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True Fruits: Wo der Kunde (kein) König ist

Durch soziale Netzwerke ist die Kommunikation zwischen Kunde und Hersteller einfacher, schneller und persönlicher geworden.

Ein Posting auf der Facebook-Seite ist schnell hochgeladen und genau so schnell kommentiert. Das birgt Konfliktpotenzial. Alleine dieses Jahr musste sich Gucci Rassismusvorwürfen, Lidl Sexismusvorwürfen und McFit Homophobievorwürfen stellen. Die Strategie mit Empörung, die in genannten Fällen auch sehr schnell zu sogenannten „Shitstorms“ ausarten können, umzugehen ist meist dieselbe. Marketingexperten empfehlen: Entschuldigen, Verständnis zeigen und Besserung versprechen. Und jetzt kommt True Fruits und macht alles falsch?

True Fruits steht unter fortlaufender Kritik für ihre Marketingkampagnen. Auf Instagram und Facebook bewerben sie ihre Smoothies mit derben Sprüchen. Dabei spielen sie oft mit Doppeldeutigkeit. So wurde zum Beispiel eine wiederverwendbare Flasche mit Trinkaufsatz mit dem Slogan „abgefüllt und mitgenommen“ beworben. Andere Säfte, die Chia-Samen enthalten mit Slogans wie „besamt & befruchtet“, oder „bei Samenstau schütteln“. Dafür wurden sie heftig kritisiert – Förderung von „Rape Culutre“ und Sexismus war der Vorwurf.  

An einem weiteren Beispiel ist gut zu erkennen, wie schnell Kommunikation im Internet schief gehen kann. Eine Kampagne in Österreich, die laut True Fruits Kritik an der rechten Flüchtlingspolitik Österreichs war, wurde von vielen als Rassismus aufgefasst, einzelne Motive wurden aus dem Zusammenhang gerissen und mehrfach auf Sozialen Netzwerken geteilt.

Die Reaktion von True Fruits – in die Offensive gehen. In einem auf Facebook veröffentlichten Statement bezeichnen sie die Empörten als „Dumme“, die ihrer Art der Kommunikation missverstehen. Anstatt zurückzurudern und einen versöhnlichen Diskurs anzustoßen versenden sie ein „kräftiges Fuck You!“ an alle die „Hetze“ gegen sie Betreiben.

True Fruits spaltet das Internet. Viele Befürworter finden es gut, dass sie sich treu bleiben. Kritiker beschweren sich über Uneinsichtigkeit und werfen dem Unternehmen vor auf Kosten von Minderheiten Aufmerksamkeit zu generieren.  

Die Reaktion spiegelt das Bild wieder, was das 27-köpfige True Fruits Team von sich selbst hat und auch nach außen trägt. Sie wollen kein gesichtsloses Unternehmen sein. Authentizität ist ihnen sehr wichtig und dabei wollen sie sich eine gewisse Unprofessionalität wahren. Sie stehen hinter all ihren Slogans, Motiven und Kommentaren im Internet. Eine externe Marketingabteilung gibt es nicht. 

„Everybody’s Darling is everybody’s Arschloch!“

Nicolas Lecloux

True Fruits will es nicht jedem Recht machen. Sie haben ein großes Vertrauen in ihre Kunden. Diese „Freundschaft“, wie die Gründer es bezeichnen, lässt sich nur schwer erschüttern. Sie haben eine Zielgruppe und dieser wird zugetraut den verwendeten Humor zu verstehen. Dass sie dabei vielen Leuten auf den Schlips treten, welche die klassische Erwartungshaltung „der Kunde ist König“, oder „der Kunde hat immer recht“, für sich verinnerlicht haben, interessiert sie wenig. Der steigende Umsatz, der 2017 bei 43 Mio. Euro lag, zeigt, dass sie mit dieser Strategie bisher großen Erfolg haben.

Was die Zukunft bringt wird sich zeigen. Aufmerksamkeit haben sie zurzeit zur Genüge. Es gibt viele die sich solidarisieren, aber eben auch viele die fest entschlossen sind True Fruits einen Strich durch die Rechnung zu machen. Eine Petition, die den Verkauf von True Fruits in Supermärkten stoppen will und zum Boykott aufruft, hat zur Zeit mehr als 31.000 Unterstützer.

Quellen

Influencer – kann man sich dagegen auch impfen?

Man findet sie heute überall – in den sozialen Medien und am meisten wahrscheinlich bei Instagram. Die Influencer.

Die meisten, die soziale Medien nutzen, werden früher oder später über den Begriff stolpern, oder zumindest über jemanden, der es zu seinem (Vollzeit)Beruf gemacht hat, Produkte zu testen und, wenn es dementsprechend bezahlt wird, auch gut darüber zu berichten und so den Verkauf des Produkts zu steigern. Für viele Unternehmen ist das Influencer-Marketing ein fester Bestandteil der Marketing Strategie geworden und nicht mehr weg zu denken. 

Der Influencer, als Mensch wie du und ich erzeugt ein Gefühl von Nähe, Vertrautheit, als würde man die Person wirklich kennen. Nicht umsonst gewähren sie ja schließlich auch tagtäglich Einblick in ihr Privatleben, lassen uns zum Beispiel teilhaben an einem neuen Rezept, das sie in der Küche ausprobieren. Hierbei wird, wie selbstverständlich der nagelneue Thermomix erwähnt, der das lästige Schnippeln übernimmt. Oder die weiblichen Instagramer nehmen uns mit und zeigen, wie man sich, vermeintlich „richtig“ schminkt und mit welchen Produkten das am besten funktioniert. 

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*werbung First swatch then watch & #FFF ? Ich liebe liebe liebe nude, orange und rot Töne für meine Lippen ? Wie ihr vielleicht schon in meiner Story mitbekommen habt, ist vor einigen Tagen ein Wahnsinns Paket von @artdeco_cosmetics bei mir eingetrudelt und ich kam aus dem Staunen garnicht mehr raus! ?? 18 neue Farben aus der Perfect Color Lipstick Collection verpackt in einer süßen Box ? Ich habe so viel geswatched, sodass sogar meine Beine für mehr Farben herhalten mussten #Eskalation ! ? Während ich mich immer noch wie ein kleines Kind freue, habe ich aber auch noch was feines für euch! ?? Artdeco verlost momentan eine Reise – inklusive 2 Nächten, 500€ Shoppingbudget & einem Styling im Artdeco Store – in meine zweite lieblings Stadt PARIS! ?Wie ihr mitmachen könnt? Swatched euren Lieblings Perfect Color Lipstick auf eurer Hand oder euren Lippen und postet ein Bild mit dem #MyColorSwatch ? Ganz viel Glück wünsche ich euch! ?? Nun geht es wie immer freitags an den #FUNFACTFRIDAY ?? Die heutige Frage lautet: WIE VIELE ANLÄUFE HABE ICH GEBRAUCHT, UM DIESES BILD HINZUBEKOMMEN? ? Kommentiert wie immer eure genaue Schätzung in die Kommentare und der Jenige der am schnellsten die richtige Antwort errät, wird morgen in meiner Story geshoutet & bekommt ganz viel Liebe auf dem eigenen Kanal! ? Viel Spaß beim raten und einen super Start ins Wochenende!!!!! ??? _______________________________________ #artdeco #artdecocosmetics #artdecobeauties #perfectlips #schminktisch #FFF #makeuplove #details #flatlaylove #autumndetails #cozy #home #interior

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Es ist ein niemals endender Kreislauf, geht vom Staubsauger, über den Wecker, die neusten Klamotten zum Nahrungsergänzungsmittel. 

