Archiv der Kategorie: Zeitschriften

Neues Magazin „ Lantliv “

Am 23.Juni kommt die neue Zeitschrift „Lantliv“ des schwedischen Verlags LRF Media auf den deutschen Markt. Die Zeitschrift erscheint bundesweit alle zwei Monate und richtet sich an solche Leute, die nordische Lebensart und Stil mögen. Auf den rund 170 Seiten werden Einrichtungen, Gärten, Rezepte, Mode, Reiseziele und Schönheitstipps vorgestellt. In Schweden erscheint dieses Magazin schon seit elf Jahren.

Die Zeitschrift hat eine Auflage von 80.000 Exemplare.

Durch LRF Media werden in Deutschland auch die Zeitschriften „ 25 mal fantastisch Wohnen“ und „ Traktor Power“ herausgebracht.

Quelle: www.kress.de

Abo-Prämie mal anders – oder- Wie bringe ich am besten meine Zeitschrift ins Gespräch

Wer sich von der breiten Masse abheben will, der muss sich etwas einfallen lassen.

Also wie schafft man es, ins Gespräch zu kommen und die Zahl der Abonnementen zu steigern? Richtig – man macht es wie Linda de Mol und bietet einen Gigolo als Prämie an.

Auf der Homepage der niederländischen Zeitschrift „LINDA.“ findet man folgendes Angebot: „sex of een tas. Neem nu een jaarabonnement op LINDA. Voor € 68 of kies voor een korting“ – was bedeutet, dass man sich bei einem Abschluss eines Jahresabonnements der „LINDA.“ zwischen einer Designer-Tasche oder einem Rabatt für einen Gigolo entscheiden kann. Die Aktion soll bis 17.Mai 2010 laufen. Parallel zu dieser Aktion werden in der Zeitschrift 25 Gigolos vorgestellt.

Nach der Aktion ist geplant, einige Frauen – natürlich anonym – zu ihrer Erfahrung mit dem „Prämien-Gigolo“ zu befragen und die Interviews in der Zeitschrift zu veröffentlichen.

Man kann mit Sicherheit sagen, dass es die etwas andere Idee ist, seine Zeitschrift ins Gespräch zu bringen, aber ob die Abo-Abnehmerzahlen steigen und vor allem ob die Prämie wirklich in Anspruch genommen wird?

Man bzw. Frau wird sehen.

Quelle:

http://www.lindamagazine.nl/magazine/abonneren/gigolo-actie/

Visual Leaders 2010

Bereits am am gestrigen Donnerstag (25.3.) wurden in Hamburg die 19.  Lead Awards verliehen. Ausgezeichnet werden u.a. die besten Fotoserien, Magazinbeiträge, Anzeigen und Websites von 420 deutschen Magazinen aus 2009. Im Gegensatz zu anderen Medienpreisen genießen die Lead Awards ihre Anerkennung aufgrund des einzigartigen Auswahlverfahrens: Das Vorschlagsrecht obliegt allein der Lead Academy. Eine Vorjury entscheidet über die Nominierung preiswürdiger Beiträge, welche dann von einer prominent besetzten Hauptjury in 20 Kategorien (u.a.“Porträtfotografie des Jahres“ ,“Cover des Jahres“ oder „NewcomerMagazin des Jahres“) gekrönt werden.

Doch wo man meinen könnte, die Krise der Verlage hätte die Awards negativ beeinflusst, der irrt: Da zu einem Yin auch immer ein Yang gehört, gewinnt der Juryleiter der Lead Awards, Markus Peichel, dem Anzeigeneinbruch etwas Positives für die Kreativszene ab: „Wenn die Annoncenzahl schrumpft, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass eine Fotostrecke durch Anzeigen unterbrochen und dadurch zerstückelt wird.“, sodass letztlich die optische Erscheinung an Qualität gewinnt und „die letzten Haudegen des kreativen Journalismus sich richtig ins Zeug legen.“

Die Goldmedaille in der Königsdisziplin „Lead Magazin“ ging in diesem Jahr an den „Spiegel“, mit der Begründung, er sei  „sympathischer, zeitgemäßer, aufgeräumter und zugänglicher als früher. (…) Er hat an Arroganz verloren – und gleichzeitig an Relevanz gewonnen.“, so Peichel. Silber erhielt das Fußballmagazin „11Freunde“, Bronze ging an die „Vogue“.

Die Ausstellung „VisualLeader – Fotografie, Anzeigen, Online und Editorial Design – die große Leistungsschau der Kreativszene “ ist noch bis zum 11.04.2010 im Haus der Photographie in den Deichtorhallen in Hamburg zu sehen.

