Wer kennt das nicht? Gestern war uns noch wichtig, dass das Freihandelsabkommen nicht durchkommt, heute ziehen sich von Einem auf den anderen Moment Berichte über ein Attentat in Paris durch die Schlagzeilen. Was Gestern wichtig war, scheint nun vergessen und weicht einem Thema, das eine explosionsartige Verbreitung erfährt. Nicht automatisch handelt es sich dabei um etwas nebensächliches, ganz im Gegenteil! Es sind in der Regel Themen, aus denen die Presse ein hohes Maß an Dramaturgie zieht und diese verkauft.
Diverse Faktoren bestimmen, wann es ein Ereignis in die Schlagzeilen schafft: persönlicher Bezug, Involvierung prominenter Personen, oder großer Staaten, die Negativität eines Ereignisses, die Kontinuität in der über das Thema berichtet wird und einige weitere, nicht zuletzt aber ist entscheidend, ob das Ereignis aktuell ist. Gerade ein Vorfall wie Paris erfüllt mehrere der genannten Faktoren. So ist es also nicht verwunderlich, dass Dinge wie TTIP, oder der Gaza-Konflikt schnell in den Hintergrund rücken. In einem Spiegel-Artikel ist beispielsweise die rede von 1000 Toten in Gaza. In Gegenüberstellung zu den Ereignissen in Paris, ist dies eine Zahl, die die Messlatte sprengt. Hinzu kommt, dass die Meldung über eine Waffenruhe in Gaza, welche laut Spiegel aus den hohen Opferzahlen resultiert, keinen Boden findet, da es sich hierbei um ein positives und in fortlaufende Entwicklungen eingebettetes Ereignis handelt.
TTIP, auch als Transatlantisches Freihandelsabkommen bekannt, ist weder aus der Welt, noch hat es Minderung erfahren. Laut Wikipedia wird 2016 entschieden, ob es in bekannter Form in Kraft tritt, oder nicht. Aktuelle Ereignisse, die wie man sieht, geringere Ausmaße als Gaza annehmen, verdrängen Themen wie TTIP aus den Medien und ermöglichen es den Verantwortlichen eine Durchsetzung mit wesentlich weniger Hindernissen durch zubringen. Für uns Verbraucher könnte das neben diversen anderen Dinge auch erheblich schlechtere Qualität bei Konsumgütern aus der Lebensmittelbranche, Aufweichung und Umgehung von Arbeitnehmerrechten und Gefährdung des Tierschutzes bedeuten (siehe Wikipedia-Artikel).
Ein klassisches Beispiel, welches den Fokus auf aktuelle Geschehnisse herausstellt, ist hierfür die Themenverteilung in den Nachrichten für den vergangenen Oktober:
Wie also kann ich mich nun als Nachrichtenkonsument richtig orientieren?
In erster Linie ist es wichtig, für sich selbst zu wissen, was einen betrifft, oder wo das persönliche Interesse liegt. Weiterhin bedarf es einiger Recherche um in den entsprechenden Themenbereichen auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Das wäre schon alles.
Wer also seinen Fokus in der leichten Vermarktbarkeit von Negativmeldungen und Aktualität nicht verlieren will, muss sich selbst ein wenig mehr betätigen, was das Nachrichten lesen und schauen angeht.
Nichts desto trotz wird die Aufmerksamkeit der Rezipienten weiterhin in erster Linie auf eben diesen Kriterien liegen. Uns selbst ist es überlassen, was wir daraus machen und wie wir darauf reagieren.
Quellen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ueber-1000-tote-in-gaza-israel-erwaegt-laengere-feuerpause-a-983044.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Transatlantisches_Freihandelsabkommen
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/39456/umfrage/top-10-themen-in-den-tv-nachrichten/