangebot im Netz viele verschiedene Sichtweisen und Standpunkte vertreten, womit theoretisch ein fundiertes und differenziertes Weltbild beim Rezipienten entstehen könnte. Die Realität sieht jedoch meist anders aus.

Durch den Effekt der „Filterbubble„, der von dem Internetaktivisten Eli Pariser eingeführt wurde, kreieren soziale Netzwerke und Datenriesen á la Google für den Nutzer „Parallelwelten“, wo dieser anhand von Algorithmen, basierend auf seinem Nutzungsverhalten nur noch Nachrichten angezeigt bekommt, die seinen Vorlieben entsprechen. Der eigene Standpunkt, der in heutiger Zeit  für viele Menschen zu einem Teil ihrer „Identität“ geworden ist, wird immer weiter gefestigt.

http://www.foerderland.de/uploads/pics/filterbubble2_7628.jpg

Der Verlust der Vertrauens in journalistische Berichterstattung, weitgehende mediale Inkompetenz unter den Nutzern, unüberschaubare unzählige Quellen, der Filtereffekt im Netz und unsere eigene Persönlichkeit als Filter, all das lässt das Internet als eine Art „Katalysator“ für Verschwörungstheorien wirken.

Hinzu kommt eine zunehmende Unzufriedenheit und Unsicherheit in der Bevölkerung, in der Verschwörungsglaube den Platz der Religion übernimmt. Ebenso wie die Religion lenken sie von den „eigentlichen“ Problemen, die öfter kritisch hinterfragt werden sollten, ab.

Der Mediziner Thomas Grüter warnt vor einer Psychiatrisierung der Anhänger von solchen Theorien, viel mehr sollte solches Verhalten genau analysiert werden, da sie oftmals gesellschaftliche Prozesse und Verwerfungen zwischen Gruppen innerhalb dieser aufzeigen.

Es wäre auch schließlich nicht das erste Mal, dass eine zunächst abstrus klingende Verschwörungstheorie sich im Nachhinein als wahr entpuppte. ( „Massenüberwachung durch die NSA“ )

Denn welche Wahrheit ist nicht konstruierte Realität ?

 

 

Tierische Instagram Stars

Heutzutage werden durch das Internet täglich neue Stars geboren. Doch jetzt werden nicht nur Menschen zum Star, auch unsere Haustiere erreichen eine nie erwartete Popularitätsrate durch soziale Netzwerke wie Instagram.

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Täglich laden Tierbesitzer Millionen Fotos von ihren Schätzen auf Instagram hoch: Beliebteste Haustiere sind hierbei unangefochten Katzen und Hunde. Mit dem Hashtag #instacat oder #petstagram werden die Fotos mit einer enormen Geschwindigkeit unter eine breite Masse von Menschen gebracht. Besitzer erstellen mittlerweile immer häufiger eigene Accounts für ihre Tiere auf sozialen Netzwerken wie Instagram, Twitter oder Facebook.

Heute haben sich wahre Internetstars entwickelt. Allen voran wurde der amerikanische Katzen-Instagram-Star Sam (Instagram: samhaseyebrows) zu einer Berühmtheit am tierischen Starhimmel. Gegründet wurde der Instagramaccount im November 2012, neun Monate nachdem die Besitzer Sam bei sich aufgenommen haben. Heute kann der Kater eine Abonnentenzahl von über 186.000 vorweisen. Sein unverkennbares Markenzeichen: Seine Augenbrauen. Diese an menschliche Augenbrauen erinnernde Fellmusterung macht Sam zu einem Star, einem Star mit dem sich Geld verdienen lässt. Mittlerweile wird er nicht mehr nur von seinen Besitzern über Instagram vermarktet, sondern  auch über einen eigenen Twitter,- und Facebookaccount.

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Über seine Webseite http://www.samhaseyebrows.nyc/ werden Fanartikel wie T-Shirts vertrieben. Seine Besitzer investieren diese Erlöse zu einem guten Zweck, sie spenden Teile des Geldes an ein Tierschutzorganisation in Brooklyn.

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Das man mit seinen Haustieren spielend leicht Geld verdienen kann, zeigt auch das wohl bekannteste Beispiel von Grumpy Cat. Die immer „grumpy“ schauende Katze wurde während der letzten paar Jahre zu einem wahren Internetstar. Heute hat Grumpycat über 1,2 Millionen Abonnenten auf Instagram und eine eigene Wachsfigur im Madame Tussauds. Die Besitzer sind mittlerweile Multimillionäre.

