Gestern, also einen Tag bevor Apple die neuen Quartalszahlen veröffentlichen wollte, soll Steve Jobs eine Rundmail an all seine Mitarbeiter geschickt haben. Darin stand, dass er sich nun eine gesundheitliche Auszeit nehmen müsse, wielange die dauern soll oder warum genau sie nötig ist, erklärte der Medienriese nicht.
An der Frankfurter Börse sank -nur Minuten später- der Aktienwert um fast 8%, in absoluten Zahlen also um ca. 20 Milliarden Dollar.
Brisant war diese Nachricht unter Anderem deshalb, weil Steve Jobs es bisher versäumt hat, einen ihm gleichkommenden Nachfolger zu einzuführen. Sein bisheriger Vertreter in Krankheitsfällen, Tim Cook, hat zwar große Erfolge durch Finanzstrategien erreicht, allerdings fehlt ihm das darstellerische Talent Jobs‘, der seine Produkte mit solch einer charismatischen Überzeugungskraft vermarkten kann als wären sie überirdischer Natur.
Ein weiterer Grund für den Einsturz könnte darin liegen, dass Steve Jobs nie preisgibt, was er gerade plant. Selbst seine Mitarbeiter stellen teilweise Einzelteile her, ohne zu wissen, was das tatsächliche Endprodukt sein wird. Er ist der unerlässliche Visionär des Unternehmens und gleichzeitig dessen unermüdliche Motor – Gerüchte über seine Krankheit lassen also befürchten, dass das drittgrößte Unternehmen weltweit mit ihm seine Antriebskraft und dadurch den enormen Wert verlieren würde. Da in den USA gestern ein Feiertag war, blieb die amerikanische Börse zunächst unberührt, man darf nun also gespannt sein, wie sich der Aktienwert dort heute entwickeln wird.
Quelle:
Matthias Kremp und Stefan Schultz (17.01.2011): Das 20-Millionen-Dollar-Genie. Spiegel Online
(http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,739985,00.html#ref=rss, 18.01.2011)