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Die Macht der Öffentlich-Rechtlichen – Gefahr für die Vielfalt der Presse?

Der Rundfunkstaatsvertrag, in dem zwischen allen 16 Bundesländern die Regeln für den Rundfunk aufgestellt und vereinheitlicht werden, ist ein Dokument, das seit Jahren regelmäßig überarbeitet wird. Genau solch eine Überarbeitung hatten die Öffentlich-Rechtlichen (also ARD, ZDF, Deutschlandradio) im Sinn, als sie am 29.09.2017 drei Berichte bei der Rundfunkkommission einreichten. In diesen Berichten sollte es um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehen, um Einsparungen, die Zusammenarbeit von ARD und ZDF und Programmausweitungen. Gerade diese Programmausweitungen sorgen für viel Unmut und Kritik in der Medienwelt.

 

Wünsche und Vorstellungen der Öffentlich-Rechtlichen

Es geht im Grunde um eine „crossmediale“ Aufstellung der Sender. Das bedeutet laut des Berichts der ARD, dass man die Rezipienten „frei zugänglich auf allen relevanten Wegen mit einem publizistischen Gesamtangebot“ versorgen muss. Dazu gehört auch mehr Freiheit im Internet, ein Medium, das heutzutage gerade bei den jüngeren Zielgruppen sehr viel mehr genutzt wird als zum Beispiel das Fernsehen. Das Internet ist bis jetzt durch Dinge wie die „Sieben-Tage-Regelung“ (Sendungen der Öffentlich-Rechtlichen dürfen höchstens sieben Tage im Netz verfügbar sein), das Verbot presseähnliche Inhalte zu publizieren und dessen Prüfung, durch den „Drei-Stufen-Test“ des Rundfunkrats, jedoch nicht so zugänglich für die Öffentlich-Rechtlichen. Denn: „bislang dürfen die Sender längere Texte nur online veröffentlichen, wenn diese einen direkten Bezug zu einer Sendung“ aufweisen. Gewünscht ist eine Lockerung dieser Untersagung.


„Wir stehen vor einem tiefgreifenden Umbau der ARD. Die Sender sind dabei, sich crossmedialer aufzustellen. Hörfunk, Fernsehen und Online müssen unter ein Dach.“
– Karola Wille, ARD-Vorsitzende


Kritik

Schon lange wird Kritik an der „Macht“ der öffentlich-rechtlichen Sender geübt. Vor allem die Gebührenfinanzierung steht im Fokus.
In der 41. jährlichen Ausgabe des „Spiegel“ (07.10.2017), die den Titel „Die unheimliche Macht“ trägt, findet man viel Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen. Die schon erwähnte „Reform des Rundfunks“, die sich ARD, ZDF und Deutschlandradio durch ihre Berichte erhoffen, wird hier getadelt.

Auch Stimmen anderer privater Zeitungsverleger werden laut: ARD und ZDF sind im Internet immer präsenter. Die Befürchtung ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen nun auch beginnen Textjournalismus zu betreiben. Da auch diese journalistischen Aktivitäten im Internet dann durch die Gebührenfinanzierung enorm gefördert werden würden, könnten sich Nachteile für die privaten Anbieter entwickeln. Laut mancher Verleger heißt es sogar, dass ARD schon seit langem, trotz des Verbotes durch Kooperationen (z.B. Rechercheverbund NRD, WDR, „Süddeutsche Zeitung) Einfluss auf den Textjournalismus hat.
Gerade zu einer Zeit, in der die Presse sich durch zurückgehende Zeitungsverkäufe in einer Krise befindet, könnte dies eine große Bedrohung darstellen.


„Die Angebote von ARD und ZDF sind ja kostenlos. Und wenn da umfangreiche Textangebote im Netz zu finden sind, dann tun wir uns eben schwer, bezahlte Angebote angemessen zu vermarkten.“
– Helmut Heinen (ehem. Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger)


Fazit

Wie sich das Internet und die Rolle der Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft entwickeln, kann man nur mutmaßen. Wichtig für die Diversität der Medien und die generelle Freiheit der Presse ist es, weiterhin zu gewährleisten, dass die Presse nicht vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk verdrängt oder gar ersetzt wird, während dieser den Rundfunkauftrag (nach §11 des Rundfunkstaatsvertrags) ausführt. Auf dem Weg dorthin scheinen wir zu sein: die Regierungschefin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, setzte bei der Jahreskonferenz der Ministerpräsidenten der Länder mit den Worten: „Also das Verbot der Presseähnlichkeit bleibt selbst verständlich erhalten“ ein „Signal an die Verleger“.

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EinsPlus mit Sternchen – Das Ende eines Digitalsenders

Auch in den schnelllebigen, sensationsaffinen Tagen des digitalen Zeitalters sollte hin und wieder Zeit gefunden werden, um kurz innezuhalten und „Danke“ zu sagen. Gerade dann, wenn es gilt die Dynamik des urgermanischen Lieblingsmediums Fernsehen – wenn auch im Kleinen – in voller Arbeit zu erleben und den in diesem unaufhaltsamen Fortgang am Straßenrand Sitzengebliebenen wehmütig hinterher zu winken. Die Rede ist hier vom Abschied vom ARD-Digitalsender EinsPlus, welcher voraussichtlich zum Beginn des sich mit großen Schritten nähernden Jahres 2016 gemeinsam mit der intellektuellen ZDF-Tochter ZDFkultur den Weg in die ewigen Jagdgründe der Television antritt (die SZ berichtete). Und so darf im folgenden wohl in zumindest annähernd berechtigt zu nennenden Maße – und selbstverständlich mit allem Respekt vor zuletzt genannter Theater- und Kulturplattform des Lerchenbergs – eine bescheidene Frage geäußert werden: Warum eigentlich ausgerechnet EinsPlus?

