Archiv der Kategorie: Zeitungskrise

Medienkompetenz – Das Bilderbuch der Digitalisierung

Der Konsum von Bildinhalten, insbesondere der von Jugendlichen, steigt immer weiter an. Wie das mit dem Internet und der Digitalisierung zusammenhängt, das lesen Sie hier: 

Der Zugang zu Medien ist noch nie so einfach gewesen. Das ist der zunehmenden Digitalisierung zu verdanken. Hierbei gelangt der Konsument immer häufiger über das Internet zu Inhalten wie Videos, Bildern und Zeitungsartikeln.
Das Internet bietet einen enormen Pool an Informationen. Diese Informationen variieren stark und sind nicht immer nutzbringend. Falsch gestreute Informationen wie „Fake-News“ tendieren die Meinungsbildung zu verfärben. Es ist daher offenkundig ratsam, nicht allem zu trauen, was man im Netz vorfindet. Dazu zählen auch Bildinhalte. Selektives Vorgehen wäre da gefragt.

Um aber überhaupt selektieren zu können, wird ein Vorwissen benötigt, das mit höherem Alter wahrscheinlicher vorhanden ist. 
Unsere Jugend könnte sich dieses Vorwissen meist nur in der Schule und im Zuge der häuslichen Erziehung aneignen. Allerdings wird Medienkompetenz in Schulen weitestgehend nicht unterrichtet und Eltern halten eher an tradierten Medien fest. 
Die Jugend ist also gerade im Bezug auf die neuen Medien, wie etwa „Social-Media“, sich selbst überlassen.

Nun haben Jugendliche die Wahl, was sie rezipieren möchten. Spoiler:Tageszeitungen und andere längere Texte sind meistens nicht.

Bildquelle: https://goo.gl/images/3fhmn8

Laut der Jim-Studie schauen 65% der befragten Jugendlichen täglich Videos (3% mehr als im Vorjahr).
Allerdings lesen nur
19% auch täglich Bücher (2% weniger als im Vorjahr).
E-Books und Online-Zeitungen liegen prozentual sogar noch weiter darunter.

Medienkonsum, insbesondere der jugendliche, gleicht mit frappierender Ähnlichkeit dem Konsum von Bilderbüchern
Analogien finden sich in der Mehrung der Bild- gegenüber den Textinhalten und in der Ursache des Konsums.

Die ist darin begründet, dass wir Bilder tendenziell leichter und intensiver wahrnehmen als Texte. War es zu Beginn der Printmedien ein äußerst komplexes Unterfangen, Bilder in großer Zahl zur Verfügung zu stellen, so fällt der Arbeitsaufwand für derartiges heute bestenfalls marginal aus: Beinahe jede Privatperson in Deutschland kann als Video- Bild- und Textproduzent fungieren und vermag es prinzipiell die gesamte Bevölkerung zu erreichen, die Zugang zum Internet besitzt. Unzählige Meinungen und Informationen, ob valide oder nicht, sind abrufbar. 

https://goo.gl/images/5uNVWN

Und hier spielt die Selektion eine exorbitante Rolle: Woher wissen Kinder und Jugendliche welche gesellschaftliche Tragweite ihr Konsumverhalten in sich birgt? Zum drögen Lesen von bildenden Büchern wird man ja bereits in der Schule gezwungen, wieso sich also auch noch in der Freizeit den Kopf zermartern? – Dann konsumiert man doch lieber Themen, die im „wahren“ Leben wirklich interessant sind. Wie etwa das neuste YouTube-Video zu Beziehungsdramen. 

https://www.youtube.com/channel/UCK274iXLZhs8MFGLsncOyZQ
(Stand: 12. Dezember 2018)

Die Folgen sind genutzter Raum für Meinungsmache von unlauteren Personen und Krisen in Printmedien wie beispielsweise der Zeitungskrise.

Oft wird unsere ehemalige Kanzlerin Angela Merkel für die Aussage, dass das Internet für uns alle Neuland sei belächelt. Doch Fakt ist: Das ist es tatsächlich. Das Internet kann, in seiner gesellschaftlichen Tragweite, mit dem Buchdruck verglichen werden. Wir gehören zu den ersten Generationen, die seine Auswirkungen erleben. Der richtige Umgang damit möchte von uns allen weiter verbessert werden. 

Es ist daher schlussendlich essenziell, dass zukünftige Generationen im Umgang mit Medien geschult und sensibilisiert werden, um größere Zusammenhänge, in Wechselwirkung mit der Digitalisierung, erfassen zu können. Die Zeit ist reif, die Früchte zu ernten, welche die Menschheit gesät hat, anstelle sie unkontrolliert vegetieren zu lassen.

Verschwörungstheorien – Gefangen im Netz?

 Von der Religion zum Verschwörungsglaube

Die Frage nach der wahren Beschaffenheit der Welt und was wirklich in ihr vorgeht, wer unsere Geschicke bestimmt und uns leitet, sowie woraus das Böse entsteht hat die Menschen schon seit jeher beschäftigt.

In alter Zeit kamen religiöse Vorstellungen auf, um eben diese Grundfragen der Existenz zu klären, das eigene Leben und das Böse auf der Welt erträglicher zu machen und die Hoffnung auf ein besseres Leben, zumindest im Jenseits, nicht erlischen zu lassen. Grundsätzlich verbindet diese Theorien also meist der Glaube an eine (oder mehrere) allwissende, omnipotente metaphysische Wesenheit(en), sowie ein Gegenstück, dass das Böse personifiziert und somit greifbar macht. Sie schaffen für den Glaubenden eine neue, tröstliche Perspektive auf das Leben.

Was verbindet nun also den Glaube an die Religion mit dem Glauben an Verschwörungen ?

Wie auch bei der Religion zählt zu ihren Charakteristika die simple Einteilung der Welt in gut und böse, die eigene „Glaubensgruppe“ von anderen abzuheben, sich selbst in ein besseres Licht zu rücken, das Böse greifbar zu machen und in gewisser Weise die Verantwortung für das eigene Leben abzugeben. Gleich ob es nun die Bilderberger, Aliens, Reptiloide, Nazis im inneren der Erde oder das CIA sind, die dem Bösen ein Gesicht geben.

Verschwörungstheorien in den Medien

Was mit der Erfindung des Buchdrucks seinen Anfang nahm („Hexenhammer„), hat sich bis zum heutigen Tage immer weiter ausgedehnt.

Das Internet bietet für Jedermann eine Plattform um auch mit den obskursten Theorien eine Bandbreite von Zuhörern zu erreichen und seine Sicht der Dinge als Wahrheit zu verkaufen. Die entscheidende Rolle spielt hierbei die „Wahrheitsfrage“, die in den Medien und vor Allem im Netz auf zigtausende Weisen konträr beantwortet und ausgelegt wird.

