Archiv der Kategorie: Internet

Gamescom 2019 – So begann die Videospielmesse für Privatbesucher

Auch 2019 reisen Videospiel-Enthusiasten aus aller Welt an, um die größte europäische Multimedia-Messe mitzuerleben. Aussteller, kostümierte Videospielfiguren oder gar ganz einfache Fans – alle sind willkommen.

Die Gamescom bricht von Jahr zu Jahr neue Besucherrekorde – selten zugunsten der Besucher. 2019 werden mehr als 370.000 Interessenten erwartet.

Digitale Warteschlangen

Um der unzählbaren Menge an Menschen und dem damit verbundenen Chaos entgegenzuwirken, führen bekannte Namen sogenannte digitale Warteschlangen ein. Der Besucher meldet sich durch eine App oder über eine Internetseite online an und bekommt kurzerhand eine Nachricht an sein mobiles Telefon gesendet, wenn er dran ist zum Spielen. So fällt lästiges und stundenlanges Warten weg und der Spieler kann sich währenddessen frei auf der Messe bewegen. Bisher haben sich nur wenige Publisher an der neuen Art Warten versucht.
PlayStation macht es mit der Applikation PlayStation Experience vor. Kleiner Tipp: Sobald die Anmeldung freigegeben wird, vorher bereits die App aktualisieren und schnell sein – die elektronische Warteschlange ist sehr gefragt!

PlayStation Experience-App: Android iOS

Das kleine Geschwisterchen der E3

Vorher zählte die Electronic Entertainment Expo in Los Angeles zur wichtigsten Veranstaltung für Spieleentwickler- oder publisher. Nachdem die Gamescom in Köln Jahr für Jahr an Bekanntheit gewinnt, erscheint diese auch attraktiver für Produzenten und dient als weitere, große Werbeplattform. Zum ersten Mal in der Geschichte der kölner Videospielmesse fand am Dienstag die Opening Night statt. Dort präsentierten verschiedene Publisher ihre Neuigkeiten, welche vorher bewusst unter Verschluss gehalten wurden. Somit verlor die E3 ihren exklusiven Status für brandneue Videospielneuigkeiten.

Highlights

Die Gamescom begann stark. Durch die Opening Night wurde eine Videospielnews nach der anderen verkündet, sogar neues Gameplaymaterial des Spiels Death Stranding, erzählt von Hideo Kojima selbst. Kojima zählt mit Metal Gear Solid zu den einflussreichsten Videospielproduzenten der Welt.

Erstmalig war es möglich, eine öffentliche Demo des Final Fantasy VII-Remakes in Halle 7 (Sony PlayStation ) und Halle 9 (Square Enix) anzuspielen. Wenn die digitale Warteschlange nicht genutzt wurde: Nach einer geschätzten Wartezeit von 1,5 Stunden, erwarten den Besucher 25 Minuten Spielzeit des heiß erwarteten Spiels.

Zuletzt sollte natürlich CD Projekt Reds neues Rennpferd erwähnt werden – Cyberpunk 2077 ist in aller Munde. Was zuvor nur exklusiv in der E3 zu sehen war, nimmt seine Reise nach Köln. Die E3-Vorführung zu Cyberpunk 2077 wird nun auch in Köln vorgestellt – sogar auf deutsch! Alles rund um die deutsche Synchronisation und das neue Action-Rollenspiel findet ihr in Halle 6.

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Von Selfpublishern und Buchpreisbindung

Laut dem Heiligen Gral für Selfpublisher, der Selfpublisherbibel, ist der Anteil der Selbstverleger in Deutschland auf etwa drei Prozent zu schätzen, eine doch erhebliche Zahl, wenn man bedenkt, dass dabei von ca. 35 Millionen Euro Umsatz gesprochen wird. (Stand 2014) Ein Jahr zuvor lag dieser Wert bloß bei 4,4 Millionen.

Immer mehr Autoren wenden sich nicht mehr an die klassischen Publikumsverlage, sondern an Selfpublishing-Plattformen wie „epubli“ oder Amazons „BoD“ und bauen sich selbst als Verlag und Marke auf. Verfolgt man diese Autoren auf ihren Social-Media Kanälen, stolpert man nicht selten über Beiträge, in denen das eigene Buch-Baby mit immer neuen Preisaktionen beworben wird. Doch dürfen Selbstverleger den Preis ihrer Schätze ständig für Werbezwecke ändern?

Laura Newman auf ihrem Instagram-Account @lnewmanautor

Die Buchpreisbindung (BuchPrG) ist seit 2002 ein festgelegter Teil des allgemeinen Wettbewerbsrechts. Demnach definiert jeder Verlag den Preis des Buches vor dem Erscheinen. Ausnahmslos alle Händler müssen sich an diesen Preis halten. Dies wurde als eine Art Artenschutz für das Kulturgut Buch beschlossen, da sie anders behandelt werden müssen, als zum Beispiel Kleidung oder Haushaltsgeräte. Selbst E-Books sind (für Verlage) mittlerweile preisgebunden, obwohl sie eher als Dienstleistung gesehen werden.

Preisänderungen sind bei Büchern nur legal, wenn mindestens 18 Monate nach Erscheinen vergangen sind, es sich um Mängelexemplare oder ein sogenanntes „modernes Antiquariat“ handelt oder eine Gesamtübernahme mehrerer Bände stattgefunden hat. Diese Änderungen werden im VLB veröffentlicht und aufgeführt. Das BuchPrG gilt seit 2012 auch für Selfpublisher, die „gewerbs- oder geschäftsmäßig Bücher an Letztabnehmer“ verkaufen. (Über 40 Bücher in sechs Wochen)

Solange der Preis bei allen Anbietern gleichzeitig geändert wird, bewegt sich der Selbstverleger im Rahmen des Gesetzes und hat im Vergleich zu Publikumsverlagen einen klaren Vorteil. Für sie ist es leicht, den Preis mit wenigen Mausklicks kollektiv zu ändern. Diese Möglichkeit bleibt Verlagen verwehrt. Diese Preisänderungen sind für Selfpublisher grundsätzlich beliebig oft und immer möglich, jedoch wird die Häufigkeit von einer Preisaktion alle drei Monate empfohlen, um nicht in die rechtliche Grauzone der „Preisschaukeleien“ zu gelangen, deren Legalität häufig Gegenstand von Diskussionen war und ist.

Dazu kommt, dass E-Books zwar generell ein-, bei Selfpublishern jedoch von der Buchpreisbindung ausgeschlossen sind. Dies gibt ihnen wieder eine große Chance, sich gegenüber Verlagsbüchern durchzusetzen, da sie neue Leser durch niedrige Preise auf einem Markt anlocken können, der sonst von Preisschwankungen durch Wettbewerb befreit ist.

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die sogenannten „Subskriptionspreise„. Selbstverleger (aber auch Publikumsverlage) können den Preis bei Vorbestellungen ihrer Bücher um bis zu 25% senken und so den Hype um den Erscheinungstermin nutzen, um die anfänglichen Verkaufszahlen zu steigern. Dies führt zu mehr Rezensionen und größerer Sichtbarkeit. Dies gilt sowohl für das Format E-Book, als auch für Hardcover, Paperback, Taschenbuch, Broschur und alle anderen Buchformate.

Das E-Book gibt es übrigens momentan für nur 0,99 € . Ein echtes Thriller Schnäppchen also.

Laura Newman aka Claus Hammering auf Instagram

Also lautet die Antwort auf die Frage, ob Selbstverleger ständig mit Preisaktionen für ihre Werke werben dürfen: Es kommt auf Format und Häufigkeit an. Wenn Laura Newman das nächste Mal ihr „Blutparadies“ zu einem Spottpreis anbietet, kann man demnach davon ausgehen, dass es sich um das E-Book handelt. In einer Zeit, in der die Selfpublisher immer schneller Fuß fassen und sich auch immer häufiger gegen Verlagsbücher durchsetzen, wäre es allerdings kein Wunder, wenn bald auch ihre E-Books vom BuchPrG eingeschlossen werden.

True Fruits: Wo der Kunde (kein) König ist

Durch soziale Netzwerke ist die Kommunikation zwischen Kunde und Hersteller einfacher, schneller und persönlicher geworden.

Ein Posting auf der Facebook-Seite ist schnell hochgeladen und genau so schnell kommentiert. Das birgt Konfliktpotenzial. Alleine dieses Jahr musste sich Gucci Rassismusvorwürfen, Lidl Sexismusvorwürfen und McFit Homophobievorwürfen stellen. Die Strategie mit Empörung, die in genannten Fällen auch sehr schnell zu sogenannten „Shitstorms“ ausarten können, umzugehen ist meist dieselbe. Marketingexperten empfehlen: Entschuldigen, Verständnis zeigen und Besserung versprechen. Und jetzt kommt True Fruits und macht alles falsch?

True Fruits steht unter fortlaufender Kritik für ihre Marketingkampagnen. Auf Instagram und Facebook bewerben sie ihre Smoothies mit derben Sprüchen. Dabei spielen sie oft mit Doppeldeutigkeit. So wurde zum Beispiel eine wiederverwendbare Flasche mit Trinkaufsatz mit dem Slogan „abgefüllt und mitgenommen“ beworben. Andere Säfte, die Chia-Samen enthalten mit Slogans wie „besamt & befruchtet“, oder „bei Samenstau schütteln“. Dafür wurden sie heftig kritisiert – Förderung von „Rape Culutre“ und Sexismus war der Vorwurf.  

An einem weiteren Beispiel ist gut zu erkennen, wie schnell Kommunikation im Internet schief gehen kann. Eine Kampagne in Österreich, die laut True Fruits Kritik an der rechten Flüchtlingspolitik Österreichs war, wurde von vielen als Rassismus aufgefasst, einzelne Motive wurden aus dem Zusammenhang gerissen und mehrfach auf Sozialen Netzwerken geteilt.

Die Reaktion von True Fruits – in die Offensive gehen. In einem auf Facebook veröffentlichten Statement bezeichnen sie die Empörten als „Dumme“, die ihrer Art der Kommunikation missverstehen. Anstatt zurückzurudern und einen versöhnlichen Diskurs anzustoßen versenden sie ein „kräftiges Fuck You!“ an alle die „Hetze“ gegen sie Betreiben.

