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Colonia Dignidad – Was ist das überhaupt?

Wenige haben heutzutage von ihr gehört: der Colonia Dignidad.
Fragt man Menschen der heutigen Generation, so zucken die meisten gelangweilt mit den Schultern, haben noch nichts davon gehört, wollen es auch eigentlich gar nicht wissen.

Dabei ist die Colonia Dignidad ein weiterer und auch wichtiger Teil der dunklen Geschichte Deutschlands, denn wieder einmal unterdrückte ein Mann Menschen, die sich nicht wehren konnten, Minderheiten, die sich resigniert unterordnen mussten… auch wenn sich das Ganze nicht in Deutschland selbst abspielte.

Was ist die Colonia Dignidad überhaupt?

Die Colonia Dignidad ( zu deutsch: Kolonie der Würde) wurde von einem deutsch evangelischen Jugendpfleger namens Paul Schäfer im Jahre 1961 in Chile gegründet und von einer Sekte bewohnt.
Diese Sekte baute in Chile, abgeschottet von der Außenwelt, eine Kolonie auf, in der Folter und Missbrauch, vor allem von minderjährigen Jungen, auf der Tagesordnung stand.
Entführungen von Kindern waren nicht selten. So sind einige Berichte von Eltern bekannt, die ihre Kinder zur als Chorfreizeit getarnten Sekte nach Chile schickten und diese danach nie mehr wieder sahen.
Während der Militärdiktatur in Chile diente die Colonia dem Regime aber auch als geheime Außenstelle.
Nach dem Putsch des chilenischen Militärs am 11.09.1973 wurde die Colonia als Basis des Pinochet- Geheimdienstes verwendet, der durch den Putsch die Macht in Chile übernommen hatte und mehrere Jahre lang als Präsident agierte, obwohl er niemals demokratisch gewählt worden war.

„ […] [ Paul Schäfer] konnte über fast 40 Jahre hinweg vollkommen ungestraft und ungezügelt allen Regungen nachgehen. Ich glaube auch, dass Machtausübung für ihn ein ganz entscheidender Faktor war und er hat diese Leute ja vollkommen hörig gemacht und nach seinem Geschmack ein fantastisches Leben da geführt […]“ ( Florian Gallenberger, Regisseur des gleichnamigen Films, im Interview mit Bayern 2, 10.03.2015)

Erst nachdem ein Mitbegründer der Sekte 1984 aus der Colonia flüchtete, geriet Paul Schäfer in das Visier der Justiz.
Doch bis zum 10.03.2005 konnte Paul Schäfer nicht gefasst werden. Gründe dafür gibt es viele. Nachvollziehbar sind sie jedoch nicht.
Paul Schäfer wurde in 25 Fällen des Missbrauchs für schuldig befunden und bekam eine Haftstrafe von 20 Jahren, von denen er nur 5 absitzen konnte. Er verstarb am 24.04.2010 im Alter von 88 Jahren im Gefängnishospital an einem Herzleiden.

Lange wurde über die Grausamkeiten, die Paul Schäfer an seinen Mitmenschen begangen hat, nicht geredet, doch im Jahre 2014 entscheidet sich ein deutscher Regisseur das Schweigen zu brechen.

Der Oscar- prämierte Regisseur Florian Gallenberger sagt über seinen Entschluss, die Geschichte auf Leinwand zu bringen: „ […] Es ist auch an der Zeit endlich über dieses Kapitel jüngerer deutscher Geschichte mal was zu machen und da etwas Licht ins Dunkel zu bringen. […]“ ( im Interview mit Bayern 2, 10.03.2015)

Sein Thriller „ Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ vereint Fakten und Fiktion miteinander, indem eine fiktive Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der realen Colonia Dignidad erzählt wird.

Dazu holte er sich internationale und hochkarätige Schauspieler ins Boot: Schauspieler wie Emma Watson ( Harry Potter, Bling Ring, …), Michael Nyqvist ( Der Chinese, Atemlos – Gefährliche Wahrheit, …) und Daniel Brühl ( Good Bye, Lenin!, A Most Wanted Man) kommen in Luxemburg zusammen, um die ersten Szenen abzudrehen. Danach geht es weiter nach Berlin, München und Argentinien.

Und worum genau geht es in dem Film?

„Chile, 11. September 1973. Hunderttausende protestieren auf den Straßen Santiagos gegen General Pinochet, der sich gegen den Präsidenten Salvador Allende an die Macht putscht. Unter den Demonstranten sind auch Lena (Emma Watson), die als Stewardess am Tag zuvor in Chile gelandet ist, und ihr Freund Daniel (Daniel Brühl), der als Fotograf in Santiago lebt. Unzählige werden in den Wirren des Aufruhrs vom Geheimdienst verhaftet, so auch Daniel und Lena. Daniel wird noch in der Nacht an einen unbekannten Ort verschleppt.

Nach dem ersten Schock versucht Lena herauszufinden, was mit Daniel passiert ist. Doch die Mitstreiter seiner Studentengruppe tauchen unter und auch die Deutsche Botschaft verweigert ihr jede Hilfe. Bei Amnesty International hört sie das erste Mal von der berüchtigten Colonia Dignidad, einer abgeschotteten deutschen Sekte im Süden Chiles, die enge Verbindungen zum Geheimdienst unterhält: es geht das Gerücht um, dass auf dem Gelände der Colonia Gefangene gefoltert werden – und Daniel vermutlich dort gefangen gehalten wird.

Völlig auf sich allein gestellt, entschließt sich Lena, der mysteriösen Sekte beizutreten und so Daniel wiederzufinden. Doch schon bald erkennt sie, in welch aussichtslose Situation sie geraten ist, denn noch nie ist jemandem die Flucht aus der Colonia gelungen…“ ( Kurzinhalt aus dem Presseheft des Majestic Filmverleih)

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Michael Nyqvist ( als Paul Schäfer) und Emma Watson ( als Lena) Quelle: Majestic Filmverleih

Der Film kommt am 18.02.2016 in die deutschen Kinos, auch wenn „das, was in der Colonia wirklich passiert ist […] man natürlich so 1:1 auch in einem Film nicht zeigen [kann] und das ist glaube ich auch nicht notwendig. Ich denke schon, dass in dem Film, den wir machen, rauskommen wird was für eine Art von Ort das war, auch ohne dass man jetzt explizit die Gräultaten ins Bild setzt.“ ( Florian Gallenberger, Regisseur des gleichnamigen Films, im Interview mit Bayern 2, 10.03.2015)

Für all diejenigen, die jetzt neugierig geworden sind und mehr über die Colonia erfahren wollen, seien es Berichte von Zeitzeugen( wie zum Beispiel das Buch von Ulla Fröhling:“ Unser geraubtes Leben. Die wahre Geschichte von Liebe und Hoffnung in einer grausamen Sekte oder Reportagen über die Colonia Dignidad ( zum Beispiel:  Colonia Dignidad: Ein Reporter auf den Spuren eines deutschen Skandals von Gero Gemballa) für die gibt es jede Menge Literatur, die es sich lohnt zu erkunden und zu lesen.

Was ist aus der Colonia Dignidad geworden?

Die Colonia gibt es heute immer noch, jedoch unter einem anderen Namen und mit neuen Zielen. Die „ Villa Baveria“ will unter der Leitung von Michael Müller die rund 115 Mitglieder für die Außenwelt öffnen, weswegen Journalisten die Kolonie besuchen können, ein Hotel für Besucher zur Verfügung steht und in einem deutschen Restaurant in der Nähe Bilder von Polizeimaßnahmen gegen die Sekte dargestellt werden. Die neuen Errungenschaften sollen dazu beitragen, den schlechten Ruf der Kolonie aufzubessern.

Netflix worldwide – Globales Internet-Fernsehen

Der Online-Streaming Dienst Netflix ist seit dem 6. Januar nun in 130 weiteren Ländern verfügbar. Bisher waren es 60 Länder. Somit agiert der ehemalige DVD-Verleiher frei nach dem Motto: „Netflix gibt es jetzt überall – fast.“ Denn mit China fehlt der größte Absatzmarkt mit 1,4 Milliarden Einwohnern. Auch auf der Krim, in Syrien und Nordkorea wird Netflix vorerst aufgrund von US-Sanktionen, denen amerikanische Unternehmen unterliegen, nicht verfügbar sein. In Indien dagegen schon. Bereits ein Fünftel der 1,3 Milliarden Einwohner ist online und der Breitbandausbau zieht massiv an, wodurch sich dieser Absatzmarkt als äußert lukrativ und zukunftsträchtig erweist.

Netflix wurde zunächst als Verleih bekannt, der DVDs in roten Briefumschlägen lieferte. Seit dem Börsengang 2002 boomt das Geschäft aber. Das zeigt auch die aktuelle Expansion, nach deren Bekanntgabe die Netflix-Aktie um ganze neun Prozent stieg. Ungefähr 70 Millionen Mitglieder nutzen den populären Streaming Dienst. Neben einer Vielzahl von bekannten Serien und Filmen, werden seit einiger Zeit auch kostenintensiv eigene Serien produziert, die mittlerweile zum Steckenpferd von Netflix geworden sind, wie zum Beispiel die Polit-Drama-Serie „House of Cards“.

Doch damit nicht genug: Reed Hastings, Gründer von Netflix, kündigte auf der Tech-Messe „CES“ in Las Vegas für 2016 31 neue Eigenproduktionen an, mit denen über 600 Stunden neues Material zur Verfügung gestellt werden. So können sich Fans von „Netflix & Chill“ bald über weitere Serien á la „Daredevil“ oder „Orange is the new black“ freuen.

Doch solche Erweiterungen und Fortschritte sind nötig. Netflix will in punkto Streaming das Fernsehen revolutionieren und hierzulande sitzen dem Unternehmen aus dem Silicon Valley zahlreiche Konkurrenten wie Amazon Instant Video oder Maxdome im Nacken, die ihr Angebot auch stetig erweitern..

Quellen: Spiegel Online, Meedia.de, Handelsblatt.com

Das Phänomen Cro – Erfolg durch Maske?

