Mist- schon wieder den Anfang der Serie verpasst! Naja, mal schaun, was im Fernsehn gerade noch so anläuft. …
So oder ähnlich gehts doch vielen von uns. Eine Sendung oder ein interessanter Beitrag ist bereits vorüber oder man schaltet mittendrin dazu und ist reagiert entnervt, weil einem der Anfang fehlt. So ist das mit dem linearen Medium TV oder „Fernsehn“.
Die individuellen möglichke3iten der Zuschauer hielten sich bisher in überschaubaren Grenzen.
Knut Hickethier beschrieb in seinem Text „Einführung in die Medienwissenschaft“ (2003) dazu folgendes :
„Die Fernbdienung hat den Zuschauer in einer neuen, nicht wieder rückholbaren Weise freigesetzt, ihn zu einem selbstbestimmteren Umgang mit dem Medium befähigt. Deshalb ist er jedoch noch nicht zu seinem eigenen „Programmdirektor“ geworden wie kommerzielle Anbieter behaupten, denn er ist immernoch auf die vorgegebenen Angebote angewiesen. Das Fernsehen verstärkt mit dieser Entwicklung gesellschaftliche Trends zur Individualisierung der Menschen.“
Mit dem Fernsehgerät selbst hatte man im Normalfall also keine Möglichkeit, einen verpassten Beitrag nachzuholen. Bisher! Denn nun steht dem eigentlich linearen Medium Fernsehen eine kleine Revolution befor:
HbbTV .
Das ist nicht etwa eine etwas umständliche Bezeichnung für einen neuen Sender, HbbTV soll künftig den altbekannten Videotext ablösen.
Mit HbbTV kann der Zuschauer selbst aktiv werden. In einer Sendung vorgestellte Produkte könnten direkt per Knopfdruck abgerufen werden – Produktinformationen, alternative Videos zum Thema, Links zu verwandten Themen … alles vom Sender bereitgestellt und per Fernbedienung leicht erreichbar. Zusätzlich kann das aktuelle TV Programm nebenher weiter verfolgt werden.
Schon seit längerem sind solche interaktiven Schaltflächen zwischen Internet und Rundfunk bekannt: Google TV, Yahoo,Youview und Apple TV sind nur einige der Optionen, die die mediale, verschaltete, digitale Welt ihren Nutzern offeriert.
Eine Studie von „Mücke, Sturm & Company“ (MS&C) vom 22.11.2010 bestätigte jedoch die durchaus positiven Eigenschaften gerade von HbbTV. Patrik Sturm, Geschäftsführer der MS&C meint sogar :
„Sollte sich HbbTV durchsetzen, wird die Fernsehlandschaft umstrukturiert und TV-Sender könnten
die Hoheit über den Bildschirm verlieren“ (Pressemitteilung 22.11.2010)
Die Fernsehsender selbt könnten bestimmen, welche Online-Dienste sie auf ihren HbbTV Plattformen anbieten.
Somit könnten auch Online-Telefongespräche, oder ein „Online-Viedeothekenbesuch“ über den Bildschirm des Fernsehers erledigt werden.
Wie kommt man als Nutzer an diese Technologie?
Aktuell über einen spezialisierten Receiver oder über einige (bisher wenige) Angebote von HbbTV-spezifizierten Geräten. Neuere TV Geräte könnten das begehrte HbbTV bereits per einfachem Benutzen eines roten Knöpfchens auf der Fernbedienung erreichbar machen. ARD und ZDF hatten Mitte 2010 bereits als erste Sender HbbTV ins Repertoire ihrer Angebote aufgenommen. Weitere werden folgen.
Wie weit wird diese Entwicklung gehen?
Eine interessante Frage. Wenn man bedenkt, wie schnell neue Entwicklungen den Markt überschwemmen. Die bis vor kurzem noch mehr oder minder klar von einander getrennten Medientypen Rundfunk, Internet, Printmedien wachsen augenscheinlich immer weiter zusammen.
Könnte es in naher Zukunft etwa nur noch ein Empfängergerät für alle Medientypen geben? Alle ursprünglich getrennten Medientypen in einem vereint?
Quellen (Stand 02.01.2011) :
http://www.news.de/technik/855068524/hbbtv-verschmilzt-internet-und-fernsehen/1/
http://www.hbbtv-infos.de
Hickethier, Knut (2003) “ Einführung in die Medienwissenschaft“, Metzler
http://www.muecke-sturm.de/static/content/File/PM%20HbbTV.pdf
http://www.irt.de/de/themengebiete/digitales-fernsehen/hybride-tv-empfaenger.html
Video ZDF :
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1130508/Mit+dem+Fernseher+ins+Internet#/beitrag/video/1130508/Mit-dem-Fernseher-ins-Internet