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True Fruits: Wo der Kunde (kein) König ist

Durch soziale Netzwerke ist die Kommunikation zwischen Kunde und Hersteller einfacher, schneller und persönlicher geworden.

Ein Posting auf der Facebook-Seite ist schnell hochgeladen und genau so schnell kommentiert. Das birgt Konfliktpotenzial. Alleine dieses Jahr musste sich Gucci Rassismusvorwürfen, Lidl Sexismusvorwürfen und McFit Homophobievorwürfen stellen. Die Strategie mit Empörung, die in genannten Fällen auch sehr schnell zu sogenannten „Shitstorms“ ausarten können, umzugehen ist meist dieselbe. Marketingexperten empfehlen: Entschuldigen, Verständnis zeigen und Besserung versprechen. Und jetzt kommt True Fruits und macht alles falsch?

True Fruits steht unter fortlaufender Kritik für ihre Marketingkampagnen. Auf Instagram und Facebook bewerben sie ihre Smoothies mit derben Sprüchen. Dabei spielen sie oft mit Doppeldeutigkeit. So wurde zum Beispiel eine wiederverwendbare Flasche mit Trinkaufsatz mit dem Slogan „abgefüllt und mitgenommen“ beworben. Andere Säfte, die Chia-Samen enthalten mit Slogans wie „besamt & befruchtet“, oder „bei Samenstau schütteln“. Dafür wurden sie heftig kritisiert – Förderung von „Rape Culutre“ und Sexismus war der Vorwurf.  

An einem weiteren Beispiel ist gut zu erkennen, wie schnell Kommunikation im Internet schief gehen kann. Eine Kampagne in Österreich, die laut True Fruits Kritik an der rechten Flüchtlingspolitik Österreichs war, wurde von vielen als Rassismus aufgefasst, einzelne Motive wurden aus dem Zusammenhang gerissen und mehrfach auf Sozialen Netzwerken geteilt.

Die Reaktion von True Fruits – in die Offensive gehen. In einem auf Facebook veröffentlichten Statement bezeichnen sie die Empörten als „Dumme“, die ihrer Art der Kommunikation missverstehen. Anstatt zurückzurudern und einen versöhnlichen Diskurs anzustoßen versenden sie ein „kräftiges Fuck You!“ an alle die „Hetze“ gegen sie Betreiben.

True Fruits spaltet das Internet. Viele Befürworter finden es gut, dass sie sich treu bleiben. Kritiker beschweren sich über Uneinsichtigkeit und werfen dem Unternehmen vor auf Kosten von Minderheiten Aufmerksamkeit zu generieren.  

Die Reaktion spiegelt das Bild wieder, was das 27-köpfige True Fruits Team von sich selbst hat und auch nach außen trägt. Sie wollen kein gesichtsloses Unternehmen sein. Authentizität ist ihnen sehr wichtig und dabei wollen sie sich eine gewisse Unprofessionalität wahren. Sie stehen hinter all ihren Slogans, Motiven und Kommentaren im Internet. Eine externe Marketingabteilung gibt es nicht. 

„Everybody’s Darling is everybody’s Arschloch!“

Nicolas Lecloux

True Fruits will es nicht jedem Recht machen. Sie haben ein großes Vertrauen in ihre Kunden. Diese „Freundschaft“, wie die Gründer es bezeichnen, lässt sich nur schwer erschüttern. Sie haben eine Zielgruppe und dieser wird zugetraut den verwendeten Humor zu verstehen. Dass sie dabei vielen Leuten auf den Schlips treten, welche die klassische Erwartungshaltung „der Kunde ist König“, oder „der Kunde hat immer recht“, für sich verinnerlicht haben, interessiert sie wenig. Der steigende Umsatz, der 2017 bei 43 Mio. Euro lag, zeigt, dass sie mit dieser Strategie bisher großen Erfolg haben.

Was die Zukunft bringt wird sich zeigen. Aufmerksamkeit haben sie zurzeit zur Genüge. Es gibt viele die sich solidarisieren, aber eben auch viele die fest entschlossen sind True Fruits einen Strich durch die Rechnung zu machen. Eine Petition, die den Verkauf von True Fruits in Supermärkten stoppen will und zum Boykott aufruft, hat zur Zeit mehr als 31.000 Unterstützer.

Quellen

Guerilla Marketing

Egal ob der letzte Datenleakskandal von Facebook, dem Shitstorm wegen Lidl-Kampagne „Loch ist Loch“ oder der heftigen Kritik an der neuen Gillette Anti-Sexismus Werbung – Marketing in unserer heutigen Zeit scheint ein stetiger Kampf der Konzerne zu sein um die meiste Aufmerksamkeit zu generieren. Die Mehrzahl der Konzerne scheut aufgrund dessen allerdings vor solch einem Skandal zurück und hält sich an die altbekannten ähnlich aufgebauten Konzepte. Doch muss Werbung heutzutage entweder total langweilig sein oder gleich den nächsten Shitstorm ins Rollen bringen?

Eine relativ neue Lösung für dieses Problem nennt sich „Guerilla Marketing“, das kostengünstig ist und gleichzeitig eine große Reichweite ermöglicht. Was also ist Guerilla Marketing genau?

Die Idee kam Mitte der 1980er Jahre Jay Conrad Levinson, der dabei auf die Guerilla-Kriegsführung zurückgreift. Hierbei soll der Gegner durch den Überraschungseffekt von ungewöhnlichen Taktiken überlistet werden. So sollen also nun potentielle Kunden von der unkonventionellen Werbung überrascht werden, die durch ihr ungewöhnliches Konzept länger im Kopf bleibt. Bei der genauen Umsetzung ist dann Kreativität gefragt.

Arten:

Ambient-Marketing kann sowohl außen, als auch innen angebracht werden, kann aber zusätzlich eine Produktinszenierung an bereits vorhandenen Gebäuden oder Objekten, wie zum Beispiel auf Bussen, Kunstwerken, Litfaßsäulen oder Zebrastreifen, aber auch als Street-Art auf den Böden sein.

