Archiv der Kategorie: Internetradio

Podcasts bei Spotify, Deezer & Co.

Immer mehr Menschen nutzen das Internet, um sich zu informieren und vor allem zur Unterhaltung, dazu gehören auch Musik-Streamingdienste wie Spotfiy und Deezer. Beide Anbieter sind bekannt für ihre große Online-Musikauswahl, wobei sich die angebotenen Songs und die Charts kaum voneinander unterscheiden, deshalb bieten die Konkurrenten immer mehr Abwechslung in Form von Podcasts an, durch sie können sie sich thematisch unterscheiden und sogar einzigartige Inhalte anbieten.
Podcasts sind Audiobeiträge, welche im Internet veröffentlicht werden. Das Wort Podcast setzt sich aus zwei Teilen zusammen, das Wortteil „Pod“ steht für „play on demand“ und „-cast“ ist eine Abkürzung von Boardcast (Rundfunk).
Podcasts sind in den USA schon längst erfolgreich, als Beispiel ist die auch bei Spotify und Deezer zu findende Audio-Show „WTF“ von Marc Maron zu nennen, bei ihm schütten die Stars ihr Herz aus, sogar Barack Obama war schon in Marons Garage, wo die Podcasts aufgenommen werden, zu Gast. Jetzt sind Podcasts auch in Deutschland im Kommen, die Zahl der Hörer wächst.

https://sendegate.de/uploads/default/original/2X/f/fb250c671d6bc79756b122fe5cfdd256ead86652.pdf
SPOT ON PODCAST   HÖRER &
NUTZUNG IN DEUTSCHLAND 2017/18
*Weiß: Wissen Sie was ein Podcast ist?
Ja/Nein Häufigkeiten in Prozent
**Blau: Haben Sie in den letzten 12 M.
Podcasts gehört, egal in welcher Form?
Ja / Nein | Häufigkeiten in Prozent
***Gelb: Wie häufig hören Sie Podcast?

 

Vor allem jüngere Menschen hören Podcasts, Spotify nutzt das und wirbt mit Starbesetzung. Das zahlt sich aus, der 2016 eingekaufte Podcast „Fest & Flauschig“ mit Jan Böhmermann und Olli Schulz ist der erfolgreichste deutschsprachige Podcast, mit geschätzten 100.000 Zuhörern und nur bei Spotify hörbar. Böhmermann und Schulz sprechen über alltägliche Situationen und Erlebnisse, machen sich lustig über Stars und sprechen über politische Themen, immer mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Sarkasmus.
Diese Mischung macht nicht nur „Fest & Flauschig“ so erfolgreich, sondern macht Podcasts allgemein so attraktiv.
Man selbst kann entscheiden zu welchem Thema man sich einen Podcast aussucht, ob man etwas zur Unterhaltung oder zur Weiterbildung hören möchte. Die Bandbreite reicht von fachspezifischen Themen, über Lifestyle, bis hin zu Politik und aktuellen Nachrichten.
Auch die zeitliche Ungebundenheit ist ein Vorteil, man kann die Folgen hören wann man möchte und vor allem so oft man möchte. Die Musik-Streaming Anbieter stellen die Podcasts natürlich auch in ihren Apps zur Verfügung, dadurch ist auch eine mobile Nutzung möglich. Die Streamingdienste arbeiten mit Freemium Angebote, dadurch kann theoretisch jeder auf die Podcasts zugreifen. Durch den Erwerb der Premium Accounts, kann man sich die Folgen dann auch downloaden und offline hören.
Menschen die Podcasts nutzen, wollen nicht nur Fakten aufgezählt bekommen, sondern auch die Meinung und die Sicht von anderen Menschen hören, oder sogar Diskussionen zwischen verschiedenen Meinungen. Deshalb kann jeder seine Podcasts an Streaming Anbieter wie Spotify oder Deezer schicken, und nach einer Prüfung durch die Unternehmen kann der eigene Podcast auf den Webseiten online gehen. Podcasts die nicht selbst von den Unternehmen angeworben worden sind, finanzieren sich durch Werbung oder Crowdfunding, die Betreiber können so fast uneingeschränkt über die Themen sprechen, die sie interessieren.

 

Amerika macht es vor und Deutschland zieht nach. Auch wenn hier bisher verhältnismäßig wenig Menschen Podcasts hören, 2014 haben erst 7% immerhin von Podcasts gehört, doch die Zahl steigt schnell, 2017 hören bereits 15% Podcasts regelmäßig und das vor allem durch die Präsenz in den Musik-Streaming Anbieter und deren Angeboten wie „Fest & Flauschig“. Weitere solcher Eigenproduktionen sind sowohl bei Spotify, als auch bei Deezer geplant.

 

Quellen:

Podcasts bei Spotify, Deezer & Co. weiterlesen

Jeder Anfang ist schwer

Jeder Anfang ist schwer – das denkt sich im Laufe des ersten Semesters wohl jeder Student… Stundenplan erstellen, sich zu Veranstaltungen anmelden, Gebäude finden, Semesterarbeiten schreiben und vieles mehr prasselt in den ersten Monaten des Studentenlebens auf die angehenden Akademiker ein. Kein Wunder, dass immer mehr Universitäten den Einsieg so einfach wie möglich gestalten wollen und ihr Repertoire an Einführungsveranstaltungen und Workshops aufstocken.

Doch wie erwartet, sind es meist nicht die Veranstaltungen, die im Zweifelsfall zu Rate gezogen werden, sondern die Online-Angebote, die ebenfalls ausgebaut werden und im Zuge des mobilen Internets für besonderen Komfort sorgen. So gibt es auch seit 2014 an der Universität Trier die App, die jeder Student installiert haben sollte… die CampusApp

Aber so erfolgreich die CampusApps zweifelsfrei auch sind, hat es doch auch durchaus seinen Reiz, sich als Student selbst in einem „Oldtimer-Medium“ austoben zu können. Neben den verschiedenen Zeitschriften, die viele Unis noch heraus bringen, hat die Universität Saarbrücken nun seit 2015 auch den Funkbereich für sich entdeckt.

