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Youtube und die Gema geben sich die Hand

Es ist dieser eine Song aus dem Radio den man im Auto immer wieder laut  mitsingen muss. Zuhause angekommen soll es via den Videoprovider YouTube mit den Gesangseinlagen weiter gehen.

Gema-Sperrtafel
Die ehemalige Sperrtafel hält User davon ab, sich bestimmte Musiktitel anzuhören.

Doch dann: „Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar (…)“, erklärt ein roter Emoji und bremst das Hörvergnügen meist aus.

Jahrelang verursachte der Streit zwischen Gema und YouTube  Zähneknirschen bei Musikliebhabern und Musikschaffenden. Doch seit dem 1. November diesen Jahres ist damit Schluss, denn YouTube und die Gema gaben sich nach sieben Jahren des Rechtstreites die Hand.

Doch worüber stritten die jetzigen Vertragspartner so lange und was ändert sich für Nutzer nach der plötzlichen Einigung?

Als Vertretungsgesellschaft kümmert sich die Gema seit der Gründung 1903 um den „Schutz des Urhebers und die Wahrnehmung seiner Rechte“. Über die Gema erhalten Musiker für die Nutzung ihrer Songs Geld. Wer also durch die Gema geschützte Musiktitel öffentlich abspielen will (z.B.: Fernsehen, Radio oder Konzertveranstalter) muss die Gema bezahlen.
Als wahrscheinlich bekannteste Video-Plattform veröffentlicht YouTube auch Musik, wehrte sich aber gegen das vorgeschlagene Konzept der Mindestvergütung.

Begründung: YouTube sei kein „Content Provider“, also kein Streaming-Dienst.
In einem Interview für irights.info bekräftigte Mounira Latrache, Pressesprecherin von YouTube Deutschland 2012: „YouTube ist eine Hosting-Plattform“ und sei somit nicht verantwortlich für die hochgeladenen Inhalte. Auch die Klage der Gema gegen YouTube für eine Mindestvergütung der Künstler in Höhe von 0,375 Cent pro Klick scheiterte.

YouTube/ Gema
Symbolisch für die Freigagbe vieler Videos, lacht der ehemals missmutig wirkende Emoji nun.

Schluss endlich gab es Anfang des Monats doch eine Einigung.
Über genauere Details der Lizenzvereinbarung ist bisher noch nichts bekannt. Die Vertragsvereinbarung  sei ein Meilenstein, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung seitens des Pressesprechers der Gema, Harald Heker.

Ab sofort erscheinen auf YouTube fast keine Sperrtafeln mehr, wenn man sich als Nutzer ein Video mit von der Gema geschützter Musik ansehen will. Viele gesperrte Musikvideos sind nun freigeschaltet und Musiker werden am Erlös der Gewinne über YouTube beteiligt. Sie scheinen erleichtert, denn die Plattform dient vor allem als großes Verbreitungsmedium ihrer Musik. So twittert Sänger Andreas Bourani beispielsweise: „(…)Endlich!“ und wirkt wie viele YouTube Nutzer in diesen Tagen, erleichtert über das Ende des Streits und der vielen gesperrten Videos.      Fotos: blog.zeit.de / spiegel.de

Noch nicht genug Geld GEMAcht?

Höhere Abgaben für USB-Sticks

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte ist mal wieder in aller Munde. Nach der gerichtlichen Auseinandersetzung mit Youtube, in der es darum ging, dass die GEMA forderte alle Videos, in denen urheberrechtlich geschützte Musik verwendet wird, zu sperren, befindet sich das Unternehmen erneut in den Schlagzeilen.

Bei dem Verkauf von USB-sticks sollen nun um bis zu 1850 % mehr an die GEMA fließen als bisher. Als Grund wird der technische Fortschritt angegeben und die Tatsache, dass es möglich ist mehr Musik auf einem modernen USB-stick zu speichern. Konkret bedeutet das, dass die Abgabe von derzeit einheitlich 10 Cent pro Stick oder Karte künftig von der Speichergröße abhängig gemacht wird. Unterhalb der vier GB werden bei USB-Sticks bald 91 Cent, darüber 1,56 € fällig.

Eine solche Abgabe fällt nicht nur bei Speichermedien an, sondern beispielsweise auch bei Mobiltelefonen. Im Kaufpreis eines solchen Gerätes mit Touchscreen und 8 GB Speicherkapazität ist seit 2011 eine Pauschalabgabe von 36 Euro enthalten. Wer bisher dachte, dass sich das GEMA-Geschäft nur auf die Musik an sich beschränkt, der liegt also falsch. Auch leere CD-, DVD- und BluRay-Rohlinge enthalten beim Kauf bereits einen eingerechneten Betrag, der an die GEMA geht.

Ein wenig verwunderlich ist die neue Regelung für Speichermedien angesichts der Tatsache, dass die GEMA stetig mehr Gewinn macht schon. Allein in den letzten 10 Jahren konnte sie ihre Einnahmen um 60 Millionen € anheben. Von Seiten der Kritiker wird eingeworfen,dass ein Speichermedium von sich aus keine Musik abspielen kann und von vielen ohnehin mehr als virtuellen Aktenschrank genutzt wird. Auf den Eigentlich Abspielgeräten wie MP3-Playern oder Computern sind allerdings schon Gebühren.Ob Doppelte Einnahme oder wertvolle Existenzsicherung von Künstlern in einer finsteren Downloadwelt, bleibt wohl ungeklärt.Sicher ist jedenfalls, dass man sich schleunigst mit Speichermedien eindecken sollte, wenn man die 91 cent nicht zahlen möchte.

