Schlagwort-Archive: serien

Disneys neuer Streamingdienst als Konkurrent für Netflix & co.

Nachdem Marvel (Studios) nun die Kinos mit „The Avengers“ im Sturm erobert haben, übernahm die Tochtergesellschaft auch die heimischen Fernseher, Notebooks und Handys. Mit Serien wie „Marvel’s Daredevil“, „Iron Fist“ und „Luke Cage“ landete Marvel einen Serienhit nach dem anderen und eroberte die Netflix-Charts. Als die Gerüchteküche um eine heiß ersehnte Fortsetzung der dritten Staffel zu Daredevil nur so brodelte, mussten die Fans mit Entsetzen verkraften, dass dieser Wunsch doch nur ein solcher bleiben würde – Netflix verkündete eine Absetzung.

Doch wie kam es dazu? Für Netflix war diese Serie mehr als nur ein Erfolg, jedoch verkündete der Konzern mehrere Absetzungen, unter anderem „Iron Fist“ und „Luke Cage“ aus dem Hause Marvel Studios.

Marvel Studios ist eine Tochtergesellschaft des Unternehmens Marvel Entertainment und gehört somit zur Walt Disney Company. Das 1993 gegründete Studio produziert Filme und Serien basierend auf den Marvel Comics oder dem Marvel Cinematic Universe (kurz MCU). Grund für die Absetzung dieser Serie könnte also sein, dass die Walt Disney Company die Lizenzen der Serien für ihren eigenen Streamingdienst „Disney+“ nutzen möchte, welcher Ende 2019 in den USA an den Start gehen soll.

Disney geht mit Disney+ ins Rennen

Der neue Streamingdienst soll berühmte Produktionen aus Firmen wie Walt Disney Company, Pixar, Lucasfilm, 21st Century Fox und zu guter Letzt Marvel enthalten. Gerüchten zufolge sei das neue Projekt sogar günstiger als aktuelle Konkurrenten und enthalte exklusive Filme und Serien aus genannten Produktionshäusern wie zum Beispiel Star Wars, High School Musical und Monster-AG, welche teilweise noch auf Netflix zu finden sind (Toy Story, Star Wars und Star Wars – The Clone Wars, Die Monster Uni usw.). Natürlich dürfen Klassiker wie Schneewittchen und Bambi auch nicht fehlen.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Disney%2B

Serienerfolge wie Die Simpsons und Family Guy, die aktuell noch von Netflix angeboten werden, können auch auf der neuen Plattform aus dem Hause Disney landen. Die Walt Disney Company plant, den für diese Serien zuständigen Konzern 21st Century Fox im Frühjahr 2019 mit 71 Milliarden US-Dollar zu übernehmen und stellt somit eine große Gefahr für den vorher erfolgreichsten Anbieter für Video-on-Demand dar.

Nachdem große Namen nun aus dem altbekannten Portfolio verschwinden und Netflix sich gegenüber neuen Konkurrenten wappnen muss, braucht der Anbieter Nachschub. Dieser soll in Form von Eigenproduktionen erfolgen. Nach Orange Is The New Black oder der erfolgreichsten Serie des Anbieters, Stranger Things, können wir nur auf weitere Ankündigungen neuer Serien warten, die der gewohnten Qualität dieser Produktionen gerecht werden.


Quellen:

www.gamestar.de/artikel/marvels-daredevil-nach-dem-serien-aus-marvel-hat-wohl-eigene-plaene-mit-dem-helden,3337963.html/

http://de.wikipedia.org/wiki/Marvel_Studios

de.wikipedia.org/wiki/The_Walt_Disney_Company

www.giga.de/webapps/netflix/specials/disney-plus-streaming-dienst-netflix/

www.heise.de/newsticker/meldung/Megauebernahme-von-21st-Century-Fox-Aktionaere-machen-Weg-fuer-Disney-frei-4122372

www.computerbild.de/artikel/avf-News-Video-Netflix-1000-Eigenproduktionen-Ende-2018-21695939

Podcasts- Die Zukunft des Fernsehens

Mit dem Slogan „It’s Televison for your Ears“ wirbt der Podcast Tanis und zeigt, dass die Formate fiktionale Podcasts und Fernsehserien enger verwandt sind, als es zunächst erscheint. Fiktionale Podcasts erzählen eine Geschichte, die in jeder neuen Episode weitergeführt wird. Hören kann man über iTunes oder Podcast-Apps wie beispielsweise Stitcher. Anders als beim Radio-Hörspiel können Podcasts noch Jahre später nachgehört werden. Jeder Podcast, meist von Laien hergestellt, ist kostenlos und die Finanzierung erfolgt durch Werbe-Sponsoren und Spenden von Fans, organisiert durch Spendenwebsites wie Patreon und Kickstarter.

