YouTube-Star Logan Paul löst mit neusten Videos einen viralen Shitstorm nach dem anderen aus. Nun legt er eine Besinnungspause ein, doch das Internet nutzt die um schamlos weiter zu diskutieren. Pauls Abonenntenzahlen steigen trotz rassistischer und respektloser Kommentare sowie grafischer Darstellung von Gewalt und Grausamkeit weiter an.Skandal um YouTuber Logan Paul – Warum faszinieren uns Grausamkeiten derart? weiterlesen →
„[…] wenn du [als Youtuber] 1,3 Millionen Leute erreichst, jeden Tag, hast du eine Reichweite wie Karl Diekmann mit der Bild Zeitung, jeden Tag, und bist eine ähnlich publizistische Macht.“ – Jan Böhmermann
In den letzten Jahren haben deutsche Youtuber ihre Reichweite stark erhöhen können: Die bekanntesten 100 haben über eine Million, die größten 30 sogar über zwei Millionen Abonnenten. Mit dieser „publizistischen Macht“ kommt ihnen gleichzeitig eine große Verantwortung zu, denn zu ihrer Zuschauerschaft gehören auch viele Jugendliche, welche die Videoplattform zur Meinungsbildung nutzen. Neben den klassischen Medienvorbildern aus Film und Musik, gelten mittlerweile auch die Influencer für Viele als Vorbild.
Was macht sie so interessant?
Medienhelden werden normalerweise durch ihre besondere Leistung (zum Beispiel aufgrund einer guten Stimme oder besonders herausragenden Fußballkünsten) zu Vorbildern. Kinder wollen das können, was auch diese Figuren können. Natürlich kommt damit auch das Interesse an dem Privatleben der Personen auf, aber dennoch steht die Leistung im Vordergrund. Bei vielen Youtubern ist die Situation anders: Sie stechen eben nicht durch ihre Leistungen heraus – was sich allein daran erkennen lässt, wie sehr sich der Inhalt der Kanäle gleicht, sie sind sozusagen austauschbare Akteure – sondern werden als Person für ihr Handeln bewundert. „Die Botschaft ist nicht: Das musst du machen, sondern so musst du sein.“ – Fabian Siegismund. Es lässt sich auch schwer unterscheiden, ob der Youtuber, der zu sehen ist, eine Kunstfigur oder eben die Privatperson hinter dieser ist (lange lautete der Slogan von YouTube „Broadcast yourself“). Eine Trennung zwischen Leistung und Privatleben, wie es bei einem klassischen Medienvorbild möglich ist, kann hier in den meisten Fällen nicht erfolgen. Die Frage, die nun aufkommt, ist: Was machen diese Leute überhaupt? Wie ist ihr Verhalten? Im Folgenden werden ein paar extrem negative Beispiele angeführt.
Was machen Youtuber?
Homophobie
Homophobie ist auf einigen Kanälen ein großes Problem. Der Youtuber Mert Matan spielte seinem Vater einen „Gay Prank“, in dem er ihm gegenüber erwähnt, dass er schwul sei. Daraufhin wurde er von seinem Vater vor der Kamera geschlagen.
Ein anderer Videodarsteller äußerte vor laufender Kamera seine Schwulenfeindlichkeit: „Ich sage, ich bin gegen Schwule, akzeptiert das, das müsst ihr akzeptieren, meine Meinung müsst ihr akzeptieren, aber ich muss nicht akzeptieren, dass einer schwul ist, nein, ich bin dagegen, das ist unmenschlich sowas“ – Mert Eksi.
Hausfriedensbruch
Die Youtuber Leon Machère und ApoRed haben einige Videos (alle mit mehreren Millionen Aufrufen) mit dem Titel „24 Stunden in…“ hochgeladen, in denen sie sich tagsüber in ein Unternehmen schlichen und sich dort angeblich einige Stunden nach Ladenschluss aufhielten. In einem der folgenden Videos zeigten sie stolz einige Anzeigen, welche auf diese Aktionen folgten.
Fazit
Diese Vorbilder machen ihren jungen Zuschauern rechtswidriges Verhalten vor und stellen es als lustig dar. Allerdings gibt es neben den „Assi-Youtubern“ auch noch Creator, welche positiv durch ihre Inhalte auffallen. LeFloid präsentiert auf seinem Kanal die aktuellsten Nachrichten und JulienBam produziert mit seinem Team hochwertige Videos mit Unterhaltungsfaktor. Diese können positive Vorbilder für Jugendliche sein. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch die anderen Youtuber ihrer Vorbildfunktion bewusst werden und versuchen sich dementsprechend zu verhalten.
Quellen:
Betz, Phillip: Maert Matan’s GAY PRANK hat FOLGEN! – WuzzUp Feedback. Online verfügbar unter: https://youtu.be/JkNaeubtn6w [aufgerufen am 18.11.2017].
Böhmermann, Jan: Unge& die YouTuber Szene: Jan Böhmermann im Interview. In: zqnce. Online verfügbar unter: https://youtu.be/fgevJ-mJZFs [aufgerufen am 18.11.2017]
Klengan: MERT – Homophobie wird Mainstream?. Online verfügbar unter: https://youtu.be/Uc-Ho4UTW7w [aufgerufen am: 18.11.2017].
Klengan: Leon Machère – 24 Stunden Hausfriedensbruch. Online verfügbar unter: https://youtu.be/3KN4Jl0HoO8 [aufgerufen am 18.11.2017].
SchauHin: Medienhelden. Online verfügbar unter: https://www.schau-hin.info/informieren/extrathemen/medienhelden.html [aufgerufen am 16.11.2017].
Siegismund, Fabian: Medienvorbilder: The Walking Dead #8. Online verfügbar unter: https://youtu.be/uAyKeMeRbYM [aufgerufen am 18.11.2017].
Socialblade (Statistikwebsite): Top 250 Youtubers in germany sorted by subscribers. Online verfügbar unter: https://socialblade.com/youtube/top/country/de/mostsubscribed [aufgerufen am 17.11.2017].
Sonnen auf Mallorca, Tauchen in Thailand, Surfurlaub in…Nordkorea?
Was sich für viele von uns wahrscheinlich nach einem Anflug von Größenwahnsinn anhört, ist genau das was YouTuber und Creator Louis Cole aka „Fun for Louis“ im August vergangenen Jahres getan hat.
Louis Cole ist ein 33 jähriger britischer Filmemacher und Videoblogger aus Surrey, England, der mit seinen Videos rund um und während seiner Reisen sein Motto und Marke „Live the Adventure“ („Lebe das Abenteuer“) geprägt hat. Mit seinen 1,8 Millionen Abonnenten auf YouTube spricht Cole eine erwähnenswerte Menge an Jugendlicher und junger Erwachsener an und kann somit durchaus von seinem Hobby leben.
Was macht man nun mit seinem hart erarbeiteten Geld? Richtig. Ausgeben. Und wo? Wie wäre es mit einem entspannten Kurztrip nach Nordkorea um beim Surfen einfach mal die Seele baumeln zu lassen? Kim Jong-Und ab in den Urlaub!
Im August 2016 begann Louis seine 10-tägige Vlogserie in Nordkorea mit einigen Freunden die mit einer Surf-Organisation in Verbindung getreten sind und diese Reise möglich gemacht haben. Der Veranstalter der Reise bot nun schon zum dritten mal diese Surfschule an, reist aber privat schon seit 17 Jahren nach Nordkorea um ehrenamtlich dort zu arbeiten. Obwohl er nicht von der Regierung engagiert ist, arbeitet er wohl mit ihr zusammen beziehungsweise findet eine positive Kommunikation statt.
Louis unternimmt in seinen Vlogs wie immer zahlreiche Ausflüge unter anderem ein Besuch in einem Wasserpark, Surfen mit „Local surfer chicks“ sowie diverse Tours für Touristen.
Was nun folgt war wohl eher weniger Fun für Louis:
(„Man kann nicht in Nordkorea vloggen und behaupten es sei unpolitisch.“)
Der einzige Begriff der hier angebracht zu sein scheint ist „shit storm“, netter ausgedrückt eine gewaltige Empörungswelle. Nachrichten und Medien rissen Cole in Stücke, warfen im dubiose Machenschaften mit der nordkoreanischen Regierung vor, behaupteten sogar er wäre für die angeblichen Propagandavideos bezahlt worden.
Warum nun also all das auf sich nehmen? Louis sagt, er möchte die „wunderschönen und positiven Dinge suchen, mit Einwohnern Kontakt knüpfen und über die Kultur und das Land lernen“. Er betont außerdem, dass er davon ausging, dass seine Zuschauer über ein Basiswissen über Nordkorea verfügen und somit nicht vollständig vom positiven Schein seiner Videos geprägt werden.Jedoch gab es leise Stimmen im Hintergrund die das Ereignis mit etwas mehr Offenheit betrachtet haben. Was ist, wenn Louis nur zeigen wollte, dass die Menschen die in Nordkorea leben nette freundliche und herzensgute Menschen sind? Dass nicht alle Nordkoreaner die Mentalität ihres Regimes haben? Dass das Land mit seinen Traditionen und wunderschöner Landschaft es nicht verdient hat nur von dem Größenwahnsinn seines Anführers beschattet zu werden?
Diese Stimmen wurden immer lauter und endeten in einem BONCA („British Online Creator Award“) für „Travel Video of the year“, den Louis nur zu gerne entgegennahm.
Die Frage, die sich auch schon deutscher Comedy-Nachwuchs Chris Tall gestellt hat, lautet : Darf er das? Als jemand der tagtäglich die Medien als Plattform nutzt um Ideen und Erlebnisse zu teilen, sogar davon leben kann und mindestens 1,8 Millionen Menschen damit erreicht, darf man in eins der meist unterdrückten Länder mit einer der höchsten Raten an Menschenrechtsverletzungen reisen, dort Urlaub machen ohne die Missstände und offensichtlichen Probleme anzusprechen? Oder sollte man das Land, was viel älter ist als seine aktuellen Probleme, nicht dafür bestrafen, dass ein psychisch labiler Mensch es wahrscheinlich zu der meist gefürchtetsten Nation weltweit gemacht hat? Sollte man nicht versuchen, die Schönheit, Traditionen und Menschen in den Vordergrund zu stellen und die Angst und Scheu zu nehmen?
Meiner Meinung nach, darf man nicht ignorieren, dass Louis Cole in seinen Vlogs nur das gezeigt hat und zeigen konnte, was die Regierung preis geben wollte. Aber das weiß er auch. In seinem Statement-Video „MY RESPONSE…“ erklärt der Brite, dass er ganz und gar nicht mit den nordkoreanischen Ideologien übereinstimmt und dass er weiß, dass es diskutabel ist was von dem was er gesehen hat eine wahre realistische Wiedergabe des Landes ist.
Als Person mit so viel Einfluss online, ein Ort, und das ist für mich indiskutabel, in unserer heutigen Welt und in dieser Generation der größte Informationsaustausch und dadurch auch die größte Meinungsbildung stattfindet, hat man vorsichtig zu sein mit dem was man zeigt. Das Internet vergisst nicht und vergeben tut es schon mal gar nicht! Auch wenn Louis sagt, er verfolge keine politische Aufklärung in seiner Arbeit und wer das suche, für den gäbe es bessere Portale im Internet um dies zu finden, darf man dies doch belächeln und wie The Verge sagen: man kann keine Videos in einem Land wie Nordkorea drehen und dann behaupten es hätte nichts mit Politik zu tun.
