Schlagwort-Archive: Medien

Handysüchtig?-digitale Mediennutzung

Kaum ein Mensch besitzt heute kein Smartphone. Wir nutzen es zum Chatten, zum Googlen, zum Spielen, als Stadtplan und manchmal sogar zum Telefonieren. Uns allen ist bewusst, dass zu viel Zeit vor einem Bildschirm nicht gesund ist. Das Gucken auf einen nahen Bildschirm ist schlecht für unsere Augen, das blaue Licht kann den Schlafrhythmus beeinflussen und die Haltung, welche wir bei der Nutzung jeglicher Geräte einnehmen, hat Auswirkungen auf unseren Nacken und Rücken.

Bildquelle:https://www.blitzresults.com/de/ergonomie/

Bildschirmzeit

Wie lange sind wir eigentlich am Handy? Wie viel Zeit geht uns dadurch „verloren“?  Nachdem ich ein Video über die Handynutzung von Kindern gesehen habe, beschloss ich mir eine App zu suchen, mit der ich meine persönliche Handyzeit ermitteln kann. Die ausgewählte App hieß QualityTime und zeigt, wie lange man zu welcher Uhrzeit welche App genutzt hat. Ich war schockiert von der durchschnittlichen Zeit, die ich aktiv am Handy verbringe.
Eine vorinstallierte Bildschirmzeit-Funktion folgte dieses Jahr bei Apple in einem Update. Diese funktioniert ähnlich wie QualityTime und kann auch Apps nach einer bestimmten Nutzungszeit sperren.

Eine Studie der Uni Bonn fand heraus, das ein Viertel der Probanden ihr Smartphone mehr als zwei Stunden pro Tag nutzen, im Kontrovers-Beitrag ist von durchschnittlich fast drei Stunden die Rede. Wenn man von letzterem Wert ausgeht sind das 21 Stunden in der Woche. Das bedeutet das wir durchschnittlich fast einen Tag in der Woche am Smartphone verbringen. Zusätzlich muss man beachten, dass hier nur von der Handynutzung gesprochen wird, Computer oder Fernsehen werden nicht mitgezählt.

Immer mehr Menschen arbeiten mit Handy und Computer und sind dabei darauf angewiesen. Für sie wird die gesamte Bildschirmzeit noch deutlich höher ausfallen.

Die ständige Nutzung des Smartphones ist nach Prof. Christian Montag von der Universität Ulm so schlecht für uns, weil wir „kreative Ruhepausen“ benötigen, in denen wir den Alltag reflektieren können.

Bildquelle:https://de.statista.com/infografik/9963/so-viel-zeit-verbringen-die-deutschen-im-internet/

Was kann ich tun?

Es gibt mehrere Wege sein Nutzungsverhalten zu verändern. Eine der simpelsten Möglichkeiten ist natürlich sein Handy auszuschalten. Gerade nachts sollte man die Geräusche ankommender Nachrichten verhindern, indem man sein Gerät zumindest stumm stellt. Außerdem können bestimmte Apps helfen, die Nutzung zu beschränken. Gerade bei Kindern ist das besonders wichtig und Apps wie Screentime ermöglichen Eltern die Kontrolle über die Nutzung der Smartphones ihrer Kinder. Außerdem können selbst aufgestellte Regeln, wie „kein Handy am Esstisch“ oder „kein Checken von Nachrichten bei einem Treffen mit Freunden“ helfen. Gegen das blaue Licht lässt sich bei Samsung in den Einstellungen ein Blaufilter aktiveren und es gibt für andere Geräte auch spezielle Apps. Laptophalter oder auch einfach ein Bücherstapel erhöhen den Bildschirm, sodass der Nacken bei längerem Arbeiten entlastet wird.

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/medizin/article107317876/Computer-die-grosse-Attacke-auf-den-Nacken.html

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/licht-von-handy-laptop-und-tablet-stoert-schlaf-a-1003928.html

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-362007/harte-arbeit-fuer-die-augen/

https://www.ardmediathek.de/tv/Kontrovers/Wenn-das-Handy-zur-Droge-wird/BR-Fernsehen/Video?bcastId=14913688&documentId=29813564

https://screentimelabs.com/de/

http://www.qualitytimeapp.com/

https://www.uni-bonn.de/neues/009-2014

https://www.ikea.com/ie/en/images/products/br%C3%A4da-laptop-support-bamboo-veneer__0542357_pe654011_s5.jpg

https://de.statista.com/infografik/9963/so-viel-zeit-verbringen-die-deutschen-im-internet/

Medienkompetenz – Das Bilderbuch der Digitalisierung

Der Konsum von Bildinhalten, insbesondere der von Jugendlichen, steigt immer weiter an. Wie das mit dem Internet und der Digitalisierung zusammenhängt, das lesen Sie hier: 

Der Zugang zu Medien ist noch nie so einfach gewesen. Das ist der zunehmenden Digitalisierung zu verdanken. Hierbei gelangt der Konsument immer häufiger über das Internet zu Inhalten wie Videos, Bildern und Zeitungsartikeln.
Das Internet bietet einen enormen Pool an Informationen. Diese Informationen variieren stark und sind nicht immer nutzbringend. Falsch gestreute Informationen wie „Fake-News“ tendieren die Meinungsbildung zu verfärben. Es ist daher offenkundig ratsam, nicht allem zu trauen, was man im Netz vorfindet. Dazu zählen auch Bildinhalte. Selektives Vorgehen wäre da gefragt.

Um aber überhaupt selektieren zu können, wird ein Vorwissen benötigt, das mit höherem Alter wahrscheinlicher vorhanden ist. 
Unsere Jugend könnte sich dieses Vorwissen meist nur in der Schule und im Zuge der häuslichen Erziehung aneignen. Allerdings wird Medienkompetenz in Schulen weitestgehend nicht unterrichtet und Eltern halten eher an tradierten Medien fest. 
Die Jugend ist also gerade im Bezug auf die neuen Medien, wie etwa „Social-Media“, sich selbst überlassen.

Nun haben Jugendliche die Wahl, was sie rezipieren möchten. Spoiler:Tageszeitungen und andere längere Texte sind meistens nicht.

Bildquelle: https://goo.gl/images/3fhmn8

Laut der Jim-Studie schauen 65% der befragten Jugendlichen täglich Videos (3% mehr als im Vorjahr).
Allerdings lesen nur
19% auch täglich Bücher (2% weniger als im Vorjahr).
E-Books und Online-Zeitungen liegen prozentual sogar noch weiter darunter.

Medienkonsum, insbesondere der jugendliche, gleicht mit frappierender Ähnlichkeit dem Konsum von Bilderbüchern
Analogien finden sich in der Mehrung der Bild- gegenüber den Textinhalten und in der Ursache des Konsums.

Die ist darin begründet, dass wir Bilder tendenziell leichter und intensiver wahrnehmen als Texte. War es zu Beginn der Printmedien ein äußerst komplexes Unterfangen, Bilder in großer Zahl zur Verfügung zu stellen, so fällt der Arbeitsaufwand für derartiges heute bestenfalls marginal aus: Beinahe jede Privatperson in Deutschland kann als Video- Bild- und Textproduzent fungieren und vermag es prinzipiell die gesamte Bevölkerung zu erreichen, die Zugang zum Internet besitzt. Unzählige Meinungen und Informationen, ob valide oder nicht, sind abrufbar. 

https://goo.gl/images/5uNVWN

Und hier spielt die Selektion eine exorbitante Rolle: Woher wissen Kinder und Jugendliche welche gesellschaftliche Tragweite ihr Konsumverhalten in sich birgt? Zum drögen Lesen von bildenden Büchern wird man ja bereits in der Schule gezwungen, wieso sich also auch noch in der Freizeit den Kopf zermartern? – Dann konsumiert man doch lieber Themen, die im „wahren“ Leben wirklich interessant sind. Wie etwa das neuste YouTube-Video zu Beziehungsdramen. 

https://www.youtube.com/channel/UCK274iXLZhs8MFGLsncOyZQ
(Stand: 12. Dezember 2018)

Die Folgen sind genutzter Raum für Meinungsmache von unlauteren Personen und Krisen in Printmedien wie beispielsweise der Zeitungskrise.

Oft wird unsere ehemalige Kanzlerin Angela Merkel für die Aussage, dass das Internet für uns alle Neuland sei belächelt. Doch Fakt ist: Das ist es tatsächlich. Das Internet kann, in seiner gesellschaftlichen Tragweite, mit dem Buchdruck verglichen werden. Wir gehören zu den ersten Generationen, die seine Auswirkungen erleben. Der richtige Umgang damit möchte von uns allen weiter verbessert werden. 

Es ist daher schlussendlich essenziell, dass zukünftige Generationen im Umgang mit Medien geschult und sensibilisiert werden, um größere Zusammenhänge, in Wechselwirkung mit der Digitalisierung, erfassen zu können. Die Zeit ist reif, die Früchte zu ernten, welche die Menschheit gesät hat, anstelle sie unkontrolliert vegetieren zu lassen.

Cybermobbing – Anonymes Bewerten und Beleidigen wird schlimmer

Der Begriff Cybermobbing ist seit Anfang der sozialen Medien ein Begriff, der immer wieder fällt und vor dem gewarnt wird. Doch in einem Zeitalter in dem immer mehr neue Medien, Apps und Möglichkeiten entstehen – wo bleiben da die Lösungen?  Sind es wirklich die Medien die, die Menschen skrupelloser handeln lassen oder ist die falsche Erziehung mit dem Umgang von Medien Schuld?

Laut einer Erhebung vom Bündnis gegen Cybermobbing, wird nur jedes zehnte Kind in seiner Internetnutzung kontrolliert. So nutzen die meisten Kinder und Jugendliche das Internet ohne Vorsicht und Bedacht und erfahren keine Konsequenzen, da sie zu wenig oder gar nicht von ihren Eltern kontrolliert werden.

Anfangs sprachen die Medien von Cybermobbing über das unbekannte, große Internet, das niemals vergisst. Weiter ging es mit Facebook auf Computern und Smartphones, Whatsapp als Messenger über das Handy, die das Lästern und Beleidigen, ja sogar veröffentlichen von Videos leichter, schneller und noch gefährlicher machten.

Nun steigen die Möglichkeiten andere Menschen zu beleidigen jedoch weiter.

Auf Plattformen wie Youtube fängt die „einfache“ Bewertung eines Videos bereits bei dem Daumen hoch oder runter Button an. Dies mag zwar wie eine konstruktive und neutral gehaltene Bewertung scheinen, doch müssen wir uns nicht die Frage stellen wo die Grenze des sachlichen Bewertens aufhört und das Mobbing beginnt?

