Schlagwort-Archive: Darts

180 – Für viele Leute mittlerweile mehr als nur eine Zahl

Viele nutzen die Weihnachtszeit, um mit ihren Liebsten zusammen zu sein, ein Trip zum Weihnachtsmarkt oder abends einen Film schauen. Doch bei vielen bedeutet die Zeit um Weihnachten und Silvester noch was anderes. Und zwar ist das der Zeitraum der Darts-WM.
„Was, Darts-WM?“, dachten und denken viele nur. „Das is doch nur ein Kneipensport“. Nein, wie man jetzt feststellt. Das WM-Finale am Sonntag, welches der Schotte Gary Anderson gegen „Jackpot“ Adrian Lewis mit 7:5 gewann, hatte mit fast 2 Millionen Zuschauern an der Spitze einen neuen Topwert aufgestellt. Im Durchschnitt schalteten 1,24 Millionen Leute das Finale ein. Das bedeutet in der Zielgruppe der 14 – 49-jährigen Männer einen Marktanteil von 7,2%. Dies ist im Vergleich zum Nebenprogramm ein richtig guter Wert, wenn man daran denkt, dass zur selben Zeit auf dem Ersten der Schweiger-Tatort zu sehen war. Dennoch hält es viele beim Darts.

Darts – Die Regeln

Was Darts ist, denkt jeder zu wissen. Man wirft Pfeile auf eine Scheibe und probiert die Mitte zu treffen, weil es da bestimmt die meisten Punkte gibt. Dem ist aber nicht so. Bei der Darts-WM werfen 2 Spieler in ihrem Match abwechselnd 3 Pfeile und probiert 501 Punkte auf Null zu bringen. Dabei gilt die Regel mit einem Doppelfeld, das ist der äußere Bereich einer Dartscheibe, sowie das Bullseye in der Mitte, das Spiel zu beenden. Doch warum wird die 180 so hochangepriesen? Die 180 ist die Höchstpunktzahl, die man mit 3 Pfeilen erreichen kann, in dem alle 3 Pfeile in der „Triple-20“ stecken. Somit probieren die Profis, so oft wie möglich eine 180 zu werfen, um am schnellsten die 501 Punkte abgebaut zu haben. Das sogenannte „9-Dart-Finish“ ist das perfekte Spiel, wo 8 Pfeile in einem „Triple-Feld“ und der letzte in einem passendem „Doppel“ steckt. Der Weltmeister Gary Anderson schaffte dies im Halbfinale und konnte sich somit eine Sonderprämie von 15.000 Pfund sichern. Das Ganze sieht man hier.

Beginn der Übertragung

Anfangs gab es beim Darts zur Bühnenpräsentation kaum Regeln. Es durfte auf der Bühne geraucht und Alkohol getrunken werden. Dies ging soweit, bis ein Darter auf der Bühne mal umfiel, und sich kaum noch auf eigenen Beinen halten konnte. Durch die steigende Popularität wurde dies auf der Bühne jedoch verboten. Als Sport1, damals noch DSF, mit der WM-Übertragung anfing, wusste man nicht so wirklich, wie man damit umgehen soll. Keiner wollte so recht sich diesen Thema widmen, bis sich dann Elmar Paulke dazu entschlossen hat, diese Sparte zu übernehmen. Im Nachhinein eine gute Wahl kann man sagen, auch weil sich durch Ihn die Bekanntheit des Sports gesteigert hat.

Sport ohne Stimmung – Fehlanzeige!

Doch warum ist Darts auch bei den Leuten so populär und bleibt im Kopf? Ganz einfach, es liegt an der Atmosphäre in und um den „Ally Pally“ in London, wo die Darts-WM stattfindet. 3000 Leute passen hinein und sorgen für eine wahnsinnige Stimmung. Es wird gesungen, getanzt, gefeiert und natürlich auch Alkohol konsumiert. Viele Leute kommen verkleidet um so den Kultstatus des verrückten Darts-Publikum aufrecht zu erhalten. Auch sind die meisten Einlaufhymnen, die sogenannten „Walk-Ons“ mit passender Stimmungsmusik hinterlegt, um dem Publikum schon vor Beginn des Matches den Kick zu geben. Neben einigen anderen Profi-Sportlern wie die Fußballer Klaas-Jan Huntelaar oder Felix Kroos und Torsten Mattuschka kommen immer mehr Deutsche in den Alexandra Palace, so der richtige Name der Austragungsstätte. Sogar deutsche Lieder wurden angestimmt, wie die Klassiker „Oh wie ist das schön“, oder aber auch „Ohne Holland fahren wir zur EM“, welches beim Match der beiden Niederländer Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld ihren Höhepunkt fand.