Medien konstruieren eine eigene Version der Wahrheit und seit die Tageszeitung nicht mehr als einziges Medium ihre Version der Wahrheit feilbietet, sondern im Netz zu jeder Frage tausende Antworten zu finden sind, ist die Verwirrung unter den Menschen vorprogrammiert.

Die „Vertrauenskrise“

Das erklärt, warum die „Medienverschwörung“ oftmals ein „zentrales und notwendiges Strukturmerkmal“ von vielen modernen Verschwörungstheorien ist. Nachrichten werden beobachtet („Beobachtung des Beobachters“) und zu eigenen Zwecken, zur Produktion alternativer Wahrheiten genutzt.

„Die Ablösung der Face-to-face-Kommunikation durch Schrift und insbesondere durch den Buchdruck, so Niklas Luhmann, erzwang erstmalig die Unterscheidung von Information und deren Mitteilung – mit der Folge, dass der Mitteilung seither misstraut wird. Denn seit man der Mitteilung nicht mehr direkt (am Gesicht des Gegenübers) ablesen kann, was es mit ihr auf sich hat, verstärkt sich der Verdacht, dass die Informationsseite anderen Motiven folgt, als sie glauben machen will.“

 http://www.bpb.de/apuz/231313/medien-als-gegenstand-von-verschwoerungstheorien?p=all

Nach seiner Ansicht liegt die Schuld also beim Medium als Kommunikationsform, das es unmöglich wäre medial und transparent über die eigene Transparenz zu berichten.

Hinzu kommt, dass für viele Menschen das Scrollen über ihre Facebook- Pinnwand oder anderer sozialer Netze, das Ansehen der Nachrichten oder das Lesen der Zeitung ersetzt hat.

 

Nun werden durch das breitgefächerte und weit verfügbare Quellenangebot im Netz viele verschiedene Sichtweisen und Standpunkte vertreten, womit theoretisch ein fundiertes und differenziertes Weltbild beim Rezipienten entstehen könnte. Die Realität sieht jedoch meist anders aus.

Durch den Effekt der „Filterbubble„, der von dem Internetaktivisten Eli Pariser eingeführt wurde, kreieren soziale Netzwerke und Datenriesen á la Google für den Nutzer „Parallelwelten“, wo dieser anhand von Algorithmen, basierend auf seinem Nutzungsverhalten nur noch Nachrichten angezeigt bekommt, die seinen Vorlieben entsprechen. Der eigene Standpunkt, der in heutiger Zeit  für viele Menschen zu einem Teil ihrer „Identität“ geworden ist, wird immer weiter gefestigt.

http://www.foerderland.de/uploads/pics/filterbubble2_7628.jpg

Der Verlust der Vertrauens in journalistische Berichterstattung, weitgehende mediale Inkompetenz unter den Nutzern, unüberschaubare unzählige Quellen, der Filtereffekt im Netz und unsere eigene Persönlichkeit als Filter, all das lässt das Internet als eine Art „Katalysator“ für Verschwörungstheorien wirken.

Hinzu kommt eine zunehmende Unzufriedenheit und Unsicherheit in der Bevölkerung, in der Verschwörungsglaube den Platz der Religion übernimmt. Ebenso wie die Religion lenken sie von den „eigentlichen“ Problemen, die öfter kritisch hinterfragt werden sollten, ab.

Der Mediziner Thomas Grüter warnt vor einer Psychiatrisierung der Anhänger von solchen Theorien, viel mehr sollte solches Verhalten genau analysiert werden, da sie oftmals gesellschaftliche Prozesse und Verwerfungen zwischen Gruppen innerhalb dieser aufzeigen.

Es wäre auch schließlich nicht das erste Mal, dass eine zunächst abstrus klingende Verschwörungstheorie sich im Nachhinein als wahr entpuppte. ( „Massenüberwachung durch die NSA“ )

Denn welche Wahrheit ist nicht konstruierte Realität ?

 

 

Ist die ZEIT vorbei?

Langsam schiebt sich die Masse über den überfüllten Bahnsteig. Sie kommen an einem Zeitungsstand vorbei. GRATIS steht in großen Buchstaben auf einem Schild. Ein alter Mann nimmt sich eine Zeitung. Alle anderen gehen weiter, ohne den Stand eines Blickes zu würdigen. Nach einer Weile sitzen alle im Zug. Taschen und Rucksäcke werden geöffnet, Laptops herausgeholt und Smartphones eingeschaltet. Der alte Mann geht den Gang hinunter. Er lässt sich auf einem freien Platz nieder und schlägt umständlich die Zeitung auf. Die Frau auf dem Platz neben ihm schaut genervt von ihrem Smartphone auf. „Was suchen Sie denn?“, fragt sie. „Die Bundesligaergebnisse!“, antwortet der alte Mann. „Die habe ich gestern schon nachgeschaut“, sagt sie und überreicht ihm ihr Smartphone.

Kein Überleben für die Zeitung?

Dass die Nachfrage nach Printmedien schwindet, ist nichts Neues. Doch gibt es den guten Journalismus nicht nur in der Zeitung? In der Zeitung überzeugen seit langen Jahren qualifizierte Journalisten mit gut recherchierter Arbeit, unterschiedlichen Themen und ausführlichen Hintergrundreportagen. Mit dem Kauf einer Zeitung wird versichert, dass die Artikel umfassend recherchiert und glaubwürdig sind. Dass die Journalisten Kenntnis haben, worüber sie schreiben und für den Leser die wirklich wichtigen Themen selektieren und aufbereiten.

Trotzdem greifen immer mehr Menschen zum Smartphone oder Tablet, um die Nachrichten online zu lesen.
Im Internet findet man die gesuchten Informationen schnell und zielsicher. Ohne großen Zeitaufwand. Und noch viel wichtiger ist, dass man NUR das erhält, was man wirklich möchte. Kauft man eine Zeitung, um sich über die neusten Ereignisse in Russland zu informieren, muss man auch den Rest, also den Sport und die Klatschspalte kaufen. Online ist das anders.
Kauft man eine Zeitung, entscheidet man sich nicht nur dafür mehr zu kaufen, als man eigentlich braucht, sondern es beschränkt auch auf die eine Sichtweise des Journalisten beziehungsweise die Quellen, die der schreibende Journalist wichtig hielt. Im Internet hingegen werden viele verschiedene Quellen präsentiert. Durch Verlinkungen findet man schnell viele Texte und Informationen zum selben Thema.

Natürlich hört man hier die Aufschreie der Zeitungsliebhaber. Denn Online birgt viele Risiken, die man nicht außer Acht lassen sollte. Im Internet kann jeder zum Journalist werden und jeder kann Informationen einstellen. Fehlinformationen werden nicht überprüft und verbreiten sich über das Internet wie ein Lauffeuer, bevor auffällt, dass es sich um eine Fehlinformation handelt.

Doch ist dieses Risiko nicht akzeptabel, wenn man bedenkt, was man dafür bekommt?