Bilderreihe der Ausstellung:

http://www.hamburg.de/deichtorhallen/2164972/visual-leader-bildergalerie.html

alle Gewinner:

http://www.artinfo24.com/shop/artikel.php?id=442

Quellen:

http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,683161,00.html

http://leadacademy.de/2010/ix/

Betrug bei der NEON

Ein abgedrucktes Interview dass nie geführt wurde?
In der zum Verlagshaus Gruner und Jahr gehörenden Zeitschrift NEON wurden mehrere Interviews und Zitate abgedruckt, die dem Autor Ingo Mocek gegenüber wohl nie geäußert wurden. Im Fokus der Diskussion steht das, in der Januarausgabe der Zeitschrift, erschienende Interview mit der Sängerin Beyonce, dass in amerikanischen Blogs Aufmerksamkeit erregt hatte. Darauf hin schaltete sich das Management der Künstlerin ein stellte die Echtheit des Interviews in Frage. Der NEON Chefredakteur Timm Klotzek räumte nun ein dass dieses Interview, sowie vier andere Beiträge des Autors Ingo Mocek wohl nicht der Wahrheit entsprechen. Da stellt man sich die Frage wie solch ein Schwindel unentdeckt bleiben kann, ist es nicht bei jeder Zeitschrift die Regel, dass das Geschriebene vor Veröffentlichung auf den Wahrheitsgehalt geprüft wird? In diesem Fall waren Zweifel wohl erst einmal nicht angebracht da der Autor tatsächlich nach Berlin geflogen war und sogar die deutsche Plattenfirma der Künstlerin davon ausgegangen ist, dass das Interview stattgefunden hat, wie Klotzek sagt. Betroffen ist auch der Schweizer Tagesanzeiger in dem das Interview ebenfalls abgedruckt wurde, hier sucht man die Schuld allerdings bei der NEON. Immerhin geht die Zeitschrift offen mit der Fälschung um und entschuldigt sich auf ihrer Homepage bei den Künstlern und Lesern. „Die Vorgänge sind in keiner Weise vereinbar mit den journalistischen und ethischen Maßstäben, nach denen die NEON-Redaktion arbeitet.“ Der Autor wurde fristlos entlassen. Bleibt die Frage wie ein Journalist dazu kommt Texte komplett frei zu erfinden. Vielleicht ist der Druck möglichst innovative und interessante Interviews zu führen zu hoch oder die Konkurrenz der, vor allem freiberuflich arbeitenden Journalisten, zu zahlreich?

http://www.neon.de/kat/freie_zeit/literatur/presse/305750.html

http://www.sueddeutsche.de/medien/299/506479/text/7/

Mehr Politik und Wirtschaft in den Focus

Montag ist Focustag.

Ab morgen sehen die Fakten (Fakten,Fakten) allerdings ein bisschen anders aus, als gewohnt. Sowohl optisch als auch inhaltlich soll sich einiges getan haben. Der Charakter einer „Ratgeber-Zeitschrift“ wird abgelegt, der Focus nun vermehrt auf „härtere Themen“ (Uli Baur im Interview mit kress.de) gelegt. Es sei kein Relaunch, sondern eher eine Weiterentwicklung. Wie nötig der Focus diese sog. Weiterentwicklung hat, zeigen die stetig sinkenden (Gesamt-)Verkaufszahlen: in den letzten fünf Jahren sind diese um 23% gesunken, der 12 Monatstrend  zeigt einen Verlust von 22%. Anzeigenkunden bleiben aus und die journalistische Glaubwürdigkeit des Gründervaters Helmut Markwort hat deutliche Kratzer bekommen. Nicht zuletzt durch die „Schulschwänzer“-Debatte um Eberthard Brandt (April, 2008).

Ab September räumt der omnipräsente Markwort nun den Chefsessel und lässt frischen Wind in die Münchner Redaktionsbüros. Cicero-Gründer Wolfram Weimer, der jüngst im Hause Springer die Feder schwang soll im Duett mit Uli Baur dem Image den nötigen Mix aus Seriösität, Information und Unterhaltung geben. Neue Rubriken, wie „Dechiffriert“, „Gute Frage“ oder „Der Selbstversuch“ säumen bereits die kommende Ausgabe. Wie erfolgreich sich die Renovierung gestalten wird, zeigt sich wahrscheinlich erst nach dem „Regierungswechsel“. Häufig fällt einem ja der Riss in der Tapete nach Jahren einfach nicht mehr auf.

Quellen:

http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/102209-chefredakteur-uli-baur-ueber-den-neuen-focus-mehr-platz-fuer-harte-themen.html

http://meedia.de/typo3conf/ext/m2analyzer/analyzer/graph.php?time=10&category=3&titel=12

Kulturkampf – „taz“ und „Bild“

Sie kämpfen schon seit fast 40 Jahren, die konservative „Bild“ und die linkskritische „taz“. Der Streit geht zurück auf die Studentenunruhen in den sechziger Jahren. Damals berichtete die „Bild“ negativ über die Studenten und stiftete so  zum Volkszorn gegen sie. Die 68er glaubten die Berichterstattung der „Bild“  sei mit für den Tod Benno Ohnesorgs und das Attentat auf Rudi Dutschke verantwortlich.

Es scheint ein ungleicher Kampf. Die „taz“, von einer Genossenschaft herausgegeben, mit einer Auflage von 65.000 gegen die „Bild“, mit ihrem Chefredakteur Kai Diekmann, die größte Zeitung Europas mit einer Auflage von mehr als drei Millionen.