Schlussendlich soll der liebe Louis machen was er will. Was wirklich zählt? Nordkorea zu dem Land zu machen was es sein kann, und die Leute zu dem zu machen was sie verdient haben: frei!
libertyinnorthkorea.org/ ist eine von vielen Organisationen die sich den Flüchtlingen und der generellen Befreiung dieses kontroversen Landes widmen. Also an alle Menschen die sich die Zeit genommen haben anonym Louis Cole verbal in den Hintern zu treten: wenigstens hat er etwas gemacht, wenigstens hat er etwas bewegt, wenigstens hat er eine Unterhaltung gestartet. Also weg von der Kommentarfunktion auf YouTube und nutzt das Internet für das was es kann: etwas bewegen!
9. November 2016, gegen vier Uhr morgens ist sämtliche Wahlkampfeuphorie der Moderatoren erloschen. Sowohl bei ARD und ZDF als auch bei den großen amerikanischen Networks, überall breitet sich Unverständnis aus im Angesicht des sich abzeichnenden Sieges von Donald Trump. Selbst bei dem sonst so pro-republikanisch eingestellten Sender FOX News ist man überrascht, hatte man doch ein äußerst knappes Endergebnis vorhergesagt. Wie konnte es sein, dass sich derart viele etablierte Medien, Meinungsforschungsinstitute und Prognosen irrten?
„Ich behaupte, das lag daran, dass Trump als Feindbild in den Köpfen vieler Redakteure und Kollegen so verankert war, dass man sich insgeheim eine Präsidentin Hillary Clinton herbeigesehnt hat und dass das den journalistischen Blick vernebelt hat.“
Sind die Nachrichten also von den Meinungen ihrer Macher abhängig?
Restles Ausführungen scheinen auf jeden Fall nicht haltlos zu sein. So zeigt beispielsweise eine Umfrage zur Parteineigung von Journalisten mögliche Gründe auf. Nach dieser Umfrage fühlen sich 36,1% der befragten Journalisten zwar keiner Partei inhaltlich zugehörig, jedoch gab eine klare Mehrheit von 46,6% eine Neigung zu einer Partei links der politischen Mitte an. Es scheint also nicht überraschend, dass viele Journalisten einen Politiker, der sich ablehnend über Frauen und Ausländer äußert, argwöhnisch, wenn nicht sogar als Feindbild, sehen. Clinton, die zwar nicht als linke Politikerin bezeichnet werden kann, jedoch um einiges liberalere Ansichten vertritt als Trump und ein gutes Verhältnis zu den Medien pflegt, wirkt schon eher, wie die Kandidatin der Journalisten.
Genauso wenig erstaunt es, dass viele Journalisten Informationen, die nicht in ihr Weltbild passen, weniger Beachtung schenken als denen, die ihren Ansichten entsprechen oder diese angreifen. Betrachtet man rückblickend die Berichterstattung des US-Wahlkampfes, ist es bezeichnend, wie intensiv die Medien sich mit den unangemessenen und teilweise skandalösen Äußerungen Trumps beschäftigten. Im Vergleich dazu fiel die Aufarbeitung der politischen Positionen beider Kandidaten meistens im besten Fall oberflächlich aus.
Gefangen in der Echokammer
In sozialen Netzwerken gibt es das Phänomen der sogenannten Echokammern. Durch Algorithmen, die darauf angelegt sind, Dinge zu finden, die dem Nutzer gefallen, kommt es häufig dazu, dass jener hauptsächlich in seinen Ansichten bestätigt wird. Negatives Feedback, zuwiderlaufende Ansichten werden ausgeblendet.
Sieht man sich nun Erhebungen über (politische) Journalisten an, wird deutlich, dass viele aus ähnlichen sozialen Milieus stammen und mehrheitlich ähnliche politische Ansichten haben. Hohe Bildung, etwas links der Mitte, liberal. Sind die Redaktionen von Online-Magazinen, Fernsehsendern und Zeitungen also auch Echokammern? Tatsächlich zeigt auch hier das Beispiel des US Wahlkampfes 2016, dass gerade die Journalisten, die sich näher mit der Unterstützerbewegung rund um Trump beschäftigt haben, einen Sieg des Republikaners als wahrscheinlicher eingestuft haben, als ihre Kollegen, die das Phänomen Trump zunächst für einen Scherz gehalten haben.
Und nun?
Das Ideal des „objektiven“ Journalismus steht nun alles andere als gut da. Man könnte noch andere Beispiele nennen: die immer wieder als einseitig kritisierte Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt oder der von vielen als tendenziös bezeichnete Umgang der Medien mit der Flüchtlingskrise sind nur zwei aktuelle Beispiele. Diejenigen die mit den jeweils vertretenen Meinungen übereinstimmen, fühlen sich bestätigt, die anderen rufen Lügenpresse. Dass Journalisten auch nur Menschen mit Meinungen sind und dass sich diese zwangsläufig in den Reportagen, Artikeln und Berichten niederschlägt, scheinen auch gerade die Medienschaffenden selbst nicht wahr haben zu wollen. Zu sehr klammert man sich an die Rolle des neutralen Berichterstatters.
Was wäre eine Lösung? Offen damit umzugehen, dass man einen Standpunkt hat. Sich nicht an die vermeintliche Objektivität klammern, sondern lieber verschiedene Standpunkte gegenüberstellen und den Leser selbst eine eigene Meinung ermitteln lassen. Das würde den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen und verhindern, dass sich andere Leser in Filterblasen und Echokammern zurückziehen.
Die Frage nach der wahren Beschaffenheit der Welt und was wirklich in ihr vorgeht, wer unsere Geschicke bestimmt und uns leitet, sowie woraus das Böse entsteht hat die Menschen schon seit jeher beschäftigt.
In alter Zeit kamen religiöse Vorstellungen auf, um eben diese Grundfragen der Existenz zu klären, das eigene Leben und das Böse auf der Welt erträglicher zu machen und die Hoffnung auf ein besseres Leben, zumindest im Jenseits, nicht erlischen zu lassen. Grundsätzlich verbindet diese Theorien also meist der Glaube an eine (oder mehrere) allwissende, omnipotente metaphysische Wesenheit(en), sowie ein Gegenstück, dass das Böse personifiziert und somit greifbar macht. Sie schaffen für den Glaubenden eine neue, tröstliche Perspektive auf das Leben.
Was verbindet nun also den Glaube an die Religion mit dem Glauben an Verschwörungen ?
Wie auch bei der Religion zählt zu ihren Charakteristika die simple Einteilung der Welt in gut und böse, die eigene „Glaubensgruppe“ von anderen abzuheben, sich selbst in ein besseres Licht zu rücken, das Böse greifbar zu machen und in gewisser Weise die Verantwortung für das eigene Leben abzugeben. Gleich ob es nun die Bilderberger, Aliens, Reptiloide, Nazis im inneren der Erde oder das CIA sind, die dem Bösen ein Gesicht geben.
Verschwörungstheorien in den Medien
Was mit der Erfindung des Buchdrucks seinen Anfang nahm („Hexenhammer„), hat sich bis zum heutigen Tage immer weiter ausgedehnt.
Das Internet bietet für Jedermann eine Plattform um auch mit den obskursten Theorien eine Bandbreite von Zuhörern zu erreichen und seine Sicht der Dinge als Wahrheit zu verkaufen. Die entscheidende Rolle spielt hierbei die „Wahrheitsfrage“, die in den Medien und vor Allem im Netz auf zigtausende Weisen konträr beantwortet und ausgelegt wird.
Medien konstruieren eine eigene Version der Wahrheit und seit die Tageszeitung nicht mehr als einziges Medium ihre Version der Wahrheit feilbietet, sondern im Netz zu jeder Frage tausende Antworten zu finden sind, ist die Verwirrung unter den Menschen vorprogrammiert.
Die „Vertrauenskrise“
Das erklärt, warum die „Medienverschwörung“ oftmals ein „zentrales und notwendiges Strukturmerkmal“ von vielen modernen Verschwörungstheorien ist. Nachrichten werden beobachtet („Beobachtung des Beobachters“) und zu eigenen Zwecken, zur Produktion alternativer Wahrheiten genutzt.
„Die Ablösung der Face-to-face-Kommunikation durch Schrift und insbesondere durch den Buchdruck, so Niklas Luhmann, erzwang erstmalig die Unterscheidung von Information und deren Mitteilung – mit der Folge, dass der Mitteilung seither misstraut wird. Denn seit man der Mitteilung nicht mehr direkt (am Gesicht des Gegenübers) ablesen kann, was es mit ihr auf sich hat, verstärkt sich der Verdacht, dass die Informationsseite anderen Motiven folgt, als sie glauben machen will.“
Nach seiner Ansicht liegt die Schuld also beim Medium als Kommunikationsform, das es unmöglich wäre medial und transparent über die eigene Transparenz zu berichten.
Hinzu kommt, dass für viele Menschen das Scrollen über ihre Facebook- Pinnwand oder anderer sozialer Netze, das Ansehen der Nachrichten oder das Lesen der Zeitung ersetzt hat.
Nun werden durch das breitgefächerte und weit verfügbare Quellenangebot im Netz viele verschiedene Sichtweisen und Standpunkte vertreten, womit theoretisch ein fundiertes und differenziertes Weltbild beim Rezipienten entstehen könnte. Die Realität sieht jedoch meist anders aus.
Durch den Effekt der „Filterbubble„, der von dem Internetaktivisten Eli Pariser eingeführt wurde, kreieren soziale Netzwerke und Datenriesen á la Google für den Nutzer „Parallelwelten“, wo dieser anhand von Algorithmen, basierend auf seinem Nutzungsverhalten nur noch Nachrichten angezeigt bekommt, die seinen Vorlieben entsprechen. Der eigene Standpunkt, der in heutiger Zeit für viele Menschen zu einem Teil ihrer „Identität“ geworden ist, wird immer weiter gefestigt.
Der Verlust der Vertrauens in journalistische Berichterstattung, weitgehende mediale Inkompetenz unter den Nutzern, unüberschaubare unzählige Quellen, der Filtereffekt im Netz und unsere eigene Persönlichkeit als Filter, all das lässt das Internet als eine Art „Katalysator“ für Verschwörungstheorien wirken.
Hinzu kommt eine zunehmende Unzufriedenheit und Unsicherheit in der Bevölkerung, in der Verschwörungsglaube den Platz der Religion übernimmt. Ebenso wie die Religion lenken sie von den „eigentlichen“ Problemen, die öfter kritisch hinterfragt werden sollten, ab.
Der Mediziner Thomas Grüter warnt vor einer Psychiatrisierung der Anhänger von solchen Theorien, viel mehr sollte solches Verhalten genau analysiert werden, da sie oftmals gesellschaftliche Prozesse und Verwerfungen zwischen Gruppen innerhalb dieser aufzeigen.
Es wäre auch schließlich nicht das erste Mal, dass eine zunächst abstrus klingende Verschwörungstheorie sich im Nachhinein als wahr entpuppte. ( „Massenüberwachung durch die NSA“ )
Denn welche Wahrheit ist nicht konstruierte Realität ?
Wenn ich von Superhelden spreche, dann hat jeder sofort ein Bild im Kopf. Superman , ganz offensichtlich, Batman oder Spiderman, diese Namen kann man inzwischen schon fast zum Allgemeinwissen zählen. Bei den weiblichen Kollegen wird es dann aber schon schwieriger. Superwoman? Gibt es die?, könnte sich manch einer fragen. Nicht ganz, Supermans weibliches Gegenstück heißt Wonder Woman. Catwoman? Spätestens bei Black Widow geben viele auf. Nie gehört. Natürlich gibt es noch unglaubliche viele Helden und Heldinnen mehr, jeder Comicbuch-Fan könnte diese Liste beliebig weiter führen, der Einfachheit halber bleiben wir hier aber bei den Bekannteren.