Hass-Kommentare, die viele Daumen nach oben bekommen werden teilweise von anderen, auch anonym gehaltenen Benutzern gepushed und wieder geliked, sodass diese Kommentare weiter oben angezeigt werden. Durch die Anonymität fühlen sich die Täter sicher und werden immer skrupelloser, wenn es um die Beschimpfung von Menschen geht.

Ferner belegte eine Studie vom DLF, dass die Opfer Zahlen von Mobbing Attacken im Internet zwar gering abnehmen, dafür aber heftiger bzw intensiver gemobbt wird. Die Gründe dafür sieht Uwe Leest vom DLF vor allem in der fehlenden Sozialkompetenz der heutigen Jugend und den nicht vorhandenen Sanktionen und Maßnahmen bei Cybermobbing.

Die Studie des Bündnis gegen Cybermobbing zeigt deutlich, dass die Maßnahmen an Schulen gegen Cybermobbing viel zu gering und teilweise gar nicht vorhanden sind.

Deutlich wird, dass das Thema immer präsent sein wird, doch der Umgang der Menschen damit verändert werden muss. Anstatt mehr Beispiele von Attacken zu zeigen, sollten Schulen, Universitäten und Eltern zusammen arbeiten. Das alleinige reden über das Thema genügt dabei nicht. Sanktionen und Strafen sollten allseits bekannt sein, sodass mögliche neue Täter nicht zu tatsächlichen Tätern werden. Ebenso sollte der Umgang mit Sozialen Medien vor allem bei jungen Kindern früh kontrolliert sein.

 

 

Quellen:

 

Modern vs. Nostalgisch – Wird das E-Book das Buch verdrängen?

Viele von uns haben es in den letzten Jahren wohl schon in Gebrauch gehabt: das E-Book.
Kurz gesagt bezeichnet das E-Book ein Buch in elektronischer Form, welches nur auf speziellen Lesegeräten, Tablets, Smartphones oder auf dem Computer gelesen werden kann.
Seine Entwicklung verlief rasant – 43 Jahre hat es gedauert, bis das E-Book fester Bestandteil unserer Gesellschaft war. Die Entwicklung des Buches hingegen hat 60 Jahre gedauert.

Interessant ist, dass schon 1971, noch 20 Jahre vor der Entwicklung des World Wide Web, dass erste E-Book erschien. Und zwar in digitalisierter Form der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Trotz der schnellen technischen Entwicklungen, war das gedruckte Buch kaum in Gefahr gesehen, geschweige denn wegzudenken.
Für Amazon-Gründer Jeff Bezos stellt der 1.April 2011 einen Wendepunkt dar, denn seitdem verkauft sein Internetbuchhandel in den USA mehr Bücher in elektronischer Form als in gedruckter Form.
Bezos selber sagte, sie hätten „gehofft, dass wir diesen Punkt irgendwann erreichen – doch niemals hatten wir uns vorgestellt, dass es so schnell passiert.“

Nur was ist besser? E-Book oder gedrucktes Buch?
Vor- und Nachteile weisen beide Formen auf. Mit Sicherheit ist es ein großer Vorteil von E-Books, dass sie ein geringes Gewicht haben und eine hohe Platzeinsparung vorweisen können. Die neusten Modelle wiegen lediglich 180 Gramm und bieten bis zu 2000 E-Books Platz. Zudem gibt es viele kostenlose E-Books, darunter auch viele Klassiker der Weltliteratur.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Möglichkeit zur interaktiven Nutzung, z.B. mit Videos oder Audiodateien.

Allerdings kann wohl niemand abstreiten, dass E-Books das Gefühl ein Buch anzufassen oder den Geruch eines neuen Buches nicht ersetzen können.
Des Weitern ist man nicht immer auf Strom angewiesen und läuft nicht Gefahr, alle Bücher aufgrund eines Systemfehlers oder eines eigenen Fehlers zu verlieren.
Der wichtigste Punkt allerdings ist, dass man durch das gedruckte Buch eine Möglichkeit hat, sich der fortschreitenden Digitalisierung zu entziehen und an einer Beschäftigung ohne Internet festzuhalten.

Wie folgende Statistik aus dem Jahr 2017 zeigt, geben zumindest 32% der Befragten an, nur gedruckte Bücher zu lesen. Die Zahl derer, die nur E-Books lesen, liegt dagegen bei nur 2%.

Bei der Betrachtung einer weiteren Statistik fällt allerdings auf, dass ein Großteil der Befragten die Zukunft des Buches in Gefahr sieht. Auf die Frage hin, wie in 10 Jahren gelesen werden wird, geben fast die Hälfte der befragten Personen an, dass mehrheitlich auf elektronischen Lesegeräten gelesen werden wird.

Ob es das E-Book es nun aber tatsächlich schaffen wird, das gedruckte Buch zu verdrängen, steht noch in den Sternen. Man darf aber nicht vergessen, dass kommende Generationen vermehrt mit neueren Techniken und E-Book aufwachsen werden.  Allerdings wird es auch immer Menschen geben, die vehement am gebundenen Buch festhalten werden.
Daher wird es interessant sein, die weitere Entwicklung von E-Book und gedruckten Büchern in den nächsten Jahren zu verfolgen.

 

Quellen:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/208244/umfrage/buecher-lesen-papier-vs-ebook/
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaft-in-zahlen/grafik-des-tages-das-e-book-verdraengt-das-taschenbuch-13908426.html
http://www.elektronische-buecher.net/e-books
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/medienwandel-warum-e-reader-das-buch-nicht-verdraengen-werden-a-584306.html

 

Digitale Medien im Unterricht – Hoffnung und Misstrauen

Der Einzug der Digitalen Medien in unseren Alltag liegt jetzt schon eine Weile zurück, für die neue Generation gehört das Internet, wie der Fernseher, von Beginn an zum Leben dazu. Nicht verwunderlich ist es also, dass auch die Einbindung der Digitalen Medien im Schulalltag gefordert wird.

Das Internet bietet nicht nur eine Menge an Möglichkeiten, sondern birgt auch Gefahren. Der sichere Umgang, differenzieren und selektieren von relevanten Inhalten im Netz erfordere auch bei Digital Natives Grundwissen, dass zunächst erlernt werden müsse (Vgl. Middeldorf 2017). Unterrichtsmaterialien, wie Lernspiele, E-Books, Tablets und Ähnlichem, ermöglichen kreatives und mobiles Lernen, doch trotz zahlreicher Fürsprecher und dem großen Angebot an Möglichkeiten gäbe es viele Pädagogen und Kritiker, die den Lernerfolg bezweifeln (Vgl. HCC-Magazin 2017).

Befürworter erhoffen sich zum Einen ein höheres Interesse bei den Schülerinnen und Schülern, zum Anderen würden durch die alternative Darbietung von Informationen viele Sinne angesprochen, die das Speichern von Informationen in unterschiedlichen Gedächtnissystemen möglich mache (Vgl. HCC-Magazin 2017). Somit werden die verschiedenen Vorlieben und Interessen der Schülerinnen und Schüler durch die unterschiedlichen Zugänge und Methoden angesprochen. Dies hat zur Folge, dass die Schülerinnen und Schüler individuell gefördert und gefordert werden können. Durch diesen persönlichen und individuellen Zugang zu den verschiedenen Themen und Medien können auch Lernunterschiede innerhalb der Klasse in Ansätzen ausgeglichen werden.

Auch in der projektorientierten Arbeit oder in Gruppen- und Partneraufgaben ermöglichen Kommunikationstools ein vernetztes Arbeiten (Vgl. HCC-Magazin 2017). Damit ist es möglich verschiedene Aufgaben spannender und interaktiver für die Schülerinnen und Schüler zu gestalten. Beispielsweise schlägt der Teilrahmenplan Deutsch des Landes Rheinland-Pfalz für die Grundschule bereits den Umgang mit Medien vor. Die Einbindung von verschiedenen Medien könne dafür als Methode oder Ergänzung eingesetzt werden, dementsprechend können verschiedene Medien zur Präsentation von Texten oder auch zur Texterstellung genutzt werden (Vgl. Teilrahmenplan Deutsch Rheinland-Pfalz). Exemplarisch hierzu können (Gruppen-)Ergebnisse die auf Postern oder Plakaten festgehalten und präsentiert werden, durch eine Präsentation dieser, mit Hilfe von verschiedene Textverarbeitungsprogrammen oder Präsentationssoftware ersetzt werden.

Trotz der vielen Vorteile werden laut einer Untersuchung von Bitkom, digitale Medien nur hin und wieder und nicht täglich in die Unterrichtsstruktur eingebunden (Vgl. Bitkom Research 2015). Aus dieser Statistik geht hervor, dass die Fotokopie mit Abstand das am häufigsten genutzte Medium sei (Vgl. Bitkom Research 2015).

Ich vermute, dies auch aus meiner persönlichen Erfahrung, dass viele Schulen nicht mit den aktuellen elektronischen Medien ausgestattet sind. Auch weitere Untersuchungen der Bertelsmann-Stiftung zur digitalen Bildung stützen diese, denn viele Lehrerinnen und Lehrer bemängelten in der Studie die unzuverlässige Medientechnik und die unzureichenden technischen Rahmenbedingungen (Vgl. ZEIT online 2017). Darüberhinaus vertrauen nur 23% der Lehrerinnen und Lehrer in den Lernerfolg durch den Einbezug von Medien (Vgl. ZEIT online 2017). Die Ablenkungsgefahr durch das vielfältige Angebot im Netz führe zum Konzentrationsmangel und lenke vom eigentlichen Unterrichtsthema ab, statt beim Verständnis zu helfen (Vgl. HCC-Magazin 2017).

 

1 | Einsatz von Medien im Unterricht (Bitkom Research 2015).

 

2| Gründe für den Verzicht von Medien im Schulalltag (Bitkom Research 2015).

 

Der Hochschulprofessor und Buchautor Gerald Lembke sei digitalen Angeboten nicht pauschal abgeneigt, betone aber auch, dass beispielsweise die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 2015 sogar ausdrücklich darauf hingewiesen habe, dass der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln kritisch zu sehen sei (Vgl. ZEIT online 2017). Je jünger die Schüler seien, umso mehr sei davon abzuraten, wenn es um den Lernerfolg gehe (Vgl. ZEIT online 2017).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz der Digitalen Medien im Unterricht von Seiten des Landes Rheinland-Pfalz, beispielsweise, gefordert und vorausgesetzt wird. Allerdings sind für diesen Einsatz die Schulen nicht ausreichend ausgestattet, des Weiteren sind die meisten Lehrerinnen und Lehrer den digitalen Medien abgeneigt. Viele Pädagogen sehen außerdem noch nicht die vielen positiven Aspekte, die der Einsatz der neuen Medien mit sich bringen könnte.