Cro
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Cro ist immer wieder in den Medien präsent, sei es aufgrund seiner Musik, seiner Maske oder seinen Werbedeals. Durch die Präsenz Cros in verschiedensten Medien wird die Aufmerksamkeit auf ihn und seine Identität mit Maske gelenkt. Durch das Tragen seiner Pandamaske hebt er sich von anderen Künstlern ab und scheint für die Medien interessanter zu sein. Seine Musikkarriere begann vor etwa fünf Jahren, wobei er einen rasanten Erfolg verzeichnete, der bis heute anhält. Die Maske ermöglicht ihm jedoch jenseits des Medienrummels seine Privatsphäre zu wahren.
Immer wiederkehrende Vermutungen, ob im Internet veröffentlichte Fotos, die ihn angeblich ohne Maske zeigen, tatsächlich ihn darstellen oder nicht, steigern seine Medienpräsenz und erwecken Neugierde. Seinen Erfolg macht allerdings nicht nur die Maske, sondern auch seine Musik aus. Er macht Musik, die jeden anspricht, was sich an der Breite seines Publikums bestätigt. Seine Texte drücken ein positives Lebensgefühl aus, wodurch er auf Zustimmung vieler unterschiedlicher Menschen trifft.
http://www.welt.de/vermischtes/article144010174/Bei-einer-Sache-rastet-Rapper-Cro-richtig-aus.html
Mittlerweile ist Cro als Werbegesicht für zahlreiche Unternehmen zu sehen, was auch eine Steigerung seiner Medienpräsenz zur Folge hat und die Zuschauer ihn hierdurch noch häufiger zu Gesicht bekommen. Adidas hat Cro beispielswiese zum Präsentieren der neuen Fußballtrikots genommen, obwohl er eigentlich nicht einem typischen Vertreter eines Sportartikelhauses gleicht. Dennoch sind zahlreiche Unternehmen gewillt Cro als ihren Werbeträger zu haben, um durch die Aufmerksamkeit, die er ohnehin besitzt, auch ihr Unternehmen präsenter zu machen.
http://noisey.vice.com/de/blog/werbe-ikone-cro-konzerne-392?utm_source=vicefbde&utm_medium=link
Durch die Maske als Markenzeichen erinnert man sich eher an ihn als es bei einem Musiker ohne Maske der Fall ist. Die Maske scheint Cro diese große mediale Aufmerksamkeit erst ermöglicht zu haben, doch durch den Erfolg, den er bereits verzeichnet, könnte er diesen Erfolg nun vermutlich auch ohne Maske aufrechterhalten. Am Beispiel Cro erkennt man, dass Medien Persönlichkeiten, die sich von der Masse abheben und etwas Besonderes darstellen, mehr und vor allem kontinuierlich Aufmerksamkeit schenken.

#einearmlaenge

Ganz Deutschland beschäftigt sich zurzeit mit den Ereignissen aus der Silvesternacht in Köln: Frauen wurden sowohl am Hauptbahnhof als auch rund um den Kölner Dom von Männern belästigt, sexuell bedrängt und teilweise auch ausgeraubt. Die Polizei hat sechs Tage nach den Geschehnissen bereits über 100 Anzeigen rein bekommen, die sich alle auf die Nacht vom 30.12.15 auf den 1.1.16 beziehen.
Zu diesen Vorfällen hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine Krisensitzung einberufen und sich am Nachmittag des 5.1. in einer Pressekonferenz zu der Thematik geäußert.

Unter anderem ging es dabei um die aufkommenden Karnevals-Tage; ob derartige Vorfälle erneut zu befürchten sind, wie die Besucher und Besucherinnen von der Polizei geschützt werden und besonders, wie junge Mädchen und Frauen sich speziell vor sexueller Belästigung schützen können.
Auf die Frage einer Reporterin: „[…] wie kann man sich in so einer Situation präventiv oder besser schützen als Frau? Was sind da die Tipps die der Stadt vorschweben?“ antwortete die Oberbürgermeisterin:
„Es ist immer eine Möglichkeit eine gewisse Distanz zu halten, die weiter als eine Armlänge betrifft.“

Diese Antwort löste im Netz heftige Empörung aus. Unter dem Hashtag „armlaenge“ ließen sich vor allem Twitter-User über die Aussage Henriette Rekers aus.

Die Meinungen über diese Aussage gehen mit Sicherheit auseinander, doch vor allem auf Frauen dürften die Ratschläge auf Unverständnis stoßen.
Reker hatte nicht die Absicht, eine derartige Reaktion hervorzurufen und hat es mit Sicherheit nur gut gemeint, doch Verhaltensregeln für Frauen zu erteilen, wenn doch eigentlich jedem Mann klar sein müsste, dass niemand ohne Einwilligung angefasst wird, ist fragwürdig.

Weiterhin sagte sie:
„Sich in Gruppen zusammen zu finden, sich nicht trennen zu lassen; auch nicht in Feierlaune! Zu sagen, ich gehe jetzt mal mit diesen oder jenen mit.“

Viel zu oft wird Frauen bei sexueller Belästigung und sogar bei Vergewaltigung eine Mitschuld zugeteilt, weil sie sich „zu aufreizend kleiden“ oder „einfach mitgegangen sind“. Genau deshalb sorgt die Aussage von Henriette Reker für Aufruhr, weil es den Anschein macht, als würde sie damit zu diesem Missstand beitragen.
Letzten Endes lässt sich über diese Ratschläge nur streiten, doch Fakt ist: kein Mensch sollte ohne Einwilligung angefasst werden. Und die Leute, die es trotzdem tun, sollten zur Rechenschaft gezogen werden – nicht die Opfer!

Hier das Video zur vollständigen Konferenz

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/reker-143.html
https://www.tagesschau.de/inland/uebergriffe-koeln-103.html
https://www.youtube.com/watch?v=KRzfSx-I-3
https://twitter.com/hashtag/armlaenge

Aus Alt mach Neu: Das läuft bald (wieder) im TV

2016 werden zahlreiche Filme und Serien wieder neu aufgelegt. Unter anderem erwartet uns ein Revival der 90er-Jahre-Kultserien „Akte X“, „Full House“ und „Baywatch“. Warum ist das so? Fehlen den Produzenten neue Ideen?

Kein ganz neues Phänomen
In den letzten Jahren gibt es sowohl positive als auch negative Beispiele für das Aufwärmen bekannter Filme und Serien. So wurde „Knight Rider“ mit Justin Bruening als Michael Knight bereits nach einer Staffel wieder eingestellt. Fargo hingegen, basierend auf dem Film der Brüder Ethan und Joel Coen, wurde bereits um eine zweite und dritte Staffel verlängert. Zwischen den einzelnen Staffeln gibt es hier Zeitsprünge von mehreren Jahrzehnten, sodass Figuren von anderen Schauspielern gespielt werden, unter anderem „Hobbit“ und „Dr. Watson“-Darsteller Martin Freeman, Billy Bob Thornton und Kirsten Dunst.

2016 geht es rund
Auffällig ist, dass für das Jahr 2016 gleich mehrere Wiederansetzungen geplant sind. Und bis dahin ist es gar nicht mehr so weit: Bereits am 24. Januar läuft in den USA die zehnte Staffel von „Akte X“ an. Dana Scully und Fox Mulder werden dann in sechs neuen Fällen versuchen, weiteres über die geheimen X-Akten herauszufinden. Mit von der Partie sind nicht nur die gealterten Hauptdarsteller David Duchovny und Dana Scully, sondern auch noch weitere Nebendarsteller und Serienschöpfer Chris Carter. Großartige Änderungen am Setting wird es wohl nicht geben, die erste Episode der zehnten Staffel wurde bereits auf der MIPCOM in Cannes gezeigt.
Ende Februar, genauer gesagt am 26.2., läuft dann beim Video on Demand-Anbieter Netflix eine neue Staffel von „Full House“ unter dem Titel „Fuller House“ an. Hier gibt es einige Wechsel in der Besetzung: Statt Danny Tanner steht jetzt dessen Serientochter D.J. (immer noch gespielt von Candace Cameron-Bure) im Mittelpunkt. Unterstützung bekommt die alleinerziehende Mutter von ihren beiden Onkeln Joey (Dave Coulier) und Jesse (John Stamos). Die Süddeutsche Zeitung hat also nicht ganz damit unrecht, wenn sie hier von einem Spin-Off, einem Reboot und einem Revival in nur einer Serie schreibt.
Ebenfalls neu aufgelegt wird die Serie „Eine schrecklich nette Familie“ um Schuhverkäufer Al Bundy. Ob Ed O’Neill allerdings wieder mitspielt, ist noch nicht bekannt. Fest steht nur, dass die Hauptrolle diesmal Sohn Bud zukommen wird. Bislang gibt es nur Pläne für eine Pilotfolge, alles weitere ist noch nicht geklärt. In diesem wird vermutlich auch Serientochter Kelly Bundy (Christina Applegate) zu sehen sein.

Ein erneuter Gefängnisausbruch?
Die Serie „Prison Break“, die eine Gruppe Gefängnisinsassen um Michael Scofield (Wentworth Miller) beim Ausbruch und bei der Flucht vor Polizei und FBI zeigt, war ursrpünglich nur für zwei Staffeln konzipiert. Da die Quoten zu gut waren, um abgesetzt zu werden, wurde die Geschichte schließlich für eine dritte und vierte Staffel erweitert und schließlich noch um den Film „The Final Break“ erweitert. Doch damit nicht genug: Sieben Jahre nach dem Ende werden voraussichtlich noch in diesem Jahr zehn Folgen einer neuen Ministaffel gezeigt. Mit dabei: Die beiden Brüder Michael Scofield und Lincoln Burrows (Dominic Purcell)! Vermutlich dürften auch weitere Ausbrecher wieder mit von der Partie sein. Thematisch sollen offene Fragen der Originalserie geklärt werden, weiteres ist über die Handlung noch nicht bekannt.
Auch für Fans von Serien, die auf Filmen aufbauen, wird es neues altes Futter geben: Der 1999er-Klamaukfilm „Galaxy Quest“ (auch bekannt als „Planlos durchs Weltall“) mit Tim Allen und Sigourney Weaver dient als Vorlage für die gleichnamige Serie. Obwohl für die Serie die gleichen Produzenten und Autoren wie im Film verpflichtet wurden, kehren Allen und Weaver wohl nicht zurück, da die Geschichte nicht direkt an den Film anschließen wird. Platz für einen weiteren Film? Läuft die Serie im nächsten Jahr an, haben die Filmemacher sogar Wort gehalten: Im Abspann des Films wird auf eine Fortsetzung der Serie (der Film handelt von den Hauptdarstellern einer Serie, die von Aliens für „echte“ Astronauten gehalten werden) nach 18 Jahren hingewiesen.

Mehr (oder weniger) Stoff für Wassernixen

„Knight Rider“ bleibt nicht die einzige Hasselhoff-Serie, die erneut verfilmt wurde. Für einen Kinofilm, der in den nächsten Monaten gedreht werden soll, hat sich Regisseur Seth Gordon den Stoff von „Baywatch“ vorgenommen. Warum David Hasselhoff seine alte Rolle nicht spielen darf, ist unbekannt. Für ihn dürfen Dwayne „The Rock“ Johnson und Zac Efron oberkörperfrei am Sandstrand entlang joggen. Auch Pamela Anderson kehrt nicht zurück, ihre Rolle übernimmt das Model Kelly Rohrbach. Verglichen mit „Knight Rider“ für Hasselhoff ein schlechtes Signal?

Keine neuen Ideen?

Doch warum werden aktuell so viele Filme und Serien noch einmal neu aufgelegt? „Akte X“ mit den gleichen Schauspielern, ebenso wie „Twin Peaks“ und „Gilmore Girls“, von denen auch neues Material kommt – gibt es keine kreativen Köpfe mehr? Der Grund ist ein anderer: Viele Revivals werden von Streamingportalen produziert. Im Gegensatz zum TV sind diese nicht direkt von Einschaltquoten abhängig. Eine neue Serie benötigt wesentlich mehr Vorausplanung, auch sind die Marketingkosten für ein unbekanntes Produkt deutlich höher. Streamingportale benötigen Abonnenten, um Geld zu verdienen. Dies geht am ehesten mit bereits bekannten Serien: Wer schließt schon ein Abo ab, wenn er nicht weiß, was er dafür bekommt? Im Gegensatz dazu schließt ein Nutzer eher ein Abo ab, wenn neue Folgen einer Serie (vorerst) exklusiv ausgestrahlt werden. Es geht also letztlich doch ums Geld – wobei auch bei einem Flop die Kasse klingelt. Aus diesem Grund bekommen die Fans der „Gilmore Girls“ sogar nur vier neue Episoden präsentiert.

