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Serienboom – Eine Chance für Deutschland?

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/52/Das_Cabinet_des_Dr._Caligari.JPGLange sind die Zeiten vorbei, in denen Deutschland die internationale Filmbranche geprägt hat. Filme wie Nosferatu, Das Kabinett des Dr. Caligari oder die Meisterwerke des Regisseurs Fritz Lang, allen voran Metropolis und M – Eine Stadt sucht einen Mörder formten das internationale Filmgenre. Begriffe wie deutscher Expressionismus gingen in die Geschichte ein. Die UFA Studios Babelsberg erreichten in den Jahren der Weimarer Republik Weltruhm. Doch dann kam der Nationalsozialismus. Die Filmbranche wurde gleichgeschaltet und stark zensiert. Dies blieb nicht ohne Folgen. Dutzende Regisseure, Schauspieler und Produzenten flüchteten ins Exil. Hollywood profitierte davon nachhaltig. Wo einst deutsche Filme die Filmlandschaft prägten, wurde dies nun fast ausschließlich von Filmen aus Hollywood übernommen.

Nach dem Krieg lag nicht nur Europa in Trümmern, auch das deutsche Kino, dass so viele Jahre die Anfänge des Films geprägt hatte, existierte nicht mehr. Die neue deutsche Filmlandschaft spielte in der internationalen Filmwelt eine geringere Rolle, wenn sie auch durchaus erfolgreiche Filme zustande brachte. Aber erst ab Mitte der neunziger Jahre startete die kreative Renaissance des deutschen Kinos und feierte unter dem Begriff Neue Deutsche Welle auch internationalen Erfolg. Filme wie Nach fünf im Urwald oder 23 des Regisseurs Hans Christian Schmid, Lola rennt des Regisseurs Franka Potente oder Filme des Regisseurs Fatih Akin weckten das deutsche Kino aus seinem Dornröschenschlaf. Auch Filme wie Das Experiment, Der Untergang oder Das Leben der Anderen feierten internationale Erfolge und gaben dem deutschen Film seine Würde zurück.

Serienboom

Doch wo die Filmbranche an alte Erfolge anknüpfen konnte, da war auch die Serie nicht weit. Durch neu aufkommende Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video erlebt das Seriengenre eine Hochphase. Produktionen wie Breaking Bad, Orange is the new Black, Game of Thrones sind in aller Munde und viele weitere feiern riesige internationale Erfolge. Diagramm

Wo bleibt da die deutsche Serie?

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/2/20/DarkNetflixPoster.jpgSie kommt zurück! Das Jahr 2017 geht wohl in die Geschichte ein, als das wichtigste Jahr in der deutschen Serienbranche überhaupt. Serien wie Babylon Berlin, die teuerste deutsche Serie aller Zeiten, 4 Blocks vom Pay-TV Sender TNT, Dark, die erste deutsche Eigenproduktion von Netflix oder auch Deutschland 83 feiern einen Erfolg nach dem anderen. Wo einst die tristen Krimiserien der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten oder die oft billig wirkenden Eigenproduktionen der privaten Sender das Bild prägten, laufen Hochglanzserien ihnen den Rang ab. Dies hat auch Folgen für den deutschen Fernsehmarkt. Serien haben im linearen Fernsehen oft keine Chance mehr. Dies hat zur Folge, dass neue Synergien entstehen. Die Serie Deutschland 83, ursprünglich von RTL, wird von Amazon fortgesetzt, weil sie im Programm des Senders selbst keinen Erfolg verbuchen konnte. Ein weiteres Beispiel wäre Babylon Berlin. Sie ist die erste Gemeinschaftsarbeit eines öffentlich-rechtlichen und eines Pay-TV-Senders.

Auch die Bekanntheit deutscher Drehbuchautoren profitiert von dieser Entwicklung. Jahrelang waren diese nichtmal eine Randnotiz wert, anders als im angelsächsichen Raum, wo diese als „Producer“ oder „Showrunner“ oftmals sehr bekannte Gesichter sind.

