Jeden Tag setzen wir uns immer wieder neuen Gefahren aus, handeln oftmals ohne nachzudenken und gehen dabei Risiken ein. Sei es der rasante Fahrstil am Morgen, wenn man mal wieder zu spät aus dem Haus gekommen ist oder das unüberlegte „über die Straße rennen“ wenn der Bus angefahren kommt. Wir erleben jeden Tag Situationen, die gefährlich sind, über die wir aber nicht so direkt nachdenken. Das hat sicherlich auch seine Vorteile, denn wenn wir jeden Tag mit Ängsten aus dem Haus gehen würden, wären wir quasi handlungsunfähig.
Dass sich die Politiker mit dem Thema „Sicherheit“ immer mehr auseinandersetzen, ist im Laufe der Zeit mehr (oder weniger stark?) zum Ausdruck gekommen…wer kennt sie nicht? Die Nacktscanner an Flughäfen, die Kameras in Bahn, Bus und Geschäften, die Regelung, auch am Tag mit Licht zu fahren etc. Der Staat setzt alles daran, die Bürger gegen alle erdenklichen Bedrohungen zu schützen. Einerseits natürlich sinnvoll zum Wohl der Bürger, andererseits sind wir uns der vielen Überwachungen und Datenspeicherungen, v.a. durch das Internet, gar nicht mehr bewusst…setzt man einen Frosch in einen Topf mit heißem Wasser, springt er sofort wieder heraus. Wird er allerdings in einen Topf mit kaltem Wasser gesetzt und das Wasser wird allmählich erwärmt, so nimmt der Frosch das warme Wasser anfangs noch als angenehm wahr. Wird das Wasser weiter erhitzt, verliert der Frosch seine Kräfte und ist spätestens mit Erreichen des Siedepunktes tot. Dieses Bild präsentierte im November 2006 die Vertreterin einer Bürgerrechtsorganisation während der Internationalen Datenschutzkonferenz in London den Teilnehmern und stellte anschließend die Frage, „ob es uns auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft nicht ähnlich ergeht wie jenem Frosch“.
Neben den vielen technischen Fortschritten, den vielen Kontrollen und wirtschaftlichen Interessen, ist es aber auch der Mensch selbst, der sich mehr und mehr dazu bereit erklärt, die eigene Privatsphäre an die Öffentlichkeit zu bringen, sei es bei Facebook, auf privaten Homepages oder bei TV Sendungen wie „Big Brother“…Was im eigentlichen Sinn der Wahrung der allgemeinen Sicherheit entsprach, hat sich im Laufe der Zeit zur „Datensucht“ und zu einem wirtschaftlichen Vorteil gewandelt…sicher ist jedenfalls, dass nichts (mehr) sicher ist!
Literatur:
– Trojanow, Ilija/ Zeh, Juli (2009): Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte, München: Carl Hanser Verlag.
– Schaar, Peter (2007): Das Ende der Privatsphäre. Der Weg in die Überwachungsgesellschaft, München: C. Bertelsmann.