Archiv der Kategorie: Fernsehen

Das Phänomen Second Screen

Um informative Daten eines Fußballspiels abzurufen, um mit Freunden über sozialen Netzwerken Sendungen oder Schauspieler zu kommentieren, laufen Krimis oder Quiz-Shows im Fernsehen, haben Smartphone, Tablet und Notebook immer seltener Pause – der Grund: der Second Screen.

Was bedeutet eigentlich Second Screen?

Second Screen ist die parallele Nutzung vom TV-Gerät und einem anderen Endgerät, beispielsweise eines Smartphones oder Tablet. Dabei nimmt die Nutzung vom mobilen Endgerät Bezug auf den Inhalt des laufenden Fernsehprogrammes.  

Laut Ergebnissen der ARD/ZDF-Onlinestudie 2014 steigt die Nutzung des Second Screens. Mehr als jeder zweite deutsche Fernsehzuschauer ab 14 Jahren nutzte 2014 Second Screen.

Der Second Screen ist für viele Zuschauer nicht mehr wegzudenken. Das Fernsehen und die Produktion der Inhalte haben sich verändert. Viele Formate bieten nun Apps an die zum Second Screen genutzt werden können. Beispielsweise die Tatort-App, bei der jeder während Tatort läuft ein Teil des Ermittlerteams werden kann oder Informationen über die Schauspieler nachlesen kann. Ziel der App ist es, als erster den richtigen Täter zu vermuten.

Quelle: https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/tatort-app100.html

Nun stellt sich für mich die Frage, wie sich das Phänomen Second Screen auf die Gesellschaft auswirkt. Für mich zählt Second Screen zur Erweiterung des Unterhaltungsmediums. Meiner Meinung nach wird die Unterhaltung, sowie das Programm generell im Fernsehen immer stumpfer.  Dadurch verlieren viele den Bezug zur Realität. Das Kommentieren von Schauspielern oder Darsteller auf sozialen Netzwerken während einer Show wird als selbstverständlich gesehen. Dass dadurch schnell Onlinemobbing entstehen kann, ist glaube ich nicht vielen bewusst und konstruktive Kritik entwickelt sich zu Hass-Kommentaren. Manche Kommentare die man lesen kann sollten nicht von Kindern gelesen werden. Online mobben, das sogenannte Cyber-Mobbing, ist zu einem großen Thema geworden und kann durch das Second Screen und den damit verbundenen „Getratsche“ über sozialen Netzwerken verstärkt werden.

Jedoch bin ich auch der Meinung, dass der Second Screen auch positive Auswirkungen hat. Durch die ständige Vernetzung mit Freunden pflegt man die sozialen Kontakte. Man nimmt Aktiv an Sendungen teil, was auch viel Spaß machen kann.

Quellen: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/files/2014/0708-2014_Busemann_Tippelt.pdf
https://www.usabilityblog.de/second-screen-studie-das-fernsehen-im-wandel/

Disneys neuer Streamingdienst als Konkurrent für Netflix & co.

Nachdem Marvel (Studios) nun die Kinos mit „The Avengers“ im Sturm erobert haben, übernahm die Tochtergesellschaft auch die heimischen Fernseher, Notebooks und Handys. Mit Serien wie „Marvel’s Daredevil“, „Iron Fist“ und „Luke Cage“ landete Marvel einen Serienhit nach dem anderen und eroberte die Netflix-Charts. Als die Gerüchteküche um eine heiß ersehnte Fortsetzung der dritten Staffel zu Daredevil nur so brodelte, mussten die Fans mit Entsetzen verkraften, dass dieser Wunsch doch nur ein solcher bleiben würde – Netflix verkündete eine Absetzung.

Doch wie kam es dazu? Für Netflix war diese Serie mehr als nur ein Erfolg, jedoch verkündete der Konzern mehrere Absetzungen, unter anderem „Iron Fist“ und „Luke Cage“ aus dem Hause Marvel Studios.

Marvel Studios ist eine Tochtergesellschaft des Unternehmens Marvel Entertainment und gehört somit zur Walt Disney Company. Das 1993 gegründete Studio produziert Filme und Serien basierend auf den Marvel Comics oder dem Marvel Cinematic Universe (kurz MCU). Grund für die Absetzung dieser Serie könnte also sein, dass die Walt Disney Company die Lizenzen der Serien für ihren eigenen Streamingdienst „Disney+“ nutzen möchte, welcher Ende 2019 in den USA an den Start gehen soll.