„Wir würden den Autoren gerne eine ähnliche Wertschätzung erweisen, indem wir sie an Produktionsentscheidungen beteiligen. Wer bisher nur geschrieben hat, soll im nächsten Projekt auch mal die Leitung übernehmen. Also den Job eines sogenannten Creative Producers machen.“ (Simon Amberger)

Ausblick

Doch ein Ende dieses Booms ist weder international, noch hierzulande in Sicht. 2018 folgen weitere deutsche Serien, darunter vier Eigenproduktionen des Pay-TV-Anbieters SKY. Auch Genres wie Endzeitszenarien, Weltuntergang und Science-Fiction scheinen wieder möglich und sind nicht ausgeschlossen, wie dies jahrelang der Fall war. Sind die Zeiten der Krimi- und Polizeiserien im deutschen Fernsehen damit gezählt? Sicher nicht, allerdings gesellen sich dazu neue prägende Genres, die viel zu lange aus der Film- und Serienlandschaft verschwunden sind. Es ist noch ein weiter Weg, dass wieder deutsche Produktionen die internationale Film- und Serienbranche nachhaltig prägen, dennoch hinterlassen sie schon heute erste große Fußabdrücke. Es ist eine gute Zeit für Regisseure, Schauspieler und Produktionsstudios in Deutschland und die Chancen stehen gut, dass dies so bleibt.

 

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Film

http://www.filmszene.de/eine-kurze-einf%C3%BChrung-in-die-geschichte-des-deutschen-kinos

http://de.engadget.com/2018/01/12/der-serienboom-auf-einen-blick/

http://www.zeit.de/kultur/film/2017-12/deutsche-serien-rueckblick-2017-ausblick-2018-neuesuper

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/52/Das_Cabinet_des_Dr._Caligari.JPG

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/2/20/DarkNetflixPoster.jpg

 

Der letzte (?) Monolog der Schauspielerin

Wenn man die Berichte über die 70. Golden Globe Zeremonie lesen möchte, tippt man selbstverständlich diese Worte in Google ein. Im Bereich „News“ oder „Video“ sind fast alle Ergebnisse mit gewöhnlichen Reportagen über die Nominierte und Gewinner. Aber in diesem Jahr möchten die nicht nur an Kinematographie interessierende Zuschauer diese Artikel und Videos sehen, sondern auch alle Neugierige ohne besondere Vorstellungen von HFPA (Hollywood Foreign Press Association – Auslandspresseverband Hollywood) oder amerikanischer Filmindustrie.

Was oder wer macht diese Veranstaltung in 2013 so spezifisch und bedeutend? Die Antwort ist Jodie Foster mit dem Preis für ihr Lebenswerk und ihre Verdienste für die Filmkunst. Die 50-Jährige Schauspielerin hat aber nicht mit ihrer kinematographischen Prominenz einen großen Medien-Anlass geschafft, sondern mit ihrer Dankesrede. Obwohl Frau Foster meldete, dass sie das schon im Steinzeitalter gemacht hatte, hat ihre Coming-out-Rede das Publikum überrascht und zu Tränen gerührt. Die amerikanische Star erklärt ihr unerwartetes Benehmen wie folgend: „Every celebrity is expected to honor the details of their private life with a press conference, a fragrance and a prime-time reality show. No, I’m sorry, that’s just not me.“ (Foster, Jodie (13.03.2013): Speech at the 70th Golden Globe Ceremony. Beverly Hills California)

Amerikanische Medien haben eine Vermutung geäußert, dass Jodie Foster einfach so einen schönen Schluss ihrer Karriere gewählt hat. Aber die Schauspielerin behauptet öffentlich, dass sie auf keinem Fall eine Rentnerin werden möchte.

Niemand weiß noch, wie es weiter bei Jodie Foster läuft, aber man kann bestimmt sagen, dass es von ihr immer wieder gesprochen wird… aber muss man auch nicht vergessen, wie viel Aufmerksamkeit solche Ereignisse auf sich ziehen! Soll HFPA wahrscheinlich Miss Foster dankbar sein?