Und wir glauben das natürlich alles, werden angelockt von Rabattcodes oder Gratisgeschenken bei einer Bestellung ab 50€ beispielsweise. Hat für uns also nur Vorteile oder?!

Doch wir Konsumenten sind nicht die einzigen, die davon profitieren, sowohl der Influencer, der mit Geld oder Sachleistungen für seinen Content und die Werbung bezahlt wird, als auch das auftraggebende Unternehmen kommt nicht ganz so schlecht davon. Einen Influencer als Markenbotschafter zu unterhalten ist eine kostspielige Angelegenheit, je mehr Follower und Reichweite unser Meinungsmacher hat, kann so eine Erwähnung in einem Post ganz schnell in den sechsstelligen Bereich gehen. Die Grenze zwischen ehrlichem Erfahrungsbericht und erzwungenem positiven Feedback ist nur sehr schwer zu erkennen. 

Was muss ein Influencer als Werbung kennzeichnen, wurde er bezahlt und was ist eine ehrliche Meinung zu einem getesteten Produkt, das eventuell auch selbst gekauft wurde?Eigentlich muss, laut Instagram alles als Werbung gekennzeichnet werden, da immer davon ausgegangen werden muss, dass der Influencer Werbung für das eigene Unternehmen oder Dritte macht.

Also, wer vertraut denn da eigentlich noch diesem Social Media Phänomen?
Statistiken zu folge vor allem die Menschen zwischen 20 und 29 Jahren, wobei man hier ganz klar sagen muss, dass in diesem Alter die Nutzung von Social Media pro Tag durchschnittlich unglaublich hoch ist.
Es sind so viele Eindrücke, die da täglich auf uns einprasseln und es ist dabei unser eigenes Ermessen gefragt, wem wir vertrauen und vor allem wie sich die Personen dieses Vertrauen verdient haben. Die Medienkompetenz sollte eigentlich so gefestigt sein, dass man nicht alles glaubt, was einem vor die Nase kommt.


Quellen

http://www.futurebiz.de/leitfaden-influencer-marketing/#Einleitung

https://influencermarketingacademy.de/was-bringt-die-zukunft-fuer-influencer-marketing/

https://de.statista.com/infografik/16440/vertrauen-in-influencer-nach-altersgruppen/

https://www.instagram.com/p/BoR8r8EFNAq/


Die gefährliche Selbstinszenierung in den sozialen Medien

Schon seit vielen Jahren wird Photoshop in der Mode- und Beautyindustrie heiß diskutiert und vor allem kritisiert. Heute ist der Traum von einer makellosen Haut oder einer dünnen Taille, durch kostenlose Apps wie Facetune oder Adobe Photoshop, nur noch wenige Klicks entfernt und für jeden zugänglich.

Welcher Social-Media-Nutzer hat sich nicht schon einmal eines Filters bedient, einen Pickel retuschiert oder seine Zähne heller geschummelt? Man müsste meinen ein kleiner Selbstbewusstseinsschub ist harmlos, aber welche Auswirkungen hat diese Inszenierung der Realität auf unsere Gesellschaft und vor allem auf Jugendliche?

Laut neuen Studienergebnissen der MaLisa Stiftung, die Ende Januar in Berlin präsentiert wurden, betrachten jugendliche Social-Media-Nutzer Influencer auf sozialen Medien als Vorbilder und ahmen deren Posen und Aussehen nach. Insbesondere Mädchen, die Influencern folgen, sollen ihre Bilder stärker bearbeiten als solche die keinen folgen.

Quelle: Maya Götz – Selbstinszenierung von Mädchen auf Instagram. München 2018

Aber was zählt als Schönheitsnorm? Wie müssen Bilder aus der Perspektive der Nutzer aussehen um als „gut genug zum Posten“ wahrgenommen zu werden?

Mit diesen Fragen befasste sich der renommierte britische Mode- und Porträtfotograf Rankin in seinem Projekt Selfie Harm. Er lichtete insgesamt 15 Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren ab. Die Teenager traten ungeschminkt und so natürlich wie möglich vor die Kamera um ein Porträt von sich schießen zu lassen. Das Bild wurde der jeweiligen Person zurückgegeben mit der Aufgabe es so zu bearbeiten, dass es auf ihren sozialen Kanälen gepostet werden könnte.


RANKIN PHOTOGRAPHY LTD

RANKIN PHOTOGRAPHY LTD

Die Mädchen sind teilweise nicht wiederzuerkennen. Nasen wurden kleiner, Lippen voller und das Makeup stärker gemacht.

Gegenüber „Business Insider“ sagte Rankin zwar, dass die Teenager eigentlich die natürlichen Bilder besser fanden, aber als es um die Nutzung sozialer Medien ging, alle trotzdem die Bearbeitungs-Apps nutzten.

„Es ist Zeit, dass wir die gefährlichen Auswirkungen, die soziale Netzwerke auf das Selbstbild von Menschen haben, anerkennen.“ – Rankin

Junge Mädchen empfinden ihr natürliches Aussehen also zunehmend als unzureichend. Wenn ihre Erscheinung nicht dem „Influencer-Standard“ entspricht wird mit genannten Apps nachgeholfen. So kommt es zu einer Verzerrung des Verständnisses von „natürlich“ und „real“. Außerdem wird durch diese Orientierung an der Norm die Selbstinszenierung immer gleichförmiger, wodurch die Vielfalt verloren geht.

Quellen:
https://www.glamour.de/beauty/wellness-gesundheit/selfie-harm-rankin
https://www.instagram.com/p/BtRMUjKF-e7/?utm_source=ig_share_sheet&igshid=5azwwyycahc6 https://malisastiftung.org/wp-content/uploads/Selbstinzenierung-in-den-neuen-Medien.pdf
https://www.thetimes.co.uk/article/4501d4f6-2718-11e9-8a1b-74db4c6005e7

Personalisierte Werbung auf Social Media – Spioniert Facebook uns aus?

Wer kennt es nicht: Man stöbert in Onlineshops, sieht ein schönes Paar Schuhe und plötzlich tauchen sie überall auf. Sei es Facebook, Instagram oder Twitter, personalisierte Werbung ist das A und O für jede Online Plattform. Doch wie weit dürfen die Anbieter gehen, um an Informationen für die zielgerichteten Anzeigen zu gelangen?


Datenschutz

Die EU unternimmt Schritte, um eben diese Frage zu regeln. So trat beispielsweise am 25. Mai 2018 die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft. Diese legt fest, dass personenbezogene Daten nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers verarbeitet werden dürfen. Das macht es für Unternehmen wie Facebook schwieriger, an Daten für personalisierte Angebote zu gelangen. Trotz allem haben Nutzer sozialer Medien immernoch wenig Kontrolle darüber, was mit ihren Daten passiert. Bei den meisten Anbietern sind die Voreinstellungen oft nicht datenschutzfreundlich gestaltet. Verbraucherschützer kritisieren unter anderem die Apps Facebook und Instagram.


Aber wie genau funktioniert Personalisierung eigentlich?

Die wohl beliebteste Methode ist Programmatic Advertising. Hierbei werden freie Anzeigenplätze auf einer Website in Echtzeit versteigert, während diese Seite auf dem Gerät des Nutzers lädt. Informationen wie IP-Adresse, technische Details über das verwendete Gerät und persönliche Daten über den Nutzer werden innerhalb von Sekunden an hunderte von Werbefirmen gesendet. Viele Anbieter nutzen zusätzlich Cookies, die ihnen das Tracking ihrer Kunden durchs Internet ermöglichen. Tracking dient dazu, Interessenprofile eines Nutzers zu erstellen und ihm somit personalisierte Werbung anzeigen zu können. Durch das Abgleichen der Cookie-IDs, sind die Firmen in der Lage, Werbung nicht nur websiteübergreifend, sondern auch geräteübergreifend zu schalten. Als Nutzer ist man sich dessen in den meisten Fällen nicht bewusst und hat im Prinzip keine Kontrolle darüber, was mit den eigenen Daten passiert.


