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Propaganda- noch ein heutiges Phänomen?

Ein Jeder von uns sollte in seinem bisherigen Leben schon einmal mit dem Begriff „Propaganda“ konfrontiert worden sein. Sei es im Geschichts- oder Politikunterricht oder in den Nachrichten.  Es ist besonders für die Einwohner Deutschlands ein Wort, welches einen wichtigen Abschnitt deutscher Geschichte geprägt hat.

Propaganda im historischen Kontext

Das Wort „Propaganda“ stammt von dem lateinischen ‚propagare‘ und lässt sich übersetzen mit „verbreiten, ausdehnen“. Nach heutigem Verständnis begreift man Propaganda als einen bewussten Versuch, Rezipienten zu einer Tat zu bewegen, sie zu einer Denkweise zu lenken und/oder sie zu manipulieren. Meistens wird der Begriff durch die Geschehnisse des Dritten Reiches mit einer negativen Konnotation zusammengebracht. Durch Einsatz früherer medialer Mittel, wie Flugblättern oder Plakaten, und Goebbels Aufbau eines immensen Führerkults um Hitler etablierte die NSDAP eine Kontroll- und Regierungsfunktion und gewann die Unterstützung und Loyalität des Volkes.

propaganda-bild Propagandaplakat aus der Nazi-Zeit

Heutiges Bestehen von Propaganda

Vor dem Hintergrund des Missbrauchs der Medien im Dritten Reich ist vielen Menschen heutzutage nicht bewusst, dass auch sie tagtäglich mit Propaganda konfrontiert werden- ob es negative Auswirkungen mit sich bringt, ist hier nebensächlich. Der intendierte Versuch zur Verbreitung einer Meinung oder einer Ideologie manifestiert sich sowohl in alltäglichen und milden Situationen, als auch in Situationen, die eine ganze Nation betreffen und großen Einfluss auf die Politik besitzen. Auch in der trivialen TV-Werbung erfahren wir den Versuch, uns zu dem Kauf eines bestimmten Produktes zu verleiten bzw. uns zu einer Handlung zu bewegen. Es besteht hier eine schmale Linie zwischen Werbung und Propaganda, da beide Konzepte theoretisch die gleichen Ziele verfolgen.

Mit dem Blick auf die deutsche Politik fällt die mediale Nutzung einer Partei besonders auf: die der AfD (Alternative für Deutschland). Anhänger der AfD sind meist bekannt für ihre fragwürdigen Aussagen und ihre ebenso „fremdbeschämenden“ Auftritte. Während der Landtagswahlen diesen Jahres ließ sich wieder beobachten, auf welche Weise die politische Partei die Medien nutzt, um Wähler für sich einzunehmen. Es sind Wahlplakate, die oft nur einen Spruch abbilden- was erstmal eher harmlos klingt, scheint für viele andere Hetze zu sein.

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Die AfD ist nicht für ihre Toleranz Muslimen gegenüber bekannt und zeigt dies auch. Hier kristallisiert sich eine entscheidende Parallele zur NSDAP und deren Propaganda heraus: Die Hetze gegen eine bestimme Gruppe von Menschen, die für etwas schuldig gemacht werden soll und dies wird in einem großen Programm graphisch klar gemacht und dem Volk oft vor Augen geführt. Zwar propagiert die AfD nicht in dem Ausmaß, in dem es die NSDAP damals tat, jedoch lässt sich eine (schwache) Verbindung beider politischer Parteien nicht leugnen. Dass Propaganda eine Erfindung des Dritten Reiches ist und es dies heute nicht mehr gibt, ist leicht zu widerlegen.

 

 

Bildquellen:

https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/98003226 (Propagandaplakat der Nazis)

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/kommentar-die-afd-spielt-schwule-und-muslime-gegeneinander-aus-24438548 (Wahlplakat der AfD)

 

 

 

Informiert oder propagandiert?

Seit November gibt es das Internetmedium RT Deutsch. Bei RT Deutsch handelt es sich um einen Ableger von dem russischem  Fernsehsender RT . Der Sender möchte  „eine Gegenöffentlichkeit herstellen sowie Medienmanipulationen aufzeigen“. RT Deutsch sieht sich selbst als Gegenpart zu westlichen Medien und handelt nach seinem Leitbild „Wir zeigen den fehlenden Teil zum Gesamtbild“.