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Das EinsPlus-Logo seit dem Frühjahr 2012 im Graffiti-Style trägt nun Trauerflor. (Quelle: https://twitter.com/einsplus)

Der Anfang vom Ende

Die Entscheidung fiel bereits vor über einem Jahr, das heißt, um näher zu den öffentlichen und offiziellen Beweggründen der öffentlich-rechtlichen Programmdirektion zu gelangen, muss der Blick zurück in den vergangenen Oktober gehen. Dort entschloss sich die Ministerpräsidentenkonferenz zur Einstellung des 1997 als „einsMuXx“ ins Leben gerufenen und seitdem mit fast schon regelmäßig zu nennenden Facelifts, Konzeptumstellungen und sonstigen mehr oder weniger weitreichenden Veränderungen bedachten Digitalsenders; doch nicht etwa aus Gründen fehlender positiver Resonanz oder ähnlichen pragmatischen Anliegen, wie sie bei der in den letzten Jahren stark erfolgsverwöhnten und was die Programmgestaltung im Hauptprogramm angeht durchaus innovativ arbeitenden Agentur der Rundfunkanstalten zu vermuten wären.

Der eigentliche Grund von ARD und ZDF ist der bereits seit nunmehr fast einer Handvoll Jahren gehegte und in der Frage um seine mediale und vor allem konzeptionelle Beschaffenheit quasi über die gesamte Länge der zeit umstrittene öffentlich-rechtliche Jugendkanal. Die Zielgruppe der 14-30-Jährigen anzusprechen offenbart sich als Anliegen, wenn nicht sogar als Wunsch der ARD, genau wie zugleich auch des ZDF.

Letztgenannte Sendeanstalt sucht ihren Zugang zu dieser zugegebenermaßen , der extrem großen Dynamik in puncto Sehgewohnheiten und -vorlieben geschuldet und somit so oder so stark im Privatfernsehen verwurzelten, schwierig zu erreichenden peer group verstärkt im crossmedialen Ausbau von Unterhaltungs-, bzw. Comedy-Formaten. Bestes Beispiel dürfte hier die seit 2014 auffällig ausgedehnt und entsprechend präsent in Sozialen Netzwerken wie Facebook agierende „heute-Show“. Das Vorgehen des Ersten wiederum zeigt sich indes beinahe ironisch.

Analoge Frischzellenkur

Ironisch deshalb, weil man im Frühsommer 2012 ausgerechnet EinsPlus mit einer breit angelegten und mit einer breit angelegten und mit in der jungen deutschen Medienmacherszene durchaus namhaften Gesichtern ausgestatteten Programmoffensive zu verjüngen suchte – auf der einen Seite mit teilweise auch in 2015 mit beachtlichem Erfolg fortlaufenden Eigenproduktionen (etwa „Ausflug mit Kuttner“, dessen deren dritte Staffel 2016 wohl im ARD-Hauptprogramm ihren Platz finden wird, wie Kuttner selbst auf ihrer Facebook-Page bekannt gab), auf der anderen Seite mit der Förderung von aufstrebenden Formaten und dahinterstehenden Talenten wie dem inzwischen Grimme Preis-gekrönten Philipp Walulis („Walulis sieht fern“ nahm 2011 seinen Anfang im privaten Spartenfernsehen auf Tele5). Dazu kamen jährliche Konzertübertragen bzw. -zusammenschnitte von dem vom für EinsPlus federführenden SWR veranstalteten „New Pop Festival“ in Baden-Baden und den in den Zuständigkeitsbereich der Südwestfunk-Tochter DasDing fallenden Auftritten bei „Rock am Ring“.

Doch diese Art von medialer Frischzellenkur genügte allem Anschein nach noch nicht. Ein aufwendig ausgebautes Web-Angebot, programmbegleitende Korrespondenz auf Facebook und Twitter, sogar ein neues – leider im zweiten Jahrzehnt nach Ende der 1990er-Jahre leicht hölzern wirkendes – Senderlogo im Graffiti-Style konnten die im besagten Oktober 2014 entschiedene Entscheidung nicht aufhalten: Nein zum mediathekgestützten linearen Digitalprogramm, Ja zu einem öffentlich-rechtlichen Online-Jugendkanal.Wie ebendieser sich letztlich präsentieren und von etwaigen anderen, sich in Richtung der selben Zielgruppe neigenden Webangeboten unterscheiden wird, steht bis dato noch in den Sternen.

Jedoch wurde vor kurzem Staffel 2 der von Kritik und Publikum gleichermaßen überraschend positiv aufgenommenen, simultan auf Youtube und linear auf EinsPlus veröffentlichten Show „1080 NerdScope“ vom SWR in Auftrag gegeben; allein schon das Vertrauen der Öffentlich-Rechtlichen in drei der erfolgreichsten deutschen Youtuber (unter anderem den durch sein Merkel-Interview im Juli 2015 einer breiteren Masse bekannt gewordenen ‚LeFloid‘ alias Florian Mundt) lässt darauf schließen, dass ARD und ZDF ihre Chancen hier darin sehen, die inhaltliche und pragmatische Affinität der anzusprechenden Altersgruppe in Richtung Internet zu nutzen; sprich, dem Trend hin zum non-linearen Fernsehen  über Plattformen wie allen voran Youtube folgen werden.

Doch niemals geht man so ganz

Doch zurück zu EinsPlus. Da nun das Feststehende geklärt ist und der Lauf der Dinge nachvollziehbar oder zumindest offensichtlich wird, sollte dem Sender an sich dennoch eine gewisse Ehrung und das versprochene Dankeschön zu Teil werden. Nicht nur, weil es durchaus eine Leistung ist, in der schnelllebigen TV-Landschaft Deutschlands fast zwei Jahrzehnte allen Experimenten und Umstrukturierungen durch die Sendermutter ARD zu trotzen und in der Nische zu überleben – schließlich gilt dies in genau demselben Maße für EinsFestival und zumindest ähnlich für ZDFneo.