Die Golden Globes unter der Lupe

Am 10. Januar ist es wieder soweit. Die zweitgrößte Film- und Fernsehpreisverleihung der USA findet im Beverly Hilton Hotel in Beverly Hills statt und läutet somit die letzte Runde im jährlichen Oscar-Rennen ein. Doch obwohl die Golden Globes in der Filmbranche nur von eben jenen Oscars und in der Fernsehbranche nur von den Emmys überstrahlt werden, gibt es auch immer wieder Stimmen, die die Existenz dieser Zeremonie kritisch sehen.

Die Entscheidungsträger

1944 wurden sie zum ersten Mal vergeben – die Golden Globes. Damals zwar noch ohne Gold oder Kugeln für die Gewinner, stattdessen nur mit Schriftrollen, doch jeder fängt klein an. Was aber schon zu jener Zeit die Globes von anderen Preisverleihungen unterschied, waren die Abstimmungsberechtigten. Während sich bei den Academy Awards oder den später ins Leben gerufenen Emmy Awards, Grammy Awards (Musik) und Tony Awards (Theater) stets die jeweilige Unterhaltungsindustrie selbst ehrte und beschenkte, hatten bei den Globes seit jeher einzig Mitglieder der HFPA eine Stimme. HFPA steht für Hollywood Foreign Press Association und ist ein Zusammenschluss von ungefähr(!) 90 Journalisten, die außerhalb der US-Medien publizieren und weitestgehend der Qualitätskategorie Bunte angehören. Sofern sie überhaupt irgendeiner Kategorie zuzuordnen sind. Denn Informationen über die Mitglieder sind nicht in jedem Fall leicht zu finden, was in unserem Zeitalter und angesichts ihres angeblichen Berufes etwas befremdlich wirkt. Dieser Eindruck weitet sich auch auf die Golden Globes aus, je mehr man sich mit ihnen und ihren Herausgebern beschäftigt.

Die Vorzüge eines Entscheidungsträgers

It’s a meaningless event. The Hollywood Foreign Press Association is kidding you that something’s happening. They’re fucking ridiculous. There’s nothing going on at all. It’s 90 nobodies having a wank. Everybody’s getting drunk, and everybody’s sucking up to everybody.„, urteilte bereits 2014 der britische Schauspieler Gary Oldman in einem Interview. Und in der Tat scheint diese Preisverleihung ausschließlich dem individuellen Wohlergehen der HFPA-Mitglieder zu dienen. Zum einen durch die Möglichkeit in alkoholisierter Atmosphäre echte Stars zu umarmen, zum anderen durch die Entlastung des eigenen Geldbeutels, z. B. durch das Annehmen großzügig angebotener Geschenke, für die man sich nicht einmal persönlich bedanken muss. Das lässt sich bequem auf dem Stimmzettel erledigen wie im Fall Sony aus dem Jahr 2010. Darüber hinaus bietet sich für die „Journalisten“ die einmalige Gelegenheit Nachrichteninhalte zu erschaffen, statt nur über sie zu schreiben. Oder zumindest das eigene Ego dafür zu streicheln, während der Rest der Welt an einer Berichterstattung arbeitet. So kann man immerhin für Überraschungssieger oder – verlierer sorgen. Man kann dem medialen Hype um einen Film oder eine Person durch einen Sieg nochmals Rückenwind verleihen. Oder man engagiert einen Comedian als Moderator, dessen generelles Auftreten erhöhtes Schlagzeilenpotenzial bietet – nicht nur während, sondern auch schon im Vorfeld der eigentlichen Verleihung. Aber selbst wenn die Witze ausbleiben, besteht immer die Chance, die eine oder andere Information aufzuschnappen, die vom Alkohol ans Tageslicht gespült wurde, auch wenn es sich nur um ein heimliches und dennoch beobachtetes Händchenhalten handeln sollte. Einen netten Dreizeiler ist es sicher wert und irgendwo wird es irgendjemanden interessieren.

 

 

Polen verabschiedet umstrittenes Mediengesetz

Ein Kampf um die Meinungsvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Medien und die Zukunft der kommerziellen Medien

Seit der Parlamentswahl im Oktober 2015 verfügt die  nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (“PiS”) über die absolute Mehrheit im Warschauer Parlament und verabschiedet seitdem im Eiltempo eine Reihe umstrittener Gesetze, die den polnischen Staat reformieren sollen.

Die neue nationalkonservative Regierung Polens: Ministerpräsidentin Beata Szydlo,  PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski und sein Vize Ryszard Terlecki    © dpa

Mitte Dezember wurde zunächst das alte Verfassungsgericht als Hüterin der Demokratie entmachtet. Die Arbeit der Verfassungshüter wird damit neu geregelt und erheblich erschwert. Die Regierung bestimmte bereits fünf neue Verfassungsrichter und löste damit eine Welle der Kritik von Opposition,  Medien und ausländischen Politikern aus.

Zum Jahreswechsel wurde im Eilverfahren ein neues Mediengesetz verabschiedet, dass die Säuberung der öffentlich-rechtlichen Medien und des Beamtenapparats erleichtern soll. So wird es der rechtskonservativen Regierung nun möglich sein, Direktoren der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosender zu berufen, die Zahl der Kontrollratsmitglieder der Stationen zu begrenzen und die Mandate der derzeitigen Amtsträger zu beenden.

Außenminister Waszczykowski: „Wir wollen lediglich unseren Staat von einigen Krankheiten heilen, damit er wieder genesen kann.” © REUTERS

„Wir wollen lediglich unseren Staat von einigen Krankheiten heilen, damit er wieder genesen kann“,  sagte Polens Außenminister Witold Waszczykowski der “Bild“-Zeitung. Bei den Medien sei unter der Vorgänger-Regierung ein bestimmtes linkes Politik-Konzept verfolgt worden. „Als müsse sich die Welt nach marxistischem Vorbild automatisch in nur eine Richtung bewegen – zu einem neuen Mix von Kulturen und Rassen, eine Welt aus Radfahrern und Vegetariern, die nur noch auf erneuerbare Energie setzen und gegen jede Form der Religion kämpfen.” Das habe mit traditionellen polnischen Werten nichts zu tun, so Waszcykowski.

Kurz nach Verabschiedung des Gesetzes folgte eine Rücktrittswelle im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Direktoren von vier Programmen des öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVP reichten ihren Rücktritt ein. Damit wollten sie offenbar ihrer Entlassung zuvorkommen, die sie durch das neue Mediengesetz befürchteten.

Nicht nur internationale Journalisten- und Medienorganisationen hatten das Gesetz scharf kritisiert. Auch EU-Kommissar Günther Oettinger sieht in Polens neuem Mediengesetz Gefahren für die Pressefreiheit.

Günther Oettinger: „Ein Intendant darf nicht ohne Angabe von Gründen entlassen werden. Das wäre Willkür.“ © dpa

Eine EU-Kommission beschäftigt sich am 13.Januar bei ihrer 1. Sitzung im neuen Jahr über die Lage in Polen. Sie sieht durch die Eingriffsmöglichkeiten der Regierung die Unabhängigkeit der Medien bedroht. Die geplante Beratung ist die Vorstufe zu einem  Prüfverfahren, das die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit durch die Mitgliedstaaten überwachen soll.

„Es spricht viel dafür, dass wir jetzt den Rechtsstaatsmechanismus aktivieren und Warschau unter Aufsicht stellen“, sagte der für Medienpolitik zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Der Rechtsstaatsmechanismus der EU wurde 2014 eingeführt und sieht einen verstärkten Dialog mit einem Mitgliedsland vor, wenn die EU-Kommission Verletzungen der Rechtsstaatlichkeit befürchtet. Wenn das Mitglied nicht auf Änderungswünsche der Kommission reagiert, droht ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen europäische Grundwerte. Bei „schwerwiegender und anhaltender Verletzung“ der im EU-Vertrag verankerten Werte kann in letzter Konsequenz das Stimmrecht des Landes bei Ministerräten und EU-Gipfeln entzogen werden. Weil diese Sanktion so hart ist, kam sie bislang nicht zum Einsatz. Diplomaten sprechen von einer „Atombombe“.

Tagesschau vom 03.01.2016 20:15 Uhr: EU Kommission droht Polen wegen Mediengesetz mit Aufsicht

 

Quellen:

http://www.tagesschau.de/thema/mediengesetz/

http://www.welt.de/politik/article150505395/Parlament-verabschiedet-umstrittenes-Mediengesetz.html

http://www.tagesspiegel.de/politik/polen-das-mediengesetz-und-die-eu-polens-aussenminister-gegen-welt-aus-radfahrern-und-vegetariern/12784944.html

http://www.tagesspiegel.de/politik/protest-gegen-mediengesetz-ruecktrittswelle-im-polnischen-rundfunk/12783122.html

http://www.welt.de/politik/ausland/article150570603/Ist-Polen-fuer-euch-nur-Lieferant-billiger-Arbeiter.html

Die Jimmy Fallon Tonight Show – ein vergleichbarer Nachfolger für Tv-Total?

Quelle: http://media.cmgdigital.com/shared/img/sections/header_img/2014/Feb/04/the_ton_show_w_jimmy_fallon_640x360.jpg
Quelle

Seit 1954 strahlt der US amerikanische Sender NBC die populäre Late-Night-Show „The Tonight Show starring Jimmy Fallon“ aus. Es ist die älteste und beliebteste Fernsehshow der Amerikaner. Tagtäglich wird die Show für eine Stunde aus dem weltberühmten Rockefeller Center in New York City ausgestrahlt. Und immer wieder beweist der nun sechste Moderator der Show Jimmy Fallon seinen Witz und Charme. Mit geladenen berühmten Persönlichkeiten, wie z.B. Daniel Radcliffe oder Jennifer Lawrence amüsiert der 41 Jahre alte Jimmy Fallon die USA.

Quelle

Steve Allen, der erste Moderator der Show prägte das Prinzip von Anfang an mit folgendem Aufbau:

Die Late-Night-Show enthält meist einen Monolog, Interviews mit Stars und einem Comedy Part, sei es eine musikalische Parodie oder ein Sketch.

Zusätzlich wird die Show von der Band „The Roots“ begleitet.

Steve Allen startete mit der Late-Night-Show „Tonight Starring Steve Allen“ in 1954. Bis Jay Leno in 1992 gab es verschiedene Wechsel bei den Moderatoren, die Folgen für die Show hatten. Nicht nur der Name änderte sich (The Tonight Show), sondern auch das Prinzip.

Jay Leno war mit der längste Moderator der Sendung, 17 Jahre lang moderierte er die Late-Night-Show der Amerikaner, bevor er im Februar 2014 an Jimmy Fallon übergab. Mit der Veränderung in 2014 gewinnt die Show wieder an Popularität und findet zu den Wurzeln zurück: Der Name ändert sich wieder in „Tonight Starring …“ und auch das Prinzip von Steve Allen wird wieder aufgegriffen.