So schön es auch sein mag eine echte Zeitung in der Hand zu halten – das bekannte Rascheln beim Umblättern der Seiten zu hören. Sind es doch trotzdem nur die Nachrichten von gestern.
Für schnelle und aktuelle Nachrichten bleibt nur der Griff zum Smartphone.

Was sich viele wünschen, sind Onlineartikel, die umfassend recherchiert sind und komplexe Sachverhalte verständlich zusammenfassen. Artikel, wie man sie zuweilen nur in der „echten“ Zeitung findet.

Die Süddeutsche Zeitung versucht zur Zeit durch den Bau eines Print – Online – Newsrooms Online und Print erfolgreich zu verbinden. „Die geschäftsführenden Redakteure, die dort arbeiten werden, sind künftig für Print, wie online gleichermaßen verantwortlich.“ (http://www.turi2.de/heute/sueddeutsche-zeitung-baut-print-online-newsroom/) Dadurch soll es eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Print und Online geben. Es ist der Versuch „sowohl eine sehr gute Zeitung, als auch eine sehr gute Nachrichtenseite (zu) machen.“ (http://www.turi2.de/heute/sueddeutsche-zeitung-baut-print-online-newsroom/)
Es könnte ein entscheidender Schritt sein, Online qualitativ nach vorne zu treiben, aber dabei die Zeitung nicht zu vergessen.

Kein Überleben für die Zeitung?
Das ist zur Zeit schwer zu ermessen. Aber bis jetzt schreibt sie auch noch keiner ab!

 

Quellen:

http://www.gutjahr.biz/2013/03/zukunft-zeitung/

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/zukunft-der-zeitung-die-odyssee-der-online-onkels-12534852.html

http://verlag.faz.net/mediaportal/ueber-die-zukunft-von-zeitungen-ein-gespraech-mit-frank-schirrmacher-und-horizont-chef-juergen-scharrer-11885036.html

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/zukunft-des-journalismus-das-heilige-versprechen-11970610.html

http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-11/Tageszeitung

http://www.spiegel.de/thema/2020_die_zeitungsdebatte/

http://www.sueddeutsche.de/thema/Zukunft_des_Journalismus

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/zukunftdesjournalismus

http://www.arte.tv/guide/de/048392-000/journalismus-von-morgen-die-virtuelle-feder

http://www.theeuropean.de/debatte/342-zukunft-des-journalismus

http://www.turi2.de/heute/sueddeutsche-zeitung-baut-print-online-newsroom/

 

Sind die Zeitungen passee?

Dänemark, Deutschland, England, die USA und so weiter. Egal wo man in der Welt ist, bezieht man schnell die neusten Informationen aus dem Internet. Die Zeitungen übermitteln nur „alte“ Nachrichten von dem vorherigen Tag. Bedeutet es, dass die Zeitungen Tod sind? Man kann in jedem Geschäft eine Zeitung kaufen. Mit dieser Tatsache kann man vielleicht überein Passee der Zeitungen sprechen.

Die Onlinemedien sind ständig „up to date“ mit allen Nachrichten den ganzen Tag aus der ganzen Welt. Die Onlinemedien benutzten nicht nur ihre Homepage, aber auch ihre Facebook-Seite, Twitter, Google+ und so weiter. Hat diese schnelle Aktualisierung im Internet die Folgerichtigkeit, falls die Zeitungen „alte“ Nachrichten bringen.

Die Zeitungen werden am Morgen herausgeben und sie werden in der Nacht gedruckt, welches bedeutet, dass die Nachrichten vom vorherigen Tag sind. Die junge Generation haben die Nachrichten im Internet gelesen, und sie haben auch die Nachrichten mit ihren Freunden im Internet auf verschiedene Weise geteilt. Für diese Generation sind die Neuigkeiten „alt“, wenn sie sie am nächsten Tag in der Zeitung lesen. Das moderne Handy hat 3G oder 4G, was bedeutet, dass egal wo man sich befindet, schnell Internet und auch schnell die Möglichkeit hat, die neusten Nachrichten zu lesen. Diese Generation braucht keine Papierzeitung, aber man kann in den meisten Geschäften eine Zeitung kaufen. So ist es weltweit.

Bedeutet das, dass man dennoch eine Zeitung kauft, obwohl man die Möglichkeit auf dem Handy hat oder sind es die Personen ohne moderne Handys, die die Zeitungen kaufen? Einerseits kauft die junge Generation „alte“ Nachrichten. Sie hat die Möglichkeit die Nachrichten den vorherigen Tag auf ihren Mobiltelefonen zu lesen, aber kauft dennoch eine Zeitung. Andererseits muss es die ältere Generation sein, die die Zeitungen kauft weil sie nicht die Möglichkeit auf dem Handy hat. Aber liest nur die junge Generation die Nachrichten im Internet, oder ist die ältere Generation „up to date“ und benutzt das Internet?

Geht es grundsätzlich darum, dass die Zeitungen nostalgisch für uns sind und deshalb kauften wir sie gleichgültig, ob die Nachrichten alt oder neu sind.

Recyclingprogramm für die Westfälische Rundschau

Ein weiterer Tiefpunkt in der Zeitungskrise: Die Westfälische Rundschau entlässt 120 Journalisten und 200 freie Mitarbeiter. Merkwürdig nur, dass sie weiterhin erscheinen soll. Und das ohne Redakteure? Ja, mit Berichten und Bildern anderer Zeitungen.

Was bleibt, ist der Name. Übernommen wird nun der Lokalteil der Ruhr- Nachrichten und der Hauptteil der WAZ, der Westfälischen Allgemeinen Zeitung. Dieser Plan lässt Leser und Kenner der WR noch mehr an der Idee zweifeln. Es sollen also sehr konservativ gehaltene Nachrichten in ein durch jahrelange SPD- Nähe arbeitergebundenes Blatt integriert werden.

Berichtet wird über die eigene Sache kaum, sie wird eher übergangen. Grund für die radikale Maßnahme sei der Verlust von 50 Millionen Euro in den letzten Jahren. Die Leser kämpfen nun für ihre Zeitung und die Pressevielfalt vor allem im Lokalen, gut 1000 Journalisten, Politiker und Leser versammelten sich Ende Januar in der Dortmunder Innenstadt.

67 Jahre Tradition gehen verloren und die Rundschau als eigene Stimme verstummt. Das Zeitungssterben in Deutschland hält an.

 

http://www.readers-edition.de/2013/02/03/trauerzug-fur-die-von-der-waz-axt-redaktionell-enthauptete-westfalische-rundschau/

http://de.wikipedia.org/wiki/Westf%C3%A4lische_Rundschau

„Deine Mudda liest das Handelsblatt!“ – Final Times: Endlich schwarz!