Auch nicht wegen sonderlich breit angelegter oder kreativer Programmplanung, welche sich leider zumeist in einem sehr hohen Maße an Wiederholungen und entsprechend wenig Aktualität niederschlägt; ein Umstand, den wiederum fast alle öffentlich-rechtlichen Digitalprogramme teilen und der wohl letztlich auch ZDFkultur um seinen fortwährenden Platz in der deutschen Fernsehlandschaft brachte.

Viel mehr ist es letztlich einzig und allein der Umstand, dass EinsPlus eine kleine aber feine Plattform für frisches (und nicht mehr ganz so frisches), junges deutsches Fernsehen war, beziehungsweise ist. Formate wie Klub Konkret (seit 2012), das Videospiel-Magazin Reload 2012-2014) oder die Infotainment-Show „Es geht um mein Leben“ (2012-2014) mit Pierre M. Krause sind ein guter und stichhaltiger Beweis dafür, dass lineares Fernsehen auch in den 2010er-Jahren entgegen aller Behauptungen nicht tot ist. Ein Umstand, der den Dank aller Liebhaber des gepflegten, klassischen Fernsehens verdient hat.

Deshalb im Namen aller jungen Menschen, deren Abwesenheit offenbar zum Ende von EinsPlus geführt haben: Es tut uns Leid, EinsPlus, und es liegt nicht an dir – das Internet ist schlichtweg attraktiver und wir können dich nicht richtig schätzen. Du hast getan was in deiner Macht stand; und das war wohl leider zu wenig für die modernen Tage, in denen wir leben.

„Ich habe mich geschämt“

Am Montagabend strahlte das Erste anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz drei Dokumentationen über  Diese und den Holocaust aus. Die Dokumentation „Night Will Fall“  zeigte tragische Aufnahmen, die alliierte Kamerateams 1945 in den befreiten KZs gedreht hatten.

Am darauffolgenden Abend äußerte sich die NDR-Moderatorin Anja Reschke während der ARD-„Tagesthemen“ zum Thema. Sie habe die genannte Dokumentation gesehen und habe sich „geschämt“ für das, was sie zu sehen bekam. Dafür, dass es zu ihrer Identität als Deutsche gehöre. Ob sie wolle oder nicht. Sie nennt Zahlen aus einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung, die aussagen, dass 58% der Deutschen einen Schlussstrich ziehen und die Geschichte des Holocausts „hinter sich lassen“wollen. Sie betont, dass die Männer, die dort waren und die Aufnahmen gemacht haben heute noch lebten und keiner von ihnen einen Schlussstrich ziehen könne. Wir stattdessen schmettern ihnen entgegen: „Es muss doch mal Schluss sein.“  „Ausgerechnet wir?“ fragt sie „Es gibt keinen Schlussstrich in der Geschichte“. Sie beendet ihren Kommentar mit einem Vergleich zu den Pegida Demonstrationen in Dresden: „Nach diesem Film konnte ich nicht schlafen, also habe ich umgeschaltet. Und was sehe ich? Pegida-Demonstranten in Dresden, die sich aufregen über die vielen Ausländer in Deutschland. Ganz ehrlich: Da ist mir dann wirklich schlecht geworden.“

Unbenannt

Im Internet wird seit der Ausstrahlung und Veröffentlichung des Videos heftig diskutiert. Auf Facebook besitzt das Video inzwischen fast 2,5 Millionen Aufrufe, wurde über 32.000 Mal geteilt und bekam über 54.000 „Likes“. Auf Twitter wurde das Video im Vergleich auch sehr viel öfter retweeted und favorisiert als andere Tweeds der ARD. Doch nicht alle können sich mit den von Frau Reschke getätigten Aussagen identifizieren. Änhänger der Pegida-Bewegung verurteilen sie  und reagieren mit: „Frau Reschke, Ihnen wird schlecht wenn Sie Menschen bei der Pegida sehen?! MIR wird schlecht wenn ich im TV solch dämliche Aussagen und Berichte wie Ihre sehe!!!“ Andere sind beeindruckt und unterstützen Sie: „Jeder, der hier schreibt, dass er es nicht mehr hören kann, hat es noch nicht so oft gehört, dass er es verstanden hat!“ oder „Sie spricht mir aus der Seele. Da wo wir Auschwitz vergessen, öffnen wir die Tür für neue KZ-Bauer…“

Selten gibt es Momente mit solch klaren Worten im deutschen Fernsehen. Es lässt sich auch darüber debattieren ob der Vergleich zu Pegida gerechtfertigt oder einfach überspitzt war. Eines steht jedoch fest. Frau Reschke hat mit ihrem Kommentar im Abendprogramm Mut bewiesen und eindrucksvoll veranschaulicht, warum der Holocaust immer ein Teil der Deutschen Geschichte ist und auch bleiben sollte. Alleine dafür gebührt ihr Respekt.

 

Der Link zum Video :

Kommentar von Anja Reschke zum Thema Auschwitz und Holocaust

 

 

Quellen:

“Kein Schlussstrich in der Geschichte”: eindrucksvoller “Tagesthemen”-Kommentar zum Thema Auschwitz

http://www.stern.de/politik/deutschland/auschwitz-kommentar-von-anja-reschke-loest-internet-debatte-aus-2169549.html

http://www.tagesspiegel.de/medien/gedenk-tv-und-wenig-publikum-wenig-zuschauerinteresse-an-auschwitz-gedenken-in-ard-und-zdf/11293598.html

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-58033.html

"Dieser Teil unserer Geschichte ist in seiner Abartigkeit so einzigartig, dass er gar nicht vergessen werden kann." Ein Kommentar von Anja Reschke. #Auschwitz70

Gepostet von ARD am Dienstag, 27. Januar 2015

https://twitter.com/tagesthemen/media?lang=en

 

„Breaking Borowski“

Eine Raserei durch die Nacht Schleswig-Holsteins – schnell, dunkel, Sicht aus dem Rückfenster und dann ‚wumm‘. Kopf ab. So beginnt der Kieler Tatort, der am Sonntag um 20.15 Uhr auf ARD ausgestrahlt wurde.

