Archiv der Kategorie: Medien und Politik

Die Zwischenwahlen in den USA und die Rolle der Medien

Die diesjährigen USA-Zwischenwahlen oder auch Midterm-Wahlen, fanden am 6.November statt. Gewöhnlich Midterm-Wahlen wecken die Interessen der ausländischen Journalisten nicht, aber diesmal die politische Zukunft Donald Trumps hängt davon ab

Nach seinem Gewinn der Wahlen im Jahr 2016 gab es viele Unzufriedene, Spekulationen über Wahlbetrug usw.
Heute ist die Euphorie von Trumps Wahl schon vorbei, jetzt haben die amerikanischen Bürger wieder die Möglichkeit ein neues Repräsentantenhaus zu wählen. Und die Massenmedien spielen hier auch eine bedeutende Rolle.

https://www.kapiert.de/englisch/klasse-9-10/land-leute/landeskunde-grossbritannien/das-politische-system-in-grossbritannien-usa/

Kurz zusammengefasst ist die Regierungsform in der Vereinigten amerikanischen Staaten Präsidialrepublik, was bedeutet, dass das gesetzgebende Organ Kongress genannt wird. Der Kongress besteht aus zwei Kammern, dem Repräsentantenhaus und dem Senat. Die Zwischenwahlen der USA finden alle zwei Jahre statt, um das Repräsentantenhaus zu wählen. Die amerikanischen Bürger haben die Möglichkeit zwischen zwei Parteien zu wählen, den Republikanern und den Demokraten.

Natürlich nehmen auch die verschiedenen Mediengattungen an den Wahlen aktiv teil. Viele Politiker benutzen die Massenmedien als öffentliche Plattform für ihre politischen Botschaften, da dies einer der schnellsten Wege zu ihrem Publikum ist. Ein wichtiger Aspekt bei den Wahlen sind nicht nur die Wähler oder die Repräsentanten, sondern auch die Anzahl der Leute die ,,gevoted“ haben. Hier gilt natürlich je mehr desto besser.
Leider ist es der Fall, dass die Gesellschaft fast überall, nicht nur in den USA, sondern auch in vielen anderen Staaten ,,den Wahlprozess“ als bedeutungslose Tätigkeit empfindet.
Dies ist der Punkt, an dem die Medien in Kraft tretten. Viele Politiker und sogar berühmte Schauspieler und Sänger, darunter Demi Lovato, Sophie Bush, Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und weitere, haben soziale Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram bereits benutzt, um die Leute dazu zu bewegen, wählen zu gehen und nicht passiv zu sein.

Mit den Worten ,, one vote can make a difference, so make sure your voice is heard“ motiviert die Sängerin und Schauspielerin Demi Lovato ihre Fans dazu wählen zu gehen.

Quellen
https://www.nytimes.com/2018/11/08/opinion/trump-midterms-jeff-sessions-robert-mueller.html?rref=collection%2Fspotlightcollection%2F2018-midterm-elections
https://www.nytimes.com/2018/11/08/opinion/the-argument-midterm-elections-democrats-house-republicans-senate.html?rref=collection%2Fspotlightcollection%2F2018-midterm-elections 
https://www.nytimes.com/2018/11/17/sunday-review/elections-partisanship-exhausted-majority.html?rref=collection%2Fspotlightcollection%2F2018-midterm-elections&action=click&contentCollection=politics&region=stream&module=stream_unit&version=latest&contentPlacement=1&pgtype=collection
http://www.spiegel.de/politik/ausland/midterm-wahlen-usa-darum-geht-es-bei-den-zwischenwahlen-a-1234924.html

Medienkompetenz – Das Bilderbuch der Digitalisierung

Der Konsum von Bildinhalten, insbesondere der von Jugendlichen, steigt immer weiter an. Wie das mit dem Internet und der Digitalisierung zusammenhängt, das lesen Sie hier: 

Der Zugang zu Medien ist noch nie so einfach gewesen. Das ist der zunehmenden Digitalisierung zu verdanken. Hierbei gelangt der Konsument immer häufiger über das Internet zu Inhalten wie Videos, Bildern und Zeitungsartikeln.
Das Internet bietet einen enormen Pool an Informationen. Diese Informationen variieren stark und sind nicht immer nutzbringend. Falsch gestreute Informationen wie „Fake-News“ tendieren die Meinungsbildung zu verfärben. Es ist daher offenkundig ratsam, nicht allem zu trauen, was man im Netz vorfindet. Dazu zählen auch Bildinhalte. Selektives Vorgehen wäre da gefragt.

Um aber überhaupt selektieren zu können, wird ein Vorwissen benötigt, das mit höherem Alter wahrscheinlicher vorhanden ist. 
Unsere Jugend könnte sich dieses Vorwissen meist nur in der Schule und im Zuge der häuslichen Erziehung aneignen. Allerdings wird Medienkompetenz in Schulen weitestgehend nicht unterrichtet und Eltern halten eher an tradierten Medien fest. 
Die Jugend ist also gerade im Bezug auf die neuen Medien, wie etwa „Social-Media“, sich selbst überlassen.

Nun haben Jugendliche die Wahl, was sie rezipieren möchten. Spoiler:Tageszeitungen und andere längere Texte sind meistens nicht.

Bildquelle: https://goo.gl/images/3fhmn8

Laut der Jim-Studie schauen 65% der befragten Jugendlichen täglich Videos (3% mehr als im Vorjahr).
Allerdings lesen nur
19% auch täglich Bücher (2% weniger als im Vorjahr).
E-Books und Online-Zeitungen liegen prozentual sogar noch weiter darunter.

Medienkonsum, insbesondere der jugendliche, gleicht mit frappierender Ähnlichkeit dem Konsum von Bilderbüchern
Analogien finden sich in der Mehrung der Bild- gegenüber den Textinhalten und in der Ursache des Konsums.

Die ist darin begründet, dass wir Bilder tendenziell leichter und intensiver wahrnehmen als Texte. War es zu Beginn der Printmedien ein äußerst komplexes Unterfangen, Bilder in großer Zahl zur Verfügung zu stellen, so fällt der Arbeitsaufwand für derartiges heute bestenfalls marginal aus: Beinahe jede Privatperson in Deutschland kann als Video- Bild- und Textproduzent fungieren und vermag es prinzipiell die gesamte Bevölkerung zu erreichen, die Zugang zum Internet besitzt. Unzählige Meinungen und Informationen, ob valide oder nicht, sind abrufbar. 

https://goo.gl/images/5uNVWN

Und hier spielt die Selektion eine exorbitante Rolle: Woher wissen Kinder und Jugendliche welche gesellschaftliche Tragweite ihr Konsumverhalten in sich birgt? Zum drögen Lesen von bildenden Büchern wird man ja bereits in der Schule gezwungen, wieso sich also auch noch in der Freizeit den Kopf zermartern? – Dann konsumiert man doch lieber Themen, die im „wahren“ Leben wirklich interessant sind. Wie etwa das neuste YouTube-Video zu Beziehungsdramen. 

https://www.youtube.com/channel/UCK274iXLZhs8MFGLsncOyZQ
(Stand: 12. Dezember 2018)

Die Folgen sind genutzter Raum für Meinungsmache von unlauteren Personen und Krisen in Printmedien wie beispielsweise der Zeitungskrise.

Oft wird unsere ehemalige Kanzlerin Angela Merkel für die Aussage, dass das Internet für uns alle Neuland sei belächelt. Doch Fakt ist: Das ist es tatsächlich. Das Internet kann, in seiner gesellschaftlichen Tragweite, mit dem Buchdruck verglichen werden. Wir gehören zu den ersten Generationen, die seine Auswirkungen erleben. Der richtige Umgang damit möchte von uns allen weiter verbessert werden. 

Es ist daher schlussendlich essenziell, dass zukünftige Generationen im Umgang mit Medien geschult und sensibilisiert werden, um größere Zusammenhänge, in Wechselwirkung mit der Digitalisierung, erfassen zu können. Die Zeit ist reif, die Früchte zu ernten, welche die Menschheit gesät hat, anstelle sie unkontrolliert vegetieren zu lassen.

Forbidden Stories: die Gefahren des investigativen Journalismus

Weltweit wurden im Jahr 2017 65 Medienschaffende getötet, wie Reporter ohne Grenzen im Dezember berichtete.

Ein Todesopfer: die Journalistin Miroslava Breach.

Dem Netzwerk Forbidden Stories ist es zu verdanken, dass die Recherchearbeit einiger mexikanischen Journalisten überhaupt veröffentlicht werden konnte.

Forbidden Stories ist ein gemeinnütziges Projekt, das von Freedom Voices Netzwerk initiiert wurde. Reporter Ohne Grenzen (ROG) ist Partner des Projektes.

„Ziel des Projekts Forbidden Stories ist es, die Arbeit von Journalisten fortzusetzen, die das selber nicht mehr tun können – weil sie bedroht, inhaftiert oder getötet wurden. Wir möchten ihre Geschichten am Leben erhalten und sicherstellen, dass so viele Menschen wie möglich Zugang zu unabhängigen Informationen haben über so wichtige Themen wie Umwelt, Gesundheitswesen, Menschenrechte und Korruption“, sagte Freedom Voices Network-Gründer Laurent Richard.

Investigative Journalisten, deren Leib und Leben durch ihre Recherchen gefährdet ist, können ihre Daten mittels verschlüsselter Kommunikation an Forbidden Stories schicken. Mögliche Programme der verschlüsselten Kommunikation können hier der Messenger-Dienst Signal oder die Whistleblower-Software SecureDrop sein.  Die Journalisten müssen der Veröffentlichung der Daten zustimmen und können weiterhin Anweisungen geben, wie und wann ihre Recherchen fortgesetzt werden sollen.  Sollte den Journalisten zwischenzeitlich etwas zustoßen, so kann Forbidden Stories die Recherchearbeiten abschließen und mittels eines Kooperationsnetzwerkes verschiedener Medien  umfassend verbreiten.

So auch im Fall der getöteten mexikanischen Journalistin Miroslava Breach:

 

Das Projekt Forbidden Stories kann allerdings nur der Anfang sein. Viel zu häufig werden Journalisten, die kriminelle Aktivitäten aufklären möchten, noch ermordet. Viel zu häufig werden auch noch heute Grundrechte wie Presse – und Meinungsfreiheit auch von den regierenden Parteien von Ländern angegriffen, die sich selbst als demokratisch bezeichnen.