Quelle: Geschichte der Tonight Show

Mit sechs Nominierungen und dem 2010 gewonnen Prime Time Emmy Award zeigt die Sendung ihren Beliebtheitsgrad, aber auch ihre Qualitätsstärke auf.

Jimmy Fallon erreicht mit seinen gemeinsamen Comedy Acts mit Stars aber nicht nur in Amerika Aufmerksamkeit. Immer mehr kommen die lustigen Clips auch zu uns nach Deutschland. Sei es ein Rap Battle mit Justin Timberlake oder ein Video, wie der Moderator zusammen mit Adele und Klassenzimmer-Instrumenten den weltberühmten Song „Hello“ performt.

Endlich müssen wir nicht mehr darauf warten, bis der nächste lustige Show Act Ausschnitt von Jimmy Fallon mit einem Star auf unserer Facebook Startseite erscheint, sondern können uns selbst ein vollständiges Bild von der beliebten amerikanischen Show machen.

Denn jetzt kommt sie auch ins deutsche Fernsehen: Ab 26. Januar 2016 strahlt der ARD-Digitalsender Einsfestival die US Late-Night-Show im Original mit deutschem Untertitel um 23 Uhr aus.

Nach dem TV-Total Ende ist es die nächste tägliche Late-Night-Show für Deutschland und es bleibt abzuwarten, ob es ein ehrenhafter Nachfolger für TV-Total ist oder, ob wir unserem deutschen Klassiker doch noch eine Weile nachtrauern werden.

Quelle

„Game of Thrones“ wieder mal auf dem Siegertreppchen

Ein Epos, das die Welt in Atem hält

Einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde; 12 Emmy Auszeichnungen – so viele wie noch keine andere Serie in einem Jahr; Zuschauerzahlen, die in schwindelerregende Höhen steigen – die Serie Game of Thrones hat sich in den letzten Jahren zur erfolgreichsten Produktion des HBO und zu einer der populärsten Fantasyreihen der ganzen Welt entwickelt.

Doch mit großer Beliebtheit kommen natürlich auch die Schattenseiten. Die auf der von George R..R. Martin geschriebende Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ basierende Serie konnte 2015 einen weiteren Rekord brechen und erneut einen ersten Platz erringen:

Spitzenreiter der am meisten illegal gedownloadeten Serien weltweit.

 

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Bildquelle

 

Der niederländische Urheberrechtsblog TorrentFreak berichtet, dass Game of Thrones 2015 mehr als 14,4 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Bereits zum vierten Mal in Folge räumt das Fantasyepos damit diesen zweifelhaften Titel ab, jedoch ist die Anzahl der illegalen Downloader drastisch gestiegen. Im Vorjahr betrug der Wert noch knapp 8, 1 Millionen.

Eigentlich aber keine große Überraschung, denn bereits im Frühjahr 2015 schaffte es die HBO Serie mit 258 131 gleichzeitigen Fileshares einen All-Time Web-Piraterie Rekord aufzustellen.

Und wer hat bitte noch nicht von Daenerys Targaryen, Jon Snow, Tyrion Lannister und dem Kampf um den eisernen Thron von Westeros gehört?

Trotzdem beschreiben die 14, 4 Millionen Downloads einen imposanten Wert, wenn man bedenkt dass Game of Thrones „nur“ 8, 11 Millionen reguläre Fernseh-Zuschauer in den USA hat.

Die meisten illegalen Downloads fanden 2015 regelmäßig in der Woche nach Erscheinen der aktuellsten Folge der fünften Staffel statt, die Zahlen schossen nur so in die Höhe. Wenn man sich vor Augen führt, dass HBO ein Pay TV Sender ist, der monatlich 15 Dollar einkassiert, eigentlich kein großes Wunder. Da kommt man doch mit ein paar Klicks viel schneller zum Ziel…dass man mit dem Download des gerade erst in den Portalen erschienenen Video Materials Copyrights verletzt, erscheint nebensächlich.

Die Methode, durch TV Streaming Dienste (Netflix) oder TV-Apps der Anbieter (HBO Now) den Trend des illegalen Downloads zu stoppen, zeigt leider auch keinen wirklichen Erfolg.

Im Gegenteil. Denn auch die zweit – und drittplatzierten Serien, The Walking Dead und Big Bang Theory können im Vergleich zu 2014 einen Anstieg in den Zahlen der Downloads verzeichnen. The Walking Dead erreichte hierbei 2015 6,9 Millionen, im Vorjahr nur 4,8 Millionen heruntergeladene TV-Episoden. Bei the Big Bang Theory belaufen sich die Zahlen auf 4,4 Millionen (2015) und 3,9 Millionen (2014).

Die tatsächliche Zahl der Copyrightsverletzungen liegen angeblich jedoch sogar noch viel höher als im diesjährigen Ranking dargestellt, da Online Streaming sowie Downloads von Episoden die über Hosting Services dargeboten werden nicht zu messen sind. Deshalb ist davon auszugehen, dass die aufgeführte Statistik in Wirklichkeit noch viel höhere Zahlen verzeichnen könnte.

 

Quelle: TorrentFreak

 

 

 

 

 

Wie der journalistische Berufsstand durch seichte Nachmittagsunterhaltung demontiert werden kann

Mit dem Ansehen von Journalisten ist es in Deutschland nicht weit her, das belegen verschiedenste Studien immer und immer wieder. Die Reader’s Digest Studie Trusted Brands von 2015 ergab, dass lediglich 26% der über 6000 Befragten Journalisten für vertrauenswürdig halten. Das Online-Magazin Telepolis der Nachrichten-Website des Heise-Verlages wagt in einem Artikel vom September 2015 eine tiefer gehende These: gerade das öffentlich-rechtliche Fernsehen trage dazu bei, dass der Berufsstand so unbeliebt sei. Die Art, wie Journalisten in der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ bei der Arbeit gezeigt werden, kann diese Aussage nur unterstützen.

Die Telenovela läuft seit 2005 täglich im Ersten. Journalisten und ihre Tätigkeit spielen im Handlungsablauf immer wieder eine Rolle. So auch wieder in den Folgen vom 28. Und 29. Dezember 2015. Das Geschehen: um ihren Gegenspielern zu schaden, gibt die Intrigantin Beatrice Hofer Halbwahrheiten und Fehlinformationen an die Presse weiter, die sie aus einem belauschten Gespräch entnimmt. Am nächsten Tag ist ein Artikel mit reißerischer Schlagzeile in der fiktiven „Rosenheimer Allgemeine Zeitung“ zu finden, der die Geschädigte in Misskredit und Verruf bringt.

In der fiktiven Serie genügt ein anonymer Anruf bei der Presse für solche Artikel. Quelle: http://www.daserste.de/unterhaltung/soaps-telenovelas/sturm-der-liebe/videos/folge-2370-das-darts-turnier-100.html
In der fiktiven Serie genügt ein anonymer Anruf bei der Presse für solche Artikel. Quelle: http://www.daserste.de/unterhaltung/soaps-telenovelas/sturm-der-liebe/videos/folge-2370-das-darts-turnier-100.html

Von der Sendung, die auch ansonsten gerne mal mehr als haarscharf an der Realität vorbei spielt, wird ein fragwürdiges Bild von journalistischer Arbeit vermittelt. Im genannten Beispiel reicht ein einfacher Anruf an die Presse aus, um einen großangelegten Artikel zu lancieren, der einer Einzelperson schadet. Von Sorgfalt bei der Recherche ist keine Spur: statt die Vorwürfe eingehend zu prüfen, bezieht sich der Journalist auf eine einzelne Quelle.

Journalismus funktioniert bei "Sturm der Liebe" vor allem durch Bestechung und andere unlautere Mittel. Quelle: http://www.daserste.de/unterhaltung/soaps-telenovelas/sturm-der-liebe/sendung/folge-2353-102.html
Journalismus funktioniert bei „Sturm der Liebe“ vor allem durch Bestechung und andere unlautere Mittel. Quelle: http://www.daserste.de/unterhaltung/soaps-telenovelas/sturm-der-liebe/sendung/folge-2353-102.html

Bereits Anfang Dezember wurde bei „Sturm der Liebe“ eine Geschichte gezeigt, bei der eine Journalistin abwartete, bis eine junge Frau betrunken war, um ihr Hintergrundinfomationen zu entlocken und später einen reißerischen Artikel darüber zu schreiben, der ein falsches Bild von der jungen Frau zeichnete.

So wird in der Sendung regelmäßig die Tätigkeit von Journalisten in ein unseriöses, schlechtes Licht gerückt. Auf Dauer betrachtet bleibt bei den rund 2 Millionen Zuschauern sicherlich eine Menge hängen, wodurch sich eine negative Meinung festigt, vor allem dann, wenn man sich ansonsten nicht viel mit Journalismus auseinandersetzt. Auf jeden Fall wird jedoch die Darstellung der eigentlichen journalistischen Grundaufgabe, der Wahrung der Demokratie, nicht gerecht, im Gegenteil: man muss sich kaum mehr wundern, warum Journalisten in Umfragen und Statistiken so schlecht wegkommen.

Weitere Quellen:

http://www.deutschlandfunk.de/politischer-journalismus-in-deutschland-zweifelhafte-macht.1310.de.html?dram:article_id=324655

Nur Werber, Versicherer und Politiker schlechter: Journalisten in der Vertrauens-Krise

Der Mythos „Weihnachtsmann“

Gegen Ende jedes Jahres begegnen wir ihm nahezu überall, dem alten Herrn mit rotem Mantel und weißem Bart.
Ob groß, ob klein, alle kennen die Erscheinungsform des Santa Claus‘. Doch woher stammt diese Figur, die wir als Sinnbild des heiligsten Fest der Christen, ansehen?

Oft wird behauptet, dass der Weihnachtsmann, so wie wir ihn heute kennen, lediglich eine Erfindung von Coca Cola sei. Im Folgenden soll dieser Behauptung nachgegangen und der Mythos des Weihnachtsmanns geklärt werden.

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„Weihnachtsmann“ als Bischof

Das heutige Bild des Weihnachtsmanns wurde nicht nur durch die christliche Weltanschauung verbreitet, sondern auch durch Literatur, Kunst oder Werbespots- also letztendlich auch durch die Medien.

Der Legende nach wurden damals Kinder und Arme von einem Bischof namens Nikolaus von Myra (*270 – † 343) beschenkt. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Darstellung dieses Bischofs immer mehr. Die Figur erhielt Stiefel, einen Sack und eine Rute. Er trug einen Mantel und seinen Bischofshut, der sich ebenfalls zunehmend veränderte.

Seit des 19. Jahrhunderts findet man in Liedern und Gedichten erste Beschreibungen des späteren Weihnachtsmanns. Zum Beispiel wurde 1835 die Figur in dem bekannten Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verbreitet.

 

Thomas Nast entwirft heutiges Erscheinungsbild

1863 wurde Santa Claus von dem Karikaturisten Thomas Nast für das Wochenmagazin
Harper’s Weekly portraitiert: Ein molliger, bärtiger Mann, in rot- weißem Gewand und Rentierschlitten, der am Nordpol wohnt und Kinder mit Spielzeug beschenkt.