 

Zusammenfassend kann man festhalten, dass diese Stimmung und die ganze Emotionalität, die dieser Sport bietet, viele Leute am TV fesselt und man sich quasi mittendrin fühlt. Und weil viele Teil davon sein wollen, und diese positive Atmosphäre miterleben wollen, schalten immer mehr Leute zu dieser populären Sportart ein.

 

 

Quellen:
http://www.sport1.de/darts-sport/2016/01/rekordwerte-der-darts-weltmeisterschaft-auf-sport1
http://www.welt.de/sport/trendsport/article150471843/Darts-WM-entlarvt-Arroganz-klassischer-Sportarten.html

„Game on“ in deutschen Wohnzimmern

Mann gegen Mann, eine knisternde Stimmung, die Spannung ist zum Greifen nahe, Millimeter entscheiden über Sieg oder Niederlage. So oder so ähnlich würde man die Besonderheiten beschreiben, die den Dartssport ausmachen. Darts, eine Randsportart die in Deutschland meistens mit Vorurteilen zu kämpfen hat. „Dartsspieler seien alte Männer, zumeist mit Bierbauch, die in Kneipen ein paar Pfeile auf eine Scheibe werfen.“ Doch die wenigsten wissen, welchen Stellenwert diese Sportart wirklich hat.

Vom 14.12.2012-01.01.2013 wurde die diesjährige Darts-WM im Alexandra Palace in London ausgetragen. In England genießen die Spieler längst einen Star-Status. Die Hallen sind gefüllt, die Preisgelder lassen sich sehen und eine hohe Fernsehpräsenz ist gegeben. In Deutschland kämpft die Darts-Gemeinde jedoch vergeblich um einen angemessenen Stellenwert. Zu groß ist die Präsenz der dominierenden Sportarten wie Fußball, Handball oder Eishockey.

Doch wie bereits in den vergangenen Jahren traute sich der Fernsehsender Sport1 die Weltmeisterschaft live und ausführlich zu übertragen, auch wenn sie durch anderes Programm bestimmt bessere Quoten hätten erzielen können. Mit neuen Zuschauerrekorden wurde es dem TV-Sender jedoch gedankt. Beim Finale sahen in der Spitze über eine Millionen Zuschauer Darts im deutschen Fernsehen, eine Zahlen die vorher noch nie erreicht wurde. Zu späten Abendstunden war der Sender sogar Marktführer was die Quoten anging. Die Steigerung der allgemeinen Zuschauerzahlen ist leicht zu erklären. Das Niveau der WM war in diesem Jahr so hoch wie noch nie. Zwei Deutsche schafften die Qualifikation für das Turnier, was aus deutscher Sicht ein sehr erfreuliches Ergebnis ist. Der Kommentator  Elmar Paulke und seine Mitstreiter Roland Scholten sowie Tomas Seyler boten Unterhaltung pur. Mit Witz, Fachkenntnis und vor allem Leidenschaft  gelang es ihnen viele Sympathiepunkte bei den Zuschauern zu gewinnen. Zudem stieg in diesem Jahr die Medienpräsenz. Die Bildzeitung bezeichnete die Darts-Wm als eine „riesen Freakshow“, bei genauerem Betrachten des Artikels ein riesen Kompliment.

Auch im sozialen Netzwerk „facebook“ wurde das Interesse größer. Immer mehr Beiträge und Fotos wurden hochgeladen. Begriffe wie „game on“, „bullseye“ oder „leg“ wurden immer mehr Menschen ein Begriff. Schnell wurde die 180, das höchstmögliche Ergebnis mit drei Pfeilen mit Anerkenung kommentiert.

Dass bei solch großem Interesse ausgerechnet die Ikone der Darts-Szene, Phil Taylor , seinen 16ten WM-Titel feiert ist natürlich Zufall, aber irgendwie auch ein krönender und passender Abschluss für 3 Wochen beste Unterhaltung. Es bleibt abzuwarten, ob diese Weltmeisterschaft nur eine Momentaufnahme bleibt oder ob es in Zukunft öfters in deutschen Wohnzimmern ein lautes „Game on!“ zu hören gibt.

 

Quellen:

http://www.bild.de/sport/2012/darts/geilste-freak-show-der-welt-27789314.bild.html

http://www.spiegel.de/sport/sonst/darts-wm-in-london-phil-taylor-besiegt-michael-van-gerwen-a-875325.html

http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=61238&p3=