Doch bis heute hat die „taz“ es geschafft sich gegen die „Bild“ zu behaupten. Ihr Erfolg lässt sich unter anderem auf ihren Witz, die Frechheit und die Satire zurückführen. Im Jahr 2002 berichtete die „taz“ auf der Satire-Seite über eine angeblich durchgeführte, missglückte Genitalverlängerung des „Bild“-Chefredakteurs Kai Diekmann. Den anschließenden Rechtsstreit mit der „taz“ verlor Diekmann. Nun hat der Künstler Peter Lenk mit Zustimmung der „taz“ an deren Redaktionsgebäude in Berlin eine „Anti-Springer-Installation“ (Spiegel Nr.49) mit dem Titel: „Friede sei mit dir“ angebracht. „Es zeigt einen Mann der Diekmann ungeheurer ähnlich sieht, mit einem übergroßen Geschlechtsteil“ (www.derwesten.de 30.11.09) Diese Skulptur sorgt für Aufruhr. Es scheint als verliere die „taz“ ihren eigenen Humor und vielleicht somit einen Teil ihrer Identität. Denn Einigkeit über die Skulptur herrscht in den Reihen der „taz“ nicht. Die neue Chefredakteurin Ines Pohl ist alles andere als erfreut über diese Art der Kunst. Das Selbstverständnis der „taz“ wird in diesen Tagen auf die Probe gestellt. Leser sind genervt und Redakteuren ist der „Riese“ peinlich. Doch was würde es bedeuten die Skulptur jetzt wieder abzunehmen? Stärkt man damit nicht Diekmann? Er nutzt die Gelegenheit und blogt was das Zeug hält über den internen Streit der „taz“-Redaktion.

Fest steht, dass die Skulptur erst mal bleibt. Denn Peter Lenk droht mit einer hohen Summe Schadensersatz. Für Ines Pohl ist das wohl eine bittere Tatsache. Ihr Einsatz gegen die Skulptur scheint nicht geglückt. Nach der Kritik an ihrer Vorgängerin Mika und ihrer Reaktion auf den „Riesen“ wird es für Pohl schwer sein, den internen Konflikt beizulegen.

Man könnte sagen die „taz“ hat sich mit ihren eigenen Mitteln, dem Witz und der Satire, im Kampf mit Kai Diekmann schwer zugesetzt. In meinen Augen lässt genau diese Tatsache, die ganze „Riesen“-Affäre so lächerlich erscheinen. Mit dieser Skulptur hat die „taz“ Diekmann in die Arme gespielt. Der die Empörung in der Medienwelt und Gesellschaft zu nutzen weiß. Ich finde die „taz“ ist etwas über das Ziel hinausgeschossen. Solch eine Skulptur passt nicht an das Redaktionsgebäude der „taz“. Meiner Meinung nach käme die Funktion der Skulptur die Methoden der Boulevardpresse zu entlarven an einer anderen Stelle, ohne eine Verbindung zur „taz“, besser zur Geltung.

Quellen:

– „der Westen“ das Portal der WAZ Mediengruppe (zuletzt gesichtet am 09.12.09): http://www.derwesten.de/kultur/Bild-und-taz-streiten-um-eine-Penis-Skulptur-id2182548.html

– „Der Spiegel“ Nr.49 2009, Thomas Hüetlin: „Tanz den Axel Springer“ S.184-186

Zeitungskiosk im Internet ? die rettende Idee?

Dass die Zeitungs- und Zeitschriftenbranche in Zeiten einer internet-fixierten Gesellschaft mit sinkenden Erlösen zu kämpfen hat ist keine Neuheit. Zurückgehende Anzeigeneinnahmen und Auflagenzahlen gipfelten 2009 in einem Zeitschriftensterben. Man erinnere sich zum Beispiel an Amica (Burda), Vanity Fair (Condé Nast), Park Avenue (Gruner + Jahr) oder Maxim (Marquard Media). Doch nicht nur in Deutschland mussten Titel beerdigt werden. Auch in den Vereinigten Staaten stellte zum Beispiel Condé Nast USA erst im Oktober mit Gourmet, Modern Bride,
Elegant Bride
und Cookie gleich vier seiner Objekte ein.

Den Leser von heute findet man nur noch selten am Kiosk um die Ecke, in einer Bahnhofsbuchhandlung oder gar als Abonnent direkt am eigenen Briefkasten. Der Leser von heute ist im Internet. Hier bietet sich ihm eine schier unfassbare Menge an immer aktuellen, immer erhältlichen und immer abrufbaren Informationen.

Was bleibt also für die Verlagshäuser zu tun, um die letzte Konsequenz ? das eigene Sterben ? zu verhindern? In den USA scheint dieser Tage eine neue Lösung Gestalt anzunehmen. Die rettende Idee soll eine Onlineplattform für bezahlte Zeitungs- und Zeitschrifteninhalte, vergleichbar mit dem Webportal iTunes für Musik, sein. Es wird eine Bandbreite an unterschiedlichsten Titeln geboten, ähnlich wie an einem Zeitungskiosk. Die Inhalte büßen dabei nichts an Qualität und Umfang verglichen mit dem gedruckten Original ein und müssen – natürlich – bezahlt werden. Ziel dieses Angebots ist die Talfahrt der Umsätze in der Branche zu stoppen.
Hinter der Plattform soll ein Bündnis von amerikanischen Verlagen stehen, dessen treibende Kraft vor allem
John Squires, Executive Vice President von Time Inc., eines der größten Verlagshäuser weltweit, ist. HORIZONT.NET berichtete bereits im Oktober, dass Squires versuchte große Verlage in Amerika für den Zeitungskiosk im Internet und für die gemeinsame Trägerschaft zu gewinnen. Jetzt scheint das Verlagsbündnis spruchreif zu werden. Sogar von einer neuen Software, welche iPhone, Blackberry oder E-Book Besitzern ebenfalls den Onlineeinkauf von Magazinen ermöglichen soll, ist die Rede.