Die Kommissare Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) finden zunächst nur den Kopf des 20 Jährigen Mikes. In einem Fluss, der an Mundsforde vorbei fließt.  Dass es sich dabei um ein zweites Albuquerque handelt, bleibt zunächst unklar.

Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden Kommissare aber recht schnell auf Crystal-Meth. Auch Rita, die Freundin vom toten Mike, ist der Horror-Droge verfallen.Als sie das erste Mal die Substanz nimmt, strahlt sie. Brennendes Licht, Glücksgefühle und rasende Geschwindigkeit bilden sich in ihrem Gesicht ab. „Ich war mal zwei Wochen am Stück wach“, sagt sie, und: „Man hat soo viel Energie.“  Später zeigen sich die verheerende Wirkung der Droge und die grausamen Folgen. Auch ohne faule Zähne und verfallene Haut zeigt Elisa Schlott in dieser Rolle schauspielerische Höchstleistung!

Nach und nach wird klar, dass nicht nur Rita, sondern das ganze Dorf der Horror-Droge zum Opfer wurde. „Hier passiert nichts“, sagt einer der Ureinwohner deprimiert, „außer Inzest. Ackern und Internet-Porno, das ist Mundsforde.“ Doch dabei handelt es sich um weitaus mehr: Ein Mann fällt vor den Augen der Kommissare vom Fahrrad, einfach so. Ein anderer fährt mit dem Traktor immer wieder im Kreis herum und selbst der Dorfsheriff ist der Droge verfallen.

„Borowski, der offenbar nie „Breaking Bad“ gesehen hat, ist zum Teil überrascht, erstaunt oder einfach nur wütend. „Was ist das für ein Scheißdorf!“, brüllt er irgendwann und geht los, um den Rest von Mike zu suchen und den Mord aufzuklären.“

Doch die Frage wer Mike getötet und enthauptet hat, scheint schon fast unter zu gehen, neben den Kids im Dauerpartymodus und den Bauern in Ekstase. Sowohl Rolf Basedow als Autor, wie auch Regisseur Christian Schwochow haben in ihrem Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“, ganze Arbeit geleistet. Statt die Mainstream-Droge Crystal-Meth mit direkter Kritik zu durchleuchten, wurde die Entwicklung vom Drogentrip zum Höllentrip viel mehr durch brutale aber realistische Bilder verdeutlicht. Die furchtbaren Folgen von Crystal-Meth werden dem Zuschauer durch schauspielerisch grandiose Rauchszenarien veranschaulicht.

Und der wahre Täter steht doch eigentlich sowieso schon von Anfang an fest: die Horror-Droge Crystal-Meth.

 

 

Quellen:

„Tatort: Borowski und der Himmel über Kiel“, auf ARD. Sonntag, 25. Januar 2015, 20.15 Uhr

http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/borowski-und-der-himmel-ueber-kiel-100.html

http://www.welt.de/kultur/medien/article136740139/Hat-Borowski-Breaking-Bad-denn-nie-gesehen.html

Erleichterung bei deutschen Handball-Fans: Sky erwirbt Übertragungs-Rechte für die WM

Kurz vor Beginn der Handball-Weltmeisterschaft am 15. Januar können die deutschen Handball-Fans doch noch aufatmen. Entgegen aller Erwartungen hat sich der Pay-TV Sender „Sky“ ein umfassendes Übertragungspaket für das Turnier gesichert.

Vor rund einem Monat hatten die öffentlich-rechtlichen Sender, ARD und ZDF bekannt gegeben, dass sie von einer Übertragung absehen müssen. Grund dafür waren Differenzen mit dem Rechte-Inhaber „BeIn Sports“ aus Katar, der die kompletten Rechte, für eine Rekordsumme von 81 Millionen Euro, erworben hatte. Der Kritikpunkt an ARD und ZDF war, dass man beide Sender in anderen Ländern, über Satellit frei empfangen könne. So beispielsweise in Frankreich, wo sich ein Pay-TV Sender die Übertragungsrechte gesichert hatte. Durch das Einschalten von ARD oder ZDF, hätte der französische Zuschauer den Bezahlsender also leicht umgehen können. Aus genau diesem Grund erübrigte sich auch das Bemühen des Senders „Sport1“.

Schließlich entschied sich „Sky“ nun sehr kurzfristig für einen Erwerb der Übertragungsrechte. Da „Sky“ nur von bezahlenden Kunden empfagen werden kann, hatte „BeIn Sports“ gegen diese Rechtevergabe nichts einzuwenden. Verwunderlich ist dieser Schritt jedoch vor dem Hintergrund, dass der Bezahlsender einer Übertragung noch vor einem Monat sehr kritisch gegenüber stand. Nun muss man innerhalb von drei Wochen ein Konzept erstellen, um die Übertragungen auf die Beine zu stellen.

„Sky“ verspricht allen Kunden, die das „Sport-Paket“ erworben haben, eine Live-Berichterstattung von allen 88 anstehenden WM-Partien. Alle Spiele der deutschen und der österreichischen Nationalmannschaft werden live und mit deutschem Kommentar übertragen. Insgesamt beihnhaltet das TV-Programm mindestens 15 Gruppenspiele, 2 Achtelfinals, alle Viertelfinalspiele, beide Habfinals und das Finale. Alle nicht im TV gezeigten Partien werden für „Sky-Kunden“ mit englischem Originalkommentar online zu sehen sein.