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Bildquellen:

http://meowquarterly.com/wp-content/uploads/2015/04/SamHasEyebrows-52.jpg

https://www.instagram.com/realgrumpycat/

https://www.instagram.com/samhaseyebrows/?hl=de

http://samhaseyebrows.spreadshirt.com/customize/noCache/1

„But first, let me take a selfie!“ – Die Selbstdarstellung im Internet

Olivia[1] hat einen Instagram – Account. In der Profilbeschreibung hat sie „Fashion, Lifestyle, Beauty and so much more“ als so etwas wie ihre übergeordneten Themen angegeben. Die meisten Bilder lassen den Otto – Normal – Menschen entweder rot vor Scham oder gelb vor Neid werden: Olivia räkelt sich in winzigen Bikinis in der Sonne („#instasun #instasummer #instatan #läuftbeimir“), zeigt ihre perfekt manikürten Glitzerkrallen („#nailart #fashion #cute #pink #loveit“), drückt ihrer französischen Bulldogge für das perfekte Selfie einen Kuss auf („#frenchbulldog #frenchie #baby #schatz #love #pet #dogsofinstagram“). Außerdem zeigt sie stolz ihre viel zu sorgsam angerichteten Frühstücksteller, die gefühlt aus einem halben Apfel bestehen („#foodporn #eatclean #traindirty #tastetherainbow“). Natürlich hat Olivia daraus ein kleines Kunstwerk gemacht: mal isst sie aus einer ausgehöhlten Kokosnuss eine kaum vorhandene Portion Obstsalat, mal hat sie eine halbe Banane und eine Kiwi in Form einer Palme zurechtgelegt. Olivia ist selbstredend immer top gestylt („#ootd #ootn #fashion“), sie trägt selbstverständlich nur Jeanshosen von Hollister[2] und co.. Außerdem hat sie einen Schminktisch, neben dessen Überfülle an Fläschchen und Tiegeln die Kosmetikabteilung einer Drogerie  fast beklagenswert leer zu sein scheint: Alle großen Marken sind vertreten, Olivia hat mehr Pinsel als eine Kosmetikerin mit langjähriger Berufserfahrung. Und das, obwohl andere Mädchen in ihrem Altern noch nichts von Primer[3], Foundation, Camouflage – Cream[4] oder Transluscent – Powder[5] gehört haben.Denn Olivia ist gerade einmal 14 Jahre alt, sieht dabei aber aus wie eine 25 – jährige, die täglich von einem Visagisten und einer Stylisten bearbeitet wird.

Neben Instagram und Facebook werden auch Plattformen wie Youtube zunehmend von einer Welle der übertriebenen Selbstdarstellung überrollt: Kinder, denen gestern erst der letzte Milchzahn ausgefallen zu sein scheint, zeigen der Welt, wie man das perfekte Smokey Eye für eine heiße Partynacht schminkt und reden darüber, wie lange sie auf dieses bestimmte gehypte Chanel – Produkt gespart haben. Achso, ist klar! Ich persönlich kann über diese vielfältigen Formen der Exzentrik einerseits schmunzeln, andererseits frage ich mich, was ich im Leben falsch mache: Vor meinem Zimmerfenster sehe ich statt Palmen und Sonne weit und breit nur grauen Himmel, meine Katze liegt auf der Fensterbank und will nichts von knuffigen Selfies mit mir wissen. Zum Frühstück hatte ich ein ziemlich unspektakuläres Müsli. Und wenn ich abends die viel geposteten „ootn“s (outfit of the night) bestehend aus Crop Top[6] (ja, dazu gibt es tatsächlich einen Eintrag bei Wikipedia), Highwaisted – Shorts und Cutout – Boots mit meinem (Jogginghose, Pulli, Brille, flauschige Kapuzenweste) vergleiche, wird mir wieder deutlich, wie langweilig mein Leben im Gegensatz ist und was ich alles verpasse (Ende der Ironie!). Wann hat das angefangen? Seit wann zeigen sich 14 – jährige Mädchen lieber in der Rolle der überschminkten Kosmetiktante als einfach nur 14 – jährige Mädchen zu sein, die gerade ihre mehr oder weniger ansehnlichen ersten Schminkversuche mit Mascara und Kajalstift machen? Seit wann glaubt jeder zweite, sich selbst in diesem Maße darstellen und präsentieren zu müssen?