Aus der niederländischen Bezeichnung „Sinterklaas“ entwickelte sich in den USA der Name „Santa Claus“. Dort wurde auch seine Kleidung entsprechend an den Winter angepasst.

Großer Durchbruch durch Werbekampagne

1931 erhielt der Schwedische Grafiker und Cartoonisten Haddon Sundblom von der Coca-Cola Company den Auftrag den Weihnachtsmann für eine Werbekampagne zu zeichnen. Nach den Vorstellungen von Thomas Nast zeichnete er den rot gekleideten Mann mit langem weißem Bart 35 Jahre lang jedes Weihnachtsfest aufs Neue.

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Coca-Cola Weihnachtsmann nach Haddon Sundblom

 

Durch die sehr große Reichweite und den langanhalten Erfolg der Coca-Cola Werbung, wurde diese Vorstellung des bärtigen Geschenkeüberbringers mithilfe der Medien in der ganzen Welt verbreitet.
Coca-Cola hat somit nachhaltig dazu beigetragen den Weihnachtsmann mit der Marke in Verbindung zu bringen, doch hat mit seiner Erfindung nichts zu tun.

 

 

 

Der Club der roten Bänder

Im November 2015 startete auf VOX eine Serieneigenproduktion, die sich  Der Club der roten Bänder nennt. Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Krankenhausserien, wie zum Beispiel Greys Atanomy, dreht sich in dieser Serie alles um die Gefühlswelt der Kranken und die Patienten selbst.
Inspiriert wurden die Produzenten von Albert Espinosa, der mit 14 Jahren an Krebs erkrankt und seine Erlebnisse in dem Buch Glücksgeheimnisse aus der gelben Welt festgehalten hat.

Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass sich die Serie ebenfalls, um krebskranke Jugendliche dreht. Aber nicht nur das. Die Produzenten erschaffen ein einzigartiges Meisterwerk, das viele, in unserer Gesellschaft tabuisierte Krankheiten, vereint. So gibt es neben Leo und Jonas, die an Krebs erkrankt sind, die magersüchtige Emma, den geistig behinderten Toni, den an einem Herzfehler leidenden Alex und den seit zwei Jahren im Koma liegenden Hugo.
Führen alle sechs zu Beginn der Serie ein isoliertes, abgeschottetes Leben, in dem sich ihre komplette Gedanken- und Gefühlswelt, um ihre Krankheit dreht, so finden die Jugendlichen im Laufe der Geschichte immer näher zueinander.

Trailer zur Serie

Grund dafür ist, dass sich die Jugendlichen entscheiden eine Bande zu gründen in der jeder einen festen Platz einnimmt. So übernimmt Leo die Rolle des Anführers, Jonas wird der zweite Anführer. Toni nimmt die Rolle des Schlauen ein, während Alex die Rolle des Hübschen bekommt. Emma bekommt, wer hätte es gedacht, die Rolle des Mädchens zugewiesen. Aber jede Bande braucht auch einen guten Geist, sodass sich alle schnell einig sind, dass Hugo der gute Geist in ihrer Gruppe sein soll.

 

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Um gleich als Gruppe erkannt zu werden, verteilt Leo, der von allen am längsten im Krankenhaus ist, seine roten Armbänder, die er für jede seiner Operationen bekommen hat, an alle Mitglieder. So wird schnell klar, dass sie den Club der roten Bänder bilden.

Zusammen machen die Jugendlichen das Krankenhaus unsicher und haben jede Menge Spaß zusammen. So entdecken sie zum Beispiel, dass der seit Monaten still gelegte 5. Stock einem nicht nur viele schaurige Gruselmomente beschert, sondern auch, dass einige ältere Herrschaften dort heimlich und verboten Poker spielen.
Natürlich steht auch die Gefühlswelt der Jugendlichen Kopf, als Leo und Jonas Gefühle für das einzige Mädchen in ihrer Bande entwickeln.

Auch wenn die Charaktere alltägliche Probleme haben, wie sie jeder von uns kennt, so müssen sie trotzdem jeden einzelnen Tag gegen ihre Krankheit ankämpfen. Und manchmal verliert man diesen Kampf eben auch…

 

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„Club der roten Bänder“ nimmt den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit: Lacht man in der einen Minute noch, so läuft einem in der nächsten Minute eine Gänsehaut über den Rücken. Am Ende einer Folge bleibt man weinend und in ein Taschentuch schniefend zurück und kann die Zeit bis zur nächsten Austrahlung kaum noch aushalten.

Die Serie zeigt dem Zuschauer auf humorvolle, aber auch einfühlsame Art und Weise verschiedene Krankheiten auf, die in unserer Gesellschaft tabuisiert sind, über die niemand spricht, die zu intim sind, die niemanden etwas angehen… die man einfach tot schweigt.

Die Produzenten haben eine Serie erschaffen, die Grenzen überschreitet, die aber trotz der Thematik nicht nur traurig ist, sondern dem Zuschauer zeigt, dass auch kranke Menschen einfach nur Menschen sind, die neben ihrer Krankheit die gleichen alltäglichen Probleme haben wie sie jeder von uns kennt. Und vor allem, dass man auch trotz seiner Krankheit Spaß haben kann!

Man selbst beginnt die kleinen Momente des Lebens zu schätzen und zu würdigen. Man erkennt, dass das Leben zu wertvoll ist und manchmal auch viel zu kurz sein kann, um in Trübsal oder Selbstmitleid zu versinken.

Die ersten zehn Folgen der ersten Staffel sind bereits ausgestrahlt, im Herbst 2016 können sich Fans auf die zweite Staffel der Erfolgsserie freuen. Sicherlich werden die Zuschauer auch dann wieder lachen, mit den Charakteren mitfühlen und weinen.
Bereits jetzt hat die Serie viele Menschen mit einem anderen Blick auf die Welt wieder in die Realität zurückgelassen und sicherlich werden es noch einige mehr.

Für alle Fans oder die, die es noch werden wollen, gibt es in der Zwischenzeit ab Januar 2016  die erste Staffel auf DVD .Wer bis dahin nicht warten will, kann sich die Wartezeit mit dem Buch zur Serie von Albert Espinosa versüßen.

 

 

Raabs (vor-)letzter Streich

 

Am vergangenen Mittwochabend, dem 16. Dezember 2015, endete für Millionen Pro7- Zuschauer eine Ära: Allroundtalent Stefan Raab beendete nach 2243 Folgen seine Latenightshow „TV total“, welche mit ihrer 16 – jährigen Laufzeit die langlebigste Sendung im deutschen Fernsehen war. Mit einer Einschaltquote von 21,8% bei den 14- bis 49-Jährigen holte der Entertainer zum Abschied den besten Marktanteil für TV total seit mehr als sieben Jahren.

 

 

Im Juni diesen Jahres gab der gelernte Metzger seinen Rücktritt bekannt – die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer:

 „Ich habe mich entschlossen zum Ende dieses Jahres meine Fernsehschuhe an den Nagel zu hängen. ProSieben hat mir eine mehrjährige Vertragsverlängerung angeboten. Das hat mich sehr geehrt. Dennoch habe ich meine Entscheidung nach reiflicher Überlegung und mit Überzeugung getroffen“ (DWDL.de, 17.06.2015)

In der deutschen Fernsehbranche und insbesondere bei Raabs „Heimsender“ Pro7 löst diese Pressemitteilung ein buchstäbliches Erdbeben aus, füllte der Entertainer wöchentlich doch mehrere Stunden des Programms des Privatsenders. Einen Ersatz für Raab finden? Schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Der 49- jährige war schon mehrere Jahre als Moderator beim Musiksender VIVA tätig (1993-1998), bevor TV total im Jahr 1999 mehrmals wöchentlich auf Sendung ging. Die Latenightshow richtete sich vor allem an jüngere Zielgruppen und definierte eine ganze Generation: mit Stand – Up Comedy über aktuellste Geschehnisse, der Begrüßung, die stets von ausgewählten Studiogästen vorgetragen wird, einem Moderator, der schelmisch über seine eigenen Witze lacht, den heavytonesder treuen Band, die stets die „Pausen gefüllt“ hat, das legendäre Nippelboard, das beim Drücken der Buttons die lustigsten Kurzvideos der vergangenen Tage abspielt, und zu guter Letzt das hochkarätige Prominentenaufgebot, welches von Raab in die Sendung gelockt wurde. Egal ob Eminem, Rihanna oder die Wildecker Herzbuben, wer von Raab eingeladen wird, nimmt auf dem Sofa neben Stefans fahrbarem Schreibtisch Platz.

„TV total war ein guter Ort, um Künstler zu promoten, die er unterstützt; Comedians eine Bühne zu geben, die irgendwie mit der Produktionsfirma Brainpool assoziiert sind; neue Eventshows wie Wok-WM, Prominenten-Turmspringen, Autoball oder Stock-Car-Rennen zu bewerben. TV total, das durch die ständigen Bezüge aufs eigene Medium von Anfang an selbstbezüglich war, wurde dadurch auch in einem engeren Sinn zu einem selbstreferenziellen Format: Raab setzte im eigenen Produkt andere eigene Produkte ins Bild.“ (Die Zeit, 19.12.2015)

Begleitet wurde der „Raabinator“ seit 2001 von dem ehemaligen Showpraktikanten Elton, der mittlerweile, woran Raab nicht gänzlich unschuldig ist, selbst mit beiden Beinen im Showgeschäft steht. Neben der Kinderquizshow 1,2, oder 3 im ZDF ist der 44 – jährige auch in sämtlichen TV- Formaten von Raab vertreten (gewesen) und hatte bis zuletzt mit Blamieren oder Kassieren seine eigene Spielkategorie bei Schlag den Raab.

Und so liegt auf der Hand, dass Elton in der letzten Folge von TV total nicht fehlen darf – dass er allerdings als einziger Gast der Sendung auftrat, überraschte die Kritiker. So war die Show eher eine Hommage an Raabs „Ziehsohn“ als ein schillernder Abschied mit Pauken und Trompeten für den eigentlichen Star. Als dieser zum Abschluss einen Kölner „Heimatsong“ trällerte, konnte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Der letzte Moment seiner Sendung war also auch zugleich sein privatester, macht Raab doch stets ein großes Geheimnis um sein Leben abseits der Fernsehkameras.

Stefan Raab ist und bleibt ein unangefochtener Pionier der Medienbranche, der eine beispiellose Karriere hinter sich hat und das Fernsehen geprägt hat wie kein anderer. Fernsehdeutschland wartet gespannt auf heute Abend, wenn Raab zur Primetime ein letztes Mal in Schlag den Raab auf unseren Bildschirmen zu sehen ist.

 


sonstige Quellen:

 

#heimkommen: Ein Werbeclip der zu Tränen rührt?!

Es ist Ende November in Deutschland, Weihnachtsmärkte haben eröffnet, Lichterketten werden aufgehängt, Adventskränze stehen bereit und auch in unseren Supermärkten finden wir wieder die beliebten Weihnachtsspezialitäten wie Lebkuchen, Spekulatius, Kinderpunsch, Gänsebraten und Co.