 

Quellen:

http://www.sky.de/web/cms/de/handballwm-handballwm-2015-live-und-exklusiv-bei-sky.jsp

http://sportbild.bild.de/sportmix/handball/sportmix/sport1-und-sky-winken-ab-keine-uebertragung-der-handball-wm-38822576.sport.html

http://www.kicker.de/news/handball/startseite/618207/artikel_sky-schlaegt-bei-der-handball-wm-zu.html

http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/sky-erwirbt-tv-rechte-fuer-handball-wm-2015-in-qatar-13345314.html

http://www.quotenmeter.de/n/75389/kurswechsel-sky-schlaegt-bei-handball-wm-zu

 

Wer NICHT die Wahl hat – hat die Qual

Das Schönste am Fernsehen war bislang doch immer noch die Möglichkeit sich auszusuchen, was man sehen möchte und was nicht. Diese Entscheidungsfreiheit wird einem jedoch mit zunehmendem Maße genommen, wenn es um Helene Fischer geht.

Hinwegsehend über die Qualität ihrer musikalischen Leistung ist Helene Fischer ohne Frage eine bildhübsche Ausnahme-Schlagersängerin, der mithilfe ihres Hits „Atemlos“, über die Schlagerszene hinaus, ihr großer Durchbruch gelang und die Fans aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten um sich scharen konnte.

Ihr Schlagertechnohit „Atemlos“ wurde mit einer solchen Penetranz in das Gehirn eingetrichtert, dass er sich sogar zur deutschen Hymne der Fußballweltmeisterschaft 2014 avanciert hat und nicht mehr aus der deutschen Musiklandschaft wegzudenken ist. Ob beim Aprés Ski, im Dorffestzelt oder in der Großstadtdiskothek, ob freiwillig oder nicht, fast jeder kennt in irgendeiner Weise den Songtext und die halbe Gesellschaft gröhlt/trällert/singt spätestens nach dem dritten Schnaps mit.  Die andere Hälfte wird zunehmend genervt.

Mittlerweile hat es Helene Fischer von Radio bis hin zu den Fernsehgeräten der Deutschen geschafft. Seit 2011 inszeniert sie  sich im ZDF gekonnt selbst in ihrer alljährlichen Weihnachtsausgabe der „Helene Fischer Show“ (2011-2012 im ARD).Die einen lieben sie – die anderen wünschen sie einfach nur noch weg.

Fans der Sängerin raten damit doch einfach das Programm zu wechseln – Ja, wenn Das mal so einfach wäre! Im massivsten Falle schaltet man den Fernsehr ein und zappt auf das ZDF, bekommt sie in der gefühlt 19. Ausstrahlung ihrer eigenen Sendung bei einem Duett mit irgendeinem anderen“Star“ präsentiert. Wechselt man zu einem privaten Sender klärt sie einen in Werbeplatzierungen auf, wie gut doch das vollkommen neue Baguette von Meggle schmeckt, oder dass es jetzt bei Tchibo eine wunderschöne Schmuckkollektion gibt, die ihren Namen trägt, oder wie man seine blonde Engelsmähne mit dem aktuellen Shampoo von Garnier pflegen sollte. 2015 übernimmt das Multitalent sogar eine Schauspielrolle im hochheiligen Primetimerenner der ARD – dem Tatort. Die Frau kann einfach Alles!

Das Management von Helene Fischer läuft Experten zu Folge jedoch Gefahr, dass das Publikum ihrer Omnipräsenz in den Medien überdrüssig werden könnte und das ihrer Popularität negativ zusetzen könnte. Dem ein oder anderen Zuschauer würde ein bisschen weniger Helene sicher gut tun.

Manchmal ist weniger einfach doch mehr.

 

 

 

 

Quellen:

http://www.spiegel.de/kultur/kino/tatort-in-der-ard-2015-auch-mit-helene-fischer-a-1010542.html

http://www.bunte.de/musik/helene-fischer-irgendwann-wird-sie-keine-hallen-mehr-fuellen-114353.html

http://www.bunte.de/musik/helene-fischer-diese-frau-ist-ueberall-112380.html

http://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_72225638/helene-fischer-ist-ueberall-sind-sie-auch-vom-hype-genervt-.html

http://www.bild.de/regional/koeln/helene-fischer/kebekus-parodiert-fischer-auf-comedypreisbuehne-38251624.bild.html

Spaß und Tränen vor dem Spiel

Wer hat sie nicht gesehen, diese zwei prägnanten Szenen während der Live-Übertragungen des Vorrundenspiels Niederlande:Deutschland (13.6.; ZDF) und des Halbfinales Deutschland:Italien (28.6.; ARD)?

Zur Erinnerung:

Im Vorrundenspiel Niederlande:Deutschland am Mittwoch, den 13. Juni 2012, wird in der 22. Minute auf einmal eine Szene vom Spielfeldrand gezeigt, in der Bundestrainer Joachim Löw von hinten auf einen Balljungen zuschlendert, diesem spielerisch den Ball aus dem Arm stupst, dem Balljungen daraufhin mit einem Lächeln auf die Schulter klopft und ihm anschließend den Ball per Hacke zurück kickt [1, 2]. Dieses kurze Intermezzo sorgte wohl vor zahlreichen Leinwänden und Bildschirmen für allgemeine Belustigung, zeigten diese Bilder doch gänzlich unerwartet einen überaus entspannten Bundestrainer, der seine Scherze treibt, während seine Mannschaft auf dem Platz um wichtige Punkte kämpft. Der Überraschungseffekt der Szene war pointiert.

Im Halbfinale Deutschland:Italien am Donnerstag, den 28. Juni 2012, schießt Mario Balotelli das für deutsche Fans erschütternde 2:0 für Italien. Es folgt eine Großaufnahme ins Publikum, genauer auf eine Frau – unverkennbar in den Farben Deutschlands -, der bei unbewegter Miene eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel über die Wange kullert [3]. Dieses emotional stark aufgeladene Bild spricht vielen Fans aus der Seele und ruft Mitgefühl hervor – und passte in diesem Moment perfekt.