Beim Ambush Marketing wird die mediale Aufmerksamkeit einer anderen Marke, eines Events oder bekannten aktuellen Themas genutzt, um einen Imagetransfer hervorzurufen. Dies geschieht jedoch meist ohne vorherige Erlaubnis und ist deswegen oft umstritten. Für Zuschauer allerdings bietet sie auf humorvolle Art eine willkommene Abwechslung.

Sensations Marketing zeichnet sich dadurch aus, dass ungewöhnlichere Mittel oder größere Inszenierungen eingesetzt werden, um einen noch spektakuläreren Effekt zu erzeugen. Dazu zählen beispielsweise überraschende Modenschauen, Pop-Up Läden oder Flashmobs.

Eine Mischform der verschiedenen Arten bildet das Virale Marketing, dass alle Guerilla-Marketing Formen beinhalten kann die im Internet verbreitet werden. Dies sorgt für eine möglichst große Reichweite und so eine hohe Aufmerksamkeit der angesprochenen Zielgruppe.

Fazit:

Guerilla Marketing punktet vor allem durch seine Vielseitigkeit der Anwendungsmöglichkeiten und kann so nicht nur für große, sondern vor allem auch für kleinere Unternehmen eine günstigere Alternative zu altbekannten Konzepten des Marketing sein. Doch auch das Publikum findet Spaß an den kreativen Konzepten des Guerilla Marketing, die eine tolle Abwechslung zur herkömmlichen Werbung sind.

Quellen:

Weihnachten braucht nicht viel. Nur Liebe. -Und geschickte Werbung, die uns genau das vermittelt.

Warum der Penny- Weihnachtsspot so gut funktioniert

Die rührende Geschichte einer alleinerziehenden Mutter in der Vorweihnachtszeit. Verzweifelt versucht sie ihrem Sohn trotz finanziell eingeschränkter Mittel ein schönes Weihnachtsfest zu zaubern. Zunächst versagen ihre Anstrengungen an den Erwartungen des Jungen; er möchte Weihnachten nun mal in gleicher Weise verbringen wie seine Freunde: mit Schlittschuh fahren, Geschenken usw. Doch an Heiligabend verwandelt sie die Gartenhütte mithilfe von Kissen, Decken und Lampen in ein Antarktis Paradies und gewinnt durch diesen fantasievollen Einfall die Anerkennung des Kindes zurück. Dazu unterstreicht ein berührendes Akustik Cover von „your song“ die Story.

Klingt wie ein kitschiger Film? Weit gefehlt… Obwohl das Ganze ähnlichen Unterhaltungscharakter aufweist handelt es sich hier „nur“ um den diesjährigen weihnachtlichen TV Spot des Lebensmittelherstellers Penny. Das Thema: „Weihnachten braucht nicht viel. Nur Liebe.“.

Auf YouTube erreichte der Spot ganze 15 Millionen Klicks und ist damit die mit Abstand am häufigsten aufgerufene Weihnachtswerbung 2018. Nicht weniger berühmt ist sie natürlich auf Facebook. Hier wurde sie 67.000 mal geteilt. ,, Das Video ist wahre Kunst“ und ,, herzerwärmend“ sind beliebte Kommentare aus dem Netz. Doch warum zieht diese Werbung so gut?

Penny hat es geschafft uns eine Story zu präsentieren, die nicht nur in Erinnerung bleibt, sondern auch Emotionen des Mitgefühls und der Rührung weckt. Es geht hier eben weder um das werbende Unternehmen selbst, noch um das in Szene setzen von bestimmten Produkten, sondern schlichtweg um Aufmerksamkeit. Da passt es natürlich besonders gut, in einer emotional besetzten Zeit wie Weihnachten einen kitschig angehauchten, herzzerreißenden Clip über traurige Kinder und die Wichtigkeit des familiären Zusammenhaltes zu platzieren. Viele Menschen wünschen sich zur Weihnachtszeit eine Rückbesinnung auf die wirklich wichtigen Werte wie Harmonie und Heimat. Und wenn nicht werden diese Sehnsüchte spätestens beim Anschauen der Werbung geweckt. Damit fällt es dem Zuschauer leicht sich mit dem Gezeigten zu identifizieren. Und insbesondere die alleinerziehende Mutter und der Rentner mit kleinem Geldbeutel denkt sich : ,, Penny hat mich verstanden.“ .

Frohe Weihnachten Euch allen!

Bundeswehr Exclusive – eine raffinierte PR-Strategie

Ende des letzten Jahres startete auf YouTube die bundeswehreigene Webserie „Die Rekruten“, welche vor allem Jugendliche dazu anwerben sollte, über eine Ausbildung bei dieser nachzudenken. Dieses Jahr geht die PR in die nächste Runde: Der Kanal „Bundeswehr Exclusive“ wird in der neuen Serie „Mali“ Soldaten in Westafrika direkt am Einsatzort zeigen.

Aber wie viel Nutzen hat das Projekt für die Bundeswehr überhaupt und wie sieht es mit einem realistischen Bild der Umstände in Mali aus?

 

 

 

 

 

 

 

Insgesamt lässt sich der Arbeitgeber Bundeswehr das Ganze 6,5 Millionen Euro kosten, wie Die Zeit berichtet.
Lohnenswert scheint diese kostspielige Angelegenheit allerdings zu sein, da im Vorjahr nach dem Erfolg von „die Rekruten“ die Anzahl der Bewerbungen tatsächlich um 21 Prozent gestiegen worden seien.
Der Versuch einer zweiten Anwerbung des Nachwuchses macht also ganz offensichtlich Sinn. Daneben geht es allerdings auch um eine Aufbesserung des allgemeinen Images der Bundeswehr.

Betrachtet man allerdings die Art des Filmens, welche nicht nur im Trailer einem Actionfilm mehr als nahekommt, gerät das Konzept doch etwas ins Schwanken. Zwar sind der eigene Soundtrack und die ästhetischen Eindrücke von Afrika gut und schön, Mali besitzt mit Sprengfallen und Kriminalität aber auch andere Seiten, welche die Serie zwar zeigt, aber mit „Camping in der Wüste“ und anderen netten Abenteuern für die Soldaten darstellt.

