Archiv der Kategorie: Zeitungskrise

Subventionierte Zeitungen

Interessante Antworten auf die Fragen der Zeitungskrise in den USA liefert eine neue Studie, die Michael Schudson von der Graduate School of Journalism an der Columbia University und Leonard Downie jr. Vize-Präsident der Washington Post unter dem Titel ?The Reconstruction of American Journalism? veröffentlicht haben. Auch wenn viele Lösungsvorschläge auf spezifisch amerikanische Probleme zugeschnitten sind, so lassen sich doch eine paar Ideen auch auf die Situation in Deutschland anwenden.
So schlagen Schudson und Downie etwa vor Zeitungen in ?new organisations? umzuwandeln. Damit wäre für sie der Weg frei Spenden einfacher einziehen und steuerrechtlich geltend machen zu können.
Des Weiteren halten sie die Einrichtung eines ?Fund of Local News? für angebracht. Dieser soll subventionsartig speziell den im Existenzkampf befindlichen Lokal- und Regionaljournalismus finanziell unterstützen. Gefüllt werden soll der Topf durch die ?Federal Communications Commission? (FCC), die schon jetzt zusätzliche Gebühren auf Telefonanschlüsse erhebt, um beispielsweise Breitbandanschlüsse des Internet auf dem Land einzurichten zu können. Dieses Konzept, geht es nach dem Willen der Experten, solle nun auf die Förderung des Lokaljournalismuses ausgeweitet werden.
Was also die Zeitungen aus eigener Kraft nicht mehr schaffen, soll nun umgelegt werden auf die Gesellschaft und schließlich auf den Staat. Soll dies das Konzept der Zukunft sein? Eine vielseitige Medienlandschaft, die ähnlich wie Museen und Theater, staatlich subventioniert wird? Gar ein duales System auch in der deutschen Zeitungslandschaft?
Fragen über Fragen, die es nun zu diskutieren gilt. Fest steht nur eins: in Anbetracht der Lage müssen neue, vielleicht auch ungewöhnliche Wege gegangen werden.

Quelle: www.taz.de

Auch der Plan-B ist gescheitert

Im Zuge der Verschärfung der Zeitungskrise suchen Redaktionen und Verlage akribisch nach neuen Wegen Zeitungen für das digitale Zeitalter fit zu machen. Ein Konzept ist dabei die papierlose Zeitung, also eine Zeitung deren Inhalte ausschließlich im Internet veröffentlichen werden. Durch Werbung und Abo-Kunden, die z.B. mit einer personalisierten Startseite und einem SMS-Benachrichtigungsdienst geworben werden, sollen sich Internetzeitungen in Zukunft profitabel auf dem Markt positionieren. Die Idee scheint gut, geht sie doch besonders auf die neue Generation von jungen Zeitungslesern ein, die den Großteil ihrer Zeit im Internet verbringen. Doch das aktuelle Beispiel der Berliner ?Netzeitung? zeigt, dass Theorie und Praxis oftmals zwei Paar Schuhe sind. Die ?Netzeitung?, die im Jahr 2000 mit einer 40 Journalisten starken Redaktion ihren Betrieb aufnahm, versuchte stets profitabel zu werden, schaffte es aber bis zuletzt nicht wirklich. Ende 2009 wurde den letzten 14 Redakteuren gekündigt und das ambitionierte Projekt ?Netzeitung? fand ein jähes Ende. Ist also auch die totale Anpassung der Zeitung an das Internet die falsche Antwort auf die drängenden Probleme der Zeitungskrise? Ist kurz gesagt auch der Plan B gescheitert? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht. Fest steht nur eins, zur Zeit gibt es lukrativere Möglichkeiten im Internet Geld zu verdienen. Der Boom von Social Network Sites etwa zeigt, dass dort größere Gewinnmargen zu finden sind. Doch es scheint für den außenstehenden Beobachter doch schon paradox. Einerseits wird argumentiert, die Print-Zeitungen verlieren viele ihrer Leser an die neuen Möglichkeiten des Internet. Andererseits scheitern Zeitungen, die genau dort im Internet auf die Leser warten. Ist also am Ende doch das Konzept richtig aber die Methode der Umsetzung falsch? Wenn ja, wie könnte man es besser machen?

Quelle: www.zeit.de

Warum so viel Internet in der Zeitung?

Hinter jedem zweiten Artikel: „FR-ONLINE.DE Lesen Sie die Langfassung unter …“ oder „FR-ONLINE.DE Bilder, Videos, interaktive Grafiken und Hintergründe“. Warum verweist die „Frankfurter Rundschau“ so oft auf das Internet?

Wenn man das liest hat man die Zeitung doch schon gekauft. Die Langfassung gibt es dann aber nur im Netz. Ich versteh nicht ganz. Heißt das ich solle mich doch besser gleich im Internet informieren, weil ich dort mehr Informationen bekomme? Ich schaue mir die Seiten im Internet meist trotzdem nicht an. Ich lese nicht gerne am Computer. Aus diesem Grund kaufe ich mir ja auch die Printausgabe. Wenn ich jetzt aber in dieser Printausgabe lesen muss, dass in der Onlineausgabe mehr Informationen zu finden sind, dann ergibt sich für mich der Eindruck als buhlen Printausgabe und Onlineausgabe um genau die gleiche Leserschaft. Ich denke, dass ist eher destruktiv für die Printausgabe.  Ich könnte mir vorstellen, dass einige Leser ihr Abonnement abbestellen und sich nur noch aus der Onlineausgabe informieren.

Mittlerweile scheinen diese Verweise auf das Internet aber völlig normal zu sein. Denn nicht nur die „Frankfurter Rundschau“ verweist so häufig auf ihre Onlineausgabe.