 

Vormarsch der Satire

Die heute-show räumt ab – mit 19,4 % der Zuschauer liegt die Satire-Sendung an erster Stelle der Zuschauerquoten am 1. Dezember 2017 und das zum widerholten Mal.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Netz: Auf Facebook hat Der Postillon, mit knapp 2,7 Millionen Abonnenten, eine breite Fangemeinde aufgebaut, die sich über ironische Beiträge jeglicher Art amüsieren. Dabei gilt zu meist – je bissiger, desto besser. Doch was macht das Appeal der satirischen „Nachrichten“ aus?

Satire im Netz – Der Postillon

In Aufmachung und Form erinnert Der Postillon stark an herkömmliche Online-Präsenzen von Zeitungen wie Spiegel-Online oder Die Zeit Online. Der Leser kann zwischen verschiedenen Kategorien, unter anderem Politik, Sport oder Wirtschaft, wählen und diese gezielt lesen. Egal, ob fußballerische Pleite des BVBs, Glyphosat oder die Sondierungsgespräche im Bundestag – aktuelle Fragen überwiegen in der Themenauswahl der humoristischen Zeitschrift. Auch der Aufbau der Artikel ähnelt anderen Zeitschriften, wodurch es in der Vergangenheit bereits zu einigen Verwirrungen kam. So übernahm der Mitteldeutsche Rundfunk 2016 eine Scherzmeldung über eine angebliche Rechtschreibreform, bezüglich einer Zusammenführung der Worte „seid“ und „seit“ zu „seidt“, ohne dieses vorher zu überprüfen. Dies geschah vermutlich, da die Website des Postillons zunächst durchaus seriös wirkt, und erst bei genauerer Betrachtung der Inhalte deren eigentlichen Charakter offenbart wird.

Das Appeal der heute-Show

Angelehnt an die Formate heute und heute-journal, bietet die heute-show vornehmlich ein an Politiksatire orientiertes Programm. Die satirische Comedy-Sendung, bietet einen wöchentlichen Rückblick auf aktuelle Ereignisse. Groko, GRÜNE und FDP, Glyphosat, aber auch die geplante Bürgerversicherung der SPD werden aufgegriffen und satirisch und komödiantisch untermalt. Dabei wird nicht an gephotoshoppten Bildern, teilweise peinlich überspitzen Videosequenzen, ironischen Interviews und Mitschnitten von Parteitagen gespart. Ausschnitte aus Interviews werden so zugeschnitten, dass ein besonders peinliches Bild auf die jeweils bedachten Politiker gerichtet wird.
Das es so zu verfälschten Darstellungen kommt, dient nur der Unterhaltung des Publikums. Je stärker Politiker oder umstrittene Entscheidungen karikiert werden, desto besser. Wenn dann noch ein paar Fakten hinzugefügt werden, ist der Mix perfekt.

Was darf Satire? – Alles!?

Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, daher bleibt es jedem selbst überlassen, ob er Satire als richtig empfindet oder nicht. Fakt ist, die Beliebtheit satirischer Beiträge steigt. Um diese zu verstehen und nicht in Gefahr einer Fehlinterpretation zu laufen, müssen sich Rezipienten ausreichend über gesellschaftliche Ereignisse informieren. Doch auch seitens der Satireformate liegt eine gewisse Verantwortung, nämlich die Nachrichten nicht bis ins Unkenntliche zu verfälschen oder Personen zu schädigen. Auch wenn Satire gerade von Bissigkeit und schwarzem Humor lebt, sollte sie dennoch nicht ohne Reflexion möglicher Konsequenzen handeln.

 

https://www.zdf.de/comedy/heute-show/heute-show-vom-1-dezember-2017-100.html

“heute-show” siegt bei Jung und Alt, Sat.1 versagt mit “Superpets”, RTL II punktet mit “Olympus Has fallen”

http://https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen

www.quotenmeter.de/n/97422/die-heute-show-wird-immer-noch-erfolgreicher

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/mdr-faellt-auf-postillon-rein-aus-seid-und-seit-wird-seidt-a-1105926.html

https://www.zdf.de/comedy/heute-show

http://www.der-postillon.com/

http://www.deutschlandfunk.de/skandal-um-heute-show-satire-als-chance-fuer-politik.862.de.html?dram:article_id=301198

Was darf Satire?

http://www.zeit.de/index

http://www.spiegel.de/

Deutscher Qualitätsjournalismus in Gefahr? – Zwischen unprofessioneller Berichterstattung und Populismusvorwürfen

Schon lange ist es kein seltenes Phänomen mehr, dass durch selbsternannte Journalisten oder gar Laien wenig vertrauenswürdige Berichte, besonders im Zeitalter des Internets verfasst und letztlich auch veröffentlicht werden.

Jedoch macht es stutzig, dass auch die ganz Großen der Medienbranche, die man als besonders erfahren und seriös beurteilt, kritikwürdige Nachrichten und teils empörende Meinungen öffentlich kund tun. Grundsätzlich sollte bei der voran gestellten Fragestellung klar sein, welchen Stellenwert unsere Medien in unserer demokratischen Gesellschaft haben und welche Erwartung wir insbesondere an den (Qualitäts-) Journalismus stellen.

Kritik über Berichterstattung zum US-Wahlkampf 

Ein wichtiger Leitwert der Berichterstattung sollte die Sachlichkeit und Unparteilichkeit, vor allem in Konfliktfällen sein. Dieser wurde nach Hans-Hermann Tiedje (ehemaliger Chefredakteur der Bild) allerdings bei der ohnehin furiosen Berichterstattung zum Wahlkampf des US-amerikanischen Präsidenten ‚Donald Trump‘ verletzt.                                                                                                                      

Eine direkte Kritik äußerte er gegen die Berichterstattung der ARD und des ZDF. Herr Tiedje hielt die Berichterstattung  zum Thema ‚Trump‘ für zu einseitig und unprofessionell.  

„Ein guter Journalist macht sich mit keiner Sache gemein – nicht einmal mit einer guten“. […] Wo ist diese Definition von Journalismus geblieben? (Hans-Hermann Tiedje)

Zudem wollten die deutschen Medien einen möglichen Sieg Trumps nicht wahrhaben und ließen dessen durchaus realistische Chance zu gewinnen meist unter das Moderationspult fallen. 

„Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte: Das nenne ich miserablen Journalismus“ (Tiedje)

 

                                  In 98% der Fälle berichtete der ARD negativ.

Befremdlicher ‚Sensationsjournalismus‘

Ein anderes immer öfter auftretendes Phänomen, das Reporter und Medien in Verruf bringt ist die oft überstarke mediale Präsenz an Unfallorten. Beispiel dafür, ist das für einige Personen tödlich endende Busunglück auf der A9 bei Münchberg, Anfang Juli diesen Jahres.

Die Vorgehensweise der vor allem überregionalen Presse, die sich anscheinend emotional von dem tragischen Geschehen distanzierte, kann ohne Übertreibung als pietätlos bezeichnet werden.

Reporter wurden zu ‘sensationsgierigen Gaffern’ und setzen beim Versuch der Feuerwehr, die Rettungsaktion abzuschirmen sogar Fotodrohnen ein, um das womöglich schockierendste, polarisierendste und somit vielleicht wertvollste  Bild zu bekommen. Diese neue Strategie der ‘Rezipientengewinnung’ lässt durchaus an den Qualitäten der Reporter zweifeln, die weder Opferschutz noch Anstand wahrtn. Jedoch ist es der Rezipient der leider immer öfter Interesse an solchen Darstellungsformen zeigt. Deshalb ist es fraglich, welche der beiden Parteien wie zu diesem Vorgehen beitragen.

Großer Medienauflauf am Unfallort. Foto: Alexander Wunner, News5/Fricke, dpa Bildautor: Joachim Dankbar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unterschätzte Meinungsmache

Auch von Populismus ist in der deutschen Medienlandschaft die Rede. An dieser Stelle wird Claus Strunz, der als politischer Kommentator bei Sat.1 und Moderator der Sendung ‘Akte’ bekannt ist aktuell häufig genannt. Zunehmend wird der Vorwurf laut er sei  vielmehr Rechtspopulist als Vertreter unseres Qualitätsjournalismus. Gewisse Aussagen die er in seinen politischen Kommentaren trifft, wie z. B., dass das Problem mit Linksextremismus größer sei als das mit Rechtsextremismus, weil 

 „für weite Teile der rot-rot-grünen Elite, […] , Terror von links noch immer niedliche Folklore ist“  oder  „Populismus ist das Viagra der erschlafften Demokratie“ werfen ein gewisses Unbehagen auf.

 

Auffällig scheint die allzu häufige Kritik gegen linksorientierte Parteien und vermutlich gleichzeitig gegen die Spitze unseres Landes. 

Auch Themen wie die Flüchtlingskrise, die Vorfälle an Silvester in Köln, sowie die Krawalle in Hamburg während des G20-Gipfels sind für ihn klare Folgen des StaatsversagensMit solchen Beiträgen und diversen Auftritten, auch in Talkshows, erregt er immer wieder große Aufmerksamkeit. Kein Wunder, dass man unter solcher Art der Meinungsmache  schnell auf die Begriffe ‚Rechtspopulismus‘ und ‚Scharfmacher‘ stößt und seine mediale Vorgehensweise teilweise mit der, der AfD verglichen wird.

Fazit

Natürlich dürfen auch Journalisten wie alle anderen Staatsbürger von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch machen und eine Haltung vertreten. Aber dennoch müssen bestimmte Werte ihrer Berufsethik  gewahrt werden um Qualität gewährleisten zu können. Meinungen sollen ein Angebot sein, keine Vorschrift. Zudem sollten sie sich auf Argumente stützen, um einen Diskurs möglich zu machen und Transparenz zu schaffen. Themen sollten aus mehreren Perspektiven beleuchtet werden. Und letztlich ist es auch die Aufgabe der Medien zu kontrollieren, wem eine öffentliche Plattform geboten wird und wem nicht (soweit möglich). Dabei sollte letztlich, auch die Frage nach den Konsequenzen und der Wirkung der Aussage bzw. Nachricht auf den Rezipienten, eine vordergründige Rolle spielen. 