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Süddeutsche Zeitung: Gema erhöht Speicher-Gebühren um 1850 Prozent: http://www.sueddeutsche.de/digital/usb-sticks-und-speicherkarten-gema-erhoeht-speicher-gebuehren-um-prozent-1.1366645

Focus: BMG schließt europaweiten Vertrag mit Gema: http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/online-musik-bmg-schliesst-europaweiten-vertrag-mit-gema_aid_757360.html

Spiegel: Gema und Google gehen in Berufung: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/gema-legt-berufung-im-streit-mit-youtube-ein-a-834246.html

GEMA Tarife: https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Musiknutzer/Tarife/Tarife_sonstige/Tarif_Mobiltelefone_ab_2011.pdf

Anonymous.

Anonymous ist ein loser Zusammenschluss. Eine Gruppe, die in der Vergangenheit speziell durch ihr Hackerangriffe gegen Websites auf sich Aufmerksam gemacht hat. Bewaffnet mit Guy Fawkes Maske und Tastatur haben sie bereits rechtsextreme Seiten kurzzeitig lahmgelegt, den Menschen beim arabischen Frühling zu einer Internetverbindung verholfen und mehrfach gegen Scientology protestiert. Schnell wird klar, was ihr Ziel ist: eine freie Welt, in der Menschenrechte geachtet werden.

Trotzdem fällt es schwer die Ziele eindeutig zu formulieren, da Anonymous viele sind und nicht immer alle an den teils kriminellen Aktionen beteiligt sind. Ohne Zweifel haben sie aber einiges an Macht und nutzen diese vor allem durch „DDoS“-Angriffe (Distributed Denial of Service) auf andere Websites. Dabei wird die Seite so überlastet, dass von anderen Nutzern nicht mehr auf den Inhalt zugegriffen werden kann. Speziell bei wirtschaftlichen Unternehmen kann eine kurze Störung große monetäre Verluste einbringen.

Ein besonders interessantes Beispiel möchte ich an dieser Stelle herausgreifen und etwas näher beleuchten.

Wer hat es nicht schoneinmal erlebt? Man surft gemütlich auf youtube, klickt ein Video an und wird zu dem wohlbekannten, herzallerliebsten Schild weitergeleitet. Danke, GEMA! Die sogenannte Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte hat es dadurch nicht leicht. Das Öffentlichkeitsimage ist nach einer scheinbar endlosen Diskussion mit Yotube über Urheberrechte stark angekratzt und letztlich wurde die Hauptseite www.gema.de auch noch von Anonymus angegriffen. Dort konnten die Besucher nun folgenden parodisierenden Text lesen:

„Leider ist diese Seite (nicht nur) in Deutschland nicht verfügbar, da sie auf ein Unternehmen verweisen könnte, für das Anonymous die erforderlichen Freiheitsrechte nicht eingeräumt hat.“

Ein schwerer Schlag für das Unternehmen. Die Message von Anonymous hingegen ist klar: Sie treten für die vermeintliche Grundidee des Internets ein: freier Content für alle und Kampf gegen eine zunehmende Kommerzialisierung. Außerdem sehen sie sich auf Seiten der Künstler stehend. Youtube sei, so in einer Stellungsnahme zur GEMA, eine kostenlose Promotionsplattform, die es Künstlern ermöglicht in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden und den Plattenfirmen so mehr hilft als schadet. Für die User haben Anonymous ein Programm zur Verfügung gestellt, das jedem ermöglicht auch gesperrte Videos anzusehen.

Anonymous sind also ein wichtiges Glied in der Kette, wenn man sich die Strukturen des Internets anschaut. Welche (kriminellen) Hackerangriffe Sie uns in Zukunft bescheren werden bleibt spannend.

 

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Taz: Vom Kollektiv lahmgelegt: http://www.taz.de/!70239/

Hamburger Abendblatt: Anoymoushacker legen erneut GEMA Seite lahm: http://www.abendblatt.de/kultur-live/tv-und-medien/article2000018/Anonymous-Hacker-legen-erneut-Gema-Seite-lahm.html

Anonymous: Stellungnahme zur GEMA: http://www.yo.utube.com/watch?v=g-qFLX26-O8

Chip: Youtube-Proxy: http://www.chip.de/webapps/YouTube-Proxy_40712525.html

Zdf_neo: Wild Germany zum Thema Hacker: http://www.yo.utube.com/watch?v=OLV1JMONOHg

www.du-bist-anonymous.de: Demonstration gegen Scientology: http://bilder.du-bist-anonymous.de/main.php?cmd=imageview&var1=pic_3.jpg

Blockiermeldung auf Youtube: http://computer.t-online.de/b/47/21/46/32/id_47214632/tid_da/bei-vielen-youtube-videos-erhalten-deutsche-nutzer-eine-blockiermeldung-screenshot-t-online-.jpg