Marvel’s Avengers bestehen in ihren bekanntesten Filmen aus sechs legendären Superhelden und tatsächlich, Black Widow ist eine von ihnen. Um genau zu sein, die Einzige ohne exorbitant hohen Testosteronspiegel. Ihre Mitstreiter nämlich, tragen die Namen Iron Man, The Incredible Hulk, Captain America, Hawkeye und Thor. Neben ihren Hormonen haben die werten Herren auch noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie sind wesentlich bekannter als ihre Kollegin. Nun halte ich es schon für traurig genug, dass Black Widow, trotz ihrer Verkörperung durch die durchaus populäre Schauspielerin Scarlet Johansson, so unbekannt blieb, doch damit nicht genug.
So will der eingefleischte Fan natürlich nicht auf sein geliebtes Merchandise verzichten. Die Jungen und Männer haben es hier leicht, ihre Lieblingshelden finden sie in zahllosen Variationen auf T-Shirts, Pullovern, Taschen, Tassen und als Spielzeug. Für Mädchen und Frauen dagegen wird es jetzt in zweierlei Hinsicht schwierig. Zum Einen ist es erschreckend zu beobachten, dass einige Heldinnen, sind sie doch ohnehin schon in der Unterzahl, auf Shirts oder Taschen, wie hier Gamora von den Guardians of the Galaxy, einfach verschwinden oder sogar ausgetauscht werden. Zum Anderen gibt es an besagten Shirts zwar eine riesige Auswahl, die meisten davon sind allerdings nur für Männer geschnitten. Ist die Frau hier dennoch nach langer Suche erfolgreich, dann ist ihr Fund entweder pink oder besagt, dass die Trägerin am Liebsten einen der männlichen Helden heiraten würde. Oder beides.
Was aber vermittelt das den Mädchen und jungen Frauen in unserer Gesellschaft? Dass sie kein Recht haben selbst stark zu sein? Dass sie doch bitte wie eine Disney Prinzessin süß und hübsch und rosa sein sollen und letztendlich doch immer auf ihre Prinzen angewiesen sind.
Der amerikanische Medienwissenschaftler Christopher Bell erzählt in einem seiner Vorträge die Geschichte eines elfjährigen Jungen aus North Carolina, der My Little Pony schaut und dafür in der Schule so lange gemobbt und verprügelt wird, bis er eines Tages zu Hause versucht sich zu erhängen. Der Junge hat überlebt, doch das macht seine Geschichte meines Erachtens nicht weniger tragisch.
In was für einer Gesellschaft leben wir, deren Medien Mädchen und Frauen den Männern so klar unterstellt, während es für einen Jungen als Demütigung gesehen wird Ponys zu mögen? Ponys, die noch dazu wichtige Grundwerte verkörpern, wie jeder weiß, der sich einmal die Mühe gemacht hat die Kinderserie zu recherchieren. Also gebt den Heldinnen eine Chance. Nicht nur für Mädchen, auch für Jungen. Denn von ihnen lernen können wir alle.
Die neue App „Jodel“ ist grade mehr als angesagt an deutschen Unis. Bento nennt es „Die Hype-App an deutschen Unis“ und sogar Spiegel Online und stern berichteten jüngst über das neue Phänomen. Doch was steckt dahinter?
Das Konzept ist simpel: Nutzer posten, was ihnen gerade so durch den Kopf geht – und das völlig anonym. Eine Registration ist nicht notwendig. Doch das spielt sich – soweit das im Internet noch möglich ist – weitestgehend auf lokaler Ebene ab. Die Posts sind nur in einem Umkreis von zehn Kilometern sichtbar. Diese sogenannten „Jodel“ können dann von anderen „Jodlern“ kommentiert oder „up-“ beziehungsweise „down-gevotet“ werden. Besonders beliebte Jodel werden zudem auch auf Facebook oder Instagram gepostet. Das reicht von lustigen Sprüchen, über Verabredungen an öffentlichen Plätzen in der Nähe bis hin zu vollkommen sinnlosen Ergüssen.
Für Jodel-Entwickler Alessio Borgmeyer ist die für die Nutzer garantierte Anonymität der Schlüssel zum Erfolg der jungen App. „Die Nutzer können authentischer sein bei Jodel. Man muss nicht mehr darauf achten, was man sagt“, erklärt der 24-Jährige im Interview mit dem Spiegel. Oftmals wird seine App als Plattform für Trash-Talk beschrieben. Vor allem der Vergleich, dass Jodel wie die Klowand ist, auf der jeder mithilfe eines Stifts seinen Gedanken freien Lauf lässt, nervt den Wahlberliner. Doch laut der Nutzer ist es mehr als das. Viele sprechen schon von einer „Jodel-Sucht“.
Und diese weitet sich nicht nur in Deutschland aus, wo die App bis jetzt knapp 800.000 mal heruntergeladen wurde. Auch in Schweden, Österreich, Schweiz, Spanien, Finnland und Norwegen erfreut sich Jodel immer größerer Beliebtheit. Doch leider gibt es auch eine Kehrseite der Medaille. So musste eine Universität im schwedischen Lund vor gut einem Monat wegen einer Amoklaufdrohung auf Jodel geschlossen bleiben.
„Einige von euch sind okay. Geht daher morgen nicht auf die Universität, wenn ihr in Lund seid. Checkt die Nachrichten morgen Früh. Bis dann“, heißt es in dem Jodel.
In einem Interview mit dem stern äußert sich Geschäftsführer Borgmeyer wie folgt dazu:
„Jodel basiert auf einer Nutzer-zu-Nutzer-Anonymität, und wir selbst haben sehr wenig Informationen über den Nutzer. Aber wenn es einen richterlichen Beschluss bei dringendem Tatverdacht gibt, arbeiten wir mit den Behörden zusammen.“
So birgt die Anonymität auf Jodel auch einige Gefahren. User können, um dem entgegenzuwirken, anstößige Jodel melden. Außerdem wird ein Jodel gelöscht, sobald er fünf „Down-Votes“ hat. Kritiker bemängeln, dass Jodel Cybermobbing und auch sexuelle Belästigung im Netz erleichtert, da sich viele Nutzer hinter ihrer Anonymität sicher fühlen. Das führte in Göttingen sogar so weit, dass die Universität Göttingen Strafanzeige gegen Unbekannt stellte, da auf Jodel mehrfach sexuell belästigende und anstößige Jodel über eine Dozentin gepostet wurden.
Trotz alledem sieht sich die Jodel-Community als friedliche Community. Solche Posts sieht man selten und wenn sie auftauchen, werden sie meist umgehend gelöscht, da sich die Community aktiv daran beteiligt. So dient die in Aachen entwickelte App vielen Studierenden als spaßiger Zeitvertreib in Vorlesungen und zur Kontaktaufnahme mit Studierenden in ihrer Nähe. Sollten sich allerdings Fälle wie in Göttingen oder Lund in Zukunft häufen, muss sich etwas ändern.
Diese schrecklichen Gräueltaten in kürzester Zeit werfen Fragen auf. Die Menschen dürsten nach Informationen doch ist es überhaupt möglich an objektive Informationen zu gelangen?
Man steht ständig unter dem Einfluss der medialen Umwelt (Nachrichtensendungen, Facebook und Co.), kann man sich da noch eine eigene Meinung bilden oder bleibt einem nichts anderes übrig als eine weit verbreitete Meinung einfach nur anzunehmen?
Gerade die Berichterstattung in der Politik ist diesen Zweifeln ausgesetzt, doch sind diese überhaupt begründet?
Im vergangenen Juni wurde in der ZEIT ein Artikel veröffentlicht, der sich mit einer Umfrage von infratetst dimap auseinandergesetzt hat. Der Artikel trägt den Titel „Deutsche haben wenig Vertrauen in die Medien“. Darin wird erläutert, dass immer mehr Menschen das Gefühl haben manipuliert oder nicht ausreichend informiert zu werden. Trotzdem beziehen die meisten Menschen ihr Wissen über Politik aus Nachrichtensendungen, dabei werden die ARD und das ZDF bevorzugt (Vgl. o.g. Artikel aus der ZEIT). Dass ARD und ZDF was Seriosität angeht hoch im Kurs stehen, belegt auch der ARD Trend, der sich zusätzlich mit der Glaubwürdigkeit der einzelnen Sender beschäftigt hat.
Doch können Journalisten überhaupt objektiv berichten?
„Objektivität ist die Wahnvorstellung, Beobachtungen könnten ohne Beobachter gemacht werden.“, schrieb Heinz von Foerster im Jahre 1998.
Jeder Journalist hat einen bestimmten Wertekatalog und diesen völlig außer Acht zu lassen ist nur schwer machbar. So hat eine Studie des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV), im Jahre 2010, durch eine Befragung von Politikjournalisten gezeigt, dass die Mehrheit angegeben hat keine Partei zu bevorzugen doch darauf dicht gefolgt Bündnis 90/ Die Grünen viel Zuspruch erhalten.
So kann es doch sein, dass sich diese Politikjournalisten eher Themen widmen, die nach ihrem Ermessen von hoher Bedeutung sind z.B. Umweltschutz, Verbraucherschutz oder soziale Gerechtigkeit. Umweltskandale werden künstlich aufgeputscht, um eine große Reichweite in der Gesellschaft zu erlangen. So etwas könnten böse Zungen behaupten, doch steckt dahinter nicht einfach nur die Sorge sich auf die Informationen anderer verlassen zu müssen? Sich ein eigenes Bild von einer Situation machen zu können, ist kaum möglich. Dies wäre mit zu viel Aufwand verbunden, da ist es doch bequemer die Journalisten ihre Arbeit machen zu lassen und diese dann später zu hinterfragen.
Das einzige was man effektiv machen könnte, wäre es sich die Informationen über bestimmte Themen aus vielen verschiedenen Quellen zu ziehen und dann zu entscheiden, welcher Version man denn Glauben schenken möchte oder ob es nicht ein Mix aus allem ist.
Der Trick dabei ist es, möglicherweise nicht nur inländische Quellen zu berücksichtigen. Einfach über den Tellerrand hinaus blicken und schauen, wie andere Länder über diese bestimmten Themen berichten, denn in dem Fernsehrat von zum Beispiel ZDF sitzen viele verschiedene Vertreter der BRD, doch Vertreter anderer Länder sucht man vergebens. Die Interessen des eigenen Landes stehen im Vordergrund und können somit den Blick auf bestimmte politische Situationen oder Ereignisse verschleiern.
So kamen auch Zweifel bezüglich der Berichterstattung über die Krim-Krise auf. Die westlichen Medien würden zu pro westlich argumentieren, meinen Experten und auch Journalisten. Da lohnt es sich doch auch die Berichterstattung der betroffenen Länder anzuschauen.
Also kann man sagen, dass es durchaus möglich ist sich eine eigene Meinung bilden zu können. Gerade im Zeitalter des Internets, wo so ziemlich alles frei zugänglich ist, ist es einfacher an Informationen zu gelangen. Wenn es um Politik geht, sollte man am besten selbst ein wenig recherchieren und sich nicht ausschließlich auf journalistische Artikel verlassen.
Das CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) ist eine von der Bertelsmanns Stiftung und Hochschulrektorenkonferenz hervorgegangene Einrichtung. Das Ziel dieser Einrichtung ist die Modernisierung und Liberalisierung des Hochschulsystems. Mit diesem Ziel werden seit Mitte der 90.er Hochschulrankings in Deutschland durchgeführt. Doch ist das Anfangs in Amerika ausgebrochene Ranking-Phänomen das sich seit 1998 in Deutschland durchgesetzt hat längst nicht mehr nur in Munde der Befürworter zu finden. Nachteile der Vermessung und des Vergleichs von Bildungseinrichtungen haben in letzter Zeit immer mehr Fachbereiche zur einer Ablehnung und zum Ausstieg von Rankings geführt. Gründe dafür sind unter anderem die methodischen Mängel und die vereinfachte Runterstufung der Ergebnisse, dabei sind die Schwerpunkte der Fächer nicht abbildbar. Zudem ist die Beteiligung der Studenten auch nicht repräsentativ wenn nur 10% der Befragten teilnehmen. Für „klare“ Ergebnisse soll dies jedoch genügen. Nachdem 2007 bereits die Schweiz und Österreich aufgrund von methodischen Mängeln aus dem Ranking ausgestiegen waren, forderte die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) im Sommer 2012 alle Institute und Hochschulen dazu auf, aus dem CHE-Ranking auszusteigen (http://www.soziologie.de/index.php?id =che).