Vom Jurastudent Jan Henrich ins Leben gerufen, hat sich der kleine, campusinterne „Eulenfunk“ inzwischen zu einem fünfköpfigen Studententeam ausgeweitet, das seine Zuschauer jeden Freitag um 11:00 Uhr via YouTube mit neuen Informationen, Neuigkeiten vom Campus und Veranstaltungstipps versorgt. Für diese fünf Studenten ist der „Eulenfunk“ sicherlich ein schönes, aber auch aufwendiges Projekt, das wöchentlich zwischen zehn und 20 Stunden Zeiteinsatz verlangt. Für Arbeitsteilung ist das Team zu klein, also „[…] muss jeder alles machen“, so Geschichtsstudentin Saskia Leidinger, die selbst aktiv am „Eulenfunk“ mitarbeitet. Doch auch „inoffizielle Mitglieder“ sind gerne gesehen und das Team ist für Zuschauer, Schnupperteilnehmer, oder auch einfach campusbezogene Themen immer offen und dankbar.

Gefördert wurde das Projekt übrigens vom Studierendenparlament mit einem Betrag von 5000 Euro – davon wurde die Grundausrüstung an Kameras, Schnittstellen und Mikrofonen finanziert. Der „Eulenfunk“ ist zwar momentan noch nicht so präsent und flexibel wie die CampusApps, verfügt dafür aber über den persönlichen Charme, der im (mobilen) Internet zwangsläufig verloren geht.
Und wer weiß wie sich das Projekt in den nächsten Jahren noch weiterentwickeln wird, momentan steht es ja schließlich erst am Anfang – und jeder Anfang ist schwer.

 

Quellen:
CampusApp – jetzt auch in Trier
:  http://5vier.de/campusapp-uni-2-0-jetzt-auch-trier-162490.html
„Eulenfunk“ – Der Campus geht auf Sendung –
http://www.sol.de/neo/nachrichten/saarbruecken/Saarbruecken-Forschungsprojekte-Hochschulen-und-Universitaeten-Internet-Kommilitonen-Veranstaltungstipps-Videoplattformen-Eulenfunk-Der-Campus-geht-auf-Sendung;art34275,4736423

Laufen Spotify die Künstler weg?

Immer häufiger wird in den Medien berichtet, dass der schwedische Musikstreaming-Dienst Spotify zum einen großartig für die Nutzer und zum anderen katastrophal für die Musiker sei.

Spotify ist für viele Jugendliche und Erwachsene der Musikstreaming-Dienst schlecht hin: Etwa 40 Millionen Menschen weltweit nutzen den Dienst. Jedoch befinden sich unter ihnen 30 Millionen nichtzahlende Nutzer und nur 10 Millionen zahlende Premium-Abonnenten. Trotzdem bekommen alle täglich die neuste und aktuellste Musik geboten – egal ob zahlend oder nichtzahlend.

Viele Künstler kritisieren Spotify, da sie der Meinung sind, dass ihre Bezahlung nicht angemessen sei. Manche unter ihnen gehen sogar soweit, dass sie ihre Musik komplett aus dem Spotify-Katalog entfernen lassen. Ein Beispiel hierfür wäre Taylor Swift. Die erfolgreiche US-amerikanische Singer-Songwriterin empfand ihre Bezahlung als unangemessen und tat vielen anderen Künstlern, wie zum Beispiel Tom Yorke von den Radioheads nach, indem sie ihre Musik aus dem Streaming-Dienst entfernen ließ.

Durch den Rückzug von Stars wie Tom Yorke oder Taylor Swift könnte ein großes Problem für Spotify entstehen: sie könnten weitere Musiker animieren sich ebenfalls von dem Musikstreaming-Dienst zu distanzieren und Spotify würde an Attraktivität verlieren.

Gibt es eine Lösung, um diesem Problem entgegen zu wirken?

Zum Einen könnte sich Spotify mehr an der Filmindustrie orientieren. Weder Netflix noch Watchever stellen die neusten Kinofilme dem Nutzer zur Verfügung, um den Anreiz für Kinobesuche zu erhalten. Trotzdem beläuft sich beispielsweise die Zahl der zahlenden Abonnenten von Netflix auf 50 Millionen. Eine Möglichkeit wäre also, dass Spotify die Musik, die jünger als ein halbes Jahr ist, aus seinem Repertoire entfernt. So hätten Musikfans einen Grund Alben im Handel zu erwerben oder online zu beziehen.

Zum Anderen sollte Spotify die Grenze zwischen den nichtzahlenden Nutzern und den Premium-Abonnenten deutlicher sichtbar machen. Beispielsweise könnte man den Spotify-Katalog für Nichtzahlende limitieren oder auch die aktuellste Musik nur für zahlende Mitglieder zur Verfügung stellen. Dadurch könnte sich die Zahl der Nutzer mit Premium-Account erhöhen und die zusätzlichen Gewinne an die Musiker ausbezahlt werden.

Ist dieses Gedankenspiel überhaupt realistisch und notwendig?

Es ist auf jeden Fall denkbar, dass man durch die Umsetzung neuer Strategien und Strukturen mehr Premium-Abonnenten für Spotify gewinnen könnte. Dadurch könnten dann auch möglicherweise die Künstler angemessener bezahlten werden – darunter verstehen sich nicht nur die Superstars wie Taylor Swift und Co.; sondern auch die abertausend unabhängigen Musiker, die für ihre Werke eine faire und angemessene Belohnung erwarten und manchmal auch benötigen, um ihren Lebensstandard erhalten zu können.

Die Kritik an Spotify ist aus der Sicht der Künstler berechtigt, da Spotify seinen Fokus ausschließlich auf dem Nutzer hat. Jedoch muss man auch sehen, was für ein großes Potential der schwedische Musikstreaming-Dienst hat, vorausgesetzt er ändert etwas an seinen Grundstrukturen.

 

Quellen:

Spotify laufen die Künstler weg – allen voran Taylor Swift

http://www.theguardian.com/technology/2013/oct/07/spotify-thom-yorke-dying-corpse

http://www.wsj.de/nachrichten/SB10001424052702303997604579237500879631382

Das „Spotify-Problem“ und wie man es lösen kann

http://www.zeit.de/kultur/musik/2014-11/spotify-kritik-taylor-swift-reaktion

https://news.spotify.com/us/2014/11/11/2-billion-and-counting/

Zukunftsmedium Radio

Der durchschnittliche Deutsche hört am Tag bis zu vier Stunden Radio. Das sind rund 240 Minuten. Ob beim Autofahren, Putzen oder Kochen, überall scheint das Radio beliebt. Zum Vergleich: Was das Fernsehen betrifft kommen wir Deutsche auf ca. 218 Minuten täglich. Bei diesen Zahlen stellt sich die Frage: Ist das Radio ein Zukunftsmedium?