Quelle: Betrachtung der Printausgaben der „Frankfurter Rundschau“ von Montag 14.12.2009 bis Freitag 18.12.2009

Kulturkampf – „taz“ und „Bild“

Sie kämpfen schon seit fast 40 Jahren, die konservative „Bild“ und die linkskritische „taz“. Der Streit geht zurück auf die Studentenunruhen in den sechziger Jahren. Damals berichtete die „Bild“ negativ über die Studenten und stiftete so  zum Volkszorn gegen sie. Die 68er glaubten die Berichterstattung der „Bild“  sei mit für den Tod Benno Ohnesorgs und das Attentat auf Rudi Dutschke verantwortlich.

Es scheint ein ungleicher Kampf. Die „taz“, von einer Genossenschaft herausgegeben, mit einer Auflage von 65.000 gegen die „Bild“, mit ihrem Chefredakteur Kai Diekmann, die größte Zeitung Europas mit einer Auflage von mehr als drei Millionen.

Doch bis heute hat die „taz“ es geschafft sich gegen die „Bild“ zu behaupten. Ihr Erfolg lässt sich unter anderem auf ihren Witz, die Frechheit und die Satire zurückführen. Im Jahr 2002 berichtete die „taz“ auf der Satire-Seite über eine angeblich durchgeführte, missglückte Genitalverlängerung des „Bild“-Chefredakteurs Kai Diekmann. Den anschließenden Rechtsstreit mit der „taz“ verlor Diekmann. Nun hat der Künstler Peter Lenk mit Zustimmung der „taz“ an deren Redaktionsgebäude in Berlin eine „Anti-Springer-Installation“ (Spiegel Nr.49) mit dem Titel: „Friede sei mit dir“ angebracht. „Es zeigt einen Mann der Diekmann ungeheurer ähnlich sieht, mit einem übergroßen Geschlechtsteil“ (www.derwesten.de 30.11.09) Diese Skulptur sorgt für Aufruhr. Es scheint als verliere die „taz“ ihren eigenen Humor und vielleicht somit einen Teil ihrer Identität. Denn Einigkeit über die Skulptur herrscht in den Reihen der „taz“ nicht. Die neue Chefredakteurin Ines Pohl ist alles andere als erfreut über diese Art der Kunst. Das Selbstverständnis der „taz“ wird in diesen Tagen auf die Probe gestellt. Leser sind genervt und Redakteuren ist der „Riese“ peinlich. Doch was würde es bedeuten die Skulptur jetzt wieder abzunehmen? Stärkt man damit nicht Diekmann? Er nutzt die Gelegenheit und blogt was das Zeug hält über den internen Streit der „taz“-Redaktion.

Fest steht, dass die Skulptur erst mal bleibt. Denn Peter Lenk droht mit einer hohen Summe Schadensersatz. Für Ines Pohl ist das wohl eine bittere Tatsache. Ihr Einsatz gegen die Skulptur scheint nicht geglückt. Nach der Kritik an ihrer Vorgängerin Mika und ihrer Reaktion auf den „Riesen“ wird es für Pohl schwer sein, den internen Konflikt beizulegen.

Man könnte sagen die „taz“ hat sich mit ihren eigenen Mitteln, dem Witz und der Satire, im Kampf mit Kai Diekmann schwer zugesetzt. In meinen Augen lässt genau diese Tatsache, die ganze „Riesen“-Affäre so lächerlich erscheinen. Mit dieser Skulptur hat die „taz“ Diekmann in die Arme gespielt. Der die Empörung in der Medienwelt und Gesellschaft zu nutzen weiß. Ich finde die „taz“ ist etwas über das Ziel hinausgeschossen. Solch eine Skulptur passt nicht an das Redaktionsgebäude der „taz“. Meiner Meinung nach käme die Funktion der Skulptur die Methoden der Boulevardpresse zu entlarven an einer anderen Stelle, ohne eine Verbindung zur „taz“, besser zur Geltung.

Quellen:

– „der Westen“ das Portal der WAZ Mediengruppe (zuletzt gesichtet am 09.12.09): http://www.derwesten.de/kultur/Bild-und-taz-streiten-um-eine-Penis-Skulptur-id2182548.html

– „Der Spiegel“ Nr.49 2009, Thomas Hüetlin: „Tanz den Axel Springer“ S.184-186

Verlage kriseln

Obwohl der Springer-Verlag in diesem Jahr einen Gewinn von 260 Mio. Euro verbucht hat, gab Vorstandschef Mathias Döpfner bekannt, dass das Unternehmen in Zukunft sparen müsse. Immer mehr Journalisten bangen um ihren Job. Die WAZ-Gruppe verkleinerte ihre Redaktion erst kürzlich und setzte ein Drittel ihrer Redakteure auf die Straße. Die Redaktionen schrumpfen immer mehr, bekommen gleichzeitig aber auch immer mehr Arbeit. Klingt unlogisch ? ist es auch! Die verkleinerten Redaktionen übernehmen zunehmend mehr Aufgaben. Darunter leidet die journalistische Qualität. Die Quantität des journalistischen Schaffens nimmt parallel dazu ebenso ab. So kooperiert die Redaktion der Berliner Zeitung beispielsweise mit der Frankfurter Rundschau und dem Kölner Stadtanzeiger. Die Berliner Zeitung steuert seit neuestem den Wissenschaftsteil der Frankfurter Rundschau bei. Derselbe Inhalt also in beiden Zeitungen. Bei Zapp gab es einen interessanten Beitrag zu dieser Thematik.

Quelle: http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/medien_wirtschaft/verlagskrise100.html

Zeitungskiosk im Internet ? die rettende Idee?