 

Quellen:

http://reporter-24.com/2017/07/medienaerger-nach-busunglueck-gaffer-drohnen-und-poebel-reporter/

http://meedia.de/2017/09/04/scharfmacher-und-rechtspopulist-warum-claus-strunz-zum-glaubwuerdigkeitsproblem-des-journalismus-beitraegt/

https://www.journalistenkolleg.de/lexikon-journalismus/qualitaetsjournalismus

http://meedia.de/2017/01/11/unertraeglich-unprofessionell-hans-hermann-tiedje-ueber-die-trump-berichterstattung-deutscher-medien/

http://meedia.de/2017/07/11/zack-zack-zack-kapuze-auf-die-fremdschaem-populismus-show-des-claus-strunz-zum-thema-g20-krawalle/

http://www.sueddeutsche.de/medien/tv-moderator-claus-strunz-der-spalter-1.3647805

 

Youtuber als neue Medienvorbilder

 

„[…] wenn du [als Youtuber] 1,3 Millionen Leute erreichst, jeden Tag, hast du eine Reichweite wie Karl Diekmann mit der Bild Zeitung, jeden Tag, und bist eine ähnlich publizistische Macht.“Jan Böhmermann

In den letzten Jahren haben deutsche Youtuber ihre Reichweite stark erhöhen können: Die bekanntesten 100 haben über eine Million, die größten 30 sogar über zwei Millionen Abonnenten. Mit dieser „publizistischen Macht“ kommt ihnen gleichzeitig eine große Verantwortung zu, denn zu ihrer Zuschauerschaft gehören auch viele Jugendliche, welche die Videoplattform zur Meinungsbildung nutzen. Neben den klassischen Medienvorbildern aus Film und Musik, gelten mittlerweile auch die Influencer für Viele als Vorbild.

Was macht sie so interessant?

Medienhelden werden normalerweise durch ihre besondere Leistung (zum Beispiel aufgrund einer guten Stimme oder besonders herausragenden Fußballkünsten) zu Vorbildern. Kinder wollen das können, was auch diese Figuren können. Natürlich kommt damit auch das Interesse an dem Privatleben der Personen auf, aber dennoch steht die Leistung im Vordergrund. Bei vielen Youtubern ist die Situation anders: Sie stechen eben nicht durch ihre Leistungen heraus – was sich allein daran erkennen lässt, wie sehr sich der Inhalt der Kanäle gleicht, sie sind sozusagen austauschbare Akteure – sondern werden als Person für ihr Handeln bewundert. „Die Botschaft ist nicht: Das musst du machen, sondern so musst du sein.“Fabian Siegismund. Es lässt sich auch schwer unterscheiden, ob der Youtuber, der zu sehen ist, eine Kunstfigur oder eben die Privatperson hinter dieser ist (lange lautete der Slogan von YouTube „Broadcast yourself“). Eine Trennung zwischen Leistung und Privatleben, wie es bei einem klassischen Medienvorbild möglich ist, kann hier in den meisten Fällen nicht erfolgen. Die Frage, die nun aufkommt, ist: Was machen diese Leute überhaupt? Wie ist ihr Verhalten? Im Folgenden werden ein paar extrem negative Beispiele angeführt.

Was machen Youtuber?

Homophobie

Homophobie ist auf einigen Kanälen ein großes Problem. Der Youtuber Mert Matan spielte seinem Vater einen „Gay Prank“, in dem er ihm gegenüber erwähnt, dass er schwul sei. Daraufhin wurde er von seinem Vater vor der Kamera geschlagen.

Ein anderer Videodarsteller äußerte vor laufender Kamera seine Schwulenfeindlichkeit: „Ich sage, ich bin gegen Schwule, akzeptiert das, das müsst ihr akzeptieren, meine Meinung müsst ihr akzeptieren, aber ich muss nicht akzeptieren, dass einer schwul ist, nein, ich bin dagegen, das ist unmenschlich sowas“Mert Eksi.

Hausfriedensbruch

Die Youtuber Leon Machère und ApoRed haben einige Videos (alle mit mehreren Millionen Aufrufen) mit dem Titel „24 Stunden in…“ hochgeladen, in denen sie sich tagsüber in ein Unternehmen schlichen und sich dort angeblich einige Stunden nach Ladenschluss aufhielten. In einem der folgenden Videos zeigten sie stolz einige Anzeigen, welche auf diese Aktionen folgten.

Fazit

Diese Vorbilder machen ihren jungen Zuschauern rechtswidriges Verhalten vor und stellen es als lustig dar. Allerdings gibt es neben den „Assi-Youtubern“ auch noch Creator, welche positiv durch ihre Inhalte auffallen. LeFloid präsentiert auf seinem Kanal die aktuellsten Nachrichten und JulienBam produziert mit seinem Team hochwertige Videos mit Unterhaltungsfaktor. Diese können positive Vorbilder für Jugendliche sein. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch die anderen Youtuber ihrer Vorbildfunktion bewusst werden und versuchen sich dementsprechend zu verhalten.

 

Quellen:

Betz, Phillip: Maert Matan’s GAY PRANK hat FOLGEN! – WuzzUp Feedback. Online verfügbar unter: https://youtu.be/JkNaeubtn6w [aufgerufen am 18.11.2017].

Böhmermann, Jan: Unge& die YouTuber Szene: Jan Böhmermann im Interview. In: zqnce. Online verfügbar unter: https://youtu.be/fgevJ-mJZFs [aufgerufen am 18.11.2017]

Klengan: MERT – Homophobie wird Mainstream?. Online verfügbar unter: https://youtu.be/Uc-Ho4UTW7w [aufgerufen am: 18.11.2017].

Klengan: Leon Machère – 24 Stunden Hausfriedensbruch. Online verfügbar unter: https://youtu.be/3KN4Jl0HoO8 [aufgerufen am 18.11.2017].

Noack, David: Youtube 2017: Falsche Vorbilder. In: derFreitag. Online verfügbar unter: https://www.freitag.de/autoren/davidnoack/youtube-2017-falsche-vorbilder [aufgerufen am 18.11.2017].

Rathgeb, Thomas: JIM 2016. Jugend, Information, (Multi-) Media. Stuttgart: Medienpädagogischer Forschungsverband Südwest 2016. (auch Online verfügbar unter: https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2016/JIM_Studie_2016.pdf [aufgerufen am 17.11.2017]).

SchauHin: Medienhelden. Online verfügbar unter: https://www.schau-hin.info/informieren/extrathemen/medienhelden.html [aufgerufen am 16.11.2017].

Siegismund, Fabian: Medienvorbilder: The Walking Dead #8. Online verfügbar unter: https://youtu.be/uAyKeMeRbYM [aufgerufen am 18.11.2017].

Socialblade (Statistikwebsite): Top 250 Youtubers in germany sorted by subscribers. Online verfügbar unter:  https://socialblade.com/youtube/top/country/de/mostsubscribed [aufgerufen am 17.11.2017].

 

Verschwörungstheorien – Gefangen im Netz?

 Von der Religion zum Verschwörungsglaube

Die Frage nach der wahren Beschaffenheit der Welt und was wirklich in ihr vorgeht, wer unsere Geschicke bestimmt und uns leitet, sowie woraus das Böse entsteht hat die Menschen schon seit jeher beschäftigt.

In alter Zeit kamen religiöse Vorstellungen auf, um eben diese Grundfragen der Existenz zu klären, das eigene Leben und das Böse auf der Welt erträglicher zu machen und die Hoffnung auf ein besseres Leben, zumindest im Jenseits, nicht erlischen zu lassen. Grundsätzlich verbindet diese Theorien also meist der Glaube an eine (oder mehrere) allwissende, omnipotente metaphysische Wesenheit(en), sowie ein Gegenstück, dass das Böse personifiziert und somit greifbar macht. Sie schaffen für den Glaubenden eine neue, tröstliche Perspektive auf das Leben.

Was verbindet nun also den Glaube an die Religion mit dem Glauben an Verschwörungen ?

Wie auch bei der Religion zählt zu ihren Charakteristika die simple Einteilung der Welt in gut und böse, die eigene „Glaubensgruppe“ von anderen abzuheben, sich selbst in ein besseres Licht zu rücken, das Böse greifbar zu machen und in gewisser Weise die Verantwortung für das eigene Leben abzugeben. Gleich ob es nun die Bilderberger, Aliens, Reptiloide, Nazis im inneren der Erde oder das CIA sind, die dem Bösen ein Gesicht geben.

Verschwörungstheorien in den Medien

Was mit der Erfindung des Buchdrucks seinen Anfang nahm („Hexenhammer„), hat sich bis zum heutigen Tage immer weiter ausgedehnt.

Das Internet bietet für Jedermann eine Plattform um auch mit den obskursten Theorien eine Bandbreite von Zuhörern zu erreichen und seine Sicht der Dinge als Wahrheit zu verkaufen. Die entscheidende Rolle spielt hierbei die „Wahrheitsfrage“, die in den Medien und vor Allem im Netz auf zigtausende Weisen konträr beantwortet und ausgelegt wird.

Medien konstruieren eine eigene Version der Wahrheit und seit die Tageszeitung nicht mehr als einziges Medium ihre Version der Wahrheit feilbietet, sondern im Netz zu jeder Frage tausende Antworten zu finden sind, ist die Verwirrung unter den Menschen vorprogrammiert.

Die „Vertrauenskrise“

Das erklärt, warum die „Medienverschwörung“ oftmals ein „zentrales und notwendiges Strukturmerkmal“ von vielen modernen Verschwörungstheorien ist. Nachrichten werden beobachtet („Beobachtung des Beobachters“) und zu eigenen Zwecken, zur Produktion alternativer Wahrheiten genutzt.

„Die Ablösung der Face-to-face-Kommunikation durch Schrift und insbesondere durch den Buchdruck, so Niklas Luhmann, erzwang erstmalig die Unterscheidung von Information und deren Mitteilung – mit der Folge, dass der Mitteilung seither misstraut wird. Denn seit man der Mitteilung nicht mehr direkt (am Gesicht des Gegenübers) ablesen kann, was es mit ihr auf sich hat, verstärkt sich der Verdacht, dass die Informationsseite anderen Motiven folgt, als sie glauben machen will.“

 http://www.bpb.de/apuz/231313/medien-als-gegenstand-von-verschwoerungstheorien?p=all

Nach seiner Ansicht liegt die Schuld also beim Medium als Kommunikationsform, das es unmöglich wäre medial und transparent über die eigene Transparenz zu berichten.

Hinzu kommt, dass für viele Menschen das Scrollen über ihre Facebook- Pinnwand oder anderer sozialer Netze, das Ansehen der Nachrichten oder das Lesen der Zeitung ersetzt hat.