„Wir wollen die Scheu und die Bedenken vor Auslandseinsätzen abbauen, indem wir ein realistisches Bild von ihnen zeigen, auch den banalen, langweiligen Alltag im Camp“, erklärt Dirk Feldhaus, Pressesprecher der Arbeitgebermarke der Bundeswehr, laut der Welt.
An sich keine schlechte Strategie, doch wie realistisch oder eben gestellt die Szenen tatsächlich sind, lässt sich aus Zuschauersicht nun mal nicht sagen – was ein gefährlicher Punkt in Hinblick auf die Wahrnehmung der Serie sein kann.
Situationen können so dargestellt werden, wie sie dem Rezipienten präsentiert werden sollen, ohne dass dieser die Szenen groß infrage stellen kann, da er keinen Vergleich hat.

 

 

 

 

 

 

 

Vor Anlauf der Serie fielen die Kritiken jedoch nicht nur negativ aus. Teils wurde zwar vorher Genanntes bemängelt, aber auch erwähnt, dass eine Verzerrung der Situation nicht gegeben sei, da Tode und Gefahren in der Serie ebenfalls thematisiert werden sollen. Jetzt, da alle Folgen schon ausgestrahlt wurden, würden einige ihre Kritiken wohl aber sicher noch einmal überdenken.

Hier gehen die Meinungen also stark auseinander. Fest steht jedoch, dass es der Bundeswehr seit der Aussetzung der Wehrpflicht extrem an Soldaten mangelt. Ob diese Art der PR eine geeignete Lösung für dieses Problem ist oder nicht, ist allerdings eine Frage, die so leicht nicht zu beantworten ist.

 

Quellenangabe

„Bild Dir Deinen Militärnachwuchs – Kriegswerbung von Bundeswehr und Bild-Zeitung“. RT Deutsch, https://deutsch.rt.com/gesellschaft/59249-bild-dir-deinen-militarnachwuchs-millionen-bundeswehr-werbung-statt-journalismus/. Zugegriffen 1. Dezember 2017.

Bundeswehr. http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundeswehr-nachfrage-fuer-freiwilligen-wehrdienst-bricht-ein/20630890.html. Zugegriffen 25. November 2017.

„Bundeswehr Exclusive“. YouTube, https://www.youtube.com/channel/UCZPAni75bkLnjGO8yhuJpdw. Zugegriffen 25. November 2017.

Havermann, Benjamin. „Bundeswehr-Serien: TV-Sender für ‚Die Rekruten‘ gesucht und neue Serie ‚Mali‘ | svz.de“. svz, https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/tv-sender-fuer-die-rekruten-gesucht-und-neue-serie-mali-id18358246.html. Zugegriffen 25. November 2017.

Klapsa, Kaja. „Nichts für Weicheier“. DIE WELT, 20. Oktober 2017. www.welt.de, https://www.welt.de/print/welt_kompakt/webwelt/article169829808/Nichts-fuer-Weicheier.html. Zugegriffen 25. November 2017.

„Nach ‚Rekruten‘ kommt ‚Mali‘“. FAZ.NET, 14. Oktober 2017. www.faz.net, http://www.faz.net/1.5246472. Zugegriffen 25. November 2017.

Stresing, Laura, und Matthias Gebauer. „Neue Bundeswehr-Serie ‚Mali‘: Mit Gefühlsdusel auf Rekrutensuche“. Spiegel Online, 17. Oktober 2017. Spiegel Online, http://www.spiegel.de/netzwelt/web/bundeswehr-youtube-serie-mali-mit-gefuehlsdusel-auf-rekrutensuche-a-1173293.html. Zugegriffen 25. November 2017.

Wiegold, Thomas. „‚Bundeswehr Exclusive‘: Werde Soldat, yo!“ Die Zeit, 25. Oktober 2017. Die Zeit, http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-10/bundeswehr-exclusive-mali-youtube-serie-die-rekruten. Zugegriffen 25. November 2017.

Black Friday – Wer profitiert wirklich?

Wohl kaum jemand ist in den vergangenen Wochen an den riesigen Plakatwänden oder unzähligen Bannern im Internet an dem Begriff Black Friday vorbei gekommen. Doch was ist der Black Friday und woher kommt er?

Black Friday Sale

(https://www.bakertillyhb.ie/black-friday-cyber-monday/)

Wie sollte es anders sein, der Black Friday ist natürlich aus Amerika zu uns Deutschen herübergeschwappt. Er findet traditionell am Freitag nach dem amerikanischen Erntedankfest statt, den viele Amerikaner als Brückentag und somit zum Weihnachtseinkauf nutzen. Das Weihnachtsgeschäft wird dadurch eingeläutet. Er ist einer der umsatzstärksten Tage des Jahres, da viele Händler hohe Rabatte oder andere Angebote anbieten. Konzentriert wird sich hierbei vor allem auf Fashion und Elektronik. Wir Deutschen haben dieses Phänomen seit 2006 übernommen und können uns somit auch alle Jahre wieder über unzählige Angebote freuen.

Was bedeutet dieses Massenaufgebot an Schnäppchen für den Online-Markt?

Online-Händler bemühen sich von der Konkurrenz abzuheben. Der Online-Riese Amazon beispielsweise bot sagenhafte Rabatte über eine ganze Woche an, dabei konzentriert er sich final auf den Cyber Monday, dieser ist traditionell der Montag nach dem Black Friday. Beim Fashion Händler Zalando gab es eine ganze Woche über bis hin zum Black Friday verschiedene Rabattaktionen und das mit Erfolg! Rund eine Millionen Bestellungen wurden verzeichnet, dabei lag der Rekord bei 2.000 pro Minute. Als Erflog sind zusätzlich 100.000 Neukunden registriert worden. Diese Zahlen verdeutlichen weshalb es für längere Zeiträume bei vielen Händlern wie z.B Zalando, Notebooksbilliger, H&M oder auch Mediamarkt zum Absturz von Webseiten kam.