Zugegeben ist die Idee von bezahlten Inhalten im Internet nicht neu. Zeitungen und Zeitschriften bieten heutzutage häufig den Zugriff auf ihre Artikeln gegen ein Entgelt an. Der Schritt der Bündelung von einzelnen Archiven in einer gemeinsamen Plattform verspricht einen effektiveren Verkauf. Mit einem Klick auf den virtuellen Zeitungskiosk kann der Nutzer aus einem vielfältigen Portfolio die für ihn relevanten Informationen auswählen und Ausgaben in digitaler oder realer Form kaufen.

Welche Auswirkungen der virtuelle Zeitungskiosk auf die gedruckte Publikation hat, darüber wird nichts gesagt. Ob der Leser noch an reale Verkaufsstellen geht, wenn er dass selbe Angebot auch online in heimischen Wänden abrufen und lesen kann, ist fraglich. Eher ist zu vermuten, dass die Verkäufe gedruckter Publikationen weiter zurückgehen werden. Der Kiosk im Internet wird dem drohenden Aussterben eines jahrhundertealten Kulturguts, dem geschriebenen und gedruckten Wort, kaum entgegenwirken.

Quellen:

http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/iTunes-fuer-Magazine-US-Verlage-planen-Online-Zeitungskiosk_88750.html

http://www.horizont.net/aktuell/digital/pages/protected/USA-Konsortium-soll-Paid-Content-auf-die-Spruenge-helfen_87872.html

http://www.sueddeutsche.de/kultur/918/471458/text/

http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/Cond%E9-Nast-USA-stellt-Gourmet-und-drei-weitere-Magazine-ein_87670.html

Der Zeitungskrise zum Trotz: Zeitschriftenläden für anspruchsvolle Leser

Sie werden in schwarzen Regalen, auf alten Holzbänken oder in Vitrinen wie Kunstobjekte präsentiert – die mehr als 600 Titel der beiden berliner Zeitschriftenläden ?Do you read me?!? und ?Motto?. Das Ziel der Geschäftsführer Jessica Reitz, Marc Kiessling und Alexis Zavialoff ist, ihre Läden mit besonders hochwerrtigen, seltenen Magazinen selbst von gut sortierten Kiosken abzugrenzen. Dabei entstand die Geschäftsidee aus einer Not heraus. Kiessling, von Beruf Designer, hatte früher oft große Schwierigkeiten, ganz bestimmte Zeitschriften zu ergattern. ?Wir haben uns gedacht, so ein Laden müsste doch in Berlin funktionieren. Und das tut es auch?, sagt Jessica Reitz.

Der Name ?Do you read me?!? ist Programm: nicht nur die Art und Weise, wie die erlesenen Titel präsentiert sind gibt Anlass zum staunen. Die Tiefe der meist internationalen Zeitschriftenangebote mit den Schwerpunktthemen Design, Mode, Fotografie, Architektur, Kunst und Kultur ist beachtlich. Nischenmagazine mit kleinen Auflagen sucht der anspruchsvolle Kunde. Und genau darin liegt die Stärke der Läden. Dabei sind die Magazine eher als Bücher oder Sammelobjekte denn als Heft zum schnellen Lesen und anschließendem Wegwerfen zu sehen. Dazu tut ein durchschnittlicher Preis von 30 Euro sein übriges. Da verwundert es nicht wenn man beim ausgiebigen Stöbern auf echte Raritäten stößt, wie die Zeitschrift ?Arkitip? mit einem signierten Druck des Künstlers Shephard Fairy als Beilage, der schon Wahlplakate für Barack Obama gestaltet hat. Mit 75 Euro auch eines der teuersten Magazine.

Selbst das Internet, immer wieder als die große Bedrohung aller Print-Produkte gesehen, kann den Ladeninhabern kaum was anhaben. ?Ein gutes Foto-Magazin kann man sich eben nicht am Computer als Pdf-Version anschauen?, argumentiert Reitz. Die Geschäftsidee klingt in Zeiten von sinkenden Verkaufszahlen und Werbeeinnahmen in der Print-Branche gewagt. Doch ähnliche Läden in München, Zürich, Amsterdam oder New York zeigen, dass es funktionieren kann.

http://www.tagesspiegel.de/medien-news/Zeitschriften-Do-you-read-me-Motto;art15532,2856619