Ein kleiner Einblick in die Welt der fiktionalen Podcasts                          https://player.fm/en/featured/audio-theater

Daher erwägen viele amerikanische TV-Sender, fiktionale Podcasts für das Fernsehen zu adaptieren. Geschichten aus einem anderen Format zu übernehmen, hat sich für die Serienbranche bewährt. Bisher werden Bücher und Comics zu Serien adaptiert und erzielen hohe Einschaltquoten, beispielsweise Game of Thrones und The Walking Dead. Da zunehmend Adaptation und weniger „Original Content“ die Fernsehlandschaft der letzten Jahre prägte, kommt es zu einem Adaptations-Engpass, d.h. das, was adaptiert wird, ist doch immer wieder typähnlich. Auf der Suche nach dem gänzlich Neuen schauen sich Produzenten nach Alternativen um. Hier kommt der Podcast ins Spiel, dem konzeptionsmäßig keine Grenzen gesetzt sind.

Der Vorteil jeder Adaptation ist die Gewissheit des Built-in-Audience, da es Fans geben wird, die sie sich auf jeden Fall anschauen werden, also eine Risikoverminderung. So kann an Pilot-Episoden gespart werden, da Produzenten wissen, dass sich der Podcast bereits bewährt und beim Publikum ankommt.

Abzuwarten bleibt, wie erfolgreich die Umsetzung ins Fernsehen ist. Einige Podcasts wie Wolf 359 und Wooden Overcoats bieten Theaterabende an, in denen sie eine ausgewählte Folge vortragen. Dies erinnert aber noch eher an Live-Lesungen als an eine visuelle Adaptation. Der wohl meistgehörte Podcast Welcome to Night Vale ist als Radiosendung konzipiert und der Protagonist berichtet über die merkwürdige Stadt Night Vale, bleibt aber die gesamte Sendezeit in seiner Aufnahmekabine. Inwieweit diese erzählerischen Mittel beibehalten oder ganz gestrichen werden, stellt eine wichtige Entscheidung dar. Hinzu kommt, dass die meisten Sprecher keine Schauspieler sind, sodass ihre Rollen gecastet werden müssen, was allerdings das Built-in Audience als Rezipienten abschrecken kann, das eine emotionale Bindung zum bisherigen Sprecher hatte.

https://twitter.com/NightValeRadio    

Trotz der genannten Risiken könnten Fernsehadaptationen die Welt der Podcasts einem größeren Publikum zugänglich machen. Ein guter Trend, da Podcasts durch ihre Beschränkung auf „Nur-Audio“ gezwungen sind, kreativer zu sein, da Rezipienten mehr Fantasie einsetzen müssen, sich das Dargebotene vorzustellen. Zudem besteht eine höhere Partizipationsmöglichkeit, da viele Podcasts die Plattform Reddit nutzen, um Fan-Feedback einzuholen, umzusetzen, Fans als Sprecher einzubeziehen oder Plot-Ideen übernehmen. Neben ihrem kostenlosen Zugriff ist es also der „User-generated-Content“-Aspekt, der Podcasts das Potenzial gibt, ein disperses Publikum zu erreichen, und die Zukunft des Fernsehens nachhaltig zu verändern.

Quellen:

http://www.denofgeek.com/us/tv/podcasts/266240/8-podcasts-making-the-move-to-television

https://www.wired.com/story/podcasts-getting-tv-adaptations/

https://filmschoolrejects.com/on-the-emerging-trend-of-adapting-podcasts-into-tv-shows-and-movies-4c731b13aa38/

Das Fernsehprogramm an Heiligabend: Alle Jahre wieder…

An Weihnachten kommt immer das Gleiche im Fernsehen, so die gängige Meinung. Ob das nun Fluch oder Segen ist, soll jeder für sich selbst entscheiden. Aber stimmt das wirklich? Sehen wir jedes Jahr die gleichen Filme und Sendungen? Vergleicht man das Heiligabend-Programm sowohl der öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme Das Erste und ZDF sowie der privaten Programme RTL, Sat.1 und Pro7 in den Jahren 2012-2014, so fallen einem doch schon einige Ähnlichkeiten auf.