Black Friday 2016 – The Online Spectacle Gripping the Nation

(https://yayvo.com/blog/black-friday-online-spectacle-gripping-the-nation/)

Somit hat der Black Friday sich hinsichtlich des Marketings und des Umsatzes für die Online Händler gelohnt. Aber was ist mit dem Einzelhandel?

Interessant ist, dass dieses Jahr am Balck Friday 40% mehr Einkäufe über mobile Endgeräte abgeschlossen worden sind als im Vorjahr. Dies erklärt vielleicht warum in den USA 1,7% weniger Menschen in lokalen Geschäften die Angebote nutzten. Laut den Prognosen die es für dieses Jahr gab sollte diese Zahl sogar noch weitaus höher sein. Viele Einzelhändler können sich im Vergleich zu den Konzernriesen auch keine großen Rabattaktionen leisten. Vielleicht liegt es aber auch an der Bequemlichkeit der menschlichen Natur, so ganz nebenbei ein paar Klicks zu tätigen und sich die besten Angebote nach Hause liefern zu lassen oder auch an der riesen Auswahl in den Webshops, dass sich der Einzelhandel in den kommenden Jahren wahrscheinlich immer weiter auf leicht sinkende Zahlen am Black Friday einstellen muss.

 

Quellen:

http://www.rp-online.de/wirtschaft/schnaeppchen-tage-befluegeln-den-handel-aid-1.7228655

https://www.e-commerce-magazin.de/black-friday-erfolgreiche-online-shops-verfolgen-dreistufigen-prozess

https://www.internetworld.de/e-commerce/black-friday/so-verlief-cyber-week-online-haendler-1439269.html

Reisen per Mausklick

London City, Australiens Ostküste, ein Hotel in Berlin. Unsere Facebook Freunde lieben es ihre Urlaubsbilder zu teilen. Zwischen den Posts dann ein Videobeitrag, Werbung für ein Reiseunternehmen. Sind wir online, werden wir geradezu überschwemmt mit verlockenden Reiseangeboten. Ist das die Zukunft von Marketing im Tourismus? Wer geht heutzutage überhaupt noch in ein Reisebüro, wenn die Buchung von zu Hause aus mit ein paar Klicks erledigt werden kann?

Eine Studie des „ Verband Internet Reisevertrieb“  veranschaulicht mit Hilfe der beigefügten Statistik, dass das Internet für den Tourismus schon heute eine wichtige und auch zunehmende Bedeutung hat. 2016 nutzten 61% der Deutschen das Internet, um sich über Urlaubsreisen zu informieren, das sind 6% mehr als noch vier Jahre zuvor. Zur tatsächlichen Buchung von Reisen haben 2016 43% schon einmal das Internet benutzt, 10% mehr als 2012.

Quelle: https://v-i-r.de/wp-content/uploads/2016/03/df-2016-web-1.pdf

Eine repräsentative Befragung von bitkom.org mit 103 Geschäftsführern und Vorständen aus der Tourismusbranche bestätigt, dass die Angebote hauptsächlich online vermarktet werden. Wichtigster Kanal für Online Marketing beim Tourismus ist die unternehmenseigene Website, gefolgt von Buchungsplattformen wie booking.com. An dritter Stelle steht Social Media wie Facebook. Durch die steigende Bedeutung digitaler Technologien im Tourismus denkt fast die Hälfte der Befragten, dass Digitalisierung Reiseveranstalter überflüssig macht, da viele ihre Reise bequem selbst über das Internet buchen.

Um sich in der Tourismusbrache durchzusetzen oder um den Bekanntheitsgrad zu steigern, lassen sich ein paar Agenturen wirklich außergewöhnliche und kreative Social Media Kampagnen einfallen. Ein Beispiel ist die sehr aufwendige Kampagne „Send Your Facebook Profile to Cape Town“ von Cape Town Tourism, die all ihren Facebook Fans eine Reise durch Cape Town ermöglichte, ohne dass die Facebook Nutzer wirklich vor Ort waren. Ziel war es, unbekannte Ecken von Kapstadt an potenzielle Touristen zu verraten und somit das Interesse an Kapstadt als Touristenmagnet weiter zu steigern.

Und wie funktionierte die Kampagne? Ganz einfach, die Teilnehmer sendeten ihr Facebook Profil an Cape Town Tourism und diese posteten dann im Namen der Teilnehmer Urlaubsbilder und Videos aus Kapstadt. Die Kampagne erreichte durchaus ihr Ziel. Mehr als 350.000 Menschen nahmen teil, der Tafelberg hatte die höchste Rate an Besuchern seit 83 Jahren und die Anzahl der Touristen in Kapstadt stieg in Folge um 4%.

Insgesamt stellt das Internet bereits eine zentrale Bedeutung für die Tourismusbranche dar. Von der Inspiration durch einen Facebook-Post, über Buchungswebsiten bis hin zu aufmerksamkeitserregenden Kampagnen. Die Zukunft liegt im Internet. Laut bitkom.org bietet Virtual Reality ein großes Potenzial. Mit der VR-Brille zukünftig ein 360° Panoramablick auf das Reiseziel oder ein virtueller Rundgang durchs Hotel? Welchen Urlauber würde das nicht ansprechen?

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Supermarkt vs. Konsument – Wie wir gezielt zum Kauf verleitet werden, ohne es zu merken

Mama, ich will noch ‘nen Schokoriegel!

Nein mein Kind, wir müssen jetzt bezahlen.

Dann hört man meistens Geschrei und sieht eine Mutter, die genervt den Schokoriegel auf das Kassenband legt. So oder so ähnlich hat das bestimmt jeder von uns schon mitbekommen.

Dass sich diese Szene jedoch gerade an der Kasse abspielt ist kein Zufall.

Das ist nur einer der zahlreichen Tricks von Supermärkten, mit welchen sie ihre Kunden zum Kauf verleiten.