Aber gute Produkte müssen natürlich auch gut vermarktet werden. Am 28. November 2015 veröffentlicht die Supermarktkette „Edeka“ einen neuen Werbeclip unter dem Namen #heimkommen, der bereits nach nur einem Tag über 1 Millionen Clicks auf Youtube erzielt. Mittlerweile (Stand vom 1. Dezember) wurde dieser Werbespot schon über 7 Millionen Mal angesehen:

https://www.youtube.com/watch?v=V6-0kYhqoRo

Kurz zusammengefasst geht es in dem Werbespot um einen Opa, der jedes Weihnachten aufs Neue von seinen meilenweit entfernten Kindern versetzt wird. Verzweifelt schmiedet er einen Plan.  Um an Heilig Abend nicht wieder alleine essen zu müssen schickt er seinen Kindern seine eigene Todesanzeige. Diese reisen natürlich sofort trauernd nach Hause, um dort ihren quicklebendigen Vater zu finden. Neben einem festlich gedeckten Tisch ladet er mit dem Satz „Wie hätte ich euch denn sonst alle zusammenbringen sollen? Mmh?“ zur Feier ein.

Konsumenten, Social Media Kommentare sowie Kritiker sind gespaltener Meinung, was die Aussage des Spots angeht.

Antje Hildebrandt schreibt für „Die Welt“:

    „Mit #heimkommen hat Edeka den Bogen überspannt“ 

„Eins steht fest: Das Video ist abgrundtief geschmacklos.“

Hildebrandt frägt sich in ihrem Artikel, ob die Einsamkeit und der Tod in diesem Zusammenhang, in einer Weihnachtswerbung überhaupt genutzt werden dürfen. Die mediale Aufmerksamkeit, die die Hamburger Agentur Jung von Matt mit ihrem Werbespot für Edeka schafft, ist ihr ein Dorn im Auge. Ihrer Meinung nach ist der Spot ein direkter Angriff auf diejenigen, die Weihnachten wirklich alleine verbringen müssen.

Im „Tagesspiegel“ bestätigt Ute Burbach- Tasso, Sprecherin der Diakonie Deutschland, ebenfalls die Kenntnisnahme des Videos. Sie äußert sich zu dem Clip mit diesen Sätzen:

„Das trifft die Einsamkeit von vielen alten Menschen ziemlich gut“

„Ich hoffe, dass ganz viele Deutsche zu Weihnachten ihre Eltern besuchen.“

Feedback in den Sozialen Medien, sowie die Kommentare unter dem von Edeka veröffentlichten Youtube- Video vertritt die verschiedensten Standpunkte. „herzzerreißend“ „rührend“, „traurig“ und „makaber“ liest man am häufigsten. Allerdings trifft der Werbespot überwiegend auf Empathie, Verständnis sowie aber auch einem schlechten Gewissen gegenüber der eigenen Familie.

Ein Videobeitrag von RTL spricht auf weitere wichtige Punkte an. Laut einer von RTL hinzugezogenen Expertin wir der Tod als ungewöhnlich ernstes und trauriges Thema in dem Clip gezielt eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei geht es nicht nur um Aufmerksamkeit  für ein bestimmtes Produkt sondern vielmehr um Aufmerksamkeit für ein spezielles Image das Edeka sich aufbauen will. Eine von Emotionen bestimmte Werbung um aus der Masse herauszustechen.

Kritik hin oder her: Der Werbeclip hat seine Aufgabe mehr als erwartet erfüllt. Edeka ist vorerst im Gespräch. Das angesprochene Thema verdient Aufmerksamkeit, auch wenn es auf den ersten Blick nichts mit Edeka zu tun hat. der Zusammenhang von Tod Einsamkeit im Alter mit Weihnachten kann zwar als makaber angesehen werden, aber trotzdem sollten wir uns die „Moral der Geschicht“ merken.

Die Liebe und Einzigartigkeit der eigenen Familie sollten immer im Vordergrund stehen und geschätzt werden. Familie ist etwas ganz besonderes und nicht als selbstverständlich anzusehen. Diese Botschaft bleibt uns hoffentlich im Hinterkopf, wenn wir unseren diesjährigen Weihnachtsablauf planen.

Verlängerter Ausnahmezustand in Frankreich – das Volk zwischen Sicherheit und Kontrolle

Nach den terroristischen Attacken in Paris, die von der Terror-Miliz Islamischer Staat verübt wurden, in der Nacht des 14.11.2015, rief der französische Präsident Hollande unmittelbar nach diesem Massaker den Ausnahmezustand für Frankreich aus und mobilisierte alle französischen Streitkräfte. Hätte jemand gedacht, dieser Zustand hält nur wenige Tage oder Wochen an, so irrt er sich. Hollande gab bekannt, dass Frankreich bis zum 26. Februar 2016 in dieser „speziellen“ Situation beharren wird.

Was genau passiert während diesem Ausnahmezustand nach Gesetz Nummer 55-385?

Dieser Ausnahmezustand bewirkt, dass dem Staat- genauer gesagt den Präfekten der Departements, dem Innenminister, der Justizministerin, de Verteidigungsminister und  den ausführenden Behörden zusätzliche Rechte und Handlungsfreiheiten ermöglicht werden und schränkt dabei in diesem Zusammenhang die Grundgerechte ein. Zusätzliche Rechte sind die Verhängung von Ausgangssperren, Schließung von so mancher Geschäfte und Locations, Hausdurchsuchungen zu jeder Tages- und Nachtzeit, die nun ohne richterlichen Beschluss ausgeführt werden dürfen, Demonstrations- und Versammlungsverbote und die Kontrolle und Bewachung der Presse und anderen Veröffentlichungsorgane.

Eher umstritten ist die Tatsache, dass Personen, bei denen ein Verdacht zu terroristischen Beziehungen besteht, abgeschoben werden dürfen, obwohl dies nicht gesetzlich fixiert ist.

Das erste Mal wurde dieser Ausnahmezustand während dem Algerien-Krieg vor 50 Jahren verhängt und seitdem schließlich nur zweimal: 1985 während Unruhen auf der zu Frankreich gehörenden Inselgruppe Neukaledonien und 2005 bei ausgearteten Demonstrationen in französischen Vorstädten.

Aktuelle staatliche Handlungen unter diesem Ausnahmezustand

Seit den terroristischen Anschlägen der IS in Paris wurden mehr als 150 Durchsuchungen (Zahl steigt an) in verdächtigen Bezirken durchgeführt, unter anderem in Lyon, Toulouse und Grenoble. Es gab darüber hinaus mehrere Verhaftungen und es kam zur Schließung mehrerer Moscheen und Vereinen, „die die Werte der Republik angreifen“.

Man einigte sich bei der national verhängten Ausgangssperre auf 12 Stunden, die ab 20:00 Uhr beginnen soll. Zwar ist die französische Regierung momentan dazu in der Lage die Presse- und Meinungsfreiheit einzuschränken, doch Frankreich hält sich von einer derartigen Maßnahme fern.

„Französisches Guantánamo“?

Guantánamo ist eines der berühmt berüchtigsten Gefängnislagern Amerikas und dessen Errichtung wurde nach dem Terrorakt am 11.09.2001 vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush angeordnet. Den Gefangenen dort, denen terroristische Handlungen angehängt werden, entzog man die Rechte, die nach den Bestimmungen der Genfer Konvention von 1949 beschlossen wurden. Diese Rechte gelten für (Kriegs-)Gefangene, George W. Bush allerdings stufte die Guantánamo- Häftlinge als „illegale Kämpfer“ ein. Auch entzog man ihnen das Verfassungsrecht zum Schutz vor staatlicher Willkür („habeas corpus“), welches besagt, dass niemand ohne richterlichen Befehl verhaftet und länger als zwei Tage verhört werden darf. Schon ewig diskutiert man über dieses Häftlingslager und die Menschen unwürdigen Behandlungen, die dort stattfinden und die Häftlinge auch nach einer (selten vorkommenden) Entlassung schwer schädigen. Auch der Oberste Gerichtshof der USA befasste sich schon einige Male mit der Rechtslage Guantánamos und Obama hat seit Beginn seiner Amtszeit für ihre Schließung plädiert, doch Veränderungen gibt es auch nach all diesen Jahren nicht.

Nun befürchten viele ein „französisches Guantánamo“, was darauf zurückzuführen ist, dass das französische Justizministerium islamistische Terroristen in Sonderhaftanstalten unterbringen will. Die Angst, Islamisten würden in gewöhnlichen Gefängnissen nach neuem Nachwuchs suchen, die schließlich an deren Seite kämpfen könnten, ist groß. Bestes Beispiel dafür sind Chérif Kouchi und Amedy Coulibaly, die in den Terrorakten auf „Charlie Hebdo“ im Januar verwickelt waren. Um also den Einflussbereichen dieser Islamisten zu schwächen, will man sie nicht in die Nähe wütender und leicht beeindruckender Kleinkrimineller lassen. In Paris, wo gegenwärtig 152 als gewalttätig eingestufte Fanatiker inhaftiert sind, sollen vier isolierte Trakte/ Gefängnisse errichtet werden.

Als eine Art Probe existiert seit Oktober des vergangenen Jahres schon eine derartige Einrichtung für Islamisten, in der sich zurzeit 23 Inhaftierte befinden. Die Meinungen über die Errichtung einer Sonderanstalt gehen auseinander. So hat Frankreichs liberale Justizministerin Christiane Taubira Bedenken und Mitglieder des Ministeriums reden abfällig über ein mögliches „französisches Guantánamo“.

 

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Häftlinge blicken durch die Gitter des Marseiller Gefängnisses Les Baumettes.  Foto: REUTERS

Pixelinfo: Was macht eigentlich der Teletext?

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Die Optik ist blockig und nach heutigen Maßstäben eher unattraktiv. Dennoch hat der Teletext die digitale Revolution überstanden und ist auch heute noch fester Bestandteil des deutschen Informationsangebotes und ein nicht zu unterschätzendes Massenmedium. Vor genau 35 Jahren, am 1. Juni 1980, starteten in Deutschland ARD und ZDF einen zehn Jahre währenden Teletext-Testbetrieb mit zunächst rund 70.000 Rundfunkteilnehmern. Während der Service in Großbritannien, dem Land, in dem der Teletext erfunden wurde, bereits seit fünf Jahren vollständig verschwunden ist, erfreut sich der Dienst sowohl bei den Fernsehzuschauern als auch bei den „Machern“ nach wie vor großer Beliebtheit.

Heute ist jeder Fernsehbesitzer in der Lage, Videotext zu empfangen. Geschah die Übertragung zu analogen Zeiten durch die Ausnutzung einer sogenannten „Austastlücke“ (Was ist das?) des Fernsehsignals, so wird der Service im digitalen Zeitalter ganz profan mit dem Audio- und Videostream mitgeliefert. An der optischen Aufbereitung hat sich dabei kaum etwas verändert; allein daran gemessen hätte der Teletext bereits eingestellt werden müssen.