Disney geht mit Disney+ ins Rennen

Der neue Streamingdienst soll berühmte Produktionen aus Firmen wie Walt Disney Company, Pixar, Lucasfilm, 21st Century Fox und zu guter Letzt Marvel enthalten. Gerüchten zufolge sei das neue Projekt sogar günstiger als aktuelle Konkurrenten und enthalte exklusive Filme und Serien aus genannten Produktionshäusern wie zum Beispiel Star Wars, High School Musical und Monster-AG, welche teilweise noch auf Netflix zu finden sind (Toy Story, Star Wars und Star Wars – The Clone Wars, Die Monster Uni usw.). Natürlich dürfen Klassiker wie Schneewittchen und Bambi auch nicht fehlen.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Disney%2B

Serienerfolge wie Die Simpsons und Family Guy, die aktuell noch von Netflix angeboten werden, können auch auf der neuen Plattform aus dem Hause Disney landen. Die Walt Disney Company plant, den für diese Serien zuständigen Konzern 21st Century Fox im Frühjahr 2019 mit 71 Milliarden US-Dollar zu übernehmen und stellt somit eine große Gefahr für den vorher erfolgreichsten Anbieter für Video-on-Demand dar.

Nachdem große Namen nun aus dem altbekannten Portfolio verschwinden und Netflix sich gegenüber neuen Konkurrenten wappnen muss, braucht der Anbieter Nachschub. Dieser soll in Form von Eigenproduktionen erfolgen. Nach Orange Is The New Black oder der erfolgreichsten Serie des Anbieters, Stranger Things, können wir nur auf weitere Ankündigungen neuer Serien warten, die der gewohnten Qualität dieser Produktionen gerecht werden.


Quellen:

www.gamestar.de/artikel/marvels-daredevil-nach-dem-serien-aus-marvel-hat-wohl-eigene-plaene-mit-dem-helden,3337963.html/

http://de.wikipedia.org/wiki/Marvel_Studios

de.wikipedia.org/wiki/The_Walt_Disney_Company

www.giga.de/webapps/netflix/specials/disney-plus-streaming-dienst-netflix/

www.heise.de/newsticker/meldung/Megauebernahme-von-21st-Century-Fox-Aktionaere-machen-Weg-fuer-Disney-frei-4122372

www.computerbild.de/artikel/avf-News-Video-Netflix-1000-Eigenproduktionen-Ende-2018-21695939

Weihnachten braucht nicht viel. Nur Liebe. -Und geschickte Werbung, die uns genau das vermittelt.

Warum der Penny- Weihnachtsspot so gut funktioniert

Die rührende Geschichte einer alleinerziehenden Mutter in der Vorweihnachtszeit. Verzweifelt versucht sie ihrem Sohn trotz finanziell eingeschränkter Mittel ein schönes Weihnachtsfest zu zaubern. Zunächst versagen ihre Anstrengungen an den Erwartungen des Jungen; er möchte Weihnachten nun mal in gleicher Weise verbringen wie seine Freunde: mit Schlittschuh fahren, Geschenken usw. Doch an Heiligabend verwandelt sie die Gartenhütte mithilfe von Kissen, Decken und Lampen in ein Antarktis Paradies und gewinnt durch diesen fantasievollen Einfall die Anerkennung des Kindes zurück. Dazu unterstreicht ein berührendes Akustik Cover von „your song“ die Story.

Klingt wie ein kitschiger Film? Weit gefehlt… Obwohl das Ganze ähnlichen Unterhaltungscharakter aufweist handelt es sich hier „nur“ um den diesjährigen weihnachtlichen TV Spot des Lebensmittelherstellers Penny. Das Thema: „Weihnachten braucht nicht viel. Nur Liebe.“.

Auf YouTube erreichte der Spot ganze 15 Millionen Klicks und ist damit die mit Abstand am häufigsten aufgerufene Weihnachtswerbung 2018. Nicht weniger berühmt ist sie natürlich auf Facebook. Hier wurde sie 67.000 mal geteilt. ,, Das Video ist wahre Kunst“ und ,, herzerwärmend“ sind beliebte Kommentare aus dem Netz. Doch warum zieht diese Werbung so gut?

Penny hat es geschafft uns eine Story zu präsentieren, die nicht nur in Erinnerung bleibt, sondern auch Emotionen des Mitgefühls und der Rührung weckt. Es geht hier eben weder um das werbende Unternehmen selbst, noch um das in Szene setzen von bestimmten Produkten, sondern schlichtweg um Aufmerksamkeit. Da passt es natürlich besonders gut, in einer emotional besetzten Zeit wie Weihnachten einen kitschig angehauchten, herzzerreißenden Clip über traurige Kinder und die Wichtigkeit des familiären Zusammenhaltes zu platzieren. Viele Menschen wünschen sich zur Weihnachtszeit eine Rückbesinnung auf die wirklich wichtigen Werte wie Harmonie und Heimat. Und wenn nicht werden diese Sehnsüchte spätestens beim Anschauen der Werbung geweckt. Damit fällt es dem Zuschauer leicht sich mit dem Gezeigten zu identifizieren. Und insbesondere die alleinerziehende Mutter und der Rentner mit kleinem Geldbeutel denkt sich : ,, Penny hat mich verstanden.“ .

Frohe Weihnachten Euch allen!

Künstliche Intelligenz im Journalismus – Risiken und Chancen

Künstliche Intelligenz, oder kurz: KI. Ein Begriff, den spontan vermutlich die wenigsten mit Journalismus in Verbindung bringen. Und doch nimmt diese technische Errungenschaft einen immer größeren Einfluss auf die sich digitalisierende Medienlandschaft. Eine Entwicklung, die auch in Deutschland bereits zu spüren ist.