Facebook-Tracker in Android Apps

Facebook geht allerdings noch weiter um an Informationen über seine Nutzer zu gelangen. Forscher der University of Oxford haben herausgefunden, dass fast die Hälfte der Apps im Google Play Store einen Facebook-Tracker enthalten. Eine Großzahl davon sendet schon beim ersten Öffnen der App Informationen an Facebook, ohne dass der Nutzer die Möglichkeit hat, dem zuzustimmen oder es abzulehnen. Die wichtigste Information ist die Google-ID, durch die Verbindungen zwischen unterschiedlichen Apps hergestellt werden können, so auch mit der Facebook-App. Wenn sich der Nutzer auf dem verwendeten Gerät schon einmal beim sozialen Netzwerk angemeldet hat, können die Daten direkt mit dem Profil verknüpft werden. Allerdings muss nicht zwangsläufig ein Facebook-Konto vorliegen, damit die Daten an den Konzern gesendet werden. Das heißt, dass auch diejenigen, die kein Facebook nutzen, vor der Datenübertragung nicht sicher sind. All das ist für Nutzer meist nicht transparent, zumal viele der betroffenen Apps den Facebook-Tracker in ihrer Datenschutzerklärung nicht erwähnen. Laut Facebook selbst stehe es jedem Nutzer frei, sich für oder gegen personalisierte Werbung zu entscheiden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass im Falle der Entscheidung dagegen die Datenübermittlung komplett eingestellt wird, sondern dass die Daten lediglich nicht zu Werbezwecken genutzt werden (Mobilsicher).


Hört Facebook uns ab?

Seit einiger Zeit ist außerdem ein neues Phänomen aufgetreten: Plötzlich erscheint Werbung für Produkte, über die man lediglich gesprochen, aber niemals online danach gesucht hat. Werden wir durch unsere Smartphones, Tablets und Laptops abgehört?

Tatsächlich hat Facebook, wie 2018 bekannt wurde, ein Patent beantragt, das es ermöglicht das Mikrofon seiner Nutzer einzuschalten und die Umgebung aufzunehmen. Es soll laut Facebook jedoch nicht verwendet werden, sondern nur dazu dienen, Konkurrenz-Unternehmen zuvor zu kommen. Aufgezeichnet werde nur dann, wenn eine Funktion verwendet wird, die den Zugriff auf das Mikrofon erfordert. Dazu zählen Anrufe oder Sprachnachrichten im Messenger oder Videos, die über die Facebook- oder Instagram-App aufgenommen werden. Angeblich werden diese Daten vertraulich behandelt. Dennoch sind viele Nutzer skeptisch. Nicht nur YouTuber haben versucht der Sache mit Selbstexperimenten auf den Grund zu gehen, auch Galileo hat Nachforschungen angestellt. Dabei hat sich herausgestellt, dass Werbeanzeigen zu Produkten, über die gesprochen wurde, oft nicht auf Facebook selbst, sondern beim Tochterdienst Instagram auftauchen. Es scheint an den Gerüchten, Facebook würde uns abhören, also doch etwas dran zu sein.


Werbung auf WhatsApp

Vor den Werbestrategien von Facebook scheint auch WhatsApp nicht mehr sicher zu sein. Als der Facebook Konzern den Messengerdienst 2015 aufkaufte, wurde einer fünfjährigen Frist zugestimmt, in der auf WhatsApp keine Werbung geschaltet werden durfte. Diese läuft im Februar diesen Jahres aus und Facebook hat bereits angekündigt, dass ein werbefreies WhatsApp, wie wir es kennen, bald nicht mehr geben wird. Wie die Umsetzung aussehen soll, ist allerdings noch nicht bekannt. Eine Möglichkeit wäre, die Anzeigen zwischen den Status-Stories zu platzieren, wie man es bereits von Instagram kennt. Es ist auch fraglich, wie die Personalisierung der Werbebeiträge funktioren soll, da die Nachrichten auf WhatsApp verschlüsselt sind. Facebook kann diese also nicht nach Stich- und Schlagwörtern durchsuchen. Es bleibt abzuwarten, wie personalisierte Werbung im beliebten Messengerdienst realisiert werden wird.


Quellen

„Petfluencer“ – Wenn Tiere zu Instagram-Stars werden

Ob Katze, Hund, oder Meerschweinchen – Heutzutage kann jedes Tier zum Social Media Star werden. Doch was macht die mürrische Katze Grumpy Cat, den Igel Mr. Pokee und Co. als Werbeträger so attraktiv und beliebt? Mit diesem Phänomen beschäftigt sich mein Beitrag.

„Petfluencer“ – Was ist das überhaupt?

Heute kann so gut wie jeder mit dem Begriff „Influencer“ etwas anfangen, den Menschen, die ihr Leben auf Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram, Snapchat und YouTube mit der Öffentlichkeit teilen – und nicht selten eine Menge Geld damit verdienen, indem sie beispielsweise Kooperationen mit Unternehmen betreiben und für diese werben. 

Doch was haben auf einmal Tiere damit zu tun? Ganz einfach. Es ist bekannt, dass Tiere im Netz beliebt sind. Seien wir doch mal ehrlich – wer schaut sich nicht ab und zu zur Unterhaltung das ein oder andere lustige Katzen- oder Hundevideo an? 

Seit einigen Jahren sind die Vierbeiner immer mehr auf dem Vormarsch – und zwar mit ihren eigenen Accounts auf Plattformen wie Instagram! Ja, richtig gehört. Aus Pet (wie Haustier) und Influencer wurden die „Petfluencer“! Genau wie bei Bloggern werden täglich neue Inhalte veröffentlicht – im Falle von Instagram Bilder, auf denen die Vierbeiner besonders süß oder lustig aussehen.

Wie man also mit seinem Haustier erfolgreich wird und sogar Geld verdienen kann – dazu später mehr.

Warum ein Hund und ein Igel mehr Abonnenten haben als so mancher Promi

Die Tiere sind im Netz längst an der Macht und machen sogar den ganz Großen Konkurrenz. So hat beispielsweise der Hund Jiffpom mit seinen 8,9 Millionen Abonnenten auf Instagram einen deutlichen Vorsprung gegenüber Stars wie Heidi Klum oder sogar Kanzlerin Merkel, die mit gerade mal 788.000 wohl kaum dagegen ankommen wird. 

Aber längst sind nicht mehr nur Hunde und Katzen so beliebt im Netz, auch ein Waschbär namens Pumpkin und ein Igel, der den Namen Mr. Pokee trägt, haben es 2018 in die Top 5 der weltweit beliebtesten Petfluencer geschafft. Doch warum stoßen die Vierbeiner bei uns auf so großes Interesse? 

Geben wir es doch zu – meist folgt ein Bild des knuffigen Tiers auf das andere und groß unterscheiden tun sie sich nicht wirklich. Na gut, mal trägt das Tier ein zur Jahreszeit passendes Weihnachtsoutfit, mal ein lustiges Kostüm und sieht dabei selbstverständlich total knuffig aus. 

Zu dem Foto kommt dann noch die passende Bildunterschrift – etwas wie „Heute habe ich mit Frauchen einen schönen Spaziergang gemacht“ – und schon sagen alle „Ohhh“ und klicken auf „Gefällt mir“. Die Strategie scheint aufzugehen, da die meisten Menschen eben auf den „Knuddel-Faktor“ stehen. Ob der ganze Trubel auch dem Wohl des Tieres entspricht, darüber lässt sich natürlich diskutieren.