Um die Verantwortlichen für solche Verbrechen endlich zur Rechenschaft zu ziehen und den Kreislauf der Straflosigkeit zu durchbrechen, wirbt Reporter ohne Grenzen bei den Vereinten Nationen intensiv für die Einsetzung eines UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten. Dieser sollte die Bemühungen der verschiedenen UN-Institutionen zum Schutz von Journalisten koordinieren, die bestehende völkerrechtliche Vorschriften durchsetzen und auf diese Weise die Zahl von Übergriffen und Gewaltakten gegen Journalisten endlich wirksam verringern.

Es bleibt zu sehen inwiefern sich die UN dieser Aufgabe in Zukunft annehmen wird. Bislang bleiben ihre Resolutionen zum Schutz der Journalisten fast vollkommen wirkungslos, was die steigenden Anzahl an ermordeten Journalisten leider beweist.

„Fake News“ in Bildern – Und Wie Man Dagegen Vorgehen Kann

“Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben wissen, wissen wir durch die Massenmedien.”

Dieses Zitat von Luhmann, einem der führenden deutschen Systemtheoretiker, ist immernoch aktuell – durch das Aufkommen der “Fake News” vielleicht sogar wichtiger denn je. Falsche Nachrichten sind zwar kein neues Phänomen, aber durch Verbreitung in den Medien – in den letzten Jahren vor allem durch soziale Medien wie Facebook und Twitter – und gezielten Anschuldigungen etabliertem Journalismus gegenüber, nicht zuletzt von so einflussreichen Persönlichkeiten wie dem Präsidenten der USA, ist diese Debatte in den letzten Jahren wieder aufgeflammt. Und sie geht einher mit der Frage einer “Vertrauenskrise” in den Journalismus. Eine große Rolle spielen hier Fotos – jeder kann sie überall machen, und fast jeder hat die Möglichkeit, sie zu bearbeiten. Vor diesem Hintergrund sollten Bilder immer mit einer gesunden Portion Skepsis betrachtet werden. Sie zeigen nämlich nicht immer nur die Wahrheit.

Ein Twitteraccount, der sich dem Aufdecken von bearbeiteten und falsch zugeordneten Fotografien verschrieben hat, ist @PicPedant. Von zusammengefügten Bildern von malerischen Sonnenuntergängen über falsch zugeordnete Vulkane bis hin zum Ausgeben von digital erstellten Bildern als echte Fotografien lässt sich hier vieles finden. Buzzfeed hat 14 davon zusammengestellt. Auch der Account @HoaxEye verschreibt sich dieser Aufgabe – unter anderem zum Berichtigen von falschen historischen Fotos, wie in diesem Interview deutlich wird.

Ein beliebter Fehler sind fehlende Spiegelungen in den Wasseroberflächen.

Bei falsch zugeordneten Fotografien kann zudem ein weiteres Tool Aushilfe schaffen – TinEye ist eine Browsererweiterung, mit dem man das Internet nach Bildern durchsuchen kann – ähnlich also wie die Bildersuche von Google. Der Gedanke dahinter ist, dass so die originalen Zusammenhänge von geklauten Bildern gefunden werden können und unter anderem falsche Kontexte des Bildes aufgeklärt werden können.

Für Leute, die sich auf diesem Gebiet weiterbilden wollen und selbstständig erkennen wollen, woher ein Bild stammt, für die ist außerdem die Quizreihe auf Twitter die perfekte Gelegenheit. An jedem Werktag posten andere Journalisten Bilder, anhand dener ihre Follower den Ort, an dem sie sich befinden, erkennen müssen. So zum Beispiel Julia Bayer von der Deutschen Welle. Im #MondayQuiz stellt sie Aufgaben wie das Herausfinden des Künstlernamens eines Bildes. Onlinejournalismus hat Anfang November die verschiedenen Teilnehmer und ihre Hashtags zusammengetragen.

#MondayQuiz vom 13. November 2017

Von bearbeiteten und übereinandergefügten Fotos, falsch zugeordneten Zitaten oder schlichtweg rein digital hergestellten Bildern gibt es eine Fülle an Falschinformationen, die wissentlich und unwissentlich und in ungeahnter Schnelligkeit dank sozialer Netzwerke verbreitet werden. Um diesem Trend entgegenzuhalten und kritisch hinterfragen und prüfen zu können, dienen Tools wie TinEye oder Accounts wie HoaxEye oder von Journalisten, die mit ihren Aufklärungen und Aufgaben das Bewusstsein für „Fake News“ schärfen.

Vormarsch der Satire

Die heute-show räumt ab – mit 19,4 % der Zuschauer liegt die Satire-Sendung an erster Stelle der Zuschauerquoten am 1. Dezember 2017 und das zum widerholten Mal.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Netz: Auf Facebook hat Der Postillon, mit knapp 2,7 Millionen Abonnenten, eine breite Fangemeinde aufgebaut, die sich über ironische Beiträge jeglicher Art amüsieren. Dabei gilt zu meist – je bissiger, desto besser. Doch was macht das Appeal der satirischen „Nachrichten“ aus?

Satire im Netz – Der Postillon

In Aufmachung und Form erinnert Der Postillon stark an herkömmliche Online-Präsenzen von Zeitungen wie Spiegel-Online oder Die Zeit Online. Der Leser kann zwischen verschiedenen Kategorien, unter anderem Politik, Sport oder Wirtschaft, wählen und diese gezielt lesen. Egal, ob fußballerische Pleite des BVBs, Glyphosat oder die Sondierungsgespräche im Bundestag – aktuelle Fragen überwiegen in der Themenauswahl der humoristischen Zeitschrift. Auch der Aufbau der Artikel ähnelt anderen Zeitschriften, wodurch es in der Vergangenheit bereits zu einigen Verwirrungen kam. So übernahm der Mitteldeutsche Rundfunk 2016 eine Scherzmeldung über eine angebliche Rechtschreibreform, bezüglich einer Zusammenführung der Worte „seid“ und „seit“ zu „seidt“, ohne dieses vorher zu überprüfen. Dies geschah vermutlich, da die Website des Postillons zunächst durchaus seriös wirkt, und erst bei genauerer Betrachtung der Inhalte deren eigentlichen Charakter offenbart wird.

Das Appeal der heute-Show

Angelehnt an die Formate heute und heute-journal, bietet die heute-show vornehmlich ein an Politiksatire orientiertes Programm. Die satirische Comedy-Sendung, bietet einen wöchentlichen Rückblick auf aktuelle Ereignisse. Groko, GRÜNE und FDP, Glyphosat, aber auch die geplante Bürgerversicherung der SPD werden aufgegriffen und satirisch und komödiantisch untermalt. Dabei wird nicht an gephotoshoppten Bildern, teilweise peinlich überspitzen Videosequenzen, ironischen Interviews und Mitschnitten von Parteitagen gespart. Ausschnitte aus Interviews werden so zugeschnitten, dass ein besonders peinliches Bild auf die jeweils bedachten Politiker gerichtet wird.
Das es so zu verfälschten Darstellungen kommt, dient nur der Unterhaltung des Publikums. Je stärker Politiker oder umstrittene Entscheidungen karikiert werden, desto besser. Wenn dann noch ein paar Fakten hinzugefügt werden, ist der Mix perfekt.

Was darf Satire? – Alles!?

Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, daher bleibt es jedem selbst überlassen, ob er Satire als richtig empfindet oder nicht. Fakt ist, die Beliebtheit satirischer Beiträge steigt. Um diese zu verstehen und nicht in Gefahr einer Fehlinterpretation zu laufen, müssen sich Rezipienten ausreichend über gesellschaftliche Ereignisse informieren. Doch auch seitens der Satireformate liegt eine gewisse Verantwortung, nämlich die Nachrichten nicht bis ins Unkenntliche zu verfälschen oder Personen zu schädigen. Auch wenn Satire gerade von Bissigkeit und schwarzem Humor lebt, sollte sie dennoch nicht ohne Reflexion möglicher Konsequenzen handeln.

 

https://www.zdf.de/comedy/heute-show/heute-show-vom-1-dezember-2017-100.html

“heute-show” siegt bei Jung und Alt, Sat.1 versagt mit “Superpets”, RTL II punktet mit “Olympus Has fallen”

http://https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen

www.quotenmeter.de/n/97422/die-heute-show-wird-immer-noch-erfolgreicher

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/mdr-faellt-auf-postillon-rein-aus-seid-und-seit-wird-seidt-a-1105926.html

https://www.zdf.de/comedy/heute-show

http://www.der-postillon.com/

http://www.deutschlandfunk.de/skandal-um-heute-show-satire-als-chance-fuer-politik.862.de.html?dram:article_id=301198

Was darf Satire?

http://www.zeit.de/index

http://www.spiegel.de/

Wie tief stecken wir in den Filterblasen?

Die meisten von uns haben es schon erlebt: Wir schauen auf einer Internetsuchmaschine nach einem neuem Drucker, und eine Stunde später wird man von Produktvorschlägen überwältigt, die man gar nicht haben wollte. Targeted Marketing nennt sich dies. Die Werbung, die wir sehen, basiert auf unseren Suchanfragen.

Dies geschieht über sogenannte Cookies. Diese speichern die Informationen und geben sie an Werbeagenturen weiter, welche wiederrum die Werbeanzeigen für die Websitebetreiber stellen.

In einer besonderen Form des Targeted Marketing, dem Microtargeting, werden die Nutzer in immer kleinere Gruppen eingeteilt, um ihnen exakt die Werbung zu zeigen, die zu ihnen passt.

Auch hat jeder von den Filterblasen gehört; Jeder Nutzer begibt sich durch die bewusste und unbewusste Auswahl von Freunden, Nachrichtenportalen oder Interessenseiten in den sozialen Medien in eine Filterblase. Zudem wird dies teilweise durch bestimmte Algorithmen verstärkt.

So kann es passieren, dass Nutzer nur noch Nachrichten sehen, welche ihrer persönlichen Meinung entsprechen. Hinzu kommt das Microtargeting, welches die Filterblase noch verstärken kann.Das kann problematisch werden, sobald es um politische Themen geht.