Das Radio definitiv zukunftsfähig ist beweist alleine die Tatsache, dass es auch für jüngere Hörer zunehmend interessanter wird. Aktuelle Chartplatzierungen, jüngere Moderatoren oder die Weggehtipps zum Wochenende. Mit diesen und vielen weiteren Mitteln versucht diese Mediengattung auf sich aufmerksam zu machen. Doch reichen die gängigen UKW-Frequenzen (UKW = Ultrakurzwelle) aus um ein breites Publikum zu erreichen, wenn nicht sogar zu vergrößern? Nicht im heutigen Zeitalter. Doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung. Digitalisierung.

Das Radio modernisiert und entwickelt sich von einem doch etwas veralteten, zu einem digitalen Medium. Apps und das World-Wide-Web machen es möglich. Durch sie kann unabhängig von UKW-Frequenzen gesendet werden. Zuhörer können jederzeit und überall auf dem Laufenden gehalten werden und das top aktuell von ihrem Lieblingsradiosender. Denn welcher Radiosender hat heut zu Tage noch keine eigene App? Während Printmedien wie Zeitung oder Zeitschrift durch die Modernisierung in einer Krise stecken, hat das Radio den Absprung bereits geschafft.

Für die Mediengattung Radio liegt in der Modernisierung also kein Problem, sondern eine Herausforderung. Wird es möglich über Smartphones und ähnlichen Geräten Mobilfunkfrequenzen leichter zu empfangen als bisher, kann eine größere Hörerschaft über einen längeren Zeitraum gewonnen werden. Die Zukunft des Radios liegt folglich in mobilen Endgeräten und in der freien Mitgestaltung des Programms durch die Konsumenten.

Doch macht das Radio, so wie es aktuell funktioniert für die Zukunft überhaupt noch Sinn? Der Haupteinschaltgrund bleibt wohl immer die Musik. Doch auch das stündliche Verkehrsupdate, sowie Nachrichten und Wetterinformationen sind fester Bestandteil des Radioprogramms. Es wäre doch denkbar, dass gerade letztere Gründe in einem individuell zusammengestellten Programm ganz wegfallen würden. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Wetter-Apps und hunderte von Nachrichtendiensten ersetzen und verbessern den Service des Radios und machen ihn damit im täglichen Programm überflüssig. Eben mit diesen Problemen müssen sich private, sowie öffentlich-rechtliche Sender bereits jetzt beschäftigen um rechtzeitig entgegen wirken zu können.

Es gilt immer mehr: „Was im Radio passiert, wird auf Facebook und Twitter weiter vorangetrieben.“ Heißt also im Klartext: Radio als Zukunftsmedium muss sich weiter wandeln und revolutionieren. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Personalbereich. Neue Fachkompetenzen müssen erworben werden und neue Stellen geschaffen werden um die Digitalisierung voranzutreiben. Doch 80 % der Deutschen können sich nicht irren. Eine so große Zahl täglicher Hörer lässt vermuten, dass das Radio sich auf dem richtigen Weg befindet.

Quellen:

http://meedia.de/2014/11/04/zur-zukunft-des-radios-warum-rundfunksender-digital-change-manager-brauchen/

http://www.agma-mmc.de/media-analyse/radio.html

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2913/umfrage/fernsehkonsum-der-deutschen-in-minuten-nach-altersgruppen/

http://de.statista.com/themen/591/radio/

Und jährlich grüßt das Weihnachtslied

Es ist ein schöner Wintermorgen. Du fährst mit deinem Auto durch die weiße Landschaft Deutschlands auf dem Weg zur Arbeit. Du fühlst sich pudelwohl, doch dann trifft dich nichtsahnend der „Last Christmas“-Weihnachtshammer. Der Running-Gag der weihnachtlichen Hörfunkwelt zerstört den wohltuenden Morgen: „Last Christmas I gave you my heart…“

Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact AG wollen 28 % der Befragten Autofahrer diesen Song nicht mehr hören.

Dieses Lied verdeutlicht die Einfallslosigkeit der deutschen Radiolandschaft. Es spielt einfach keine Rolle welchen Sender man einschaltet, ob ich nun Radio Hamburg höre, Antenne Bayern, RPR 1 oder Radio Berlin: das Programm ist fast immer identisch und redundant. Zur Weihnachtszeit wird das ganz besonders deutlich durch eben diesen Klassiker von Wham.

Wie kann es sein, dass ich innerhalb einer Stunde gefühlte zehn mal ein Lied von Rihanna, One Republic oder sonstigen Göttern des Mainstreamhimmels höre?

Wieso ist dieses Musikprogramm so unfassbar klein, wenn doch die Musikwelt eine so gigantische Auswahl bereithält? Mir ist klar, dass das Programm durch Marktforschungen erstellt bzw. angepasst wird, um somit ein möglichst breites Publikum glücklich zu machen und die für die Werbekunden relevante Zielgruppe zu treffen. Aber wird ein Radiosender dadurch nicht unfassbar belanglos? Wird er nicht einer von vielen?

Laut einer aktuellen Langzeitstudie der Universität Leipzig „Klangraum Internet“ nutzen nur noch 18 % der Jugendlichen in Deutschland das klassische Radiogerät regelmäßig und setzen fast ausschließlich auf die Angebote im Netz. 93 % derjenigen, die Youtube aufrufen, nutzen diese Plattform um Musik zu hören. 36 % der Musikhörenden im Netz surfen bestimmte Webradios an.

Aus meiner Sicht völlig verständlich, denn das Internet bietet verschiedene Möglichkeiten Musik zu genießen. Es ist dynamisch, steuerbar und bietet im Gegensatz zum Radio auch unbekannten Bands eine erhöhte Chance gehört zu werden.