Dass die Zeitungs- und Zeitschriftenbranche in Zeiten einer internet-fixierten Gesellschaft mit sinkenden Erlösen zu kämpfen hat ist keine Neuheit. Zurückgehende Anzeigeneinnahmen und Auflagenzahlen gipfelten 2009 in einem Zeitschriftensterben. Man erinnere sich zum Beispiel an Amica (Burda), Vanity Fair (Condé Nast), Park Avenue (Gruner + Jahr) oder Maxim (Marquard Media). Doch nicht nur in Deutschland mussten Titel beerdigt werden. Auch in den Vereinigten Staaten stellte zum Beispiel Condé Nast USA erst im Oktober mit Gourmet, Modern Bride,
Elegant Bride
und Cookie gleich vier seiner Objekte ein.

Den Leser von heute findet man nur noch selten am Kiosk um die Ecke, in einer Bahnhofsbuchhandlung oder gar als Abonnent direkt am eigenen Briefkasten. Der Leser von heute ist im Internet. Hier bietet sich ihm eine schier unfassbare Menge an immer aktuellen, immer erhältlichen und immer abrufbaren Informationen.

Was bleibt also für die Verlagshäuser zu tun, um die letzte Konsequenz ? das eigene Sterben ? zu verhindern? In den USA scheint dieser Tage eine neue Lösung Gestalt anzunehmen. Die rettende Idee soll eine Onlineplattform für bezahlte Zeitungs- und Zeitschrifteninhalte, vergleichbar mit dem Webportal iTunes für Musik, sein. Es wird eine Bandbreite an unterschiedlichsten Titeln geboten, ähnlich wie an einem Zeitungskiosk. Die Inhalte büßen dabei nichts an Qualität und Umfang verglichen mit dem gedruckten Original ein und müssen – natürlich – bezahlt werden. Ziel dieses Angebots ist die Talfahrt der Umsätze in der Branche zu stoppen.
Hinter der Plattform soll ein Bündnis von amerikanischen Verlagen stehen, dessen treibende Kraft vor allem
John Squires, Executive Vice President von Time Inc., eines der größten Verlagshäuser weltweit, ist. HORIZONT.NET berichtete bereits im Oktober, dass Squires versuchte große Verlage in Amerika für den Zeitungskiosk im Internet und für die gemeinsame Trägerschaft zu gewinnen. Jetzt scheint das Verlagsbündnis spruchreif zu werden. Sogar von einer neuen Software, welche iPhone, Blackberry oder E-Book Besitzern ebenfalls den Onlineeinkauf von Magazinen ermöglichen soll, ist die Rede.

Zugegeben ist die Idee von bezahlten Inhalten im Internet nicht neu. Zeitungen und Zeitschriften bieten heutzutage häufig den Zugriff auf ihre Artikeln gegen ein Entgelt an. Der Schritt der Bündelung von einzelnen Archiven in einer gemeinsamen Plattform verspricht einen effektiveren Verkauf. Mit einem Klick auf den virtuellen Zeitungskiosk kann der Nutzer aus einem vielfältigen Portfolio die für ihn relevanten Informationen auswählen und Ausgaben in digitaler oder realer Form kaufen.

Welche Auswirkungen der virtuelle Zeitungskiosk auf die gedruckte Publikation hat, darüber wird nichts gesagt. Ob der Leser noch an reale Verkaufsstellen geht, wenn er dass selbe Angebot auch online in heimischen Wänden abrufen und lesen kann, ist fraglich. Eher ist zu vermuten, dass die Verkäufe gedruckter Publikationen weiter zurückgehen werden. Der Kiosk im Internet wird dem drohenden Aussterben eines jahrhundertealten Kulturguts, dem geschriebenen und gedruckten Wort, kaum entgegenwirken.

Quellen:

http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/iTunes-fuer-Magazine-US-Verlage-planen-Online-Zeitungskiosk_88750.html

http://www.horizont.net/aktuell/digital/pages/protected/USA-Konsortium-soll-Paid-Content-auf-die-Spruenge-helfen_87872.html

http://www.sueddeutsche.de/kultur/918/471458/text/

http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/Cond%E9-Nast-USA-stellt-Gourmet-und-drei-weitere-Magazine-ein_87670.html

Erhalten US-Zeitungen bald Unterstützung?

Die US- Zeitungen stecken in der Krise. Das ist nicht erst seit gestern bekannt. Bereits seit der ersten Zeitungskrise 2001 schreiben viele amerikanische Zeitungen rote Zahlen.

Was gibt es da für Möglichkeiten aus der Krise?  Mäzenatentum, die Einführung einer Kulturflatrate, eine Form der GEZ- Gebühr für Zeitungen? Viele Dinge werden diskutiert, auch in Deutschland. In den USA wird in einer in der letzten Woche erschienenen Studie der Columbia University School of Journalism gefordert, die Zeitungen als „gemeinnützig“ anzuerkennen- eine Finanzierung durch Spenden wäre möglich, da die Zeitungen dadurch als nicht-kommerzielle Unternehmen eingestuft würden. Der unabhängige Journalismus sei nur durch allgemeine Unterstützung auch in Zukunft überlebensfähig, so die Autoren der Studie. Auch Steuererleichterungen oder die Mitfinanzierung durch Gebühren sind im Gespräch. Außerdem soll ein Fonds für Lokaljournalismus („Fund for Local News“) gegründet werden. Trotz der derzeitigen Lage der meisten US- Zeitungen mit einem durchschnittlichen Auflagenminus von 10,6 % und der Streichung vieler Redakteursstellen, sehen viele diese Ideen skeptisch.