 

Nun werden durch das breitgefächerte und weit verfügbare Quellenangebot im Netz viele verschiedene Sichtweisen und Standpunkte vertreten, womit theoretisch ein fundiertes und differenziertes Weltbild beim Rezipienten entstehen könnte. Die Realität sieht jedoch meist anders aus.

Durch den Effekt der „Filterbubble„, der von dem Internetaktivisten Eli Pariser eingeführt wurde, kreieren soziale Netzwerke und Datenriesen á la Google für den Nutzer „Parallelwelten“, wo dieser anhand von Algorithmen, basierend auf seinem Nutzungsverhalten nur noch Nachrichten angezeigt bekommt, die seinen Vorlieben entsprechen. Der eigene Standpunkt, der in heutiger Zeit  für viele Menschen zu einem Teil ihrer „Identität“ geworden ist, wird immer weiter gefestigt.

http://www.foerderland.de/uploads/pics/filterbubble2_7628.jpg

Der Verlust der Vertrauens in journalistische Berichterstattung, weitgehende mediale Inkompetenz unter den Nutzern, unüberschaubare unzählige Quellen, der Filtereffekt im Netz und unsere eigene Persönlichkeit als Filter, all das lässt das Internet als eine Art „Katalysator“ für Verschwörungstheorien wirken.

Hinzu kommt eine zunehmende Unzufriedenheit und Unsicherheit in der Bevölkerung, in der Verschwörungsglaube den Platz der Religion übernimmt. Ebenso wie die Religion lenken sie von den „eigentlichen“ Problemen, die öfter kritisch hinterfragt werden sollten, ab.

Der Mediziner Thomas Grüter warnt vor einer Psychiatrisierung der Anhänger von solchen Theorien, viel mehr sollte solches Verhalten genau analysiert werden, da sie oftmals gesellschaftliche Prozesse und Verwerfungen zwischen Gruppen innerhalb dieser aufzeigen.

Es wäre auch schließlich nicht das erste Mal, dass eine zunächst abstrus klingende Verschwörungstheorie sich im Nachhinein als wahr entpuppte. ( „Massenüberwachung durch die NSA“ )

Denn welche Wahrheit ist nicht konstruierte Realität ?

 

 

Warum kann ich nicht so wie sie sein?

Diese Frage macht sich heutzutage immer breiter in den Köpfen von vor allem jungen Frauen im Alter zwischen 12 und 20 Jahren. Aber warum?

Wie Forschungen von Body Image zeigen, reichen 60 Minuten Zeitschriftenlektüre aus, um das Selbstwertgefühl von mehr als 80 % der befragten Frauen zu senken.  Die Leserinnen werden hierbei mit lauter schönen Frauen konfrontiert, die ihnen das Gefühl vermitteln selbst weniger attraktiv zu sein. Jetzt könnte man natürlich fragen: „Warum vermeiden die nicht einfach solch eine intensive Zeitschriftenlekture?“ Aber leider ist es bei weitem  nicht so einfach.

Eine Studie, die in Psychology Today veröffentlicht wurde, schätzt, dass Jugendliche heute täglich mit 5.000 Werbebotschaften bombardiert werden.

Die Konfrontation mit Werbeträgern ist also unvermeidlich. Sie sind überall und begleiten unseren Alltag: im Fernsehen sowie auf Websites, Blogs und unserem Mobiltelefon. Sei es die attraktive junge Frau, die mit wunderbar glänzendem, vollen Haar in einem Werbespot für ein neues Haarshampoo wirbt, oder auch die Frau mit den strahlend weißen Zähnen, die uns an jeder Straßenecke von einer Plakatwand anlächelt. Sie alle sind die Gesichter von Firmen, die versuchen durch überdurchschnittlich attraktiv wirkende Models, den potentiellen Käuferinnen zu vermitteln, dass sie, sobald sie selbst dieses Produkt anwenden, ebenfalls so aussehen können. Doch genau hier liegt die Gefahr! Denn was für die Unternehmen nur ein taktischer Spielzug ist, um ihre Produkte besser zu vermarkten, verursacht  gerade bei jungen Frauen ein vermindertes Selbstwertgefühl. Denn natürlich reicht nicht eine einmalige Anwendung des neuen Shampoos von L’Oréal Paris aus, um Haare wie Lena-Meyer Landrut zu bekommen. Und natürlich führt auch nicht die einfache Anwendung des neuen Playboy Parfums dazu, für alle Männer unwiderstehlich zu sein.

Fakt ist: Die Medien zeigen uns eine Wirklichkeit, die so nicht existiert!           

Nicht genug, dass die beworbene Produkte in vielen Fällen nicht halten was sie versprechen, viel mehr noch entsprechen auch die Abbildungen der Werbeträger oft nicht der Realität. Denn die schöne Frau mit dem makellosen Gesicht und der perfekten Figur, die in Zeitschriften, Werbespots und auf Plakatwänden dargestellt wird ist oft reine Illusion. Bildbearbeitung lautet das Stichwort und gerade dieser manipulative Teil der Medien wird häufig sehr stark unterschätzt. Denn während die meisten Mädchen bei diesem Stichwort an Instagramfilter oder spezielle Bearbeitungsprogramme denken, geht die Extreme dieser Manipulation viel viel weiter. Die Rede ist von Programmen wie z.B. Photoshop, mit denen Models komplett verändert werden können: Die Nase wird verkleinert, die Augen vergrößert und die Beine gestreckt. Ein Beispiel dafür bietet folgendes Video:

Dieses Video beweist es wieder: Es ist nicht alles Gold was glänzt!

Und was jeder, der sein Selbstwertgefühl durch Medien senken lässt immer bedenken sollte: All diese Models sind meistens auch nur ganz normale Menschen, deren Aussehen von Profis verändert  wurde, um gerade diese Unzufriednheit bei uns zu erzielen.

Denn wozu bräuchte ein Mensch, der mit seinem Aussehen rundum zufrieden ist, irgendeine Form von Beautyprodukten?

 

Bildquelle

Tierische Instagram Stars

Heutzutage werden durch das Internet täglich neue Stars geboren. Doch jetzt werden nicht nur Menschen zum Star, auch unsere Haustiere erreichen eine nie erwartete Popularitätsrate durch soziale Netzwerke wie Instagram.

SamHasEyebrows-52

Täglich laden Tierbesitzer Millionen Fotos von ihren Schätzen auf Instagram hoch: Beliebteste Haustiere sind hierbei unangefochten Katzen und Hunde. Mit dem Hashtag #instacat oder #petstagram werden die Fotos mit einer enormen Geschwindigkeit unter eine breite Masse von Menschen gebracht. Besitzer erstellen mittlerweile immer häufiger eigene Accounts für ihre Tiere auf sozialen Netzwerken wie Instagram, Twitter oder Facebook.

Heute haben sich wahre Internetstars entwickelt. Allen voran wurde der amerikanische Katzen-Instagram-Star Sam (Instagram: samhaseyebrows) zu einer Berühmtheit am tierischen Starhimmel. Gegründet wurde der Instagramaccount im November 2012, neun Monate nachdem die Besitzer Sam bei sich aufgenommen haben. Heute kann der Kater eine Abonnentenzahl von über 186.000 vorweisen. Sein unverkennbares Markenzeichen: Seine Augenbrauen. Diese an menschliche Augenbrauen erinnernde Fellmusterung macht Sam zu einem Star, einem Star mit dem sich Geld verdienen lässt. Mittlerweile wird er nicht mehr nur von seinen Besitzern über Instagram vermarktet, sondern  auch über einen eigenen Twitter,- und Facebookaccount.

IMG_1381 (1)_

Über seine Webseite http://www.samhaseyebrows.nyc/ werden Fanartikel wie T-Shirts vertrieben. Seine Besitzer investieren diese Erlöse zu einem guten Zweck, sie spenden Teile des Geldes an ein Tierschutzorganisation in Brooklyn.

Unbenannt_

 

Das man mit seinen Haustieren spielend leicht Geld verdienen kann, zeigt auch das wohl bekannteste Beispiel von Grumpy Cat. Die immer „grumpy“ schauende Katze wurde während der letzten paar Jahre zu einem wahren Internetstar. Heute hat Grumpycat über 1,2 Millionen Abonnenten auf Instagram und eine eigene Wachsfigur im Madame Tussauds. Die Besitzer sind mittlerweile Multimillionäre.

IMG_1382_

 

Bildquellen:

http://meowquarterly.com/wp-content/uploads/2015/04/SamHasEyebrows-52.jpg

https://www.instagram.com/realgrumpycat/

https://www.instagram.com/samhaseyebrows/?hl=de

http://samhaseyebrows.spreadshirt.com/customize/noCache/1

Polen verabschiedet umstrittenes Mediengesetz

Ein Kampf um die Meinungsvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Medien und die Zukunft der kommerziellen Medien

Seit der Parlamentswahl im Oktober 2015 verfügt die  nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (“PiS”) über die absolute Mehrheit im Warschauer Parlament und verabschiedet seitdem im Eiltempo eine Reihe umstrittener Gesetze, die den polnischen Staat reformieren sollen.

Die neue nationalkonservative Regierung Polens: Ministerpräsidentin Beata Szydlo,  PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski und sein Vize Ryszard Terlecki    © dpa

Mitte Dezember wurde zunächst das alte Verfassungsgericht als Hüterin der Demokratie entmachtet. Die Arbeit der Verfassungshüter wird damit neu geregelt und erheblich erschwert. Die Regierung bestimmte bereits fünf neue Verfassungsrichter und löste damit eine Welle der Kritik von Opposition,  Medien und ausländischen Politikern aus.

Zum Jahreswechsel wurde im Eilverfahren ein neues Mediengesetz verabschiedet, dass die Säuberung der öffentlich-rechtlichen Medien und des Beamtenapparats erleichtern soll. So wird es der rechtskonservativen Regierung nun möglich sein, Direktoren der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosender zu berufen, die Zahl der Kontrollratsmitglieder der Stationen zu begrenzen und die Mandate der derzeitigen Amtsträger zu beenden.