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Frische zahlt sich aus – im wahrsten Sinne des Wortes

Die Verlockung beginnt schon am Eingang – durch Frischwaren wie Obst oder Gemüse bekommen wir Appetit, wir verbringen viel Zeit im schönen Paradies der Frischevielfalt. Impulsive Entscheidungen sind vorprogrammiert, denn bis zu 80% unserer Kaufentscheidungen sind unbewusst – zum finanziellen Vorteil der Supermärkte.

Wir alle wollen ein wenig Luxus

Man nennt es den Shop im Shop: Abteilungen für Kosmetik oder Wein, die wie eigene Welten wirken. Tolles Licht, edle Regale und viel Platz – da nimmt man doch den höheren Kaufpreis gerne in Kauf. Gleich nebenan kann man sein Gewissen wieder beruhigen, denn nebst luxuriöser Eigenwelt befindet sich meist ein Bereich mit Sonderangeboten. Gott sei Dank, da war der Luxuskauf doch in Ordnung, wenn man nun wieder sparen kann!

Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!

Gleiche Menge, gleicher Preis würde man meinen. Aber diese Annahme ist falsch, denn Hersteller wissen genau, wie sie bestmöglich profitieren. Reduzierte Menge und altbekannter Preis ist doch die Idee. So eine kleine Änderung fällt doch niemandem auf – und dadurch sind unbemerkte Preiserhöhungen möglich.

Der Mensch ist ein faules Tier – Das weiß auch der Supermarkt

Markenprodukte in Sichthöhe sind hier der Schlüssel zum Profit. Frei nach dem Motto: „Er kam, er sah, er kaufte“ greifen wir (meistens) zum erst besten Produkt, das wir sehen. Für die günstigeren Produkte müsste man sich ja bewegen, ob nach oben oder nach unten ist egal – es fällt schwer und wer möchte es schon schwer?

„Pile it high, sell it low“

Das wussten schon die Unternehmer des Supermarktes „King Kullen“. Wenn die Ware hochgestapelt ist, muss sie ja günstig sein! Nein, eigentlich nicht, denn der Schein kann trügen. Toilettenpapier beispielsweise wird somit als scheinbar günstig dargestellt, was bedeutet, dass man als Verbraucher zuschlagen kann und sogar muss. Der Preis muss dabei jedoch nicht sonderlich niedrig sein.

Rot = günstig?

Das Spiel mit den Farben ist doch das Schönste aller Spiele. Preissenkungen werden oft mit einem roten Schild gekennzeichnet – ob das aber auch wirklich stimmt, ist nicht gesagt. Wie vorher schon erwähnt: der Schein kann trügen, aber da wir emotionale Käufer sind, ist das egal. Wir setzen rot mit günstig in Verbindung, das war schon immer so und das wird dann wahrscheinlich auch immer so sein.

Quengelei an der Kasse

Das Anfangsbeispiel hat diesen Sachverhalt schon bestens beschrieben. Supermärkte platzieren Süßigkeiten in Kindeshöhe an der Kasse. Wenn Mama oder Papa, genervt vom Einkauf, nur noch nach Hause wollen, dann kommen die Süßigkeiten ins Spiel, die die Kinder doch sooooo gerne haben wollen. Um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen, kaufen die meisten Eltern einfach den Schokoriegel, die Gummibärchen, die Kaugummipackung, oder alles auf einmal – hauptsache man kommt nach Hause. Die Transformation von kleinen, süßen Kindern in gierige Monster machen sich die Supermärkte zu Nutze – zum Leidwesen der Eltern.

 

Was bedeutet das jetzt für jeden Einzelnen?

Vielleicht nichts. Vielleicht hat es aber auch Einige dazu angeregt, den nächsten Einkauf aufmerksamer zu tätigen und mit offenen Augen durch den Supermarkt zu laufen. Egal was es für euch bedeutet – nun wisst ihr Bescheid, und das ist doch schon einmal mehr als nichts.

Leider konnten in diesem Artikel nur einige Tricks Ansprache finden. Wer mehr lesen möchte und dem Supermarkt den Kampf ansagen will, findet in den Quellen weiterführende Informationen. Wer keine Lust hat weiterzulesen, aber trotzdem ein wenig mehr wissen will, kann hier klicken.

Viel Spaß beim nächsten Einkauf!

 

Quellen:

http://www.sueddeutsche.de/geld/verkaufspsychologie-im-supermarkt-links-herum-kaufts-sich-leichter-1.1716665

http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-05/einkaufen-supermarkt-psychologische-tricks-konsum

http://www.huffingtonpost.de/2014/11/04/19-psychotricks-werbung_n_6098666.html

Youtuber: die neuen Werbefiguren?

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Jeder, der ab und zu auf dem Videoportal Youtube unterwegs ist, sollte es kennen: Produktplatzierungen. Für manche vielleicht offensichtlicher erkennbar als für andere.
Denn nicht selten kommt es vor, dass Star-Youtuber wie Bibis Beautypalace, Y-Titty, Dagi Bee und co. Produkte mit Jubel begrüßen, die ihnen von Unternehmen und Firmen kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden. In der Regel werden sie dafür sogar bezahlt. Natürlich ist die Abonnenten Anzahl des Kanals für die Unternehmen dabei nicht unwichtig. Denn je mehr Abonnenten – desto größer ist die Reichweite.

Doch worin liegt der Vorteil Youtuber als Werbeträger zu nutzen?