Dazu bleibt zu sagen, dass das Internet die Selbstdarstellung sicherlich nicht erst erfunden hat. Es ist wohl so etwas wie ein natürlicher Trieb des Menschen, sich dem anderen immer im besten Licht zeigen zu wollen. Man wäre ja auch ziemlich doof, wenn man es anders herum machen würde. Wer will schon Bilder von sich selbst mit dem fiesen Pickel von letzter Woche auf der Stirn oder dem Stück Spinat zwischen den Schneidezähnen im Internet haben? Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Medien wie Youtube bieten so lediglich die nötige Plattform, die es Olivia und Millionen anderen Menschen möglich macht, nicht nur den Nachbarn oder den Freunden in Schule und Beruf die neue Michael Kors – Uhr zu zeigen, sondern gleich der ganzen virtuellen Community. Dabei sind diejenigen, die sich im Netz so perfekt inszenieren oft nicht anders als das typische Mädchen  von Nebenan: Auf ihren Profilen zeigen sie natürlich nur das, was ihnen an sich selbst und an ihrem Leben besonders gefällt. Den Rest erledigt der Filter. Man wird sie in den sozialen Netzwerken wohl eher selten ungeschminkt sehen, außer sie posten ein solches Selfie, um etwaige Kommentare über ihre natürliche Schönheit zu erhalten.

Ist man selbst in der Position, darüber zu entscheiden, was die Umwelt bzw. Mitmenschen von einem sehen, würde man es sicher genauso machen. Schließlich ist man sich bewusst, dass andere Personen die von einem selbst hochgeladenen Bilder sehen, liken, im besten Fall kommentieren. Darauf will man ja auch irgendwie hinaus. Ich nehme mich da nicht heraus. Statt dem grauen Nieselwetter vor meinem Fenster poste ich lieber das Bild vom letzten Strandurlaub. Denn wenn man die Wahl hat, dann zeigt wohl tatsächlich jeder der Welt sein Leben (und sein Gesicht) von der allseits bekannten Schokoladenseite. Vielleicht, um den Anderen neidisch zu machen, um anerkennende Blicke zu kassieren, um ein Lob oder ein Kompliment zu bekommen.

 

[1]Person frei erfunden

[2] „Modeunternehmen […], bietet Mode im Surfer-Stil an“ (Wikipedia)

 

[3] Produkt, das die Haut auf das Auftragen von Make-up vorbereitet und dessen Haltbarkeit verlängert

 

[4] Creme zum Abdecken von Hautunreinheiten und Augenschatten

[5] durchsichtiges Puder zum Mattieren der Haut

[6] bauchfreies Oberteil, http://en.wikipedia.org/wiki/Crop_top

 

Quellen:

http://instagram.com/

https://www.youtube.com/?hl=de&gl=DE (Stichwort: Get ready with me, Tutorial)

#AlsIceBucketChallenge

Es war im Sommer 2014 wohl eines der Top-Themen in den Sozialen Netzwerken: Die ALS-Ice-Bucket-Challenge, eine Spendenaktion für die Erforschung und Bekämpfung der tödlich verlaufenden Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (abgekürzt ALS). Betroffene leiden unter Lähmungserscheinungen und fortschreitendem Muskelschwund. Nach der Diagnose sterben ca. 50% innerhalb der ersten drei Jahre an Atemlähmung.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Corey Griffin, der tragischerweise bei einem Badeunfall in diesem Jahr verstorben ist. Weil sein Freund Pete Frates, ein ehemaliger Baseballstar in Amerika, selbst die Diagnose ALS erhielt, setzte er sich in der Öffentlichkeit intensiv für die Erforschung der Krankheit ein; wie man rückblickend feststellen kann, mit sehr großem Erfolg.