Quellen (abgerufen am 30.01. 2013):

1) CBS News: http://www.cbsnews.com/8301-207_162-57563811/jodie-fosters-golden-globes-speech-what-people-are-saying/
2) Die Welt: http://www.welt.de/vermischtes/article112745425/Jodie-Foster-bekennt-sich-zur-lesbischen-Liebe.html
3) Guardian, The: http://www.guardian.co.uk/film/video/2013/jan/14/jodie-foster-golden-globes-video
4) HFPA, Golden Globe: http://www.goldenglobes.org/about-the-hfpa/
5) Jodie Foster at Golden Globe: http://www.youtube.com/watch?v=efYg0vQyPGA
6) Spiegel Online: http://www.spiegel.de/panorama/leute/golden-globes-jodie-foster-spricht-ueber-ihre-homosexualitaet-a-877360.html

Nächster Halt – Hollywood

Ein 22-jähriger Mediadesign-Student hat innerhalb 7 Monaten einen 3D-animiernten Sciencefiction-Kurzfilm „R‘ha“ gedreht und im Netz veröffentlicht, der jetzt Interesse Hollywoods weckt. Der Name Kaleb Lechowski erscheint in vielen europäischen und amerikanischen Medien sowie sein Film selbst.
Schon mehr als 1 Million Benutzer haben zur Zeit den bei Vimeo gesehen!
Abgesehen von einigen kleinen Experimenten mit der kostenlosen Software Blender hatte Lechowski kaum Erfahrung mit der Produktion eines computeranimierten Films. Deshalb ist er sehr überrascht mit der Einladung zu Los Angeles von Scott Glassgold. Aber trotzdem hat er schon einige Ideen für einen Feature-Film auf der Basis von „R‘ha“.

Lässt uns das phantastische Resultat des Online-Medien-Beitrags geniessen!

Quellen:

1) Holmes, Kevin. „One Kid Wrote, Animated, and Directed This Insane Sci-Fi Short“ in: The Atlantic. London 18.01.2013
2) Kühl, Eike. „Netzfilm der Woche „R‘ha““ in: Zeit Online Netzfilmblog. 20.01.2013

URL:
1) Adme.ru: http://www.adme.ru/vdohnovenie-919705/studencheskij-kinodebyut-privlek-vnimanie-gollivuda-458555/ (aufgerufen 20.01.2013)
2) http://blog.zeit.de/netzfilmblog/2013/01/20/lechowski-rha-kurzfilm-hollywood/ (aufgerufen 21.01.2013)
3) http://www.theatlantic.com/video/archive/2013/01/one-kid-wrote-animated-and-directed-this-insane-sci-fi-short/267320/ (aufgerufen 21.01.2013)

Hollywood’s Love for Raping Franchises

Heutzutage sind gute, einfallsreiche, aber vor allem Neue Ideen selten in der Filmindustrie. Wir leben in einer Zeit, in der Hollywood sehr faul zu sein scheint. Wohin man auch sieht, stellt man fest, dass sogut wie nur Sequels (Fortsetzungen), Prequels (Vorgeschichten), Spin-Offs (Nebengeschichten), Reboots (Neuauflagen), Remakes (Neuverfilmungen), etc. von bereits erfolgreichen aber schon älteren Filmen ins Kino kommen.