Zu perfekt vielleicht? Ja, laut der Berichterstattung von FOCUS Online vom 15., 16. und 30. Juni 2012 [1, 2, 3]. In drei Artikeln wird von den Hintergründen dieser zwei Szenen berichtet, die beide jeweils vor den entsprechenden Spielen stattgefunden haben und von der UEFA möglichst wirkungsvoll an den genannten Stellen in die Bilder der Live-Übertragung montiert worden sein sollen [2, 3]. ARD und ZDF echauffieren sich über diese, wenn auch nur kurzweilige, Aussetzung gesetzter journalistischer Standards, und fordern: „Wo live drauf steht, muss auch live drin sein.“ [2]

Ein klassischer Fall der Konstruktion einer Medienrealität, scheinbar frei nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht.“. Doch wenn solche Methoden lediglich aufgrund einer effektiveren Dramaturgie in die Medien Einzug erhalten, was soll uns zukünftig dann noch erwarten? Darf man der Bildschirmnotiz „live“ fortan wirklich noch Glauben schenken? Muss man nun jede ausgestrahlte Sekunde TV-Programm bzgl. ihres Wahrheitsgehaltes hinterfragen?

Die Verantwortung für die Montage während der zwei EM-Spiele scheint bisher noch nicht geklärt [2]. Doch ob es nun der Regisseur allein, die Produktionsfirma oder gar die UEFA an sich gewesen sei – von welchem Interesse mag das am Ende noch sein, wenn eine derartige Verzerrung der Realität gang und gäbe würde?

 

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[1] FOCUS Online (15. Jun 2012, 10:04 Uhr): Jogi Löw scherzt mit einem Balljungen. Uefa-Fake sorgt für Verwirrungen. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/kultur/medien/jogi-loew-scherzt-in-der-22-minute-mit-einem-balljungen-uefa-fake-sorgt-fuer-verwirrungen_aid_767595.html ; [30. Jun 2012, 3.57 pm].

[2] FOCUS Online (16. Jun 2012, 9:31 Uhr): Joachim Löw und der Balljunge. ZDF beschwert sich bei Uefa über falsche Bilder. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/sport/fussball/em-2012/joachim-loew-und-der-balljunge-zdf-beschwert-sich-bei-uefa-ueber-falsche-live-bilder_aid_767948.html ; [30. Jun 2012, 3.59 pm].

[3] FOCUS Online (30. Jun 2012, 12:35 Uhr): EM-Halbfinale Italien gegen Deutschland. Uefa montiert Tränen über Balotellis Treffer. in: Ebert/Steil (1996-2012): FOCUS Online. URL: http://www.focus.de/kultur/kino_tv/beim-halbfinale-italien-gegen-deutschland-uefa-montiert-traenen-ueber-ballotellis-tor_aid_775227.html ; [30. Juni 2012, 4.00 pm].

Bloggingfieber erfasst Tagesschau

Die Internetpräsenz der Tagesschau will attraktiv sein und geht daher mit dem Trend, indem sie auf den Zug der Internetblogs aufgesprungen ist. Schons seit einiger Zeit können wir daher auf der Website einen Reiter mit der Aufschrift „Blog“ bewundern.

Wer die Tagesschau kennt, der wundert sich angesichts dessen vielleicht etwas. Bei dem Titel der Nachrichtensendung klingelt höchstens der allbekannte Eröffnungsjingle im Ohr, nicht aber die Assoziation mit Blogs.
Die Tagesschau ist die älteste Nachrichtensendung Deutschlands und wurde gestern von immerhin 3,55 Mio. Deutschen verfolgt. Sie gilt als seriös und wird im Vergleich zu den Nachrichten der Privatsender als etwas steif beschrieben.
Vielleicht ist es genau dieses etwas konservative Image, dem durch den Interblog entgegengewirkt werden soll. Aber genug der Spekulation über die Martketingstrategie der ARD.
Die Blogeinträge werden von den Auslandskorrespondenten der Tagesschau geschrieben. Es gibt auch eine Vlogversion, die im Vergleich zu vielen im Internet zur Verfügung stehenden Vlogs nicht nur eine Person vor krisseligem Hintergrund zeigt, sondern professionell gedreht und geschnitten ist. Man merkt also, dass das Projekt der Tagesschauredaktion durchaus wichtig ist und an finanziellen Mitteln nicht gespart wird.
Was die Themenauswahl angeht, so findet man diverse Bereiche wieder.
Hier einen Bericht über Deutsche Fahrzeuge in Afghanistan, dort über einen Gitarrenhersteller in Polen. Die Sprache der Korrespondenten passt sich sowohl in den Vlogs als auch in der schriftlichen Ausgabe dem jeweiligen Thema an.
Im Blog „Paris, c’est la vie“ beschreibt Michael Strempel klar und nüchtern die Wahl des französischen Präsidenten, während sein Kollege aus New Delhi seine Geschichte vom gebrochenen Arm locker zum Besten gibt:

„Am nächsten Tag ins Krankenhaus. Moderner als in Deutschland. Die Notaufnahme bestand aus vielen Betten, durch Vorhänge getrennt. Vielleicht fünf Ärtze bestaunten meine Hand, bis der Orthopäde kam. Ein Gips, dann nochmal röntgen. Den bereitstehenden Rollstuhl lehnte ich ab. Was niemand verstehen konnte.“

Deutlich wird an diesem Beispiel: so subjektiv geschrieben der Text auch ist, er schafft es die Distanz zwischen New Delhi und Trier kleiner wirken zu lassen.
Durch das lockere Geschreibsel des Korrespondenten über sein (nach Nachrichtenfaktoren als unbedeutend einzustufendes) persönliches Indienereignis erfährt man ein Stück vom Alltag des Landes, was zum besseren Kulturverständnis nie schaden kann.
Klar dabei sollte aber eben sein, dass ein Blog keine ausschließlich auf Information ausgerichtete Nachrichtensendung ist und daher die Perspektive des Autor beim oft lustigen Geplauder noch mehr zum Tragen kommt als bei der herkömmlichen Fernsehtagesschau.