Hohe Zugriffszahlen bei ARD und ZDF

SevenOne_TagesreichweiteEine von der GfK durchgeführte Studie ergab, dass im Jahr 2013 rund 44 Millionen verschiedene Besucher den ARD-Teletext in Anspruch genommen haben, 2014 nutzten täglich rund vier Millionen Zuschauer den Dienst.  An Spitzentagen, beispielsweise bei besonderen Ereignissen wie der Fußball-
Weltmeisterschaft, werden Zugriffszahlen jenseits der acht Millionen Grenze erreicht. Unter den Top-Drei Bereichen rangieren dabei die Nachrichten, Sportinformationen sowie das Fernsehprogramm. Insgesamt 18 zumeist freie Redakteure liefern den benötigten Content, aktuelle Themen stammen in der Regel von der Redaktion von tageschau.de. Die Kosten hierfür sind vergleichsweise gering: Nach Angaben des Senders müssen für das Angebot pro Jahr lediglich 1,7 Millionen Euro aufgewendet werden. Werbung ist bei den öffentlich-rechtlichen Teletexten jedoch tabu; private Sender hingegen
dürfen das redaktionelle Angebot querfinanzieren, was sie mit Angeboten beispielsweise aus dem Esoterik- oder Erotikbereich auch tun.

Teletwittern

Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) hat für die Sender der SevenOne-Mediagruppe kontinuierlich sinkende Nutzerzahlen ermittelt. So sank bei Sat1 der Wert von über drei Millionen im Januar 2014 auf knapp zwei Millionen im September 2015. Offenbar sind die Öffentlich-Rechtlichen eher in der Lage, Fernsehzuschauer zur Nutzung des Teletext-Angebotes zu bewegen als die privaten Sendeanstalten. Das mag damit zusammenhängen, dass ARD und ZDF zum einen via Teletext Untertitel anbieten und neue interkative Kommunikationskanäle wie „Teletwitter“ (Was ist das?) vital in seinem Programm einsetzen. Ein großer Vorteil ist zudem die Aufbereitung im Sinne eines Kurznachrichtendienstes. Auf den Startseiten (einheitlich Tafel 100) werden bei allen Anbietern aktuelle Nachrichten mit Angabe der entsprechenden Tafeln sowie aktuell laufende sowie bald beginnende Sendungen angezeigt.

Pixelkunst

ZombieMitunter kann der Teletext zweckentfremdet werden, wenn die Pixel – richtig kombiniert – Kunst ergeben. So zum Beispiel bei einem Projekt der ARD „Der Reiz der Reduktion“. User können auf der Projektseite eigene Bilder hochladen, diese „verteletexten“ lassen und anschließend in den sozialen Medien teilen.

 

 

Auch wenn die Entwicklung auf tendenziell weiter abnehmende Nutzerzahlen zumindest für den kommerziellen Sektor hindeutet – bedingt vermutlich auch durch die Verbreitung von Smart-TV-Geräten, wird der Teletext in Deutschland in absehbarer Zeit nicht vom Bildschirm verschwinden. Er erfreut sich vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Sendern großer Beliebtheit, er dient neben dem Smartphone oder Tablet der schnellen Informationsbeschaffung „on the fly“.

 

Bildquellen:
Pixelkunst: www.daserste.de/specials/ueber-uns/ard-text-teletext-art-festival-2013-120.html
Videotext-Logo: photos.techfieber.de/wp-content/uploads/2010/05/videotext-ard.jpg

Sonstige Quellen:
www.daserste.de/specials/service/ard-text-35-geburtstag-infos-100.html
www.daserste.de/specials/ueber-uns/ard-text-110.html
www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/kultige-tv-funktion-warum-der-videotext-nicht-totzukriegen-ist/10358120-all.html
http://www.daserste.de/specials/service/ard-text-35-geburtstag-zahlen-100.html
https://www.sevenonemedia.de/c/document_library/get_file?uuid=a44cf50f-d110-48d6-a6be-4688bc8316a7&groupId=10143

Aktualität über Relevanz?

Wer kennt das nicht? Gestern war uns noch wichtig, dass das Freihandelsabkommen nicht durchkommt, heute ziehen sich von Einem auf den anderen Moment Berichte über ein Attentat in Paris durch die Schlagzeilen. Was Gestern wichtig war, scheint nun vergessen und weicht einem Thema, das eine explosionsartige Verbreitung erfährt. Nicht automatisch handelt es sich dabei um etwas nebensächliches, ganz im Gegenteil! Es sind in der Regel Themen, aus denen die Presse ein hohes Maß an Dramaturgie zieht und diese verkauft.

Diverse Faktoren bestimmen, wann es ein Ereignis in die Schlagzeilen schafft: persönlicher Bezug, Involvierung prominenter Personen, oder großer Staaten, die Negativität eines Ereignisses, die Kontinuität in der über das Thema berichtet wird und einige weitere, nicht zuletzt aber ist entscheidend, ob das Ereignis aktuell ist. Gerade ein Vorfall wie Paris erfüllt mehrere der genannten Faktoren. So ist es also nicht verwunderlich, dass Dinge wie TTIP, oder der Gaza-Konflikt schnell in den Hintergrund rücken. In einem Spiegel-Artikel  ist beispielsweise die rede von 1000 Toten in Gaza. In Gegenüberstellung zu den Ereignissen in Paris, ist dies eine Zahl, die die Messlatte sprengt. Hinzu kommt, dass die Meldung über eine Waffenruhe in Gaza, welche laut Spiegel aus den hohen Opferzahlen resultiert, keinen Boden findet, da es sich hierbei um ein positives und in fortlaufende Entwicklungen eingebettetes Ereignis handelt.
TTIP, auch als Transatlantisches Freihandelsabkommen bekannt, ist weder aus der Welt, noch hat es Minderung erfahren. Laut Wikipedia wird 2016 entschieden, ob es in bekannter Form in Kraft tritt, oder nicht. Aktuelle Ereignisse, die wie man sieht, geringere Ausmaße als Gaza annehmen, verdrängen Themen wie TTIP aus den Medien und ermöglichen es den Verantwortlichen eine Durchsetzung mit wesentlich weniger Hindernissen durch zubringen. Für uns Verbraucher könnte das neben diversen anderen Dinge auch erheblich schlechtere Qualität bei Konsumgütern aus der Lebensmittelbranche, Aufweichung und Umgehung von Arbeitnehmerrechten und Gefährdung des Tierschutzes bedeuten (siehe Wikipedia-Artikel).

Ein klassisches Beispiel, welches den Fokus auf aktuelle Geschehnisse herausstellt, ist hierfür die Themenverteilung in den Nachrichten für den vergangenen Oktober:

Unbenannt

Wie also kann ich mich nun als Nachrichtenkonsument richtig orientieren?

In erster Linie ist es wichtig, für sich selbst zu wissen, was einen betrifft, oder wo das persönliche Interesse liegt. Weiterhin bedarf es einiger Recherche um in den entsprechenden Themenbereichen auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Das wäre schon alles.

Wer also seinen Fokus in der leichten Vermarktbarkeit von Negativmeldungen und Aktualität nicht verlieren will, muss sich selbst ein wenig mehr betätigen, was das Nachrichten lesen und schauen angeht.
Nichts desto trotz wird die Aufmerksamkeit der Rezipienten weiterhin in erster Linie auf eben diesen Kriterien liegen. Uns selbst ist es überlassen, was wir daraus machen und wie wir darauf reagieren.

 

Quellen:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ueber-1000-tote-in-gaza-israel-erwaegt-laengere-feuerpause-a-983044.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Transatlantisches_Freihandelsabkommen
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/39456/umfrage/top-10-themen-in-den-tv-nachrichten/

Wut statt Vertrauen

Deutsche Medien sehen sich immer mehr der Kritik ausgesetzt, dass sie nicht unabhängig und unglaubwürdig seien. Diese Begebenheit scheint keine kurzfristig Verdrossenheit von Einzelnen darzustellen, sondern macht einen großen Teil der Bevölkerung aus.

Der Begriff der ,,Lügenpresse“, welcher in der deutschen Geschichte des öfteren aufgetreten ist und wohl am stärksten bei Joseph Goebbels Nazi-Propaganda zum Vorschein trat, begibt sich wieder in den Sprachgebrauch vieler. Diesbezüglich ist zu erwähnen, dass der Begriff nicht nur auf Pegida-Demonstrationen skandiert wird, sondern ein Fünftel der wahlberechtigten Bevölkerung in Deutschland ihn verwenden würde, wenn es um deutsche Medien geht.  Somit ist das Unwort des Jahres 2014, welches sonst vermehrt in rechten Kreisen verwendet wurde, wieder im Munde eines nicht zu vernachlässigenden Teils der Deutschen.

Das Vertrauen gegenüber den Medien ist in weiten Teilen der Bevölkerung tief erschüttert. Nur etwa die Hälfte der Bürger hält die deutschen Medien für glaubwürdig. Dies resultierte gerade aus Ereignissen, bei denen die Berichterstattung selbst starker Kritik ausgesetzt wurde. Im Falle des Ukraine-Konfliktes wurde die Glaubwürdigkeit und damit auch das Vertrauen in die Medien nachhaltig geschädigtFür 37% der Deutschen ist das Vertrauen in die Medien in den letzten Jahren gesunken.

Für ein konkretes, wenn auch extremes, Beispiel für Misstrauen sorgt der Bericht des ZDF morgenmagazins, welcher den Kontakt der Teilnehmer, der mittwöchlichen AfD-Kundgebung in Erfurt, mit der Moderatorin Dunja Hayali zeigt. Der gekürzte Bericht wurde aufgrund zahlreicher Zensur- und Manipulations-Vorwürfe nochmals in voller Länge auf Facebook und in der ZDF-Mediathek hochgeladen.

Sicherlich wird bei einer solchen Kundgebung kein objektiver Schnitt durch die deutsche Gesellschaft gezogen, jedoch ist bedenklich, dass Teile des Publikums einen verzweifelten Eindruck machen. Sie fühlen sich nicht verstanden und betonen, nicht etwa Nazis oder AfD-Anhänger zu sein, sondern dass ihnen ein Medium fehlt, das ihre Gedanken und Ängste vertritt.

Höchstwahrscheinlich ist das Gros der Teilnehmer einer solchen Veranstaltung nicht mehr belehrbar, jedoch sollte jeder aufschrecken, wenn das voranschreitende Misstrauen in Medien zum präferieren extremer Ansichten führt.

 

 

EinsPlus mit Sternchen – Das Ende eines Digitalsenders

Auch in den schnelllebigen, sensationsaffinen Tagen des digitalen Zeitalters sollte hin und wieder Zeit gefunden werden, um kurz innezuhalten und „Danke“ zu sagen. Gerade dann, wenn es gilt die Dynamik des urgermanischen Lieblingsmediums Fernsehen – wenn auch im Kleinen – in voller Arbeit zu erleben und den in diesem unaufhaltsamen Fortgang am Straßenrand Sitzengebliebenen wehmütig hinterher zu winken. Die Rede ist hier vom Abschied vom ARD-Digitalsender EinsPlus, welcher voraussichtlich zum Beginn des sich mit großen Schritten nähernden Jahres 2016 gemeinsam mit der intellektuellen ZDF-Tochter ZDFkultur den Weg in die ewigen Jagdgründe der Television antritt (die SZ berichtete). Und so darf im folgenden wohl in zumindest annähernd berechtigt zu nennenden Maße – und selbstverständlich mit allem Respekt vor zuletzt genannter Theater- und Kulturplattform des Lerchenbergs – eine bescheidene Frage geäußert werden: Warum eigentlich ausgerechnet EinsPlus?