Die Regeln seiner Challenge sind wie folgt: Wer nominiert wurde, muss innerhalb von 24 Stunden ein Video veröffentlichen, in dem er sich einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf schüttet und dabei mindestens drei weitere Personen dazu auffordert. Wird die Herausforderung abgelehnt, so muss der Nominierte an die ALS ASSOCIATION, eine gemeinnützige Organisation zur Finanzierung von ALS- Forschungsprogrammen, spenden.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Challenge über die sozialen Netzwerke, vor allem über Facebook, Twitter und Instagram, zunächst nur in den Vereinigten Staaten, dann auch in Europa und einigen anderen Ländern. Etliche Prominente und einflussreiche Personen haben die Ice-Bucket-Challenge angenommen, an die ALS ASSOCIATION gespendet und mit ihrer Bekanntheit beziehungsweise ihrem Einfluss über die Social Media Kanäle schließlich Millionen Menschen auf mehreren Kontinenten erreicht.
In Amerika waren Teilnehmer zum Beispiel der ehemalige Präsident George W. Bush, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Microsoft-Gründer Bill Gates, Schauspieler David Backham und Sängerin Lady Gaga.
In Deutschland haben neben Sängerin Helene Fischer und Moderator Günther Jauch, auch die Schauspieler Til Schweiger und Matthias Schweighöfer, sowie viele Fußballer der deutschen Nationalmannschaft teilgenommen, um die Charity-Aktion zu unterstützen.

Die ALS ASSOCIATION verzeichnete schließlich im Zeitraum von Juli bis Ende August 2014 Spenden in einer Höhe von ca. 95 Millionen US-Dollar (ca. 77 Millionen Euro). Aber nicht nur diese amerikanische Organisation profitierte von der Ice-Bucket-Challenge, sondern auch deutsche Organisationen, wie zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) und die ALS-Ambulanz der Charité in Berlin, die Aufmerksamkeit und große Spendensummen erhielten!

Zu guter Letzt sollte man sich bewusst machen, dass die Ice-Bucket-Challenge nur deswegen so große Resonanz erhalten hat, weil ihr Initiator, Corey Griffin, sie in den Sozialen Netzwerken platziert hatte. Dass diese Aktion im Endeffekt solch ein solch großer Erfolg wurde, damit hatte Griffin sicherlich nicht gerechnet- zeigt aber auf, welch unglaubliche Reichweite und welch Möglichkeiten die sozialen Netzwerke haben!

Quellen:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/ice-bucket-challenge-was-sie-ueber-das-phaenomen-eiskuebel-wissen-muessen-1.2102571

http://www.welt.de/vermischtes/prominente/article131415283/Miterfinder-der-Ice-Bucket-Challenge-gestorben.html

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/prominente-machen-bei-ice-bucket-challenge-mit-13107643.html

Facebook Weltherrschaft

Das woran Pinky und der Brain sich Nacht für Nacht abrackern, ist Facebook inzwischen fast gelungen. Die Weltherrschaft an sich zu reißen. Basierend auf Daten von Alexa und Google Trends macht sich der Italiener  Vincenzo Cosenza seit einiger Zeit die Mühe, eine Weltkarte der Social Network Herrschaft zu erstellen. Und der Stand zeigt die Welt in Facebook Blau gefärbt.

Mir kamen bei dieser Karte ja Assoziationen an Darstellungen aus Guido Knopp Dokus die, Nazi Eroberungen im zweiten Weltkrieg anhand einer Karte animieren (Oder war das in Inglourius Bastards?). Um Irritationen vorzubeugen: ich möchte Facebook nicht mit den Nazis vergleichen, sondern spreche hier rein von einer visuellen Assoziation. Obwohl dieses Blog ja eigentlich prädestiniert ist für schlechte Vergleiche.

Betrachtet man die weltweite Entwicklung von Facebook in den letzten Jahren wird deutlich, wie lokale soziale Netzwerke nach und nach verdrängt wurden. Ähnlich wie es in Deutschland mit StudiVZ passiert ist. Nun wurde auch in Brasilien das soziale Netzwerk von Google Orkut (weiß eigentlich irgendwer warum sich das außerhalb von Brasilien nie durchgesetzt hat, oder auch nur ansatzweise bekannt wurde?) vom Thron gestoßen. Es zeigt sich eine klarer Trend weg vom Pluralismus der Anbieter hin zum weltweiten Monopol eines Anbieters. Nämlich Facebook.

Eigentlich müsste ich ja jetzt hier diesem Blog gemäß mit einer umfassenden Medienschelte beginnen, da Medien ja so oder so immer irgendwie böse sind. Und klar, selbst wenn Mark Zuckerberg nicht der  unsympathischste Typ auf diesem Planten wäre, würde die Firmenpolitik von Facebook trotzdem jeden vor den Kopf stoßen, der sich um Datenschutz und Nutzerrecht interessiert.