Außenminister Waszczykowski: „Wir wollen lediglich unseren Staat von einigen Krankheiten heilen, damit er wieder genesen kann.” © REUTERS

„Wir wollen lediglich unseren Staat von einigen Krankheiten heilen, damit er wieder genesen kann“,  sagte Polens Außenminister Witold Waszczykowski der “Bild“-Zeitung. Bei den Medien sei unter der Vorgänger-Regierung ein bestimmtes linkes Politik-Konzept verfolgt worden. „Als müsse sich die Welt nach marxistischem Vorbild automatisch in nur eine Richtung bewegen – zu einem neuen Mix von Kulturen und Rassen, eine Welt aus Radfahrern und Vegetariern, die nur noch auf erneuerbare Energie setzen und gegen jede Form der Religion kämpfen.” Das habe mit traditionellen polnischen Werten nichts zu tun, so Waszcykowski.

Kurz nach Verabschiedung des Gesetzes folgte eine Rücktrittswelle im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Direktoren von vier Programmen des öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVP reichten ihren Rücktritt ein. Damit wollten sie offenbar ihrer Entlassung zuvorkommen, die sie durch das neue Mediengesetz befürchteten.

Nicht nur internationale Journalisten- und Medienorganisationen hatten das Gesetz scharf kritisiert. Auch EU-Kommissar Günther Oettinger sieht in Polens neuem Mediengesetz Gefahren für die Pressefreiheit.

Günther Oettinger: „Ein Intendant darf nicht ohne Angabe von Gründen entlassen werden. Das wäre Willkür.“ © dpa

Eine EU-Kommission beschäftigt sich am 13.Januar bei ihrer 1. Sitzung im neuen Jahr über die Lage in Polen. Sie sieht durch die Eingriffsmöglichkeiten der Regierung die Unabhängigkeit der Medien bedroht. Die geplante Beratung ist die Vorstufe zu einem  Prüfverfahren, das die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit durch die Mitgliedstaaten überwachen soll.

„Es spricht viel dafür, dass wir jetzt den Rechtsstaatsmechanismus aktivieren und Warschau unter Aufsicht stellen“, sagte der für Medienpolitik zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Der Rechtsstaatsmechanismus der EU wurde 2014 eingeführt und sieht einen verstärkten Dialog mit einem Mitgliedsland vor, wenn die EU-Kommission Verletzungen der Rechtsstaatlichkeit befürchtet. Wenn das Mitglied nicht auf Änderungswünsche der Kommission reagiert, droht ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen europäische Grundwerte. Bei „schwerwiegender und anhaltender Verletzung“ der im EU-Vertrag verankerten Werte kann in letzter Konsequenz das Stimmrecht des Landes bei Ministerräten und EU-Gipfeln entzogen werden. Weil diese Sanktion so hart ist, kam sie bislang nicht zum Einsatz. Diplomaten sprechen von einer „Atombombe“.

Tagesschau vom 03.01.2016 20:15 Uhr: EU Kommission droht Polen wegen Mediengesetz mit Aufsicht

 

Quellen:

http://www.tagesschau.de/thema/mediengesetz/

http://www.welt.de/politik/article150505395/Parlament-verabschiedet-umstrittenes-Mediengesetz.html

http://www.tagesspiegel.de/politik/polen-das-mediengesetz-und-die-eu-polens-aussenminister-gegen-welt-aus-radfahrern-und-vegetariern/12784944.html

http://www.tagesspiegel.de/politik/protest-gegen-mediengesetz-ruecktrittswelle-im-polnischen-rundfunk/12783122.html

http://www.welt.de/politik/ausland/article150570603/Ist-Polen-fuer-euch-nur-Lieferant-billiger-Arbeiter.html

Attentate – Gerüchte, voreilige Schlüsse und ihr Einfluss auf die Menschen

Seit geraumer Zeit, insbesondere seit den rezenten Ereignissen in Paris, sind wir beinahe täglich mit neuen Berichten von Attentaten, Verdächtigen, verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und, sieht man sich auf sozialen Netzwerken um, einer scheinbar wachsenden Angst konfrontiert.

Durch die eigentliche Wahrheitspflicht der Medien werden diese Meldungen von der Bevölkerung oft nicht hinterfragt – doch inwiefern kann man sich auf die Richtigkeit jener Meldungen verlassen? Wie oft handelt es sich um tatächliche Fakten und wann fangen Gerüchte und voreilige Schlüsse an in den Vordergrund zu treten?

Der folgende Artikel listet einige Beispiele auf, die die Wichtigkeit seriöser Recherche verdeutlichen.

Attentate – Gerüchte, voreilige Schlüsse und ihr Einfluss auf die Menschen weiterlesen

Cyber Monday – Der Countdown läuft

Cyber open

Bald ist es wieder soweit: am kommenden Freitag – dem 27. November, beginnt mit dem „Black Friday“ in den USA die Saison der vorweihnachtlichen Einkäufe. Am Tag nach Thanksgiving locken viele Einzelhändler und Stores in den Malls der vereinigten Staaten ihre Kunden mit gewaltigen Rabatten an, wodurch Umsätze in Milliarden Höhe erzielt werden. Mit dem stetig wachsenden Anteil des E-Commerce, hat sich das Internet dieses Phänomen natürlich abgeschaut und zieht 3 Tage später mit dem „Cyber Monday“ nach.

Auch hierzulande hat die Industrie das Potential erkannt und viele Online Händler, Amazon voran, versuchen mit einer großen Marketing Offensive ein Teil vom Umsatzkuchen zu ergattern. Aber sind die Sales wirklich so gut wie angepriesen und lohnt sich die Schnäppchenjagd wirklich?

Discounts Auf den ersten Blick schlägt jedes Shopping-Herz, durch die Flut an roten Zahlen, höher, doch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor Pseudo-Schnäppchen und geschönten Ersparnissen. Die hohen Preisnachlässe beziehen sich oftmals auf die UVP, die von den meisten Händlern sowieso nicht übernommen wird. So entstehen Schnäppchen die keine waren und aus kleinen werden große Rabatte.

Was tun? Ein Plan muss her!

  • Prioritäten setzen:  Bevor man sich in den Discountdschungel stürzt sollte man sich klar machen was man am ehesten braucht und sich ein Budget setzen. So kann man zielgerichtet vorgehen und verhindern , dass Oma leer ausgeht, da man statt einem Geschenk ein neues paar Schuhe gekauft hat und diese einen dann immer an Oma’s traurige Augen unterm Weihnachtsbaum erinnern werden.
  • Recherchieren: Nachdem eine Übersicht verschafft wurde, kann man sich nun die richtigen Seiten raussuchen bei denen man zuschlagen will. Hier meldet man sich ggf. für den Newsletter an um die besten Deals zu erwischen und vergleicht schon mal Preise um die späteren Rabatte besser einschätzen zu können. Auch Kriterien wie Versandkosten und Umtauschpolitik müssen beachtet werden um im Nachhinein keine böse Überraschungen zu erleben.
  • An den Plan halten: Wenn der Tag gekommen ist, muss nur noch das geplante umgesetzt werden. Preise vergleichen, wichtigere Artikel wie z.B. Geschenke zuerst kaufen und über den ganzen Tag hinweg immer wieder nachsehen, da Deals oft nur für kurze Zeiträume aktiv sind. Wichtig !: Keine Panikkäufe im Kauffrausch – Cyber Monday ist nicht der einzige Tag an dem man Online günstig einkaufen kann. Wenn man nicht das bekommt was man haben wollte, ist es eher sinnvoll es ein anderes mal wieder zu versuchen, statt etwas Unnötiges zu kaufen.

Cyber Monday R

 

Wenn sich an diese Schritte gehalten wird, hat man im Idealfall schon einen Großteil der Weihnachtsgeschenke beisammen, konnte bei sich selbst schon ein paar Dinge von der Wunschliste streichen und landet nicht auf der Strasse, weil man sich hoffnungslos verschuldet hat. Letztendlich kann man top Schnäppchen ergattern und sollte diese Chance nicht ungenutzt lassen. Also ran an die PCs – Fertig – Los!

 

Dokumentation „The Thread“ – Eine Online-Community auf der Jagd nach den Attentätern des Boston Marathon

Als am 15. April 2013 auf der Zielgeraden des Boston-Marathons zwei Sprengsätze explodierten, kamen dabei drei Menschen ums Leben und 264 weitere wurden verletzt.

Is this the Boston Bomber?Die Dokumentation von Greg Barker („Manhunt“) rekonstruiert die Suche nach den Attentätern des Boston Marathon innerhalb der Online-Plattform „Reddit“ und thematisiert dabei auch den Konflikt zwischen traditionellen und neuen Medien. Stellt „Crowdsourcing“ eine Gefahr für den investigativen Journalismus dar?

Das Interesse an diesem Event war groß. Neben zahlreichen Reportern, die live berichteten, fotografierten und filmten vor allem tausende Zuschauer und Teilnehmer mit ihren Smartphones das Geschehen rund um den Boston Marathon. Damit gehört das Attentat zu den, am besten dokumentierten Terroranschlägen unserer Zeit.

Die Suche nach den Bombenlegern hielt die gesamten USA in Atem und entfachte natürlich einen erbitterten Kampf der Medien um die Nachrichtenhoheit. Ob Kabelsender, Online-Dienste oder Networks- alle versuchten sich als beste Informationsquelle zu profilieren. Überraschenderweise sorgte vor allem die Social-News-Plattform „Reddit“ für Furore. Deren Community teilte direkt nach dem Attentat zahlreiche Bild-und Videoaufnahmen miteinander und kommunizierte in unzähligen „Subreddits“ (Unterforen) über das Ereignis.

Reddit AnalyseIm Thread „FindBostonBombers“ kam es in den darauffolgenden Tagen zu einer perfiden Suche nach den möglichen Attentätern. Bild- und Videomaterial wurde gesichtet, analysiert und diskutiert. Wilde Spekulationen und Anschuldigungen führten schlussendlich dazu, dass mehrere Unschuldige in den Fokus der Medien und der Polizei gerieten.