VDZ: Mit High-Tech-Design auf volle Transparenz setzen

++ Zeitschriften führen Totalstudie zur Werbewirkung durch ++

Die Zeitschriftenverlage des größten deutschen Verbandes innovieren diesen Sommer mit dem ?Ad Impact Monitor? die Werbewirkungsforschung. Ziel ist es, eine möglichst hohe Transparenz für die krisengehemmte Werbekundschaft zu erreichen.
Dazu verwenden die Forscher drei hochmoderne Methoden ? darunter eine neuere Apparativ-Messtechnik ? und hochrepräsentative Samples. Beim Tracking werden 15 000 Probanden zur (crossmedialen) Wirkung von Kampagnen über kognitive und konative Items befragt. Einstellungsrelevante Parameter zur Kommunikationsleistung einzelner Anzeigen werden über einen Copytest (20 000 Testpersonen) und einem Access-Panel (150 000 Probanden) abgefragt.
Spektakulär ist die sehr junge von FOCUS-Forschern entwickelt physisch-apparative Methode (Magazin-Reader): Miniaturchips an jeder Zeitschriftenseite messen die Kontaktleistung des Mediums – hier in 1 200 Haushalten. Die Printmedien wollen mit dieser Totalstudie zu den ausgereiften Untersuchungen der ?Konkurrenzgattungen? von GfK (TV) und der IVW (Online) aufschließen und eine bessere Position bei Preisverhandlungen mit Marketers erreichen.
Kritik zur AIM-Studie kommt wenig überraschend von TV- und Onlinewerbevertretern: ?Dass die AIM-Technik das Niveau der GfK erreicht, scheint fraglich?, meint der Director Research beim Pro-Sieben-Vermarkter Seven One Media Danial Haberfeld.
Frank Bachér, Sales Geschäftsführer bei Interactive Media, verteidigt die Dominanz der Onliner in der Werbewirkungsmessung: ?Die Messlatte liegt im Hinblick auf Werbewirkungsnachweise sehr hoch. Online ist das einzige Medium, das gemessene Daten auf Kontaktebene zur Verfügung stellt.?
Zur Kritik: Das Print bei echtem Kontakt mit am stärksten wirkt, ist allgemein bekannt. Um die Printmedien in der Gunst der Mediaplaner aufsteigen zu lassen, sollte die Studie daher eher einen stärkeren medienvergleichenden Fokus setzen.

Quellen: HORIZONT 29/2009, vdz.de

Unglaublicher Rekord nach dem Tod!!!

 

Als vor einer Woche die tragische Nachricht die Welt erreichte, dass der King of Pop gestorben sei, brach für viele Fans die Welt zusammen. Michael Jackson verstarb mit nur 50 Jahren am Herzversagen, worauf die Medien mit einer ?Massenattacke? reagiert haben. Unzählige Radiosender in Deutschland und auch in anderen Ländern sendeten ein ganzes Wochenende lang die legendären Hits des Stars. Und jeden Tag kamen immer mehr Details aus Jackos Leben und seinem Tod.

Doch wer hätte gedacht, dass sein Tod Michael Jackson so groß und so unvergesslich werden lässt, wie keinen anderen zuvor? In den USA belegt Michael Jackson 9 von den ersten 10 Plätzen der Billboard-Charts und bricht damit sämtliche Rekorde der Musikgeschichte. Auch das Downloadgeschäft boomt und macht seinen Erfolg noch größer.

Fernsehen, Zeitungen, Internet und Radio tragen einen großen Teil zu diesem Hype bei, indem sie ständig über Jacko berichten und ständig neue Enthüllungen ans Licht bringen. Der Tod ist ein gutes Geschäft für die Medien und für den Künstler, doch leider kann der betroffene Künstler das selber nicht erleben, denn so viel Aufmerksamkeit wie kurz nach seinem Tod wird er nie wieder bekommen.

Es ist wirklich traurig und erschreckend, wie viel Gewinn man durch einen plötzlichen Tod eines Künstlers machen kann und wie respektlos manche dabei vorgehen. Doch auf der anderen Seite…er lebt nicht mehr und wird es ( zum Glück) nicht mehr mitbekommen.

Wie es aussieht, muss ein Künstler zuerst sterben, um an die Spitze zu gelangen und damit für immer unsterblich zu bleiben.

 

Quelle: http://www.freenet.de/freenet/boulevard/artikel/200907_michael_jackson_albenverkauf_rekord/index.html

Zeitschriftensterben

Inzwischen ist ja weithin bekannt, dass auch die Medien von der allgemeinen Wirtschaftskrise betroffen sind. Auch Burda steckt tief in der Krise und sieht sich gezwungen, im Rahmen eines „Restrukturierungsprogramms“ Einsparungen (unter anderem auch an Arbeitsplätzen) vorzunehmen. Wie ernst es um den Konzern steht, habe ich am eigenen Leib erfahren müssen.

Es war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, da hatte ich noch ein Zeitschriften-Abo. Zugegeben, es war nur so eine typische Frauenzeitschrift, (Stars, Mode und Lifestyle) wie viele andere, in meinem Fall die young, und ich hatte schon überlegt, das Abo zu kündigen, weil mir nach einiger Zeit alle Beiträge irgendwie bekannt vorkamen. Doch das wurde mir abgenommen – plötzlich las ich in der mir aktuell zugeschickten Version, dass ich hiermit die letzte Ausgabe in meinen Händen hielte. Auch auf der zur Zeitschrift gehörenden Internetseite www.y-style.de war nichts genaueres darüber herauszufinden. Ein oder zwei verwirrte Wochen später kam dann auch ein entsprechender Brief von Burda Medien, in dem mir ein Ersatzabo einer anderen Zeitschrift aus diesem Haus angeboten wurde. Nach einem kurzen Telefonat, in dem ich erklärte, dass mich Instyle nicht besonders interessierte und mir darauf hin die Amica aufschwatzen ließ, war ich mehr oder minder stolze Besitzerin eines neuen Abos.

In der Zwischenzeit hatte y-style.de immerhin das online-Angebot erweitert, so dass weiterhin die Möglichkeit bestand, mit der Welt der Stars und der Mode in Kontakt zu bleiben.