True Fruits spaltet das Internet. Viele Befürworter finden es gut, dass sie sich treu bleiben. Kritiker beschweren sich über Uneinsichtigkeit und werfen dem Unternehmen vor auf Kosten von Minderheiten Aufmerksamkeit zu generieren.  

Die Reaktion spiegelt das Bild wieder, was das 27-köpfige True Fruits Team von sich selbst hat und auch nach außen trägt. Sie wollen kein gesichtsloses Unternehmen sein. Authentizität ist ihnen sehr wichtig und dabei wollen sie sich eine gewisse Unprofessionalität wahren. Sie stehen hinter all ihren Slogans, Motiven und Kommentaren im Internet. Eine externe Marketingabteilung gibt es nicht. 

„Everybody’s Darling is everybody’s Arschloch!“

Nicolas Lecloux

True Fruits will es nicht jedem Recht machen. Sie haben ein großes Vertrauen in ihre Kunden. Diese „Freundschaft“, wie die Gründer es bezeichnen, lässt sich nur schwer erschüttern. Sie haben eine Zielgruppe und dieser wird zugetraut den verwendeten Humor zu verstehen. Dass sie dabei vielen Leuten auf den Schlips treten, welche die klassische Erwartungshaltung „der Kunde ist König“, oder „der Kunde hat immer recht“, für sich verinnerlicht haben, interessiert sie wenig. Der steigende Umsatz, der 2017 bei 43 Mio. Euro lag, zeigt, dass sie mit dieser Strategie bisher großen Erfolg haben.

Was die Zukunft bringt wird sich zeigen. Aufmerksamkeit haben sie zurzeit zur Genüge. Es gibt viele die sich solidarisieren, aber eben auch viele die fest entschlossen sind True Fruits einen Strich durch die Rechnung zu machen. Eine Petition, die den Verkauf von True Fruits in Supermärkten stoppen will und zum Boykott aufruft, hat zur Zeit mehr als 31.000 Unterstützer.

Quellen

Was ist der ‚Google-Effekt‘ — Und hab ich das?

Wir googeln uns zu Tode — immer öfter greifen wir auf die Suchmaschinen zurück

Wie heißt das Lied nochmal?
Welcher Film war das nochmal, der letztes Jahr bei den Oscars groß abgeräumt hat, oder war das vor zwei Jahren?
Was ist nochmal die genaue Definition von „Framing“?

Auf all diese Fragen folgt meist ein: „Moment! Ich google das nochmal schnell!“
Genau diese Fragen, die sich alle paar Tage oder Wochen identisch wiederholen sind das, was den sogenannten ‚Google-Effekt‘ ausmachen. Aber es beschränkt sich nicht nur auf belanglose Fragen, die sich in Gesprächen unter Freunden ergeben.
Auch unsere Kontakte, abgespeichert in unseren Smartphones sind Opfer unseres Gehirns, das von Google & Co. darauf erzogen wird bestimmte Informationen einfach wieder zu vergessen, eben weil man sie innerhalb weniger Sekunden wiederbeschaffen kann.
Wer von uns kann heute die Telefonnummer der Besten Freundin, des Besten Freunds oder eines Familienmitglieds noch auswendig?
Die Wenigsten. Warum auch, wenn wir tolle Geräte haben, die uns den Speicherplatz in unseren Köpfen abnehmen.

Wir machen uns von unseren Geräten immer mehr abhängig, aber auch unser Gehirn ist von dem Gerät abhängig geworden.
Nach Daniel M. Wegner ist das ein ‚Transaktives Gedächtnis‘.
Das Internet wird zu unserem ‚Externen Gedächtnis‘ auf das wir sofort — vorausgesetzt man hat eine Verbindung — zugreifen können.
Wir merken uns auch viel mehr wo die Information zu finden ist, statt die Information selbst.

Betsy Sparrow, Psychologin an der Columbia University und ihre Kollegen Jenny Liu, University of Wisconsin-Madison, und Daniel M. Wegner, Harvard University, haben dieses Phänomen 2011 in einem Versuch beobachtet, ihre Ergebnisse dokumentiert und in einem Artikel in der Science veröffentlicht.

Der Versuch war in vier Phasen unterteilt — die Versuchsteilnehmer sollten unter anderem belanglose Informationen in eine Suchmaschine eingeben. Einer Hälfte der Versuchsteilnehmer wurde gesagt, dass das Eingegebene gespeichert wird, die andere Hälfte glaubte, dass die Eingaben gelöscht werden. Danach sollten sie so viele von diesen Informationen aus ihren Erinnerungen wiedergeben, wie möglich.
Das Ergebnis war eindeutig: Die Hälfte der Teilnehmer, die glaubten die Informationen werden gespeichert, konnten weniger wiedergeben, als die Versuchsteilnehmer, die glaubten die Eingaben wurden nicht gespeichert.

Digital Amnesia — ein weiterer Begriff, beeinträchtigt allerdings laut dem Versuch nicht unser Können vom Blatt zu lernen.
Es ist vielmehr davon abhängig, wie viel Interesse wir selbst der Information aus dem Netz zukommen lassen.

Wir müssen uns also nicht länger schlecht fühlen, wenn wir zum fünften Mal googeln, dass es vor zwei Jahren ‚Moonlight‘ war, der den Award für ‚Bester Film‘ bekommen hat und nicht ‚La La Land‘, wenn wir uns das nächste Mal mit unseren ebenfalls mit dem Google-Effekt kämpfenden Freunden darum streiten.

Videotheken – Opfer des digitalen Wandels?

Videotheken – bunte Läden voll mit Filmplakaten und Regalen die mit Videokassetten und DVDs gefüllt sind, oder besser waren. In den 90er Jahren hatte sie ihre Blütezeit, schossen wie Pilze aus dem Boden und gehörten fest zum Stadtbild.

Anfang des Monats jedoch schloss nach 28 Jahren mit dem Video-Center Wittlich die letzte Videothek des Landkreises Bernkastel-Wittlich.  Wo früher in der Säubrennerstadt bis zu 5 Videotheken gleichzeitig Filme und Serien zum Leihen angeboten haben, gibt es heute kaum noch eine Möglichkeit dies analog zu tun. Wittlich ist kein Einzelfall; die Zahl der schließenden Videotheken in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.

Doch was sorgt für das Aussterben dieses Geschäftsmodells?

Der Grund scheint klar; das Internet. Waren Videotheken nach dem Kino früher die einzige Möglichkeit Filme zeitnah anzusehen, bieten legale und illegale Streamingdienste heutzutage eine riesige Auswahl an Filmen und Serien, die jederzeit einfach und ohne großen Aufwand anzuschauen sind.

„Das Geschäftsmodell der Videotheken wurde eins zu eins ins Internet übertragen – anstatt in ein Geschäft zu gehen, eine DVD auszuleihen und später zurückbringen zu müssen, reichen heute ein paar Klicks.“

Florian Kerkau, Strategieberatung Goldmedia

Dies wirkt sich auf das Nutzungsverhalten aus. Nur noch wenige nehmen den Aufwand in Kauf das Haus zu verlassen um den Weg zur nächsten Videothek auf sich zu nehmen, um dann bewusst durch das Sortiment zu stöbern und sich ein paar DVDs für den Filmeabend auszuleihen. Da scheint es viel einfacher gemütlich auf dem Sofa zu sitzen und durch die Angebote der Video-Streamingdienste wie beispielsweise Netflix, Amazon Prime und Maxdome zu scrollen.

„Den Menschen entgeht so viel. Sie schränken sich selbst so sehr ein. Ihre Gewohnheiten werden durch Algorithmen gespeichert, und letztlich schaut heute jeder das Gleiche“

Früher war der Vorteil der Videotheken, dass der Konsument unabhängig von dem Fernsehprogramm den Zeitpunkt für eine Filmsichtung selber wählen konnte, was heutzutage durch das Internet selbstverständlich geworden ist. Auch das haptische Erlebnis spielt keine Rolle mehr, schnelle und einfache Verfügbarkeit stehen im Vordergrund, wodurch Streamingdienste heute einen ähnlichen Boom erleben wie Videotheken vor 30 Jahren. Rund ein Drittel der Deutschen ab 14 Jahren nutzten 2018 mindestens einmal wöchentlich einen Video-Streaming-Dienst. Bei den 14-29 Jährigen sind es sogar 67%. Und die Zahlen steigen.

Der Kurs scheint klar; die Videotheken sterben aus. Sie können mit den Angeboten der Online-Dienste nicht mithalten und sind damit nur ein Opfer von vielen des Beginns vom Ende der Offline Konsumgesellschaft.

Quellen:

Das Phänomen Second Screen

Um informative Daten eines Fußballspiels abzurufen, um mit Freunden über sozialen Netzwerken Sendungen oder Schauspieler zu kommentieren, laufen Krimis oder Quiz-Shows im Fernsehen, haben Smartphone, Tablet und Notebook immer seltener Pause – der Grund: der Second Screen.

Was bedeutet eigentlich Second Screen?

Second Screen ist die parallele Nutzung vom TV-Gerät und einem anderen Endgerät, beispielsweise eines Smartphones oder Tablet. Dabei nimmt die Nutzung vom mobilen Endgerät Bezug auf den Inhalt des laufenden Fernsehprogrammes.  

Laut Ergebnissen der ARD/ZDF-Onlinestudie 2014 steigt die Nutzung des Second Screens. Mehr als jeder zweite deutsche Fernsehzuschauer ab 14 Jahren nutzte 2014 Second Screen.

Der Second Screen ist für viele Zuschauer nicht mehr wegzudenken. Das Fernsehen und die Produktion der Inhalte haben sich verändert. Viele Formate bieten nun Apps an die zum Second Screen genutzt werden können. Beispielsweise die Tatort-App, bei der jeder während Tatort läuft ein Teil des Ermittlerteams werden kann oder Informationen über die Schauspieler nachlesen kann. Ziel der App ist es, als erster den richtigen Täter zu vermuten.

