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Was ist der ‚Google-Effekt‘ — Und hab ich das?

Wir googeln uns zu Tode — immer öfter greifen wir auf die Suchmaschinen zurück

Wie heißt das Lied nochmal?
Welcher Film war das nochmal, der letztes Jahr bei den Oscars groß abgeräumt hat, oder war das vor zwei Jahren?
Was ist nochmal die genaue Definition von „Framing“?

Auf all diese Fragen folgt meist ein: „Moment! Ich google das nochmal schnell!“
Genau diese Fragen, die sich alle paar Tage oder Wochen identisch wiederholen sind das, was den sogenannten ‚Google-Effekt‘ ausmachen. Aber es beschränkt sich nicht nur auf belanglose Fragen, die sich in Gesprächen unter Freunden ergeben.
Auch unsere Kontakte, abgespeichert in unseren Smartphones sind Opfer unseres Gehirns, das von Google & Co. darauf erzogen wird bestimmte Informationen einfach wieder zu vergessen, eben weil man sie innerhalb weniger Sekunden wiederbeschaffen kann.
Wer von uns kann heute die Telefonnummer der Besten Freundin, des Besten Freunds oder eines Familienmitglieds noch auswendig?
Die Wenigsten. Warum auch, wenn wir tolle Geräte haben, die uns den Speicherplatz in unseren Köpfen abnehmen.

Wir machen uns von unseren Geräten immer mehr abhängig, aber auch unser Gehirn ist von dem Gerät abhängig geworden.
Nach Daniel M. Wegner ist das ein ‚Transaktives Gedächtnis‘.
Das Internet wird zu unserem ‚Externen Gedächtnis‘ auf das wir sofort — vorausgesetzt man hat eine Verbindung — zugreifen können.
Wir merken uns auch viel mehr wo die Information zu finden ist, statt die Information selbst.

Betsy Sparrow, Psychologin an der Columbia University und ihre Kollegen Jenny Liu, University of Wisconsin-Madison, und Daniel M. Wegner, Harvard University, haben dieses Phänomen 2011 in einem Versuch beobachtet, ihre Ergebnisse dokumentiert und in einem Artikel in der Science veröffentlicht.

Der Versuch war in vier Phasen unterteilt — die Versuchsteilnehmer sollten unter anderem belanglose Informationen in eine Suchmaschine eingeben. Einer Hälfte der Versuchsteilnehmer wurde gesagt, dass das Eingegebene gespeichert wird, die andere Hälfte glaubte, dass die Eingaben gelöscht werden. Danach sollten sie so viele von diesen Informationen aus ihren Erinnerungen wiedergeben, wie möglich.
Das Ergebnis war eindeutig: Die Hälfte der Teilnehmer, die glaubten die Informationen werden gespeichert, konnten weniger wiedergeben, als die Versuchsteilnehmer, die glaubten die Eingaben wurden nicht gespeichert.

Digital Amnesia — ein weiterer Begriff, beeinträchtigt allerdings laut dem Versuch nicht unser Können vom Blatt zu lernen.
Es ist vielmehr davon abhängig, wie viel Interesse wir selbst der Information aus dem Netz zukommen lassen.

Wir müssen uns also nicht länger schlecht fühlen, wenn wir zum fünften Mal googeln, dass es vor zwei Jahren ‚Moonlight‘ war, der den Award für ‚Bester Film‘ bekommen hat und nicht ‚La La Land‘, wenn wir uns das nächste Mal mit unseren ebenfalls mit dem Google-Effekt kämpfenden Freunden darum streiten.

Handysüchtig?-digitale Mediennutzung

Kaum ein Mensch besitzt heute kein Smartphone. Wir nutzen es zum Chatten, zum Googlen, zum Spielen, als Stadtplan und manchmal sogar zum Telefonieren. Uns allen ist bewusst, dass zu viel Zeit vor einem Bildschirm nicht gesund ist. Das Gucken auf einen nahen Bildschirm ist schlecht für unsere Augen, das blaue Licht kann den Schlafrhythmus beeinflussen und die Haltung, welche wir bei der Nutzung jeglicher Geräte einnehmen, hat Auswirkungen auf unseren Nacken und Rücken.

Bildquelle:https://www.blitzresults.com/de/ergonomie/

Bildschirmzeit

Wie lange sind wir eigentlich am Handy? Wie viel Zeit geht uns dadurch „verloren“?  Nachdem ich ein Video über die Handynutzung von Kindern gesehen habe, beschloss ich mir eine App zu suchen, mit der ich meine persönliche Handyzeit ermitteln kann. Die ausgewählte App hieß QualityTime und zeigt, wie lange man zu welcher Uhrzeit welche App genutzt hat. Ich war schockiert von der durchschnittlichen Zeit, die ich aktiv am Handy verbringe.
Eine vorinstallierte Bildschirmzeit-Funktion folgte dieses Jahr bei Apple in einem Update. Diese funktioniert ähnlich wie QualityTime und kann auch Apps nach einer bestimmten Nutzungszeit sperren.