Heute, am 07.12.12, erscheint die letzte Ausgabe der Financial Times Deutschland.
Erstmals verkauft wurde die Wirtschaftszeitung am 21. Februar 2000 und scheint jetzt die Rekorde noch einmal zu brechen: „Vergriffen und ausverkauft!“ heißt es an den Kiosks und den anderen Verkaufsstellen. Wer trotzdem nicht darauf verzichten will, hat die Chance im Online- Shop ein Exemplar zu erwerben.

Denn nicht nur der Aspekt der „letzten Ausgabe“ macht die Zeitung habenswert, sondern auch ihre ungewöhnliche Aufmachung:
Das ansonsten lachsfarbene Blatt erscheint ganz in schwarz. Final Times nennt sie sich heute. Auf der letzten Seite verneigen sich die Mitarbeiter vor den Lesern.

Gruner und Jahr verabschiedet sich mit dem spöttischen Protest „Deine Mudda liest das Handelsblatt!“ von der FTD.
Auch wenn sie Gruner und Jahr laut SpiegelOnline angeblich 250 Millionen Euro gekostet hat und der kein Interimsmanager gegönnt wurde, spart die Wirtschaftszeitung nicht an Eigenlob. Sie nennen die Titel ihrer aufregendsten Meldungen, zeigen ihre spannendsten Bilder und weisen sich selbst die Rolle eines revolutionären Blattes zu, das auch über Grenzen hinaus berichtete und „vorlaut“ und „anders“ sei.

Andererseits zeigen sie in dem Artikel „Fehler – doch nicht bei der FTD… außer manchmal“ auch ihre Schwächen und nehmen in amüsanten Artikeln wie „Wir waren Helden“, die von Erlebnissen der Reporter erzählen, auch Abstand vom zynischen Ton der restlichen Zeitung. Auch eine Reihe von Entschuldigungen seitens der Chefredaktion sind in der letzten Ausgabe zu finden, sei es wegen der „verbrannten Millionen“, den missachtenden „Formulierungsvorschlägen“ oder dem fehlenden „Glauben“ an die Politiker.

Insgesamt also ein stolzer Abgang, den die Financal Times Deutschland hingelegt hat!

 

http://www.ftd.de/panorama/vermischtes/outofoffice/:bilder-des-tages/70118891.html
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gruner-jahr-verkuendet-aus-fuer-financial-times-deutschland-a-868371.html
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/die-letzte-ausgabe-der-financial-times-deutschland-am-7-12-2012-a-871506.html

Studie Hans Bredow Institut: Tagesschau, Google und BILD: Was den Deutschen für ihre politische Meinungsbildung wichtig ist

Das Hans Bredow Institut hat eine spannende Studie zur Mediennutzung der Deutschen raus gebracht, die es komplett oder in Auszügen online gibt.

Da dies mehr ein praktischer Hinweis an Studenten sein soll (falls sie das Blog hier überhaupt selber freiwillig lesen) poste ich jetzt die PM dazu. Ich muss ja keine Blogbeiträge mehr schreiben^^ 

Das Fernsehen ist nach wie vor die wichtigste Quelle für die politische Meinungsbildung, so das Ergebnis einer Studie des Hans-Bredow-Instituts, die heute in Berlin dem Bundestagsausschuss für Kultur und Medien vorgestellt wurde. Die Studie „Informationsrepertoires der Deutschen“ basiert auf einer bundesweiten repräsentativen Befragung von gut 1000 Personen ab 14 Jahren. Sie untersuchte, welche Angebote aus der Sicht der Bevölkerung für ihr eigenes Informationsverhalten am wichtigsten sind. „Auch in den heutigen digitalen Medienumgebungen spielen die etablierten Medien Fernsehen und Zeitung nach wie vor eine wichtige Rolle. Das Internet ist aber mittlerweile zu einem wesentlichen Faktor auch für die politische Meinungsbildung geworden. Auffällig ist vor allem, dass mit Google und Facebook auch solche Angebote dazu gehören, die selbst keine politischen Inhalte anbieten. Diskussionen um Medienvielfalt und den Einfluss von Medien auf die Meinungsbildung müssen daher einen medienübergreifenden Ansatz verfolgen“, so Uwe Hasebrink, Direktor des Hans-Bredow-Instituts.Für die politische Meinungsbildung sowie für Informationen über das Weltgeschehen und über Deutschland ist das Fernsehen mit jeweils mehr als 40 Prozent der Nennungen das wichtigste Medium. Die Zeitungen liegen jeweils mit rund 20 Prozent der Nennungen auf dem zweiten Platz, es folgen das Radio und das Internet. Für Informationen über die Region ist hingegen für 40 Prozent der Befragten die Zeitung die wichtigste Quelle.Bei den 14- bis 29-Jährigen ist die Bedeutung des Internets deutlich größer; aber auch bei ihnen ist das Fernsehen für die politische Meinungsbildung und die Zeitung für Informationen über die Region das meistgenannte Medium.In allen Altersgruppen wird die „Tagesschau“ am häufigsten als wichtigstes Einzelangebot für die politische Meinungsbildung genannt; in der Gesamtbevölkerung folgen dann Google und BILD. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen stehen neben der „Tagesschau“ Online-Angebote – an sechster Stelle wird Facebook genannt – sowie private Nachrichtenkanäle und BILD im Vordergrund.Die Studie wurde im Rahmen des Vorhabens „Erfassung und Darstellung der Medien- und Meinungsvielfalt in Deutschland“ des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) durchgeführt. Ein ausführlicher Projektbericht ist auf der Website des Hans-Bredow-Instituts abrufbar. Die Studie basiert auf einer telefonischen Befragung, die Enigma GfK zwischen dem 19. Mai und 3. Juli 2011 im Auftrag des Hans-Bredow-Instituts durchgeführt hat. Insgesamt wurden 1.007 Personen befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für deutschsprechende Personen im Alter ab 14 Jahren aus Haushalten mit Telefonfestnetzanschluss in Deutschland.

ARD sucht neue Finanzierungsquellen für 2011: Internet statt Zuschauerquoten !?

In einem Interview hat die neue ARD-Intendantin Monika Piel den Zeitungsverlegern Hilfe angeboten. Gemeinsam müsse man gegen die „Kostenloskultur“ im Netz angehen. Im Interview verkündete sie sich dafür einzusetzen, dass „auch wir“, die ARD, künftig Geld verlangen sollten für ARD-Apps für Smartphones und Tablet-Rechner. Aber nur dann „wenn es die Verleger schaffen, alle ihre Apps kostenpflichtig zu machen“. Das heißt konkret um den Verlegern einen Gefallen zu tun, bietet Piel an, für die gebührenfinanzierten Inhalte von ARD und ZDF in anderer Darreichungsform noch mal Geld zu verlangen bzw. eröffnete sie die Vorstellung von gemeinsamen Plattformen, um die Inhalte gemeinsam zu vermarkten.