Für mich sind die Korrespondentenblogs ein schönes, gut aufgemachtes Extra, das zwar etwas aus dem Rahmen der Internetpräsenz der Tagesschau fällt, aber nicht minder interessant ist.
Wer einmal hereinschauen will, der sollte also im Klaren sein, dass es sich speziell bei den Vlogs eher um Entertainment als Nachrichten handelt.

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Strempel, Michael: Wenn aus Merkozy Merkollande würde … (18.04.2012): http://www.tagesschau.de/videoblog/paris_cest_la_vie/videoblogparis168.html (abgerufen am 20.04.2012)

Halász, Gábor: Unfall, Gips und was ich über Indien lernte (11.01.2012): http://blog.tagesschau.de/author/halasz/ (abgerufen am 20.04.2012)

Quoten der ARD: http://www.daserste.de/programm/quoten.asp (abgerufen am 20.04.2012)

Die Heile Welt des KIKA

Der Kinderkanal ist ein Gemeinschaftsprogramm der ARD und ZDF und wird unter der Führung des mdr verwaltet.

Ein Mitarbeiter des Kinderkanals wird nun verdächtigt mehr als 4 Millionen Euro in einem Zeitraum von 5 Jahren durch erfundene Rechnungen am Sender vorbei und auf die eigenen Konten geschafft zu haben.
Der Verdächtige wurde festgenommen und sitzt nun in Untersuchungshaft.
Es ist interessant, wie einfach es zu sein scheint, einen solchen millionenschweren Betrug über die Bühne zu bringen.
Schon einmal war bei ARD unz ZDF die Rede von Betrug und Korruption gewesen. Herr Wilfried Mohren hatte 2005 mit dem Verkauf von Sendezeiten für Aufregung und Entrüstung gesorgt.
Natürlich, der Kinderkanal ist ein Sender wie jeder andere auch und somit genauso gut oder schlecht vor Korruption in den eigenen Kreisen geschützt wie andere Sender.
Nichts desto trotz hätte man einen solchen Skandal wohl am Wenigsten vom KI.KA erwartet.
Ein solcher Betrugsfall zeigt wohl wieder einmal, dass es die „heile Welt“ wie sie uns beim Gedanken an den KIKA oder auch andere öffentlich-rechtliche Sender vorschwebt wohl nirgends mehr wirklich gibt. Und das, obwohl der mdr bereits nach dem ersten bekannt gewordenen Betrugsfall schärfere Kontrollen angekündigt hatte. Ein vier-Augen-Prinzip sollte eingerichtet werden, bei dem immer mindestens zwei mdr-Mitarbeiter vorliegende Rechnungen begutachten sollten.
Nun kündigte der mdr erneut an, besser zu kontrollieren.
Hoffen wir, dass es diesmal kein leeres Geschwätz sein wird denn ein Betrugsfall wie der hier dargestellte kann auch leicht zu einem Vertrauensbruch so mancher Zuschauer der öffentlich-rechtlichen Sender führen.

http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/mdr-schaerfere-kontrollen-nach-kika-betrug/r-mitteldeutschland-a-65480.html

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/film_fernsehen_radio/kika113_page-2.html

http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Kika-Betrugsfall-schadet-dem-ganzen-Gebuehrenrundfunk-1077878865

ARD und ZDF im Internet

Auf einen 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag verständigten sich heute die Ministerpräsidenten der Länder. Am 18. Dezember werden sie den aufgesetzten Vertrag voraussichtlich unterzeichnen. Wenn er von den Länderparlamenten bestätigt wird, kann der Vertrag dann im Mai 2009 in Kraft treten. wesentliche Änderungspunkte:

  • Die finanzielle Obergrenze für die Internetangebote der ARD und des ZDF fällt weg (bisher waren das 0,75% ihrer Gebühreneinnahmen)
  • keine presseähnlichen Angebote von ARD und ZDF im Internet denen der Sendungsbezug fehlt
  • Unterhaltung wird als Auftrag der öffentlich-rechtlichen Programme formuliert
  • Die momentanen und künftigen Internetangebote der ARD und ZDF sollen einen sog. ?3-Stufen-Test? absolvieren (d.h. die internen Aufsichtsgremien der Sender prüfen ob Internet-Angebote dem ö.-r. Charakter gerecht werden, ob sie notwendig sind und welche finanziellen Mittel dafür aufgebracht werden müssen.)
  • Verweildauer der ö.-r. Angebote im Netz wird auf 7 Tage beschränkt ( Aktuelles im Sport nur 24 h)

Quellen:

www.tagesschau.de

http://www.faz.net > Feuilleton > Medien

http://www.rlp.de/rlp/broker.jsp?uMen=ae548eae-0433-0116-e24b-95c3899d11eb

Gatekeeper oder Zensor?

Eine zentrale Aufgabe der Medien – sei es in Presse, Hörfunk, Fernsehen oder Internet – ist das Filtern der Nachrichtenflut, die sich tagein tagaus aus den Nachrichtenagenturen ergießt. Filtern, so dass bei den Lesern, Hörern, Zuschauern und Surfern die relevantesten, interessantesten, wichtigsten Nachrichten in verständlicher Weise ankommen. Dass dies nicht immer in optimaler Weise gelingt, steht außer Frage, denn was relevant und interessant ist, empfindet nicht jeder gleich. Die Vielfalt der Medienlandschaft beweist dies.