Zur Anschaulichkeit möchte ich eine kurzes Fallbeispiel aufstellen:

Der Nutzer in meinem Beispiel möchte, dass weniger Flüchtlinge ins Land kommen und mehr abgeschoben wird. Er ist auch für eine „Mietbremse“ und eine sogenannte „Reichensteuer“. Seine Interessen sind also sowohl im politisch rechtem, als auch dem politisch linkem Lager angesiedelt. Im Internet beschäftigt unser Protagonist sich vorallem mit der Abschiebung von Flüchtlingen, er liked also vornehmlich Seiten, welche sich mit dem Thema auseinandersetzen. Der Algorithmus verstärkt dies, indem er ihm weitere Seiten vorschlägt. Die Werbung, die dieser Nutzer erhält wird sich auch darum drehen, es kann sich also beispielsweise um Wahlwerbung von der AfD handeln, vorallem die Wahlwerbung der AfD, die sich mit Flüchtlingen auseinandersetzt. Dadurch kann der Nutzer verführt werden, sich nicht kritisch mit der Partei auseinanderzusetzen, denn nach dem was er mitbekommt, stehen sie erstmal für alles was er will.

Das Problem, dass ich mit meinem Beispiel darstellen möchte ist nicht, dass unser erfundene Protagonist die AfD wählt, sondern dass er eine Wahlentscheidung ohne kritischer Auseinandersetzung des Themas trifft. Zudem wurde er in eine politisch extremere Richtung gelenkt, als er ursprünglich war.

Natürlich kann dies genauso in die andere Richtung gehen. Das soll heißen, hätte unser Protagonist sich mit dem Thema Reichensteuer auseinandergesetzt, wäre er wahrscheinlich in linksextremeren Gefilden gelandet. Filterblasen und Micromarketing können also für politisch unüberlegte und extremere Entscheidungen sorgen.

Die eigentliche Frage ist: Stimmt das überhaupt?

Wie groß der Einfluss von Targeted Marketing und anderen Algorithmen auf unser Onlineverhalten ist, darüber streiten Medienwissenschaftler noch. So ist es durchaus möglich, dass die Filterblasen gar nicht so hermetisch verriegelt sind, wie es oft dargestellt wird. Gute Beispiele dafür nennt Tin Fischer in seinem Artikel für die Zeit: In den Kommentarspalten von linksliberalen Zeitungen wie der taz seien durchaus politisch rechts Gesinnte zu finden. Auch verlinken Gruppen wie die AfD öfters zu Beiträgen der taz, die Leuten werden also aus ihrer Filterblase aktiv herausgeleitet.

Am Ende lässt sich also feststellen, dass wir vielleicht nicht so gefangen sind wie wir gerne annehmen. Jeder von uns kann aktiv gegen seine persönliche Filterblase arbeiten. Wenn ein Freund auf Facebook mal wieder etwas postet, dass ihnen nicht passt: Löschen sie ihn nicht direkt aus ihrer Liste, sondern versuchen sie es nachzuvollziehen oder wenigstens zu akzeptieren. Lesen sie auch mal eine Zeitung, die sie sonst nie anfassen würden und sprechen sie mit Menschen, mit denen sie nie sprechen würden.

Und wenn sie sich für einen Drucker entschieden haben, löschen sie die Cookies ihres Browsers, und dieser wird niemals wissen, dass sie einen Drucker kaufen wollten. (Das klappt leider nicht mit accountverknüpften Daten)

 

Quellen

https://www.boell.de/de/2017/02/08/filter-bubble-echokammer-fake-news

https://www.boell.de/de/2017/02/09/microtargeting-digitales-marketing?dimension1=ds_digitaler_wahlkampf

https://www.washingtonpost.com/apps/g/page/business/how-targeted-advertising-works/412/

http://www.zeit.de/2017/34/algorithmen-filterblase-meinungen-selbstbetrug

Jamaika-Sondierungsgespräche – eine Politiksimulation für Medien

Der Traum von einer Jamaika-Koalition ist geplatzt. Mit den Worten: „Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“, beendete Christian Lindner, Parteivorsitzender der FDP, die Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU, der FDP und den Grünen. Die Nachricht über den Abbruch der Verhandlungen verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Vorangegangen waren wochenlange Gespräche, die als Dauerthema die deutsche Medienlandschaft dominierten.

Gefühlt endlos begleiteten die Medienvertreter die Verhandlungsführer nicht nur bei ihrer Ankunft, sondern auch bei der Abfahrt vom Verhandlungsort, dem Reichstagspräsidentenpalais, und nicht zu vergessen die Stellungnahmen vor einem Wald von Mikrofonen. Der, mehr oder weniger interssierten und aufmerksamen, Öffentlichkeit werden vorallem die Bilder von „Balkonien“ im Gedächtnis bleiben.

Trotz gemeinsamen Pausen auf den Balkon, keine gemeinsame Einigung.

Den nach Neugikeiten und Ergebnissen lechzenden Medienvertretern lieferten die Verhandlungsteilnehmer in unterschiedlicher Zusammensetzung stimmungsvolle Bilder vom Balkon  des Reichstagspräsidentenpalais, gelegentlich garantiert mit royalen Winken. Auf Grund von Mangel an Ergebnissen und substanziellen Aussagen über den Stand der Gespräche, blieb den Berichterstattern nur die Interpretation von Blicken, Gesten und verschiedenen Interviews, die sich eher mit der allgemeinen Stimmung als mit wichtigen Inhalten beschäftigen. Die Sondierungsverhandlungen waren für die Medien eine große Herausforderung, galt es doch das „große Nichts“ von Tag zu Tag neu zu bewerten, „neu aufzuziehen“, zu interpretieren und vielleicht daraus doch noch konkrete Ergebnisse herauszufiltern.

Zermürbt von den wochenlangen Verhandlungen ohne Ergebnis, griffen die Journalisten dankbar jeden noch so kleinen Hinweis auf Einigung,  bei den „Knackpunkten“ wie beispielsweise Migration, Klima und Digitalisierung, auf.  So hielten sie die Spannungskurve aufrecht und erhielten mediale Aufmerksamkeit. Immer kurz vor der Einigung, gelingt jetzt der große Durchbruch? Der geübte Serienfan würde diese Methode wohl als Cliffhanger bezeichnen.

Der Verlauf der Sondierungsgespräche zeigt deutlich, dass die Medien sich bei solchen Verhandlungen in der Zwickmühle befinden, einerseits sind sie zur Informationsvermittlung gegenüber der Öffentlichkeit verpflichtet, anderseits können sie aber auch gezwungen werden durch die Informationspolitik der Parteien, jede Kleinigkeit als ein großes Ereignis darzustellen. Die Eigendarstellung in den Medien wird durch die ständige Berichterstattung wieder an den Verhandlungstisch zurückgespielt und beeinflusst so auch die Verhandlungspartner und deren Positionen. So ähneln die Gespräche eher einer politische Simulation und Inszenierung der handelnden Akteure als konstruktive Koalitionsverhandlungen.

Nun da die Jamaika-Sondierungsgespräche gescheitert sind, ergeben sich verschiedene Optionen einer zukünftige Regierung für Deutschland. Zu den Optionen wie Neuwahl oder Minderheitsregierung gesellt sich inzwischen auch eine Möglichkeit einer GroKo von CDU/CSU und SPD. Auch diese Gespräche werden wohl unter großer medialer Beobachtung stehen. In diesem Zusammenhang ergibt sich durchaus die Frage für Medienvertreter, ob sich etwas mehr mediale Zurückhaltung nicht förderlicher ist und dazu beitragen könnte, dass sich die Verhandlungsführer mehr auf die Inhalte konzentrieren, als denn auf deren Selbstinszenierung.

Auch das Fernsehmagazin ZAPP sieht die Schwierigkeit der Berichterstattung über die Sondierungsgespräche.

Quellen:

http://www.deutschlandfunk.de/sondierungsgespraeche-die-journalisten-spielen-dieses.862.de.html?dram:article_id=400834

http:// www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/die-reise-nach-jamaika-id17925866.html

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-10/sondierungsgespraeche-jamaika-koalition-themen-gegensaetze-verhandlungen-2

https://www.welt.de/politik/deutschland/article170178001/Die-Kakofonie-bei-den-Jamaika-Verhandlungen.html

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jamaika-sondierungen-fdp-brechen-eigenen-angaben-zufolge-gespraeche-ab-a-1179250.html

http://www.ardmediathek.de/tv/Morgenmagazin/Beginn-der-Sondierungsgespr%C3%A4che/Das-Erste/Video?bcastId=435054&documentId=46997964

http://www.sueddeutsche.de/politik/sondierungsgespraeche-mutlos-in-europa-1.3751825

https://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/983462/polit-prominenz-beim-noz-herbstempfang-in-berlin#gallery&64967&0&983462B

http://www.ardmediathek.de/tv/Zapp/Sondierungsgespr%C3%A4che-Mediale-Herausford/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=3714742&documentId=47811738

Deutscher Qualitätsjournalismus in Gefahr? – Zwischen unprofessioneller Berichterstattung und Populismusvorwürfen

Schon lange ist es kein seltenes Phänomen mehr, dass durch selbsternannte Journalisten oder gar Laien wenig vertrauenswürdige Berichte, besonders im Zeitalter des Internets verfasst und letztlich auch veröffentlicht werden.

Jedoch macht es stutzig, dass auch die ganz Großen der Medienbranche, die man als besonders erfahren und seriös beurteilt, kritikwürdige Nachrichten und teils empörende Meinungen öffentlich kund tun. Grundsätzlich sollte bei der voran gestellten Fragestellung klar sein, welchen Stellenwert unsere Medien in unserer demokratischen Gesellschaft haben und welche Erwartung wir insbesondere an den (Qualitäts-) Journalismus stellen.

Kritik über Berichterstattung zum US-Wahlkampf 

Ein wichtiger Leitwert der Berichterstattung sollte die Sachlichkeit und Unparteilichkeit, vor allem in Konfliktfällen sein. Dieser wurde nach Hans-Hermann Tiedje (ehemaliger Chefredakteur der Bild) allerdings bei der ohnehin furiosen Berichterstattung zum Wahlkampf des US-amerikanischen Präsidenten ‚Donald Trump‘ verletzt.                                                                                                                      

Eine direkte Kritik äußerte er gegen die Berichterstattung der ARD und des ZDF. Herr Tiedje hielt die Berichterstattung  zum Thema ‚Trump‘ für zu einseitig und unprofessionell.  

„Ein guter Journalist macht sich mit keiner Sache gemein – nicht einmal mit einer guten“. […] Wo ist diese Definition von Journalismus geblieben? (Hans-Hermann Tiedje)

Zudem wollten die deutschen Medien einen möglichen Sieg Trumps nicht wahrhaben und ließen dessen durchaus realistische Chance zu gewinnen meist unter das Moderationspult fallen. 

„Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte: Das nenne ich miserablen Journalismus“ (Tiedje)

 

                                  In 98% der Fälle berichtete der ARD negativ.

Befremdlicher ‚Sensationsjournalismus‘

Ein anderes immer öfter auftretendes Phänomen, das Reporter und Medien in Verruf bringt ist die oft überstarke mediale Präsenz an Unfallorten. Beispiel dafür, ist das für einige Personen tödlich endende Busunglück auf der A9 bei Münchberg, Anfang Juli diesen Jahres.

Die Vorgehensweise der vor allem überregionalen Presse, die sich anscheinend emotional von dem tragischen Geschehen distanzierte, kann ohne Übertreibung als pietätlos bezeichnet werden.

Reporter wurden zu ‘sensationsgierigen Gaffern’ und setzen beim Versuch der Feuerwehr, die Rettungsaktion abzuschirmen sogar Fotodrohnen ein, um das womöglich schockierendste, polarisierendste und somit vielleicht wertvollste  Bild zu bekommen. Diese neue Strategie der ‘Rezipientengewinnung’ lässt durchaus an den Qualitäten der Reporter zweifeln, die weder Opferschutz noch Anstand wahrtn. Jedoch ist es der Rezipient der leider immer öfter Interesse an solchen Darstellungsformen zeigt. Deshalb ist es fraglich, welche der beiden Parteien wie zu diesem Vorgehen beitragen.

Großer Medienauflauf am Unfallort. Foto: Alexander Wunner, News5/Fricke, dpa Bildautor: Joachim Dankbar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unterschätzte Meinungsmache

Auch von Populismus ist in der deutschen Medienlandschaft die Rede. An dieser Stelle wird Claus Strunz, der als politischer Kommentator bei Sat.1 und Moderator der Sendung ‘Akte’ bekannt ist aktuell häufig genannt. Zunehmend wird der Vorwurf laut er sei  vielmehr Rechtspopulist als Vertreter unseres Qualitätsjournalismus. Gewisse Aussagen die er in seinen politischen Kommentaren trifft, wie z. B., dass das Problem mit Linksextremismus größer sei als das mit Rechtsextremismus, weil 

 „für weite Teile der rot-rot-grünen Elite, […] , Terror von links noch immer niedliche Folklore ist“  oder  „Populismus ist das Viagra der erschlafften Demokratie“ werfen ein gewisses Unbehagen auf.

 

Auffällig scheint die allzu häufige Kritik gegen linksorientierte Parteien und vermutlich gleichzeitig gegen die Spitze unseres Landes. 

Auch Themen wie die Flüchtlingskrise, die Vorfälle an Silvester in Köln, sowie die Krawalle in Hamburg während des G20-Gipfels sind für ihn klare Folgen des StaatsversagensMit solchen Beiträgen und diversen Auftritten, auch in Talkshows, erregt er immer wieder große Aufmerksamkeit. Kein Wunder, dass man unter solcher Art der Meinungsmache  schnell auf die Begriffe ‚Rechtspopulismus‘ und ‚Scharfmacher‘ stößt und seine mediale Vorgehensweise teilweise mit der, der AfD verglichen wird.

Fazit

Natürlich dürfen auch Journalisten wie alle anderen Staatsbürger von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch machen und eine Haltung vertreten. Aber dennoch müssen bestimmte Werte ihrer Berufsethik  gewahrt werden um Qualität gewährleisten zu können. Meinungen sollen ein Angebot sein, keine Vorschrift. Zudem sollten sie sich auf Argumente stützen, um einen Diskurs möglich zu machen und Transparenz zu schaffen. Themen sollten aus mehreren Perspektiven beleuchtet werden. Und letztlich ist es auch die Aufgabe der Medien zu kontrollieren, wem eine öffentliche Plattform geboten wird und wem nicht (soweit möglich). Dabei sollte letztlich, auch die Frage nach den Konsequenzen und der Wirkung der Aussage bzw. Nachricht auf den Rezipienten, eine vordergründige Rolle spielen. 

 

Quellen:

http://reporter-24.com/2017/07/medienaerger-nach-busunglueck-gaffer-drohnen-und-poebel-reporter/

http://meedia.de/2017/09/04/scharfmacher-und-rechtspopulist-warum-claus-strunz-zum-glaubwuerdigkeitsproblem-des-journalismus-beitraegt/

https://www.journalistenkolleg.de/lexikon-journalismus/qualitaetsjournalismus

http://meedia.de/2017/01/11/unertraeglich-unprofessionell-hans-hermann-tiedje-ueber-die-trump-berichterstattung-deutscher-medien/

http://meedia.de/2017/07/11/zack-zack-zack-kapuze-auf-die-fremdschaem-populismus-show-des-claus-strunz-zum-thema-g20-krawalle/

http://www.sueddeutsche.de/medien/tv-moderator-claus-strunz-der-spalter-1.3647805

 

Medienrealität vs. Realität

Der Mangel an objektiven medialen Informationen lässt uns die Glaubwürdigkeit der Medien anzweifeln. Fake news, mediale Manipulationen ob Fotoshop, Inszenierungen oder falsche Aussagen, sie alle prägen unser Weltbild über die Medien. Die Kredibilität heutiger Medien scheint immer mehr in Verruf zu geraten. Aus gutem Grund, würde so mancher behaupten. Die Frage die sich jedoch stellt ist, ob die Medien die Realität nach ihren Vorstellungen anpassen oder ob sie überhaupt einen objektiven Standpunkt vertreten können um uns das Wesentliche und wahrhaftige Geschehen realitätstreu mitteilen zu können.

Subjektivität der Information

Fakt ist, dass Akteure ( Journalisten, Redakteure etc. ) bevor eine Meldung publiziert wird, diese bereits sorgfältig nach ihren Kriterien aussortiert und erstellt haben. Dies bedeutet dass mediale Akteure ein Thema nach ihren Wertvorstellungen strukturieren und somit verschiedene Auffassungen und Darstellungsmöglichkeiten schaffen. Jede Nachricht beinhaltet also subjektive Aspekte, denn wie es bereits Heinz von Foerster passend formulierte :

„Objektivität ist die Illusion, dass Beobachtungen ohne einen Beobachter gemacht werden können“.

Medienrealität Beispiel Trump

Ein Beispiel für diese, durch die Medien, erschaffene Realität ist einer der wohl umstrittensten Personen im öffentlichen Bereich, US President Donald Trump. Am 6. November 2017 war Donald Trump auf Staatsbesuch in Japan. Dieser sollte mit dem japanischen Premierminister  unter anderem die preisgekrönten Koi Fische füttern. Dabei entstand ein Video welches zeigte wie Trump und Shinzo Abe das Fischfutter aus einer kleinen Box an die Fische verfütterte. Für Furore sorgte dieser Film jedoch erst als CNN bewusst die Aufnahme manipulierte, indem man um die 42. Sekunde auf Donald Trump zoomte und somit Staatsoberhaupt Shinzo Abe nicht mehr zu sehen war. Der Fokus lag auf Donald Trump der die ganze Box auf einmal ausleerte anstatt mit Sorgfalt, löffelweise, das Futter in das Wasser zu geben. Betitelt wurde dieses Video, welches mit voller Absicht der Verspottung Trumps galt, mit „Trump joined his Japanese counterpart Shinzo Abe in feeding fish, emptying the whole box of food into a koi pond“

Sofort regnete es ein Sturmhagel an Hasskommentaren gegenüber Trump. Was man jedoch nicht auf dem Video sieht, ist dass der japanische Premierminister ebenfalls den Rest seiner Box komplett über dem Teich entleerte bevor es Trump tat.

Fake-News, Mittel zum Zweck ?

Das veröffentlichte  Video von CNN, wurde in kürzester Zeit durch eine Vollaufnahme des Geschehnisses widerlegt. Jedoch haben zu diesem Zeitpunkt, namenhafte Medien ( Bsp. The Guardian, Jezebel ) diese Version aufgefasst und selbst Artikel verfasst die das Verhalten Trump als unerhört und unsittlich abstempeln, ihn verspotten und beleidigen.

Anhand dieses Beispiels erkennen wir also, dass die Medien die Realität verfälschen können um die öffentliche Meinung zu Personen, wie Trump, oder Geschehnissen zu manipulieren und zu beeinflussen. In fachlicher Sprache ist die Rede von Konstruktivismus. Medien konstruieren eine eigene Medienrealität welche nicht notwendigerweise der Realität entsprechen muss. Für Laien ist es schwierig zwischen Wahrheit und medialer Konstruktion zu unterscheiden, denn „was wir über die Gesellschaft ja über die Welt in der wir leben wissen, wissen wir durch die Massenmedien“ Luhmann Niklas. Das bestmögliche Resultat an Informationen erlangt ein Rezipient also nur wenn er verschiedene Medien und deren Artikel zu einem bestimmten Thema analysiert und sich aus der gesammelten Information seine eigene Meinung zu den Geschehnissen bildet.

Quellenangabe :

https://www.enca.com/life/in-tweets-nothing-koi-about-trumps-fish-feeding

http://www.breitbart.com/big-journalism/2017/11/06/fake-news-cnn-uses-misleading-video-fabricate-trump-koi-pond-blunder/

https://kurier.at/politik/ausland/haeme-fuer-trump-nach-karpfen-fuettern-in-japan/296.573.088

https://www.snopes.com/did-trump-impatiently-dump-fish-food-in-japanese-koi-pond/

https://twitter.com/

Putin und Trump als Tandem der Zukunft. Was berichten die Medien darüber?

 

Die Wahlen in den USA, die am 08. November 2016 stattgefunden haben, haben bestimmt die Furore gemacht. Es war eines der bedeutenden politischen und kulturellen Ereignisse auf der weltweiten Arena.

Jetzt steht die Frage, ob es sich wirklich lohnt, die langersehnte Temperatursteigerung der russisch-amerikanischen Beziehungen zu erwarten? Was haben die Medien der beiden Länder darüber berichtet?

Als Quelle für die Analyse wurden die Nachrichten der wichtigsten politischen Massenmedien Deutschlands („Die Zeit“, „Der Spiegel“, „Focus“) und Russlands („Iswestija“, „Komsomolskaja Prawda“) im Zeitraum vom Anfang November 2016 bis dem Anfang Januar 2017 betrachtet.