Die öffentlich-rechtlichen Sender sollen ihre Inhalte aber gar nicht verkaufen. Sie sollen sie zur Verfügung stellen, mehr nicht. Bezahlt sind sie ja schließlich bereits. Das Problem, das das Internet gebracht hat, sind nicht mangelnde Verkaufserlöse, sondern ein gigantischer Zuwachs an Werbeflächen – die natürlich nicht mehr alle in den Angeboten von Verlagshäusern liegen. Mit Online-Werbung wird derzeit zu wenig verdient, um die Verluste aus dem Printgeschäft auszugleichen. Bei diesem Problem kann die ARD den Verlagen nicht weiterhelfen. Das könnte sie allenfalls, indem sie künftig darauf verzichtet, online Konkurrenzprodukte anzubieten.

Das Internet, das zeigt sich hier einmal mehr, verwirrt mit seiner transformativen Wucht viele Vertreter traditioneller Medienhäuser noch immer nachhaltig. Öffentlich-rechtliche Intendanten sind da keine Ausnahmen. Bei Monika Piel zeigt sich das auch daran, dass sie die häufig gehörte, jedoch noch immer unsinnige These wiederholt, im Internet herrsche eine „Kostenloskultur“, das sei ein „Geburtsfehler“, den man „beseitigen“ müsse. Das ist schlicht falsch. Erstens bezahlen Menschen online durchaus Geld für Dinge, man frage mal bei Amazon nach z.B. – aber eben nicht für alle. Zweitens bezahlen selbst die, die kein Geld für Inhalte ausgeben und zwar mit dem Geld, das sie für ihren Internetzugang und die dafür notwendigen Geräte ausgeben, ob stationär oder mobil.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/ard-vorsitzende-piel-allianz-gegen-google-und-apple;2722697

Mediale Aufarbeitung?

Italien ist das Land, in dem so häufig wie in keinem anderen Land Europas im Fernsehen über Entführungen, Vergewaltigungen und Morde berichtet wird. Hierbei werden von Fernsehjournalisten, aber auch von der Gesellschaft an sich, oftmals rechtliche und auch ethische Grenzen überschritten. Anfang Oktober konnte man auf etlichen italienschen Webseiten eine Audiodatei mit dem Geständnis eines Mannes finden, der seine eigene Nichte erdrosselt, sich an ihr vergangen und sie dann in einen Brunnen geworfen haben soll. Es ist ein Mitschnitt aus dem Vernehmungsraum der Polizei. Nur wenige Medien stellen diese Aufzeichnungen nicht auf ihre Homepage, manche veröffentlichen ganze Seiten zu den Protokollen. Rai, das öffentlich-rechtliche Fernsehen Italiens, sendete einen Teil des Geständnisses an einem Sonntagnachmittag und lässt, um das Ganze noch anschaulicher zu gestalten, die Szene von Schauspieler nachstellen.

Die Mutter des fünfzehnjährigen Opfers, welches bis zu diesem Zeitpunkt als vermisst galt, erfährt live in einer Fernsehsendung der Rai (gemeinsam mit rund 3,7 Millionen Zuschauern) vom Tod ihrer Tochter. Zu dem rechtlichen Fehler, Audiodateien während einer laufenden Ermittlung zu veröffentlichen, hat sich somit ein unfassbar und unverzeihlicher ethischer Fehler gesellt. Die Live-Übertragung wird nicht unterbrochen.

Der Tatort wird wochenlang von Fernsehteams belagert, der Täter und dessen Tochter werden online vorgeführt. Nichts aus dem Leben der getöteten Sarah S. bleibt der Öffentlichkeit vorenthalten – in den Medien kursieren aus Facebook herunter geladene Bilder, sogar aus ihren Tagebüchern werden intime Details zitiert, die nichts mit dem Fall zu tun haben. Das Ganze natürlich nur, um „la bambina“ zu gedenken.

Ein Konstrukt der Medien? Eine Folge der Krise, die Möglichkeit, mehr Exemplare abzusetzen? Ein nicht entwickeltes Anstandsniveau der italienischen Bevölkerung?

Tatsache ist, dass in Italien die Quote selbst für das öffentlich-rechtliche Fernsehen eine bedeutende Rolle spielt, hinzu kommt eine wenig ausgeprägte Medienerziehung. Fakt ist außerdem, dass ein Großteil der Italiener die Informationen aus dem Fernsehen und nicht aus Tageszeitungen bezieht. Dadurch kann man das ganze Ausmaß dieser Geschichte, das Verhalten der Medien und Menschen in keiner Weise verständlicher machen oder erklären. Die einzige Hoffnung ist, dass ethische und rechtliche Werte und auch der Mensch und seine Würde an sich in Zukunft wieder wichtiger werden als Einschaltquoten oder Klickzahlen.

Quelle:

Alviani, Alessandro (Dezember 2010) in: Das Medienmagazin. Journalist: Die kleine Sarah mit den Bambiaugen, Nr. 12, S. 77-79

Der elektrische Reporter wird Realität

Journalismus ist ja bekanntlich ein hartes und stark umkämpftes Geschäft. Für viele ist es ein Traum, nurnoch seinen Interessen nachgehen zu können und darüber schreibend auch noch Geld zu verdienen. Doch dass die Medienlandschaft in der Krise steckt, ist kein großes Geheimnis. Sinkende Absatzzahlen, abspringende Sponsoren, Globalisierungskampf im Internet – all das macht der Branche zur Zeit zu schaffen. Da nimmt man natürlich jeden Strohhalm dankend an, an den man sich klammern kann. Die neuste Idee ist so grotesk wie faszinierend: Am meisten Geld lässt sich im Journalismus einsparen, wenn man einfach auf die Journalisten verzichtet. Klingt unmöglich? Ist es aber vielleicht nicht mehr lange.

StatSheet ist ein Internetdienst, der sich auf die Bereitstellung von Statistiken aller Art zu sportlichen Ereignissen spezialisiert hat. Bisher noch fokussiert auf den Bereich Basketball bekommt man  dort alle Zahlen, die im Sport eine Rolle spielen: Spielstände, Erfolge und Niederlagen, Spieleinsätze und aktuelle Tendenzen gehören zum Repertoire und sollen das Leben von Sportjournalisten erleichtern. Diese Zielsetzung wurde jedoch jäh in ihr Gegenteil verkehrt, als die Macher der Seite erklärten, sie hätten einen Algorhitmus entwickelt, der aus den vorhandenen Daten selbstständig und automatisiert die komplette Sportberichterstattung generiert.

Journalistische Leistungen von Computerprogrammen erzeugt? Da stellt sich natürlich direkt die Frage nach der Qualität. Eine Kostprobe davon kann man bei der FAZ nachlesen, die laut eigenen Angaben eine Testversion des Journalistenroboters (siehe Foto) erhalten hat und ihm die Berichterstattung über den 28. Bundesligaspieltag überließ. Der Artikel ist generell sehr überzeugend, dafür an manchen stellen unfreiwillig komisch, wenn z.B. den letzten die Pferde beißen, die Katze im Dorf gelassen wird oder der frühe Fisch den Wurm fängt. StatSheet entwickelt das Programm jedoch weiterhin, mit dem Ziel, dass mindestens 90% der Rezipienten nicht mehr den Unterschied zu konventionellen Sportartikeln erkennen können.

