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Wetten, dass es peinlich wird?

Gerard Butler versucht sich daran, Walnüsse mit seinem Hinterteil zu knacken,  um sich dann kurze Zeit später Eiswürfel in die Hose zu kippen und dabei in gebrochenem Deutsch den Erlkönig zu rezitieren. Tom Hanks trägt Plüsch-Katzenohren während Markus Lanz sich sackhüpfend durch den Raum bewegt. Nein, hierbei handelt es sich nicht um Szenarien aus einem Parallel-Universum, diese Dinge sind wirklich passiert. Nicht hinter verschlossenen Türen, nicht unter Einfluss von Rauschmitteln, sondern im deutschen Fernsehen. Genauer gesagt bei „Wetten, dass ..?“. Ehemals Aushängeschild des Öffentlich-Rechtlichen und Brücke zu den Stars im fernen Hollywood, ist der einstige  Quoten-Garant am Samstagabend heute nur noch ein zum Fremdschämen peinlicher Schatten seiner selbst. Das Gute daran? Bald ist es geschafft.

Am 13. Dezember wird der Show-Dino in der Nürnberger Messehalle zu Grabe getragen. „Vorerst“, schiebt der eine oder andere nach. Man kann ja nie wissen. Dass es sich dabei eher um das Abschalten lebenserhaltender Maßnahmen handelt als um das Einschläfern eines quietschfidelen Hundes, belegen die Quoten. Zwar waren diese schon vor dem Amtsantritt von Universal-Sündenbock Markus Lanz rückläufig, doch seit seiner Premierensendung (13,59 Mio. Zuschauer) sind die Zahlen schneller gefallen als der brasilianische Stürmer Fred beim Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft. Trauriger Tiefpunkt die diesjährige Oktoberausgabe, die gerade mal 5,48 Mio. Menschen zum Einschalten bewog.  Vielleicht auch gut so, wenn man sich die Sendung noch mal in Erinnerung ruft. Die Gäste? Unter anderem Horst Eckel, Benedikt Höwedes – Fußball geht ja bekanntlich immer – sowie Bryan Adams, Lenny Kravitz, Megan Fox und ihr nicht ganz so bekannter Begleiter Will Arnett. Letztere waren da, um für ihren Film „Teenage Mutant Ninja Turtles“ die Werbetrommel zu rühren. Hätte man sie im Vorhinein informiert, dass sowas im deutschen Fernsehen mitunter 40 Minuten dauern kann, sie wären der „Wetten, dass ..?“-Couch vermutlich fern geblieben.

Seine Erfahrungen mit der deutschen TV-Industrie trat der kanadische Schauspieler Will Arnett dann auch gleich im amerikanischen Fernsehen breit. Ganze fünf Minuten dauern seine Ausführungen zu „Wetten, dass ..?“ bei der Late Night Show „Jimmy Kimmel Live!“. Was „Wetten, dass ..?“ denn ins Englische übersetzt heißen würde, wollte der Talkmaster mit dem deutschen Namen in Erfahrung bringen. „I think it means something like ‚What the f*ck is happening?'“ – großes Gelächter. Nun zählt Will Arnett nicht gerade zum Großwild der amerikanischen Filmbranche, von daher wäre es zu verschmerzen, wenn diese Reaktion ein Einzelfall unter internationalen Gästen auf der fahrbahren Bühne des ZDF gewesen wäre. Das Gegenteil ist der Fall. Mit Tom Hanks, Halle Berry, Denzel Washington, James Blunt und Robbie Williams (die Liste ließe sich fortführen) haben sich schon weitaus klangvollere Namen der Musik- und Filmindustrie klagend über ihren Besuch bei Dauerlächler Markus Lanz geäußert. Muss man diese Prominenten für ihr Schicksal bemitleiden? Nein, gewiss nicht. Es ist davon auszugehen, dass sie auf einen Stundenlohn gekommen sind, der sich sehen lassen kann. Nichtsdestotrotz kann und sollte man aus diesen Erfahrungen seine Lehren ziehen.