Als die gemeinsame Position der beiden Länder kann man folgende Artikel bezeichnen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin und der US-Wahlsieger Donald Trump mehrmals einander lobten. Die beiden hoffen, die russisch-amerikanischen Beziehungen aus der Krise zu holen, was in Interessen der Weltgemeinschaft würde.

In diesem Zeitraum wurde man viel über Kontakte zwischen Russland und dem Wahlkampfteam von Donald Trump geredet. Was deutsche Presse angeht, haben die Massenmedien darüber berichtet, dass Kreml-Regierung versucht hat, die USA-Wahl zu beeinflussen, weil es vorteilhaft für Russland wäre. Dagegen haben russische Medien die Aufmerksamkeit darin fokussiert, dass Obama Trump «die russische Aggression» ins Erbe abgibt. Der Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow behauptete, dass ein Russenhass und große Ausmaß der antirussischen Äußerungen während der Wahlkampagne stattgefunden hat. Dabei hat er «die Sensation» davon, dass Trump — ein Putins Mensch ist, als voller Unsinn genannt.

Man soll die Situation mit 35 russischen Diplomaten, die als russische Geheimagenten und „unerwünschte Personen“ berühmt wurden, nicht vergessen. Wenn deutsche Massenmedien, das alles als Vergeltung für Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf kennzeichneten, hat die Position der russischen Medien darin bestanden, dass Kreml zu diesem Niveau der „Küchendiplomatie“ nicht herabfallen und die Probleme für die amerikanischen Diplomaten nicht schaffen wird.

Natürlich, sei es ergänzt, dass die Politik kein solches Thema ist, wo man in irgendetwas völlig sicher sein kann. Aber die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede sind in dieser Situation besonders auffallend. Wir sollen einfach darauf warten, wenn Donald Trump am 20. Januar 2017 die Amtsgeschäfte vom Demokraten Barack Obama übernimmt und dann wird es klar sein, ob die Versprechungen sowohl von Wladimir Putin als auch von Donald Trump wirklich in Erfüllung gehen werden.

Quellen:

http://www.spiegel.de/

http://www.focus.de/

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-11/wladimir-putin-donald-trump-telefonat-normalisierung-beziehungen-zusammenarbeit

http://www.zeit.de/index

http://izvestia.ru/

http://www.kp.ru/

Urlaub machen in Nordkorea – „Darf er das?“

Sonnen auf Mallorca, Tauchen in Thailand, Surfurlaub in…Nordkorea?

Was sich für viele von uns wahrscheinlich nach einem Anflug von Größenwahnsinn anhört, ist genau das was YouTuber und Creator Louis Cole aka „Fun for Louis“ im August vergangenen Jahres getan hat.

Louis Cole ist ein 33 jähriger britischer Filmemacher und Videoblogger aus Surrey, England, der mit seinen Videos rund um und während seiner Reisen sein Motto und Marke „Live the Adventure“ („Lebe das Abenteuer“) geprägt hat. Mit seinen 1,8 Millionen Abonnenten auf YouTube spricht Cole eine erwähnenswerte Menge an Jugendlicher und junger Erwachsener an und kann somit durchaus von seinem Hobby leben.

                                                                                           

Was macht man nun mit seinem hart erarbeiteten Geld? Richtig. Ausgeben. Und wo? Wie wäre es mit einem entspannten Kurztrip nach Nordkorea um beim Surfen einfach mal die Seele baumeln zu lassen? Kim Jong-Und ab in den Urlaub!

Im August 2016 begann Louis seine 10-tägige Vlogserie in Nordkorea mit einigen Freunden die mit einer Surf-Organisation in Verbindung getreten sind und diese Reise möglich gemacht haben. Der Veranstalter der Reise bot nun schon zum dritten mal diese Surfschule an, reist aber privat schon seit 17 Jahren nach Nordkorea um ehrenamtlich dort zu arbeiten. Obwohl er nicht von der Regierung engagiert ist, arbeitet er wohl mit ihr zusammen beziehungsweise findet eine positive Kommunikation statt.

Louis unternimmt in seinen Vlogs wie immer zahlreiche Ausflüge unter anderem ein Besuch in einem Wasserpark, Surfen mit „Local surfer chicks“ sowie diverse Tours für Touristen.

Was nun folgt war wohl eher weniger Fun für Louis:

YouTube Stars Are Now Being Used for North Korean Propaganda“ – Vanity Fair

(„YouTube Stars werden jetzt für nordkoreanische Propaganda benutzt“)

„Louis Cole’s Merry North Korea Adventure“ – Human Rights Watch

(„Louis Cole’s fröhliches Nordkorea Abenteuer“)

„You can’t vlog in North Korea and call it apolitical“ – The Verge

(„Man kann nicht in Nordkorea vloggen und behaupten es sei unpolitisch.“)

 

Der einzige Begriff der hier angebracht zu sein scheint ist „shit storm“, netter ausgedrückt eine gewaltige Empörungswelle. Nachrichten und Medien rissen Cole in Stücke, warfen im dubiose Machenschaften mit der nordkoreanischen Regierung vor, behaupteten sogar er wäre für die angeblichen Propagandavideos bezahlt worden.

Warum nun also all das auf sich nehmen? Louis sagt, er möchte die „wunderschönen und positiven Dinge suchen, mit Einwohnern Kontakt knüpfen und über die Kultur und das Land lernen“. Er betont außerdem, dass er davon ausging, dass seine Zuschauer über ein Basiswissen über Nordkorea verfügen und somit nicht vollständig vom positiven Schein seiner Videos geprägt werden.Jedoch gab es leise Stimmen im Hintergrund die das Ereignis mit etwas mehr Offenheit betrachtet haben. Was ist, wenn Louis nur zeigen wollte, dass die Menschen die in Nordkorea leben nette freundliche und herzensgute Menschen sind? Dass nicht alle Nordkoreaner die Mentalität ihres Regimes haben? Dass das Land mit seinen Traditionen und wunderschöner Landschaft es nicht verdient hat nur von dem Größenwahnsinn seines Anführers beschattet zu werden?

Diese Stimmen wurden immer lauter und endeten in einem BONCA („British Online Creator Award“) für „Travel Video of the year“, den Louis nur zu gerne entgegennahm.

Die Frage, die sich auch schon deutscher Comedy-Nachwuchs Chris Tall gestellt hat, lautet : Darf er das? Als jemand der tagtäglich die Medien als Plattform nutzt um Ideen und Erlebnisse zu teilen, sogar davon leben kann und mindestens 1,8 Millionen Menschen damit erreicht, darf man in eins der meist unterdrückten Länder mit einer der höchsten Raten an Menschenrechtsverletzungen reisen, dort Urlaub machen ohne die Missstände und offensichtlichen Probleme anzusprechen? Oder sollte man das Land, was viel älter ist als seine aktuellen Probleme, nicht dafür bestrafen, dass ein psychisch labiler Mensch es wahrscheinlich zu der meist gefürchtetsten Nation weltweit gemacht hat? Sollte man nicht versuchen, die Schönheit, Traditionen und Menschen in den Vordergrund zu stellen und die Angst und Scheu zu nehmen?

Meiner Meinung nach, darf man nicht ignorieren, dass Louis Cole in seinen Vlogs nur das gezeigt hat und zeigen konnte, was die Regierung preis geben wollte. Aber das weiß er auch. In seinem Statement-Video „MY RESPONSE…“ erklärt der Brite, dass er ganz und gar nicht mit den nordkoreanischen Ideologien übereinstimmt und dass er weiß, dass es diskutabel ist was von dem was er gesehen hat eine wahre realistische Wiedergabe des Landes ist.

Als Person mit so viel Einfluss online, ein Ort, und das ist für mich indiskutabel, in unserer heutigen Welt und in dieser Generation der größte Informationsaustausch und dadurch auch die größte Meinungsbildung stattfindet, hat man vorsichtig zu sein mit dem was man zeigt. Das Internet vergisst nicht und vergeben tut es schon mal gar nicht! Auch wenn Louis sagt, er verfolge keine politische Aufklärung in seiner Arbeit und wer das suche, für den gäbe es bessere Portale im Internet um dies zu finden, darf man dies doch belächeln und wie The Verge sagen: man kann keine Videos in einem Land wie Nordkorea drehen und dann behaupten es hätte nichts mit Politik zu tun.

Schlussendlich soll der liebe Louis machen was er will. Was wirklich zählt? Nordkorea zu dem Land zu machen was es sein kann, und die Leute zu dem zu machen was sie verdient haben: frei!

libertyinnorthkorea.org/ ist eine von vielen Organisationen die sich den Flüchtlingen und der generellen Befreiung dieses kontroversen Landes widmen. Also an alle Menschen die sich die Zeit genommen haben anonym Louis Cole verbal in den Hintern zu treten: wenigstens hat er etwas gemacht, wenigstens hat er etwas bewegt, wenigstens hat er eine Unterhaltung gestartet. Also weg von der Kommentarfunktion auf YouTube und nutzt das Internet für das was es kann: etwas bewegen!

 

 

 

Textquellen:

https://www.youtube.com/channel/UCVrvnobbNGGMsS5n2mJwfOg

www.youtube.com/watch?v=VmCpTzA6SKc&list=PLKdBO8TXUFBgaqcNCd8xyokjUFEdUu9LU

https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Cole

https://www.youtube.com/watch?v=8U1ZGMDlASA

http://www.vanityfair.com/culture/2016/08/louis-cole-vlogger-north-korea

http://www.theverge.com/2016/8/19/12543958/louis-cole-north-korea-vlogger-youtube

www.funforlouismap.com/2017/01/02/i-won-award-for-north-korea-videos/

https://www.hrw.org/news/2016/09/20/louis-coles-merry-north-korea-adventure

http://www.libertyinnorthkorea.org/

http://www.boncasawards.com/

https://www.youtube.com/watch?v=nwAL06N3XX4

https://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea

Bildquellen:

https://pbs.twimg.com/media/CzVnzoqWQAAnsMW.jpg

http://img.koreatimes.co.kr/upload/newsV2/images/450water.jpg

http://www.funforlouismap.com/wp-content/uploads/2016/08/breaking-barriers-north-korea-da-1260×600.jpg

https://i.ytimg.com/vi/efqRUmazxBU/maxresdefault.jpg

 

Postfaktisch – das Wort des Jahres

Das neue Wort des Jahres ist inzwischen in aller Munde angekommen: postfaktisch. Entlehnt aus dem Englischen von posttruth verweist das Kunstwort auf einen tiefgreifenden Wandel in Politik und Gesellschaft, so die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), die die Wörter des Jahres 2016 am 09. Dezember bekannt gab. In politischen und gesellschaftlichen Diskussionen geht es heute mehr um Emotionen als um Fakten, weite Teile der Bevölkerungsschichten lassen sich von Gefühlen oder gefühlten Wahrheiten leiten und sperren sich gegen Tatsachen und Fakten. Ob aus Angst vor der Wahrheit oder aus Wut und Unzufriedenheit mit politischen Entscheidungen – hat sich ein Gefühl est einmal eingeprägt, so lässt es sich durch Fakten nicht mehr so leicht beseitigen. “Es heißt ja neuerdings, wir lebten in postfaktischen Zeiten“, sagte kürzlich die Bundeskanzlerin. „Das soll wohl heißen, die Menschen interessieren sich nicht mehr für Fakten, sondern folgen allein den Gefühlen.