Quelle: https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/tatort-app100.html

Nun stellt sich für mich die Frage, wie sich das Phänomen Second Screen auf die Gesellschaft auswirkt. Für mich zählt Second Screen zur Erweiterung des Unterhaltungsmediums. Meiner Meinung nach wird die Unterhaltung, sowie das Programm generell im Fernsehen immer stumpfer.  Dadurch verlieren viele den Bezug zur Realität. Das Kommentieren von Schauspielern oder Darsteller auf sozialen Netzwerken während einer Show wird als selbstverständlich gesehen. Dass dadurch schnell Onlinemobbing entstehen kann, ist glaube ich nicht vielen bewusst und konstruktive Kritik entwickelt sich zu Hass-Kommentaren. Manche Kommentare die man lesen kann sollten nicht von Kindern gelesen werden. Online mobben, das sogenannte Cyber-Mobbing, ist zu einem großen Thema geworden und kann durch das Second Screen und den damit verbundenen „Getratsche“ über sozialen Netzwerken verstärkt werden.

Jedoch bin ich auch der Meinung, dass der Second Screen auch positive Auswirkungen hat. Durch die ständige Vernetzung mit Freunden pflegt man die sozialen Kontakte. Man nimmt Aktiv an Sendungen teil, was auch viel Spaß machen kann.

Quellen: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/files/2014/0708-2014_Busemann_Tippelt.pdf
https://www.usabilityblog.de/second-screen-studie-das-fernsehen-im-wandel/

Die gefährliche Selbstinszenierung in den sozialen Medien

Schon seit vielen Jahren wird Photoshop in der Mode- und Beautyindustrie heiß diskutiert und vor allem kritisiert. Heute ist der Traum von einer makellosen Haut oder einer dünnen Taille, durch kostenlose Apps wie Facetune oder Adobe Photoshop, nur noch wenige Klicks entfernt und für jeden zugänglich.

Welcher Social-Media-Nutzer hat sich nicht schon einmal eines Filters bedient, einen Pickel retuschiert oder seine Zähne heller geschummelt? Man müsste meinen ein kleiner Selbstbewusstseinsschub ist harmlos, aber welche Auswirkungen hat diese Inszenierung der Realität auf unsere Gesellschaft und vor allem auf Jugendliche?

Laut neuen Studienergebnissen der MaLisa Stiftung, die Ende Januar in Berlin präsentiert wurden, betrachten jugendliche Social-Media-Nutzer Influencer auf sozialen Medien als Vorbilder und ahmen deren Posen und Aussehen nach. Insbesondere Mädchen, die Influencern folgen, sollen ihre Bilder stärker bearbeiten als solche die keinen folgen.

Quelle: Maya Götz – Selbstinszenierung von Mädchen auf Instagram. München 2018

Aber was zählt als Schönheitsnorm? Wie müssen Bilder aus der Perspektive der Nutzer aussehen um als „gut genug zum Posten“ wahrgenommen zu werden?

Mit diesen Fragen befasste sich der renommierte britische Mode- und Porträtfotograf Rankin in seinem Projekt Selfie Harm. Er lichtete insgesamt 15 Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren ab. Die Teenager traten ungeschminkt und so natürlich wie möglich vor die Kamera um ein Porträt von sich schießen zu lassen. Das Bild wurde der jeweiligen Person zurückgegeben mit der Aufgabe es so zu bearbeiten, dass es auf ihren sozialen Kanälen gepostet werden könnte.


RANKIN PHOTOGRAPHY LTD

RANKIN PHOTOGRAPHY LTD

Die Mädchen sind teilweise nicht wiederzuerkennen. Nasen wurden kleiner, Lippen voller und das Makeup stärker gemacht.

Gegenüber „Business Insider“ sagte Rankin zwar, dass die Teenager eigentlich die natürlichen Bilder besser fanden, aber als es um die Nutzung sozialer Medien ging, alle trotzdem die Bearbeitungs-Apps nutzten.

„Es ist Zeit, dass wir die gefährlichen Auswirkungen, die soziale Netzwerke auf das Selbstbild von Menschen haben, anerkennen.“ – Rankin

Junge Mädchen empfinden ihr natürliches Aussehen also zunehmend als unzureichend. Wenn ihre Erscheinung nicht dem „Influencer-Standard“ entspricht wird mit genannten Apps nachgeholfen. So kommt es zu einer Verzerrung des Verständnisses von „natürlich“ und „real“. Außerdem wird durch diese Orientierung an der Norm die Selbstinszenierung immer gleichförmiger, wodurch die Vielfalt verloren geht.

Quellen:
https://www.glamour.de/beauty/wellness-gesundheit/selfie-harm-rankin
https://www.instagram.com/p/BtRMUjKF-e7/?utm_source=ig_share_sheet&igshid=5azwwyycahc6 https://malisastiftung.org/wp-content/uploads/Selbstinzenierung-in-den-neuen-Medien.pdf
https://www.thetimes.co.uk/article/4501d4f6-2718-11e9-8a1b-74db4c6005e7

Der Fall Kretzschmar –

Wenn der Punk zum Nazi gemacht wird

Stefan Kretzschmar, ein Profisportler, ein renommierter Handballer, der schon zu seiner aktiven Zeit immer wieder aneckte. Nun trifft auch den ehemaligen Punk die „Nazi-Keule“.

Kretzschmar im T-Online Interview.

In dem polarisierenden Interview thematisiert Kretzschmar die Probleme, die ein Sportler auf sich zieht, sollte er mit seinen Aussagen zu weit vom gesellschaftlichen Konsens abweichen.

„Sobald wir eine gesellschaftskritische Meinung äußern, haben wir von unserem Arbeitgeber mit Repressalien zu rechnen.“,

so die Aussage im Interview. Und mit diesen Worten hat er grundsätzlich recht, oder? Kein Werbepartner, kein Sponsor trägt einen Sportler, der sich öffentlich zum rechten oder linken Rand bekennt. Kein Club hält einen Spieler, der durch politische Äußerungen Negativ-Schlagzeilen macht. Und so schweigen die Athleten, oder passen sich der allgemeinen Stimmung an, um nicht ins Kreuzfeuer der Medien zu geraten und im Anschluss in den sozialen Netzwerken zerrissen zu werden. Bis hier hin schön und gut. Klingt verständlich oder? Aber an welchem Punkt nahm das Interview die Wendung in Richtung „Nazi“?

Das umstrittene Interview.

In dieser Angelegenheit gibt es zwei besondere Knackpunkte: Zunächst ein kleiner, man könnte es Fehler nennen, Kretzschmars. Um die „Mainstream-Meinung“ zu verdeutlichen nennt er die Beispiele „Wir sind bunt“ und „Refugees welcome“. Sie finden noch nichts Verwerfliches? Hier haben wir einen klassischen Fall von „Der Ton macht die Musik“. Eine kleine Unachtsamkeit Kretzschmars, ein etwas zu resignierter Blick, ein zu beiläufiger Tonfall und der Shitstorm ist nicht mehr weit. Doch um es perfekt zu machen, wird auf Twitter, Facebook und Co. im Laufe der Debatte der Kontext vernachlässigt. Und so regnet es die ersten „Nazi“-Kommentare. Der zweite Knackpunkt. Mit jedem weiteren Tweet, mit jedem neuen Kommentar gerät in Vergessenheit, dass es dem Profisportler doch eigentlich nur um den Profisport ging.

Stefan Kretzschmar in jungen Jahren.

Doch damit nicht genug. Die AfD Heidelberg verbreitete das Video und pflichtete Kretzschmar, dem die politische Ausrichtung der Partei wohl nicht fernen liegen könnte, bei. Aber auch hier sieht man es mit den Fakten und dem Kontext nicht so eng. Und wo die AfD postet ist der Gegenwind nicht weit. Und dieser Gegenwind macht auch vor einem Stefan Kretzschmar nicht halt. Die Kommentare überschlagen sich, es wird geteilt und retweetet. Aber was sagt der Auslöser selbst zu dieser aufgebauschten Debatte? In einem Interview mit der Süddeutschen vom 14.01. sagt er: „Das sagt das aus, was ich mit dem Interview gesagt habe.“ Dennoch sei er überrascht gewesen, von dem was daraus gemacht wurde. Ein größeres Problem sei jedoch die Instrumentalisierung für ihn gewesen:

„Dass ich allerdings politisch instrumentalisiert werde, von einer Richtung, der ich fremder und ferner nicht sein könnte, das ist natürlich tragisch und grotesk.“

Wir fassen also zusammen:

Ein Versuch auf mehr Mut zur Meinungsäußerung aufmerksam zu machen wird zum Spielball zwischen links und rechts, befeuert von den sozialen Medien. Dabei war das Anliegen Kretzschmars doch eigentlich sehr nobel oder nicht? Besonders Profisportler mit einer Vorbildfunktion für, vor allem, junge Menschen, sollten zu einem öffentlichen Diskurs beitragen. Doch es ist mit Sicherheit zu beachten, dass man auch als Topathlet an gewisse Regeln gebunden ist, sobald man einen Vertrag unterschrieben hat.  Kretzschmars Bedenken wurden wohl mehr als bestätigt, sowohl von links, als auch von rechts und es bleibt abzuwarten, ob diese Debatte über eines der grundlegendsten Dinge unserer Gesellschaft Früchte tragen wird, oder nur einer von vielen kurzweiligen Shitstorms bleibt.

Von hämischen Kommentaren und eingeworfenen Fensterscheiben – der Fall Drachenlord

Seit mehreren Jahren ist Rainer W. unter dem Alias „Drachenlord“ auf YouTube aktiv. Seine Videos befassen sich mit Metal-Musik, Videospielen und Filmen – begegnet wurde ihm mit Kritik, Hohn und Vandalismus.

Das offizielle Vorstellungs-Video des Drachenlords.

Angefangen hat er mit amateurhaften Tanzvideos und obskuren Schwertkampf-Choreographien. Aufgrund der unfreiwillig-komischen Natur seiner Videos und dem fragwürdigen Lebensstil des Drachenlords entwickelte sich mit der Zeit ein Personenkult, welcher sich auf seine Kosten amüsiert. Diese dem Drachenlord gegenüber negativ eingestellte Community bezeichnet das Geschehen um den YouTuber als Drachengame. Ziel ist es, zu trollen, also durch provokante Handlungen eine (negative) Reaktion seines Gegenübers zu erzwingen – teils mit extremen Mitteln.