Bleibt abzuwarten, welcher Ansatz sich durchsetzt oder ob die Zeitungen alleine einen Weg aus der Krise finden…

Quellen: Spiegel vom 26.10.2009, Seite 101

http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/redaktionen-werden-subventionsfall/

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,657798,00.html

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,657555,00.html

Gruner + Jahr droht erneut drastischer Sparkurs

Nach heutigen Berichten der Printausgaben von Spiegel und der Süddeutschen Zeitung muss das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr noch vor Jahresfrist rund 200 Millionen Euro einsparen. Diese Einsparungen sind wiederum Teil der Sparmaßnahmen beim Mutterkonzern Bertelsmann, der seit dem Rückkauf aller Aktienanteile vom belgischen Investor Albert Frère fur rund 4,5 Milliarden Euro hoch verschuldet ist und auch anderen Tochterkonzernen (Arvato, RTL Group) Sparpakete verordnet hat.
Bereits Ende 2008 musste Gruner + Jahr massiv einsparen, was sich unter anderem in Stellenkürzungen und der Einstellung der Zeitschrift Park Avenue geäußert hat. Wie der Verlag den neuerlichen Sparzwängen begegnen will, wurde bislang nicht bekannt.

Gruner + Jahr ist Europas größtes Druck- und Verlagshaus mit Publikationen wie dem stern, Financial Times Deutschland oder Geo. Die AG gehört zu 74,9 % dem Bertelsmann-Konzern.

Wann kommt die papierlose Zeitung?

Früh am Morgen klingelt der Wecker und wenig später ist schon der Kaffee durchgelaufen. Aber was mich noch schneller als die Vorfreude auf den heißen Kaffee aus dem Bett hat aufstehen lassen, ist die Neugierde auf die Nachrichten in der Zeitung. Auf dem Küchentisch liegt etwas, das auf den ersten Blick wie ein Schnellhefter mit transparenter Folie aussieht. Am rechten Rand dieser seidig glänzenden und transparenten Folie im DIN A4 Format blinkt eine grüne LED. Die flexible einige Millimeter dicke Folie hat an ihrer rechten Seite einen ca. 4 cm breiten Rand, der als Griff und Steuerungsleiste dient. Das grüne blinkende LED-Lämpchen signalisiert mir, dass sich das E-Paper über  meinen WLAN-Anschluss bereits die abonnierte Tageszeitung in elektronischen Format aus dem Netz heruntergeladen hat. Es ist also kein Schnellhefter sondern ein E-Paper, eine elektronische Zeitung auf einer Art elektronischem Papier, das physikalisch greifbar ist und vor mir auf dem Tisch liegt.

Und dieses E-Paper hat, als ich noch im Schlaf lag, ganz einfach automatisch meine abonnierte Tageszeitung über das Internet heruntergeladen. Mit einem Tastendruck auf der Bedienleiste starte ich das lautlose Gerät und 2 Sekunden später die Lektüre. Mit dem Zeigefinger navigiere ich über den touchscreen. In der Vollbildansicht überfliege ich die Titelseite. Zur Lektüre ändere ich dann die Zoomstufe.

Aber nicht die ganze Zeitung und nicht nur eine einzige Tageszeitung habe ich abonniert, sondern nur bestimmte Ressorts/Themenbereiche für jeweils 5 ? monatlich, die ich mir aus verschiedenen Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Zeitschriften zusammengestellt habe. Der Sportteil landete bei mir früher eh immer ungelesen im Altpapier. Daher habe ich jetzt nur 4 Themenbereiche abonniert, die mich auch wirklich interessieren. Und diese beziehe ich aus 4 verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften.

Da ich aber gleich schon aus dem Haus muss, packe ich das E-Paper in den Rucksack zwischen andere Ordner, Hefte und Papierblöcke und nehme es lieber gleich im Bus wieder aus der Tasche, um weiter zu lesen. Meinen Laptop möchte ich zum Zeitunglesen nicht ständig benutzen und mit mir herumschleppen, da er zu schwer, zu  laut, zu empfindlich und vor allem zu unhandlich ist. Mein Smartphone ist auf Dauer auch ganz einfach zu klein dazu.

So, oder so ähnlich könnte es eines Morgens aussehen, wenn das E-Paper dann mal auf dem deutschen Markt eingeführt worden ist und die Zeitungen und Zeitschriften (Verlage)  ihre journalistischen Inhalte für das E-Paper anbieten.

Aus deutscher Sicht erscheint einem diese ganze E-Book und E-Paper Geschichte aber eher als eine Art Fata Morgana. Das sogenannte E-Book gibt es nun schon seit genau 10 Jahren. Schon vieles habe ich in der Presse darüber gelesen, aber zu Gesicht bekommen habe ich bis heute noch keines. In den USA scheinen solche Reader aber schon weiter verbreitet zu sein und die Hersteller wie Sony und Amazon bringen schon neue E-Book Generationen auf den Markt.

Was mich aber am meisten verwundert ist die Passivität der deutschen Verlage in Bezug auf die Entwicklung des E-Papers, des perfekten mobilen Lesegerätes ihrer E-Zeitungen. Was lässt die Printmedien-Branche eigentlich so stoisch verharren, wo sie doch im wahrsten Sinne des Wortes am Absaufen ist. Online verdienen sie ja auch kein Geld. Es scheint so, als verließe man sich ganz auf die Elektronik-Industrie, die aber ihre Termine für die dt. Markteinführung der Geräte  ständig nach hinten korrigiert. Müssten die Verlage nicht auch an der Entwicklung partizipieren, sei es beispielshalber dadurch, dass sie Geld in die Entwicklung fließen lassen ?

Was sagt Ihr dazu?

Bild Dir Deine Gebühr !

Springer macht`s im Netz nicht mehr umsonst,  jedenfalls was seinen neuen Fußballinformationsdienst für das iPhone betrifft.