Aber was hat sich im Vergleich zu früher verändert? Die Antwort liegt auf der Hand: es sind Internet und soziale Medien, die maßgeblich zu einer interessensgeleiteten, nicht-faktischen Wirklichkeitskonstruktion beitragen. „Immer mehr Menschen informieren sich im Internet. Dort stehen Meinung, Gerücht und wissenschaftliches Ergebnis ununterscheidbar nebeneinander. Es fehlt an Orientierung und Qualitätskriterien. Die Aufmerksamkeit wird eher dem zuteil, der am schrillsten auftritt“, so Mojib Latif, Klimaforscher an der Universität Kiel. Durch die sozialen Netzwerke würden persönliche Erfahrungen des Einzelnen immer wichtiger, die gefühlte Wahrheit spiele eine immer größere Rolle  und die Fakten gerieten in den Hintergrund, schildert der ehemalige österreichische Politiker Stefan Petzner im Interview mit Zapp aus eigener Erfahrung. Hierdurch kommt es schnell zu Konstruktion einer (meist falschen) Wirklichkeit. Soziale Medien eignen sich besonders gut, um ungeprüfte Behauptungen zu verbreiten, lässt zudem auch die Bereitschaft und die Fähigkeit nach, sich intensiv mit Fakten auseinander zu setzen. Oft findet man angebliche Tatsachen bereits mundfertig im Internet und diese werden, wenn sie halbwegs glaubwürdig erscheinen und mit der eigenen Auffassung und Gefühlslage übereinstimmen, weiterverbreitet. Früher war das nicht so. Jeder konsumierte eine begrenzte Anzahl derselben Medien, Meinungen konnten sich auf diese Weise annähern oder zumindest überschaubar blieben. Es dauerte deutlich länger, bis Meinungsäußerungen durch bspw. Leserbriefe publiziert werden konnten.

Vor allem den Journalisten kommen in postfaktischen Zeiten eine immer wichtigere Rolle zu. Sie dürfen sich eben nicht von Stimmungen und Emotionen der aufgebrachten Bevölkerung leiten lassen. Bei ihnen geht es um Recherche, Gewichtung und Einordnung – das Erfolgsrezept guten Journalismus langfristig gesehen, denn dieser ist den Fakten verpflichtet. Und wir als Medienkonsumierende sollten Meldungen und vermeintliche Wahrheiten stärker hinterfragen, reelle Fakten und Statistiken zu unserer eigenen Meinungsbildung hinzu ziehen und uns ebenso wie Journalisten nicht übermäßig von Emotionen anderer leiten lassen.

 

 

Ist objektiver Journalismus noch möglich?

Von geplatzten Blasen

9. November 2016, gegen vier Uhr morgens ist sämtliche Wahlkampfeuphorie der Moderatoren erloschen. Sowohl bei ARD und ZDF als auch bei den großen amerikanischen Networks, überall breitet sich Unverständnis aus im Angesicht des sich abzeichnenden Sieges von Donald Trump. Selbst bei dem sonst so pro-republikanisch eingestellten Sender FOX News ist man überrascht, hatte man doch ein äußerst knappes Endergebnis vorhergesagt. Wie konnte es sein, dass sich derart viele etablierte Medien, Meinungsforschungsinstitute und Prognosen irrten?

Darauf angesprochen hat der Journalist und Moderator Georg Restle eine klare Antwort:

„Ich behaupte, das lag daran, dass Trump als Feindbild in den Köpfen vieler Redakteure und Kollegen so verankert war, dass man sich insgeheim eine Präsidentin Hillary Clinton herbeigesehnt hat und dass das den journalistischen Blick vernebelt hat.“

Sind die Nachrichten also von den Meinungen ihrer Macher abhängig?

Restles Ausführungen scheinen auf jeden Fall nicht haltlos zu sein. So zeigt beispielsweise eine Umfrage zur Parteineigung von Journalisten mögliche Gründe auf. Nach dieser Umfrage fühlen sich 36,1% der befragten Journalisten zwar keiner Partei inhaltlich zugehörig, jedoch gab eine klare Mehrheit von 46,6% eine Neigung zu einer Partei links der politischen Mitte an. Es scheint also nicht überraschend, dass viele Journalisten einen Politiker, der sich ablehnend über Frauen und Ausländer äußert, argwöhnisch, wenn nicht sogar als Feindbild, sehen. Clinton, die zwar nicht als linke Politikerin bezeichnet werden kann, jedoch um einiges liberalere Ansichten vertritt als Trump und ein gutes Verhältnis zu den Medien pflegt, wirkt schon eher, wie die Kandidatin der Journalisten.

Genauso wenig erstaunt es, dass viele Journalisten Informationen, die nicht in ihr Weltbild passen, weniger Beachtung schenken als denen, die ihren Ansichten entsprechen oder diese angreifen. Betrachtet man rückblickend die Berichterstattung des US-Wahlkampfes, ist es bezeichnend, wie intensiv die Medien sich mit den unangemessenen und teilweise skandalösen Äußerungen Trumps beschäftigten. Im Vergleich dazu fiel die Aufarbeitung der politischen Positionen beider Kandidaten meistens im besten Fall oberflächlich aus.

Gefangen in der Echokammer

In sozialen Netzwerken gibt es das Phänomen der sogenannten Echokammern. Durch Algorithmen, die darauf angelegt sind, Dinge zu finden, die dem Nutzer gefallen, kommt es häufig dazu, dass jener hauptsächlich in seinen Ansichten bestätigt wird. Negatives Feedback, zuwiderlaufende Ansichten werden ausgeblendet.

Sieht man sich nun Erhebungen über (politische) Journalisten an, wird deutlich, dass viele aus ähnlichen sozialen Milieus stammen und mehrheitlich ähnliche politische Ansichten haben. Hohe Bildung, etwas links der Mitte, liberal. Sind die Redaktionen von Online-Magazinen, Fernsehsendern und Zeitungen also auch Echokammern? Tatsächlich zeigt auch hier das Beispiel des US Wahlkampfes 2016, dass gerade die Journalisten,  die sich näher mit der Unterstützerbewegung rund um Trump beschäftigt haben, einen Sieg des Republikaners als wahrscheinlicher eingestuft haben, als ihre Kollegen, die das Phänomen Trump zunächst für einen Scherz gehalten haben.

Und nun?

Das Ideal des „objektiven“ Journalismus steht nun alles andere als gut da. Man könnte noch andere Beispiele nennen: die immer wieder als einseitig kritisierte Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt oder der von vielen als tendenziös bezeichnete Umgang der Medien mit der Flüchtlingskrise sind nur zwei aktuelle Beispiele. Diejenigen die mit den jeweils vertretenen Meinungen übereinstimmen, fühlen sich bestätigt, die anderen rufen Lügenpresse. Dass Journalisten auch nur Menschen mit Meinungen sind und dass sich diese zwangsläufig in den Reportagen, Artikeln und Berichten niederschlägt, scheinen auch gerade die Medienschaffenden selbst nicht wahr haben zu wollen. Zu sehr klammert man sich an die Rolle des neutralen Berichterstatters.

Was wäre eine Lösung? Offen damit umzugehen, dass man einen Standpunkt hat. Sich nicht an die vermeintliche Objektivität klammern, sondern lieber verschiedene Standpunkte gegenüberstellen und den Leser selbst eine eigene Meinung ermitteln lassen. Das würde den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen und verhindern, dass sich andere Leser in Filterblasen und Echokammern zurückziehen.

Weierführende Informationen:

http://www.ipg-journal.de/aus-dem-netz/artikel/der-herbeigeschriebene-sieg-1632/

https://psmag.com/how-our-media-bubble-protects-our-ideologies-cdd2ed5202eb#.2omjbtbhb

https://aufwachen-podcast.de

Wie war das nochmal mit dem Papst und Trump?

Jeder kennt sie, jeder ist ihnen schon einmal im Netz begegnet, den Fake-news. Sie lungern auf Facebook und Co. und einmal geteilt verbreiten sie sich wie ein Lauffeuer. Am Beispiel der vergangenen US Wahlen wurde deutlich welchen Einfluss sie auf die gesellschaftliche Meinung haben können und wie gefährlich sie tatsächlich sind.

„Papst befürwortet Trump als Presidenten der Vereinigten Staaten“

Dies war eine der der meist geteilten Fake-Schlagzeilen auf Facebook während der US Wahlen diesen Jahres und hat für großes Aufsehen, Empörung aber auch Zustimmung unter Trumpwählern geführt. Einige Tage befand sich diese Meldung auf Facebook bis sie letztendlich von der Plattform gelöscht wurde. Zu spät, wie viele behaupten und Mark Zuckerberg für die Wahlergebnisse mit verwantwortlich machen. Dieser bestritt, dass Facebook unter Problemen der Fake-news-Verbreitung leide, teilte aber kurz daraufhin mit, dass bestimmte Maßnahmen gegen Fake-news auf der Social Media Plattform eingeführt werden sollen um diese von echten Schlagzeilen unterscheiden zu können. Dieses Pilotprojekt soll in den USA starten und bei Erfolg auch weltweit durchgeführt werden. Aber ob es sich letztendlich Bewährt ist abzuwarten.

Wie kann man sich gegen Falschmeldungen schützen?