Die Medienmacher scheint dies kaum zu interessieren. Rankings sind nämlich trotz Kritik hoch beliebt und kommen gut an bei den Lesern. Beispielsweise hat „Die Zeit“ die seit Jahren damit prompt das CHE Hochschulranking, „dem umfassendsten und detailliertesten Ranking im deutschsprachigen Raum“ zu veröffentlichen sich dadurch eine fest etablierte Einnahmequelle garantiert. Der „Zeit Studienführer“ der die Ergebnisse des CHE Rankings präsentiert und mit knapp 300 Seiten die wichtigsten Fragen rund um Studiumauswahl und Einstieg beantwortet, scheint sich dabei weniger mit der Erhebungsmethode der Daten und deren Auswirkung für Studieninteressierte auseinander zu setzten. Die Zeitschrift die im Handel für 7,95€ erhältlich ist, gibt ihren Lesern sämtliche Informationen die ihr spätere Studien Auswahl und somit das ganze Leben beeinflussen könnten.
Wäre wohl doch nutzreich wenn auch der Diskurs im Wissenschaftlichen Milieu thematisiert werden würde oder gar auf den Ausstieg von immer mehreren Fachbereichen angedeutet würde, die nach und nach aus den Rankings verschwinden. Stellt dies nicht auch eine verzehrte Abbildung der Realität dar? Müssten die Leser nicht auch über die vielleicht gar nicht repräsentative Erhebungsmethode aufgeklärt werden? Und auch wenn Hochschulrankings noch lange in unserem Mediensystem ihren Platz finden werden, so sollten doch die Leser dieser Angebote eins im Kopf behalten: Nicht nur die erhobene Daten sondern auch die Tauglichkeit und Methode dieser Erhebung werden viel zu selten hinterfragt, solange die Medienmacher von ihnen profitieren.
Seit Beginn meines Studiums in Trier, hatte ich schon des Öfteren das Vergnügen Luxemburg, das heißt die Stadt samt Bewohner, näher kennen lernen zu dürfen. Beim gemütlichen Schlendern durch die Straßen fielen mir insbesondere die prunkvollen Gebäude, die netten Lokale und Gässchen sowie die vielen kleinen Grünanlagen, rings um den Stadtkern, auf.
Als ich vor ein paar Wochen vor einem Luxemburgischen Kiosk Halt machte, um mir eine Tageszeitung zu kaufen, musste ich diesen positiven Eindruck gezwungenermaßen in Frage stellen: Ist am Ende doch alles nur Lug und Trug? Das gängige Luxemburger Boulevard-Blatt Lëtzebuerg Privat titelte jedenfalls in ihrer Ausgabe vom 10.04.2015-16.04.2015 „Drecksloch Luxemburg – Unsere Luft ist hoch-krebserregend“.
Ich war irritiert. Erstens, weil die Luft mir rein erschien oder zumindest nicht schmutziger als sonst wo und zweitens, liegt hier schon in der Überschrift ein Rechtschreibfehler vor? Was hat ein Bindestrich zwischen „hoch-krebserregend“ zu suchen? Na ja, die Neugierde hatte mich gepackt, also wurde die Zeitung gekauft.
„Unabhängige Wochenzeitung für Luxemburg“ hieß es weiter unter dem Blatt-Namen. Okay, vielleicht doch kein Bild-Niveau? Beim Durchblättern wurde schnell deutlich – sehr wohl Bild-Niveau. Aufbau, Farben, Sprachstil und Bildauswahl waren quasi identisch mit dem deutschen Pendant.
Nicht eine auf mich positiv wirkende Überschrift war in dieser Zeitung zu finden. Im Gegenteil, die Titel wirkten aggressiv und rückten Luxemburg in ein negatives Licht. Einige Beispiele unter vielen wären: Asyl: Kein Land lehnt so viele Anträge ab wie Luxemburg; Hammer! Polizeischule hat Mega-Versager-Quote; Atom-Alarm in Luxemburger Gewässern!; Ausländer-Wahlrecht: „Nee2015.lu“ kämpft für das Nein!; Bald sind wir alle Opfer; Luxemburg ist ein Drecksloch!; So verdreckt ist der Boden; Luxemburg leugnet sein Dreck-Problem – andere handeln; Verdreckte Hauptstadt; So schlimm ist die Armut in Luxemburg wirklich.
Ziemlich harte Worte und viele Anschuldigungen für eine 16 seitige Ausgabe, die treu dem Motto folgt „Bilder sagen mehr als 1000 Worte“. Besonders prägnant und groß aufgemacht erschien mir der Artikel „Luxemburg ist ein Drecksloch“. Drei große Bilder prangten in der Mitte der Doppelseite:
Aufnahme des Stadtverkehrs mit der Bildunterschrift: „Sieht aus wie ein „Normalzustand“ – ist aber viel zu viel Verkehr.“ Frage: Wenn der Verkehr doch ganz normal erscheint, warum soll es denn dann zu viel sein?
Ausschnitt eines Asiaten mit Mundschutz gefolgt von der Bildunterschrift: „Hauptstadttouristen in Atemnot: Einige trauen sich nur mit Atemschutz nach Luxemburg“. Frage: Tragen nicht viele Asiaten generell einen Mundschutz?
Aufnahme einer Baustelle. Die Bildunterschrift hierzu: „Eine gefährliche Mischung wird es, wenn sich der Dreck der Baustellen mit den Dieselpartikeln der vielen Autos verbindet.“ Frage: Ist dann nicht jede Stadt eine tickende Zeitbombe?
Spätestens jetzt sollte niemand mehr gut recherchierte Fakten erwarten. Der Leser wird in den Texten, die um insgesamt acht Bilder herum positioniert wurden mit zahllosen Anschuldigungen konfrontiert, wo hingegen schlagende Argumente, die für eine Verdreckung Luxemburgs sprechen, rar erscheinen. So steht beispielsweise in Bezug auf Graffiti an Hauswänden geschrieben: „Kunst ist das nicht! Im Gegenteil: Die komplette Stadt ist verschandelt! Dazu kommt: Richtiger Dreck! Die Sockel der Mauern – sie sind nicht nur vergilbt. Schwarze Striemen lockern die auf.“
Wenn diese Wortwahl und dieser Satzbau das Werk eines gut ausgebildeten Journalisten sind, dann finde ich das Ergebnis doch sehr bedenklich. Vielleicht hängt meine negative Haltung auch damit zusammen, dass Boulevard-Zeitungen noch nie meine erste Wahl waren. Jedenfalls hat das Blatt mit mir keinen neuen Leser gewinnen können.
Mein Fazit: Für 3,50 Euro kaufe ich mir das nächste Mal lieber ein Eis und genieße die für mich noch immer sehr schöne Innenstadt Luxemburgs.
„mir ist klargeworden, dass ich von zwei unrühmlichen Bastarden groß gezogen worden bin.“
– Cordt Schnibben
Mit „Mein Vater ein Werwolf“ aus dem Jahr 2014 liefert der Spiegel eine Multimedia-Reportage im Scrollytelling-Stil. Der Journalist Cordt Schnibben arbeitet darin seine Familiengeschichte während des Nationalsozialismus auf. Sein Vater war damals Oberleutnant und arbeitete mit den sogenannten Werwölfen zusammen, einer Untergrundbewegung, die ab 1944 in feindlich besetzten Regionen zahlreiche Attentate auf deutsche Kollaborateure verübte.
Der Leser scrollt durch eine Melange aus animierten Comicausschnitten, Fotos, Videos sowie Textteilen und findet sich in einem dichten Geflecht an Ereignissen wieder, die in Zusammenhang mit der Ermordung des Bauerns Willi Rogge stehen, an der auch Schnibbens Vater beteiligt war. Rogge war kein Nazi-Sympathisant. Er machte sich durch eine kritische Haltung gegenüber des Regimes als Volksverräter strafbar und wurde spontan verurteilt. Die Werwölfe dienten als Vollstrecker. Auf dem Leichnam klebte ein Zettel: „Wer sein Volk verrät, stirbt!“
Nach dem Krieg mussten sich die Werwölfe für die Tat vor Gericht verantworten. Der eigentliche Erzählstrang rund um die Ermordung wird daher immer wieder durch Berichte aus dem Prozess unterbrochen. Cordt Schnibben will dadurch deutlich machen, „ wie schwer sich deutsche Gerichte damit taten, kleine Nazis gerecht zu bestrafen.“ Außerdem erreicht er eine multiperspektivische Darstellung rund um den Fall.
Durch einen vorgeschobenen Trailers ist von Anfang an ist klar, welchen Ausgang die Geschichte nehmen wird. Auf der einen Seite bietet dies dem Leser die Möglichkeit, die wenig chronologische Erzählung besser zu erfassen. Auf der anderen Seite wir der Spannungsaufbau dadurch eher flach gehalten. Tatsächlich ist es angesichts der Detailfülle, die über verschiedene multimodale Elemente transportiert wird, schwer, den dramaturgischen Verlauf nachvollziehen zu können. Die Zeitsprünge zwischen Prozess und Ermordung sind nicht immer leicht zu verfolgen. Die Intention scheint klar: die Verworrenheit des gesamten Falls wird unterstützt und nur langsam Licht ins Dunkle gebracht. Für bestimmte Lesergruppen kann dies jedoch zum Abbruchkriterium werden. Wer abends auf seinem Sofa hängt und nette Unterhaltung sucht, kann sich schnell erschlagen fühlen. Wirklich leichte Kost geht anders.
Etwas auflockernd wirkt der Comic-Stil, der in manchen Abschnitten tragendes Handlungselement ist. Technisch durch Parallax Scrolling realisiert, kann so visualisiert werden, wozu es keine Zeitdokumente gibt. In Graustufen bewegen sich die Werwölfe durchs Bild und geben dem Terror eine Gestalt. Mit dem Scrollen erscheinen Sprechblasen. Gelegentlich sind auch Audioeffekte eingebunden. Die gesamte Zeit über dudelt das „Radio Werwolf“ vor sich hin. Düstere Klangschwaden ergießen sich so durch die Lautsprecher eines jeden Users. Die Atmosphäre, die kreiert wird, verheißt Unheil, kann durch ihre Monotonie aber auch nerven.
Sprachlich wirkt „Mein Vater ein Werwolf“ sehr ausgewogen. Cordt Schnibben schreckt nicht vor einer Personalisierung zurück und macht seine persönliche Betroffenheit immer wieder deutlich, wenn er von „mein Vater“ spricht. Der gesamte Inhalt gewinnt dadurch an Nähe. Eine Verbindung zum Leben 70 Jahre nach dem dritten Reich wird geschaffen. Und letztendlich bleibt die immer gleiche Frage: Wie soll man mit dem Erbe dieser Zeit umgehen?
„Mein Vater ein Werwolf“ ist technisch gut gemacht und verdeutlicht, was Online-Journalismus kann. Das Stück ist gerade wegen seiner Länge und Komplexität aber nichts für die Mittagspause. Wer sich für den Nachrichtenfaktor Nationalsozialismus dennoch ein Stündchen nehmen will, dem sei die Reportage wärmstens empfohlen.