Sollte sich die Idee bewähren wäre das toll für die Journalismusindustrie, allerdings schlecht für die Journalisten, denen dann die Arbeit abgenommen wird. Laut StatSheet ist dies jedoch kein Problem, da sehr spezielle Artikel beispielsweise über bestimmte Persönlichkeiten oder andere Hintergrundberichte nicht von dem Automatismus erzeugt werden können. Das System solle nicht den konventionellen Journalismus ersetzen sondern nur den Menschen ihre Arbeit erleichtern.

Das ist wahrscheinlich in etwa das gleiche, was man früher auch über die Dampfmaschine gesagt hat. Was daraus geworden ist, wissen wir ja.

(via ReadWriteWeb)

Visual Leaders 2010

Bereits am am gestrigen Donnerstag (25.3.) wurden in Hamburg die 19.  Lead Awards verliehen. Ausgezeichnet werden u.a. die besten Fotoserien, Magazinbeiträge, Anzeigen und Websites von 420 deutschen Magazinen aus 2009. Im Gegensatz zu anderen Medienpreisen genießen die Lead Awards ihre Anerkennung aufgrund des einzigartigen Auswahlverfahrens: Das Vorschlagsrecht obliegt allein der Lead Academy. Eine Vorjury entscheidet über die Nominierung preiswürdiger Beiträge, welche dann von einer prominent besetzten Hauptjury in 20 Kategorien (u.a.“Porträtfotografie des Jahres“ ,“Cover des Jahres“ oder „NewcomerMagazin des Jahres“) gekrönt werden.

Doch wo man meinen könnte, die Krise der Verlage hätte die Awards negativ beeinflusst, der irrt: Da zu einem Yin auch immer ein Yang gehört, gewinnt der Juryleiter der Lead Awards, Markus Peichel, dem Anzeigeneinbruch etwas Positives für die Kreativszene ab: „Wenn die Annoncenzahl schrumpft, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass eine Fotostrecke durch Anzeigen unterbrochen und dadurch zerstückelt wird.“, sodass letztlich die optische Erscheinung an Qualität gewinnt und „die letzten Haudegen des kreativen Journalismus sich richtig ins Zeug legen.“

Die Goldmedaille in der Königsdisziplin „Lead Magazin“ ging in diesem Jahr an den „Spiegel“, mit der Begründung, er sei  „sympathischer, zeitgemäßer, aufgeräumter und zugänglicher als früher. (…) Er hat an Arroganz verloren – und gleichzeitig an Relevanz gewonnen.“, so Peichel. Silber erhielt das Fußballmagazin „11Freunde“, Bronze ging an die „Vogue“.

Die Ausstellung „VisualLeader – Fotografie, Anzeigen, Online und Editorial Design – die große Leistungsschau der Kreativszene “ ist noch bis zum 11.04.2010 im Haus der Photographie in den Deichtorhallen in Hamburg zu sehen.

Bilderreihe der Ausstellung:

http://www.hamburg.de/deichtorhallen/2164972/visual-leader-bildergalerie.html

alle Gewinner:

http://www.artinfo24.com/shop/artikel.php?id=442

Quellen:

http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,683161,00.html

http://leadacademy.de/2010/ix/

Hoffnung für Lokalzeitungen

Es gibt Hoffnung für den Lokaljournalismus.  Thomas Krüger, seines Zeichens Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, sieht positiv in die Zukunft der Zeitung. ? Die Zeitung wird eine Renaissance erleben.?, so Krüger. Zur Zeit tagen 150 Redakteure regionaler und lokaler Zeitungsblätter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beim 18. Forum Lokaljournalismus der Bundeszentrale für politische Bildung.

?Die Bevölkerung will wissen, was in ihrer Gemeinde passiert?, sagt Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens. Und genau dieses Kriterium erfüllt die Lokalzeitung ? sie berichtet über das, was in der näheren Umgebung passiert. Präzise, nachhaltig und ausgiebig. Diese Werte werden laut Krüger auch ausschlaggebender Punkt sein,  der die Leser weiterhin an ihre regionale Zeitung binden wird.

Quelle:  http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11717838/63369/Thomas-Krueger-erwartet-eine-Renaissance-der-lokalen-Tageszeitungen.html

SZ schreibt rote Zahlen

Trotz stabiler Auflagenzahlen schreibt die Süddeutsche Zeitung für das vergangene Jahr 2009 laut dem Hamburger Abendblatt rote Zahlen. Wie kam es zu dieser Entwicklung? Ganz klar leidet auch eine überregionale Zeitung wie die Süddeutsche Zeitung am Einbruch des Werbemarktes im Zuge der Finanzkrise. Doch ist das die einzige Erklärung?

Auch auf journalistischer Seite sind einige Dinge noch im Unklaren: Wie gehts es zum Beispiel mit dem Chefredakteur der SZ Hans- Werner Kilz weiter? Eine Entscheidung wird wohl in nächster Zeit fallen, da Kitz‘ Vertrag Ende 2010 ausläuft. Kitz erwartet zudem, dass auch 2010 ein schwieriges Jahr für die SZ wird.  Bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge bei der Süddeutschen Zeitung entwickeln.

Quelle: http://meedia.de/nc/details-topstory/article/sddeutsche-schreibt-2009-rote-zahlen_100026062.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=23&cHash=b91a3fd5e0

Wozu noch Journalismus?

So lautet der Name einer neuen Serie der Süddeutschen Zeitung, von der gestern der erste Teil erschienen ist. In der Serie, herausgegeben und betreut von den beiden Medienwissenschaftlern Stephan Weichert und Leif Kramp, werden sich angesehene Publizisten mit der Frage um die Zukunft des Journalismus auseinandersetzen.

Der erste, der seine Meinung kund tun darf ist Ernst Elitz, Gründungsintendant des Deutschlandradios. Er prognostiziert dem Journalismus „eine blühende Zukunft, wenn er die Nähe zum Leser sucht, wenn er statt kühler Distanz Emotionen zeigt, wenn er seine gouvernantenhafte Vergangenheit abstreift und sich als Wahrheitsfanatiker neu entdeckt. Wozu noch Journalismus? Weil er der beste Welterklärer ist, den ich kenne.“

Diese These stellt er schon recht früh in seinem Aufsatz auf, in dessen Fortlauf er dann ausführt was der Journalismus tun muss, was er verändern muss, um diese „blühende Zukunft“ zu erleben.

Selbst nachlesen könnt ihr die Serie hier.