Wie die Netzzeitung am 20. August berichtete, bietet der Springer-Verlag nun seit knapp 2 Wochen einen Premium Fußballinformationsdienst für das iPhone an.

Der User kann sich die Anwendung für  1,60 ? aus dem Netz holen und auf dem  iPhone installieren. Dann kann er die 1. und 2. Bundesliga und seinen Verein von A bis Z beobachten und er bekommt Videos, Bundesliga-Radio, Textangebote sowie einen live-ticker mit Ergebnissen etc. dazu.

Das ist jetzt nicht der große Durchbruch was Bezahlangebote im www angeht, da das Angebot ja auch eh nur für das Schickeria-Gerät iPhone angeboten wird und sich auch nur auf Fußball-Infos beschränkt.

Aber immerhin entfernt sich der Springer-Verlag mit dem Dienst einen kleinen Schritt weiter  von der Gratismentalität, die im Netz von Anbietern und Usern gepflegt wird. Und das auch noch mit Erfolg, muss man dazu sagen ! Die FAZ berichtet (gratis), dass Springer ab diesem Herbst weitere journalistische Inhalte seiner  Boulevardzeitungen über das iPhone anbieten will ? selbstverständlich gegen Gebühren !

Vielleicht bietet sich das kleine Flittchen „Qualitätsjournalismus“ ja dann auch schon bald nicht mehr an jeder Ecke im Netz an und die Onlinejournalisten werden zukünftig Deutschlands Top-Verdiener –  25 jährige Arbeitsverträge inklusive, träume ich gerade weiter?

Immerhin:  Eine mir teure Nachricht!

Nachrichten für umme im Netz bald passé

Rupert Murdoch, weltweit mächtigster Zeitungsverleger, will bei den Webangeboten seiner über 100 Zeitungen neue Wege einschlagen. In einem seiner jüngsten Statements heißt es unmissverständlich ?The current days of free Internet are over?. Eher früher als später ist auf den Websites seiner größtenteils Boulevardzeitungen wie ?The Sun?, ?The New York Post? oder ?Times? mit neuen Bezahlmodellen zu rechnen. Sein eigens für dieses Vorhaben gebildetes ?Global Team? ist dabei, entsprechende Modelle einzuführen.

Mit dieser Einstellung steht Murdoch nicht allein. Auf einer kürzlich zu Ende gegangenen Tagung in Kalifornien, die unter dem Motto ?Global crisis, global opportunity? stand und deren Mitglieder namhafte US-Internetgrößen sind, war der allgemeine Konsens ähnlich. Barry Miller, Mitbegründer der ?The Daily Beast? Website, nannte kostenlose journalistische Inhalte im Internet gar einen Mythos. Auch die Leser der ?New York Times? sollen ab Herbst 5 Dollar pro Monat bezahlen, wenn sie sich im auf der Website informieren möchten.

Murdoch hat mit Bezahl-Modellen im Internet bereits positive Erfahrungen sammeln können. Der Internetauftritt des ?Wal Street Journal? mit über 1 Mio. Abonnenten bringt ihm jährlich ca. 60 Mio. Dollar ein. Während derzeit die Leser einen Jahresbeitrag entrichten müssen können demnächst auch einzelne Artikel gekauft werden. Stimmen aus dem Verlag ließen verlauten, es werde jeder Möglichkeit wahrgenommen, um Nutzer zum zahlen zu bewegen.

Der australische Medienmogul, der ab den 60er Jahren weltweit eine Zeitung nach der anderen aufkaufte, gilt seit dem Durchbruch des Internets als der Verlierer der Digitalen Revolution. In den letzten Jahren ist der Aktienkurs seines Medienimperiums immer weiter im Sinkflug. Doch durch die Einführung seiner ?pay-then-read?-Strategie soll damit endgültig Schluss sein.

Ich finde 5 Dollar oder auch Euro pro Monat bei qualitativ wertvollen journalistischen Inhalten im Netz einen fairer Preis. Es ist doch einleuchtend, dass Qualität nunmal seinen Preis hat. Irgendwo muss sich eine gute Nachrichten-Website bezahlt machen. Deshalb finde ich es nicht mehr wie richtig und wäre auch bereit, dafür zu zahlen. Doch gerade bei Boulevard-Inhalten scheint ein Bezahl-Modell schwer vorstellbar.

http://meedia.de/nc/background/meedia-blogs/dirk-manthey.html#c22086

Der Zeitungskrise zum Trotz: Zeitschriftenläden für anspruchsvolle Leser

Sie werden in schwarzen Regalen, auf alten Holzbänken oder in Vitrinen wie Kunstobjekte präsentiert – die mehr als 600 Titel der beiden berliner Zeitschriftenläden ?Do you read me?!? und ?Motto?. Das Ziel der Geschäftsführer Jessica Reitz, Marc Kiessling und Alexis Zavialoff ist, ihre Läden mit besonders hochwerrtigen, seltenen Magazinen selbst von gut sortierten Kiosken abzugrenzen. Dabei entstand die Geschäftsidee aus einer Not heraus. Kiessling, von Beruf Designer, hatte früher oft große Schwierigkeiten, ganz bestimmte Zeitschriften zu ergattern. ?Wir haben uns gedacht, so ein Laden müsste doch in Berlin funktionieren. Und das tut es auch?, sagt Jessica Reitz.