Dies geschieht im Netz über Kommentare, Fotomontagen oder Videos, die den Drachenlord aufs Korn nehmen. Auf der einen Seite gibt es Inhalte, die das Thema niveauvoll behandeln und somit die teils absurden Aussagen und Entscheidungen von Rainer W. aufzeigen. Auf der anderen Seite gibt es z.B. hämische YouTube-Kommentare, die dazu aufrufen, den verstorbenen Vater des Drachenlords auszugraben.

Katalysator für die Ereignisse um den Drachenlord war ein Video, welches er 2014 hochgeladen hat. Als Reaktion darauf, dass seine Schwester anonym per Anruf bedroht wurde, forderte er die Täter zur persönlichen Konfrontation heraus. Dabei nannte er in Rage seine komplette Adresse – ein folgenschwerer Fehler.

Seitdem bekommt er täglich ungefragten Besuch. Auch von der Feuerwehr. Somit wurde er 2015 das erste deutsche Opfer von Swatting – einem bösartigen Scherz der ursprünglich aus den USA stammt, bei welchem durch falsche Notrufe für Polizeizugriffe bei Live-Streamern gesorgt wird.

Noch extremer sind die Vorfälle des letzten halben Jahres. So wurden Rainer W. mehrmals Fensterscheiben eingeschmissen – teils auch zu hören in seinen eigenen Videos.

Den Höhepunkt bildet aber das Schanzenfest, eine unangemeldete Demonstration die im August 2018 stattfand. Vorallem über YouTube mobilisierte sich die Community mit der Absicht, die Drachenschanze zu stürmen und dem Drachen das Fürchten zu lehren. Drachenschanze steht hier für das Haus des Drachenlords – in Anlehnung an die Wolfsschanze.
Da das lokale Landratsamt schon im Voraus die Veranstaltungsplanung bemerkte, wurde kurzerhand ein Versammlungsverbot ausgesprochen. Dazu sicherte die Polizei den Ortseingang Altschauerberg – dennoch fanden sich mehrere hunderte Personen in der Dorfgemeinde Emskirchen ein. So kam es zu einem kleinflächigen Waldbrand, mehreren Sachbeschädigungen und ungefähr 300 ausgesprochenen Platzverweisen.

Das Video eines Schanzenfest-Teilnehmers zeigt die Ausmaße des Treffens.

Nach all diesen Ereignissen fragt man sich: Wie soll das nur weitergehen? Sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und eventuell sogar umzuziehen sind Maßnahmen die Rainer W. in Erwägung ziehen müsste, um der Situation zu entkommen. Stattdessen zieht er durch seine unreflektierten Aktionen weiterhin Aufmerksamkeit auf sich. So eröffnete er erst im Dezember 2018 einen Account auf einer Erotik-Website und lädt dort seitdem pornografische Inhalte von sich hoch – nach den Geschehnissen der letzten Jahre bestimmt nicht die beste Idee. Und solange er seinen Hassern weiter in die Karten spielt, wird es auch weiterhin zu unangemeldeten Demonstrationen und Besuchern vor seiner Haustür kommen.

Personalisierte Werbung auf Social Media – Spioniert Facebook uns aus?

Wer kennt es nicht: Man stöbert in Onlineshops, sieht ein schönes Paar Schuhe und plötzlich tauchen sie überall auf. Sei es Facebook, Instagram oder Twitter, personalisierte Werbung ist das A und O für jede Online Plattform. Doch wie weit dürfen die Anbieter gehen, um an Informationen für die zielgerichteten Anzeigen zu gelangen?


Datenschutz

Die EU unternimmt Schritte, um eben diese Frage zu regeln. So trat beispielsweise am 25. Mai 2018 die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft. Diese legt fest, dass personenbezogene Daten nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers verarbeitet werden dürfen. Das macht es für Unternehmen wie Facebook schwieriger, an Daten für personalisierte Angebote zu gelangen. Trotz allem haben Nutzer sozialer Medien immernoch wenig Kontrolle darüber, was mit ihren Daten passiert. Bei den meisten Anbietern sind die Voreinstellungen oft nicht datenschutzfreundlich gestaltet. Verbraucherschützer kritisieren unter anderem die Apps Facebook und Instagram.


Aber wie genau funktioniert Personalisierung eigentlich?

Die wohl beliebteste Methode ist Programmatic Advertising. Hierbei werden freie Anzeigenplätze auf einer Website in Echtzeit versteigert, während diese Seite auf dem Gerät des Nutzers lädt. Informationen wie IP-Adresse, technische Details über das verwendete Gerät und persönliche Daten über den Nutzer werden innerhalb von Sekunden an hunderte von Werbefirmen gesendet. Viele Anbieter nutzen zusätzlich Cookies, die ihnen das Tracking ihrer Kunden durchs Internet ermöglichen. Tracking dient dazu, Interessenprofile eines Nutzers zu erstellen und ihm somit personalisierte Werbung anzeigen zu können. Durch das Abgleichen der Cookie-IDs, sind die Firmen in der Lage, Werbung nicht nur websiteübergreifend, sondern auch geräteübergreifend zu schalten. Als Nutzer ist man sich dessen in den meisten Fällen nicht bewusst und hat im Prinzip keine Kontrolle darüber, was mit den eigenen Daten passiert.


Facebook-Tracker in Android Apps

Facebook geht allerdings noch weiter um an Informationen über seine Nutzer zu gelangen. Forscher der University of Oxford haben herausgefunden, dass fast die Hälfte der Apps im Google Play Store einen Facebook-Tracker enthalten. Eine Großzahl davon sendet schon beim ersten Öffnen der App Informationen an Facebook, ohne dass der Nutzer die Möglichkeit hat, dem zuzustimmen oder es abzulehnen. Die wichtigste Information ist die Google-ID, durch die Verbindungen zwischen unterschiedlichen Apps hergestellt werden können, so auch mit der Facebook-App. Wenn sich der Nutzer auf dem verwendeten Gerät schon einmal beim sozialen Netzwerk angemeldet hat, können die Daten direkt mit dem Profil verknüpft werden. Allerdings muss nicht zwangsläufig ein Facebook-Konto vorliegen, damit die Daten an den Konzern gesendet werden. Das heißt, dass auch diejenigen, die kein Facebook nutzen, vor der Datenübertragung nicht sicher sind. All das ist für Nutzer meist nicht transparent, zumal viele der betroffenen Apps den Facebook-Tracker in ihrer Datenschutzerklärung nicht erwähnen. Laut Facebook selbst stehe es jedem Nutzer frei, sich für oder gegen personalisierte Werbung zu entscheiden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass im Falle der Entscheidung dagegen die Datenübermittlung komplett eingestellt wird, sondern dass die Daten lediglich nicht zu Werbezwecken genutzt werden (Mobilsicher).


Hört Facebook uns ab?

Seit einiger Zeit ist außerdem ein neues Phänomen aufgetreten: Plötzlich erscheint Werbung für Produkte, über die man lediglich gesprochen, aber niemals online danach gesucht hat. Werden wir durch unsere Smartphones, Tablets und Laptops abgehört?

Tatsächlich hat Facebook, wie 2018 bekannt wurde, ein Patent beantragt, das es ermöglicht das Mikrofon seiner Nutzer einzuschalten und die Umgebung aufzunehmen. Es soll laut Facebook jedoch nicht verwendet werden, sondern nur dazu dienen, Konkurrenz-Unternehmen zuvor zu kommen. Aufgezeichnet werde nur dann, wenn eine Funktion verwendet wird, die den Zugriff auf das Mikrofon erfordert. Dazu zählen Anrufe oder Sprachnachrichten im Messenger oder Videos, die über die Facebook- oder Instagram-App aufgenommen werden. Angeblich werden diese Daten vertraulich behandelt. Dennoch sind viele Nutzer skeptisch. Nicht nur YouTuber haben versucht der Sache mit Selbstexperimenten auf den Grund zu gehen, auch Galileo hat Nachforschungen angestellt. Dabei hat sich herausgestellt, dass Werbeanzeigen zu Produkten, über die gesprochen wurde, oft nicht auf Facebook selbst, sondern beim Tochterdienst Instagram auftauchen. Es scheint an den Gerüchten, Facebook würde uns abhören, also doch etwas dran zu sein.


Werbung auf WhatsApp

Vor den Werbestrategien von Facebook scheint auch WhatsApp nicht mehr sicher zu sein. Als der Facebook Konzern den Messengerdienst 2015 aufkaufte, wurde einer fünfjährigen Frist zugestimmt, in der auf WhatsApp keine Werbung geschaltet werden durfte. Diese läuft im Februar diesen Jahres aus und Facebook hat bereits angekündigt, dass ein werbefreies WhatsApp, wie wir es kennen, bald nicht mehr geben wird. Wie die Umsetzung aussehen soll, ist allerdings noch nicht bekannt. Eine Möglichkeit wäre, die Anzeigen zwischen den Status-Stories zu platzieren, wie man es bereits von Instagram kennt. Es ist auch fraglich, wie die Personalisierung der Werbebeiträge funktioren soll, da die Nachrichten auf WhatsApp verschlüsselt sind. Facebook kann diese also nicht nach Stich- und Schlagwörtern durchsuchen. Es bleibt abzuwarten, wie personalisierte Werbung im beliebten Messengerdienst realisiert werden wird.


Quellen

Molly Burke – Wie eine blinde YouTuberin das Internet verändert

Auf den ersten Blick wirkt die 24-Jährige Molly Burke aus Los Angeles wie eine ganz normale YouTuberin, die ihren Alltag mit ihren Zuschauern teilt. Sie trinkt gerne Kaffee bei Starbucks, liebt Shoppen und färbt ihre Haare oft in knalligen Farben. Was man ihr erst anhand des Zitterns ihrer Augen oder ihrem Blindenhund namens Gallop anmerkt: Sie ist seit zehn Jahren blind ist.

Im Alter von 14 Jahren hat die, übrigens auch als Motivationssprecherin tätige, Molly ihre Sehkraft in Folge der Krankheit „Retinitis Pigmentosa“ verloren. Heute sieht sie nur noch Licht und Schatten. Ein Grund dafür, weswegen sie Glitzer liebt. Die Lichtreflexionen kann sie nämlich noch immer erkennen.


There is no medical model of disability, there is no hope of fitting in or belonging to a world that buys into or supports that framework. I am not broken. And I don’t need to be fixed. Society does.