Programm vor 20:15
Das Erste spricht mit seinem Programm 2014 vor allem Familien an: Es zeigt Kinderfilme und Märchen wie beispielsweise den Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Nach der Tagesschau folgen dann weitere Klassiker mit „Familie Heinz Becker“ und „Loriot“ und im Anschluss an die „Christvesper“ wird ein deutscher Film ausgestrahlt. Diese Art der Programmgestaltung scheint sich für den Sender bewährt zu haben, da 2013 und 2012 kaum Unterschiede festzustellen sind. 2013 wurden Heinz Becker und Loriot lediglich von einer Sendereihe zum Baron von Münchhausen abgelöst und 2012 ein anderer deutscher Film gezeigt.
Auch das ZDF setzt auf eine Mischung aus Kinderfilmen, Klassikern und Märchen. So laufen 2014 Filme wie „Grüffelo“, „Pippi geht von Bord“, „Michel in der Suppenschüssel“ und „Aschenputtel“. Im Anschluss folgen die Übertragung eines Konzerts unter dem Titel „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ und eine Fernsehshow. Auch hier änderte sich in den Jahren 2013 und 2012 nur minimalst die Filmauswahl. Die Klassiker Pippi und Michel blieben im Programm. Auffällig war aber, dass das Konzert 2012 nicht im Programm auftaucht.
RTL entscheidet sich bei seiner Filmauswahl 2014 für Weihnachts- und Abenteuerfilme. Ab 17:10 will es dann mit Kurzfilmen von den Schlümpfen und „Ice Age“ auch Kinder vor den Fernseher locken. Die Weihnachtsfilme wie zum Beispiel „Santa Baby“ und die Kurzfilme für Kinder blieben im Programm. Die Abenteuerfilme wurden aber durch die „Sister Act“-Reihe (2013) und die „Zurück in die Zukunft“-Reihe (2012) ersetzt. 2012 zeigte RTL außerdem noch ein „Promi Undercover Special“ und deshalb nur einen Kurzfilm, was aber aufgrund des Verlängerung der Sendezeit für die Kurzfilme nur auf wenig positive Ressonanz beim Publikum zu treffen schien.
Auch Sat.1 passt sich dem Muster an und zeigt Weihnachtsfilme, Komödien, Abenteuerfilme und 2014 den Klassiker „Mary Poppins“.  Allerdings tauschte es die alten Komödien aus den 80er Jahren, die 2012 und 2013 noch ausgestrahlt wurden, im aktuellen Jahr durch neuere Filme aus.
Pro7 fällt mit seinem Programmangebot deutlich aus der Reihe. Während die anderen Sender Spielfilme zeigen, beschränkt sich dieser Anbieter auf amerikanische Serien. Mit Ausnahme von 2012, als vormittags immerhin noch zwei Tanzfilme und eine Teenie-Komödie gezeigt wurden, findet man im weiteren Verlauf des Programms nur noch die Serien, die Pro7 auch im normalen Wochenprogramm zeigt (zum Beispiel: „Two and a half men“, „How I met your mother“, „Die Simpsons“). Es variieren lediglich die Serientitel.

Programm um 20:15
Das Erste zeigt deutsche Filme: „Buddenbrooks“ (2012), „Die Liebe kommt mit dem Christkind“ (2013) und „Weihnachten…ohne mich, mein Schatz!“ (2014). Beim ZDF ist der „Heiligabend mit Carmen Nebel“ scheinbar schon zur Tradition geworden, denn er wird in allen drei Jahren zu dieser Zeit ausgestrahlt. Somit sprechen die öffentlich-rechtlichen Sender aber eher das ältere Publikum an. Der private Sender RTL hat ebenfalls scheinbar eine Tradition entwickelt und zeigt den Weihnachtsklassiker „Schöne Bescherung“ aus dem Jahre 1989. Sat.1 wechselt zwischen „Kevin-Allein zu Haus“ (2012 und 2014) und dem ersten Teil der „Indiana Jones“-Reihe (2013). Pro7 zeigt ebenfalls Spielfilme,allerdings keine aktuellen: „Fantastic Four“ (2013) und „Stirb langsam 2“ (2014). 2012 fällt der Sender aber deutlich aus der Reihe und zeigt die amerikanische Serie „The Big Bang Theory“.