Lust bekommen? Die Multimedia-Reportage gibt’s hier:
„Was passiert, wenn du einen Jungen einem Mädchen gegenüberstellst und ihn bittest, es zu ohrfeigen?“
„Slap Her!“ – Der Spot wirbt gegen häusliche Gewalt gegenüber Frauen
Die herzerweichende Antwort auf diese eher ungewöhnliche Frage geben Pietro, Fulvio, Domenico und Co. Seit Anfangs des Jahres rührt der drei-minütige Werbespot „Slap Her!“ die Nutzer sämtlicher sozialen Netzwerke weltweit. Mithilfe des Experiments mit vermeintlich versteckter Kamera spricht die italienische Nachrichten-Website „fanpage.it“ ein immer noch heikles Thema an: Häusliche Gewalt, speziell gegenüber Frauen. Insbesondere im eher patriarchisch ausgerichteten Südstaat stellt heimische Brutalität ein großes Problem für Private und Staat dar. Das negative Ideal des männlichen Machos setzt sich bis heute leider in vielen südländischen Familien durch – und dies muss sich ändern.
Die Message der Website ist klar: Gewalt, ebenso wie Pazifismus, sind Charaktereigenschaften, die bereits in Kindertagen geprägt werden. Deshalb haben die Macher von „Slap Her!“ genau diese Zielgruppe in den Mittelpunkt der Kampagne gestellt: Kinder. Die Protagonisten des Videos sind zwischen sieben und elf Jahre alt, ein Alter der Verspieltheit und Sorglosigkeit. Nacheinander werden die freundlich aufgeschlossenen Jungs durch persönliche Fragen vorgestellt: Aussagen wie „Ich will Feuerwehrmann werden, um Leute zu retten!“ und „Ich werde Pizzaiolo, weil ich Pizzas liebe!“ machen die Kids sympatisch und sollen ein gezieltes Beziehungsempfinden beim Zuschauer wecken.
Dann kommt Martina ins Spiel: blond, schlank, große Augen – Ein Bild eines Mädchens. Die Jungs mögen sie auf Anhieb, schüchterne Verliebtheit macht sich breit. Den Aufforderungen, Martina zu streicheln und ihr eine Grimasse zu schneiden, folgen Domenico und die anderen gerne. Auf einmal der Schock: Der Sprecher fordert sie auf, das unbekannte Mädchen zu ohrfeigen. Auf den Gesichtern der Italiener spiegeln sich Verwirrung und Unsicherheit. Meint der Mann das ernst? Darf ich mich dieser älteren Autoritätsperson widersetzen? Nach kurzem Zögern ist die Reaktion jedoch eindeutig: Allesamt verweigern die Aufgabe. Wieso? „Mädchen soll man nicht schlagen, nicht einmal mit einer Blume!“, „Ich bin gegen Gewalt“ – oder, am wohl ausdrucksstärksten:
„Wieso? Weil ich ein Mann bin!“
Ganz gezielt wirft der Spot mit der naiven Weltsicht aus Kinderaugen die Frage auf, ab wann diese Einstellung kippt und welche Umstände dazu führen, dass genau solche Jungs in Erwachsenentagen möglicherweise zu Gewalttaten bereit werden. Auf Facebook wurde das Video des Regisseurs Luca Iavarone seit der Veröffentlichung im Dezember bereits über 40 Millionen Mal geklickt, 7 Millionen Plays waren es nach nur drei Tagen bei Youtube. Doch obwohl die Resonanz beim Publikum größtenteils positiv ist, gibt es Stimmen, die den Viral-Hit im Netz arg anprangern:
Martina würde nur auf ihre Äußerlichkeit reduziert, außer ihrem Namen erfahre der Zuschauer nichts über das Mädchen, welches noch dazu das Klischee-Bild einer „perfekten“ Frau wiedergibt. Auch ihr freier Wille würde nicht respektiert, die Jungs dürfen ihren Körper ohne jegliche Zustimmung ihrerseits anfassen, dies schüre – kontraproduktiv zur eigentlichen Message des Spots – noch das Macho-Empfinden der Männer, die sich alles erlauben können. Ebenfalls der letzte Grund gegen die Verletzung des Mädchens löst bei einigen Online-Usern heftige Reaktionen aus: Ist es diese Definition eines „Mannes“, welche insbesondere Kindern vermittelt werden soll? Macht die Entscheidung für oder gegen Gewalt den Unterschied zwischen einem „richtigen Kerl“und einem… ja was denn eigentlich? Sollte diese Einstellung nicht für jeden als selbstverständlich empfunden werden, egal welchen Geschlechts? Als letzter kritischer Gedanke wird der „Missbrauch“ von Kindern für Werbezwecke formuliert: Natürlich löst der unschuldige Blick eines Kindes beim Zuschauer eine Woge der Empathie aus, dies sei jedoch ein abzulehnender Marketing-Trick, welcher weder die eigentliche Aussage des Spots zum Ausdruck bringe, noch Rücksicht auf die Menschenwürde nehme.
Gewiss, bei genauerer Analyse des Videos findet man ohne weiteres Aspekte, welche sich für Kritik regelrecht anbieten. Ob es jedoch wirklich gerechtfertigt ist, eine Sache schlecht zu reden, die eigentlich für ein positives Umdenken in der Gesellschaft wirbt und sich eben gewisser Strategien bedient, die sich bereits in der Vergangenheit beim Publikum als wirkungsvoll bewährt haben, ist jedoch fraglich. Ob und wann gezielte Manipulation sich als empfehlenswert herausstellt liegt wohl im Auge des Betrachters. Wie heißt es so schön: Der Zweck heiligt bekanntlicherweise die Mittel…
Gerade in einer Zeit der zunehmenden Digitalisierung und der damit einhergehenden Individualisierung des Medien- und Informationskonsums, entsteht leicht das Gefühl, man wüsste über alles bescheid. Dass einem jede nennenswerte Information vorliegt, alles, was man wissen muss, einem auf irgendwelchen Wegen zugetragen wird. Doch dabei entsteht ein informationeller Tunnelblick und die in der Medienforschung „Gatekeeping“ genannte Funktion des Journalismus verselbstständigt sich, da nur gelesen und rezipiert wird, was dem Konsumenten nahegelegt wird, und nur über das berichtet wird, was den Leser/Zuschauer/Hörer augenscheinlich interessiert. Das Medium schafft erst den Bedarf, nach dem es sich richten möchte. Während die linearen Medien – wie das Fernsehen oder der Rundfunk – dieses Problem weniger betrifft, so sorgt gerade der non-lineare, modulare Aufbau des Internets und der vertretenen Nachrichtenmedien für eine starke Aufmerksamkeitslenkung der Rezipienten.
Während einem dies normalerweise weniger auffällt, da selten mehrere wichtige Ereignisse zeitlich so beieinander liegen, dass sie sich selbst überlagern, so konnte man in dieser Woche dieses Phänomen besonders gut beobachten. Während die Anschläge auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ noch über das Wochenende hinaus starke mediale Resonanz erzeugt, die sich – da die Hauptereignisse längst ausführlich dokumentiert wurden – nunmehr mit den Trauerkundgebungen und – märschen, Hintergründen und gesamtgesellschaftlichen Prognosen auseinandersetzen, noch unterstützt von der Brandstiftung im Verlagsgebäude der Hamburger Morgenpost; so gehen die Anschläge der islamistischen „Boko Haram„-Gruppierung im Norden Nigerias beinahe unter.
Für den flüchtigen Leser unsichtbar
Auf keiner Startseite der großen Zeitungen – von der Süddeutschen bis zur BILD – findet sich heute ein Hinweis darauf, erst durch gezielte Suche oder Stöbern in den einzelnen Ressorts trifft man auf diese Meldungen – einen Aufwand, den sich sicher nur wenige Rezipienten aus purem Interesse machen. Auf der Startseite der Huffington Post finden sich noch am Sonntag Abend über 25 (!) Artikel, die einen direkten oder indirekten Bezug zu dem Attentat auf Charlie Hebdo vorweisen; seien es Mitteilungen unmittelbar aus Frankreich oder Beschreibungen, Reaktionen, Kolumnen, Kommentare zum Attentat selbst und zu seiner Rezeption in sämtlichen politischen Strömungen, Ländern und Gesellschaftsschichten. Wer sich hingegen für Afrika interessieren mag, bekommt einen Reisebericht nach Botswana präsentiert. Nur vom Betrachten der Startseite – und gerade wenn diese derart umfangreich gestaltet ist, bleibt sie auch das Einzige, was der Rezipient sich zur Themenauswahl zu Gemüte führt – bleibt der Leser im Unklaren darüber, dass eben erwähnte Terrormiliz diesen Donnerstag die nigerische Stadt Baga quasi dem Erdboden gleichgemacht hat; bis zu 2000 Tote werden befürchtet. Dass sich gestern am Nachmittag wohl ein 10-jähriges Mädchen im Auftrag der Terroristen auf einem Marktplatz in die Luft sprengte und zwanzig Menschen in den Tod riss. Dass der Terror also – in letzter Konsequenz – auch in Afrika immer mehr Fuß fasst.
Wer die entsprechenden Suchbegriffe bei Google und Konsorten eingibt, kriegt schnell eine Reihe von Artikeln angeboten, von den meisten Tageszeitungen, die aber keinerlei Hinweise auf ihrer Startseite haben. Obwohl also der Nachrichtenwert bewiesen ist, obwohl hier Recherchen durchgeführt und Texte geschrieben wurden, trotz alledem bleibt der gemeine Leser im Unklaren. ZEIT online beispielsweise dokumentiert die Vorfälle; aber um darauf zu stoßen muss unten auf der Startseite vom Politikressort aus die Rubrik Außenpolitik gewählt und viel gescrollt werden.
Ein deutsches Phänomen? Und warum?
Jetzt mag man sich sicher fragen, warum die deutschen Medien (internationale Informationsportale scheinen hier insgesamt mehr Informationen zu geben: siehe hieroder hier) ein derartiges Thema so zurückstellen. Liegt es daran, dass der gemeine Leser kaum Identifikationspotential mit einem der ärmsten Länder dieser Erde hat? Dass man „ja schon weiß“, dass die Menschen in Afrika „arm dran“ sind? Liegt es an der räumlichen Distanz? Oder sind die Anschläge auf ein französisches Magazin einfach so viel wichtiger für den deutschen Leser?
Man kann sicher darüber debattieren und wird vielleicht irgendwann zu dem Fazit kommen, das der Anschlag in Frankreich durch seine Symbolwirkung mehr Aufmerksamkeit verdient, den Terror nach Europa trägt und eine fundamentale Freiheit der westlichen Welt bedroht. Vielleicht kommt man aber auch zu dem Fazit, dass der Terror in Nigeria, getragen von einer antiaufklärerischen, extremistischen Gruppierung, die sich dort gerade erst entwickelnden Freiheiten um ein vielfaches mehr bedroht als er es in einer derartig gefestigten Wertegemeinschaft wie Frankreich könnte.
Um im langen Bogen zum Anfang zurückzukommen: die meistgelesenen Themen auf der Zeit Online Seite betreffen – sicherlich nicht Nigeria. Und wo kein Interesse der Leser, da auch kein Interesse an verstärkter Berichterstattung, oder Aufmerksamkeitsgenerierung. Es gibt kein Interesse seitens der Leser – und deswegen keine Berichterstattung, die dieses Interesse erst wecken könnte.
Für das derzeitige Jahrhundert eher untypische Nachrichten sind die der verbotenen Meinungsfreiheit und der Teilung dieser. Leider finden derzeitig jedoch Festnahmen von Journalisten in der Türkei statt, die sich gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan äußern, gar seine Regierung kritisieren und eine „Ein-Mann-Politik“ anprangern.