Zitat aus der Rede von Molly Burke, hochgeladen am 14.11.17 auf YouTube

Molly Burke mit ihrem Blindenhund Gallop
(Bildquelle: Instagram)

In ihren Videos zeigt sie, wie die Medien stellenweise mit der Barrierefreiheit hinterher hinken oder an welchen Stellen schon einiges erreicht wurde. Zum Beispiel zeigt sie die VoiceOver Funktion ihres Smartphones und ihres Laptops, welche eine Sprachausgabe ermöglicht und alles auf dem Bildschirm laut ausspricht.

Andere Möglichkeiten, wie sie zum Beispiel Social Media nutzen kann, sind Fotobeschreibungen auf Instagram.

Dafür hat Instagram vor kurzem zwei neue Funktionen ins Leben gerufen, die sehbehinderten Menschen die Nutzung der App erleichtern soll. Zum einen gibt es einen automatischen Alternativtext, der mit einer Objekterkennungs-Technologie das Bild beschreibt, zum anderen kann jeder Nutzer selbst zur normalen Bildbeschreibung zusätzlich eine barrierefreie Bildbeschreibung einfügen.

Eine Studie, gefördert von den Medienanstalten und Aktion Mensch, hat sich mit genau diesen Zugangsproblemen, von denen Molly spricht, befasst. Hier wurden unter anderem Defizite wie fehlende Audiodeskriptionen im Fernsehen oder die nicht mögliche Nutzung von Zeitungen oder dem Internet genannt. Man merkt also, dass dieses Problem global ist und nicht nur in Mollys Heimat, den USA, zu einer Exklusion von Menschen mit Behinderung führt.

Kollaboration mit YouTuber Shane Dawson

In Kollaborationen mit anderen YouTubern, wie zum Beispiel Shane Dawson, versucht Burke der Welt zu zeigen, wie es ist, blind zu sein. Hierfür nutzt sie ihre Reichweite von 1,7 Millionen YouTube-Abonnenten. (Stand: 30.1.19) Unter anderem erklärt Molly auch, welche Klischees es gibt, welche Fragen man Sehbehinderten nicht stellen sollte oder wieso man Blindenhunde nicht streicheln darf, während sie arbeiten.

Im Video mit Shane Dawson erwähnt die gebürtige Kanadierin, dass sie Dawsons Buch nur deswegen kannte, weil er es als Hörbuch eingesprochen hatte und sie liebend gerne das zweite Buch hören würde, es aber leider zu ihrem großen Bedauern nicht vertont wurde. Dawson reagierte darauf emotional. Er war sich nicht bewusst, welchen Einfluss solch kleinen Gesten auf das Leben anderer haben können.

Gerade im Social Media Zeitalter, während des regelrechten Boom der Influencer-Branche, hat Molly Burke eine Nische gefunden, in der sie sowohl unterhaltende, als auch informierende Videos, Fotos oder Texte teilt. Sie selbst fungiert so als Sprachrohr für die Community der Sehbehinderten, die bis dato keine Plattform hatten, um sich zu repräsentieren. Damit öffnet sie auf der ganzen Welt Augen für Probleme, für die die Gesellschaft vorher blind war.

Sind wir süchtig nach Social Media?

Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn rund 3 Billionen Menschen benutzen regelmäßig Social Media Angebote und die Auswahl ist groß, von Instagram, WhatsApp, Snapchat, Twitter bis hin zu Facebook ist für jeden etwas dabei. Doch was wenn das tägliche Abchecken der einzelnen Social Media Apps zur Sucht wird? Natürlich stellt sich auch die Frage ob es überhaupt so etwas wie eine „Social-Media-Sucht“ gibt.

#socialmediasick

Kennen Sie das wenn Sie mit Ihren Gedanken ständig bei Ihrem Smartphone sind? Man möchte immer auf dem neuesten Stand sein und wenn dann mal der Internet-Empfang nicht so mitspielt, wie man es gerne hätte, oder das Handy zu Hause vergessen wurde, zeigen sich typische Entzugserscheinungen: Traurigkeit, Unruhe und Gereiztheit. Eine Studie österreichischer Psychologen ergab, dass mehr als die Hälfte der daran teilnehmenden Probanden es nicht schaffte, eine sieben tägige Social-Media-Abstinenz durchzuhalten, ohne „rückfällig“ zu werden und „nur mal eben kurz“ ins Profil zu schauen.

Doch wie wird man eigentlich süchtig?

Eine allgemeine Antwort auf die Frage: Durch Übung und Wiederholung. Social Media ist bei uns fest in den Alltag integriert und hat eine bestimmte Wirkung auf uns. Obwohl es keine stoffgebundene Sucht ist, wie beispielsweise bei Alkohol oder Drogen, liegt die Ursache ebenso im Belohnungssystem. Hier wird direkt oder indirekt das Glückshormon Dopamin beeinflusst, welches dann als „Belohnung“ dient.

3 Indizien dass auch Sie süchtig sind:

  • Sie nehmen Ihr Smartphone mit ins Bett: Ihr erster und letzter Blick gehört dem Bildschirm
  • Sie leiden unter „Nomophobie“: Die Angst ihr Smartphone zu vergessen oder nicht dabei zu haben
  • Sie brauchen „Likes“ für ihr Ego: Sie sind schlecht gelaunt wenn Ihre Posts nicht genug positive Resonanz bekommen

„It takes discipline not to let social media steal your time.“

– Alexis Ohanian

Social Media hin oder her, letztendlich leben wir in einer realen Welt mit realen Personen. Es tut gut das Smartphone bei Seite zu legen und Zeit mit Familie, Freunden & Co. zu verbringen, denn das ist schließlich alles was zählt und das was uns wirklich im Leben weiterbringt.


„Petfluencer“ – Wenn Tiere zu Instagram-Stars werden

Ob Katze, Hund, oder Meerschweinchen – Heutzutage kann jedes Tier zum Social Media Star werden. Doch was macht die mürrische Katze Grumpy Cat, den Igel Mr. Pokee und Co. als Werbeträger so attraktiv und beliebt? Mit diesem Phänomen beschäftigt sich mein Beitrag.

„Petfluencer“ – Was ist das überhaupt?

Heute kann so gut wie jeder mit dem Begriff „Influencer“ etwas anfangen, den Menschen, die ihr Leben auf Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram, Snapchat und YouTube mit der Öffentlichkeit teilen – und nicht selten eine Menge Geld damit verdienen, indem sie beispielsweise Kooperationen mit Unternehmen betreiben und für diese werben. 

Doch was haben auf einmal Tiere damit zu tun? Ganz einfach. Es ist bekannt, dass Tiere im Netz beliebt sind. Seien wir doch mal ehrlich – wer schaut sich nicht ab und zu zur Unterhaltung das ein oder andere lustige Katzen- oder Hundevideo an? 

Seit einigen Jahren sind die Vierbeiner immer mehr auf dem Vormarsch – und zwar mit ihren eigenen Accounts auf Plattformen wie Instagram! Ja, richtig gehört. Aus Pet (wie Haustier) und Influencer wurden die „Petfluencer“! Genau wie bei Bloggern werden täglich neue Inhalte veröffentlicht – im Falle von Instagram Bilder, auf denen die Vierbeiner besonders süß oder lustig aussehen.

Wie man also mit seinem Haustier erfolgreich wird und sogar Geld verdienen kann – dazu später mehr.

Warum ein Hund und ein Igel mehr Abonnenten haben als so mancher Promi

Die Tiere sind im Netz längst an der Macht und machen sogar den ganz Großen Konkurrenz. So hat beispielsweise der Hund Jiffpom mit seinen 8,9 Millionen Abonnenten auf Instagram einen deutlichen Vorsprung gegenüber Stars wie Heidi Klum oder sogar Kanzlerin Merkel, die mit gerade mal 788.000 wohl kaum dagegen ankommen wird. 

Aber längst sind nicht mehr nur Hunde und Katzen so beliebt im Netz, auch ein Waschbär namens Pumpkin und ein Igel, der den Namen Mr. Pokee trägt, haben es 2018 in die Top 5 der weltweit beliebtesten Petfluencer geschafft. Doch warum stoßen die Vierbeiner bei uns auf so großes Interesse? 

Geben wir es doch zu – meist folgt ein Bild des knuffigen Tiers auf das andere und groß unterscheiden tun sie sich nicht wirklich. Na gut, mal trägt das Tier ein zur Jahreszeit passendes Weihnachtsoutfit, mal ein lustiges Kostüm und sieht dabei selbstverständlich total knuffig aus. 

Zu dem Foto kommt dann noch die passende Bildunterschrift – etwas wie „Heute habe ich mit Frauchen einen schönen Spaziergang gemacht“ – und schon sagen alle „Ohhh“ und klicken auf „Gefällt mir“. Die Strategie scheint aufzugehen, da die meisten Menschen eben auf den „Knuddel-Faktor“ stehen. Ob der ganze Trubel auch dem Wohl des Tieres entspricht, darüber lässt sich natürlich diskutieren.

„Es ist die Sehnsucht der Menschen, in dem ganzen Wahnsinn, der uns täglich begegnet, auch mal etwas Niedliches, Unschuldiges, Lustiges zu sehen“

– Dörte Spengler-Ahrens

Tiere in der Werbung

Mit der allseits bekannten lila Milka-Kuh fanden die Tiere bereits im Jahre 1973 den Einzug in unsere Werbung. Seitdem findet man die Vierbeiner immer öfter als sogenannte „Testimonials“, also im Prinzip als bekannte Persönlichkeiten in den Medien, die zum Zweck der Werbung für ein Produkt auftreten.

Beispiele dafür sind bekannte Kampagnen von Unternehmen wie Bärenmarke sowie die Figur des Faultiers von Verivox, das uns für den Strom- und Gasvergleich anwerben soll. Auch ein Werbespot der Biermarke „Astra“ aus dem Jahre 2015, in dem Katzen, Hunde, Uhus und Schildkröten in einer Kneipe feiern uns sich das ein oder andere Bierchen genehmigen, passt hier gut ins Bild. 

Die mürrisch dreinschauende Katze Grumpy Cat ist ein weiteres Beispiel für den Erfolg der Vierbeiner. Sie vermarktet seit einiger Zeit die amerikanische Katzenfuttermarke „Friskies“ und soll damit angeblich rund 100 Millionen US-Dollar im Jahr verdienen – kaum zu glauben, oder?