Ende Mai kam dann auch meine erste Amica ins Haus – und was las ich auf der ersten Seite? „Ciao, amici! Diese Ausgabe der Amica ist die letzte.“ Was sagt man dazu? In einem erneuten Telefonat mit dem Abonnenten-Service konnte mir nur die bereits abgelehnte Instyle angeboten werden – oder wahlweise der Playboy oder die Freundin. Da ich aber nun nicht ganz deren Zielgruppen entspreche lehnte ich ab.

Jetzt habe ich keine monatlich zugeschickte Zeitschrift mehr… Aber immerhin bleibt mir die Internetseite. Da passiert wenigstens fast täglich etwas neues und es besteht nicht die Gefahr, dass ich alles an einem Tag ausgelesen habe.

www.y-style.de

http://www.ftd.de/technik/medien_internet/:Burda-stellt-sich-auf-schwierige-Zeiten-ein/519290.html

Focus – Das nächste Opfer?

In der Krise der Printmedien bleibt niemand verschont. Dies muss jetzt wohl auch das Magazin Focus schmerzlich erkennen. Im ersten Quartal 2009 sank die Zahl der Verkauften Magazine erstmals seit 1995 unter die magische Grenze von 700.000 Exemplaren. Helmut Markwort, Chefredakteur und Urgestein der Focus-Redaktion versucht nun gegenzusteuern. Man wolle den Wettlauf der Abo-Schnäppchenjäger beenden, macht auch der Geschäftsführer des Focus Frank-Michael Müller deutlich.

Um alte Konzepte und die strategische Ausrichtung des Magazins neu zu justieren rief Markwort nun das Projekt ?Z? – wie Zukunft – ins Leben. Projektgruppen, gebildet aus der Redaktion, sollen nun die Sachlage sondieren und das Magazin einer kritischen Sichtung unterziehen. Gleichzeig soll gespart werden und der Personalbestand abgebaut werden. Doch ob diese Maßnahmen reichen wird sich noch herausstellen müssen.

So bleibt es doch fraglich, ob man von jetzt auf gleich sein Image aufbessern und mit einem frisch renovierten Focus wie der Phoenix aus der Asche steigen kann. Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt ?Z? seine Wirkung erzielt und nicht auch der Focus dem Monster des Wandels zum Opfer fällt.

Quelle: www.sueddeutsche.de


Sex sells, auch im Libanon

Tabus brechen ist das Ziel der libanesischen Schriftstellerin und Journalistin Joumana Haddad. Seit Dezember 2008 publiziert sie die Zeitschrift Jasad, das erste Magazin seiner Art in der arabischen Welt. Thematisiert werden der menschliche Körper und Sexualität. Das Magazin richtet sich an Frauen und Männer jeglicher sexueller Orientierung und ist laut Haddad ein ernsthaftes Projekt mit kulturellem, künstlerischem und wissenschaftlichem Anspruch. Daher sind auch alle Genres im Heft vertreten: Essays, Fotografien, Reportagen, Kunstwerke, Film- und Buchbesprechungen und vieles mehr. Die Beiträge im Heft stammen aus aller Welt und sind auch für westliche Standards durchaus progressiv und kontrovers. In der ersten Ausgabe waren unter anderem auch Auszüge aus „The Sexual Life of Catherine M.“ von der Französin Catherine Millet abgedruckt. 

Haddad entschied sich bewusst gegen ein Online Magazin, unter anderem wegen der Exclusivität des Lesemoments und der verschiedenen Sinneserfahrung beim Lesen eines gedruckten Magazins.

Der ersten Ausgabe, die innerhalb von 11 Tagen ausverkauft war, gingen zwei Jahre Planung voraus in denen Haddad immer wieder auf Widerstand stieß, unter anderem seitens der Hisbollah, religiöser Organisationen und auch Frauenverbänden. Unter dem Vorwurf der Pornografie wurde Jasad in Saudi Arabien sogar verboten.

Im Newsletter der NGO Helem von 2008 wird von einer enormen Weiterentwicklung der libanesischen Medien hin zu mehr Akzeptanz von Homosexualität gesprochen. Die Organisation hatte im Mai 2005 mit Barra „the first quarterly Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexed and Queer magazine in the Arab world“ veröffentlicht. Dieses scheint allerdings schon nach der zweiten Ausgabe im Juni 2006 eingestellt worden zu sein. Zu hoffen bleibt, dass Jasad nicht das selbe Schicksal blüht.

Quellen: 

http://www.jasadmag.com/en/editor.asp

http://www.theasiamediaforum.org/node/

http://www.news24.com/News24/World/News/0,,2-10-1462_2493616,00.html

http://sabbah.biz/mt/archives/2005/10/13/first-arab-gaylesbian-magazine-published/

http://www.helem.net/barra.zn

Und noch ein Magazin wir eingestellt

Diesmal triffts die männliche Lifestyle-Leserschaft: nach Matador wird nun auch Maxim eingestellt. Medien City zitiert eine Pressemitteilung in der die Krise auf dem Anzeigenmarkt als Auslöser angegeben wird. Dennoch gilt wohl auch hier, was bereits zur Einstellung der Vanity Fair  angemerkt wurde: ohne bereits vor dem Einbruch auf dem Anzeigenmarkt bestehende Probleme wäre der Verlag wohl das Risiko eingegangen ein momentan schlechtlaufendes Magazin durch die Krise zu tragen.