Ein Zeitungsvergleich I. : Das Aachener Modell

Sowohl die Aachener Zeitung (AZ) als auch die Aachener Nachrichten (AN) sind für das deutsche Pressewesen geschichtlich gesehen bedeutende Blätter. Die AZ, erstmals erschienen am 22.2.1946,  gilt als die erste freie Zeitung in Nachkriegsdeutschland, während die AN unter der Besetzung Aachens durch die Amerikaner schon Anfang 1945 veröffentlicht wurde. Außerdem hält sie den Status der ersten Lizenzzeitung inne, wodurch sich eine quasi historisch bedingte Linksorientierung manifestiert.

Durch das „Aachener Modell“ sollte die AZ und die AN infolge der beginnenden Zeitungskrise gerettet werden: 1975 entschieden sich die Herausgeber der Zeitungen zu „zwei voneinander absolut unabhängig arbeitende Redaktionen, deren inhaltliche Ausrichtung und Schwerpunkte nicht angetastet wurden. Der Anzeigenteil und die Administration wurden zusammengelegt, die technischen Anlagen sowie der Vertriebsapparat gemeinsam genutzt“. Ganz klar liegt hier also die Betonung auf der publizistischen Unabhängigkeit der beiden Blätter. Als Reaktion auf die sich weiter zuspitzende Krise, entwickelten die Herausgeber ein neues Konzept, durch welches vor allem Einsparungen möglich sein sollten, aber auch „spürbare publizistische Verbesserungen“, so der Zeitungsverlag Aachen. Neben „konkurrierenden“ politischen und lokalen Mantelteilen sowie getrennten Lokalteilen in Aachen, Düren und Alsdorf, sind Sport- Wirtschaft- und Kulturteil und vermischte Meldungen sowie die übrigen Lokalteile identisch. Die beiden Blätter sind ab dieser Zeit also zu großen Teilen identisch.

Diverse Medien berichten Ende 2008/Anfang 2009 von den Anstrengungen des Aachener Zeitungsverlags einen neuen Partner zu finden und äußern Bedenken bezüglich der sowieso schon eng gefassten publizistischen Eigenständigkeit der AZ und AN: „Der Betriebsrat des Zeitungsverlages befürchtet, dass ein Verkauf über die bereits in den vergangenen Jahren erfolgten und für das Jahr 2009 beschlossenen Zusammenlegungen diverser Redaktionen zu weiteren Einschnitten bis hin zur Einstellung einer der beiden Tageszeitungen führen wird. […] Auch die Stadt Aachen betrachtet die Entwicklung mit großer Sorge. Sollte tatsächlich eine der beiden Tageszeitungen eingestellt werden, dann wäre dies ein herber Schlag für die Meinungsvielfalt in Aachen, außerdem würden viele Arbeitsplätze verloren gehen.“ (euregio-aktuell ).

Letzter Stand der Entwicklungen ist ein Bericht über eine gescheiterte Fusion des Aachener Zeitungsverlags mit der Rheinischen Post, „Damit seien sie [die Eigentümer des Aachener Zeitungsverlags] möglicherweise einer Untersagung der Fusion durch das Kartellamt zuvorgekommen, das eigentlich am 4. Dezember über das Verfahren entscheiden wollte.“ ( euregio-aktuell)

In folgenden Posts sollen die beiden Zeitungen hinsichtlich ihres Layouts und Textdesign sowie Inhalt analysiert werden. Dabei werden vor allem der Mantel und die Lokalteile betrachtet, da diese laut Verlag konkurrierende Inhalte beherbergen sollen.

DuMont gründet Redaktionsgemeinschaft für 4 Zeitungen

Nachdem es im letzten Jahr schon erste Synergie-Schritte, mit der Zusammenlegung der Wissenschafts- und Medienressorts bei der Frankfurter Rundschau und der Berliner Zeitung gegeben hat, nun also das: Die Mediengruppe M. DuMont Schauberg hat nun offiziell die Gründung einer Redaktionsgemeinschaft verkündet, die, bestehend aus einem Pool von 25 Journalisten, ab Anfang April die vier Titel Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Kölner Stadtanzeiger und Mitteldeutsche Zeitung mit den Themenfelder Politik, Wirtschaft und Gesellschaft versorgen soll. Betriebsbedingte Kündigungen soll es deswegen nicht geben. Im Gegenteil, Journalisten des Verlags, würden bei der Auswahl der Mitglieder des Journalistenpools sogar bevorzugt behandelt werden. Die Stellen der Redaktionsgemeinschaft werden zum 1. Februar ausgeschrieben.

Die Gründung der Redaktionsgemeinschaft soll laut Neven DuMont ein Schritt zur Qualitätssteigerung sein. Er sagte: „Wir bündeln unsere Kompetenzen und sichern journalistische Qualität in Zeiten der Wirtschafts- und Branchenkrise, um mit dieser Maßnahme nicht zuletzt den investigativen Anteil zu erhöhen.“Gegenstimmen zur Gründung des Redaktionspools gab es auch reichliche: Die Berliner Zeitung protestierte mit einem offenen Brief, die Gewerkschafte ver.di und der DJV haben sich ebenfalls schon zu Wort gemeldet.

Was dieser Schritt für die Vielfalt in der deutschen Presse bedeutet bleibt zu diskutieren.

meedia.de

kress.de

Neuer Reporterpool im Hause DuMont

DuMont Redaktionsgemeinschaft GmbH. So lautet der Name der des neuen Reporterpools, den die Mediengruppe M. DuMont Schauberg Anfang April diesen Jahres einrichten möchte. Etwa 25 Journalisten sollen hier arbeiten und die vier großen Abo-Zeitungen des Konzerns, die „Berliner Zeitung“, die „Frankfurter Rundschau“, den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und die „Mitteldeutsche Zeitung“ mit Inhalten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft versorgen.

Ziel des Verlages ist es einerseits, die Qualität der Berichterstattung durch Bündelung von Kompetenzen zu steigern, und andererseits, Geld dadurch einzusparen, dass Artikel nicht mehr doppelt oder dreifach besetzt werden, sondern von einem Journalisten (bzw. Journalistenteam) bearbeitet werden. Kritiker befürchten hingegen, dass es infolge der Gründung einer zentralen Redaktionsstelle zu betriebsbedingten Kündigungen bei den einzelnen Zeitungen kommen wird und dass die Qualität der Berichterstattung sich nicht verbessern, sondern unter den Umstrukturierungsmaßnahmen leiden werde.

Die Zukunft wird zeigen, inwiefern welche Seite Recht behalten soll.