Am 19. April 2013 schaffte es die Polizei schlussendlich die offiziellen Täter Tamerlan und Dschochar Zarnajew zu stellen. Im heftigen Schusswechsel wurde  Tamerlan Z. dabei tödlich verwundet. Sein Bruder Dschochar Z. konnte flüchten, wurde aber noch am selben Tag von einem Sondereinsatzkommando festgenommen. Die Amateuraufnahmen seiner spektakulären Verhaftung, die mitten in der Gemeinde Watertown, vor den Augen zahlreicher Anwohner stattfand, verbreiteten sich ebenfalls rasant in den sozialen Medien. –>DRAMATIC VIDEO: Intense Gunfight Between Police and Bombing Suspect

„The Thread“ zeigt, wie sich die Medienlandschaft durch Fortschritte in der Technologie und der weit verbreiteten Nutzung von Social Media verwandelt hat. Berichte aus erster Hand und Nachrichten mit einer beispiellosen Geschwindigkeit zu sammeln und zu publizieren ist schon lange nicht mehr, ein Privileg das nur professionellen Journalisten zuteilwird. Die klassischen Rollen des Produzenten und des Konsumenten verschwimmen immer mehr. Wie der Fall „Reddit“ und sein „FindBostonBombers“-Thread zeigt, ist die Eigendynamik solcher Dialoge im Web 2.0 kaum zu steuern. Durch die schneeballartige Verbreitung in Communities und dem Verlinken in Foren oder Blogs wird die Verbreitung von Gerüchten im Netz erleichtert. Weblogs dienen dem Meinungsaustausch und verhelfen durch die Anonymität des Internets zu einer neuen Qualität des Gerüchtestreuens. Aufgrund der Tatsache, dass jeder User zugleich Rezipient und Autor sein kann und Aussagen sowohl wahr als auch falsch sein können, kann der Inhalt ungeprüft auf Relevanz und Wahrhaftigkeit im Netz veröffentlicht werden.

Die 60-minütige Dokumentation glänzt besonders durch die zahlreichen Interviews mit Journalisten und Bossen der globalen Mediengiganten, wie auch den Social Media-Nutzern, die sich auf die Jagd nach den Boston-Marathon-Bombern gemacht haben.

Die Dokumentation ist u.A. auf Netflix & iTunes verfügbar.


Quellen:

„The Thread“, Courtesy of Greg Barker and Content Television

http://insider.foxnews.com/2013/04/20/dramatic-video-neighbor-captures-intense-police-gunfight-bombing-suspect-dzhokhar

http://www.dailymail.co.uk/news/article-3035378/It-beast-Moderator-Reddit-s-Boston-Bombers-thread-tells-millions-users-descended-subreddit-days-attack-identified-wrong-suspect.html

Das CHE Hochschulranking und die Verantwortung der Medien

Das CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) ist eine von der Bertelsmanns Stiftung und Hochschulrektorenkonferenz hervorgegangene Einrichtung. Das Ziel dieser Einrichtung ist die Modernisierung und Liberalisierung des Hochschulsystems. Mit diesem Ziel werden seit Mitte der 90.er Hochschulrankings in Deutschland durchgeführt. Doch ist das Anfangs in Amerika ausgebrochene Ranking-Phänomen das sich seit 1998 in Deutschland durchgesetzt hat längst nicht mehr nur in Munde der Befürworter zu finden. Nachteile der Vermessung und des Vergleichs von Bildungseinrichtungen haben in letzter Zeit immer mehr Fachbereiche zur einer Ablehnung und zum Ausstieg von Rankings geführt. Gründe dafür sind unter anderem die methodischen Mängel und die vereinfachte Runterstufung der Ergebnisse, dabei sind die Schwerpunkte der Fächer nicht abbildbar. Zudem ist die Beteiligung der Studenten auch nicht repräsentativ wenn nur 10% der Befragten teilnehmen. Für „klare“ Ergebnisse soll dies jedoch genügen. Nachdem 2007 bereits die Schweiz und Österreich aufgrund von methodischen Mängeln aus dem Ranking ausgestiegen waren, forderte die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) im Sommer 2012 alle Institute und Hochschulen dazu auf, aus dem CHE-Ranking auszusteigen (http://www.soziologie.de/index.php?id =che).

Die Medienmacher scheint dies kaum zu interessieren. Rankings sind nämlich trotz Kritik hoch beliebt und kommen gut an bei den Lesern. Beispielsweise hat „Die Zeit“ die seit Jahren damit prompt das CHE Hochschulranking, „dem umfassendsten und detailliertesten Ranking im deutschsprachigen Raum“ zu veröffentlichen sich dadurch eine fest etablierte Einnahmequelle garantiert. Der „Zeit Studienführer“ der die Ergebnisse des CHE Rankings präsentiert und mit knapp 300 Seiten die wichtigsten Fragen rund um Studiumauswahl und Einstieg beantwortet, scheint sich dabei weniger mit der Erhebungsmethode der Daten und deren Auswirkung für Studieninteressierte auseinander zu setzten. Die Zeitschrift die im Handel für 7,95€ erhältlich ist, gibt ihren Lesern sämtliche Informationen die ihr spätere Studien Auswahl und somit das ganze Leben beeinflussen könnten.

Wäre wohl doch nutzreich wenn auch der Diskurs im Wissenschaftlichen Milieu thematisiert werden würde oder gar auf den Ausstieg von immer mehreren Fachbereichen angedeutet würde, die nach und nach aus den Rankings verschwinden. Stellt dies nicht auch eine verzehrte Abbildung der Realität dar? Müssten die Leser nicht auch über die vielleicht gar nicht repräsentative Erhebungsmethode aufgeklärt werden? Und auch wenn Hochschulrankings noch lange in unserem Mediensystem ihren Platz finden werden, so sollten doch die Leser dieser Angebote eins im Kopf behalten: Nicht nur die erhobene Daten sondern auch die Tauglichkeit und Methode dieser Erhebung werden viel zu selten hinterfragt, solange die Medienmacher von ihnen profitieren.

https://premium.zeit.de/studienfuehrer

Girls und Boys – OMG!

Die Bravo – ihr erinnert euch, diese Zeitung aus der ihr den Starschnitt von den Backstreet Boys ausgeschnitten habt – war in den letzten Tagen in den Schlagzeilen. Grund war ein Shitstorm, der sich anlässlich eines Listicles entwickelte, den die Bravo kurz zuvor veröffentlichte. „So fällst Du Jungs auf: 100 Tipps für eine Hammer-Ausstrahlung!“ hieß die Zusammenstellung von Ratschlägen, die die Bravo jungen Mädchen ans Herz legte. Der Link führt zu einer Cache-Version des Artikels, der eigentliche Artikel ist inzwischen verschwunden und die Stelle ziert nun eine Stellungnahme anlässlich des Backlash. Den Kern des Problems treffen sie darin ganz gut:

„Kritik ist, dass wir ein rückständiges Frauenbild transportieren.“

Bei Tipps wie

„Wirf öfter mal Dein Haar lässig zurück. Das wirkt überlegen und zeigt, dass ein Junge sich ins Zeug legen muss, um Dich zu erobern. So weckst Du seinen Jagdinstinkt!“

oder

„Guck Jungs eher immer leicht von unten an. Das wirkt am süßesten auf Typen!“

ist das auch nicht besonders weit hergeholt. Weitere Tipps, die zum Beispiel empfehlen, sich auch mal alleine in der Nähe von Jungs aufzuhalten um mysteriöser zu wirken sind vielleicht auch einfach fahrlässig. Die Problematik der Bravo-Empfehlungen ist schon umfassend erörtert worden – VICE hat z.B. die gruseligsten zusammengetragen und diskutiert – aber der Shitstorm bietet eine gute Gelegenheit das Jugendmedium Bravo näher zu betrachten und zwar dort, wo sicher auch die meisten Jugendlichen mit ihr in  Berührung kommen: im Internet.

Hundeparkplätze bei IKEA

Auf den ersten Blick hat die Internetpräsenz der Bravo weit mehr mit Werbung als mit Sexismus zu tun. Die Seite zeigt meist ein Skyscraper-Banner, das höchstwahrscheinlich von Google beliefert wird, mir wird hier nämlich eine Versicherung angeboten – ziemlich sicher nicht das, worauf ich aus bin, wenn ich mir diese Seite anschaue. Die Werbung geht aber allem Anschein nach auch im redaktionellen Teil weiter. Auf der Startseite laufen heute (am 21.07) gleich zwei Artikel über IKEA, klickt man durch, erscheint auch noch ein dritter. Wir lernen, dass es bei IKEA Hundeparkplätze gibt, dass man dort Möbel kaufen kann, die das Smartphone ohne Kabel aufladen (Bravo dazu: „geil!“) und dass Jennifer Lawrence dort einkauft. Niedliche Tiere, Handy, Star – gelungene Zielgruppenansprache also.

STINKSAUER auf SNAPCHAT!

Auf den zweiten Blick, kann ich auf der Startseite etwas wichtiges einfach nicht finden: die Social Links. Die Bravo weist mich an keiner Stelle auf ihre Facebook-Seite hin. Auch nicht auf ihr Instagram-Profil oder ihren Snapchat-Usernamen, dabei ist das doch grade das neue Trend-Netzwerk. Eine Facebookseite hat die Bravo natürlich trotzdem, die Inhalte sind im Prinzip identisch mit der Website. Ein Snapchat-Profil findet sich zwar nicht, aber immerhin so etwas wie eine Erklärung: „Wir sind STINKSAUER auf SNAPCHAT!“ Die dezent click-baitige Headline führt zu einem Artikel, der darauf hinweist dass Snapchat (ein Netzwerk also, in dem unter anderem Videos versendet werden können) viel Datenvolumen aufsaugt.

YAY! WTF!

Clickbait-Headlines finden sich überdies bei mindestens jedem zweiten Artikel. Sie fangen mit „So“ an, oder mit „Krass!“ und wirken wie eine Kreuzung zwischen der Bildzeitung und Seiten wie heftig.co mit viel vermeintlicher Jugendsprache (OMG! Schock! YAY! WTF! WIN! FAIL!) und extra vielen Ausrufezeichen dazwischen. Nun bin ich keine vierzehn, aber das ganze wirkt schon ziemlich aufgesetzt. Thematisch dreht sich die Bravo größtenteils um (meist junge, weibliche) „Stars“, drauf folgen Smartphone-Themen und etwas, was man als „human touch“ beschreiben könnte. Artikel mit Überschriften wie „4-Jährige heiratet Erwachsenen – und der Grund dafür ist wunderschön“ – ihr kennt das.

Abgesehen von ihrer jüngeren Zielgruppe wirkt die Bravo online wie jedes andere Internet-Magazin, das vor allem auf Werbung und Klicks angewiesen ist. Mit Ausnahme der Ausstrahlung-Tipps ist es auch nicht sexistischer als andere. Auffällig ist hier höchstens noch der Kontrast zwischen den umfassenden Bildergalerien von Geschlechtsteilen, die den jungen Menschen zeigen sollen, dass ihre Körperteile ganz normal sind, und der „Skandal!“-Meldung über angebliche Brüste im Video eines YouTube-Stars. Wie das zusammen passt, mag sich jeder selbst überlegen.

Lëtzebuerg Privat – Unabhängige Wochenzeitung oder Hetzblatt gegen das eigene Land?