Der Name ?Do you read me?!? ist Programm: nicht nur die Art und Weise, wie die erlesenen Titel präsentiert sind gibt Anlass zum staunen. Die Tiefe der meist internationalen Zeitschriftenangebote mit den Schwerpunktthemen Design, Mode, Fotografie, Architektur, Kunst und Kultur ist beachtlich. Nischenmagazine mit kleinen Auflagen sucht der anspruchsvolle Kunde. Und genau darin liegt die Stärke der Läden. Dabei sind die Magazine eher als Bücher oder Sammelobjekte denn als Heft zum schnellen Lesen und anschließendem Wegwerfen zu sehen. Dazu tut ein durchschnittlicher Preis von 30 Euro sein übriges. Da verwundert es nicht wenn man beim ausgiebigen Stöbern auf echte Raritäten stößt, wie die Zeitschrift ?Arkitip? mit einem signierten Druck des Künstlers Shephard Fairy als Beilage, der schon Wahlplakate für Barack Obama gestaltet hat. Mit 75 Euro auch eines der teuersten Magazine.

Selbst das Internet, immer wieder als die große Bedrohung aller Print-Produkte gesehen, kann den Ladeninhabern kaum was anhaben. ?Ein gutes Foto-Magazin kann man sich eben nicht am Computer als Pdf-Version anschauen?, argumentiert Reitz. Die Geschäftsidee klingt in Zeiten von sinkenden Verkaufszahlen und Werbeeinnahmen in der Print-Branche gewagt. Doch ähnliche Läden in München, Zürich, Amsterdam oder New York zeigen, dass es funktionieren kann.

http://www.tagesspiegel.de/medien-news/Zeitschriften-Do-you-read-me-Motto;art15532,2856619

Neue Wege aus der Krise

Im Nachbarland Frankreich geh man seit kurzem neue Wege aus der allgemeinen Zeitungskrise. Ähnlich wie hierzulande kämpfen die etablierten Tageszeitungen ?Le Monde?, ?Figarot?, ?Libération? und andere um das wirtschaftliche Überleben in Zeiten rückläufiger Werbeeinahmen und Abo-Zahlen.

Fast scheint es so, dass man versucht aus der Not eine Tugend zu machen. Denn das Internet, als schleichendes Gift der Zeitung verschrien, soll nun in Kombination mit innovativen Konzepten die Situation retten.

Die Internetzeitung ?Médiapart?, gegründet von Edwy Plenel, dem ehemaligen Chefredakteur der ?Le Monde?, ist eines dieser neuen Konzepte. Mit dem Anspruch eine wirkliche qualitativ hochwertige Internetzeitung zu kreieren, die sich nicht durch Werbeeinnahmen, sondern lediglich durch Abonnements finanziert, verließ er die Redaktion der ?Le Monde? und startet mit weiteren 26 erfahrenen Journalisten die Reise ins Ungewisse. Anfangs noch belächelt und für nicht überlebensfähig erklärt, setzt sich die Idee zunehmend durch. Zu den 13.000 Abonnementen, die bisher den investigativen Qualitätsjournlismus bezahlen, kommen monatlich 500 bis 1000 weitere dazu.

?Médiapart? symbolisiert womöglich die neue, zukünftige Bedeutung des Online-Journalismuses als gewichtige journalistische Instanz. Fast scheint es, als könne man daraus das Fazit ableiten, dass zukünftig nur derjenige Überleben wird, der sich ganz klar für oder gegen das Internet entscheidet. Daran anschließend ließe sich die kühne These formulieren, dass die momentan vorherrschenden Mischformen aus einer gedruckten Tageszeitung einerseits und einem Online-Angebot andererseits nicht zukunftsfähig sind. Lässt sich dies so einfach behaupten?

Bezogen auf ?Médiapart? stimmt dies zumindest nur partiell, da der stetige Erfolg der Seite eng mit einem französischen Problem der Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit der gedruckten Tageszeitungen zusammenhängt, da viele von ihnen in der Hand einflussreicher Industriekonzerne sind. Somit füllt ?Médiapart? in Frankreich nicht zu letzt eine Glaubwürdigkeitslücke.

Es bleibt abzuwarten ob sich der positive Trend der nicht werbefinanzierten Internetzeitung auch in Zukunft fortsetzen wird. Denn die Dynamik der Entwicklungen bleibt weiterhin unberechenbar.

Quelle: www.faz.net

Zeitschriftensterben

Inzwischen ist ja weithin bekannt, dass auch die Medien von der allgemeinen Wirtschaftskrise betroffen sind. Auch Burda steckt tief in der Krise und sieht sich gezwungen, im Rahmen eines „Restrukturierungsprogramms“ Einsparungen (unter anderem auch an Arbeitsplätzen) vorzunehmen. Wie ernst es um den Konzern steht, habe ich am eigenen Leib erfahren müssen.

Es war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, da hatte ich noch ein Zeitschriften-Abo. Zugegeben, es war nur so eine typische Frauenzeitschrift, (Stars, Mode und Lifestyle) wie viele andere, in meinem Fall die young, und ich hatte schon überlegt, das Abo zu kündigen, weil mir nach einiger Zeit alle Beiträge irgendwie bekannt vorkamen. Doch das wurde mir abgenommen – plötzlich las ich in der mir aktuell zugeschickten Version, dass ich hiermit die letzte Ausgabe in meinen Händen hielte. Auch auf der zur Zeitschrift gehörenden Internetseite www.y-style.de war nichts genaueres darüber herauszufinden. Ein oder zwei verwirrte Wochen später kam dann auch ein entsprechender Brief von Burda Medien, in dem mir ein Ersatzabo einer anderen Zeitschrift aus diesem Haus angeboten wurde. Nach einem kurzen Telefonat, in dem ich erklärte, dass mich Instyle nicht besonders interessierte und mir darauf hin die Amica aufschwatzen ließ, war ich mehr oder minder stolze Besitzerin eines neuen Abos.