Die Festnahmen der Erdogan kritisierenden Journalisten erfolgten aufgrund der Anweisung des Premiers, der in den Äußerungen der festgenommenen Redakteure staatsfeindliche Aussagen vernahm, die der Souveränität des Staates schaden würden. Überdies bezichtigte Erdogan die journalistischen Kritiker der Vereinigung zu einer Gruppierung, die die Macht des Staates ergreifen wolle. Unter den gegenwärtig rund 32 Festgenommenen handelt es sich um einen Manager, Direktoren und Produzenten eines Fernsehsenders und weiteren Journalisten. Vor allem die Durchsuchung der Redaktion der größten türkischen Zeitung „Zaman“ und die anschließende Verhaftung des Chefredakteurs Ekrem Dumanl? sorgten für Furore.
Zustände wie diese erinnern eher an ein totalitäres Regime wie Nordkorea: dass keine Kritik oder keine Unstimmigkeit gegenüber der Regierung seitens der Bürger erfolgt liegt nicht daran, dass der Status quo optimal ist und er am besten das ganze Leben andauern soll. Eher vernimmt man, dass jegliche negativen politischen Äußerungen erst gar nicht in den Umlauf kommen und Nordkorea ein bearbeitetes Bild nach außen abgibt. Es erfolgt der Eindruck, dass die Meinung der Bürger ebenso wenig Bedeutung trägt wie das „demokratische“ in der Benennung der Volksrepublik Nordkoreas.
Die Hoffnung hierbei sind die derzeitigen Demonstrationen für den Bestand der Meinungsfreiheit in der Türkei und das Recht, diese zu äußern. Ein Aspekt, der aus deutscher Sicht beim Raub dieser ein Rechtsverstoß wäre, der aber genauso wenig in der Türkei gebilligt werden sollte.
Bereits aus der frühen Kindheit lernte man, dass ein „ich hör‘ dich nicht, ich hör‘ nur das, was ich sag'“ keinerlei positive Resonanz bei Mitmenschen auslöste und ebenso wenig eine gute Werbekampagne für die guten Charaktereigenschaften war. Jedoch scheint sich Erdogan dieser allzu bekannten Technik zu bedienen und bis jetzt noch durch Einschüchterung und den Einsatz von Festnahmen anderer Meinungen zu entledigen.
Rückblickend auf die Geschehnisse um den März 2014, als auf dem Videoportal Youtube ein Mitschnitt veröffentlicht wurde, auf welchem scheinbar der Außenminister Ahmet Davutoglu, der Geheimdienstchef Hakan Fidan, der Unterstaatssekretär Feridun Hadi Sinirlioglu und der Vize-Armeechef Yasar Güler zu hören sind, die in ihrem Gespräch nach einem Grund für einen Krieg mit Syrien suchen,und daraufhin der Zugang zu Youtube und Twitter für türkische Bürger für einen kurzen Zeitraum nicht mehr zugänglich war, lässt sich die Bereitschaft der Staatsführung zu erkennen, die den Medieninput ihrer Bürger massiv einschränkt. Ob jener Gesprächsmitschnitt tatsächlich existierte, ist nicht mit Gewissheit zu sagen, jedoch ist allein die Tatsache, solch drastische Maßnahmen zu ergreifen, erschreckend, zumal es eine defensive und autarke Haltung der Türkei aufweist, die den Informationsfluss von außen somit absondert.
Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini kritisierte die aktuellen Zustände in der Türkei, die mit europäischen Werten nichts gemein hätten. Vor allem die Durchsuchung der Redaktion sei nicht annehmbar. Die Türkei, die seit 1999 Kandidat für einen EU-Beitritt ist, erschwert sich dadurch deutlich die Möglichkeit. Dass ein Wandel in der Wertvorstellung Erdogans stattfinden wird, bezweifle ich sehr, insbesondere dadurch, dass seine konservative Art viel Zuspruch erlangt. Lediglich der Erhalt der Meinungsfreiheit selbst und der Zuwachs einer Opposition, die tatsächlich als diese ihre Funktionen uneingeschränkt ausführen kann, könnten die Unruhen und Demonstrationen beenden.
Auffällig ist jedoch, dass das Verwenden von physischen Schweigemethoden nicht nur in der Türkei bemerkbar wurde, sondern ebenfalls in den sonst sehr offenen und liberalen USA.
Bereits vermehrt auftauchend sind Berichte von willkürlicher Polizeigewalt oder maßloser Festnahmen, wie auch im Fall zweier deutscher Journalisten, die inhaftiert wurden, da sie sich während des Fotografierens nicht an den Befehl des Polizisten hielten, der ihnen besagte, nicht zu lange an einer Stelle zu stehen. Laut den beiden Journalisten seien in der Stadt Ferguson zwar teils gefährliche Demonstrationen in diesem Zeitraum gewesen, jedoch hielten sie sich am besagten Tag nachmittags in einem menschenleeren Gebiet auf.
War es tatsächlich notwendig, den Journalisten daraufhin Handschellen anzulegen und sie abzuführen? Vielmehr sei zu vermuten, dass das Unwissen des Polizisten, angemessen mit der Situation umzugehen, ihn dazu gebracht zu habe, seine Machtposition auszunutzen und die Journalisten zu inhaftieren. Ähnlich wie Erdogan werden hier Instrumente genutzt, denen sich ein Bürger, der keinen nennenswerten gesetzlichen Status besitzt, nicht widersetzen kann. Ein Machtmissbrauch, der aufgrund dessen von anderen, niveaugleichen Institutionen eingeschränkt werden muss. Eine Erzürnung oder eine tiefste Enttäuschung über derzeitige Machtmissbräuche seitens der EU lassen sich zwar schön in Zeitungen abdrucken, doch viel impressiver wären Taten, über die ein türkischer Journalist für seine Zeitung schreiben und publizieren kann. Hoffentlich bald, ohne festgenommen zu werden.
Seit einiger Zeit sieht man immer mehr Nachrichtenportale im Internet die Kommentarfunktionen unter ihren Artikeln entweder einschränken oder vollends auf die sozialen Netzwerke auslagern. Das jüngste Beispiel, das mir schmerzlich bewusst gemacht hat, wie sehr der Nachrichtenkonsument von dem gelesenen Portal abhängig ist, ist der Fall der Süddeutschen Zeitung. Dort findet man seit kurzem zumeist nicht mehr das interne Kommentarfeld, sondern nur noch einen Verweis auf den rivva-Debattenmonitor, der entsprechende Reaktionen auf Facebook, Twitter und co. zusammensucht.
Das geht allerdings nur etwa 48 Stunden lang, dann wird der Zugriff gesperrt – nicht, dass dadurch ein großer Verlust entsteht. Die Mehrheit der gefunden Ergebnisse sind Tweets zum Artikel, mit dem exakt gleichen Wortlaut wie der Original-Link der Twitterseite von der Süddeutschen. Keine den Artikel erweiternden, den Sachgehalt hinterfragende, die Subjektivität anprangernde Kommentare mehr, die den Autor widerlegen, herausfordern, teilweise – wie bspw. im Fall der Ukraine-Krise – sogar eine Gegenöffentlichkeit präsentieren; eine gesamte Debattenkultur auf 160 Zeichen zusammengepresst. Zudem sind auch ältere Kommentare nicht mehr einsehbar, wahrscheinlich sogar gelöscht und größtenteils unwiederbringlich verloren.
Soziale Netzwerke als ausgelagerte Diskussionsplattformen
Sicher mag man jetzt entgegenhalten, dass am Ende eines Artikels stets ein schönes, blaues F thront, mit der Überschrift »Diskussion mit SZ-Lesern«. Und tatsächlich führt einen der Link auf eine Facebook-Seite, wo einen die vermissten Kommentare wiederbegegnen. Auch rivva findet Kommentare, wenn man Glück hat – auf Facebook. Und doch ist es so, als hätte man den Römischen Senat auf den Marktplatz nebenan verlagert. Galt schon früher die Formel, dass nur einer aus fünf Kommentaren den Artikel maßgeblich erweitert, so kann es auf Facebook, wo eine größere Anzahl an Lesern und Schreibern »on the fly« eine kurze, weitgehend sinnentleerte Reaktion à la »Wer’s glaubt …« (hier gefunden) von sich gibt, nur schlimmer werden; sinnvoll argumentierte, neutrale Postings gehen in einer Welle aus Polemik und Kurzreaktionen unter.
»Raucherecken« für Kommentierende
Die dritte Neuerung indes wäre eigentlich positiv zu sehen: Diskussionen sind nur noch zu bestimmten Artikeln möglich und es wird explizit darauf hingewiesen, dass diese Debatten sorgfältiger moderiert werden als es bis dato der Fall war. Konzentrierte, anspruchsvolle Kommentare zu komplexen und wichtigen Themen, ohne das internetübergreifende »Trolling« dazwischen. Doch leider obliegt die Auswahl der zu kommentierenden Artikel nicht den Lesern selbst, sondern der Redaktion. Und gerade bei den Artikeln, bei denen man es sich am meisten erhofft, Gegendarstellungen lesen und verfassen zu dürfen, ist dieses Feature nicht vorhanden.
Diskutieren darf man zur Zeit also über die Residenzpflicht von Migranten oder unter welchen Umständen man Angehörige verklagen darf, sollte oder müsste – nicht aber über empfindliche Themen wie den NSU-Skandal, das Verhalten des BND im Hinblick auf die NSA oder die wirtschaftlichen Chancen der USA im Vergleich zu Europa. Kurz: Überall dort, wo die Meinungs- und Deutungshoheit der Redaktion oder die Ausrichtung des Blatts in Frage gestellt werden könnten, hat der Leser stillschweigend das Geschriebene hinzunehmen auf Facebook zu schreiben, denn dort kann man es ja nicht verhindern, will man die Aufmerksamkeit der Leser durch geteilte, gelikete und kommentierte Artikel nicht verlieren.
Eine andere Sicht auf die Dinge präsentiert die Redaktion selbst: Anscheinend wird hier der Leserdialog nicht eingeschränkt, zensiert oder ausgelagert; sondern »neu gedacht«! Die Leser auf Abstand halten oder in sichere Spielplätze abschieben gilt also als eine Revolution des Leserdialogs? Sicher nicht.
Alles schlecht?
Dennoch haben die Verantwortlichen vielleicht nicht ganz unrecht: Der Debattenmonitor kumuliert Ansichten und Kommentare aus einem Großteil des sozialen Netzes und kann so dem interessierten Leser nicht nur einen Ausschnitt geben, wie registrierte SZ-Leser, die nebenbei Hobbykommentatoren sind, die Dinge sehen, sondern eröffnet ihm ein großes Panorama an Meinungen; aus verschiedenen Schichten, Gruppierungen etc., kurz von jedem, der im Dschungel seiner Facebook-Timeline einen Post der SZ gesehen und sich die halbe Minute Zeit für einen Kommentar genommen hat. Vielleicht kein Mehr an Wissen, aber ein Mehr an Bewusstsein der politisch-kulturellen Grundeinstellung der Meisten.
Dass man nebenbei die Zeit, die früher zum Moderieren, Kürzen und Entfernen von polemischen, rassistischen, sexistischen usw. Kommentaren aufgewendet wurde, nun für mehr Qualitätsjournalismus (oder mehr Gewinn) verwenden kann, tröstet aber nicht über den Verlust von Gegendarstellungen hinweg. Denn wer heute die SZ online liest, kriegt nur eine Realität geboten, wo früher vielleicht schon ein paar Zeilen darunter alles ins Schwanken geriet.
Emoticons statt Meinung
Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack. Nicht nur, weil ich persönlich als Leser aus der SZ nicht mehr den gleichen Wert ziehen kann wie noch vor drei, vier Monaten; sondern auch, weil sich hier ein Trend abzeichnet, den ich nicht unterstützen mag. Das Internet hat der Medienlandschaft die Möglichkeit der direkten Interaktion mit dem Leser geschenkt und doch geht man zurück zu einer Zeit, in dem nur wenige Rentner vormittags einen handgeschriebenen Leserbrief in den Postkasten warfen. Das muss nicht sein. Das darf nicht sein. Dieses Verhalten widerspricht nicht nur den Prinzipien des Web 2.0, es widerspricht streng genommen – durch die feste Hierarchisierung von Information – dem modernen Verständnis von Demokratie selbst.