Man denke zurück an die 70er, 80er und 90er. Zugegeben, auch diese Jahre weisen eine Reihe von Fortsetzungen auf, allerdings bei weitem nicht so stark wie es heutzutage der Fall ist. Man erinnere sich an seine Kindheit, als sogut wie nur originelle, neuartige Ideen/Filme erschienen waren, wie z.B.: Jurassic Park, The Matrix, Face Off, Men in Black, Ghostbusters, Alien, etc.. All diese Filme präsentierten den Zuschauern neue Ideen, welche so populär und berühmt geworden sind, dass sie heute als Filmikonen angesehen und in der Popkultur gefeiert werden. Neue, originelle Filme waren überall und nahezu niemand sprach über Spin-offs, Remakes, etc. in einem so gewaltigen Ausmaß wie heute. Obwohl Fortsetzungen langsam aber deutlich an Bedeutung gewannen (wie z.B. bei der „Stirb Langsam“ Reihe) wurden Begriffe wie „Reboot“ sehr selten gebraucht, welche jedoch heute weit bekannt und gebräuchlich sind. Man sollte allerdings nicht augeblicklich denken, dass Remakes und Reboots aufgrund der Tatsache, dass sie wegen dem Erfolg des Vorgängers entstanden sind, sofort weniger wert sind. „Die Fliege“ ist ein großartiger Film auch obwohl er ein Remake ist (was nicht viele wissen), oder der von Kritikern gefeierte Film „The Dark Knight“ wäre nie zustande gekommen, wäre die Batman Reihe nicht „rebootet“ worden. Allerdings sollten Fortsetzungen etc. nur in seltenen Fällen produziert werden und nicht zu einem Werkzeug Hollywoods werden garantiert Geld machen zu können. Leider ist (natürlich) letzteres der Fall.

Es scheint als würde Hollywood heutzutage wesentlich weniger Risiken eingehen wollen als in der Vergangenheit. Die Filmindustrie sieht in dem „Aussaugen“ einer erfolgreichen Filmreihe durch die Produktion unendlich vieler Fortsetzung eine sichere Geldquelle. Berühmte Beispiele dafür sind Filmreihen wie: Alien (4 Teile + 2 Spin offs + geplante Prequels), Star Wars (3 Teile + 3 Prequels) und besonders diverse Horrorfilmreihen (welche teils über 10 Fortsetzungen besitzen). Neue Ideen deren Erfolg ungewiss ist, sind ein großes Risiko für eine Filmproduktionsfirma. Möglicherweise hat sich dieses Risiko heute nur noch vergrößert, da sich die durchschnittlichen Kosten eines „Hollywoodfilms“  von Jahr zu Jahr steigern, und der Film nicht nur seine Produktionskosten einspielen, sondern ebenso profitabel sein muss. Die Produzenten können selbstverständlich nicht in die Zukunft sehen. Die Einspielergebnisse an den Kinokassen lassen sich stets nur einschätzen, wenn auch beispielsweise ein weiterer Film von einem Starregiesseur wie Spielberg höchstwahrscheinlich sehr erfolgreich sein würde. Fortsetzungen geben der Produktionsfirma daher eine Art Absicherung, dass diese auch einen bestimmten Erfolg (gesichert durch einen erfolgreichen ersten Teil) haben wird. Diese Strategie der Filmindustrie mag zwar sehr profitabel sein, jedoch schränkt sie die Vielfalt der heutigen Filmwelt extrem stark ein. Ebenso kann dadurch eine nahezu perfekte Filmreihe durch Fortsetzungen (oder sogar nur eine) in Lächerlichkeit gezogen werden (z.B wie bei: Indiana Jones 4, Star Wars Episode 1-3). Das Tragische ist, dass wir große Namen und Titel von Filmen egal ob es die Millionste Fortsetzung ist, immer mit den Erinnerungen an den ersten erfolgreichen „guten“ Teil verbinden und uns somit die Filmindustrie bewegen kann uns sogar den 12878324sten Teil von Indiana Jones anzusehen. In dem Sinne scheinen wir alle wie Schafe zu sein.

Die Filmgeschichte ist eine ständige Entwicklung. Regiesseure und Schauspieler der Vergangenheit inspirierten heutige Regiesseure und Schauspieler usw.. Hitchcock inspirierte durch seine Kamerafahrten, Filme, etc. Regiesseure wie Spielberg, der widerum jüngere Talente inspiriert. Doch wenn die Filmindustrie einen solchen Weg beschreitet, der ausnahmslos auf Profit getrimmt ist, bleibt der künstlerische Aspekt komplett auf der Strecke. Es ist klar, dass Filme eine große Geldquelle sind und widerum aus diesem Geld neue Filme entstehen, allerdings existiert bei einem solchen „Fortsetzungs-Trend“ bald keine wirkliche filmgeschichtliche Entwicklung mehr.