Quellen und weiter Informationen:

Kress ? Der Mediendienst

ad-hoc-news.de

Hamburger Abendblatt

„Gottes Werk und Googles Beitrag“

Die fundamentale Krise der Verlage ist ja in den letzten Zeit heftig diskutiert worden. Die Verleger pochen auf das „Leistungsschutzrecht“, welches im Koalitionsvertrag eingebunden ist, Bernd Neumann appellierte in diesem Zusammenhang anlässlich des 60. Gründungsjubiläums des DJV an den Berufsethos der  „(…) Objektivität, Unbestechlichkeit, Seriosität und Gründlichkeit der Recherche, die Achtung der Menschenwürde, aber auch die Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen(…)“

Unter der Headline „Gottes Werk und Googles Beitrag“ diskutieren morgen (20.01) Dr. Eva-Maria Schnurr (Freie Journalistin, Hamburg), Dr. Till Jaeger (Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Berlin), Christoph Keese (Head of Public Affairs, Axel Springer AG, Berlin), Malte Spitz (Bundesvorstand Bündnis 90/Die Grünen, Berlin) im Saal der Heinrich-Böll Stiftung in Berlin über mögliche Lösungen aus der Krise. Das Gespräch wird live ab 19.00 Uhr im Internet auf www.boell.de und www.carta.info übertragen.

Ich finde die gewählte Überschrift in diesem Zusammenhang sehr interessant. Google als Synonym für den Teufel zu verwenden (wir erinnern uns an John Irvings oskarprämierten Film: „Gottes Werk und Teufels Beitrag“) kann man als verbale Ohrfeige deuten. Eine symbolische Dichotomie von Gut gegen Böse. Gutenberg, der einst mühsam die erste Bibel druckte gegen das Unternehmen Google, welches mittlerweile den Markt mit 85% beherrscht. Die Grundstimmung des Gesprächs ist somit -auch anhand der ausgewählten Gesprächspartner aus der Medienbranche- erahnbar und könnte sich äußerst provokant gestalten. Wie konstruktiv es wird, bleibt abzuwarten.

http://www.boell.de/calendar/VA-viewevt-de.aspx?evtid=7420

http://www.bundesregierung.de/nn_774/Content/DE/Rede/2009/11/2009-11-08-neumann-djv.html

Liebeserklärung an das Medium Zeitung

Wer hätte in Tagen des Internets noch mit solch einer Schlagzeile gerechnet. Eine Liebeserklärung an die vom Aussterben bedrohte Zeitung. Aber es ist wahr. Es gibt einen Liebhaber, der eine neue Zeitung auf den amerikanischen Markt bringt und damit erstaunlicher Weise durchschlagenden Erfolg hat.

Dave Eggers heißt dieser Liebhaber, seines Zeichens Bestsellerautor, Herausgeber von Literaturzeitschriften, Drehbuchautor und seit neustem eben auch Zeitungsverleger.

?San Francisco Panorama? heißt das Projekt, eine Zeitung die zum ersten Mal im Dezember 2009 in San Francisco erschienen ist und in Zukunft alle viertel Jahre zu kaufen sein soll. Für fünf Dollar waren die ersten Ausgaben zu haben, während jetzt im Januar in New York bereits 16 Dollar für die umfangreiche Erstauflage verlangt wurden. Ein stolzer Preis, der die Menschen aber nicht davon abhielt, in einer New Yorker Buchhandlung Schlange zu stehen um ein Exemplar zu erwerben.

Eine Besonderheit des ?San Francisco Panorama? ist sicherlich der Umfang. Auf hunderten von Seiten erstrecken sich typische Zeitungsthemen wie Lokalnachrichten und Nachrichten aus der Welt sowie Sport und Kultur. Dabei hat Eggers namhafte Autoren für sein Projekt gewinnen können, so zum Beispiel Stephen King, der sich im Sportteil verewigte. Das ?San Francisco Panorama? überzeugt durch seine Inhalte und seine Aufmachung und zeigt, wo das Internet sparen muss und die Zeitung nachlegen kann. Auf großem Format wird viel mit Farbe und Layout gestalterisch verwirklicht und statt kurze Meldungen findet der Leser Hintergrundberichte und Reportagen.

Dass er mit seinem neusten Projekt die Aktualität des Internets nicht überbieten kann ist Eggers bewusst. Seine Intention ist viel mehr dem Leser zu zeigen, was Zeitung auch heute noch alles kann. Statt, auch im Internet zu findende, kurze Meldungen zu veröffentlichen setzt er auf Hintergründe und mehr Anspruch und scheint damit den Geschmack der vor allem unter 30-jährigen zu treffen.

Der Erfolg mit seiner Zeitung in Amerika beweist, dass die Menschen immer noch ein Interesse an der gedruckten Nachricht haben. Eggers hat sein Ziel erreicht. Den Menschen zeigen, was Zeitung kann. Jetzt liegt es an den Verlegern herkömmlicher Pendants, ob sie wieder bereit sind mehr ?Liebe? in ihre Objekte zu investieren.

Quelle: http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E12D7DFA6D95D45A288A447A6ACE8AAFD~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Genossen steht zusammen!

Die taz ist die einzige größere Tageszeitung in Deutschland, die von einer knapp 9000 Mitglieder starken Genossenschaft finanziell getragen wird. Trotz einer stetig zunehmenden Zahl von Mitgliedern bleibt die Finanzdecke der taz sehr dünn und verlangt von den angestellten Redakteuren und Mitarbeitern finanzielle Zugeständnisse. Die Solidarität der Journalisten mit ihrer Zeitung scheint ungebrochen, so dass diese bitteren Pillen häufig klaglos hingenommen werden. Schließlich sehen sich Förderer und Mitarbeiter der linken tageszeitung, als Vorkämpfer der Pressefreiheit in Deutschland. So heißt es auf der Titelseite der taz, ?TAZ muss sein ? Die tageszeitung wird ermöglicht durch 8.928 GenossInnen, die in die Pressefreiheit investieren?.

Vor diesem Hintergrund sorgt eine Genossenschaft im Rücken doch für ein reines Gewissen der Redakteure und vor allem der Leser. So gibt es keine direkte Abhängigkeit von großen Werbekunden, die unter Umständen mit Kündigung der Verträge drohen könnten, sollte es zu missliebiger Berichterstattung kommen.

Wächst die Genossenschaft weiter, so könnte die finanzielle Situation der Zeitung solider werden und vielleicht auf längere Sicht dafür sorgen, dass die taz im Vergleich zu anderen Zeitungen weniger stark von der Zeitungskrise gebeutelt wird. Klar, Leser der Zeitung muss es immer geben, doch strahlt die Genossenschaft als identitätsstiftendes Organ auch auf Abo-Kunden und einfache taz-Leser aus. Zeitung wird zum Gemeinschaftsprojekt. Wer eine taz kauft, der kauft damit eine Stück Gemeinschaftsgefühl. Eine stärkere und emotionalere Leserbindung kann es doch gar nicht geben. Und vielleicht wird das System irgendwann wirklich zum Selbstläufer, wenn der Gelegenheitsleser zum Abo-Kunden und schließlich zum Genossen wird. Es bleibt also abzuwarten, ob auf längerfristige Sicht nicht die Letzten die Ersten sein werden.