Anschlussprogramm
Das Erste zeigt im Anschluss an den deutschen Film 2012 „Loriot“, 2013 ein Special zu einer Arzt-Serie und 2014 eine Krimikomödie. Danach folgen die Tagesschau und die katholische Christmette. Das ZDF zeigt dazu passend die evangelische Christmette und danach ebenfalls Nachrichten. Spielfilme werden daran im Anschluss gezeigt: „Ist das Leben nicht schön?“ (2012), „Tatsächlich…Liebe“ (2013) und „Leo und Marie-Eine Weihnachtsliebe“ (2014). RTL strahlt Action- oder Science-Fiction-Thriller aus, 2014 ergänzt es sein Programm aber noch durch die Komödie „Snow Dogs“. Sat.1 knüpft einfach an den vorhergehenden Film an, zeigt also „Kevin-Allein in New York“ (2012 und 2014) und den zweiten Teil der „Indiana Jones“-Reihe (2013). Dieses Muster übernimmt auch Pro7 2013 und zeigt im Anschluss an „Fantastic Four“ die Fortsetzung des Spielfilms aus dem Jahr 2007. 2014 orientiert sich der private Fernsehsender dann eher am Konkurrenten RTL und zeigt den Actionthriller „Tödliche Weihnachten“ (lief 2012 auf RTL zur selben Sendezeit). 2012 bleibt Pro7 aber der amerikanischen Serie „The Big Bang Theory“ treu und zeigt diese bis 02:40.

Es stimmt also, dass die Fernsehsender ihr Programm kaum verändern. Die öffentlich-rechtlichen bedienen vor 20:15 Familien und Kinder mit Märchen, Kinderfilmen und Klassikern und abends sprechen sie dann eher das ältere Publikum an. Die privaten Sender versuchen eine Alternative dazu zu bieten, indem sie abwechslungsreichere Filme zeigen, die ein größeres Publikum ansprechen. Pro7 fällt mit seinen Serien dabei deutlich aus der Reihe. Tatsächlich ändern sich also lediglich die Filmtitel, das Konzept dahinter bleibt aber gleich. Häufig tauchen die Titel im Abstand einiger Jahre auch genau in dieser Zusammenstellung wieder auf. Am auffälligsten sind die Wiederholungen um 20:15 bei ZDF und RTL, aber dadurch wird auch einen gewisse Zuschauerbindung erzeugt. Es entsteht eine Art Tradition und wann passt dies wohl besser als an Weihnachten?

Quellen:
– Fernsehprogramm 2012
– Fernsehprogramm 2013
– Fernsehprogramm 2014

Call for Papers: How I got lost six feet under your mother

Die Kritische Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien bittet um schriftliche Beiträge zum Thema Fernsehserien. Dabei schlägt sie Töne an die eine Frankfurter-Schule-Richtung vorgeben: „Statt Subversion in die eigene Lieblingsserie hinein zu lesen, soll die Kritik regressiver Elemente ins Zentrum gerückt und damit auch ihre jeweilige Rezeption untersucht werden. Was passiert mit den kulturindustriellen Produkten in der warenproduzierenden Gesellschaft und wie gehen wir als Rezipient_innen darin ein?“

Am 3. und 4. März 2012 gibt es im Rahmen eines Workshop-Wochenendes in Wien die Möglichkeit, sich mit den anderen AutorInnen auszutauschen und den eigenen Beitrag zur Diskussion zu stellen. Genauere Infos zum geplanten Workshop gibt es hier.

Bis 10. Januar können die Beiträge eingereicht werden. Sie sollen in einem Sammelband veröffentlicht werden. Viel Spaß!

_______________________________________________________________________

Kritische Theater-, Film- und Medienwissenschaft Wien (2011): Call for Papers: How I got lost six feet under your mother. http://krittfm.blogspot.com/2011/11/call-for-papers-how-i-got-lost-six-feet.html [15/12/11]

Fernseher kaputt (2011): How I got lost six feet under your mother. http://fernseherkaputt.blogspot.com/2011/11/how-i-got-lost-six-feet-under-your.html [15/12/11]