„Es ist die Sehnsucht der Menschen, in dem ganzen Wahnsinn, der uns täglich begegnet, auch mal etwas Niedliches, Unschuldiges, Lustiges zu sehen“

– Dörte Spengler-Ahrens

Tiere in der Werbung

Mit der allseits bekannten lila Milka-Kuh fanden die Tiere bereits im Jahre 1973 den Einzug in unsere Werbung. Seitdem findet man die Vierbeiner immer öfter als sogenannte „Testimonials“, also im Prinzip als bekannte Persönlichkeiten in den Medien, die zum Zweck der Werbung für ein Produkt auftreten.

Beispiele dafür sind bekannte Kampagnen von Unternehmen wie Bärenmarke sowie die Figur des Faultiers von Verivox, das uns für den Strom- und Gasvergleich anwerben soll. Auch ein Werbespot der Biermarke „Astra“ aus dem Jahre 2015, in dem Katzen, Hunde, Uhus und Schildkröten in einer Kneipe feiern uns sich das ein oder andere Bierchen genehmigen, passt hier gut ins Bild. 

Die mürrisch dreinschauende Katze Grumpy Cat ist ein weiteres Beispiel für den Erfolg der Vierbeiner. Sie vermarktet seit einiger Zeit die amerikanische Katzenfuttermarke „Friskies“ und soll damit angeblich rund 100 Millionen US-Dollar im Jahr verdienen – kaum zu glauben, oder?

„Gleich nach Babys und hübschen Frauen erzielen Hunde und Katzen in der Werbung die höchste Aufmerksamkeit und Sympathie beim Zuschauer“

– Dörte Spengler-Ahrens

Ein wichtiger Faktor, der zum Erfolg der Tiere als Werbeträger beiträgt, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Verbraucher fühlen sich mittlerweile immer mehr von Influencern getäuscht. Einerseits wegen nicht gekennzeichneter Werbung, andererseits, weil viele diese Tätigkeit nicht als richtigen Beruf ansehen würden und sich lieber darüber aufregen oder lustig machen. Außerdem wird Influencern immer wieder vorgeworfen, nur auf Berühmtheit und Geld aus zu sein. 

Aber wer könnte einem süßen, unschuldigen Fellknäuel schon so etwas unterstellen? Dass natürlich ein Mensch hinter dem Profil steckt, scheint schnell vergessen zu sein, wenn man in die goldigen Knopfaugen geschaut hat. 

Warum sollte man diese Chance also nicht ausnutzen und sein Tier auch auf sozialen Netzwerken Werbung machen lassen – und damit sogar so viel Geld machen?

Wie auch ihr euer Tier berühmt machen könnt:

Seit 2013 gibt es das Portal Furcard.com, das sowohl der Organisation der Petfluencer dient, als auch ein Netzwerk zum Austausch darstellt. Zudem findet man dort ein Ranking der weltweit erfolgreichsten Vierbeiner, das nach Followerzahlen sortiert ist und neben Instagram auch andere Social Media Plattformen miteinbezieht. Auf dieser Seite findet man gleich zu Beginn ein Feld mit dem Titel „Add your Pet“. 

Der Prozess ist ganz einfach – jeder, der Lust hat, kann seinen pelzigen Freund dort anmelden. Laut Website durchläuft man nur schnell einen „Bist du ein Tier oder ein Mensch“ – Fragebogen und schon kann’s losgehen. 

Die Meinungen zu den Petfluencern gehen allerdings auseinander. Die meisten scheinen etwas an ihnen zu finden, sonst hätten sie wohl kaum so viel positive Resonanz, wie sich in den Abonnenten-Zahlen in Millionenhöhe erkennen lässt. Aber auch negative Reaktionen bleiben natürlich nicht aus. Diese werden von den begeisterten Herrchen und Frauchen allerdings mit Humor aufgefasst, wie dieses Beispiel zeigt:

Auch ein hässliches Tier kann Erfolg haben

Wenn gesagt wird, jedes Tier kann erfolgreich sein, dann ist das auch ganz genau so gemeint. Das beste Beispiel ist der Chihuahua-Dackel-Mischling Tuna (auf Instagram bekannt als „tunameltsmyheart“), 2018 auf Platz 2 im weltweiten Vergleich. 

Der Vierbeiner mit dem Überbiss ist wahrlich nicht gerade eine Schönheit, doch vielleicht ist es gerade diese Besonderheit, die ihn bei den Menschen so beliebt macht.

Fazit

Auch wenn die Petfluencer in Deutschland noch nicht denselben Beliebtheitsgrad erreicht haben, wie es beispielsweise in den USA der Fall ist, so sind sie trotzdem keineswegs zu unterschätzen. Der Hund „Zulathepom“ der deutschen YouTuberin Dagi Bee hat immerhin auch schon über eine Million Follower auf Instagram, Tendenz steigend. 

Wer jetzt also Lust bekommen hat, sein Tier auch berühmt zu machen, der kann sich gerne über Fur Card anmelden und ein Profil für seinen Liebling anlegen. Ob damit auch wirklich der ganz große Erfolg verbunden ist, ist natürlich eine andere Frage, aber eins ist sicher: der Spaß-Faktor ist in jedem Fall gegeben 😉

Quellen:

Trauer im Internet – Zusammen ist man weniger alleine

Trauer spielt in unser aller Leben zu verschiedenen Zeitpunkten eine Rolle. Gleichzeitig betroffen sind viele Menschen vor allem dann, wenn eine Person des öffentlichen Lebens stirbt.

In der Neujahrsnacht hat Kim, die Besitzerin des Instagram Accounts @Kimspiriert und des Blogs Kimspiriert.de den Kampf gegen den Brustkrebs verloren, über den sie dort berichtete. Nicht nur Familie und Freunde trauern, sondern auch ihre Community, die sich #kimscrew nennt. Heute sind es 96 Tausend Instagram Follower, die sie auf ihrem Weg begleiteten, mit ihr fieberten, hofften und Daumen drückten und nun ihre Trauer dort zum Ausdruck bringen.

Die Familie beschloss Kims Profil „als Denkmal und Mahnung“ zu erhalten, wie es in ihrer Todesnachricht geschrieben steht.

Dank der Kommentarfunktion von Instagram können sich ihre Follower austauschen, Kondolenzeinträge verfassen und sehen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine sind. Auch Familie und Freunde von Kim kann es bei der Trauerbewältigung helfen, zu sehen, wie sehr Kim geschätzt und unterstützt wurde. So bekommt ein Instagram Account eine ganz andere Bedeutung, als die der  Selbstdarstellung, er wird zu einem virtuellen Ort der Verbundenheit, Trauer und des Gedenken.

Die Trauer hat mittlerweile also auch ihren Platz in der digitalen Welt gefunden und soziale Medien verknüpfen so Menschen, abgesehen von Freundschaften und gemeinsamen Interessen, auch jene mit den selben Schicksalen.

Nicht nur Instagram oder Facebook Accounts von Verstorbenen bieten eine Plattform für Trauernde. Auf der Seite gedenkseiten.de kann man sich anmelden und eine Gedenkseite für den Verstorbenen erstellen. Dort kann man virtuelle Kerzen anzünden, Musik hinterlegen, eine Kommentarfunktion freischalten, selber einen Text verfassen und Bilder posten.