Westliche Medien unter anderem die Zeit, die Süddeutsche oder das Handelsblatt beziehen Stellung zu RT Deutsch und sind sich einig. Der Sender wird klar als Propagandasender klassifiziert. RT Deutsch sei aggressiv, laut und manipulativ. Fakten werden aus den Zusammenhängen gerissen. Selektion bestimmt die Berichte und Einzelbeispiele für die Korruption der westlichen Medien, werden hochgepuscht.

Es ist nicht zu verleugnen: In der Geschichte der Berichterstattung der westlichen Medien gab es Darstellungen, wo Ausschnitte von Bildern nicht gezeigt wurden oder Bilder nicht als bearbeitet gekennzeichnet wurden. Die Pressefreiheit ist im Grundgesetz festgehalten und somit soll und darf sich RT Deutsch zu Fehlern in den westlichen Medien äußern und provokativ erörtern.

Allerdings sollte RT Deutsch vorsichtig sein, denn wie Zeit-Redakteur Luther in seinem Bericht „Das hat uns gerade noch gefehlt“ beweist, kann auch RT Deutsch die Wahrheit verbiegen. Die Problematik liegt darin, dass RT Deutsch an Einzelfällen eine weitgreifende Wahrheit gegen den Westen inszeniert und für den Kreml propagandiert. Luther sagt: „Nicht alles ist gelogen und verbogen, manch kritischer Beitrag hat seine Berechtigung, das sei vorweg gesagt. Echte Nachrichten und Analysen neben irrelevant Buntem und purem Unsinn – das macht diese Art der Propaganda aus. Insgesamt ist es haarsträubend, was dort als Journalismus verkauft wird, nun auch auf Deutsch“.

Zudem sind die Artikel auf der Website  ohne Autorennamen angegeben. Wer ganz genau hinter den Artikeln steckt, weiß also niemand. In den Videos treten junge, perfekt gestylte Leute auf. Doch gut verpackt heißt noch lange nicht überzeugend. Stockende Moderationen, die komplett abgelesen werden, erwecken den Eindruck, dass die Moderatorin Jasmin Kosubek gar nicht in der Materie steckt. Ganz genau weiß man nicht wer bei RT Deutsch den Takt angibt, doch es lässt sich mutmaßen, dass wie bei dem Muttersender RT es im Sinne Putins geschieht. Vielleicht ist Kusubek nur eine Marionette, berichtet sozusagen blind und lässt sich dirigieren. Sie interagiert  mit vielen Suggestivfragen und hier lässt sich klar festhalten, dass so objektiver Journalismus nicht aussieht. Der Journalist Wehrschütz stellte dies in einem Live-Interview mit Kusubek fest. Mihr, Geschäftsführer der deutschen Fraktion bei „Reporter ohne Grenzen“ geht soweit und sagt, dass jeder Studiogast automatisch zum Bestandteil der Kreml-Propaganda wird.

Außerdem rückt sich RT Deutsch nicht gerade in das richtige Licht, wenn Anfragen auf Interviews oder Besichtigungen der Redaktion  tagelang nicht beantwortet werden, um dann abgesagt zu werden. Auf eine direkte Gegenüberstellung mit den prowestlichen Medien lässt sich RT Deutsch nicht ein.

Der Vorwurf, dass über die russische Seite in den deutschen Medien nicht umfassend und ehrlich genug berichtet wurde war groß. Es stimmt, dass auch unsere Medien geprägt sind durch die politische Ausrichtung Westeuropas. Allerdings äußerten sich die Medien dazu und nicht wie bei RT Deutsch wurde die Gegenposition komplett verschwiegen.