Aber darüber hinaus wollte ich hier einfach mal zur Diskussion anregen und die These in Raum schmeißen, dass man mit einem Weltweit einheitlichen Sozialen Netzwerk, einer utopisch geeinten Welt ein Stück näher kommt.

via allfacebook.de

Uni Trier jetzt bei google+

Dass das Internet in der heutigen Zeit bereits eine elementare Rolle im Alltagsleben eines großen Teils der Gesellschaft eingenommen hat und sich weiterhin auf dem Vormarsch befindet, wurde hier im Medienblog unlängst diskutiert. Die Vielfalt an Internetangeboten ist faszinierend und erschreckend zugleich, denn scheinbar am laufenden Band werden neue Ideen bzgl. der Internetpräsenz entwickelt und ausgearbeitet. Verständlich, dass verschiedene Organisationen – so möchte ich es an dieser Stelle nennen – die grundlegenden Muster anderer Anbieter übernehmen – das Paradebeispiel ist und bleibt facebook. Das Prinzip ist einfach und (welt-)weit verbreitet: Eine Plattform wird erstellt und mit den unterschiedlichsten Funktionen zur Kommunikation und (Selbst-)Präsentation ausgestattet.

Wer erinnert sich nicht an die Zeiten, in denen das Internet in erster Linie ein Königreich für die Information war? Suchen und finden – erstellen und abrufen – hinnehmen und hinterfragen. Alles schien möglich. Sehr populär wurde in dieser Zeit die allseits bekannte Suchmaschine Google, deren Einfluss auf das alltägliche Leben bald so groß wurde, dass für sie eigene Redewendungen erfunden wurden („Die Welt ist eine Google.“) und sie sogar einen Eintrag mindestens in der 25. Auflage (2011) des Duden bekam. In der Zwischenzeit hat sich bei Google einiges getan.

Von der reinen Suchmaschine für Informationen in reiner Textform wurde sie zu einer regelrechten Institution, was die Sammlung von Informationen angeht. Dies klingt zunächst danach, als habe sich nicht viel verändert. Doch es ist die Art und Weise wie Google mittlerweile vorgeht. Für GoogleMaps und GoogleStreetview fahren regelmäßig mit Kameras und Messgeräten ausge-stattete Fahrzeuge durch die Städte der Welt und archivieren eine globale Momentaufnahme, die stetig aktualisiert werden soll. Die großen Debatten über den fehlenden Datenschutz und den Eingriff in die Privatsphäre des Menschen sind noch nicht in Vergessenheit geraten. Bezüglich des mangelnden Datenschutzes sei die Übernahme von z.B. der Videoplattform youtube kurz erwähnt. Seit geraumer Zeit wurden youtube- und Google-Konten ohne Vorwarnung verknüpft und sind fortan nicht mehr einzeln zugänglich. So bleibt youtube-Nutzern mit eigenem Konto der Zugriff auf selbiges verwehrt, wenn kein Google-Konto vorhanden ist. Zwar soll es eine Art Hintertür geben, über die man das youtube-Konto auflösen kann, wenn man sich ggf. kein Google-Konto zulegen möchte, doch um die betreffende Seite zu erreichen, muss man sich erst einmal per Google-Zugangsdaten einloggen. Das macht stutzig, ist diese Vorgehensweise doch mehr als suspekt. Der Nutzen dieses Zusammenschlusses: mehr Daten, die gespeichert werden können, u.a. über das Konsumverhalten im Bereich des umfangreichen Videoangebots.

Lange Rede, kurzer Sinn: es hat sich viel verändert bei Google. Gerade heute wurde ich mit einer weiteren Funktion der Suchmaschine bekannt gemacht: Google+. Obwohl ich selbst aktiv und relativ begeistert das Internet nutze und mich durchaus regelmäßig über Neuerungen informiere, ist mir diese Einrichtung bisher fremd gewesen. Google+ wid als Social Media Plattform bezeichnet und funktioniert letzten Endes wie facebook und Konsorten. Klickt man sich auf der Startseite von Google umständlich zu den näheren Informationen zu Google+ durch und macht sich die Mühe, die sibene kurzen Infotexte zu den Funktionen von Google+ durchzulesen, stößt man auf Aussagen wie folgende:

„Interaktion mit Personen im Web ähnlich wie im richtigen Leben“ und „genau wie im richtigen Leben“ (man bemerke die implizit angesetzte Steigerung) (Rubrik auf einen Blick & Circles),

„erschaffen Sie neue Zivilisationen“ (Rubrik Spiele),

„Ab heute laden sich Ihre Fotos ganz von selbst hoch.“ (Rubrik Fotos, Sofort-Upload).