Sicher kann man der SZ nicht vorwerfen, demokratische Prinzipien zu unterminieren – viel wahrscheinlicher ist, dass die Moderation der Debatten schlicht zu viel wertvolle Arbeitszeit verschlungen hat. Aber es ist nur zweitrangig, aus welchen Gründen sich eine Entwicklung abzeichnet, viel bedeutsamer sind ihre Folgen. Ein jüngeres Beispiel dafür ist die Kommentarfunktion der BILD. Dort darf man seit neuestem nicht nur kommentieren, sondern auch über die vorwiegende Emotion der Leser abstimmen. Also in Zukunft keine Meinungen, Anregungen, Korrekturen mehr; sondern ein hübscher Smiley unter jedem Artikel?
Wer hat sie nicht gesehen, diese zwei prägnanten Szenen während der Live-Übertragungen des Vorrundenspiels Niederlande:Deutschland (13.6.; ZDF) und des Halbfinales Deutschland:Italien (28.6.; ARD)?
Zur Erinnerung:
Im Vorrundenspiel Niederlande:Deutschland am Mittwoch, den 13. Juni 2012, wird in der 22. Minute auf einmal eine Szene vom Spielfeldrand gezeigt, in der Bundestrainer Joachim Löw von hinten auf einen Balljungen zuschlendert, diesem spielerisch den Ball aus dem Arm stupst, dem Balljungen daraufhin mit einem Lächeln auf die Schulter klopft und ihm anschließend den Ball per Hacke zurück kickt [1, 2]. Dieses kurze Intermezzo sorgte wohl vor zahlreichen Leinwänden und Bildschirmen für allgemeine Belustigung, zeigten diese Bilder doch gänzlich unerwartet einen überaus entspannten Bundestrainer, der seine Scherze treibt, während seine Mannschaft auf dem Platz um wichtige Punkte kämpft. Der Überraschungseffekt der Szene war pointiert.
Im Halbfinale Deutschland:Italien am Donnerstag, den 28. Juni 2012, schießt Mario Balotelli das für deutsche Fans erschütternde 2:0 für Italien. Es folgt eine Großaufnahme ins Publikum, genauer auf eine Frau – unverkennbar in den Farben Deutschlands -, der bei unbewegter Miene eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel über die Wange kullert [3]. Dieses emotional stark aufgeladene Bild spricht vielen Fans aus der Seele und ruft Mitgefühl hervor – und passte in diesem Moment perfekt.
Zu perfekt vielleicht? Ja, laut der Berichterstattung von FOCUS Online vom 15., 16. und 30. Juni 2012 [1, 2, 3]. In drei Artikeln wird von den Hintergründen dieser zwei Szenen berichtet, die beide jeweils vor den entsprechenden Spielen stattgefunden haben und von der UEFA möglichst wirkungsvoll an den genannten Stellen in die Bilder der Live-Übertragung montiert worden sein sollen [2, 3]. ARD und ZDF echauffieren sich über diese, wenn auch nur kurzweilige, Aussetzung gesetzter journalistischer Standards, und fordern: „Wo live drauf steht, muss auch live drin sein.“ [2]
Ein klassischer Fall der Konstruktion einer Medienrealität, scheinbar frei nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht.“. Doch wenn solche Methoden lediglich aufgrund einer effektiveren Dramaturgie in die Medien Einzug erhalten, was soll uns zukünftig dann noch erwarten? Darf man der Bildschirmnotiz „live“ fortan wirklich noch Glauben schenken? Muss man nun jede ausgestrahlte Sekunde TV-Programm bzgl. ihres Wahrheitsgehaltes hinterfragen?
Die Verantwortung für die Montage während der zwei EM-Spiele scheint bisher noch nicht geklärt [2]. Doch ob es nun der Regisseur allein, die Produktionsfirma oder gar die UEFA an sich gewesen sei – von welchem Interesse mag das am Ende noch sein, wenn eine derartige Verzerrung der Realität gang und gäbe würde?
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[1] FOCUS Online (15. Jun 2012, 10:04 Uhr): Jogi Löw scherzt mit einem Balljungen. Uefa-Fake sorgt für Verwirrungen. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/kultur/medien/jogi-loew-scherzt-in-der-22-minute-mit-einem-balljungen-uefa-fake-sorgt-fuer-verwirrungen_aid_767595.html ; [30. Jun 2012, 3.57 pm].
[2] FOCUS Online (16. Jun 2012, 9:31 Uhr): Joachim Löw und der Balljunge. ZDF beschwert sich bei Uefa über falsche Bilder. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/sport/fussball/em-2012/joachim-loew-und-der-balljunge-zdf-beschwert-sich-bei-uefa-ueber-falsche-live-bilder_aid_767948.html ; [30. Jun 2012, 3.59 pm].
[3] FOCUS Online (30. Jun 2012, 12:35 Uhr): EM-Halbfinale Italien gegen Deutschland. Uefa montiert Tränen über Balotellis Treffer. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/kultur/kino_tv/beim-halbfinale-italien-gegen-deutschland-uefa-montiert-traenen-ueber-ballotellis-tor_aid_775227.html ; [30. Juni 2012, 4.00 pm].
Die Kritische Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien bittet um schriftliche Beiträge zum Thema Fernsehserien. Dabei schlägt sie Töne an die eine Frankfurter-Schule-Richtung vorgeben: „Statt Subversion in die eigene Lieblingsserie hinein zu lesen, soll die Kritik regressiver Elemente ins Zentrum gerückt und damit auch ihre jeweilige Rezeption untersucht werden. Was passiert mit den kulturindustriellen Produkten in der warenproduzierenden Gesellschaft und wie gehen wir als Rezipient_innen darin ein?“
Am 3. und 4. März 2012 gibt es im Rahmen eines Workshop-Wochenendes in Wien die Möglichkeit, sich mit den anderen AutorInnen auszutauschen und den eigenen Beitrag zur Diskussion zu stellen. Genauere Infos zum geplanten Workshop gibt es hier.
Bis 10. Januar können die Beiträge eingereicht werden. Sie sollen in einem Sammelband veröffentlicht werden. Viel Spaß!
Kritische Theater-, Film- und Medienwissenschaft Wien (2011): Call for Papers: How I got lost six feet under your mother. http://krittfm.blogspot.com/2011/11/call-for-papers-how-i-got-lost-six-feet.html [15/12/11]
Fernseher kaputt (2011): How I got lost six feet under your mother. http://fernseherkaputt.blogspot.com/2011/11/how-i-got-lost-six-feet-under-your.html [15/12/11]
„Es ist noch nicht lange her, da war mein Leben öd und leer. (…) doch plötzlich kam die Wende dann, als ich in der Lotterie gewann. Zwar nicht den Hauptgewinn, und keine Million, doch neuen Lebenssinn, ein Funktelefon.
Oh Handy, seit du bei mir bist, fühl‘ ich mich wichtig, denn die Leute beachten mich, Handy, (…)“ [1]
Frei nach Peter Lustig: klingt komisch, is‘ aber so. Neue Medien haben unser Verhalten zum Teil grundlegend verändert. Das Handy ist ein passendes Beispiel. Während früher kantige, schwere Kästchen mit dicken Antennenstäben als die Sensation galten, bekommt die heutige „Handy-Generation“ bei dieser Vorstellung nur große Augen. Schließlich bekommt man Handys inzwischen in Größen, denen diese Bezeichnung nicht mehr gerecht wird. Man sollte darüber nachdenken, den Neologismus „die Kleine“ (äquivalent zu „die Größe“) einzuführen.
„(…) Ich hab ein neues Handy, das ist so unglaublich klein, es passt in vollem Umfang in ein Schnapsglas rein. Wenn das Schnapsglas voll ist, stört das mein Handy nicht, denn mein neues Handy ist völlig wasserdicht. (…)“ [2]
Doch mal ganz abgesehen davon, wie sich das äußere Design der Mobiltelefone im Laufe der Jahre verändert hat, erweiterte sich vor allem das Angebot – quasi die „inneren Werte“.
„(…) Mein neues Handy macht mein Leben zu ’nem Kinderspiel. Durch dieses Handy ist für mich der Weg allein das Ziel. Mein neues Handy macht mich zu ’nem völlig neuen Mann, und es gibt nix, was mein Handy noch nicht kann.
(…) Flexibel ist mein Handy, und sparsam ist es auch: Es kontrolliert im ganzen Haus den Gas- und Stromverbrauch. Ich setz mein neues Handy auch als Fernbedienung ein. Die Waschmaschine startet es inzwischen ganz allein. Mein neues Handy lernt sehr schnell. Ich glaube fest daran, dass es nach ’nem Software-Update Hemden bügeln kann. (…)“ [2]
Auch wenn die Innovation noch (?) nicht derartig weit ist, hat man es dennoch zu manch einer Funktion (inzwischen auch „App“) gebracht, die erstaunlich bis nützlich ist (u.a. „Tagesschau-App“, „Navigations-App“). Auf der anderen Seite wiederum, gibt es Dinge, die man doch eigentlich überhaupt nicht braucht, wie z.B. die Simulation eines Bierglases, das an „elektronischem Inhalt“ verliert, wenn man das Handy entsprechend neigt. Oder auch eine App, die das Geräusch eines elektrischen Rasierers imitiert, das sich bei Berührung im Klang anpasst. Die Meinungen zur Nützlichkeit bzw. Notwendigkeit dessen gehen selbstverständlich weit auseinander. Es ist letzten Endes eben eine Frage der Perspektive, Geschmackssache.
„ (…) Ich hab ein neues Handy, das rundherum besticht. Nur telefonieren kann man damit leider nicht. (…)“ [2]
Doch dass wir (fast) alle einen Nutzen aus unseren Handys schlagen, ist nicht von der Hand zu weisen. Der ursprüngliche Grundgedanke lag einst darin, unterwegs telefonieren zu können. Doch schon die SMS geht über dieses Prinzip hinaus und ist doch eine praktische Alternative. Somit erweiterte sich das Angebot des Mobiltelefons von der synchronen Kommunikation des Telefonierens auf die asynchrone des Nachrichten-Schreibens aus. Ich selbst gehöre zu der Gruppe Menschen, die sich weitestgehend auf diese Dienste beschränken, zusätzlich fungiert mein Handy jedoch auch als Wecker. Durch die ausgesetzte Notwendigkeit der Anschaffung eines separaten Weckers (ob Nostalgiegerät oder Radiowecker) erlebe ich damit auch noch unschlagbare Vorteile: weniger Kosten (Anschaffung), weniger Kosten (Strom), weniger Kosten (ggf. Batteriebetrieb) und zusätzlich Energieersparnis. Ergo fühlte ich mich im Vorteil.
Dachte ich.
„ (…) Ja, du bist ein echter Hit. Ich nehm‘ dich überall hin mit: In die Straßenbahn, ins Schwimmbad, ins Kino, auch zum Fahrradfahr’n, ins Bett sowieso, (…)“ [1]
Bis ich kürzlich auf der Zugreise aus der Heimat nach Trier feststellen musste, mein Handy zu Hause liegen gelassen zu haben. Aufgrund der Tatsache, dass ich die Verwandtschaft binnen weniger Tage wiedersehen sollte, störte mich dieser Umstand wenig – bis ich mich an mein Handy als Wecker erinnerte. Da begann die Katastrophe: Fernseher und Stereoanlage sind – aufgrund zu hohen Alters – in diesem Dienst nicht funktionsfähig, auf einen separaten Wecker hatte ich ja verzichtet und Tageslicht bringt leider auch nichts. Mal ganz davon abgesehen, dass meine Veranstaltungen am nächsten Morgen um acht Uhr beginnen sollten – im Dezember ist man um diese Uhrzeit mit Tageslicht spärlich gesegnet, wenn überhaupt. Einzige Möglichkeit, gar nicht erst schlafen gehen? Verworfen wegen zu großer Gefahr, den Schlaf im Seminarraum nachzuholen.
