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Schon GEZahlt?

Die Gebühreneinzugszentrale GEZ ist vielen ein Dorn im Auge. Gerade die weniger betuchte Studentenschaft stöhnt unter der zusätzlichen finanziellen Belastung, sind sie nicht Teil der gebührenbefreiten Minderheit Bafög-Beziehender. Für alle anderen wird es teuer…Schon der Besitz eines „neuartigen Rundfunkgeräts“ (der Versuch, internet-fähige Handys, Laptops, PCs usw. unter einen Hut zu bringen) und eines TV-Geräts schlägt monatlich mit 17,98? zu Buche. Sinnigerweise muss z.B. auch während eines Auslandsaufenthalts weiterhin für empfangsbereite Geräte gezahlt werden. Eine Abmeldung (und somit Nicht-Zahlen) ist laut GEZ für diesen Zeitraum nicht möglich. Was zählt ist also (aller Logik zum Trotz) nicht die Anwesenheit und Nutzung des Geräteinhabers, sondern das pure Vorhandensein etwaiger Rundfunkempfänger im jeweiligen Haushalt. Eine tatsächliche Nutzung öffentlich-rechtlicher Angebote ist ebenso unerheblich: Der RTL-schauende Online-Zocker wird genauso zur Kasse gebeten wie der SWR-sehende Mediathek-Nutzer.

Für was das Ganze? Laut Selbstdarstellung zur „Herstellung von abwechslungsreichen Programmen aus einem breiten Themenkreis und [um] das Angebot umfassender und objektiver Information durch die Erhebung der Rundfunkgebühren sicherzustellen.“ Auch eine unabhängige Berichterstattung frei von wirtschaftlichen Interessen wird sich gerne auf die Fahne geschrieben. Bekanntgewordene Fälle von offensichtlichem Product-Placement lassen dies allerdings scheinheilig erscheinen. Von zahlreichen Wiederholungen, altersheimgemäßer „Unterhaltung“ und offiziell abgesegneter Werbung vor 20 Uhr möchte ich an dieser Stelle garnicht erst anfangen. Die ausgelutschte Qualitätsdebatte lässt sich nämlich recht schnell auch auf die fragwürdigen Angebote vieler privater Sender übertragen, diese Verlangen allerdings kein Geld von ihren Zuschauern (die evtl. ja gar keine sind).
Eine interessante Analogie (deren Quelle mir leider entfallen ist) lautet sinngemäß: „Rundfunkgebühren für das Bereithalten empfangsbereiter Geräte zu verlangen, gleicht dem Zahlen von Abogebühren für eine Zeitung…weil man einen Briefkasten hat“

Überlebt das Modell gebührenfinanzierter Sender nur als gesetzgeberisch gestützter Anachronismus? Warum wird nicht auf bereits existierende Kontrollmechanismen wie Decoder-Boxen oder registrierungspflichtige Internetportale als Zugangsberechtigung zu öffentlich-rechtlichen Inhalten zurückgegriffen, um eine Generalisierung von „Empfangsbereitschaft“ zu verhindern? Fragen, die ich mir mindestens einmal pro Quartal stelle…wenn mir 53,94? abgebucht werden.

Ohne Polylux ins Jahr 2009

Der Sender rbb hat heute bekannt gegeben, dass sowohl das Fernsehmagazin Polylux als auch das Programm Radiomultikulti zum Jahresende eingestellt werden. Als Grund gab der Sender finanzielle Schwierigkeiten an: 2009 werden rund 54 Millionen Euro weniger Gebühreneinnahmen erwartet. Begründet wird die Einschätzung mit der hohen Arbeitslosenzahl im Sendebiet von rbb.

Ich finde es schade, dass in der ARD-Gruppe kein Sender bereit zu sein scheint, rbb in dieser Krise zu unterstützen, um so zu verhindern, dass Sendungen mit höherem qualitativen Anspruch der „Gebührennot“ zum Opfer fallen. Stattdessen ist man ja beim Ersten eher darauf bedacht, Geld für schlechtes Vorabendprogramm auszugeben, nur um die entsprechenden Sendungen dann wieder zu verwerfen und am Ende doch eine alte Serie laufen zu lassen. Da bleibt wohl weder Zeit noch Geld, einem Regionalsender unter die Arme zu greifen. Und zu Recht stellt Thomas Gigold von Medienrauschen die Frage, ob diese Struktur mit einzelnen Regionalsendern unter den gegebenen Umständen überhaupt noch zukunftsfähig sein kann.