Das klassische Radio wäre für mich eigentlich schon erledigt, hätte ich nicht Ego.fm, mit einem für mich interessanten Konzept, entdeckt. Die Redaktion hört auf die Wünsche der Hörer und ist selbst daran interessiert Musik zu senden, die gut und noch nicht durchgehört ist. Fritz Radio beispielsweise in Berlin/Brandenburg bietet ebenfalls eine interessante Musikauswahl. Ich hoffe, dass sich noch mehr Sender wie diese etablieren können: für mehr Vielfalt, für bessere Musik, für bessere Chancen unabhängige Musiker zu entdecken & für eine bessere deutsche Radiolandschaft.

 

Quellen:

Musikmarkt (2012): Studie: Klassisches Radio ist out, Youtube in, URL: http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/Studie-Klassisches-Radio-ist-out-YouTube-in (abgerufen: 23.12.2012)

Focus Online (2012): Bloß nicht Wham und keine roten Nasen, URL: http://www.focus.de/auto/news/weihnachtslieder-im-auto-bloss-nicht-wham-und-keine-roten-nasen_aid_876394.html (abgerufen am: 23.12.2012)

egoFM (2012), URL: http://www.egofm.de/ (abgerufen am: 23.12.2012)

Last.Fm – Die Revolution des Hörfunks?

Von der Funktionsweise des letztes Radios

2002 ging Last.fm auf Sendung. Ziel des Projekts war es das Medium Radio aktiver zu gestalten. So ist es möglich auf der Seite anzugeben, welches Genre oder welchen Künstler man favorisiert, um dann ein auf den persönlichen Geschmack zugeschnittenes Programm zu erhalten.

Gebe ich beispielsweise Raggae an tönt schon im nächsten Moment – nach kurzer Werbung – Bob Marleys Stimme aus den Boxen.

Noch passender wird die Playlist, wenn der Nutzer sich einen Account erstellt und eine Software herunterlädt, die fortan alle gehörte Musik direkt in die Datenbank von Last.fm einspeist.

Dadurch sind einige lustige Spielereien möglich. Man kann sich beispielsweise Statistiken über das eigene Hörverhalten erstellen, bekommt gezielt Künstler und Konzerte vorgeschlagen oder kann einfach die prozentuale Übereinstimmung des eigenen Musikgeschmacks mit dem von Freunden einsehen.

Sicherlich sind diese Tools äußerst unterhaltsam, man sollte aber nicht vergessen, dass alles, was man hört, „gescrobbelt“ (d.h. aufgezeichnet) wird und auch für unangemeldete Nutzer einsehbar ist. Das Privatvergnügen Musik wird so zu einer transparenten Sache.

Social Music Revolution?

Last.Fm als social network

Vorteil an dieser Situation ist ganz sicher der Austausch mit anderen Leuten, denn ähnlich wie bei Facebook gibt es ziemlich überall Kommentarfunktionen, „Freunde“ und sogenannte Nachbarn, Menschen mit einem fast identischen Musikgeschmack.

Man kommt also leicht ins Gespräch und kann auch von den neuen Kontakten wertvolle Tipps bekommen. Zudem ist Last.Fm weltweit verbreitet, sodass eine internationale Kommunikation – meist auf Englisch – stattfindet.

Man könnte fast so weit gehen und Last.Fm als ein spezialisiertes Facebook bezeichnen. Doch hier liegt auch schon der Haken. Wer komplette Privatsphäre will, der ist in einem social network fehl am Platz.

2009 wurde Last.Fm von der Seite TechCrunch vorgeworfen den Datenschutz missachtet zu haben und die Daten von Hörern, die das Urheberrecht verletzen weitergegeben zu haben. Last.FM dementierte den Vorwurf mit den Worten: „Techcrunch are full of shit“.

 

Arbeitsosigkeit für die Musikredaktion?

2007 wurde Last.Fm von der amerikanischen Senderkette CBS für stolze 280 Mio. Dollar übernommen. CBS betreibt einige reguläre Hörfunksender. Die Idee: Weg vom Einheitsbrei des Chartadios und hin zu einem Programm, das die Musik spielt, die die Leute von ihrem PC aus hören. Das sollte durch die Nutzung von Last.Fm Charts geschehen, denn wer weiß besser, was die breite Masse gerne hört, wenn nicht die Masse selbst? Letztendlich unterscheiden sich die Last.Fm Charts aber wenig von den allgemeinen Radiocharts, weshalb der Gedanke dadurch vom Einheitsbrei abzukommen vielleicht etwas zu kurzsichtig war. Eine Schnittmenge aller verschiedenen Musikgeschmäcker ist zwangsläufig irgendetwas „in der Mitte“, etwas das jeder hören kann – Einheitsbrei.

Trotz allem konnte durch die Umstrukturierung der CBS Radiosender etwas erreicht werden: die Musikredaktion, die früher über das Programm entschied, konnte wegrationalisiert werden. Ein enormer Kostenfaktor konnte damit beseitigt werden.

Doch damit tat sich wieder ein Problem auf. Bis die breite Masse ein neues Lied von ihrem Rechner aus scrobbeln kann, vergeht einige Zeit, da es sich nach der Erscheinung erst noch verbreiten muss. Damit haben die 4 umstrukturierten CBS Radiosender keinen Aktualitätsbezug mehr, sondern senden das Neuste immer mit einer gewissen Verzögerung.

Ein Rechercheteam ist damit für einen Radiosender, der neue Erscheinungen präsentieren will, nach wie vor die Quintessenz.

Abschließend lässt sich sagen, dass Last.Fm speziell für große Musikjunkies viel Platz zum Stöbern, Diskutieren und Neuentdecken bereitstellt. Das Radio so wie wir es bisher kannten ersetzt es aber (nicht nur wegen der fehlenden Moderation und Informationsverbreitung (z.B. Nachrichten und Stauinfos)) nicht.

Damit wird Last.Fm nicht das letzte Radio bleiben, sondern wohl fröhlich neben der etwas älteren Version des Hörfunks existieren.