Trauer braucht einen Ort“ , einen Ort, der für nahe Angehörige sicher traditionell Grabstätte oder Sterbeort darstellt. Für Betroffene, die nicht vor Ort sein können, oder diese Person nur durch ein Medium, wie im Fall von Kim durch das Internet, oder dem Fernsehen,wie im Fall von Dirk Bach, kannten, stellen digitale Erinnerungsorte einen Platz dar, seine Gedanken und Gefühle auf verschiedene Arten zu kommunizieren und zu verarbeiten.

Wie Erfahrungen von Menschen, die mit Trauerbegleitung und Trauerbewältigung zu tun haben, zeigen, ist nach wie vor der persönliche Austausch mit Angehörigen und Freunden ein wichtiger Bestandteil der Trauerarbeit, den man nicht durch das Internet ersetzen sollte. Anzumerken ist, dass auch mit dem sensiblen Lebensbereich der Trauer versucht wird, Profit zu erwirtschaften. Dieses geschieht zum Beispiel durch die Möglichkeit, einen Premium Account einer Gedenkseite zu erwerben oder virtuelle Geschenke an den Verstorbenen zu überreichen.

Quellen:

https://www.gedenkseiten.de/dirk-bach/

https://www.instagram.com/kimspiriert/?hl=de

http://kimspiriert.de/

http://www.swp.de/heidenheim/lokales/heidenheim/digital-trauern_-wenn-der-toten-auch-im-netz-gedacht-wird-24414814.html

https://www.prisma.de/magazin/ratgeber/Trauern-im-Internet-Schon-langst-Realitat,15583316

https://www.tz.de/muenchen/stadt/anonyme-bestattungen-trauer-ohne-ort-7192850.html

http://www.maz-online.de/Nachrichten/Panorama/Bloggerin-verliert-Kampf-gegen-den-Brustkrebs 

https://www.gedenkseiten.de/faq/#48

#notheidisgirl – Kampf für mehr Selbstakzeptanz

Jeder kennt Sie: Heidi Klum, Deutschlands berühmtestes Model und Moderatorin von Germanys next Topmodel.

Bereits im Frühjahr 2018 beginnt die 13. Staffel Germanys next Topmodel.

Im August 2017 forderte die selbsternannte „Model-Mama“ auf Instagram auf, unter dem Hashtag #IchbinGntm2018 ein Bild zu posten, um sich für die neue Staffel zu bewerben.

Daraufhin rief die Feministische Gruppe Vulvarines aus Mönchengladbach, zum Protest gegen das TV Format auf. Unter dem Hashtag #notheidisgirl starteten sie die Gegenbewegung zu #IchbinGntm2018.

Wieso #notheidisgirl?

Schon seit einigen Jahren steht das ProSieben-Format Germanys next Topmodel in der Kritik der Medien.

Wer bei Germany next Topmodel gewinnen möchte, darf keine Makel haben und muss einen dünnen, fast schon mageren, definierten Körper haben.

Viele junge Mädchen glauben, dass sie nur „schön“ sein können, wenn sie diesem Schönheitsideal folgen.

Aus diesem Grund startete die Gegenbewegung #notheidisgirl, um den jungen Frauen zu zeigen, dass es sich um ein verzerrtes Schönheitideal handelt und das man auch mit Dehnungsstreifen oder Kurven schön sein kann.

Auch die Schauspielerin Nora Tschirner äußerte sich im Focus gegen Heidi Klum:„Ich würde dich an dieser Stelle gerne bitten, dass du das lässt – sehr jungen Seelen zu erzählen, dass irgendwas mit ihnen nicht oder noch nicht stimmt und dass das an ihrem Körper liegt“.

Der Hashtag #notheidisgirl ist mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet und es werden täglich immer weitere Bilder mit diesem Hashtag gepostet und geteilt.

Die Unterstützer des hashtags #notheidisgirl wollen, dass sich Frauen gegen die Schönheitsideale wehren, die Germanys next Topmodel propagiert.

Die Mitgründerin der Vulvarines, Lisa, gab in einem Interview mit Christina Wächter kund , was die Gruppe mit diesem Hashtag erreichen wolle: „Wir wollen Menschen erreichen, die betroffen sind von Sexismus und Lookism. Uns geht es um die Stärkung und Emanzipation von Betroffenen[…]“

Der Hashtag #notheidisgirl, soll demnach den jungen Frauen zeigen, dass die eigenen Werte und die Selbstakzeptanz wichtiger sind, als das Streben nach perfekten Aussehen.

Außerdem sollte man auch andere Menschen, nicht wie ein Objekt nach angeblichen Schönheitskriterien bewerten, sondern jeden Menschen so akzeptieren und respektieren wie er ist.

Quellenangabe:

http://www.jetzt.de/sex/protest-gegen-heidi-klum-und-gntm-vulvarines-starten-den-hashtag-notheidisgirl

http://www.focus.de/kultur/kino_tv/nora-tschirner-keinohrhasen-schauspielerin-richtet-harte-worte-an-heidi-klum_id_7120854.html

https://www.instagram.com/notheidisgirl/?hl=de

https://www.tz.de/tv/notheidisgirl-aktion-gegen-gntm-und-heidi-klum-auf-instagram-und-twitter-zr-8756426.html

https://de.style.yahoo.com/notheidisgirl-madchen-begehren-auf-instagram-gegen-heidi-klum-auf-095109539.html

Instagram und die Welt der #Mode

#fashion, #fashionlove, #ootd (=outfit of the day, für die wenigen Nichtinstagramnutzer unter uns). Mit diesen Hashtags werden minütlich, ja sekündlich unzählige Bilder vom neuesten Outfit, der letzten Shoppingtour oder der täglichen Kleiderwahl im aufstrebenden sozialen Netzwerk Instagram versehen und verbreitet. Mit 200 Millionen aktiven Nutzern pro Monat, 1,6 Milliarden Likes am Tag und täglich 60 Millionen verbreiteten Bildern gilt Instagram somit als das wichtigste Netzwerk für die Fashion-Welt .

Instagram macht Mode für jedermann zugänglich. Jeder hat die Chance, den neuesten Trends zu folgen und sie dann wiederum weiterzugeben. Stars, die Mode machen und verstehen werden nahbar, ein Klick und wir folgen ihnen in ihrem ach so tollen Leben. Ein weiterer Klick und die nächste Modefirma, oder aber der nächste Designer, sind abonniert und wir werden jeden Tag dank toller Bilder zum Kauf der neuesten Artikel verleitet. Instagram wird zur Werbeplattform. Große Labels und Designer nutzen sie, um ihre Kollektionen in Sekundenschnelle an potenzielle Kunden zu vermarkten.
Unterstützend wirkt dabei das Phänomen der Modeblogger. Wer ihnen folgt, folgt einem Leben, das von Mode, Reisen und Spaß bestimmt ist. Ein Leben, das jeder haben möchte. So gilt Chiara Ferragni mit ihrem Blog (theblondesalat) mit über 7 Millionen Followern als eine der erfolgreichsten Modebloggerinnen weltweit. Immer auf Reisen durch die ganze Welt, auf den größten Modeschauen, postet sie jeden Tag ihr Outfit – mit direkten Links zu den Seiten der Ausstatter. Was hier betrieben wird, ist strategisches Marketing. Die Blogger und Stars sind perfekte Werbegesichter, die die Firmen sich zu Nutzen machen. Laut der „Zeit“ sind die Modehäuser schon längst in die digitale Revolution involviert . Sie statten die Blogger aus, laden sie zu ihren Modeschauen ein und erringen so Aufmerksamkeit für ihre Kollektionen. Ein Foto wird geschossen, mit Hashtags versehen, hochgeladen und schon weiß die Instagram Community Bescheid, was „in“ ist und wo sie es finden. „Bloggen demokratisiert das Business“, sagt Stefano Gabbana vom Label Dolce und Gabbana zur FAZ. „So können wir viel mehr Leute erreichen. Niemand ist mehr von der Mode ausgeschlossen.“