Diese Frage stellen sich nun viele Facebook-Nutzer nachdem dieses Thema stark in die Kontroverse geraten ist. Vorallem die jüngere Generation verwendet Facebook als Informationsquelle zu aktuellen Themen. Da sollte man doch meinen, dass gerade diese jüngeren Menschen nun besonders vorsichtig mit Schock-news umgehen.  Allerdings ist dies nicht der Fall, sondern ganz im Gegenteil, „sie zeigen eine unglaublich hohe Naivität auf, Medlungen aus dem Netz einfach zu glauben“ wie Professor Bucher der Universität Trier dem Trierischen Volksfreund mitteilte. Dabei ist es umso wichtiger sich nicht auf alles zu verlassen, was sich im Netz befindet. Dieser Meinung sind vorallem Websites die sich mit Fake-News beschäftigen und diese aufzudecken versuchen. Hoaxsearch ist eine Internetseite auf der Mediennutzer überprüfen können ob ein gelesener Artikel bereits als Falschmeldung identifiziert wurde. Sie wird von Mimikama betrieben und steh unter dem Slogan „zuerst Denken-dann Klicken“ (ZDDK). Dieser Verein ist eine Anlaufstelle für Internet-User die sich über aktuelle Fake-news informieren möchten oder auffällige Meldungen überprüfen lassen möchten. Natürlich gibt es weitere Websites die sich mit diesem Thema auseinandersetzten und Mimikama ist nur eine von vielen Vereinen die sich für dem Kampf gegen Falschmeldungen einsetzten.

Fakt ist, dass sich jeder Internetnutzer Bewusst machen muss welche Mengen an Falschmeldungen tagtäglich im Netz kursieren. Man sollte sich genauer über die Hintergründe vieler Posts informieren ehe man diese glaubt oder mit der Öffentlichkeit teilt. Fake-news sind einflussreicher als viele Internetnutzer glauben und sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen!

Bildmanipulation in den Medien

Der Begriff Bildmanipulation beschreibt eine Veränderung oder eine Manipulation eines Bildes oder Fotos um den Sachverhalt der sich darauf bezieht zu verändern, wodurch diese Bilder eine Wirklichkeit an die Rezipienten vermitteln, die so nie geschehen ist.

Ein Beispiel eines solchen Falles zeigen die beiden folgenden Bilder des Massakers von Luxor. Hier wurde das Originalbild so manipuliert, dass die Wasserpfütze aussieht, wie eine Blutspur um den eigentlichen Sachverhalt zu dramatisieren:

massaker-von-luxor

Man kann darin unterscheiden, ob ein Foto schon vor der Aufnahme (durch Inszenierung), während der Aufnahme (Bsp.: durch Mehrfachbelichtung) oder nach der Aufnahme (Bsp.: durch Bildbearbeitung) manipuliert wird.

Grundsätzlich ist es schon seit dem 19. Jahrhundert durch technische oder kompositorische Tricks, wie beispielsweise die Fotomontage oder Komposografie möglich Fotos zu verändern, doch Techniken wie diese verlangten ein gewisses Knowhow von den Fotografen. Dank der fortgeschrittenen Entwicklung im Bereich elektronische Bildverarbeitung ist heute jeder in der Lage mit ein wenig Übung Bilder so zu bearbeiten, dass diese Manipulationen für ein ungeschultes Auge kaum zu ergreifen sind. Wie einfach es ist Bilder mithilfe digitaler Bildbearbeitungsprogramme zu verändern zeigt folgendes Video:

Dieses Video bezieht sich auf den ästhetischen Aspekt, welcher oft in der Werbung eine Rolle spielt um Schönheitsfehler zu retuschieren. Viel drastischer ist es jedoch wenn manipulierte Bilder Einfluss auf politische Angelegenheiten ausüben, indem sie in einen falschen Kontext gestellt werden (Bsp.: Massaker von Luxor), Personen herausgeschnitten werden (Bsp.: Stalin ließ ungarischen Revolutionär aus Bildern schneiden) oder bestimmte Szenen inszeniert werden (Bsp.: Treffen zwischen Viktor Orban und Helmut Kohl) um Tatsachen anders darzustellen, als sie eigentlich sind. Die Tatsache, dass Bilder manipuliert werden um breite Massen zu beeinflussen resultiert daraus, dass der Durchschnittsbürger dazu neigt Bilder als Beweis der Realität anzuerkennen ohne daran zu denken, dass fast alle Bilder die heute durch die Medien suggeriert werden in irgendeiner Form bearbeitet sind.

Die Frage die hieraus resultiert ist inwieweit Bilder heutzutage überhaupt noch glaubwürdig sind, wenn es doch für jeden möglich ist, sie in fast unvorstellbarem Ausmaß zu bearbeiten?

In diesem Zusammenhang muss beachtet werden, dass es im Journalismus erlaubte Veränderungen gibt wie beispielweise Zoomen, Änderung des Winkels, Graustufen etc. und nicht erlaubte Veränderungen wie Fotomontage und Inszenierungen. Im letzteren Falle müssten Fotos an denen diese Methoden angewendet wurde bei der Veröffentlichung mit einem [M] gekennzeichnet werden, doch problematischer Weise wird dies in vielen Fällen nicht getan. Außerdem gibt es keine gesetzliche Regelung die über solche Fälle entscheidet, denn ob eine Bildbearbeitung legitim ist hängt immer vom jeweiligen Einzelfall ab. Trotz der Versuche den Beweischarakter der durch die Medien suggerierten Bilder durch Methoden wie digitale Negative, digitale Wasserzeichen oder digitale Bildforensik zu gewährleisten, muss jeder Rezipient sich darüber im klaren sein, dass man sich in den meisten Fällen nicht sicher sein kann in wie weit eine Fotografie die Wahrheit widerspiegelt.

 

Quellen:

http://www.rhetorik.ch/Bildmanipulation/Bildmanipulation.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Fotomanipulation

http://www.rhetorik.ch/Bildmanipulation/Bildmanipulation.html

http://www.spiegel.de/einestages/manipulierte-bilder-a-947326.html

Bildmanipulation in den Medien

 

 

 

 

 

Propaganda- noch ein heutiges Phänomen?

Ein Jeder von uns sollte in seinem bisherigen Leben schon einmal mit dem Begriff „Propaganda“ konfrontiert worden sein. Sei es im Geschichts- oder Politikunterricht oder in den Nachrichten.  Es ist besonders für die Einwohner Deutschlands ein Wort, welches einen wichtigen Abschnitt deutscher Geschichte geprägt hat.

Propaganda im historischen Kontext

Das Wort „Propaganda“ stammt von dem lateinischen ‚propagare‘ und lässt sich übersetzen mit „verbreiten, ausdehnen“. Nach heutigem Verständnis begreift man Propaganda als einen bewussten Versuch, Rezipienten zu einer Tat zu bewegen, sie zu einer Denkweise zu lenken und/oder sie zu manipulieren. Meistens wird der Begriff durch die Geschehnisse des Dritten Reiches mit einer negativen Konnotation zusammengebracht. Durch Einsatz früherer medialer Mittel, wie Flugblättern oder Plakaten, und Goebbels Aufbau eines immensen Führerkults um Hitler etablierte die NSDAP eine Kontroll- und Regierungsfunktion und gewann die Unterstützung und Loyalität des Volkes.

propaganda-bild Propagandaplakat aus der Nazi-Zeit

Heutiges Bestehen von Propaganda

Vor dem Hintergrund des Missbrauchs der Medien im Dritten Reich ist vielen Menschen heutzutage nicht bewusst, dass auch sie tagtäglich mit Propaganda konfrontiert werden- ob es negative Auswirkungen mit sich bringt, ist hier nebensächlich. Der intendierte Versuch zur Verbreitung einer Meinung oder einer Ideologie manifestiert sich sowohl in alltäglichen und milden Situationen, als auch in Situationen, die eine ganze Nation betreffen und großen Einfluss auf die Politik besitzen. Auch in der trivialen TV-Werbung erfahren wir den Versuch, uns zu dem Kauf eines bestimmten Produktes zu verleiten bzw. uns zu einer Handlung zu bewegen. Es besteht hier eine schmale Linie zwischen Werbung und Propaganda, da beide Konzepte theoretisch die gleichen Ziele verfolgen.

Mit dem Blick auf die deutsche Politik fällt die mediale Nutzung einer Partei besonders auf: die der AfD (Alternative für Deutschland). Anhänger der AfD sind meist bekannt für ihre fragwürdigen Aussagen und ihre ebenso „fremdbeschämenden“ Auftritte. Während der Landtagswahlen diesen Jahres ließ sich wieder beobachten, auf welche Weise die politische Partei die Medien nutzt, um Wähler für sich einzunehmen. Es sind Wahlplakate, die oft nur einen Spruch abbilden- was erstmal eher harmlos klingt, scheint für viele andere Hetze zu sein.

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Die AfD ist nicht für ihre Toleranz Muslimen gegenüber bekannt und zeigt dies auch. Hier kristallisiert sich eine entscheidende Parallele zur NSDAP und deren Propaganda heraus: Die Hetze gegen eine bestimme Gruppe von Menschen, die für etwas schuldig gemacht werden soll und dies wird in einem großen Programm graphisch klar gemacht und dem Volk oft vor Augen geführt. Zwar propagiert die AfD nicht in dem Ausmaß, in dem es die NSDAP damals tat, jedoch lässt sich eine (schwache) Verbindung beider politischer Parteien nicht leugnen. Dass Propaganda eine Erfindung des Dritten Reiches ist und es dies heute nicht mehr gibt, ist leicht zu widerlegen.

 

 

Bildquellen:

https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/98003226 (Propagandaplakat der Nazis)

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/kommentar-die-afd-spielt-schwule-und-muslime-gegeneinander-aus-24438548 (Wahlplakat der AfD)

 

 

 

In und gesund – Wie Medien das Geschäft mit den „grünen“ Lebensmitteln boomen lassen

Sätze wie „Ich hätte gerne einen Soja Latte“ oder „Welche vegetarische Alternative bieten Sie an?“ sind keine Seltenheit mehr. Neuerdings scheint das Supermarkt-Regal fast schon tapeziert mit den Hinweisen „vegan“ oder „vegetarisch“, in einigen Haushalten sieht es im Kühlschrank ähnlich aus.