„Gleich nach Babys und hübschen Frauen erzielen Hunde und Katzen in der Werbung die höchste Aufmerksamkeit und Sympathie beim Zuschauer“

– Dörte Spengler-Ahrens

Ein wichtiger Faktor, der zum Erfolg der Tiere als Werbeträger beiträgt, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Verbraucher fühlen sich mittlerweile immer mehr von Influencern getäuscht. Einerseits wegen nicht gekennzeichneter Werbung, andererseits, weil viele diese Tätigkeit nicht als richtigen Beruf ansehen würden und sich lieber darüber aufregen oder lustig machen. Außerdem wird Influencern immer wieder vorgeworfen, nur auf Berühmtheit und Geld aus zu sein. 

Aber wer könnte einem süßen, unschuldigen Fellknäuel schon so etwas unterstellen? Dass natürlich ein Mensch hinter dem Profil steckt, scheint schnell vergessen zu sein, wenn man in die goldigen Knopfaugen geschaut hat. 

Warum sollte man diese Chance also nicht ausnutzen und sein Tier auch auf sozialen Netzwerken Werbung machen lassen – und damit sogar so viel Geld machen?

Wie auch ihr euer Tier berühmt machen könnt:

Seit 2013 gibt es das Portal Furcard.com, das sowohl der Organisation der Petfluencer dient, als auch ein Netzwerk zum Austausch darstellt. Zudem findet man dort ein Ranking der weltweit erfolgreichsten Vierbeiner, das nach Followerzahlen sortiert ist und neben Instagram auch andere Social Media Plattformen miteinbezieht. Auf dieser Seite findet man gleich zu Beginn ein Feld mit dem Titel „Add your Pet“. 

Der Prozess ist ganz einfach – jeder, der Lust hat, kann seinen pelzigen Freund dort anmelden. Laut Website durchläuft man nur schnell einen „Bist du ein Tier oder ein Mensch“ – Fragebogen und schon kann’s losgehen. 

Die Meinungen zu den Petfluencern gehen allerdings auseinander. Die meisten scheinen etwas an ihnen zu finden, sonst hätten sie wohl kaum so viel positive Resonanz, wie sich in den Abonnenten-Zahlen in Millionenhöhe erkennen lässt. Aber auch negative Reaktionen bleiben natürlich nicht aus. Diese werden von den begeisterten Herrchen und Frauchen allerdings mit Humor aufgefasst, wie dieses Beispiel zeigt:

Auch ein hässliches Tier kann Erfolg haben

Wenn gesagt wird, jedes Tier kann erfolgreich sein, dann ist das auch ganz genau so gemeint. Das beste Beispiel ist der Chihuahua-Dackel-Mischling Tuna (auf Instagram bekannt als „tunameltsmyheart“), 2018 auf Platz 2 im weltweiten Vergleich. 

Der Vierbeiner mit dem Überbiss ist wahrlich nicht gerade eine Schönheit, doch vielleicht ist es gerade diese Besonderheit, die ihn bei den Menschen so beliebt macht.

Fazit

Auch wenn die Petfluencer in Deutschland noch nicht denselben Beliebtheitsgrad erreicht haben, wie es beispielsweise in den USA der Fall ist, so sind sie trotzdem keineswegs zu unterschätzen. Der Hund „Zulathepom“ der deutschen YouTuberin Dagi Bee hat immerhin auch schon über eine Million Follower auf Instagram, Tendenz steigend. 

Wer jetzt also Lust bekommen hat, sein Tier auch berühmt zu machen, der kann sich gerne über Fur Card anmelden und ein Profil für seinen Liebling anlegen. Ob damit auch wirklich der ganz große Erfolg verbunden ist, ist natürlich eine andere Frage, aber eins ist sicher: der Spaß-Faktor ist in jedem Fall gegeben 😉

Quellen:

Fernbeziehung – Liebe dank Medien?

Durch die Globalisierung wird unsere Welt immer kleiner. Die digitale Vernetzung lässt Menschen auf der ganzen Welt kommunizieren. Da kommt es häufig vor, dass die Liebe übers Smartphone geht. Ist eine erfolgreiche Fernbeziehung, dank moderner Medien möglich?

Bereits 1999 schrieb der Spiegel: „Die Fernbeziehung gilt als Lebensform der Zukunft.“ Damals hatten bereits 13% aller Paare in Deutschland eine Fernbeziehung. Seitdem hat sich vieles medial verändert und erleichtert. Wo 1999 noch über hohe Telefonrechnungen geklagt wird, ist heute eher eine zu langsame Internetverbindung das größte mediale Problem. Vom Telefonieren bis hin zu Social Media Nachrichten wie „WhatsApp“, „Skype“ und Co ist die Kommunikation über Distanz kein Problem mehr. Auch organisatorische Dinge lassen sich digital regeln. So helfen beispielsweise Online-Kalender, wo jeder seine Termine eintragen und die des Partners einsehen kann. Aber auch virtuell lässt sich Zeit miteinander verbringen. Von Online-RPGs, „Brettspielen“ wie Monopoly – Online bis hin zu Netflix, wo die Pärchen denselben Film – an verschiedenen Orten – zusammen schauen können.

Eine Statistik vom Juli 2014.
https://www.farlove.de/fernbeziehung-statistik/

Trotz der vielen Möglichkeiten ist die Anzahl an Fernbeziehungen seit 1999 kaum gestiegen. 2016 führen „nur“ 13,6% der Paare eine Beziehung auf Distanz. Woran liegt das? Ist das viel erwähnte goldene Zeitalter für Fernbeziehungen doch noch nicht eingetroffen?

„Doch“ meint die Kommunikationsforscherin Natalie Bazarova von der Cornell Universität:

„Die kombinierte Wirkung von Distanz und multimedialem Zugang kann sogar vorteilhaft sein, denn so führt man tiefere und aussagekräftigere Gespräche als wenn man sich ständig im Alltag austauscht.“

https://www.wired.de/article/hat-die-technik-das-goldene-zeitalter-der-fernbeziehungen-eingelaeutet

Doch was fehlt, ist die körperliche Nähe. Sexten, eine Kombination aus Text und Sex, reicht vielen nicht aus. Eine Umarmung, einen Kuss und sexuelle Nähe lassen sich derzeit nicht über die Ferne vermitteln. Vielleicht fängt das goldene Zeitalter für Fernbeziehungen ja an, wenn dies möglich ist.

Literaturverzeichnis

Damokles´ Digitalisierung

Die Digitalisierung dürfte wohl jedem bekannt sein, umgibt sie uns doch beinahe 24 Stunden am Tag. Um sie vernünftig nutzbar zu machen, ist es wichtig, dass Chancen und Schattenseiten gleichsam beleuchtet werden. Ein grobkörniger Umriss ist im Folgenden zu lesen:


https://goo.gl/images/zMM2Bn

Um mit den Chancen zu beginnen, so besteht eine der größten in der Übertragung von Daten. Wir haben die „analoge Datenschranke“ zugunsten der Übermittlung binärer Zeichen überwunden. Die reine Sende-Empfangs-Qualität wird durch Störungsminderung gesteigert.
Nicht relevante Signale werden nicht kommuniziert, was zu einer Datenkompression führt. Kurz gesagt: Effizienz. (Wilke 2009)

https://goo.gl/images/bpQ4UF

Effizient kann da auch der Verbrauch von Energie ausfallen:
Car-Sharing reduziert die Emission von Treibhausgasen, Heizungen sind extern steuerbar, potentiell energieeffizienter, Filme können gestreamt werden und müssen nicht mit Verkehrsmitteln besorgt werden etc.

Auch für die Wirtschaft tun sich neue Möglichkeiten der Organisation auf, wie beispielsweise die digitale Vermarktung von Produkten. Die Industrie 4.0 lässt herzlich grüßen. Hierbei stößt man wiederum auf ethische Problematiken, im Verhältnis zwischen Mensch und Maschine, die an dieser Stelle den Rahmen vaporisieren würden.

Mit dem Fortschritt der Digitalisierung schreitet auch der Verbrauch von Ressourcen voran. Dass Signale überhaupt von Gerät zu Gerät übertragen werden können, ist durch eine beträchtliche Infrastruktur möglich, die wir in ihrem vollen Ausmaß nie zu Gesicht bekommen. Das fängt bei der Herstellung von Kabeln und Hardware an und hört noch lange nicht bei der Erzeugung von Strom auf.  Von Nachhaltigkeit kann also keine Rede sein.

Ein großer sozialer Aspekt der Digitalisierung spiegelt sich in der Öffentlichkeit wider. Die hat sich, im Zuge der Digitalisierung, einem erneuten strukturellen Wandel unterzogen.
Grundsätzlich ist Öffentlichkeit durchaus von Vorteil. Sie sorgt zum Beispiel für mehr Transparenz, Diskursivität und stärkt letzten Endes die Demokratie (Nürnbergk 2016).

Auch die Informationenbeschaffung ist auf den ersten Blick leichter geworden. Jedoch fehlt es zuhauf an Orientierung auf dem Ozean der Daten und Informationen.

Problematisch wird es dann, wenn fehlerbehaftete Informationen ungefiltert und ohne Zuordnung von Relevanz rezipiert werden und dann möglicherweise sogar an Dritte weitergegeben werden. Die einen mögen es Gerüchte nennen, die anderen Fake News, negativ behaftet ist es allemal.

Das liegt an der Gatekeeper-Funktion des Journalismus, die dieser nur noch bedingt verwirklichen kann.

https://goo.gl/images/dDXSt6

Die Digitalisierung bietet freilich das Potential für großen Fortschritt und Errungenschaften. Dennoch sollten wir sie nicht per se glorifizieren und uns, wie Damokles es getan haben soll, an die Schattenseiten diese Luxus erinnern. Am besten bevor uns das Unheil offensichtlich über den Köpfen hängt.

Sie merken: Die Digitalisierung ist eine höchst komplexe Angelegenheit, die in ihrem Effekt beinahe alle Facetten unserer Gesellschaft durchdringt. Die Einrichtung eines Digitalministeriums wäre das Mindeste. Das gibt es allerdings noch nicht. Wieso?