 

__________________

Quellen:

  1. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,648332,00.html
  2. http://www.lastfm.de/download
  3. http://techcrunch.com/2009/02/20/did-lastfm-just-hand-over-user-listening-data-to-the-riaa/
  4. http://blog.last.fm/2009/02/23/techcrunch-are-full-of-shit

Nachrichten mal anders

Per Zufall bin ich darauf gestoßen, dass Radio Bremen auf seiner Hompage die aktuellen Nachrichten als Podcast zum Nachhören anbietet. Das ist ja an sich nichts besonderes, das macht eigentlich inzwischen jeder Radiosender. Doch bei Radio Bremen kann man die Nachrichten nicht nur auf türkisch (mit Unterstützung der Deutschen Welle) und in der Kinderversion, sondern auch auf plattdeutsch und Latein anhören. Einen Text dazu gibt es auch, das sieht vor allem auf plattdeutsch sehr witzig aus.
Die Seite fand ich durch die Meldung bei kress.de, dass DRadio Wissen nun jeden Freitag zwischen 7 und 7:15 Uhr Nachrichten auf Latein sendet. Eine gute Möglichkeit, mit diesem aktuellen Material das verstaubte Latein in die Gegenwart zu holen und etwas Abwechslung in den Lateinunterricht zu bringen. Ich selbst genoss einige Jahre Lateinunterricht und weiß daher, dass die Zahl der Texte begrenzt ist und sie meist von Kriegsführungen oder politischen Intrigen handeln. Naja, in dieser Hinsicht bietet die aktuelle Nachrichtenlage vielleicht nicht so viel Abwechslung, aber doch immerhin einen aktuellen Bezug.
DRadio Wissen bedient sich bei den lateinischen Texten aus den Quellen von Radio Bremen. Dieses sollte meiner Meinung nach die Nachrichten in weiteren Dialekten anbieten. Denn diese sind ja ohnehin am aussterben und sollten gepflegt werden. Aber inwieweit die Nachrichten dadurch nur noch zur Belustigung beitragen – besonders wenn sie auf ostdeutsch übersetzt werden 😉 – und somit aller Ernsthaftigkeit beraubt werden, sollte man dabei vorher abwägen.

Hirn will Arbeit! Radio für die Zukunft

Das Radio der Zukunft gibt es schon heute: Am 18. Januar geht das neue ?Deutschlandradio Wissen? an den Start. Das neue Programm ist neben ?Deutschlandfunk? und ?Deutschlandradio Kultur? der dritte Ableger des Deutschlandradios. Das redaktionelle Konzept des neuen Senders lässt aufhorchen ? und könnte eine Zukunftsperspektive für das Medium Radio sein.

Die jungen Wilden, so nennt DLR-Intendant Willi Steul die elfköpfige Redaktion von ?Deutschlandrado Wissen?, ein werbefreies Vollprogramm, in das jährlich sieben Millionen Euro investiert werden. Und doch ist man offenbar der Ansicht, dass der neue Sender in unsere Zeit passt. Die Redakteure sind alle um die dreißig, sie sind die Radiomacher der Zukunft. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass ihnen gelingt, wovon andere Programmchefs nur träumen.

?Deutschlandradio Wissen? ist ein Radiolabor. Der neue Sender wartet mit einer ungewohnten Programmstruktur auf: Alle fünfzehn Minuten gibt es Nachrichten, immer aus einem anderen Themenzweig. Dazwischen laufen keine normalen Musiktitel, sondern eigens für den Sender entwickelte Soundbetten zur Untermalung des Programms.

Das Bemerkenswerteste jedoch ist die redaktionelle Aufbereitung der Inhalte: Es gibt einen eigenen ?Netz-Reporter?, quasi einen Korrespondenten im Web, Redaktionsblogs, eine täglich live übertragene Redaktionskonferenz, wöchentliche ?Zeit Online?-Talks und einzelne Beiträge noch vor der linearen Ausstrahlung auf der Homepage. Das sind neue Wege, die zu gehen bisher noch kaum ein Radiosender gewagt hat.

Die Loslösung vom Hauptprogramm, hin zu einer Nutzerorientierten Präsenz im Internet scheint der einzig sinnvolle Weg, mit dem Wandel der medialen Nutzungsgewohnheiten umzugehen. Wer sich nur auf das vermeintliche Kerngeschäft verlässt, wird auf Dauer nicht zukunftsfähig bleiben können. ?Deutschlandradio Wissen? macht sich auf den richtigen Weg, auch wenn die Senderverantwortlichen den Mund lieber noch nicht zu voll nehmen wollen: Von einem ?Radio-Labor mit Netzanschluss? ist die Rede, man will ?die Grenzen des Experimentellen testen?, so Intendant Steul.

Fest steht: Das Radio der Zukunft muss dem Nutzer mehr bieten als nur ein statisches, lineares Programm zum Zuhören. Die Mediengesellschaft von morgen will live dabei sein, wenn Inhalte entstehen, sie will mitreden, Themen und Nachrichten individuell konsumieren ? wann sie will, wo sie will und wie sie will.

www.dradio.de

www.tagesspiegel.de

Große Panne: SWR1 sendet alte Neujahrsansprache

Der öffentlich- rechtliche Radiosender SWR1 hat den Start ins neue Jahr gründlich verschlafen: Die Verantwortlichen sendeten am heutigen Freitag eine alte Neujahrsansprache des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck.

Statt der aktuellen Rede lief die vom Vorjahr. Beck rief unter anderem zur Teilnahme an den Bundestagswahlen auf, sprach über das bevostehende Jubiläum zum 20. jährigen Mauerfall und gab den Hörern seine Wünsche für das Jahr 2009 mit auf den Weg.

Peinlich: Im Sender fiel die Panne weder dem Moderator noch den Redakteuren auf. Die Neujahrsansprache wurde abmoderiert und die Sendung lief normal weiter.

Erst um 13.30 Uhr, als zahlreiche Anrufe in der Sendezentrale eingegangen waren, entschuldigte sich Südwestrundfunk für den faux pas.

Programmchef Harald Weiß gab menschliches Versagen als Grund an.

Erst eine Stunde später als geplant, um kurz nach 14 Uhr, war es dann so weit: Die Rheinland-Pfälzer konnten die richtige Ansprache ihres Landesvaters hören. Beck sprach über die schwere wirtschaftliche Lage und gab zu, dass beim Nürburgring Fehler gemacht worden seien.

Apropos Fehler. Das sie gemacht werden, ist menschlich. Doch wenn ein gebührenfinanziertes Programm wie der SWR einen so großen Fehler begeht, hat das -zumindest für den GEZ- Zahler- einen faden Beigeschmack.