Internationale Stars funktionieren im Konzept „Wetten, dass ..?“ nicht. Gäste, die von jenseits des großen Teiches kommen, haben ein gänzlich anderes Verständnis von Auftritten bei TV-Shows als es unsereins gewohnt ist: Hinsetzen. Film, wahlweise auch CD promoten. Anekdote erzählen. Nett auf Wiedersehen sagen. So stellt sich der gemeine Promi sein Late Night-Intermezzo vor. Wenn er dann genötigt wird, fremden Menschen bei mitunter befremdlichen Wetten zuzusehen, kommt dann eben schonmal so etwas dabei heraus, das nach Kritik klingen könnte. Ein weiteres Grundproblem ist die sprachliche Barriere. Wenn die Übersetzung nicht streikt, dann fällt sie dem Gast ins Wort und sorgt für das, was man aus dem Straßenverkehr als „Stop-and-go“ kennt. Unterm Strich stehen dann viel und nichts sagende Antworten wie: „Oh ja, es hat sehr viel Spaß gemacht diesen Film zu drehen.“ Eine Lösung hätte sein können, auf große Namen von weither zu verzichten, was jedoch angesichts der bereits lauen Einschaltquoten ein nicht zu unterschätzendes Risiko bedeutet hätte. Die Alternative wäre gewesen, die Leute einfach englisch sprechen zu lassen. Doch hier tut sich ein weiteres Problem auf. Auch, wenn „Wetten, dass ..?“ mit Gästen wie zuletzt „One Direction“ versucht hat, eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Sendung bei ihren Quoten in großen Teilen auf ein Publikum angewiesen ist, das sich aus älteren Zuschauern zusammensetzt. Genau diese sind es jedoch, die das Fehlen einer deutschen Übersetzung abgeschreckt hätte.

Wie die hier aufgeführte Problematik verdeutlicht, haben viele nur schwer greifbare Variablen zum Scheitern der Show beigetragen. Den Moderator – sicherlich nicht frei von Schuld – zum Alleinverantwortlichen zu erklären, wäre zu leicht. Unterm Strich steht ein Kultformat des deutschen Fernsehens, dem verwehrt wurde, in Würde zu gehen. „Wetten, dass ..?“ war krampfhaft darauf bedacht jeden anzusprechen und hat somit letztlich niemanden mehr angesprochen.

 

Wetten, dass…es schief geht?

Es ist wohl klar, dass diverse Medien wie Zeitungen und besonders Klatschblätter es lieben, wenn im Fernsehen und vor allem bei TV Shows nicht alles so läuft wie geplant. Skandale, Tränen und Zusammenbrüche werden von der Presse heiß erwartet, um die involvierten Prominenten daraufhin regelrecht zu zerfetzen.

Das Konzept, ungeplante Skandale und Ereignisse (gewollt) auf der Bühne zu präsentieren, wurde mit übergroßem Eifer bei Castingshows wie „Popstars“, „Germany’s Next Topmodel“ und „Das Supertalent“ verwendet. Doch wie skandalös und teils gefährlich einige Stunts und Showeinlagen bei diesen Castingshows auch sein mögen, der Zuschauer wird stets in einer gewissen Sicherheit gewogen, da er weiß, dass die ausgestrahlte Sendung nicht live ist. Unpassende Momente werden diesbezüglich vor der Ausstrahlung im Fernsehen herausgeschnitten. Doch was, wenn etwas bei einer Live-Sendung schief läuft?

Seit man denken kann, ist „Wetten,dass…?“ stets eine Live-Show gewesen. Live Auftritte von Filmstars, Musikern und anderen Prominenten aller Welt schmücken das Konzept der Show und machen sie so beliebt (nunja heute nicht mehr so sehr). Doch vor allem die Wetten, die zu einem großen Teil aus gefährlichen Stunts bestehen, sorgen für die „richtige“ Show. Doch nicht alle Wetten gehen erfolgreich, oder in dem gestrigen Fall, harmlos aus.

Der 23-jährige Kandidat Samuel Koch versuchte bei seiner Wette am gestrigen Abend, mit speziellen „Sprungmechanismen“ (Sprungschuhen) an den Füßen, fünf auf ihn zufahrende Autos zu überspringen. Bei dem vierten Auto erwischte es ihn und er fiel regungslos auf den Boden. Das tragische war, dass sein eigener Vater das Unglücksauto steuerte. Nach einer vorläufigen Unterbrechung wurde die Sendung daraufhin komplett abgebrochen. Samuel Koch liegt seitdem auf der Intensivstation.

Es stellte sich jedoch heraus, dass Samuel Koch mit seiner Wette sogar schon Probleme bei den Proben hatte. Doch warum ließ ihn die Redaktion der Sendung dann trotzdem auftreten? Kann es sein, dass Einschaltquoten hier mehr zählen als die Sicherheit der Kandidaten? Heutzutage erfährt „Wetten,dass…?“ eine regelrechte Quotenflaute, doch ist dies nun das komplette Aus für die Live-Sendung? Man kann sich wohl einigen, dass Samuels Unfall keineswegs geplant war (wer will schon freiwillig auf die Intensivstation?), allerdings sind solche seltenen Ereignisse zugleich gefundenes Fressen für die Presse aber wohl auch der schlimmste Alptraum jeder Live-Sendung.

Quellen:

http://unterhaltung.t-online.de/-wetten-dass-kandidat-war-bei-proben-bereits-schwer-gestuerzt-/id_43640122/index