Adbusting – „Kunst“ mit Botschaft

Der bestens bekannte „Coca-Cola“ Schriftzug und der für die Marke berühmte Weihnachtsmann, der eine Coca-Cola Flasche in der Hand hält. Klar: Werbung von und für den Getränkeriesen.
Doch wer einen längeren Blick riskiert und den Spruch liest, wird feststellen: dieses Plakat kommt sicher nicht aus dem Hause des Getränkeherstellers.

„Für eine besinnliche Zeit: Sag‘ Nein zur AfD!“ -Wer oder was steckt aber hinter dieser klaren Positionierung?

Das Plakat, das Anfang Dezember auf dem Lützowplatz in Berlin stand und sich im Internet verbreitete ist ein Werk von sogenannten „Adbustern“.
Es soll also, wortwörtlich, Werbung „zerschlagen“ werden. Das Ziel ist es, durch Verfremdung von Werbung Aufmerksamkeit für bestimmte Botschaften zu erlangen. Auch wenn die Plakate meistens schnell entfernt werden – auf Social Media verbreiten sich die Bilder rasend schnell.

Auch der Leiter der Unternehmenskommunikation von Coca-Cola, Patrick Kammerer, spielt mit seinem Tweet den Adbustern in die Karten. Er stellt klar, dass es sich bei dem Plakat um einen Fake handelt und spricht sich im Namen von Coca-Cola gegen die AfD aus.

https://twitter.com/PatrickKammerer/status/1069545444253073410

Während in diesem Beispiel die Firma Coca-Cola dafür genutzt wurde, Aufmerksamkeit für eine politische Botschaft zu gewinnen, ist diese in der Vergangenheit selber Opfer von Adbusting-Aktionen geworden.

So zum Beispiel 2015, als der Getränkehersteller die neue Cola-Sorte „Coke-Life“ rausbrachte und damit warb, dass diese einen geringeren Zuckergehalt habe. Doch schnell wird klar: die Cola ist genau so ungesund wie die übliche. Daraufhin hat die Künstlertruppe „Dies Irae“ die Werbeplakate umgestaltet. Aus „Coca-Cola Life“ wird „Coca-Cola Lie“ und die Werbetricks des Herstellers werden auch aufgedeckt: Der Konsument wird eindeutig „gegreenwasht“, denn die Farbe soll suggerieren, dass das Getränk gesund ist.

https://www.facebook.com/nervtjeden/posts/432785186906626

Werbung begegnet uns in jedem Bereich des Alltags. Diese Omnipräsenz machen sich Adbuster zu Nutze. Meist kritisieren sie genau das: die Konsumgesellschaft. Sie wollen darauf aufmerksam machen, wie Werbung uns manipuliert und austrickst. Doch sie schaffen es auch, politische Botschaften zu verbreiten und nutzen die wohl konsumreichste Zeit des Jahres um Stimmung gegen die AfD zu machen.

Quellen:
https://taz.de/!5556472/ (23.12.18)
https://de.wikipedia.org/wiki/Adbusters (23.12.18)
https://www.stern.de/gesundheit/gruene-coca-cola–zu-viel-zucker–trotz-stevia-6188526.html (23.12.18)
https://www.stern.de/genuss/trinken/adbuster-von-dies-irae-gegen-gruene-cola-6414680.html (23.12.18)

Disneys neuer Streamingdienst als Konkurrent für Netflix & co.

Nachdem Marvel (Studios) nun die Kinos mit „The Avengers“ im Sturm erobert haben, übernahm die Tochtergesellschaft auch die heimischen Fernseher, Notebooks und Handys. Mit Serien wie „Marvel’s Daredevil“, „Iron Fist“ und „Luke Cage“ landete Marvel einen Serienhit nach dem anderen und eroberte die Netflix-Charts. Als die Gerüchteküche um eine heiß ersehnte Fortsetzung der dritten Staffel zu Daredevil nur so brodelte, mussten die Fans mit Entsetzen verkraften, dass dieser Wunsch doch nur ein solcher bleiben würde – Netflix verkündete eine Absetzung.

Doch wie kam es dazu? Für Netflix war diese Serie mehr als nur ein Erfolg, jedoch verkündete der Konzern mehrere Absetzungen, unter anderem „Iron Fist“ und „Luke Cage“ aus dem Hause Marvel Studios.

Marvel Studios ist eine Tochtergesellschaft des Unternehmens Marvel Entertainment und gehört somit zur Walt Disney Company. Das 1993 gegründete Studio produziert Filme und Serien basierend auf den Marvel Comics oder dem Marvel Cinematic Universe (kurz MCU). Grund für die Absetzung dieser Serie könnte also sein, dass die Walt Disney Company die Lizenzen der Serien für ihren eigenen Streamingdienst „Disney+“ nutzen möchte, welcher Ende 2019 in den USA an den Start gehen soll.

Disney geht mit Disney+ ins Rennen

Der neue Streamingdienst soll berühmte Produktionen aus Firmen wie Walt Disney Company, Pixar, Lucasfilm, 21st Century Fox und zu guter Letzt Marvel enthalten. Gerüchten zufolge sei das neue Projekt sogar günstiger als aktuelle Konkurrenten und enthalte exklusive Filme und Serien aus genannten Produktionshäusern wie zum Beispiel Star Wars, High School Musical und Monster-AG, welche teilweise noch auf Netflix zu finden sind (Toy Story, Star Wars und Star Wars – The Clone Wars, Die Monster Uni usw.). Natürlich dürfen Klassiker wie Schneewittchen und Bambi auch nicht fehlen.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Disney%2B

Serienerfolge wie Die Simpsons und Family Guy, die aktuell noch von Netflix angeboten werden, können auch auf der neuen Plattform aus dem Hause Disney landen. Die Walt Disney Company plant, den für diese Serien zuständigen Konzern 21st Century Fox im Frühjahr 2019 mit 71 Milliarden US-Dollar zu übernehmen und stellt somit eine große Gefahr für den vorher erfolgreichsten Anbieter für Video-on-Demand dar.

Nachdem große Namen nun aus dem altbekannten Portfolio verschwinden und Netflix sich gegenüber neuen Konkurrenten wappnen muss, braucht der Anbieter Nachschub. Dieser soll in Form von Eigenproduktionen erfolgen. Nach Orange Is The New Black oder der erfolgreichsten Serie des Anbieters, Stranger Things, können wir nur auf weitere Ankündigungen neuer Serien warten, die der gewohnten Qualität dieser Produktionen gerecht werden.


Quellen:

www.gamestar.de/artikel/marvels-daredevil-nach-dem-serien-aus-marvel-hat-wohl-eigene-plaene-mit-dem-helden,3337963.html/

http://de.wikipedia.org/wiki/Marvel_Studios

de.wikipedia.org/wiki/The_Walt_Disney_Company

www.giga.de/webapps/netflix/specials/disney-plus-streaming-dienst-netflix/

www.heise.de/newsticker/meldung/Megauebernahme-von-21st-Century-Fox-Aktionaere-machen-Weg-fuer-Disney-frei-4122372

www.computerbild.de/artikel/avf-News-Video-Netflix-1000-Eigenproduktionen-Ende-2018-21695939

Nomophobie

Bist du auch betroffen?

Wer kennt es nicht… nur mal schnell die WhatsApp Nachrichten checken, die letzten zwei Fotos irgendwelcher aber vermeintlich doch sehr wichtigen Influencer auf Instagram liken, nebenher noch ein paar unnötige Snapchat-Bilder an Freunde verschicken, damit man die heißbegehrte Flamme nicht verliert und – ach ja – Facebook gibt es ja auch noch. Alles schön und gut, aber was passiert eigentlich, wenn man mal kein Smartphone zur Hand hat ?

Das Wort „Nomophobie“ wurde erstmals 2008 in England von der UK Post Office eingeführt und bedeutet soviel wie „Kein-Mobiltelefon-Angst“. Betroffene Personen dieser Krankheit haben angst- ähnliche Zustände vor dem Gefühl, für soziale und geschäftliche Kontakte nicht mehr erreichbar und somit von der Welt abgeschirmt zu sein.[1]Eine britische Studie aus dem Jahr 2008 hat gezeigt, dass zu dem Zeitpunkt etwa die Hälfte aller britischen Handynutzer von dieser Phobie betroffen waren. Im Lauf der Jahre stieg diese Prozentzahl bis 2012 sogar weiter auf 66% an.[2]
Des Weiteren, gaben zwei Drittel der Probanden zu, dass Sie direkt neben ihrem Mobiltelefon schlafen und das dieses auch in 50% der Fälle über Nacht nicht ausgeschaltet ist.[3]

Im Allgemeinen wird unser treuester Begleiter also am Tag rund 88 Mal angeschaltet, 35 davon um die Uhrzeit und mögliche Nachrichten zu checken sowie 53 Mal um sich die Zeit mit Apps oder im Internet selbst zu vertreiben.[4]Schlussfolgernd lässt sich laut einer Studie der DAK feststellen, dass 85% der 12-17-jährigen durchschnittlich 3 Stunden am Handy verbringen, wobei die sozialen Medien, wie WhatsApp, Instagram, Facebook oder Snapchat am häufigsten benutzt werden[5]. Erst in den nachfolgenden Generationen, lässt sich ein leichtes (25-34-jährige) bis stärkeres (Ü50) Absinken dieser Prozentzahl nachweisen.



Foto: imago/Westend61[6]

Na, fühlen Sie sich jetzt auch angesprochen? Macht es Sie nervös oder bekommen Sie ein mulmiges Gefühl, im schlimmsten Fall sogar Panik, wenn Ihr Handy nicht in der Nähe bzw. der Akku niedrig ist oder wenn Leute auf Ihre Nachricht nicht direkt antworten? Können Sie nicht schlafen, aus Angst etwas Wichtiges zu verpassen? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen und um eine mögliche Nomophobie festzustellen, hat Caglar Yildirim (Assistenzprofessor für Mensch-Computer Interaktion an der Staatlichen Universität von Iowa) einen standardisierten Test aus 20 Fragen entwickelt (https://www.news.iastate.edu/news/2015/08/26/nomophobia).Sollte sich nach dem Test herausstellen, dass Sie auch betroffen sind, gibt es mehrere Möglichkeiten diese Phobie in den Griff zu bekommen. Eine Option wäre zum Beispiel, sich festgelegte Handypausen zu setzten oder es im besten Fall, einfach direkt zu Hause zu lassen. Anderweitige Beschäftigungen, die nichts mit elektronischer Nutzung zu tun haben, können ebenso dabei helfen, dem Drang der Benutzung des Smartphones zu widerstehen. Bei schwerwiegenderen Fällen ist es aber jedoch empfehlenswert, einen Psychologen zu Rate und eine Therapie in Erwägung zu ziehen. Abschließend ein Zitat, dass den zuvor geschilderten Sachverhalt verdeutlicht.

