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#Illridewithyou – per Twitter gegen Islamfeindlichkeit

Auch wenn zum neuen Jahr viele Menschen den Vorsatz gefasst haben, das „schreckliche“ Jahr 2014 zu vergessen und ein besserer Mensch zu werden, sollte man nicht vergessen, dass 2014 nicht nur aus Fehltritten bestand und einige Momente geliefert hat, die einen noch an das Gute in Menschen glauben lassen. Ein gutes Beispiel ist noch gar nicht so lange her.

Am 15. Dezember 2014 nimmt ein bewaffneter Mann in Sydneys Innenstadt Geiseln und zwingt sie, eine schwarze Flagge mit arabischem Schriftzug ins Fenster zu halten. Sofort wird über einen extremistischen, einen politischen Hintergrund spekuliert und viele muslimische Bürger fühlen sich bedroht. Sie haben Angst vor Racheaktionen und Anfeindungen in der Öffentlichkeit, eine Frau nimmt beispielsweise möglichst unauffällig ihr Kopftuch ab.

Um dieser Angst entgegen zu wirken, startete Twitter-Nutzerin @sirtessa eine Aktion, die sie mit dem Hashtag #Illridewithyou (zu deutsch: ich fahre mit dir) betitelte. Die Idee ist recht einfach: Man gibt z.B. die Buslinie, mit der man um eine bestimmte Uhrzeit fahren wird und bietet einem muslimischen Mitbürger an, die Fahrt an seiner Seite zu verbringen, damit er oder sie nicht alleine fahren muss. Denn damit würde die Gefahr von öffentlichen Anfeindungen oder ähnlichem rasant ansteigen.

Es dauerte gerade einmal acht Stunden, dann war #Illridewithyou der meistgetwitterte Hashtag und nicht nur das. Viele Menschen boten nicht nur an, jemanden auf seiner Fahrt zu begleiten, sie stellten auch ihre Häuser und Wohnungen zur Verfügung, um den Verängstigten einen Zufluchtsort zu bieten. Auch ging der Trend bald über Twitter hinaus, die Leute hefteten Banner an ihre Taschen, um zu zeigen, dass man sie am Bahnsteig jederzeit ansprechen und um „Geleitschutz“ bitten kann.

#Illridewithyou steht im Gegensatz zu den geschmacklosen Reaktionen einiger Touristen, die vor dem Café, in dem die Geiseln festgehalten wurden, Selfies von sich machten und in sozialen Netzwerken hochluden. Mit dieser Twitter-Aktion wurde gezeigt, dass ein soziales Netzwerk nicht unbedingt ein Quell der Abgründe von Menschlichkeit sein muss, sondern auch Hoffnung schenken kann.
Überall auf der Welt fühlten sich Menschen inspiriert, schöpften neuen Mut. Faith in humanity restored – wie man es im Internet oft liest und genau das ist es wohl, was in den Köpfen der Menschen war, die von der Aktion erfuhren.

Es bleibt zu hoffen, dass auch 2015 solch positive Beispiele für Integration und Mitgefühl bringen wird. Auf den schmerzvollen Hintergrund kann man aber getrost verzichten.

 

Quellen:

Tagesschau

Spiegel Online

Zeit

Süddeutsche

 

Für ein BUNTES DEUTSCHLAND!

In einer Online-Petition sprechen sich mehr als 75.000 Menschen gegen PEGIDA aus.
Aufgrund der aktuellsten Demonstration in Dresden, die die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA) am 22. Dezember veranstalteten, konnte man leicht den Eindruck bekommen, dass die gutbürgerliche Mitte Deutschlands immer mehr in rechtes Denken abrutscht, immerhin waren bei dieser Demo gut 17.500 Männer und Frauen anwesend, die laut eigenen Aussagen „Gewaltfrei und vereint gegen Glaubenskriege auf deutschem Boden“ sind. Allerdings kommen die „Drahtzieher“ dieser Bewegung allesamt aus der rechtsextremen Szene, an erster Stelle ist hier Lutz Bachmann zu nennen, der vorbestrafte, als ausländerfeindlich eingestufte Begründer und Sprecher der PEGIDA.
Da die Gegendemonstrationen gegen diese Gruppierung immer noch wesentlich weniger Menschen umfassen(nichtsdestotrotz steigt die Zahl der Aktivisten: in München gingen kurz vor Weihnachten immerhin 12.000 Demonstranten gegen PEGIDA auf die Straße),dachte sich der 49-jähriger Hannoveraner Karl Lempert, dass man auch online gegen diese islamfeindliche Gruppe mobil machen könnte. Also initiierte er auf change.org (https://www.change.org/p/1-mio-unterschriften-gegen-pegida-nopegida )eine Petition gegen PEGIDA.
Bislang unterschrieben dort über 75.000 Menschen (genau: 76.029, Stand 27.12.2014, 11:18), begründet zum Beispiel damit, dass Deutschland weiter so weltoffen wie zur Fußballweltmeisterschaft 2006 bleiben soll (Rüdiger Dierks), oder dass man nicht zu den „Blödbürgern“ gehören möchte, die blind Fremdenfeindlichen hinterher rennen (Angelika Metzger-Weiser).
Lemperts Ziel sind 1.000.000 Unterschriften, und es erscheint sehr wahrscheinlich, dass er dies erreichen wird, angesichts der minütlich wachsenden Zahl von Unterschriften( am 27.12.2014 um 11:28, sind es schon 76.479 Unterschriften, also 450 Unterschriften in 10 Minuten).
Mit seiner Aktion möchte er erreichen, dass sich deutlich herauskristallisiert, dass die Deutschen in der Mehrheit eben nicht gegen den Islam und gegen Immigranten sind, sondern ein weltoffenes Volk, dass aus vielen Menschen jeglicher Couleur besteht und nicht aus einem Haufen fremdenfeindlicher Wutbürger. Und hierzu eignet sich das Internet perfekt, da eine Bekennung zu einer bestimmten Sache nun einmal immer mehr im Netz und immer weniger direkt auf der Straße ausgetragen wird, was aber nicht unbedingt weniger Nachdruck hat.
Ich persönlich bin mir sicher, dass Lemperts Petition schon bald die Eine-Million-Marke geknackt haben wird und kann nur empfehlen, den eigenen Namen darunter zu setzen, da man mit einem sehr geringen Aufwand zeigen kann, für welches Deutschland man ist.

Kleiner Nachtrag:Am 27. Dezember 2014 um 12:18 sind es dann schon 79.413 Petitions-Unterschriften.

 

Hier noch einmal der Link zur Online-Petition gegen Pegida:
https://www.change.org/p/1-mio-unterschriften-gegen-pegida-nopegida

Sonstige Quellen:

Stern-Artikel zur Aktion von Karl Lempert

Wikipedia-Artikel zum PEGIDA-Gründer Lutz Bachman

Facebook-Seite der PEGIDA

PEGIDA-Demo am 22.12.

Was ist eine Online-Petition?