Bianca Heinike alias Bibis Beauty Palace ist eine der erfolgreichesten deutschen Youtuberinnen.
Auf ihrem Kanal findet man hauptsächlich Beauty und Lifestyle Videos und mit ihren knapp 4 Millionen Abonnenten hat sie einen hohen Aufmerksamkeitswert. So nutzt auch sie diese Art des Marketings um ihre Fangemeinde für eine Reihe von Produkten zu begeistern. Mittlerweile wirbt sie sogar für ihre eigenen: Duschschäume mit außergewöhnlichen Geruchsrichtungen – und das mit Erfolg. Denn Youtuber sind gute Werbefiguren: Sie wirken sympathisch, authentisch, sprechen von eigenen Erfahrungen und sind näher an ihrem jungen Publikum. Oft wird die, für den Einen oder Anderen offensichtliche Werbung in den Videos von den jungen Zuschauern gar nicht erst als diese wahrgenommen.
Ein Grund dafür: Die Darstellung von Produkten wird meist geschickt in das Video eingestrickt und so ist – konträr zu den Werbeeinschaltungen im Fernsehen – nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, dass es sich im Grunde um klassisches Marketing handelt. Zusätzlich kann die Werbung genau an die gewünscht Zielgruppe angepasst werden. Für eine Kosmetikfirma wäre Bibi beispielsweise eine perfekte Werbeträgerin. Zudem wirkt eine gut eingesetzte Produktplatzierung nicht störend, was man von den teilweise fünf-minütigen Werbepausen im Fernsehen nicht behaupten kann. Dazu kommt noch, dass der Großteil der abgespielten Werbespots im Fernsehen aufgrund von Informationsüberlastung vom Zuschauer garnicht richtig aufgenommen werden.
Man könnte also sagen: Die Mischung aus Unterhaltung und passend eingesetzter Werbung machts! Und genau das macht Youtube als Werbeplattform so effizient.

Hauptsächlich erreichen Youtuber diejenigen, die sich vom Fernsehen abgewendet haben, sprich Kinder und Jugendliche von 12-20 Jahren bzw. die sogenannte Generation-C (Creation, Connection), also die Generation, die mit dem Internet aufwächst.
Man könnte meinen Youtube ist eine Art Jugendfernsehen geworden. Grund dafür ist die große Flexibilität von Youtube in Ort, Interessefaktor und Zeit. Sozusagen nach dem Motto: „Ich kann sehen was ich will, wann ich will, wo ich will.“

Genau nach diesem Motto beschreiben es die Jungs von Y-Titty. So sagt Phillip Laude: „Wir gucken alle kein Fernsehen mehr“, sein Freund und Kollege OG ergänzt: „Es ist absurd, sich eine Zeit zu merken,zu der man einschalten muss, weil man sonst die Sendung verpasst. Das ist absolut nicht mehr mit dem heutigen Lebensrhythmus vereinbar“
Kurz gesagt: Fernsehen ist von gestern, Youtube geht mit der Zeit.

Vielleicht könnte dies ebenfalls ein Grund dafür sein, dass immer mehr Unternehmen auf Youtuber als Werbeträger zählen und eventuell in Zukunft zunehmend auf Werbeeinschaltungen im Fernsehen verzichten werden.
Denn eins steht fest: Bibi und co., sind mit ihrem Erfolg die lebenden Beweise dafür, dass diese Art des Marketings Potenzial hat.

 

Quellen:

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/youtube-star-bibi-wirbt-junge-menschen-das-neue-werbe-business-a-1066678.html

http://www.texter-in.at/themen/gruende-fuer-den-einsatz-von-product-placement.php

http://www.zeit.de/2013/42/jugendliche-generation-youtube-medien

Schleichwerbung oder Product Placement? Youtuber in der Grauzone

Bild:

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Pinterest – Anfangs bloß ein Online-Sammelalbum, mittlerweile versteckte Werbung

Pinterest ist derzeit eines der am stärksten wachsenden Sozialen Netzwerke, auch in Deutschland. Anfangs wurde es überwiegend in Amerika genutzt, als eine Art Online-Sammelalbum. Man hat eine riesige Auswahl an Bildern, die mit Links hinterlegt sind, kann diese pinnen und weiter teilen. Nach und nach entsteht dann ein individuelles Pinboard, auf dem die verschiedensten Dinge zu sehen sind. Wünsche für zukünftige Anschaffungen, Inspiration für Einrichtungsideen, Rezepte, DIYs, Fotos traumhafter Urlaubsorte.. und eben alles, was einem so gefällt.

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Letztes Jahr begann Pinterest damit, versteckt Werbung für Unternehmen zu platzieren. Zuerst war dies nur eine Testphase, doch mittlerweile nutzen zahlreiche Unternehmen weltweit Pinterest zum Content-Marketing. Diese „Promoted Pins“ sind zwar mittlerweile kostenpflichtig, aber die Investition lohnt sich.

Es sind keine üblichen Werbeanzeigen, die dort erscheinen, mit dem Untertitel „jetzt kaufen“ oder „hier klicken“. Vielmehr sollen die Leute indirekt auf die Seite gelockt werden, indem eher künstlerische Werbeanzeigen entworfen werden, die den Leuten gefallen. Aus diesen Anzeigen geht in erster Linie gar nicht hervor, was damit beworben werden soll bzw. dass diese überhaupt zu Werbezwecken dort eingebunden wurden. Es sind vielmehr Bilder oder Fotos, die einem gefallen, sodass man sie pinnt und teilt. Bloß eine kleine Bildunterschrift weist dann darauf hin, dass es sich dabei eigentlich um Werbung handelt bzw. was mit dem Bild beworben werden soll. Ziemlich clever, denn auf die Bildunterschrift schauen die Wenigsten, und wenn erst auf den zweiten Blick.

Seit sich die Pinterest-Marketing-Idee Anfang letzten Jahres durchgesetzt hat, nutzen immer mehr Unternehmen weltweit diese Funktion. Man kann sogar auf seine Website einen „Pin-it“-Button einbinden, wie den Twitter- oder Facebook-Button, mit dem auf den Pinterest-Account des Unternehmens gelang oder das Bild auf seinem eigenen Pinterest-Account teilen und „pinnen“ kann.

Bildschirmfoto 2016-01-05 um 18.10.18

 

Was beim Pinterest-Marketing jedoch ganz wichtig ist und bleibt – „Content is King!“. Denn bei einem Bild entscheidet der erste Blick, das Bild muss gar nicht besonders viel aussagen, viel wichtiger ist, dass es einfach schön, interessant oder sehenswert ist. Es muss auf den ersten Blick beeindrucken. Denn anders wie bei einem Text, wo ein paar Zeilen darüber entscheiden, ob man den Text zu Ende liest oder nicht, entscheidet bei einem Bild der erste kurze Blick darüber, ob man es anklickt oder einfach weiterscrollt.