Google goes facebook! Schon wieder wird eine virtuelle Welt erschaffen, in der jeder mit jedem kommunizieren kann. Schön und gut, doch was sollen wir von den besagten „neuen Zivilisationen“ halten und davon, dass sich Fotos fortan scheinbar selbstständig ins Internet hochladen? Wie dies genau funktioniert, erfährt man nämlich auf dieser kurzen Infoseite nicht. Dafür müsste man sich durch die unzähligen weiteren Übersichten kämpfen, die Google über andere Links zur Verfügung stellt. Ich hatte leider recht schnell den Überblick darüber verloren, wo auf dieser Website ich mich eigentlich gerade befand.

Trotz allem bietet diese neue Plattform eine weitere Form der Informationspräsentation. Zwar lässt sich so ohne Weiteres kein Überblick über die Mitgliederzahlen finden, doch dieses Format existiert schließlich nur, wenn es ausreichend genutzt wird. Dass diese Nutzung nicht auf Privatpersonen beschränkt ist, erfuhr ich heute durch eine Mitteilung der Universität Trier: „Seit letzter Woche ist Google+, die Social Media Plattform von Google, auch für Firmen und Organisationen verfügbar.“ – und weiter heißt es: „Auch die Universität Trier ist dort mit einer Seite vertreten.“

Ich muss sagen, diese Nachricht hat mich doch sehr überrascht. Wusste ich doch bis heute gar nicht, dass es so etwas wie Google+ gibt, erfahre ich in unmittelbarem Zusammenhang, dass sich sogar zahlreiche Universitäten bereits in dieses Programm intergriert haben. Sucht man über Google+ mit den Stichworten „Universität“ bzw. „University“, erfolgt eine Auflistung aller teilnehmenden Hochschulen. Wenn man nun bedenkt, dass Google+ wohl überhaupt erst seit vergangener Woche die Eintragung für Firmen und Organisationen anbietet, ist die rege Teilnahme erstaunlich.

Im 21. Jahrhundert scheint sich ein nicht zu verkennender Teil der Gesellschaft auf soziale Plattformen und Netzwerke, sowie das Internet im Allgemeinen zu übertragen. Dass auf diese Weise neue Kontakte geknüpft, alte Kontakte erhalten und überhaupt die globale Vernetzung (zumindest in Bezug auf die Industrienationen) vorangetrieben wird, möchte ich nicht in Frage stellen. Kritisch hervorzuheben ist hingegen erneut die Frage nach Privatsphäre, Selbstbestimmung und Datenschutz:

„Google speichert Informationen über Ihre Aktivitäten, z. B. welche Beiträge Sie posten und mit welchen Nutzern Sie kommunizieren, um die Google-Dienste für Sie und andere zu verbessern.

Wir erfassen möglicherweise auch Informationen von anderen Nutzern über Sie, z. B. wenn jemand Sie zu einem Kreis hinzufügt oder Sie in einem Foto taggt. Manche Nutzer veröffentlichen möglicherweise Informationen über Sie, z. B. Ihren Profilnamen und Ihr Profilfoto in ihrem Google-Profil in einer Liste von Personen, die sie zu ihren Kreisen hinzugefügt haben.“ (Google+ -Datenschutzbestimmungen zur Erfassung und Verwendung von Informationen).

Die Welt ist also eine Google – auf dass sie uns nicht irgendwann überrollen mag.

 

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http://www.uni-trier.de/index.php?id=20500&tx_urtmaildigest_pi1%5Bcmd%5D=showMail&tx_urtmaildigest_pi1%5Bmail%5D=6082

http://www.google.com/intl/de/+/policy/

http://www.google.com/intl/de/+/learnmore/

https://accounts.google.com/ServiceLogin?uilel=3&service=youtube&passive=true&continue=http%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fsignin%3Faction_handle_signin%3Dtrue%26nomobiletemp%3D1%26hl%3Dde_DE%26next%3D%252F&hl=de_DE&ltmpl=sso