screenshot-instagram

Genau das ist es, was die Modewelt so verändert hat. War Mode früher noch ein Privileg, eine Exklusivität, die sich nur wohlhabende Bürger leisten konnten, so kann heute wirklich jeder mitreden, was modern ist. Und kann auch nicht jeder sich die präsentierten Teile leisten, so kann doch jeder sich versuchen so zu kleiden und vor allen Dingen mitreden. Auch die Schaufensterspaziergänge sind passé, das lästige Anprobieren in der Umkleidekabine, das Blättern in einer der vielen Modezeitschriften. Alles geschieht digital, blitzschnell und überall. Darunter leiden vor allem die Zeitschriften, auch die wohl bekannteste Modezeitschrift unter ihnen – die Vogue. „Je mehr über Mode geredet wird, desto besser. Aber, verzeihen Sie bitte, wir haben den Eindruck, dass viele der Neuankömmlinge in dieser Welt nicht ganz das Verständnis für Mode und nicht ganz die Erfahrung haben, die sie haben sollten.“ So reagiert Vogue-Chefin Anna Wintour auf die Veränderungen in der Modebranche und auf sinkende Verkaufszahlen ihrer Zeitschrift .
Doch auch wenn die Zeitschriften sich wehren, eine Veränderung können sie nicht mehr leugnen, und schon recht nicht stoppen. Jeder kann Mode heute. Klick, ein Foto und jeder weiß Bescheid. Will es haben, will es kaufen, will es posten. #sogehtmodeheute

Bildquellen:
http://stech4.firstpost.com/tech2images/640×359/proportional/jpeg/2015/08/Instagram_ibnliveA_640-624×351.jpg
https://www.instagram.com/chiaraferragni/

Tierische Instagram Stars

Heutzutage werden durch das Internet täglich neue Stars geboren. Doch jetzt werden nicht nur Menschen zum Star, auch unsere Haustiere erreichen eine nie erwartete Popularitätsrate durch soziale Netzwerke wie Instagram.

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Täglich laden Tierbesitzer Millionen Fotos von ihren Schätzen auf Instagram hoch: Beliebteste Haustiere sind hierbei unangefochten Katzen und Hunde. Mit dem Hashtag #instacat oder #petstagram werden die Fotos mit einer enormen Geschwindigkeit unter eine breite Masse von Menschen gebracht. Besitzer erstellen mittlerweile immer häufiger eigene Accounts für ihre Tiere auf sozialen Netzwerken wie Instagram, Twitter oder Facebook.

Heute haben sich wahre Internetstars entwickelt. Allen voran wurde der amerikanische Katzen-Instagram-Star Sam (Instagram: samhaseyebrows) zu einer Berühmtheit am tierischen Starhimmel. Gegründet wurde der Instagramaccount im November 2012, neun Monate nachdem die Besitzer Sam bei sich aufgenommen haben. Heute kann der Kater eine Abonnentenzahl von über 186.000 vorweisen. Sein unverkennbares Markenzeichen: Seine Augenbrauen. Diese an menschliche Augenbrauen erinnernde Fellmusterung macht Sam zu einem Star, einem Star mit dem sich Geld verdienen lässt. Mittlerweile wird er nicht mehr nur von seinen Besitzern über Instagram vermarktet, sondern  auch über einen eigenen Twitter,- und Facebookaccount.

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Über seine Webseite http://www.samhaseyebrows.nyc/ werden Fanartikel wie T-Shirts vertrieben. Seine Besitzer investieren diese Erlöse zu einem guten Zweck, sie spenden Teile des Geldes an ein Tierschutzorganisation in Brooklyn.

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Das man mit seinen Haustieren spielend leicht Geld verdienen kann, zeigt auch das wohl bekannteste Beispiel von Grumpy Cat. Die immer „grumpy“ schauende Katze wurde während der letzten paar Jahre zu einem wahren Internetstar. Heute hat Grumpycat über 1,2 Millionen Abonnenten auf Instagram und eine eigene Wachsfigur im Madame Tussauds. Die Besitzer sind mittlerweile Multimillionäre.

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Bildquellen:

http://meowquarterly.com/wp-content/uploads/2015/04/SamHasEyebrows-52.jpg

https://www.instagram.com/realgrumpycat/

https://www.instagram.com/samhaseyebrows/?hl=de

http://samhaseyebrows.spreadshirt.com/customize/noCache/1

Kampagne als Sprachrohr des Betriebes

Am 12.01.2015 jährt sich die Kampagne der BVG ,,Weil wir dich lieben“, aber was ist aus ihr geworden?    Anfänglich startete sie direkt mit einer Großoffensive. In Berlin war der Slogan mit dem verbundenen Hashtag(#weilwirdichlieben) in der ganzen Stadt zu sehen.

Doch die offline-Variante machte nur einen kleineren Teil aus, das Augenmerk lag auf den eigens für die Kampagne angelegten Twitter-, Facebook-, Instagram- und Youtube-Kanal. Dort tobten die Nutzer sich auch direkt aus und das eher negativ. Doch ist davon auszugehen, dass diese negative Strömung erwartbar war und auch von den Verantwortlichen erwartete wurde. Die Kanäle wurden genutzt und es wurde mediales Aufsehen erreicht.

Durch die eher ironisch und humoristische Herangehensweise der Kampagne, konnte man den Nutzern, unter dem Deckmantel #weilwirdichlieben auch Paroli bieten. Dies gipfelte mit der Video-Antwort der BVG an seine kritische Community, welche tatsächlich Viral wurde und auch Anerkennung von    ,,Könnern“ bekam. Selbst die offensichtliche Spitze am Ende des Videos (2:07 min.), welche besagt ,,NUR WIR LIEBEN DICH SO WIE DU BIST.“, hat man sich erlaubt.

Trotz des starken Gegenwindes blieb die Kampagne bestehen und leitet Kritik kanalisiert an sich selbst, in einen Rahmen bei dem auch mal zurück gewitzelt werden kann, wobei der Inhalt konstruktiver Kommentare nicht verloren geht. Es ist Ruhe eingekehrt und die Akzeptanz schreitet scheinbar voran, jedenfalls bis zum nächsten großen Aufreger.

Sind Nutzerdaten bei Instagram sicher?

Ein Foto vom Essen, das neuste Foto von der Katze oder ein neues Selfie mit der ganzen Welt teilen, tagtäglich werden dazu Foto Apps wie Instagram genutzt. Instagram ermöglicht es, verschiedene Filter über ein Bild zu legen und sonstige Bearbeitungen, wie zuschneiden oder die Helligkeit anzupassen, ehe es im Profil hochgeladen wird.

Die Fotos sind dann solange im Profil wie vom Nutzer gewünscht zu sehen, ebenfalls kann eingestellt werden wer alles die Bilder sehen kann, ob die ganze Welt oder nur Freunde. Instagram hatte im Jahr 2015 rund 300 Millionen Nutzer Weltweit. Jedoch stellt sich die Frage: Was kann Instagram eigentlich mit den Daten der Nutzer machen?

Bei Instagram sieht das Ganze wie folgt aus, unter dem Punkt „information we collect“ ist bei Instagram ersichtlich welche Informationen des Nutzers von dem Unternehmen gesammelt werden.  Darunter gehören Fotos, Kommentare, Videos, E-Mail Adressen, Vor und Nachname, Telefonnummer, also so ziemlich alles was der Nutzer selbst bei Instagram zur Anmeldung angibt.