In der Zwischenzeit hatte y-style.de immerhin das online-Angebot erweitert, so dass weiterhin die Möglichkeit bestand, mit der Welt der Stars und der Mode in Kontakt zu bleiben.

Ende Mai kam dann auch meine erste Amica ins Haus – und was las ich auf der ersten Seite? „Ciao, amici! Diese Ausgabe der Amica ist die letzte.“ Was sagt man dazu? In einem erneuten Telefonat mit dem Abonnenten-Service konnte mir nur die bereits abgelehnte Instyle angeboten werden – oder wahlweise der Playboy oder die Freundin. Da ich aber nun nicht ganz deren Zielgruppen entspreche lehnte ich ab.

Jetzt habe ich keine monatlich zugeschickte Zeitschrift mehr… Aber immerhin bleibt mir die Internetseite. Da passiert wenigstens fast täglich etwas neues und es besteht nicht die Gefahr, dass ich alles an einem Tag ausgelesen habe.

www.y-style.de

http://www.ftd.de/technik/medien_internet/:Burda-stellt-sich-auf-schwierige-Zeiten-ein/519290.html

Sparen leicht gemacht: Qualität vs. Quantität

Man kann es kaum noch ertragen: Es kriselt offenbar überall. Kein Land, keine Branche, kein Unternehmen und kein Mensch scheint davor gefeit zu sein. Insofern überrascht es wenig, dass auch in Skandinavien – wo die Menschen durchaus als zeitungsaffin gelten – die Anzeigenkunden auf Sparflamme geschaltet haben und damit zahlreiche Verlage in Finanznot bringen. Die finnische Tageszeitung „Hufvudstadsbladet“ reagiert darauf mit einem ungewöhnlichen Rettungspaket: Sie streicht einfach eine Ausgabe pro Woche, sodass die Leser des Blattes im Juli jeweils montags auf ihre Frühstückslektüre verzichten müssen.

Zu Einsparungen sehen sich unterdessen auch andere Publikationen im Norden gezwungen. Die Stockholmer „Dagens Nyheter“ beraubt ihre Leser nicht einer Ausgabe, sondern spart an der journalistischen Unabhängigkeit: Zukünftig werden nämlich nur noch Agentur-Artikel über das Geschehen in Berlin berichten. Ihren eigenen Deutschland-Korrespondenten zieht die Zeitung ab und spart damit angeblich 100.000 Euro zuzüglich des Mitarbeiter-Gehalts. Mit dieser Maßnahme befindet das Blatt sich in guter Gesellschaft. Ihr Konkurrenzmedium, das „Svenska Dagbladet“, verfügt über gar keine Korrespondenten mehr.

Dann doch lieber einen Tag weniger Zeitung lesen…

Quelle: taz vom 17.06.2009, Seite 17

Focus – Das nächste Opfer?

In der Krise der Printmedien bleibt niemand verschont. Dies muss jetzt wohl auch das Magazin Focus schmerzlich erkennen. Im ersten Quartal 2009 sank die Zahl der Verkauften Magazine erstmals seit 1995 unter die magische Grenze von 700.000 Exemplaren. Helmut Markwort, Chefredakteur und Urgestein der Focus-Redaktion versucht nun gegenzusteuern. Man wolle den Wettlauf der Abo-Schnäppchenjäger beenden, macht auch der Geschäftsführer des Focus Frank-Michael Müller deutlich.

Um alte Konzepte und die strategische Ausrichtung des Magazins neu zu justieren rief Markwort nun das Projekt ?Z? – wie Zukunft – ins Leben. Projektgruppen, gebildet aus der Redaktion, sollen nun die Sachlage sondieren und das Magazin einer kritischen Sichtung unterziehen. Gleichzeig soll gespart werden und der Personalbestand abgebaut werden. Doch ob diese Maßnahmen reichen wird sich noch herausstellen müssen.

So bleibt es doch fraglich, ob man von jetzt auf gleich sein Image aufbessern und mit einem frisch renovierten Focus wie der Phoenix aus der Asche steigen kann. Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt ?Z? seine Wirkung erzielt und nicht auch der Focus dem Monster des Wandels zum Opfer fällt.

Quelle: www.sueddeutsche.de


Die neue alte Frage…

…Wozu noch Zeitungen, wenn es doch das Internet mit seiner Vielzahl an Informationsquellen gibt? Diese Frage beschäftigt Medienmacher und Medienwissenschaftler gleichermaßen. Und auf vielfältigem Wege wird versucht, dieser Frage nach zu gehen. Auf welche Probleme stößt das alte Medium „Zeitung“ im digitalisierten Zeitalter? Können sich daraus eventuell sogar neue Chancen ergeben?
Als kleine literarische Ergänzung würde ich gerne auf den im März erschienene Interviewband „Wozu noch Zeitungen“ von Prof. Dr. Stephan A. Weichert, Leif Kramp und Hans-Jürgen Jakobs verweisen, in welchem in 24 Interviews auf die Ansichten von Medienmachern eingegangen wird. Dabei kristallisieren sich 8 tiefgreifende Probleme (unter anderem Mediennutzung, Konkurrenz und Qualität) heraus, die im Anschluss näher erläutert werden, um danach die mehr oder minder angestrebten Strategien zu erläutern, um diesen Problemen entgegen wirken zu können.
In ähnlicher Machart und überwiegend von den gleichen Autoren wie das beschriebene Buch, findet sich in der Süddeutschen die Interviewreihe, „Zeitenwechsel“, in welcher jede neue Teil einen neuen Interviewpartner, sowie dessen Ansichten, Befürchtungen und Zukunftsprognosen erläutert wird.
Hinsichtlich der spannenden Frage, inwieweit sich das Zeitungswesen an die fortschreitende Digitalisierung anpassen wird/muss, sicherlich eine nette Ergänzung, um eigene Spekalutaionen mit Interviews von Medienmachern ab zu gleichen, zu verwerfen oder sogar ganz neue Fragen zu entwickeln.