Quellen: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5hfjFyAJICEUtdTpTyioQ6gVZhnFw
http://www.volksfreund.de/Radio-Neujahrsansprache-vom-vergangenen-Jahr;art1129,2309943

Droht Antenne West jetzt der Lizenz- Entzug?

Wie es künftig beim finanziell angeschlagenen Trierer Radio- und Fernsehsender Antenne West weitergeht, ist noch immer ungewiss. Seit über einer Woche ist auf den Radiofrequenzen nur ein Rauschen wahrzunehmen, auf seiner Fernsehfrequenz strahlt der Lokalsender weiterhin ein Testbild aus. Zudem sind seit heute Morgen sämtliche Internetadressen der Antenne West- Gruppe nicht mehr erreichbar.

Jetzt spricht die zuständige Aufsichtsbehörde, die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK), erstmals über Lizenzentzug.

Dr. Joachim Kind sagte im Gespräch mit dem Trierer Medienblog: „Ich tue mich schwer in Uhrzeiten oder Tagen zu rechnen, aber wir schauen ganz genau hin“. Etwas deutlicher wurde da sein Kollege Rolf Platho in der heutigen Ausgabe des Trierischen Volksfreunds. „Bis Montag muss Herzog Bankunterlagen und ein Konzept einreichen, ansonsten läuft alles auf einen Lizenz- Entzug raus“, so Platho.

Aufgrund nicht gezahlter Rechnungen hatte der Dienstleister Media Broadcast in der letzten Woche Antenne West den Saft abgedreht. Zuvor wurden bereits geleaste Firmenwagen abtransportiert, zahlreiche Ex- Mitarbeiter und Zulieferer klagen seit Monaten wegen Lohnrückständen und offenen Honoraren vor den hiesigen Gerichten. Neben dem Radio- und Fernsehangebot ist nun auch das Webangebot des Senders abgeschaltet. Sowohl die Portale antennewest.de, antennewest.tv als auch regie1.de waren am Donnerstag für den Internet- User nicht abrufbar.

Die LMK stecke laut Kind in einer Art Zwickmühle. „Natürlich sind wir nicht erfreut über die aktuelle Entwicklung bei Antenne West, doch klar ist auch, dass ein Stück regionale Berichterstattung für die Region Trier verloren geht, wenn wir die Lizenz entziehen.“

Wird das großangekündigte Comeback etwa zur Super- Blamage? Sven Herzog, Geschäftsführer von Antenne West, hatte am Sonntag in einer Pressemitteilung die Wiederaufnahme des Sendebetriebs für diese Woche angekündigt- viel Zeit bleibt ihm nicht mehr.

Vermutlich deshalb geht Herzog weiterhin nicht an sein Handy. Auch in der Sendezentrale in der Trierer Gottbillstraße will niemand sprechen.

Doch Herzog wäre nicht Herzog, wenn er nicht schon ein neues Projekt an Land gezogen hätte. Nachdem der umtriebene Geschäftsmann im vergangenen Jahr in Trier eine Videowall an der Zurmainer Straße in Betrieb genommen hat, will er nun eine Werbetafel in Saarbrücken am Congress Centrum bauen- gemeinsam mit seiner Frau und Tochter und einem gewissen Thomas M. Kaleta. Die Geschäftsführung der Veranstaltungsstätte bestätigte das Vorhaben Herzogs.

Soviel Engagement auf anderen Ebenen ist der LMK wahrscheinlich nicht Recht. Falls Herzog sich nicht bald auf seine große Baustelle „Antenne West“ konzentriert, könnte auf seinen Frequenzen in absehbarer Zukunft ein neuer Sender funken und ausstrahlen. Eine Neuvergabe der Antenne West- Frequenzen wäre, laut Platho, allerdings erst für Sommer 2010 denkbar.

Quellen: www.xxlwall.com

http://www.volksfreund.de/Antenne-West-droht-Lizenz-Entzug;art1129,2276739

Antenne West vor dem Aus?

Was sich seit Monaten andeutet, scheint nun festzustehen: Offenbar steckt die Trierer Radio- und Fernsehstation Antenne West in Geldproblemen. Der Rundfunkdienstleister Media Broadcast bestätigte auf Anfrage, dass das Hörfunkprogramm aufgrund vertraglicher Differenzen abgeschaltet wurde. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wollte ein Sprecher am Donnerstag zunächst keine weiteren Angaben machen. Wer den Fernseh- Ableger Antenne West- TV einschaltet, bekommt nur ein Testbild zu Gesicht. Kabel Deutschland will sich erst am Nachmittag zu der Sache äußern.

Für eine Stellungnahme war Antenne West- Geschäftsführer Sven Herzog heute noch nicht zu erreichen. Auf der Internetseite (www.antennewest.de) wurden die Ausfälle ebenfalls noch nicht kommentiert. Wann und ob der Trierer Lokalsender überhaupt wieder sendet, ist derzeit noch nicht abzusehen. Dr. Joachim Kind von der zuständigen Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) kündigte indes eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit an.

Bereits im Sommer hatte die LMK die Finanzen des Senders kontrolliert, hatte aber nichts zu beanstanden. Doch die Hinweise auf Engpässe sind deutlich: Im September wurde Antenne West kurzfristig der Strom abgestellt, Autohändler transportierten wiederholt geleaste Firmenwagen ab. Zudem fiel immer wieder das Radioprogramm aus. Anfang Juli war Antenne West- TV für einen Tag nicht zu empfangen.

Dennoch betonte Antenne West- Geschäftsführer Sven Herzog gegenüber den Medien stets, dass sein Unternehmen gesund sei und keine Gehälter offen seien (http://www.volksfreund.de/Chaos-im-Kabel-Kabel-Deutschland-schmeisst-Antenne-West-voruebergehend-raus;art1129,2134806).

Dagegen sprechen jedoch zahlreiche Klagen von Ex- Mitarbeitern. Erst vor anderthalb Wochen bekamen zwei ehemalige Moderatoren vom Arbeitsgericht Recht. Beide hatten wegen Lohnrückständen gegen Herzog geklagt (http://www.16vor.de/index.php/2009/11/19/radioubertragung-von-antenne-west-eingestellt/).