Im nächsten Punkt „how we store your information“ erklärt Instagram das alle Informationen die gesammelt gespeichert und verarbeitet werden können. Darunter zählt, dass Instagram die Nutzerdaten in andere Länder, in denen Instagram, verbundene Unternehmen oder Werbepartner ihren Standort besitzen, weitergeben kann.

Ebenfalls ist der Punkt „sharing of your information“ interessant, dort erklärt Instagram ziemlich deutlich, dass die hochgeladenen Fotos nicht an dritte verkauft oder vermietet werden. „We will not rent or sell your information to third parties outside Instagram”.  Dennoch wird aufgeführt, dass Instagram Cookies, Standortdaten und sonstiges,  an Unternehmen weiterleitet die zur selben Unternehmensgruppe wie Instagram gehört, welche dabei helfen sollen den Service von Instagram zu verbessern. Oder aber auch Daten an Werbepartner weiterzugeben, damit eine auf den User zugeschnittene Werbung zu sehen ist.

 

Als Fazit kann der Nutzer selbst entscheiden ob er damit einverstanden ist, dass Instagram auf Standortdaten oder Cookies zugreifen kann.  Dadurch, dass die Funktion besteht, einstellen zu können wer die Fotos oder das Profil sehen kann, hat der Nutzer die Möglichkeit seine Informationen vor anderen Anwendern zu schützen.  Gut zu wissen ist, das Facebook Instagram 2012 gekauft hat.

 

Die neue feministische Welle

– Ihre Waffe ist der Hashtag

Warf man den Begriff ‚Feminismus‘ vor 20 Jahren in den Raum, so war die übliche Reaktion wohl ein verurteilendes Augenrollen, distanziertes Schulterzucken oder ein lässig dahingeworfenes Kommentar, “ bullige Kampfweiber?“ oder “ diese haarigen Männerhasser“ .

Im Zeitalter von social media hingegen entwickelt sich ein völlig neues Bewusstsein hinsichtlich dem was Feminismus ist, warum wir ihn brauchen und wieso er doch ganz anders ist als wir denken. Die neue Generation schließt sich zusammen und kontert mit Hashtags und Co. auf social media Plattformen wie Twitter oder Instagram gegen ein patriarchalisches System und dessen Ungleichheit.

Damals waren es stereotypische weiße Mädchen, die irgendwie ins Bild passten und sich wagten zu äußern, was eine ganze Generation empfand. Es fehlte einfach an Vielfalt, an Ecken und Kanten, an Authentizität. Die Stimme der Masse ging unter.
Heutzutage bietet das Internet eine Plattform, die es jedem ermöglicht seine Stimme zu finden und gehört zu werden. Die ‚Generation Z‘  ist viel offener für Themen, die über Diättipps und Schlankheitswahn hinausgehen und beschäftigt sich bewusst mit feministischen Fragen.
Frauen wie Petra Collins oder Lena Dunham werden zum Sprachrohr einer Generation junger Frauen. Bewusst findet man auf ihren Instagramaccounts Fotos, die eine geballte Ladung echter Frauen, echter Leben und echten Emotionen darstellen. Bilder von Cellulite, unrasierten Armen, weinenden Mädchen und Menstruationsblut sollen den unrealistischen Rollenerwartungen und dem Druck gesellschaftlichen Normen zu entsprechen entgegenwirken, sie schreien regelrecht und treffen auf überwältigenden Zuspruch tausender Mädchen und Frauen.

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Ich will, dass junge Frauen aufhören, sich zu schämen oder das Gefühl haben, sich schämen zu müssen. Dafür, wie sie aussehen, was sie fühlen, denken, wollen.“, sagt Petra Collins und bringt somit eine Leitidee der neuen feministischen Welle auf den Punkt. Plötzlich werden Facetten belichtet, welche die perfekte Medienwelt mit ihren Hochglanzcovern in ihrer Glitzerwelt zu verstecken versucht.
Das diese Bewegung nicht nur auf Zuspruch trifft, da sie das Thema Frausein auf eine sehr intime und unangenehm reale Weise betrachtet, machen die Zensurskandale auf Instagram oder Facebook deutlich. So werden beispielsweise Bilder auf denen weibliche Brustwarzen zu sehen sind rigoros gelöscht, während Männer munter Selfies ihrer nackten Oberkörper posten dürfen.
Dieser Doppelmoral entgegnete die Künstlerin Mico Hebron sarkastisch mit einem Fotofilter, der männliche Brustwarzen über die weiblicher setzte und diese so von anstößig zu gesellschaftlich angemessen transformierten.
Dieses absurde Beispiel ist eines von vielen, welche die Relevanz des völlig neuen, offeneren, breiter ausgerichteten Feminismus deutlich machen. Über social media finden endlich alle Frauen eine Form sich auszudrücken und sich, bewaffnet mit Hashtags wie #freethenipple oder #YesAllWomen, gegen eine von Männern dominierte, misogyne Sicht auf Frauen zu wehren.

Sie wollen nicht mehr als Produkt des Perfektionswahns wahrgenommen werden, wollen nicht mehr vorgeschriebenen Standards entsprechen oder verdinglicht werden, sie wollen Gehör finden, sie selbst sein, in allen möglichen Facetten und Formen, sie wollen als das gesehen werden was sie sind, was wir alle sind, Menschen.

Bildquelle: http://www.nytimes.com/2015/05/28/fashion/young-women-say-no-to-thongs.html?_r=0

Als Facebook und Instagram es wagten nicht zu funktionieren

„Entschuldigung, da ist etwas schief gelaufen.“ – „Netzwerkfehler.“

Unzählige Menschen sahen sich am Dienstagmorgen mit diesen beiden Mitteilungen konfrontiert, wenn sie versuchten, auf Facebook oder Instagram zuzugreifen. Ob klassisch über die Website oder per App, die sozialen Netzwerke waren nicht zu erreichen. Und das für etwa 45 Minuten.
Dass dieser Ausfall für einen kleinen Skandal gesorgt hat, dass eigentlich jeder Nachrichtendienst sich dazu verpflichtet fühlt, in irgendeiner Weise darüber zu informieren, hat schon einen gewissen, bitteren Beigeschmack. Schließlich ist es ja nicht so, als hätte es am Dienstag nichts berichtenswerteres gegeben. Die Anti-Hagida-Demonstration in Hannover oder der 70. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung, der für sich schon Anlass genug für zehntausende Meldungen war. Aber trotzdem reiht sich der Ausfall der sozialen Netzwerke mit ein. Über die Gründe wurde diskutiert, Spekulationen über eine Hackerangriff werden laut, denn die Gruppe Lizard Squad bekannte sich in einem Tweet dazu, für den Ausfall verantwortlich zu sein.

LizardSquad

Die Entwarnung kam kurze Zeit später. Interne technische Probleme seien der Grund, man solle sich keine Sorgen machen. Der Bekenner-Tweet entspreche nicht der Wahrheit.

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Natürlich war zu diesem Zeitpunkt aber schon genug Aufregung entstanden und der Ausdruck „viel Wind um nichts“ kommt einem in den Sinn.
Wieso also sorgt so ein doch eher triviales Ereignis, das noch nicht einmal eine einzige Stunde angedauert hat, für so viel Furore?
Die Antwort ist simpel. So simpel, dass es fast weh tut. 63 % der Facebook Mobile Nutzer verwenden die App mehrmals am Tag, würden sogar sagen, dass sie ständig online sind. Meistens nur, um zu sehen, ob es etwas Neues gibt. Und wie oft man wirklich auf den kleinen blauen Button mit dem weißen F kommt, wird einem wohl erst bewusst, wenn die App nicht funktioniert. Selbst, wenn es sich nur um Minuten handelt. Man ist versucht, es immer wieder zu probieren, nur um zu sehen, ob jetzt vielleicht doch wieder ein neuer Post geladen wird. Ob der Fehler behoben wurde. Schneller als einem lieb ist, kommt Frust auf und schon gibt es genügend Tweets, Googleanfragen oder sonstige Meldungen zum Thema Facebook-Ausfall, dass die Geschichte eine Nachricht wert ist.