Bezahlmodelle fürs Netz? Die Suche geht weiter?

Das Wall Street Journal will jetzt Nicht-Abonnenten einem Bericht der Financial Times zufolge mit einem „ausgeklügelten Bezahlmodell? für seine online-Artikel zur Kasse bitten. Wie das genau aussehen soll, wurde jedoch noch nicht bekannt.

Mr Thomson [der ?managing editor? des WSJ] said the Journal was developing its own system to charge small sums to occasional users who might not pay more than $100 a year for a WSJ.com subscription.
Financial Times

Die mit sinkenden Werbeeinnahmen kämpfenden Zeitungen suchen also noch immer nach einem funktionierenden Bezahlmodell.

Wirtschafts-Titel haben es offensichtlich einfacher, ihre Inhalte gegen Bares auch im Netz zu vermarkten ? eine Entwicklung die ebenso wenig neu, wie überraschend ist: Wo immer (viel) Geld im Spiel ist und der Faktor Zeit für den Wert der Information eine gewichtige Rolle spielt, bei steigenden oder fallenden Aktienkursen zum Beispiel, sind die Nutzer gewillt, für einen qualitativen Vorteil zu bezahlen.

Doch auch in anderen Bereichen des Onlinejournalismus wird sich über kurz oder lang der paid content durchsetzen. Minusgeschäfte oder dauerhafte Querfinanzierung sind keine attraktiven Optionen für die Verlage.

Die spannende Frage wird sein: Wie generiert man ein Verlangen nach diesen Inhalten, die die Bereitschaft zum Bezahlen erhöht; oder ein Bewusstsein, dass das, was als Onlinejournalismus angeboten wird, sein Geld wert ist?

In einem Gespräch mit dem Nieman Journalism Lab gibt Alan Murray (executive editor des WSJ) einige Tipps für den Umgang mit paid content:

1.    Einen Mix aus freiem und bezahltem Inhalt anbieten.
2.    Keine Top-Inhalte hinter die Bezahlhürde schieben (Konkurrenten würden die Exklusiv-Meldung aufgreifen, frei verbreiten, zwar mit Quellenangabe, aber den Traffic so auf seine Seite ziehen).
3.    Nicht die Inhalte mit den höchsten Klickraten zu Bezahlinhalten machen.
4.    Nischen-Inhalte eignen sich am besten für ein paid-content-Modell.
5.    Je kleiner dabei die Nische ist, desto besser eignet sie sich.

Das Problem bleibt jedoch bestehen: Die User sind seit daran gewöhnt, dass das Gros der Inhalte im Netz kostenfrei zum Abruf bereitsteht. Ein Sinneswandel wird daher nur schwer herbeizuführen sein. Dennoch: Über kurz oder lang wird es nicht anders funktionieren, denn Qualität kostet Geld, oder?

Innovativer Job für innovativen Journalismus

Die New York Times leistet sich ab sofort einen „Social Media Editor“. Jennifer Preston übernimmt den Job, der die kollaborativen Techniken des Webs im Journalismus zur bestmöglichen Entfaltung bringen soll.

Aber was macht so ein Social Media Editor? Erste Antworten gibt’s in einem Memo an den NYT Newsroom:

Jennifer will work closely with editors, reporters, bloggers and others to use social tools to find sources, track trends, and break news as well as to gather it. She will help us get comfortable with the techniques, share best practices and guide us on how to more effectively engage a larger share of the audience on sites like Twitter, Facebook, Youtube, Flickr, Digg, and beyond.

A big part of her job will be keeping everyone up to date with the rapid developments taking place on the social media front. She will work closely with social media whizzes in the newsroom and other departments, including Soraya Darabi in marketing, Jake Harris in software and Heather Moore in comment moderation, on how news feeds work and how best to be part of the online conversation. She will also work closely with Dawn Williamson, Derek Gottfrid and others involved in building our own social network, Times People, as we continue to use crowd-sourcing techniques to increase the reach and quality of our work. She will work with Craig Whitney and others to ask and answer the many tricky questions that arise in this context: What is the proper balance between personal and professional? What best practices should we adopt or adapt? How can we do the new stuff in a way that honors the old stuff? Etc.

Na dann: gutes Gelingen!

Weitere Antworten im Twitterfeed von Ms Preston, gefunden via Journalism.co.uk.

Zwei weitere Opfer

Die Krise auf dem Printmedien-Markt zieht weiter ihre Konsequenzen nach sich. Dieses Mal ist es das Verlagshaus Burda, das sich von zweien seiner Produkte trennt: Sprich, sie einstellt. Laut Deutschlandradio Kultur wird die „Tomorrow“ das letzte Mal im März, die „Young“ das letzte Mal im April das Licht der Welt erblicken.

„Tomorrow“ hat sein Webangebot bereits eingestellt, „Young“ ist da offensichtlich noch nicht ganz so weit. Insgesamt sind deutschlandweit 50 Mitarbeiter von der Schließung betroffen.

Auf der Webseite von Burda selbst gibt es zum Ende der Zeitschriften keine Aussage, wobei sich Burda durchaus Deutschlandradio Kultur gegenüber geäußert hatte, wo ein Sprecher sagt, dass Produkte, die in Friedenszeiten schon nicht funktionierten, in Kriegszeiten dies erst Recht nicht tun. Ob allerdings ein Kriegszustand etwas mit dem Erfolg z.B. einer Zeitschrift für junge Frauen zu tun hat, halte ich eher für zweifelhaft.