Ohne sehenswerten Content macht demnach Marketing über Pinterest wenig Sinn, da wäre man auf anderen Sozialen Netzwerken wohl besser aufgehoben. Wer jedoch hochwertiges Bildmaterial auf seiner Website verwendet, sollte sich die Chance über Pinterest eine höherer Reichweite zu erzielen, nicht entgehen lassen.

 

 

 

Quellen:

http://www.pinterest.com

http://onlinemarketing.de/news/promoted-pins-auf-pinterest-das-netzwerk-mit-der-etwas-anderen-werbung

http://www.welt.de/wall-street-journal/article126171187/Pinterest-revolutioniert-Online-Werbung-mit-Kunst.html

O du seelige, kundenbringende Weihnachtszeit!

Weihnachtszeit, Bescherungszeit! Der Monat Dezember bietet für Unternehmen aller Art den optimalen Einsatz eines beliebten PR-Instruments zum Thema Markenkommunkation: dem virtuellen Adventskalender.

Klassischer Beispiel Adventskalender. Hier von www.innenaussen.com

Ob Zeitschriften, Zeitungen oder Lebensmittelketten, sie alle bieten auf ihrer Webseite die Möglichkeit, ab dem 1. Dezember 24 Tage lang täglich einen attraktiven Preis abzustauben. Dabei handelt es sich oft um Produkte aus dem eigenen Sortiment, Reisen, oder auch Rabatt Aktionen. Der User muss lediglich, von Gewinnspiel zu Gewinnspiel variierend, entweder ein Memory Spiel über sich ergehen lassen, ein Rätsel lösen oder schlichtweg ein Formular ausfüllen, um an der Verlosung des Tagespreises teilzunehmen. Eigentlich eine tolle Sache für den Teilnehmer, aber umso toller für die Anbieter, denn der wahre Profiteur ist das jeweilige Unternehmen.

Einerseits können Konsumgüterhersteller wie z.B. die Kleidermarke Belmondo für ihre eigenen Produkte werben, indem sie Artikel aus dem eigenen Sortiment verlosen und somit potenzielle Neukunden anwerben. Durch die verpflichtende Dateneingabe der Teilnehmer werden so die Adresskarteien gefüllt, Kundenbindung erfolgt dann durch die (meist) optionale Newsletter Anmeldung. Abhängig von der Seriosität der Webseite, können diese nachfolgend mit nervigen Spam Mails oder lästigen Anrufen verbunden sein.
Andererseits können Zeitungen, Zeitschriften und Verlage wie z.B. ELLE, Vogue, Süddeutsche Zeitung etc. die Beziehung zu Lesern, sowie zu anderen werbetreibenden Unternehmen stärken bzw. neue Leser und Werbepartner gewinnen. Letzteres erfolgt beispielsweise durch die Verlosung der Produkte der Werbepartner, welches zudem eine weitere Finanzierungsmöglichkeit garantiert.
Zuletzt darf die erhöhte Aufmerksamkeit nicht vergessen werden, die insbesondere kleinere Unternehmen nutzen können, um sich neben der Konkurrenz einen Namen zu machen, denn prinzipiell gilt: je attraktiver die Preise, desto mehr Teilnehmer, die wiederholend mitmachen und sich auch nach der Weihnachtszeit eventuell an das Unternehmen erinnern.

Und was bekommt der Teilnehmer im Gegenzug? Natürlich den Tagesgewinn – mit einer Wahrscheinlichkeit von vermutlich unter 1%. Oftmals auch einen regelmäßigen Newsletter und einen volleren Spam Ordner.
Die Naivität der Nutzer, die bei virtuellen Adventskalendern mitspielen, wird clever von PR- und Marketing-Abteilungen ausgenutzt, doch der Trend entwickelt sich weiter: Unternehmen können nun auch auf ihrer Facebook Seite Adventskalender anbieten – meist bekommen sie dafür Zugriff auf das öffentliche Profil der User. Wer nun also tatsächlich von dem Weihnachtsspaß profitiert, ist klar. Zum Glück stößt das auf Ignoranz auf der Konsumentenseite.

Wer übrigens sein Glück bei solchen Online Adventskalendern versuchen will, kann sich einen von solchen gesammelten auf www.adventskalender-gewinnspiele.de aussuchen und eventuell das ein oder andere Weihnachtsgeschenk gewinnen. Viel Glück dabei!

Die zauberhafte Amelie und ihr treuer Weggefährte Rüssel in der Toilettenanlage von Sanifair

 

https://www.youtube.com/watch?v=q4w1lS2Jlac

Ein süßes Mädchen, mit langem braunen Haar und blauen Augen, hüpft fröhlich mit ihrem Stofftier Rüssel durch eine Toilettenanlage von Sanifair, im Hintergrund läuft leise, sanfte Klaviermusik. Bei der Musik und dem Namen des Mädchen, nämlich Amelie, muss man sofort an die 2001 erschienene Komödie „Die fabelhafte Welt der Amélie“ denken, wobei der Originaltitel des Films wörtlich übersetzt „Das märchenhafte Schicksal der Amélie Poulain“ bedeuten würde und das märchenhafte sich in diesem Imagefilm wunderbar widerspiegelt.
Sie spricht so kindlich und beeindruckt, dass man meint eine 8-jährige entdeckt gerade eine neue Welt voller Zauber und Magie. Aussehen tut sie jedoch älter, sie müsste etwa 12 Jahre alt sein. Mit Rüssel in der Hand erkundet Sie die Toiletten. Zum Glück kann die kleine Amelie am Eingang mit Papas Kreditkarte bezahlen! „Und was jetzt passiert, ist reine Magie“, sagt Amelie und betätigt die Toilettenspülung.
Die nächsten zweieinhalb Minuten sieht man nun dieses eigentlich niedliche Mädchen ganz begeistert die Autobahnraststättentoilette erkunden und wartet darauf, dass vielleicht noch ein paar Regenbögen, Feenstaub oder Einhörner auftauchen.
Auch wenn die Sanifair-Toilettenanlagen meist geputzt und recht sauber sind, einen märchenhaften Ort stellt man sich dennoch anders vor.