Seit Beginn meines Studiums in Trier, hatte ich schon des Öfteren das Vergnügen Luxemburg, das heißt die Stadt samt Bewohner, näher kennen lernen zu dürfen. Beim gemütlichen Schlendern durch die Straßen fielen mir insbesondere die prunkvollen Gebäude, die netten Lokale und Gässchen sowie die vielen kleinen Grünanlagen, rings um den Stadtkern, auf.

Als ich vor ein paar Wochen vor einem Luxemburgischen Kiosk Halt machte, um mir eine Tageszeitung zu kaufen, musste ich diesen positiven Eindruck  gezwungenermaßen in Frage stellen: Ist am Ende doch alles nur Lug und Trug? Das gängige Luxemburger Boulevard-Blatt Lëtzebuerg Privat titelte jedenfalls in ihrer Ausgabe vom 10.04.2015-16.04.2015 „Drecksloch Luxemburg – Unsere Luft ist hoch-krebserregend“.

Unbenannt

Ich war irritiert. Erstens, weil die Luft mir rein erschien oder zumindest nicht schmutziger als sonst wo und zweitens, liegt hier schon in der Überschrift ein Rechtschreibfehler vor? Was hat ein Bindestrich zwischen „hoch-krebserregend“ zu suchen? Na ja, die Neugierde hatte mich gepackt, also wurde die Zeitung gekauft.

„Unabhängige Wochenzeitung für Luxemburg“ hieß es weiter unter dem Blatt-Namen. Okay, vielleicht doch kein Bild-Niveau? Beim Durchblättern wurde schnell deutlich – sehr wohl Bild-Niveau. Aufbau, Farben, Sprachstil und Bildauswahl waren quasi identisch mit dem deutschen Pendant.

Nicht eine auf mich positiv wirkende Überschrift war in dieser Zeitung zu finden. Im Gegenteil, die Titel wirkten aggressiv und rückten Luxemburg in ein negatives Licht. Einige Beispiele unter vielen wären: Asyl: Kein Land lehnt so viele Anträge ab wie Luxemburg; Hammer! Polizeischule hat Mega-Versager-Quote; Atom-Alarm in Luxemburger Gewässern!; Ausländer-Wahlrecht: „Nee2015.lu“ kämpft für das Nein!; Bald sind wir alle Opfer; Luxemburg ist ein Drecksloch!; So verdreckt ist der Boden; Luxemburg leugnet sein Dreck-Problem – andere handeln; Verdreckte Hauptstadt; So schlimm ist die Armut in Luxemburg wirklich.

Ziemlich harte Worte und viele Anschuldigungen für eine 16 seitige Ausgabe, die treu dem Motto folgt „Bilder sagen mehr als 1000 Worte“. Besonders prägnant und groß aufgemacht erschien mir der Artikel „Luxemburg ist ein Drecksloch“. Drei große Bilder prangten in der Mitte der Doppelseite:

  1. Aufnahme des Stadtverkehrs mit der Bildunterschrift: „Sieht aus wie ein „Normalzustand“ – ist aber viel zu viel Verkehr.“ Frage: Wenn der Verkehr doch ganz normal erscheint, warum soll es denn dann zu viel sein?
  2. Ausschnitt eines Asiaten mit Mundschutz gefolgt von der Bildunterschrift: „Hauptstadttouristen in Atemnot: Einige trauen sich nur mit Atemschutz nach Luxemburg“. Frage: Tragen nicht viele Asiaten generell einen Mundschutz?
  3. Aufnahme einer Baustelle. Die Bildunterschrift hierzu: „Eine gefährliche Mischung wird es, wenn sich der Dreck der Baustellen mit den Dieselpartikeln der vielen Autos verbindet.“ Frage: Ist dann nicht jede Stadt eine tickende Zeitbombe?

Spätestens jetzt sollte niemand mehr gut recherchierte Fakten erwarten. Der Leser wird in den Texten, die um insgesamt acht Bilder herum positioniert wurden mit zahllosen Anschuldigungen konfrontiert, wo hingegen schlagende Argumente, die für eine Verdreckung Luxemburgs sprechen, rar erscheinen. So steht beispielsweise in Bezug auf Graffiti an Hauswänden geschrieben: „Kunst ist das nicht! Im Gegenteil: Die komplette Stadt ist verschandelt! Dazu kommt: Richtiger Dreck! Die Sockel der Mauern – sie sind nicht nur vergilbt. Schwarze Striemen lockern die auf.“

Wenn diese Wortwahl und dieser Satzbau das Werk eines gut ausgebildeten Journalisten sind, dann finde ich das Ergebnis doch sehr bedenklich.  Vielleicht hängt meine negative Haltung auch damit zusammen, dass Boulevard-Zeitungen noch nie meine erste Wahl waren. Jedenfalls hat das Blatt mit mir keinen neuen Leser gewinnen können.

Mein Fazit: Für 3,50 Euro kaufe ich mir das nächste Mal lieber ein Eis und genieße die für mich noch immer sehr schöne Innenstadt Luxemburgs.

http://www.luxprivat.lu/index.php/Archiv/(edition)/424

„Facebook at work“

Facebook bei der Arbeit? Seit wann ist das denn erlaubt?
Bald muss der Blick in das überall so beliebte soziale Netzwerk keine Heimlichkeit mehr sein. Denn Facebook hat einen neuen Dienst in die Testphase geschickt.

„Facebook at work“
Dies ist ein neues Angebot, speziell entwickelt für Firmen und Unternehmen. Es soll Nutzer innerhalb eines Unternehmens vernetzen und den sicheren Austausch von Informationen gewährleisten. Der Aufbau und auch das Angebot werden dem „normalen“ Facebook bis auf wenige Unterschiede ähneln. Es wird Profile, Timelines, Nachrichten, Chats, Gruppen und Veranstaltungen geben.
Der Unterschied zum „normalen“ Facebook ist, dass „Facebook at work“ nicht öffentlich zugänglich sein wird, sondern nur von den Mitarbeitern innerhalb des Unternehmens genutzt werden kann. So können berufliche Kontakte gepflegt werden und es ermöglicht gemeinsames Arbeiten an Dokumenten und Projekten. „Facebook at work“ soll die bisher vielfältigen Kommunikationswege in EINEM Kanal zusammenführen und so die Kommunikation vereinfachen. Facebook selbst benutzt diesen Dienst angeblich schon seit Jahren.

„Facebook at work“ wird den Firmen lizenziert zur Verfügung gestellt werden. Anders als beim öffentlichen Facebook fallen hierfür allerdings Kosten an. Wie hoch diese sein werden, ist bis jetzt noch nicht bekannt.
Wie das in letzter Zeit viel diskutierte Thema Datensicherheit behandelt werden wird, bleibt vorerst noch offen. Klar ist aber jetzt schon, dass die Arbeitsdaten nicht mit den privaten Facebookdaten verknüpft werden sollen, sondern neue „accounts“ angelegt werden.
Ob „Facebook at work“ Erfolg haben wird und die alten Kommunikationswege innerhalb eines Unternehmens ablöst, wird die Zukunft zeigen.

 

Quellen:
http://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-at-work-hilfe-facebook-wird-mein-intranet-1.2305077
http://t3n.de/news/facebook-at-work-2-579120/
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-at-work-soziales-netzwerk-fuer-firmen-a-1012946.html
http://www.zeit.de/digital/internet/2014-11/facebook-karriere-netzwerk-linkedin
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-testet-Facebook-at-Work-2517799.html

„Breaking Borowski“

Eine Raserei durch die Nacht Schleswig-Holsteins – schnell, dunkel, Sicht aus dem Rückfenster und dann ‚wumm‘. Kopf ab. So beginnt der Kieler Tatort, der am Sonntag um 20.15 Uhr auf ARD ausgestrahlt wurde.

Die Kommissare Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) finden zunächst nur den Kopf des 20 Jährigen Mikes. In einem Fluss, der an Mundsforde vorbei fließt.  Dass es sich dabei um ein zweites Albuquerque handelt, bleibt zunächst unklar.

Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden Kommissare aber recht schnell auf Crystal-Meth. Auch Rita, die Freundin vom toten Mike, ist der Horror-Droge verfallen.Als sie das erste Mal die Substanz nimmt, strahlt sie. Brennendes Licht, Glücksgefühle und rasende Geschwindigkeit bilden sich in ihrem Gesicht ab. „Ich war mal zwei Wochen am Stück wach“, sagt sie, und: „Man hat soo viel Energie.“  Später zeigen sich die verheerende Wirkung der Droge und die grausamen Folgen. Auch ohne faule Zähne und verfallene Haut zeigt Elisa Schlott in dieser Rolle schauspielerische Höchstleistung!

Nach und nach wird klar, dass nicht nur Rita, sondern das ganze Dorf der Horror-Droge zum Opfer wurde. „Hier passiert nichts“, sagt einer der Ureinwohner deprimiert, „außer Inzest. Ackern und Internet-Porno, das ist Mundsforde.“ Doch dabei handelt es sich um weitaus mehr: Ein Mann fällt vor den Augen der Kommissare vom Fahrrad, einfach so. Ein anderer fährt mit dem Traktor immer wieder im Kreis herum und selbst der Dorfsheriff ist der Droge verfallen.

„Borowski, der offenbar nie „Breaking Bad“ gesehen hat, ist zum Teil überrascht, erstaunt oder einfach nur wütend. „Was ist das für ein Scheißdorf!“, brüllt er irgendwann und geht los, um den Rest von Mike zu suchen und den Mord aufzuklären.“

Doch die Frage wer Mike getötet und enthauptet hat, scheint schon fast unter zu gehen, neben den Kids im Dauerpartymodus und den Bauern in Ekstase. Sowohl Rolf Basedow als Autor, wie auch Regisseur Christian Schwochow haben in ihrem Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“, ganze Arbeit geleistet. Statt die Mainstream-Droge Crystal-Meth mit direkter Kritik zu durchleuchten, wurde die Entwicklung vom Drogentrip zum Höllentrip viel mehr durch brutale aber realistische Bilder verdeutlicht. Die furchtbaren Folgen von Crystal-Meth werden dem Zuschauer durch schauspielerisch grandiose Rauchszenarien veranschaulicht.

Und der wahre Täter steht doch eigentlich sowieso schon von Anfang an fest: die Horror-Droge Crystal-Meth.

 

 

Quellen:

„Tatort: Borowski und der Himmel über Kiel“, auf ARD. Sonntag, 25. Januar 2015, 20.15 Uhr

http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/borowski-und-der-himmel-ueber-kiel-100.html

http://www.welt.de/kultur/medien/article136740139/Hat-Borowski-Breaking-Bad-denn-nie-gesehen.html