Eine Studie der Uni Bonn fand heraus, das ein Viertel der Probanden ihr Smartphone mehr als zwei Stunden pro Tag nutzen, im Kontrovers-Beitrag ist von durchschnittlich fast drei Stunden die Rede. Wenn man von letzterem Wert ausgeht sind das 21 Stunden in der Woche. Das bedeutet das wir durchschnittlich fast einen Tag in der Woche am Smartphone verbringen. Zusätzlich muss man beachten, dass hier nur von der Handynutzung gesprochen wird, Computer oder Fernsehen werden nicht mitgezählt.

Immer mehr Menschen arbeiten mit Handy und Computer und sind dabei darauf angewiesen. Für sie wird die gesamte Bildschirmzeit noch deutlich höher ausfallen.

Die ständige Nutzung des Smartphones ist nach Prof. Christian Montag von der Universität Ulm so schlecht für uns, weil wir „kreative Ruhepausen“ benötigen, in denen wir den Alltag reflektieren können.

Bildquelle:https://de.statista.com/infografik/9963/so-viel-zeit-verbringen-die-deutschen-im-internet/

Was kann ich tun?

Es gibt mehrere Wege sein Nutzungsverhalten zu verändern. Eine der simpelsten Möglichkeiten ist natürlich sein Handy auszuschalten. Gerade nachts sollte man die Geräusche ankommender Nachrichten verhindern, indem man sein Gerät zumindest stumm stellt. Außerdem können bestimmte Apps helfen, die Nutzung zu beschränken. Gerade bei Kindern ist das besonders wichtig und Apps wie Screentime ermöglichen Eltern die Kontrolle über die Nutzung der Smartphones ihrer Kinder. Außerdem können selbst aufgestellte Regeln, wie „kein Handy am Esstisch“ oder „kein Checken von Nachrichten bei einem Treffen mit Freunden“ helfen. Gegen das blaue Licht lässt sich bei Samsung in den Einstellungen ein Blaufilter aktiveren und es gibt für andere Geräte auch spezielle Apps. Laptophalter oder auch einfach ein Bücherstapel erhöhen den Bildschirm, sodass der Nacken bei längerem Arbeiten entlastet wird.

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/medizin/article107317876/Computer-die-grosse-Attacke-auf-den-Nacken.html

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/licht-von-handy-laptop-und-tablet-stoert-schlaf-a-1003928.html

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-362007/harte-arbeit-fuer-die-augen/

https://www.ardmediathek.de/tv/Kontrovers/Wenn-das-Handy-zur-Droge-wird/BR-Fernsehen/Video?bcastId=14913688&documentId=29813564

https://screentimelabs.com/de/

http://www.qualitytimeapp.com/

https://www.uni-bonn.de/neues/009-2014

https://www.ikea.com/ie/en/images/products/br%C3%A4da-laptop-support-bamboo-veneer__0542357_pe654011_s5.jpg

https://de.statista.com/infografik/9963/so-viel-zeit-verbringen-die-deutschen-im-internet/

„Digitale Fürsorgepflicht“ für Kinder und Jugendliche – Notwendig oder nicht?

Wer kennt es nicht: Man sitzt im Bus oder einfach in der Stadt und schaut um sich. Vermehrt sieht man Menschen, die ihren Blick kaum vom Handybildschirm wenden können. Diesen Trend, das „Phubbing“, sieht man inzwischen auch immer häufiger bei Kindern und Jugendlichen.

 

Aufgrund dieses nachahmenden Verhaltens der Erwachsenen stellt sich die Frage, ob die Mediennutzung sich auf die Entwicklung der Heranwachsenden auswirkt.

 

 

Diese Frage stellten sich auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, und das Bundesministerium für Gesundheit, welche darauf die sogenannte BLIKK-Studie (Bewältigung, Lernverhalten, Intelligenz, Kompetenz und Kommunikation) ins Leben riefen.

Bei dieser Studie wurden von Juni 2016 bis Januar 2017 5.573 Eltern und dessen Kinder bezüglich ihres Umgangs mit den Medien befragt. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse der medizinischen Früherkennungsuntersuchung, also die körperliche, entwicklungsneurologische und psychologische Verfassung der Kinder, herangezogen.

Bei diesem Vergleich kam zu es zum einen zu dem Ergebnis, dass Kinder ab 7 Jahre und auch Jugendliche zur Hyperaktivität und Unkonzentriertheit tendieren, wenn diese mehr als eine Stunde am Tag an ihrem Handy oder Tablet verbringen. Zudem neigt die genannte Gruppe zu Übergewicht. Zum weiteren zeigen schon die Zwei- bis Fünfjährigen Entwicklungsstörungen bei regelmäßiger Nutzung von Bildschirmmedien, so haben sie Probleme bei der Konzentration und Sprachentwicklung.

Diese zwei aufgeführten Ergebnisse zeigen exemplarisch die von der BLIKK-Studie ausgewerteten, meist negativen Auswirkungen der Mediennutzung auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

Jedoch widerlegt die Kinder-Medien-Studie 2017 diese negative Darstellung. Bei dieser Studie wurden über 2.000 Kinder im Alter zwischen sieben und 13 Jahren mit ihren Eltern interviewt. Hierbei fielen die Ergebnisse jedoch positiver aus.