Online-Only Horror

Seit einigen Wochen beobachte ich ein neues Online-Fachmagazin: Caligari die Deutsche Zeitschrift für Horrormedien ist seit 1. Februar 2009 online.  Die selbstbetitelte Zeitschrift präsentiert sich im Weblog-Format und ist bisher – so auch im Editorial beschrieben – eine Aufsatzsammlung verschiedenster Wissenschaftler zum weiten Feld des Horrors. Im Moment sind Aufrufe neue Artikel einzureichen noch Hauptbestandteil des contents. Dennoch sind schon einige sehr interessante Aufsätze zur Symbolik und Themen etc. in Horrorpublikationen in verschiedenen Medien und der Verankerung des Horrors in den Kulturen verschiedener Länder zugänglich. Caligari ist ein gutes Beispiel, wie Autoren in Eigenverantwortung und mit geringem Aufwand unabhängig von Verlagen  für die Verbreitung ihrers geistigen Eigentums sorgen können. Gerade für solche very special interest Themen bietet das Internet eine optimale Plattform zu publizieren und zu vernetzten.

Zwei weitere Opfer

Die Krise auf dem Printmedien-Markt zieht weiter ihre Konsequenzen nach sich. Dieses Mal ist es das Verlagshaus Burda, das sich von zweien seiner Produkte trennt: Sprich, sie einstellt. Laut Deutschlandradio Kultur wird die „Tomorrow“ das letzte Mal im März, die „Young“ das letzte Mal im April das Licht der Welt erblicken.

„Tomorrow“ hat sein Webangebot bereits eingestellt, „Young“ ist da offensichtlich noch nicht ganz so weit. Insgesamt sind deutschlandweit 50 Mitarbeiter von der Schließung betroffen.

Auf der Webseite von Burda selbst gibt es zum Ende der Zeitschriften keine Aussage, wobei sich Burda durchaus Deutschlandradio Kultur gegenüber geäußert hatte, wo ein Sprecher sagt, dass Produkte, die in Friedenszeiten schon nicht funktionierten, in Kriegszeiten dies erst Recht nicht tun. Ob allerdings ein Kriegszustand etwas mit dem Erfolg z.B. einer Zeitschrift für junge Frauen zu tun hat, halte ich eher für zweifelhaft.

„Vanity Fair“ – Opfer der Anzeigenkrise?

Der deutsche Ableger des US-Gesellschaftsmagazins „Vanity Fair“ wird nach nur zwei Jahren eingestellt. Der Verlag nennt die Anzeigenkrise als Ursache.

Mit einer Auflage von 500.000 Examplaren war „Vanity Fair“ 2007 gestartet und war mit 50 Millionen Euro die größte Investition des Medienhauses Condé Nast („Vogue“, „GQ“) außerhalb der USA.  Ausgezahlt hat sich diese jedoch nicht. Die Auflage lag zuletzt bei knapp 203.000 Exemplaren. Nur rund 76.000 Hefte konnten durchschnittlich an den Kiosken verkauft werden.

In einer Erklärung des Verlages Condé Nast heißt es:  „Die Wetwirtschaft ist in eine Krise von historischem Ausmaß gerutscht. Medienbesitzer wie auch Condé Nast stehen gravierenden Marktherausforderungen gegenüber.“

Fraglich ist, ob die Einstellung des Heftes auf die Anzeigenkrise zurückzuführen ist, oder ob vielmehr der kuriose Mix des Unisexmagazins aus Politik, Kultur, Boulevard mit Themenkombinationen wie Formel 1, Styling-Tipps, politische Debatten und Promiklatsch, einfach beim deutschen Publikum keinen Erfolg hatte.

Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,608374,00.html

Zeitschriftenabos auf Kosten des Staates?

Das fordert der Deutsche Journalisten-Verband. Demnach waere eine steuerliche Absetzung von Zeitschriftenabos in Privathaushalten“ein wirksames Konjunkturprogramm für die Presse, das zur Stabilisierung der sinkenden Auflagen von Zeitungen und Zeitschriften führen könnte?, so DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. (zitiert nach den DJV News) Damit waere wieder Geld da, um Redaktionen finanzieren zu koennen, dadurch haetten die Printmedien wieder mehr Eigenarbeit und Vielfalt zu bieten und koennten langfristig gesunden.