Eine Hochkonjunktur dieser Produkte zeichnet sich deutlich ab. Plötzlich bietet jeder Supermarkt, jedes Restaurant und jedes Café solche Alternativen an – wer da nicht gleich umdenkt und das Konzept umstrukturiert, verliert leicht Kunden.
Auch in allen möglichen Medien, ob regionales Nachrichtenblatt, Tageszeitung, Fernseh-Talkshows oder beispielsweise Instagram: Das Thema ist allgegenwärtig und jeder will darüber berichten. Dies macht die ganze Sache sehr interessant für den Forschungsbereich der Medienwirkung.

Ist der ganze Trubel um den Veganismus und Vegetarismus tatsächlich lediglich einer allgemeinen Lebensumstellung geschuldet? Wie gehen eigentlich die Medien mit diesem Hype um und welche Rolle spielen sie dabei?

Es ist nicht zu übersehen, dass der Trend ohne Fleisch bzw. gar ohne tierische Produkte zu leben, immer und immer mehr zunimmt. Der Vegetarierbund (VEBU) beziffert die Zahl der ohne Fleisch lebenden Menschen in Deutschland auf rund 7,8 Millionen, also 10% der Bevölkerung, ca. 900.000, das heißt 1,1%, sind vegan – weltweit wird diese Gruppierung auf 1 Milliarde geschätzt.
Dementsprechend stieg der Umsatz mit Fleischersatzprodukten und pflanzlichen Brotaufstrichen laut statista von 155,6 Millionen Euro im Jahre 2012 auf 310,7 Millionen Euro im letzten Jahr.

“Der Trend ins Vegetarische ist unaufhaltsam. Vielleicht isst in 100 Jahren kein Mensch mehr Fleisch” | Helmut Maucher, ehemaliger Generaldirektor von Nestlé

Sieht man sich die Zahlen der Berichterstattung im deutschen Printbereich zu dieser alternativen Ernährung an, so ist ein deutlicher Anstieg innerhalb der letzten zehn Jahre zu vermerken. Obwohl die Anzahl der Veganer deutlich geringer ist, halten sie in Sachen Presse gut mit den Vegetariern mit, stellenweise gibt es über sie sogar mehr Artikel.

Aber auch vor der Buchhandlung macht der Trend nicht Halt. Die Zahl der neuveröffentlichten deutschsprachigen Kochbüchern in beiden Bereichen hat sich innerhalb von fünf Jahren verzehnfacht: Gab es 2012 lediglich 21 Neuveröffentlichungen, sind es 2016 ganze 211 Bücher.

fullsizerenderEine Trendentwicklung ist auch in sozialen Netzwerken zu bemerken. Überall gibt es „Foodpics“ von Sportlern, Models und Foodbloggern mit den Hashtags #vegan (rund 33.600.000 Treffer) und #vegetarian (rund 10.900.000 Beiträge), oftmals in Verbindung mit #healthy. Diesbezüglich hat sich schon so etwas wie eine eigene Community gebildet, viele wollen einfach nur „dazugehören“, egal ob man von der Ernährungsweise im ethischen oder ökologischen Sinne überzeugt ist.

 

Führen wir nun also die Fakten zur klar zu erkennenden Wende in unserer Gesellschaft und die zunehmende Aufmerksamkeitsentwicklung in allen möglichen Medien zusammen: Es ist eindeutig ein Hype entstanden. Hierbei lässt sich eine Hebelwirkung durch die mediale Darstellung vermuten, die die Entwicklung immens begünstigt. Dies liegt daran, dass das Thema Vegetarismus und Veganismus nahezu unumgänglich geworden ist und es durch die Allgegenwärtgkeit in den Medien der breiten Masse ins Bewusstsein gerufen wird. Außerdem vermitteln vor allem die Online-Medien wie Instagram dem Verbraucher: Wenn da „vegetarisch“ oder sogar „vegan“ draufsteht, dann MUSS es ja gesund sein. Oder?


Bildquelle: www.instagram.com

 

AfD – womit nervt sie heute wieder?

Na, womit kommen sie wohl heute wieder in die Nachrichten?
Geht es nur um den 20. Aufguss von „wir wollen stärkere Grenzkontrollen“ oder lieber doch mal was ungewöhnlicheres, wie „Waffengewalt gegen Flüchtlinge“?

Klar, wieso nicht einfach mal vorschlagen? Ist doch völlig legitim, Menschen die sich vor Krieg und Zerstörung flüchten wollen, mit Waffengewalt niederzustrecken. Oder?
Drei Sachen kann man damit jedenfalls mit ziemlicher Gewissheit provozieren:
– Mobilisierung der Bevölkerungsteile, die diese Vorschläge befürworten
– Mobilisierung jener, die diese Ideen strikt ablehnen
– Und in jedem Fall: Mobilisierung der Medien.

Fast könnte man meinen die gute Frau Petry hätte einen kleinen „Wie schaff ich´s in die Medien“-Crash-Kurs bei Donald Trump besucht. Denn ebenso wie bei dem Präsidentschaftskandidaten, geht das Konzept der AfD wohl auf und es folg eine schier endlose Abfolge detaillierter Berichterstattungen über die gerade aktuellen Ziele, Wünsche und Ideologien der AfD.

Im Sinne der Anhänger? – Bestimmt
Im Sinne der allgemeinen Bevölkerung? – Sicherlich nicht!

Denn wie eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa, im Auftrag der „Frankfurter Neuen Presse“, zeigt, sind 40 Prozent der Befragten der Meinung, über die AfD würde zu viel berichtet werden. Im Gegensatz dazu vertreten nur 17 Prozent der Befragten, darunter hauptsächlich AfD-Anhänger, die Meinung, es bedürfe einer noch stärkere Präsenz der AfD in den Medien.

Mit klarer Mehrheit wünschten sich die 1009 Befragten dann alternative Themen, wie beispielsweise stärkere Beachtung der steigenden Zahl von Nicht-Wählern (76 Prozent) und einen stärkeren Fokus auf die Schul- und Bildungspolitik (77 Prozent).

 

Quellen

http://www.morgenpost.de/politik/article207063307/Viele-Deutsche-sind-von-AfD-Berichterstattung-genervt.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/forsa-umfrage-medien-berichten-zu-viel-ueber-die-afd-a-1078193.html

Trump und die Suche nach Musik

Für einen populistischen Wahlkamp, wie ihn Donald Trump in den USA führt, bräuchte es eigentlich auch die passende, fesselnde und „populäre“ Musik. Jedoch sträuben sich bekannte Musiker, dessen Songs ungefragt bei Wahlkampfveranstaltungen benutzt wurden, dies zuzulassen. Merkwürdig, dabei würden sie doch einen, so auf dem Boden gebliebenen, rechtspopulistischen Rassisten unterstützen, wer will das denn nicht? Viele.

Den Anfang machte Neil Young, welcher die große Ehre hatte mit seinem Song „Rockin’ in the free world“ Donald Trumps Kandidatur einzuleiten. Jedoch ohne Erlaubnis, teilte Youngs-Managment mit. Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch denken/hoffen, dass die Kandidatur nur ein schlechter Scherz ist, aber es ging weiter auch musikalisch. Der bekennende Republikaner Steven Tyler von Aerosmith will nicht mit dem Wahlkampf in Verbindung gebracht werden und wehrt sich gegen die Nutzung seines Songs ,,Dream on“. So auch R.E.M., AdeleElton John und die Rolling Stones.

Das Gute für Trump ist wohl, dass es genug Hits gibt, die wenigstens einmal bei seinen Veranstaltungen gespielt werden können. Zudem mediales Aufsehen, durch unerlaubtes Benutzen von bekannten Lieder, ist trotzdem mediales Aufsehen! Aber vielleicht dürfen wir uns auch weiterhin auf Auftritt von den USA Freedom Kids freuen, welche Songs extra für Donald Trump singen und bei gleichbleibender Qualität wohl eine „Viral-Garantie“ haben.

In diesem Sinne: USA, USA, USA

 

YouTuber wegen Volksverhetzung verurteilt

Julien ist ein bekannter YouTuber aus Deutschland mit knapp 1,3 Millionen Abonnenten auf YouTube (JuliensBlog).
Auf seinem Kanal setzt sich der 27-Jährige unter anderem mit der Gesellschaft und den Massenmedien auseinander. Seine Äußerungen zu bestimmten Themen sind des Öfteren beleidigend und eher unprofessionell formuliert. Seine Art in den Videos aufzutreten wird von Kritikern als hetzend und desinformierend beschrieben.

Aufgrund eines im Mai des vergangenen Jahres veröffentlichten Videos musste der YouTuber nun wegen Volksverhetzung vor Gericht. In seinem Video „JuliensBlog #21 – GDL (Bahnstreik)“ äußert sich Julien sehr negativ und beleidigend zu diesem Thema. In dem knapp 5 minütigen Video beleidigt er die Lokführer und ärgert sich über dessen Forderungen an den Arbeitgeber. Eine bestimmte Aussage jedoch, führte am vergangenen Mittwoch nun zu einem Urteil des Gerichts, indem beschlossen wurde, dass der 27-Jährige für 8 Monate auf Bewährung und 15.000€ Geldstrafe verurteilt wird. Im oben genannten Video sagt der YouTuber folgendes:

„Vergasen sollte man diese Mistviecher. Wisst ihr noch, wie die Juden mit Zügen nach Auschwitz transportiert wurden? Man sollte die Zugführer alle dahin bringen. Ich fahre den Zug, und zwar umsonst.“

Scheinbar sollte diese Aussage mehr Klicks und damit verbunden auch mehr Einnahmen auf YouTube generieren. Doch sie führte dazu, dass das Video, nachdem es knapp 800.000 Klicks erhalten hatte, von YouTube gesperrt wurde. Vor Gericht versucht Julien mit Hilfe seines Anwalts zu erklären, dass es nur ein Witz war. Jedoch sah das Gericht dies ganz anders. Die Verharmlosung von NS-Verbrechen als Volksverhetzung steht nämlich im Paragraf 130, Absatz 3 des Strafgesetzbuchs unter Strafe.

§ 130 Absatz 3 StGB:

„Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.“

Ob diese Strafe nun gerecht ist oder nicht, darüber wird sich momentan auf Twitter und auf anderen sozialen Netzwerken gestritten. Der Hashtag #juliensblog ist bereits seit 17 Stunden in den Twitter-Trends. (Stand: 12.02.2016, 17:10 Uhr)

 

Quellen:
• http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Westerkappeln/2271016-Youtube-Star-Julien-verurteilt-Volksverhetzung-statt-Videokunst
• https://de.wikipedia.org/wiki/Julien_Sewering