Nicht noch ein Social Media Artikel

bildquelle: metaroll benedikt koehler

Alle sprechen über Social Media. Auch wenn die Menge der Artikel zu diesem Thema einen Umfang erreicht, der nur schwer zu bewältigen ist, zeigt ein genaues Monitorring doch, wie ernst das Thema genommen wird und wie reflektiert darüber geschrieben wird. Bis auf wenige Ausnahmen wird nicht mehr an jeder Ecke ein neuer Social Media Hype entdeckt und auch bei Skeptikern ist ein hohes Maß an Objektivität zu beobachten. Letztere haben sich anscheinend mit Social Media abgefunden und verteufeln nicht mehr prinzipiell alles was aus dieser Richtung kommt. Etablierte Journalisten, die mit Social Media ja ein gewisse Hassliebe verbindet, nutzen Social Media inzwischen fast selbstverständlich auch wenn Gefahren für die journalistische Qualität gesehen werden.

Die vernetzten Strukturen des Social Web erfordern auch ein Umdenken in der PR, auch wenn Social Media Fanatiker darüber, manchmal die klassische PR zu vergessen scheinen. Aber eigentlich dürfte jedem klar sein, das klassische PR nach wie vor das A und O ist. Nur ist es einfach wenig produktiv, darüber hinaus Social Media in der PR zu vergessen. Wer sich die Aktivitäten von Unternehmen im Bereich Social Media anguckt findet einerseits sehr gute Strategien, aber auch totale Fehlschüsse. Letztere zeugen oftmals von Unwissen über die Funktionsweisen des Social Web und das Fehlen einer durchdachten Social Media Policy (in dem Zusammenhang interessant Social Media Polcys für Non Profit Organisationen). Negativbeispiele sind das, über Facebook beworbene Chef Ticket der Bahn, das wie man sieht, auch für Häme in den klassichen Medien sorgte. Ein weiteres Beispiel dafür, wie es aussieht, wenn Social Media gewollt aber nicht gekonnt wird, ist die Facebook Seite von Meeting Metro. Dort ist das Bild beispielsweise eine Katastrophe und das Gewinnspiel an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Auch aufgrund dieser Unattraktivität hat MeetingMetro nur 153 Anhänger auf Facebook. Um so etwas zu verhindern sollten sich PR Verantwortliche mehr mit dem Thema Social Media befassen und sich mit der Realität abfinden. PR Blogger Klaus Eck hat dafür Illusionen über Social Media zusammengetragen, von denen man sich verabschieden sollte.

1. Ich kann private und berufliche Accounts trennen
2. Social Media ist umsonst
3. Ich mache Social Media nebenbei
4. Social Media ist nur ein Hype
5. Social Media ist ein Phänomen der Jugend
6. Ich nutze Social Media als Marketingkanal
7. Nur etablierte Publikationen beeinflussen meine Reputation
8. Ich bleibe dann mal im Hintergrund

Aus Punkt 6 und 7 und auch das Verhalten der Bahn kann man gut ableiten, wie beschränkt die Fähigkeit der PR ist, als Agenda Setter aufzutreten oder das Agenda Setting in der Öffentlichkeit zu beieinflussen. Beim Chef Ticket verlangten die User nach Kommunikation und die Reputation eines Unternehmens kann gerade außerhalb der Massenmedien schnell zerstört angekratzt werden.

Das Verwischen oder gar verschwinden von Grenzen zwischen privater, öffentlicher und beruflicher ist nicht nur ein Thema, welches PRler betrifft. Jan Schmidt hat zum Verhalten von Jugendlichen im Social Web kienbaumcommunications ein spannendes Interview gegeben. Auch Jugendliche sind mit Social Media teilweise überfordert und sehen – auch auf Grund der Massenmedialen Berichterstattung über Facebook als Karriere Killer – das Social Web oft kritisch. Den (teilweise gleichermaßen unwissenden wie ignoranten) Kritikern, denen auch ich tagtäglich begegne, stehen aber auch die sorglosen Nutzer gegenüber. Bei beiden Gruppen sind „letztlich wieder medienerzieherische Maßnahmen gefragt, die nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen vermitteln.“

Da ich gerade über Social Media spreche, empfehle ich doch gleich noch diese Studie über Weiterempfehlungen in Social Media. Und da man ja in der Medienwissenschaft nie genug auf Habermass verweisen kann, tue ich das hiermit auch.