Ich bin weder Wirtschaftsexperte noch Politologe oder BWLer, aber ich muss mich da fragen, ob der DJV sich etwas zu sehr von der nach der Finanzkrise so beliebten „Staatshilfe zur Selbsthilfe“-Stimmung anstecken lassen hat. Manch einer erinnert sich noch an die Ueberlegung, jedem Haushalt einen 500E-Gutschein zukommen zu lassen, damit dann damit der Einzelhandel angekurbelt wird. Nun also fuer jeden Haushalt ein, zwei, wieviele Frei-Abos? Natuerlich ein cooler Gedanke und sehr nuetzlich fuer eigentlich Alle. Bis auf den Bundesfinanzhaushalt. Zwar mag fuer Irrsinniges mehr Geld ausgegeben werden, das macht solche „niedrigpreisigen Steuerbefreiungen“ nicht finanzierbarer. Geht man von ca. 40 Mio. Haushalten in Deutschland aus, von denen auch nur die Haelfte das Angebot eines Abos a 25E/Jahr nutzt, sind das bereits 500 Mio. Euro. Und wenn sich dann einer beschwert? Die Buchverlage? PayTV-Anbieter? Die Kinokonzerne? Es ist doch nicht so, dass sich das deutsche Volk entschloss, nur bei Zeitschriften weniger auszugeben. Das Hauptproblem der gesamten Medienbranchen ist meiner Meinung nach der rueckgaengige Werbungsverkauf und ein kritischerer, internetnutzender Konsument (der jetzt sehr beleidigt sein darf, dass er als Problem genannt wird.) Klar, wenn auf einmal mehr Abos verkauft werden, erhoehte das ja die Zahlen der Kundenkontakte, waere also theoretisch fuer die Werbetreiber attraktiver. Aber: „kostenlos heisst auch umsonst“ kann schnell eintreten, wenn das Zeitschriftenexemplar an sich nicht interessanter erscheint. Irgendwie ein Teufelskreis, aber Mama Staats Rockzipfel kann auch keine endgueltige Loesung sein. Ich glaube nicht so sehr an einen Aha-Effekt in der breiten Bevoelkerung, dass der Staat so ja sein Interesse an freien Medien wesentlich staerker zum Ausdruck bringen wuerde.
Falls jemand ein Beispiel hat, wo das in einem anderen, wirtschaftlich angeschlagenen Land funktioniert, beweise ich natuerlich Lernfaehigkeit.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten?

Wenn es nach Axel Ganz geht, hieße der Titel wohl nur „Gute Zeiten!“.
In einem Interview bei Meedia gibt der Zeitschriftenmacher eine Einschätzung zur Lage und Entwicklung der Zeitschrift ab.
Diese fällt recht postitiv aus, ist er sich doch sicher, dass das Internet die Zeitschrift nicht ablösen wird, da „keine Gattung die andere wirklich ersetzt“. Als größte Auswirkung des Internets auf den Zeitschriftenmarkt führt er sinkende Auflagenzahlen an. Die Vorteile des neuen Mediums entkräftet Ganz am Beispiel des Sterns: „Die pure Aktualität, die natürlich vorwiegend von den schnellen elektronischen Medien ohne physische Distribution wahrgenommen wird, wurde durch aktuelle Hintergrundberichte ersetzt, wie sie wiederum von den elektronischen Medien in der Regel nicht geboten und dort vom Konsumenten vielleicht auch nicht erwartet oder gelesen werden.“
Nun mag man sich zum einen fragen, welche Internetmagazine Ganz liest, die keinerlei aktuelle Hintergrundberichterstattung bieten, zum anderen aber stellt sich die Frage, welches nun die Gründe sind, die für den Fortbestand der Zeitschrift eine Rolle spielen.
Ganz führt dazu Folgendes an: Zum einen behauptet er, Meinungsbildung und Leadership spiele sich zum überwiegenden Teil in den gedruckten Medien ab. Eine Begründung für diese gewagte These liefert er jedoch nicht. Eine zweites Kriterium seien originäre und eigene Inhalte und damit ein unverwechselbares Profil. Inwieweit dies ein zeitschriftenspezifisches Erfolgskriterium ist, bleibt ebenfalls offen.
Tatsächlich plausible Gründe, die den Fortbestand der Zeitschrift langfristig über das Internet hinaus begründen könnten, liefert Ganz leider nicht. Dennoch formuliert er am Ende einen ganz entscheidenden Vorteil des Printproduktes: „Leser-Konsumenten sind Menschen und haben auch Gefühle. Und welch herrliches Gefühl, morgens beim Frühstück mit einer Tageszeitung zu rascheln oder am Wochenende in der Hängematte in einer Zeitschrift zu blättern.“

Viva goes Print

Der Fernsehsender Viva wird zukünftig nicht mehr nur die Fernsehzuschauer mit seinem Programm begeistern können, sondern sorgt ab dem 11. Februar mit dem „Viva Magazin“ auch bei dem zeitschriftenbegeisterten Teil seiner Zielgruppe für Kurzweile.
In Zusammenarbeit mit dem Panini Verlag, der für ähnliche Kooperationen bekannt ist, hat der Sender eine Zeitschrift entwickelt, die sich vor allem an junge Mädchen richtet.
Meedia zitiert dazu Daniela Seufert, Marketing Director bei der Panini Verlags GmbH: „Mit dem Viva Magazin schließen wir die Lücke im Zeitschriftenmarkt zwischen den klassischen Starmagazinen, den jungen People-Titeln und den Pocket-Frauenmagazinen.“
Selbst wenn man nun einmal davon ausgeht, dass diese Lücke tatsächlich existert, drängt sich die Frage in den Vordergrund, wie der Sender sich in diesem Segment von der Konkurrenz abzugrenzen vermag. Bei Meedia wird das Konzept wiefolgt eingeschätzt: „Ein bisschen Frauenmagazin, ein wenig Lifestyle und ziemlich viel Promi-Tratsch, gut verpackt in einer ansprechenden Aufmachung. Das ist nicht wirklich revolutionär, könnte aber durchaus funktionieren.“
Dass die Macher sich dessen gewiss sind, zeigt sich in der hohen Startauflage von 300.000 Exemplaren.