Es ist also festzuhalten, dass RT Deutsch durchaus berechtigt ist Kritik am Westen auszuüben, aber nach genauerer Betrachtung zeigt sich, dass RT Deutsch nicht objektiv arbeitet. Renommierte Journalisten belegen dies. Es kommt nicht zur Abwägung. Gegenpositionen kommen nicht zum Zug oder werden vollkommen verdreht. In ihren Methoden lassen sich klar propagandistische Absichten erkennen. Selektion ist nicht zu vermeiden in Medien, auch die westlichen Medien selektieren, aber bei RT Deutsch scheint dies aus subjektiver Sicht des Kremls zu geschehen. Letzendlich bleibt es bei der Öffentlichkeit, welches Medium zur Information konsumiert wird, natürlich ist es wichtig sich die prorussische Seite zu verdeutlichen, die auch Argumente vorzubringen hat. Allerdings sollten die Nutzer von RT Deutsch sich im klaren sein, dass der Sender ganz genau weiß wie Propaganda funktioniert und wie man sie einsetzt.

 

Quellenangaben:

1) Zeit online: Luther : „Das hat uns gerade noch gefehlt“

2) Handelsblatt (online): Macho: „Der Propaganda-Sender des Kremls in Deutschland“

3) Süddeutsch.de: Beitzer & Hans: „Das neue Wettrüsten“

4) Frankfurter Allgemeine Feuilleton: Hanfeld: „Mit dem kunterbunten Holzhammer“

5) Internetseite: RT Deutsch

6) Contra Magazin: Maier: Deutsche Medien: Alle gegen „RT Deutsch“

7) Youtube Karnal: RT Deutsch mit der Sendung : „Der fehlende Part“

 

 

Das Reich der Mitte erobert den Globus

Chinas weltwirtschaftliche Bedeutung wächst kontinuierlich. Die Volksrepublik in Fernost gilt als viertgrößte Volkswirtschaft, drittgrößte Handelsnation und verfügt mit über 1.900 Milliarden US-Dollar weltweit über die höchsten Devisenreserven. Nun möchte Peking auch die Bedeutung in der weltweiten Medienlandschaft ausbauen und möchte deshalb laut Angaben der taz etwa fünf Milliarden Euro in den Ausbau der chinesischen Auslandsmedien investieren.

Den Anfang machte bereits vor Jahren der Fernsehsender CCTV mit seinem englischsprachigen Kanal. Seit letztem Sommer ist das Programm außerdem in spanischer und französischer Sprache zu empfangen. Um den potenziellen Nutzerkreis weiter auszubauen, soll im Spätsommer ein russischer und ein arabischer Kanal hinzukommen. Derzeit werden dafür offenbar noch Journalisten gesucht.

Im Printsektor möchten die Chinesen neben der „China Daily“ künftig auch die Boulevardzeitung „Huanqiu Shibao“ („Global Times“) als englische Ausgabe international verfügbar sein. Hierzu werden derzeit offenbar noch Mitarbeiter gesucht, die nach Angaben der taz „Teamplayer und kreativ sein und dynamische Überschriften [kreieren] sowie Artikel komplett umschreiben können“ sollten.

Am deutlichsten zeigt sich der mediale Expansionswille Chinas jedoch an den Plänen der amtlichen Agentur „Xinhua“. Sie soll demnächst mit einem englischsprachigen TV-Nachrichtensender weltweit vertreten sein und ferner die Zahl ihrer Auslandsbüros von 100 auf 186 erhöhen.

Der Journalismus-Professor Wang Handong von der chinesischen Universität in Wuhan erklärte gegenüber der taz hinsichtlich der Medienoffensive, dass deren Erfolg davon abhänge, ob man Chinas Medien im Alltag als unabhängig oder als Propagandawerkzeug wahrnehme. Diese Befürchtungen wurden auch in jüngster Zeit wieder durch verschiedene Vorkommnisse bestätigt. Während der Antrittsrede von Barack Obama wurde die Übertragung zum Beispiel unterbrochen, als der US-Präsident das Wort „Kommunismus“ auch nur erwähnte. Außerdem riefen chinesische Intellektuelle kürzlich zu einem Boykott des Senders CCTV auf. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass dort meist positiv über China und negativ über das Ausland berichtet wird und Nachrichten über chinesische Protestbewegungen oder ähnliches nicht gesendet werden. Auch der Boykottaufruff fand bei CCTV keine Erwähnung.

Einblicke in eine fernöstlich geprägte Medienzukunft bieten die Nachrichten und Videos auf der englischsprachigen Seite von CCTV: http://english.cctv.com/

Gute Unterhaltung!

Quellen:

taz
Auswärtiges Amt