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KodexVZ

Um den „Kinder- und Jugendschutz, den Verbraucherschutz und den Datenschutz bei der Nutzung von Social Communities in Deutschland zu verbessern“ haben sich die Betreiber von wer-kennt-wen.de, Lokalisten.de, Studi-, Schüler- und MeinVZ im Verein FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter) zusammengefunden und einen 17-seitigen Verhaltenskodex formuliert.

So sollen vor allem Kinder eindeutiger auf Einstellung zur Wahrung der Privatssphäre hingewiesen werden, die AGBs (insbesondere bei StudiVZ kritisiert) verständlicher formuliert werden. Auch soll von nun an die komplette Löschung eines bereits angelegten Profils ermöglicht werden, sowie die Erfassung von Profilseiten durch Suchmaschinen ausgeschlossen werden können. Letzteres soll für Kinder unter 16 Jahren verpflichtende Einstellung werden, die nicht aufgehoben werden kann. Weitere Maßnahmen beinhalten Blacklists (Wortlisten mit verbotenem Inhalt) um unerlaubte Namensgebung zu verhindern, sowie prominent platzierte „Melden-Buttons“, um fragwürdige Profile vom Betreiber prüfen zu lassen.

Nun liest sich das ersteinmal ganz schön, doch werden bereits kritische Stimmen laut:

Gerade weil die Betreiber der werbefinanzierten Plattformen bei der Vertreibung ihrer Reklame von einer Opt-In-Option absehen und weiterhin am streitbaren Opt-Out-Prinzip festhalten, wird von Inkonsistenz der Aufklärungskampagne gesprochen.
Die Klausel „Keine Weitergabe von Daten an Dritte“ wird dagegen als Heuchelei bezeichnet, gehören die Plattformen selbst meist Großunternehmen wie Verlagsgruppe Holtzbrinck (…VZ-Reihe), ProSiebenSat1-Media (seit Mai 2008 90% Beteiligung bei Lokalisten.de) oder RTL interactive (wer-kennt-wen.de, knuddels.de) denen die Eigennutzung der personenbezogenen Daten weitaus mehr einbringt als deren Verkauf.

Ob es sich nun um geschickte PR oder wegweisende web2.0-Ethik handelt ist unklar, Fakt sind aber das leichte Umgehen von Alterskontrollen und ein finanziell geprägtes Handlungsinteresse.

via heise.de

Quellen:
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter

SpiegelOnline: Studenten protestieren gegen das SchnüffelVZ
netzwertig.com: RTL übernimmt „Volksnetzwerk“ wer-kennt-wen.de

StudiVZ knippelt retour

Das StudiVZ nicht nur sich selbst abmahnen läßt, sondern auch selbst zur „Abmahnkeule“ greift mussten nun zwei Studenten aus Münster erfahren.

Wie Don Alphonso auf der Blogbar berichtet, betrieben der Student Peter Grosskopf und ein Freund die Internetseite erstiVZ.de, die Studienanfängern in Münster bei der Orientierung helfen soll oder besser gesagt sollte. Denn das zu Holtzbrinck gehörende StudiVZ störte sich scheinbar daran, dass der Name erstiVZ eine nicht zu leugende Ähnlichkeit mit dem geschützen Markennamen der Studentencommunity hat und ließ Grosskopf abmahnen, der nahm daraufhin das Portal vom Netz.

Don Alphonso weißt in seinem Blogpost auf eine gewisse Ironie hin die das Vorgehen hat: Handelt es sich doch bei StudiVZ sowohl funktional als auch äußerlich bis heute um eine fast Originalgetreue Kopie des Konkurrenten Facebook.

Auch kann man sich fragen, ob den Managern von StudiVZ inzwischen, angesichts des angekündigten Deutschlandstarts von Facebook und den Debatten über die AGBs, der „Arsch so auf Grundeis geht“, dass man ein Portal abmahnt welches – zumindest auf absehbare Zeit – alles andere als eine Konkurrenz oder Gefahr für StudiVZ gewesen wäre und damit gleichzeitig eine Person mit nicht unerheblichen – Grosskopf rechnet mit 2000 Euro – Kosten konfrontiert. Zumindest das „Social“ von „Social Network“ sollte in diesem Fall wohl gestrichen werden.

Interessant ist auch, dass andere für eine Abmahnung in Frage kommenden Portale wie pennervz.de oder bewerbervz.de bisher nicht belästigt wurden.