Der Zerfall des ?Herzogtums? begann vor rund zwei Monaten. Der Vermarkter ?Regie 1 Luxemburg? wurde aufgelöst (http://www.volksfreund.de/nachrichten/geld/regional/Regionale-Wirtschaft-Trier;art882,2223058 ). Zuvor hatte die Firma, die Werbung für Antenne West verkauft, Kurzarbeitergeld angemeldet. Seit einigen Wochen ist zudem der deutsche Vermarkter ?Regie 1 Deutschland? nicht mehr zu erreichen (Vgl.: www.regie1.de).

Antenne West- Geschäftsführer Sven Herzog, der schon mit der Telefongesellschaft Herzog Telekom AG in die Insolvenz ging, wollte von all dem nie etwas wissen. Nach einem kritischen Artikel des Onlinemagazins 16vor.de aus Trier verklagte er die Betreiber des Portals, einen Zulieferer und Ex- Mitarbeiter. Die Staatsanwaltschaft Trier stellte das Verfahren ein. Im Frühjahr 2009 hatte sich Herzog auf die auslaufenden Frequenzen des rheinland- pfälzischen Radiomarktführers RPR1 beworben, ohne Erfolg: (http://www.volksfreund.de/nachrichten/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-TV-Trier-Ludwigshafen-Medien-rpr-trier-lmk;art806,2140855).

Außerdem kündigte er in der Lokalausgabe der saarländischen Bildzeitung die Rettung der insolventen Fernsehstation ?Saar TV? an (Vgl.: http://www.16vor.de/index.php/2009/05/18/antenne-west-verliert-sein-gesicht/). Nun scheint er selbst am Ende. Ohne Retter- kein Antenne West.

Teures Nachspiel: Radiosender muss für Tod einer Hörerin tief in die Tasche greifen

Weil ein Radio- Gewinnspiel in den USA einen tödlichen Ausgang hatte, muss die Station KDND- FM satte 16.5 Millionen Dollar (11 Millionen Euro) Schmerzensgeld an die Hinterbliebenen einer jungen Frau zahlen. Das entschied nun ein Gericht in Sacramento (Kalifornien).

Was war passiert? Vor knapp drei Jahren hatte KDND- FM seine Hörer zur Teilnahme an einem dubiosen Wettbewerb aufgerufen. Die Spielregeln: Trinke soviel Wasser wie möglich ohne auf Toilette zu gehen oder dich zu übergeben.

Auch Jennifer Strange war dem Aufruf des Senders gefolgt. Sie gewann nicht, hatte aber nach dem Trink- Contest über starke Kopfschmerzen geklagt und sich anschließend per Telefon bei ihrem Arbeitgeber krank gemeldet. Jennifer habe geweint, sagte ihr Chef. Wenig später wurde sie Tod aufgefunden- von der eigenen Mutter.

Strange wurde gerade einmal 28 Jahre alt und hinterlässt drei Kinder. Eine Obduktion ergab, dass die junge Frau an einer ?Wasservergiftung? starb. Sie hatte demnach zuviel Flüssigkeit zu sich genommen.

Die Angehörigen hatten daraufhin den Radiosender verklagt. Mit Erfolg: Nach Ansicht der Richter hatte KDND- FM Warnungen von Ärzten missachtet und hätte den Wettbewerb somit nicht durchführen dürfen.

Der Preis für den Sieg beim Wasser- Wetttrinkens, den Jennifer Strange mit ihrem Leben bezahlte, war übrigens eine Nintendo- Wii- Spielkonsole im Wert von 300 Dollar (rund 250 Euro).

Der Sender und seine Gesellschaft (Betreiber) haben das Urteil bereits hingenommen und werden nicht in Revision gehen. Bleibt zu hoffen, dass sich Radiosender in Zukunft besser überlegen, ob und welches Gewinnspiel sie durchführen.

Quellen:

http://radioszene.de/news/Schmerzensgeld_fuer_toedliches_Gewinnspiel_301009.htm

http://www.bild.de/BILD/Newsticker/news-ticker/2009/10/30/19-radio.html

Für Nostalgiker

Was früher noch von Schellack aus Grammophon und Transistor dudelte, hat Dank des 1920s Radio Network den Sprung ins digitale Zeitalter geschafft. Im zeitgemäßen Streamingverfahren kann der nostalgische Hörer vielleicht vergessenen, aber längst nicht verstaubten Klassikern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lauschen und das ganz ohne nerviges Frequenzsuchen. Hyperlink genügt.

Der Sender verfügt über eine mehr als 25.000 Lieder umfassenden Datenbank und bietet zudem Hintergrundinformationen zu vielen der 350 gespielten Künstler der Bigband- und Jazz-Ära an. Seit 2004 existiert der reine Onlineableger des 1995 gegründeten amerikanischen Lokalsenders WBDH der aus Chesapeake, Virginia sendet. Technik-Interessierte finden hier eine detaillierte Beschreibung der verwendeten Hardware, darunter auch ein 35KW Dieselmotor um auf eventuelle Stromausfälle reagieren zu können.

Fazit: Ein hörenswertes Alternativprogramm abseits von Charts und Popmainstream.

Laut muss es sein

Und täglich grüßt das Murmeltier (manchmal auch stündlich), wenn man sich das Musik-Programm eines Radiosenders so anhört.

Music for the masses, eine Hörauswahl orientiert an TopTen und musikalischem Einheitsbrei, lässt in Ihrer Eingeschränktheit viel Platz für Lied-Wiederholungen und keinen für den Musikgeschmack abseits vom Mainstream.

Also heißt es für genervte Radio-Hörer: selbst gemacht ist immer noch am Besten!

Bei laut.fm, einem „user generated“ Internet-Radio, kann man selbst Radio-Dj werden. Mit eigenem Sender und selbst zusammengestellten Programm, den persönlichen Lieblingssongs und einer möglichst fetten Playlist kann man via Stream die geliebte Musik aus dem Radio hören. Keine Wiederholungen, keine musikalischen Grenzwertigkeiten, keine Werbung. Endlich ein Weg raus aus der musikalischen Einbahnstraße im Radio-Land.