72% der Kinder in der genannten Altersklasse lesen in der Woche mehrmals, aber nicht wie angenommen von Tablets oder Computer, sondern noch von Papier. Zudem wird das Vorurteil, dass Kinder und Jugendliche ihre Freizeit bloß mit digitalen Medien verbringen würden, ebenfalls widerlegt, da diese weiterhin Freunde treffen und das Spielen im freien bevorzugen.

Diese verschiedenen Studien zeigen grundsätzlich, dass das Interesse an der Medienpädagogik groß ist und man Studien und Umfragen nutzen möchte, um die Entwicklung der Kinder und deren Umgang mit den Medien bestmöglich zu fördern.

Es ist offensichtlich, dass besonders die Eltern an diesem Prozess mitwirken und daher als Vorbild vorangehen sollten. Daher stellt sich für diese auch die Frage wie sie die sogenannte „digitale Fürsorgepflicht“ am besten konkret umsetzen können. Beispielsweise in welchem Alter die Kinder ein Handy oder andere digitale Medien bekommen sollten oder ob es strikte Verbote zur digitalen Mediennutzung geben sollte, um den Kindern die Kontrolle der Nutzungszeit anfangs abzunehmen. Man dürfe aber auch nicht die grundsätzliche Mediennutzung verbieten, sondern stattdessen zusammen mit den Kindern die Medien kennenlernen und auch dessen Grenzen und Gefahren beibringen.

 

Studie Hans Bredow Institut: Tagesschau, Google und BILD: Was den Deutschen für ihre politische Meinungsbildung wichtig ist

Das Hans Bredow Institut hat eine spannende Studie zur Mediennutzung der Deutschen raus gebracht, die es komplett oder in Auszügen online gibt.

Da dies mehr ein praktischer Hinweis an Studenten sein soll (falls sie das Blog hier überhaupt selber freiwillig lesen) poste ich jetzt die PM dazu. Ich muss ja keine Blogbeiträge mehr schreiben^^ 

Das Fernsehen ist nach wie vor die wichtigste Quelle für die politische Meinungsbildung, so das Ergebnis einer Studie des Hans-Bredow-Instituts, die heute in Berlin dem Bundestagsausschuss für Kultur und Medien vorgestellt wurde. Die Studie „Informationsrepertoires der Deutschen“ basiert auf einer bundesweiten repräsentativen Befragung von gut 1000 Personen ab 14 Jahren. Sie untersuchte, welche Angebote aus der Sicht der Bevölkerung für ihr eigenes Informationsverhalten am wichtigsten sind. „Auch in den heutigen digitalen Medienumgebungen spielen die etablierten Medien Fernsehen und Zeitung nach wie vor eine wichtige Rolle. Das Internet ist aber mittlerweile zu einem wesentlichen Faktor auch für die politische Meinungsbildung geworden. Auffällig ist vor allem, dass mit Google und Facebook auch solche Angebote dazu gehören, die selbst keine politischen Inhalte anbieten. Diskussionen um Medienvielfalt und den Einfluss von Medien auf die Meinungsbildung müssen daher einen medienübergreifenden Ansatz verfolgen“, so Uwe Hasebrink, Direktor des Hans-Bredow-Instituts.Für die politische Meinungsbildung sowie für Informationen über das Weltgeschehen und über Deutschland ist das Fernsehen mit jeweils mehr als 40 Prozent der Nennungen das wichtigste Medium. Die Zeitungen liegen jeweils mit rund 20 Prozent der Nennungen auf dem zweiten Platz, es folgen das Radio und das Internet. Für Informationen über die Region ist hingegen für 40 Prozent der Befragten die Zeitung die wichtigste Quelle.Bei den 14- bis 29-Jährigen ist die Bedeutung des Internets deutlich größer; aber auch bei ihnen ist das Fernsehen für die politische Meinungsbildung und die Zeitung für Informationen über die Region das meistgenannte Medium.In allen Altersgruppen wird die „Tagesschau“ am häufigsten als wichtigstes Einzelangebot für die politische Meinungsbildung genannt; in der Gesamtbevölkerung folgen dann Google und BILD. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen stehen neben der „Tagesschau“ Online-Angebote – an sechster Stelle wird Facebook genannt – sowie private Nachrichtenkanäle und BILD im Vordergrund.Die Studie wurde im Rahmen des Vorhabens „Erfassung und Darstellung der Medien- und Meinungsvielfalt in Deutschland“ des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) durchgeführt. Ein ausführlicher Projektbericht ist auf der Website des Hans-Bredow-Instituts abrufbar. Die Studie basiert auf einer telefonischen Befragung, die Enigma GfK zwischen dem 19. Mai und 3. Juli 2011 im Auftrag des Hans-Bredow-Instituts durchgeführt hat. Insgesamt wurden 1.007 Personen befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für deutschsprechende Personen im Alter ab 14 Jahren aus Haushalten mit Telefonfestnetzanschluss in Deutschland.