 

Quellen:

 

FAZ – Facebook und Instagram für 45 Minuten ausgefallen

Spiegel Online – Mögliche Online-Attacke

Spiegel Online – Netzwerk-Ausfall

Futurebiz – 63% der Facebook Mobile Nutzer überprüfen ihren Newsfeed mehrmals am Tag

„But first, let me take a selfie!“ – Die Selbstdarstellung im Internet

Olivia[1] hat einen Instagram – Account. In der Profilbeschreibung hat sie „Fashion, Lifestyle, Beauty and so much more“ als so etwas wie ihre übergeordneten Themen angegeben. Die meisten Bilder lassen den Otto – Normal – Menschen entweder rot vor Scham oder gelb vor Neid werden: Olivia räkelt sich in winzigen Bikinis in der Sonne („#instasun #instasummer #instatan #läuftbeimir“), zeigt ihre perfekt manikürten Glitzerkrallen („#nailart #fashion #cute #pink #loveit“), drückt ihrer französischen Bulldogge für das perfekte Selfie einen Kuss auf („#frenchbulldog #frenchie #baby #schatz #love #pet #dogsofinstagram“). Außerdem zeigt sie stolz ihre viel zu sorgsam angerichteten Frühstücksteller, die gefühlt aus einem halben Apfel bestehen („#foodporn #eatclean #traindirty #tastetherainbow“). Natürlich hat Olivia daraus ein kleines Kunstwerk gemacht: mal isst sie aus einer ausgehöhlten Kokosnuss eine kaum vorhandene Portion Obstsalat, mal hat sie eine halbe Banane und eine Kiwi in Form einer Palme zurechtgelegt. Olivia ist selbstredend immer top gestylt („#ootd #ootn #fashion“), sie trägt selbstverständlich nur Jeanshosen von Hollister[2] und co.. Außerdem hat sie einen Schminktisch, neben dessen Überfülle an Fläschchen und Tiegeln die Kosmetikabteilung einer Drogerie  fast beklagenswert leer zu sein scheint: Alle großen Marken sind vertreten, Olivia hat mehr Pinsel als eine Kosmetikerin mit langjähriger Berufserfahrung. Und das, obwohl andere Mädchen in ihrem Altern noch nichts von Primer[3], Foundation, Camouflage – Cream[4] oder Transluscent – Powder[5] gehört haben.Denn Olivia ist gerade einmal 14 Jahre alt, sieht dabei aber aus wie eine 25 – jährige, die täglich von einem Visagisten und einer Stylisten bearbeitet wird.

Neben Instagram und Facebook werden auch Plattformen wie Youtube zunehmend von einer Welle der übertriebenen Selbstdarstellung überrollt: Kinder, denen gestern erst der letzte Milchzahn ausgefallen zu sein scheint, zeigen der Welt, wie man das perfekte Smokey Eye für eine heiße Partynacht schminkt und reden darüber, wie lange sie auf dieses bestimmte gehypte Chanel – Produkt gespart haben. Achso, ist klar! Ich persönlich kann über diese vielfältigen Formen der Exzentrik einerseits schmunzeln, andererseits frage ich mich, was ich im Leben falsch mache: Vor meinem Zimmerfenster sehe ich statt Palmen und Sonne weit und breit nur grauen Himmel, meine Katze liegt auf der Fensterbank und will nichts von knuffigen Selfies mit mir wissen. Zum Frühstück hatte ich ein ziemlich unspektakuläres Müsli. Und wenn ich abends die viel geposteten „ootn“s (outfit of the night) bestehend aus Crop Top[6] (ja, dazu gibt es tatsächlich einen Eintrag bei Wikipedia), Highwaisted – Shorts und Cutout – Boots mit meinem (Jogginghose, Pulli, Brille, flauschige Kapuzenweste) vergleiche, wird mir wieder deutlich, wie langweilig mein Leben im Gegensatz ist und was ich alles verpasse (Ende der Ironie!). Wann hat das angefangen? Seit wann zeigen sich 14 – jährige Mädchen lieber in der Rolle der überschminkten Kosmetiktante als einfach nur 14 – jährige Mädchen zu sein, die gerade ihre mehr oder weniger ansehnlichen ersten Schminkversuche mit Mascara und Kajalstift machen? Seit wann glaubt jeder zweite, sich selbst in diesem Maße darstellen und präsentieren zu müssen?

Dazu bleibt zu sagen, dass das Internet die Selbstdarstellung sicherlich nicht erst erfunden hat. Es ist wohl so etwas wie ein natürlicher Trieb des Menschen, sich dem anderen immer im besten Licht zeigen zu wollen. Man wäre ja auch ziemlich doof, wenn man es anders herum machen würde. Wer will schon Bilder von sich selbst mit dem fiesen Pickel von letzter Woche auf der Stirn oder dem Stück Spinat zwischen den Schneidezähnen im Internet haben? Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Medien wie Youtube bieten so lediglich die nötige Plattform, die es Olivia und Millionen anderen Menschen möglich macht, nicht nur den Nachbarn oder den Freunden in Schule und Beruf die neue Michael Kors – Uhr zu zeigen, sondern gleich der ganzen virtuellen Community. Dabei sind diejenigen, die sich im Netz so perfekt inszenieren oft nicht anders als das typische Mädchen  von Nebenan: Auf ihren Profilen zeigen sie natürlich nur das, was ihnen an sich selbst und an ihrem Leben besonders gefällt. Den Rest erledigt der Filter. Man wird sie in den sozialen Netzwerken wohl eher selten ungeschminkt sehen, außer sie posten ein solches Selfie, um etwaige Kommentare über ihre natürliche Schönheit zu erhalten.

Ist man selbst in der Position, darüber zu entscheiden, was die Umwelt bzw. Mitmenschen von einem sehen, würde man es sicher genauso machen. Schließlich ist man sich bewusst, dass andere Personen die von einem selbst hochgeladenen Bilder sehen, liken, im besten Fall kommentieren. Darauf will man ja auch irgendwie hinaus. Ich nehme mich da nicht heraus. Statt dem grauen Nieselwetter vor meinem Fenster poste ich lieber das Bild vom letzten Strandurlaub. Denn wenn man die Wahl hat, dann zeigt wohl tatsächlich jeder der Welt sein Leben (und sein Gesicht) von der allseits bekannten Schokoladenseite. Vielleicht, um den Anderen neidisch zu machen, um anerkennende Blicke zu kassieren, um ein Lob oder ein Kompliment zu bekommen.

 

[1]Person frei erfunden

[2] „Modeunternehmen […], bietet Mode im Surfer-Stil an“ (Wikipedia)

 

[3] Produkt, das die Haut auf das Auftragen von Make-up vorbereitet und dessen Haltbarkeit verlängert

 

[4] Creme zum Abdecken von Hautunreinheiten und Augenschatten

[5] durchsichtiges Puder zum Mattieren der Haut

[6] bauchfreies Oberteil, http://en.wikipedia.org/wiki/Crop_top

 

Quellen:

http://instagram.com/

https://www.youtube.com/?hl=de&gl=DE (Stichwort: Get ready with me, Tutorial)