Die Anmeldung zum Dj erfolgt vorab per mail, in der man kurz sein Vorhaben vorstellt und seinem Sender-Baby schon mal einen Namen gibt. Nach Aktivierung des Senders kann man seinen Musikgeschmack dann im Netz verewigen und auch andere Menschen daran teilhaben lassen.

Für die Lieder, die in der Playlist erscheinen, lädt man sich seine Lieblingssongs einfach von CD´s oder der laut.fm Datenbank hoch, Hauptsache, es ist Original-Ware ohne Bearbeitung oder Sampling. Die GEMA-Gebühren übernimmt dann auch laut.fm.

Was gänzlich fehlt, ist Moderation. Hochgeladen werden kann nur Musik. Ein kleines Manko, aber wem ist nicht auch schon mal am frühen Morgen der gutgelaunte Radio-Moderator auf die Nerven gegangen?

Wem hauptsächlich die Musik seines Senders wichtig ist und wer der Welt an den Stream-Empfangsgeräten mal zeigen möchte, was denn jetzt tatsächlich unumstritten richtig gute Musik ist, der hat hier die Plattform für einen eigenen kleinen feinen Sender. Und vielleicht teilen ja andere Hörer auch den gleichen Geschmack.

Zu finden unter:

www.laut.fm

Fußball im Radio

Früher kannte man es nicht anders, heute ist es fast schon eine Besonderheit geworden: Fußball-Live-Übertragungen via Radio satte 90 Minuten lang. Doch ebenso wie das in Vergessenheit geratene und unlängst wieder entdeckte Hörspiel soll nun auch der Lieblingssport der Deutschen seine Radio-Renaissance feiern dürfen ? und das sogar 24 Stunden am Tag: Als erstes reines Fußball-Vollprogramm widmet sich ?90elf? ab kommenden Mittwoch (13.8.) ausschließlich den 11 FreundInnen mit dem runden Leder.

Alle Spiele der 1. und 2. Bundesliga werden live und kostenlos übertragen und auch ansonsten wird das Thema Fußball von allen Seiten beleuchtet. Über Antenne kann man ?90elf? jedoch nicht empfangen, da es sich hierbei um einen Internet-Radiosender handelt ? das aber immerhin mit starker Besetzung: Günther Koch, der frühere Fußball-Reporter des Bayerischen Rundfunks, wird als einer der Kommentatoren zu hören sein, Chefreporter wird Tom Hilgers, daneben sorgen rund 20 Redaktionsmitarbeiter um Chefredakteur Volker Marczynkowski am Sitz des Senders in Leipzig dafür, daß den Hörern alles Aktuelle und Wissenswerte rund um das runde Leder fangerecht serviert wird. Für geneigte Internetsurfer mit Fußball-Faible sicherlich eine Bereicherung, zumal zusätzlich Videokolumnen, Fan-Fotos und Videos, Live-Chats und Musik im Netz angeboten werden ? ob es sich auch bei anderen Soccerholics durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.

„Democracy Now!“ – privates Radio einmal anders

„Freier Journalismus wird in diesem Land als staatsgefährdend eingestuft.“

Mit diesem Zitat von Amy Goodman begann der Artikel von Claus Biegert (SZ, 26.06.) über die politische Radiosendung Democracy Now! und ihre Gründerin. Dieser Artikel faszinierte mich so sehr, dass ich danach selber anfing zu recherchieren.

Die Geschichte von Democracy Now! begann im Februar 1996 bei der Pacifica Radio’s New York Station (WBAI), bei der Amy Goodman schon seit 1985 die Abendnachrichten produziert hatte. Amy Goodman wurde zur Ikone des unabhängigen Journalismus, weil sie u.a. 1990 und 1991 mit ihrem Kollegen Allan Nairn nach Osttimor reiste und die beiden nur knapp einem Massaker der indonesischen Armee entkamen. 1994 und 1999 wurden sie an der Einreise gehindert und verhaftet.

Democracy Now! geht von Montag bis Freitag auf 99.5 UKW auf Sendung und Amy selbst spricht jeden Morgen um acht Uhr die Nachrichten, um im Anschluss daran Gäste zu interviewen. Auf der Webseite www.democracynow.org kann dies in Echtzeit verfolgt werden. Außerdem stellt die Seite ein riesiges Archiv zur Verfügung, das bis in das Gründungsjahr zurückgeht. Dort kann man sich alte Beiträge anhören, oder diese als CD/DVD bestellen.

Das besondere an diesem Sender ist, dass er von einer Medienstiftung getragen wird. Beinahe alle Gelder kommen von den Zuhörern und durch Spendensammeln zusammen.

Democracy Now! wird tagsüber zu verschiedenen Zeiten von studentischen Sendern, lokalen Stationen, dem National Public Radio, und auch TV-Kanälen wie FreeSpeech TV übernommen; insgesamt mehr als 500 sollen es sein.

Amy Goodman ist der lebende Beweis, dass kritisches privates Radio mit hohem Anspruch überleben kann. Von ihr könnten sich die deutschen Stationen eine Scheibe abschneiden.

Webseite: www.democracynow.org

RadioTatort startet

Am 16. Januar startet die ARD ihre neue Hörfunkreihe RadioTatort mit der WDR-Produktion „Der Emir“. Wie schon von der Fernsehversion bekannt, werden die einzelnen Sendungen im Wechsel von den einzelnen Sendeanstalten produziert, aber von allen ausgestrahlt, sodass die Fälle,wie gewohnt, „viel mit der Region zu tun, in der Täter und Ermittler zu Hause sind“, so der ARD-Vorsitzende Fritz Raff zum neuen Programmbestandteil.
Einen Unterschied zum Fernsehformat bildet jedoch die Abrufbarkeit der Sendungen im Internet für den Zeitraum von einer Woche nach Ausstrahlung, was an die Konzepte der ZDF-Mediathek und von Arte+7 erinnert.
Der von jeher wichtige Hörspielsektor der ARD soll durch die neue Sendung eine weitere Aufwertung erfahren, was auch im Hinblick auf den boomenden Hörbuchmarkt, der gute Zweitverwertungsmöglichkeiten biete, von großer Bedeutung sei. Die ARD erbringe mit ihrem Angebot eine „unverzichtbare Leistung für das Kulturleben“, so Raff.

Quellen:
RadioTatort Website
ARD Presseservice.