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Das EinsPlus-Logo seit dem Frühjahr 2012 im Graffiti-Style trägt nun Trauerflor. (Quelle: https://twitter.com/einsplus)

Der Anfang vom Ende

Die Entscheidung fiel bereits vor über einem Jahr, das heißt, um näher zu den öffentlichen und offiziellen Beweggründen der öffentlich-rechtlichen Programmdirektion zu gelangen, muss der Blick zurück in den vergangenen Oktober gehen. Dort entschloss sich die Ministerpräsidentenkonferenz zur Einstellung des 1997 als „einsMuXx“ ins Leben gerufenen und seitdem mit fast schon regelmäßig zu nennenden Facelifts, Konzeptumstellungen und sonstigen mehr oder weniger weitreichenden Veränderungen bedachten Digitalsenders; doch nicht etwa aus Gründen fehlender positiver Resonanz oder ähnlichen pragmatischen Anliegen, wie sie bei der in den letzten Jahren stark erfolgsverwöhnten und was die Programmgestaltung im Hauptprogramm angeht durchaus innovativ arbeitenden Agentur der Rundfunkanstalten zu vermuten wären.

Der eigentliche Grund von ARD und ZDF ist der bereits seit nunmehr fast einer Handvoll Jahren gehegte und in der Frage um seine mediale und vor allem konzeptionelle Beschaffenheit quasi über die gesamte Länge der zeit umstrittene öffentlich-rechtliche Jugendkanal. Die Zielgruppe der 14-30-Jährigen anzusprechen offenbart sich als Anliegen, wenn nicht sogar als Wunsch der ARD, genau wie zugleich auch des ZDF.

Letztgenannte Sendeanstalt sucht ihren Zugang zu dieser zugegebenermaßen , der extrem großen Dynamik in puncto Sehgewohnheiten und -vorlieben geschuldet und somit so oder so stark im Privatfernsehen verwurzelten, schwierig zu erreichenden peer group verstärkt im crossmedialen Ausbau von Unterhaltungs-, bzw. Comedy-Formaten. Bestes Beispiel dürfte hier die seit 2014 auffällig ausgedehnt und entsprechend präsent in Sozialen Netzwerken wie Facebook agierende „heute-Show“. Das Vorgehen des Ersten wiederum zeigt sich indes beinahe ironisch.

Analoge Frischzellenkur

Ironisch deshalb, weil man im Frühsommer 2012 ausgerechnet EinsPlus mit einer breit angelegten und mit einer breit angelegten und mit in der jungen deutschen Medienmacherszene durchaus namhaften Gesichtern ausgestatteten Programmoffensive zu verjüngen suchte – auf der einen Seite mit teilweise auch in 2015 mit beachtlichem Erfolg fortlaufenden Eigenproduktionen (etwa „Ausflug mit Kuttner“, dessen deren dritte Staffel 2016 wohl im ARD-Hauptprogramm ihren Platz finden wird, wie Kuttner selbst auf ihrer Facebook-Page bekannt gab), auf der anderen Seite mit der Förderung von aufstrebenden Formaten und dahinterstehenden Talenten wie dem inzwischen Grimme Preis-gekrönten Philipp Walulis („Walulis sieht fern“ nahm 2011 seinen Anfang im privaten Spartenfernsehen auf Tele5). Dazu kamen jährliche Konzertübertragen bzw. -zusammenschnitte von dem vom für EinsPlus federführenden SWR veranstalteten „New Pop Festival“ in Baden-Baden und den in den Zuständigkeitsbereich der Südwestfunk-Tochter DasDing fallenden Auftritten bei „Rock am Ring“.

Doch diese Art von medialer Frischzellenkur genügte allem Anschein nach noch nicht. Ein aufwendig ausgebautes Web-Angebot, programmbegleitende Korrespondenz auf Facebook und Twitter, sogar ein neues – leider im zweiten Jahrzehnt nach Ende der 1990er-Jahre leicht hölzern wirkendes – Senderlogo im Graffiti-Style konnten die im besagten Oktober 2014 entschiedene Entscheidung nicht aufhalten: Nein zum mediathekgestützten linearen Digitalprogramm, Ja zu einem öffentlich-rechtlichen Online-Jugendkanal.Wie ebendieser sich letztlich präsentieren und von etwaigen anderen, sich in Richtung der selben Zielgruppe neigenden Webangeboten unterscheiden wird, steht bis dato noch in den Sternen.

Jedoch wurde vor kurzem Staffel 2 der von Kritik und Publikum gleichermaßen überraschend positiv aufgenommenen, simultan auf Youtube und linear auf EinsPlus veröffentlichten Show „1080 NerdScope“ vom SWR in Auftrag gegeben; allein schon das Vertrauen der Öffentlich-Rechtlichen in drei der erfolgreichsten deutschen Youtuber (unter anderem den durch sein Merkel-Interview im Juli 2015 einer breiteren Masse bekannt gewordenen ‚LeFloid‘ alias Florian Mundt) lässt darauf schließen, dass ARD und ZDF ihre Chancen hier darin sehen, die inhaltliche und pragmatische Affinität der anzusprechenden Altersgruppe in Richtung Internet zu nutzen; sprich, dem Trend hin zum non-linearen Fernsehen  über Plattformen wie allen voran Youtube folgen werden.

Doch niemals geht man so ganz

Doch zurück zu EinsPlus. Da nun das Feststehende geklärt ist und der Lauf der Dinge nachvollziehbar oder zumindest offensichtlich wird, sollte dem Sender an sich dennoch eine gewisse Ehrung und das versprochene Dankeschön zu Teil werden. Nicht nur, weil es durchaus eine Leistung ist, in der schnelllebigen TV-Landschaft Deutschlands fast zwei Jahrzehnte allen Experimenten und Umstrukturierungen durch die Sendermutter ARD zu trotzen und in der Nische zu überleben – schließlich gilt dies in genau demselben Maße für EinsFestival und zumindest ähnlich für ZDFneo.

Auch nicht wegen sonderlich breit angelegter oder kreativer Programmplanung, welche sich leider zumeist in einem sehr hohen Maße an Wiederholungen und entsprechend wenig Aktualität niederschlägt; ein Umstand, den wiederum fast alle öffentlich-rechtlichen Digitalprogramme teilen und der wohl letztlich auch ZDFkultur um seinen fortwährenden Platz in der deutschen Fernsehlandschaft brachte.

Viel mehr ist es letztlich einzig und allein der Umstand, dass EinsPlus eine kleine aber feine Plattform für frisches (und nicht mehr ganz so frisches), junges deutsches Fernsehen war, beziehungsweise ist. Formate wie Klub Konkret (seit 2012), das Videospiel-Magazin Reload 2012-2014) oder die Infotainment-Show „Es geht um mein Leben“ (2012-2014) mit Pierre M. Krause sind ein guter und stichhaltiger Beweis dafür, dass lineares Fernsehen auch in den 2010er-Jahren entgegen aller Behauptungen nicht tot ist. Ein Umstand, der den Dank aller Liebhaber des gepflegten, klassischen Fernsehens verdient hat.

Deshalb im Namen aller jungen Menschen, deren Abwesenheit offenbar zum Ende von EinsPlus geführt haben: Es tut uns Leid, EinsPlus, und es liegt nicht an dir – das Internet ist schlichtweg attraktiver und wir können dich nicht richtig schätzen. Du hast getan was in deiner Macht stand; und das war wohl leider zu wenig für die modernen Tage, in denen wir leben.

Lady Liberty und Hitlergruß: Ist Deutschland bereit für eine solche Werbung?

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Die Freiheitsstatue, das Symbol für die traditionellen Werte der USA, wie Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, mit Nazi-Schärpe und den Hitlergruß ausführend.
Solche Plakate zeigt Amazon zur Zeit in den den Straßen New Yorks und bewirbt damit die neue, für den eigenen Streamingdienst „Prime“ produzierte Serie „ The man in the high castle“.

Jene Serie, basierend auf dem im Original gleichnamigem Roman (im deutschen: „Das Orakel vom Berge“) von Philip K. Dick aus dem Jahre 1962, spielt in einer fiktiven Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, welchen Nazi-Deutschland und die Achsenmächte gewonnen haben und im Folgenden die USA unter sich aufgeteilt haben.

Auch hierzulande bietet Amazon die Serie als Stream an. Beworben wird sie hier jedoch nicht mit oben genanntem Plakat. Die deutsche Version zeigt schlicht das mit Kugeln beschossene Konterfei George Washingtons, dem ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Aber warum? Warum wurde das deutsche Plakat zensiert? Sind wir Deutsche denn 70 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges immer noch so ängstlich gegenüber der Darstellung von Nazi Symbolen?

Zuerst muss gesagt werden, dass das Verwenden von verfassungsfeindlichen Symbolen, zu denen auch das Hakenkreuz, sowie die Hakenkreuzfahne zählen, in §86a des Strafgesetzbuches, verboten ist.

Jedoch ist es in allen Lebensbereichen omnipräsent. Seien es Abbildungen in Schul- oder Geschichtsbüchern, Filme welche sich um Nazis oder den zweiten Weltkrieg drehen usw.
Zu solchen Zwecken ist seine Darstellung auch erlaubt.

Warum aber diese Angst vor dem Hakenkreuz?

Zum einen ist da die moralische und historische Verantwortlichkeit der Deutschen gegenüber den Opfern der Nationalsozialisten. Eine Verwendung deren Symbole zu rein unterhaltenden oder provokativen Zwecken vermittelt eine gewisse Gleichgültigkeit den Opfern gegenüber.
Zudem fühlen sich viele Deutsche durch die Darstellung eines Hakenkreuzes angegriffen. Sie befürchten, dass der Eindruck entstünde, wir Deutschen würden uns noch immer mit seiner Symbolik identifizieren und somit an den Rest der Welt vermitteln, immer noch Nazis zu sein.

Nüchtern betrachtet ist das Hakenkreuz jedoch nichts weiter als ein Symbol. Seine eigentliche Bedeutung erhält es erst durch den Kontext, in welchem es verwendet wird: So gilt es beispielsweiße in östlichen Religionen, wie etwa dem Buddhismus oder Hinduismus, als Glückssymbol.
Und selbst wenn es im Bezug zum Dritten Reich steht und in der heutigen Bundesrepublik auf einem Werbeplakat zu sehen ist, lässt sich dadurch noch nicht verallgemeinernd ableiten, dass die Deutschen immer noch nationalsozialistisches Gedankengut gutheißen und fördern.

Deshalb wird es 70 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in einem Deutschland, das sich zu Demokratie und Menschenrechte bekennt, im europäischen Einigungsprozess eine aktive Rolle innehatte und den Frieden in der Welt fördert, Zeit, die Angst vor den Zeichen der Vergangenheit abzulegen.

 

Abschließen und entgegen aller Kontroversen, dieses sensible Thema hervorbringt, sollte jedoch die Absicht dieser Werbeplakate seitens Amazons hervorgehoben werden: Provokation!

Denn durch sie wird eine Diskussion über die moralische Verwerflichkeit einer solchen Werbeaktion in der Öffentlichkeit erregt, welche vor allem eines bewirkt: Aufmerksamkeit für Amazons neue Serie!

Bildquelle: dpa