„Früher war es Luxus, sich ein Handy zu leisten, um erreichbar zu sein. Heute ist es Luxus, es sich leisten zu können, nicht erreichbar zu sein.“

Author unbekannt[7] 

Quellen

[1] Christof Fröhlich, Titel:“Krankheit Nomophobie“, Wissen.de (aufgerufen am 14.12.18)https://www.wissen.de/krankheit-nomophobie/page/0/2?

[2] Titel:“ 66% of the population suffer from Nomophobia the fear of being without their phone“, SecurEnvoy, Erscheinungsdatum 16.02.12, (aufgerufen am 14.12.18)https://www.securenvoy.com/en-gb/blog/66-population-suffer-nomophobia-fear-being-without-their-phone

[3]Tim Elmore, Titel:“Nomophobia: A rising Trend in Students“, Psychology Today, Erscheinungsdatum 18.09.14, (aufgerufen am 14.12.18)https://www.psychologytoday.com/us/blog/artificial-maturity/201409/nomophobia-rising- trend-in-students

[4]Anna Fischhaber und Miriam Hauck, Titel: „Im Digitalen Dauerstress“, Süddeutsche Zeitung.de, Erscheinungsdatum 6.01.17, (aufgerufen 14.12.18)https://www.sueddeutsche.de/digital/immer-online-digitaler-dauerstress-1.3322626

[5]Dagnyy Lüdemann, Titel:“ Drei Stunden am Tag sind normal“, Zeit-Online.de, Erscheinungsdatum 1.03.18, (aufgerufen am 14.12.18)https://www.zeit.de/digital/internet/2018-03/social-media-dak-studie-instagram-whatsapp-sucht-jugendliche

[6]Bildquelle, Titel des Beitrags.“ Was tun, wenn mein Kind dauernd vorm Smartphone hängt“, Express.de, Erscheinungsdatum 20.09.16, (aufgerufen am 14.12.18)https://www.express.de/ratgeber/familie/handysucht-bei-teenies-was-tun–wenn-mein-kind-dauernd-vorm-smartphone-haengt—-24773456

[7] https://www.haefft.de/7-lustige-sprueche-ueber-handys.html

Youtube Rewind 2018 – Das Video mit 14 Mio. Dislikes

Seit 2010 veröffentlicht Youtube jährlich einen Jahresrückblick auf dem Videokanal Youtube Spotlight.

Celebrating the videos, people, music and moments that defined 2018

heißt es in der Videobeschreibung des Youtube Rewind 2018: Everyone Controls Rewind

Mit solch einer Resonanz hätte niemand gerechnet

Der diesjährige Jahresrückblick erschien am 6. Dezember 2018 und generierte innerhalb von 13 Tagen eine Rekordsumme von über 14 Millionen Daumen nach unten.

Bewertung am 29.12.2018

Von mehreren Medien kritisiert, wird das Youtube Rewind 2018: Everyone Controls Rewind  bereits am 13. Dezember 2018 zum meist gehassten Video der gesamten Plattform.

Wie kam solch eine Bewertung zustande?

Mit Ausnahme des Ausreißers vom Youtube Rewind 2011(moderiert von Rebecca Black), ist eine negative Entwicklung der Nutzerbewertung zu verzeichnen.

Nutzerbewertung der „Rewind“-Videos (Quelle: youtube.com)

Ein Grund für den Negativ-Trend ist die Veränderung des Konzeptes. Was mit einer Zusammenstellung aus den wichtigsten Videos des Jahres begann, wurde 2012 in ein hochwertig produziertes Musikvideo umgewandelt, indem ausgewählte Content Creator eine Choreographie hinlegen konnten, etwas was bisher gut bei den Zuschauern ankam.

Ausschnitt aus Youtube Rewind 2017

Jedoch änderte sich die Kernbotschaft bereits im Jahre 2017 mit der Einbindung einer emotionalen Ebene durch die Thematisierung von Katastrophen, menschlichen Elend und dem Zusammenhalt der Community auch in „harten Zeiten“. Elemente, welche für viele nicht unbedingt mit Youtube in Verbindung stehen sollten (siehe Kommentare).

„we control Rewind this year“

Dieses Jahr kam das Youtube Rewind nicht am beliebten Videospiel Fortnite vorbei. Anmoderiert von Will Smith beginnt die Rückblende im Battle-Royale Modus. Die Youtuber landen gemeinsam auf einer Insel und überlegen am Lagerfeuer das erste mal selber, was die relevantesten Youtube-Momente des Jahres waren. Themen wie: Fortnite, K-pop, Mukbang, In my feelings Challenge, Asmr und weitere sind im Video vorzufinden.

Auch eher Youtube-ferne Themen wie: Flüchtlinge auf der Suche nach heimat, Feminismus, arbeitende Frauen, asiatische Repräsentation in der Unterhaltungsbranche so wie die „Kunst des Drag“ schafften es in den Jahresrückblick und sorgten auch dieses Jahr für enttäuschte Zuschauer, welche lieber etwas unpolitisches gesehen hätten (siehe Kommentare).

Ausschnitt aus: Youtube Rewind 2018

„Es war halt nicht das Rewind, was wir die letzten Jahre hatten“

Prof. Dr. Natascha Becker, Millenial und Spezialistin für Memeologie im GameStar-Interview

Nicht nur das Video an sich ist der Grund für das Dislike-Phänomen. Die Community scheint allgemein unzufrieden mit Youtube zu sein.

Kommentar unter dem Rewind 2018

Youtube’s Antwort auf die Dislike-Welle

Auf Twitter bedankt sich Youtube für das Engagieren der Community. Dazu will sich das Unternehmen bemühen, das nächste Jahr besser für jeden zu gestallten.

“Every year when we release our Rewind video, our number one goal is getting the community to engage with it,”

“This includes liking and disliking the video. With millions of comments, millions of likes and dislikes, and more than 100M views, we’re pleased with the results.”

Youtube Pressesprecher im Statement mit Metro.co.uk

Fazit

Es ist wohl fair zu sagen, dass das Youtube Rewind 2018 ein Reinfall war. Jedoch scheint es so als ob die Anforderungen der Community zu Youtube durchgedrungen sind und etwas für das Wohl der Zuschauer unternommen wird.

Quellen

https://www.stern.de/neon/wilde-welt/gesellschaft/youtube-rewind–mit-13-millionen-dislikes-zum-meistgehassten-video-8496716.html

https://www.rtl.de/cms/youtube-rewind-2018-auf-dem-weg-zum-meistgehassten-video-weltweit-4265210.html

https://metro.co.uk/2018/12/12/youtube-insist-theyre-pleased-with-rewinds-results-despite-its-9-million-dislikes-8239481/

https://www.gamestar.de/videos/alle-hassen-youtube-rewind-2018-unsere-millennial-expertin-erklaert-den-downvote-sturm-video,98006.html

https://www.youtube.com/watch?v=YbJOTdZBX1g&t=322s

Weihnachten braucht nicht viel. Nur Liebe. -Und geschickte Werbung, die uns genau das vermittelt.

Warum der Penny- Weihnachtsspot so gut funktioniert

Die rührende Geschichte einer alleinerziehenden Mutter in der Vorweihnachtszeit. Verzweifelt versucht sie ihrem Sohn trotz finanziell eingeschränkter Mittel ein schönes Weihnachtsfest zu zaubern. Zunächst versagen ihre Anstrengungen an den Erwartungen des Jungen; er möchte Weihnachten nun mal in gleicher Weise verbringen wie seine Freunde: mit Schlittschuh fahren, Geschenken usw. Doch an Heiligabend verwandelt sie die Gartenhütte mithilfe von Kissen, Decken und Lampen in ein Antarktis Paradies und gewinnt durch diesen fantasievollen Einfall die Anerkennung des Kindes zurück. Dazu unterstreicht ein berührendes Akustik Cover von „your song“ die Story.

Klingt wie ein kitschiger Film? Weit gefehlt… Obwohl das Ganze ähnlichen Unterhaltungscharakter aufweist handelt es sich hier „nur“ um den diesjährigen weihnachtlichen TV Spot des Lebensmittelherstellers Penny. Das Thema: „Weihnachten braucht nicht viel. Nur Liebe.“.

Auf YouTube erreichte der Spot ganze 15 Millionen Klicks und ist damit die mit Abstand am häufigsten aufgerufene Weihnachtswerbung 2018. Nicht weniger berühmt ist sie natürlich auf Facebook. Hier wurde sie 67.000 mal geteilt. ,, Das Video ist wahre Kunst“ und ,, herzerwärmend“ sind beliebte Kommentare aus dem Netz. Doch warum zieht diese Werbung so gut?

Penny hat es geschafft uns eine Story zu präsentieren, die nicht nur in Erinnerung bleibt, sondern auch Emotionen des Mitgefühls und der Rührung weckt. Es geht hier eben weder um das werbende Unternehmen selbst, noch um das in Szene setzen von bestimmten Produkten, sondern schlichtweg um Aufmerksamkeit. Da passt es natürlich besonders gut, in einer emotional besetzten Zeit wie Weihnachten einen kitschig angehauchten, herzzerreißenden Clip über traurige Kinder und die Wichtigkeit des familiären Zusammenhaltes zu platzieren. Viele Menschen wünschen sich zur Weihnachtszeit eine Rückbesinnung auf die wirklich wichtigen Werte wie Harmonie und Heimat. Und wenn nicht werden diese Sehnsüchte spätestens beim Anschauen der Werbung geweckt. Damit fällt es dem Zuschauer leicht sich mit dem Gezeigten zu identifizieren. Und insbesondere die alleinerziehende Mutter und der Rentner mit kleinem Geldbeutel denkt sich : ,, Penny hat mich verstanden.“ .

Frohe Weihnachten Euch allen!