 

Seit Sanifair im Juli diesen Imagefilm veröffentlicht hat ist dieser in der Werbewelt in aller Munde. Eine Parodie jagt die Nächste.
Die wohl am weitesten verbreitete Parodie nennt sich „Speechless Sanifair“, hier wurde Amelies zauberhaft kindliche Stimme durch toiletten-typischere Geräusche ausgetauscht:

Selbst Sat.1 veröffentlichte eine Parodie des Spots, bei der der Reporter ganz begeistert ein einladendes „Rastplatzklo“ entdeckt:

https://www.youtube.com/watch?v=xurBET3C4-8

 

Der Spot der Kölner Agentur Pie Five hat einen richtigen Shitstorm losgetreten. Ein Sprecher der Agentur sagte stolz: „Die Anforderungen für den Sanifair-Imagefilm waren extrem hoch. Gott sei Dank half uns hier eine ganz bezaubernde 10-jährige Darstellerin aus der Patsche“ Dazu ergänzen die Werbetexter noch: „Amelie transportiert unsere Inhalte so charmant, dass man in Zukunft die Marke Sanifair mit ganz anderen Augen sieht.“
Ihr Job: „Die Marke emotional aufladen, das System erklären und Businesspartner gewinnen.“ – Natürlich ist es keine leichte Aufgabe einen ansprechenden Werbespot für eine Autobahnraststättentoilette zu produzieren, der zugleich noch emotional und unterhaltsam sein soll, doch nun sagt selbst eine Sprecherin von Sanifair, dass sie bei der Emotionalisierung vielleicht „etwas über das Ziel hinaus geschossen sind“. Stimmt, auch wenn Emotionen bei Markenbildung wichtig sind, sollte man sich wohl vorher genauer überlegen, wie viel Emotionen die Menschen mit Toiletten verbinden möchten.

„Wozu also ein Scheißhaus-Werbefilm? Will Sanifair damit vielleicht ein Tabu brechen? Falls ja, ist dieser Versuch grandios gescheitert“, wird auf taz.de über den Sanifair-Imagefilm geurteiltn-tv bezeichnet ihn als „Realsatire“ mit dem Kommentar „Bitte bepinkeln Sie sich nicht vor Lachen.“ Und auch die Bild schreibt über den misslungenen Spot.

Dennoch ist der Werbespot unterhaltsam und amüsant, wodurch er sich schnell in der Werbewelt verbreitet hat und in Erinnerung bleiben wird. Gänzlich falsch ist es also nicht gelaufen, auch wenn er nicht die breite Öffentlichkeit erreicht hat und nicht unbedingt die gewollte Reaktion hervorgerufen hat.

Mit Sanifair ist das „Toilettenerlebnis“ voller Emotionen – ein wenig viral ist der Spot trotzdem geworden, jedoch wohl eher auf ungewollte Weise.

 

 

weitere Quellen:

http://meedia.de/2015/07/20/peinlicher-imagefilm-sanifair-inszeniert-autobahnklos-als-kinderwunderland/ – Die Aussagen und Statements der Agentur zum Imagefilm sind leider nicht mehr auf der Seite der Agentur selbst zu finden.

http://www.haz.de/Nachrichten/Medien/Netzwelt/Fuer-einen-Werbespot-fuer-seinen-Toiletten-erntet-Sanifair-Spott-im-Netz

Markenidentifikation 2punktFace

Am Anfang war es eine Seite für Studenten und wuchs mit den wenigen Jahren zum größten und einflussreichsten sozialen Netzwerk der Welt. Freunde online treffen, eigene Erfahrungen teilen und chatten – das machte die Facebook-Welt aus. Doch Anfang 2011 sieht die Sachlage ganz anders aus. Längst haben auch die Unternehmen das Medium zu Werbezwecken entdeckt. Soziale Netzwerke sind aus der heutigen Untrnehmenskommunikation kaum noch wegzudenken. Heute einen neuen Kapuzensweeter von Marke „xy“ gekauft. Cool! 5 Minuten später drücke ich den „gefällt mir“ Button auf Facebook. Doch warum? Ich will mich mit einer Marke identifizieren, anderen zeigen „hey die Marke „xy“ solltet ihr euch auch mal ansehen“. So werden meist unterbewusst bestehende Marken gehypt und auf der anderen Seite neue Marken als Trends angepriesen. Mir als Verbraucher bringt es keine Lorbeeren ein. Von Marke „xy“ bekomme ich auch kein Geld aber den Titel „Sozialer Werbeträger des Monats“ schreibe ich mir irgendwie trotzdem auf die Stirn. Facebook hat es geschafft, die Industrie der Endverbraucher neu zu erfinden.

Von Herstellerseite aus nun Fluch oder Segen? Die meisten Prozente darf gewiss die Segenseite verbuchen. Die Unternehmen finden eine kostenlose Plattform, mit der sie Millionen potentielle Kunden erreichen. Mit einem Klick bekennen sich die User zu einer Marke. Und was noch viel wichtiger ist – sie machen es netzöffentlich. Erzählen sie anderen wen sie gewählt haben? Nein – so etwas macht der Deutsche nicht. Aber Fan meiner Partei auf Facebook werden, das ist doch normal! Oder nicht? Im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten gehen wir anscheinend ganz abnormale Wege, erkennen uns oft selbst nicht und schwimmen doch mit dem Strom. Genau das erwartet man doch von uns – und die Unternehmen freuen sich.

Quelle: http://www.wuv.de/nachrichten/digital/ranking_kinder_riegel_ist_beliebteste_marke_auf_facebook (15.02.2011)