Doch wo hört diese Gatekeeper-Funktion auf und fängt Zensur an? In unserer westlichen Gesellschaft bilden wir uns nur zu gerne etwas auf unsere Presse- und Meinungsfreiheit ein. Zustände wie in China oder Russland? – Undenkbar! Auch wenn die meisten Menschen, die solche Äußerungen von sich geben wahrscheinlich nur eine vage Vorstellung von der tatsächlichen Lage in diesen Ländern haben. Dass es auch bei uns nicht immer rosig aussieht beweisen die zahlreichen Watchblogs, die es sich zur Aufgabe gemacht haben unseriöse oder gar falsche Berichterstattung aufzudecken.

Als eines von zahlreichen Beispielen sei hier der Spiegelfechter genannt. Der Betreiber dieses privaten Blogs macht auf das kuriose Kürzen eines Interviews mit Wladimir Putin seitens ARD-Journalist Thomas Roth aufmerksam. Das einstündige Interview, bei dem es keine Themenbeschränkung gab, wurde auf zehn Minuten Sendezeit gekürzt. Das vollständige Interview wurde auch nicht im Internet zur Verfügung gestellt. Nach vielfacher Kritik von Zuschauern im Tagesschau-Blog wurde das vollständige Interview nun gestern Morgen um 6.20 Uhr (!!!) im WDR ausgestrahlt. Wenn man sich das Interview nun durchliest – die weggekürzten Passagen sind farbig markiert – fragt man sich doch, nach welchen Maßstäben hier gekürzt wurde. Um das Verständnis zu erhöhen? Um das Wesentlichste zu berichten? Um das sorgsam aufgebaute Feindbild nicht zu zerstören?  Eines ist jedenfalls klar:  Mit neutraler Berichterstattung hat das nichts zu tun. Leider ist es nur ein Beispiel für die tendenziöse Berichterstattung über den Kaukasus-Konflikt seitens westlicher Medien.

Gatekeeper oder Zensor? Das ist wohl eine Frage der Perspektive.

Ohne Polylux ins Jahr 2009

Der Sender rbb hat heute bekannt gegeben, dass sowohl das Fernsehmagazin Polylux als auch das Programm Radiomultikulti zum Jahresende eingestellt werden. Als Grund gab der Sender finanzielle Schwierigkeiten an: 2009 werden rund 54 Millionen Euro weniger Gebühreneinnahmen erwartet. Begründet wird die Einschätzung mit der hohen Arbeitslosenzahl im Sendebiet von rbb.

Ich finde es schade, dass in der ARD-Gruppe kein Sender bereit zu sein scheint, rbb in dieser Krise zu unterstützen, um so zu verhindern, dass Sendungen mit höherem qualitativen Anspruch der „Gebührennot“ zum Opfer fallen. Stattdessen ist man ja beim Ersten eher darauf bedacht, Geld für schlechtes Vorabendprogramm auszugeben, nur um die entsprechenden Sendungen dann wieder zu verwerfen und am Ende doch eine alte Serie laufen zu lassen. Da bleibt wohl weder Zeit noch Geld, einem Regionalsender unter die Arme zu greifen. Und zu Recht stellt Thomas Gigold von Medienrauschen die Frage, ob diese Struktur mit einzelnen Regionalsendern unter den gegebenen Umständen überhaupt noch zukunftsfähig sein kann.

Bruce Allmächtig

Nachdem die ARD mit ihrer neuen Vorabend-Show „Bruce“ den Privatsendern um 19:00 Uhr Konkurenz machen wollten, und sie damit vorallem ein junges Publikum dem ARD zuführen wollte. Erweisst sich die Sendung bereits nach der zweiten Folge als regelrechter Quotenflop, doch anders als die Privatsender, die in der letzten Zeit Ihre schlecht anlaufenden Sendungen sofort aus dem Programm nahmen, will die ARD die Sendung erstmal beibehalten, dazu sagte ein Sprecher: „Über eine vorzeitige Beendigung der Reihe wird derzeit nicht nachgedacht.“ Man müsse diesem Format eine Chance geben. Erst nach der Ausstrahlung der ersten Staffel mit 20 Folgen werde entschieden, ob die Show fortgesetzt werde.“ So manche Kritiker werden sich bestimmt über die schlechten Quoten freuen, denn die Sendung „Bruce“ war schon vor ihrem Start ein Dorn im Auge so mancher, die der ARD vorwarfen, mit einer solchen Sendung auf die Ebene der Privatsender abzurutschen. Wobei man sich darüber streiten kann ob und in wie weit das Programm der öffentlich-rechtlichen Besser oder anders ausgedrückt kulturell ansprechender und hochwertiger ist als das der Privatsender!

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,535234,00.html

Schleichwerbung in der ARD bereits in den 80ern?

Im Jahr 2005 erschütterte der Skandal um Schleichwerbung und Product Placement in der ARD Vorabendserie Marienhof das öffentlich rechtliche Fernsehen.

Wie sich nun herausstellte, soll es bereits im Jahre 1985 Gespräche zwischen der ARD Tochter Bavaria und dem Westdeutschen Rundfunk gegeben haben. In der Folgezeit sei zum Beispiel in den ?Tatort? Folgen „Zahn um Zahn“, „Freunde“ oder „Bazooka Bande“ gezielt Werbung eingebaut worden.

Ans Licht gekommen sind diese Fälle von Schleichwerbung durch Aktennotizen des ehemaligen Produktionsleiters der Bavaria, Lutz Hengst. Laut diesem habe der Leiter einer WDR Vertriebsfirma Dr. Schering vom Product Placement gewusst.

Die Darstellung des bereits verstorbenen Hengsts wird von Seiten des WDR bestritten. Laut einer Sprecherin des WDR habe, die Geschäftsleitung keine Schleichwerbung geduldet.

Quelle: stern.de