Die Rettung nahte in der Verkörperung einer unersetzlichen Freundin: sie leihte mir kurzerhand ihr Handy. Eine gewisse Situationskomik und Ironie der Hilfestellung sind durchaus vorhanden…
Mein Fazit: es hat mich zutiefst erschrocken, wie situationsbedingt abhängig ich von meinem Handy war, obwohl ich mich nahezu ausschließlich auf die ureigenen Grundfunktionen dieses Gerätes beschränke. An der Lage geändert hat sich allerdings nichts: Morgen für Morgen bimmelt mich das kleine Telefon aus dem Schlaf, erinnert mich nur ab sofort regelmäßig daran, dass es Macht über mich zu haben scheint. Keine Herrschaft, aber Macht – schlimm genug.
„ (…) ohne dieses Handy wär mein Alltag ziemlich leer. Ich glaube sogar, dass mein ganzes Leben sehr schwer wär. (…)“ [2]
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Quellen:
[1] Wise Guys: Oh Handy. Von: Manilow, Barry (1971): Brandy. URL: http://www.wiseguys.de/songtexte/details/oh_handy/ , [12. Dezember 2011].
[2] Wise Guys (2010): Mein neues Handy. URL: http://www.wiseguys.de/songtexte/details/mein_neues_handy/, [12. Dezember 2011].
Dass das Internet in der heutigen Zeit bereits eine elementare Rolle im Alltagsleben eines großen Teils der Gesellschaft eingenommen hat und sich weiterhin auf dem Vormarsch befindet, wurde hier im Medienblog unlängst diskutiert. Die Vielfalt an Internetangeboten ist faszinierend und erschreckend zugleich, denn scheinbar am laufenden Band werden neue Ideen bzgl. der Internetpräsenz entwickelt und ausgearbeitet. Verständlich, dass verschiedene Organisationen – so möchte ich es an dieser Stelle nennen – die grundlegenden Muster anderer Anbieter übernehmen – das Paradebeispiel ist und bleibt facebook. Das Prinzip ist einfach und (welt-)weit verbreitet: Eine Plattform wird erstellt und mit den unterschiedlichsten Funktionen zur Kommunikation und (Selbst-)Präsentation ausgestattet.
Wer erinnert sich nicht an die Zeiten, in denen das Internet in erster Linie ein Königreich für die Information war? Suchen und finden – erstellen und abrufen – hinnehmen und hinterfragen. Alles schien möglich. Sehr populär wurde in dieser Zeit die allseits bekannte Suchmaschine Google, deren Einfluss auf das alltägliche Leben bald so groß wurde, dass für sie eigene Redewendungen erfunden wurden („Die Welt ist eine Google.“) und sie sogar einen Eintrag mindestens in der 25. Auflage (2011) des Duden bekam. In der Zwischenzeit hat sich bei Google einiges getan.
Von der reinen Suchmaschine für Informationen in reiner Textform wurde sie zu einer regelrechten Institution, was die Sammlung von Informationen angeht. Dies klingt zunächst danach, als habe sich nicht viel verändert. Doch es ist die Art und Weise wie Google mittlerweile vorgeht. Für GoogleMaps und GoogleStreetview fahren regelmäßig mit Kameras und Messgeräten ausge-stattete Fahrzeuge durch die Städte der Welt und archivieren eine globale Momentaufnahme, die stetig aktualisiert werden soll. Die großen Debatten über den fehlenden Datenschutz und den Eingriff in die Privatsphäre des Menschen sind noch nicht in Vergessenheit geraten. Bezüglich des mangelnden Datenschutzes sei die Übernahme von z.B. der Videoplattform youtube kurz erwähnt. Seit geraumer Zeit wurden youtube- und Google-Konten ohne Vorwarnung verknüpft und sind fortan nicht mehr einzeln zugänglich. So bleibt youtube-Nutzern mit eigenem Konto der Zugriff auf selbiges verwehrt, wenn kein Google-Konto vorhanden ist. Zwar soll es eine Art Hintertür geben, über die man das youtube-Konto auflösen kann, wenn man sich ggf. kein Google-Konto zulegen möchte, doch um die betreffende Seite zu erreichen, muss man sich erst einmal per Google-Zugangsdaten einloggen. Das macht stutzig, ist diese Vorgehensweise doch mehr als suspekt. Der Nutzen dieses Zusammenschlusses: mehr Daten, die gespeichert werden können, u.a. über das Konsumverhalten im Bereich des umfangreichen Videoangebots.
Lange Rede, kurzer Sinn: es hat sich viel verändert bei Google. Gerade heute wurde ich mit einer weiteren Funktion der Suchmaschine bekannt gemacht: Google+. Obwohl ich selbst aktiv und relativ begeistert das Internet nutze und mich durchaus regelmäßig über Neuerungen informiere, ist mir diese Einrichtung bisher fremd gewesen. Google+ wid als Social Media Plattform bezeichnet und funktioniert letzten Endes wie facebook und Konsorten. Klickt man sich auf der Startseite von Google umständlich zu den näheren Informationen zu Google+ durch und macht sich die Mühe, die sibene kurzen Infotexte zu den Funktionen von Google+ durchzulesen, stößt man auf Aussagen wie folgende:
„Interaktion mit Personen im Web ähnlich wie im richtigen Leben“ und „genau wie im richtigen Leben“ (man bemerke die implizit angesetzte Steigerung) (Rubrik auf einen Blick & Circles),
„erschaffen Sie neue Zivilisationen“ (Rubrik Spiele),
„Ab heute laden sich Ihre Fotos ganz von selbst hoch.“ (Rubrik Fotos, Sofort-Upload).
Google goes facebook! Schon wieder wird eine virtuelle Welt erschaffen, in der jeder mit jedem kommunizieren kann. Schön und gut, doch was sollen wir von den besagten „neuen Zivilisationen“ halten und davon, dass sich Fotos fortan scheinbar selbstständig ins Internet hochladen? Wie dies genau funktioniert, erfährt man nämlich auf dieser kurzen Infoseite nicht. Dafür müsste man sich durch die unzähligen weiteren Übersichten kämpfen, die Google über andere Links zur Verfügung stellt. Ich hatte leider recht schnell den Überblick darüber verloren, wo auf dieser Website ich mich eigentlich gerade befand.
Trotz allem bietet diese neue Plattform eine weitere Form der Informationspräsentation. Zwar lässt sich so ohne Weiteres kein Überblick über die Mitgliederzahlen finden, doch dieses Format existiert schließlich nur, wenn es ausreichend genutzt wird. Dass diese Nutzung nicht auf Privatpersonen beschränkt ist, erfuhr ich heute durch eine Mitteilung der Universität Trier: „Seit letzter Woche ist Google+, die Social Media Plattform von Google, auch für Firmen und Organisationen verfügbar.“ – und weiter heißt es: „Auch die Universität Trier ist dort mit einer Seite vertreten.“
Ich muss sagen, diese Nachricht hat mich doch sehr überrascht. Wusste ich doch bis heute gar nicht, dass es so etwas wie Google+ gibt, erfahre ich in unmittelbarem Zusammenhang, dass sich sogar zahlreiche Universitäten bereits in dieses Programm intergriert haben. Sucht man über Google+ mit den Stichworten „Universität“ bzw. „University“, erfolgt eine Auflistung aller teilnehmenden Hochschulen. Wenn man nun bedenkt, dass Google+ wohl überhaupt erst seit vergangener Woche die Eintragung für Firmen und Organisationen anbietet, ist die rege Teilnahme erstaunlich.
Im 21. Jahrhundert scheint sich ein nicht zu verkennender Teil der Gesellschaft auf soziale Plattformen und Netzwerke, sowie das Internet im Allgemeinen zu übertragen. Dass auf diese Weise neue Kontakte geknüpft, alte Kontakte erhalten und überhaupt die globale Vernetzung (zumindest in Bezug auf die Industrienationen) vorangetrieben wird, möchte ich nicht in Frage stellen. Kritisch hervorzuheben ist hingegen erneut die Frage nach Privatsphäre, Selbstbestimmung und Datenschutz:
„Google speichert Informationen über Ihre Aktivitäten, z. B. welche Beiträge Sie posten und mit welchen Nutzern Sie kommunizieren, um die Google-Dienste für Sie und andere zu verbessern.
Wir erfassen möglicherweise auch Informationen von anderen Nutzern über Sie, z. B. wenn jemand Sie zu einem Kreis hinzufügt oder Sie in einem Foto taggt. Manche Nutzer veröffentlichen möglicherweise Informationen über Sie, z. B. Ihren Profilnamen und Ihr Profilfoto in ihrem Google-Profil in einer Liste von Personen, die sie zu ihren Kreisen hinzugefügt haben.“ (Google+ -Datenschutzbestimmungen zur Erfassung und Verwendung von Informationen).
Die Welt ist also eine Google – auf dass sie uns nicht irgendwann überrollen mag.
Beim Lesen der Wochenzeitung DIE ZEIT kann man manchmal erschrecken. Marcus Rohwetter schreibt über das westafrikanische Land Ghana und macht dabei entscheidende Fehler.
Das Thema des Artikels ist unterstützenswert. Es geht um die Modernisierung der Abläufe in der Landwirtschaft, wie sie der Softwarekonzern SAP in Ghana voran treibt. Dabei ist gut, dass Rohwetter nicht so penetrant Mitleid erzeugen will wie das an vielen anderen Artikeln über Afrika beobachtet werden kann.
Die Umrechnung von Bauer Darris Jahresumsatz auf „Pro-Kopf-Tagessatz“ deutet jedoch eine Mitleidsnummer an. Nur fünfzig Cent am Tag. Die Armen.
Rassismus ist im Artikel kaum zu spüren.
Nur, dass der Paramount Chief „Häuptling“ genannt wird…
„Häuptling“. Da denkt man gleich an „Stamm“. Oder von mir aus „Neger“. (vgl. Arndt)
Der Artikel versucht keine großen Ausführungen über die ghanaische Kultur. Vielmehr wird eine leichte Ignoranz gegenüber derselben in folgender Aufzählung deutlich:
„Uhr, Mütze, Cola, Telefon. Das sind die Statussymbole von John Darri.“
Ein Handy hat fast jede_r in Ghana. Auf dem Bild trägt der Bauer Darri ein traditionelles Chief-Oberteil, das aus Kente gefertigt wurde. Das ist ein Statussymbol. (vgl. Andanquah)
Wie ein Geist erscheint mir der letzte Satz des Infokastens am Rande des Artikels:
„Vor allem die Region südlich der Sahara dürfte auch weiterhin stark wachsen.“
Was heißt hier Region? Dutzende Staaten, hunderte Millionen von Menschen.
Herr Rohwetter hat eben Ahnung von Wirtschaft und Technik. Er erklärt ein System, mit dem SAP den Handel optimiert. Ghana dient nur als Hintergrund. Schade eigentlich.
Vielleicht muss jemand ja auch gar nicht so genau wissen, wie es da ist, in Afrika, um darüber zu schreiben.
Nein, im Ernst. In China essen sie Hunde. Und bei DER ZEIT, da schreiben sie Texte.
Wenn ich von Rassismus spreche gehe ich von der Definition von Memmi aus: „Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.“ Albert Memmi (1994), Rassismus, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg, S. 103 u. 164