Doch was genau meint „künstliche Intelligenz“ ?

Sie ist künstlich, da es sich um eine technische Nachbildung, genauer gesagt eine Software handelt. Intelligenz bezieht sich auf die Fähigkeit dieser Software, Datensätze in einer Lernphase zu analysieren und zu verarbeiten, um später auf deren Grundlage Aktionen durchzuführen. Diesen Prozess bezeichnet man als „maschinelles Lernen“.

Es klingt absurd, ja, fast unheimlich,dass eine Software – ganz gleich der Leistung eines Journalisten – in der Lage sein soll, Recherche zu betreiben und die erhobenen Daten publizistisch aufzubereiten, gleichzeitig die Relevanz von Themen für den öffentlichen Diskurs abzuwägen und damit die gesellschaftliche Debatte über besagte Themen zu prägen. Weiter kann Ich mir nicht vorstellen, wie solch eine Software ähnlich ihres menschlichen Kollegen in der Berichterstattung persönlichen Mustern und Vorlieben folgen wird. Denn die Entscheidungen der KI sind nicht an Wahrnehmung und Emotionen gebunden, sondern werden auf der Basis von Berechnungen gefällt.

Und doch bin ich im Laufe meiner Recherche auf Fälle gestoßen, in denen sich Unternehmen und Redaktionen bereits heute einer ähnlichen Technologie bedienen.

Eines sehr interessantes Beispiel liefert hier eine der beiden staatseigenen Nachrichtenagenturen der Volksrepublik China: Xinhua. Diese veröffentlichte Anfang November 2018 einen Beitrag, in dem ein bekannter Nachrichtensprecher des Senders zu sehen war. Doch statt dem Sprecher selbst, sprach ein Hologramm zu den Zuschauern. Dieses erklärte, es sei durch eine KI erzeugt, welche in der Lage ist, vorgegebenen Text wiederzugeben. Stimme und Aussehen sind Zhang Zhao nachempfunden, einem bekannten Gesicht des Senders für englischsprachige Nachrichten. Mimik, Gestik sowie das Sprechtempo eignete sich die Software aus einer riesigen Menge Videomaterial des Sprechers an. Nach Angaben des Senders soll die Technik zunächst auf der eigenen Internetseite und in sozialen Netzwerken eingesetzt werden.

Ausschnitt aus dem Video von News China TV

Ein weiteres Beispiel kommt aus Großbritannien. Hier entstand in Kooperation zwischen der Press Association (PA) und Urbs Media das Unternehmen RADAR AI . RADAR, was für Reporters and Data and Robots steht, ist ein automatisierter Nachrichtendienst, der Berichte mit Relevanz für Lokaljournalisten in unterschiedlichen Regionen bereitstellt. Und zwar in Zusammenarbeit zwischen Journalisten und KI. Dies passiert mithilfe der Natural Text Generation (NLG), hier der Produktion von Sprache in Textform durch KI. So möchte das Unternehmen eine vereinfachte Produktion der Inhalte für Lokalzeitungen ermöglichen. Das System ist mittlerweile ausgereift und über 1000 Redaktionen haben potenziell Zugriff auf den Service.

Doch wo befinden sich die Grenzen dieser Entwicklung?

Medienunternehmen überall auf der Welt arbeiten daran, Produktionsprozesse von Medienprodukten und ihre Unternehmensstrukturen im Allgemeinen mithilfe von Technik effizienter zu gestalten. Logischerweise, denn Medienprodukte sind fast immer duale Güter. Die Unternehmen konkurrieren nicht nur um publizistische Qualität, sondern vor allem um Absatz.

KI liegt im Trend. Und das nicht ohne Grund, denn in vielen Fällen bietet sie große Chancen für unsere Gemeinschaften. Den Einsatz solcher Technik im Journalismus kann Ich allerdings nur bedingt gutheißen. In Zeiten des Internets ist es ohnehin schwieriger geworden, die Authentizität von Quellen festzustellen. Eine Technik, die in der Lage ist selbständig Beiträge zu verfassen und zu verbreiten, könnte in den falschen Händen großen Schaden anrichten. Denken wir nur an die letzten US-Wahlen. Das genaue Ausmaß der Manipulation durch social bots und Hacker ist immer noch ungeklärt. Eine Weiterentwicklung solcher Programme könnte verheerende Folgen haben.

Um meinen Beitrag aber etwas optimistischer enden zu lassen möchte Ich ergänzen, dass Ich es als unwahrscheinlich erachte, dass eine solche Entwicklung in näherer Zukunft unkontrollierbar um sich greifen wird und unser Gesellschaftssystem destabilisieren könnte. Weiter bietet moderne Technik auch Vorteile. Zum Beispiel im Feld des Datenjournalismus, was man an Projekten wie den Panama Papers gut erkennen kann. Ebenfalls sehe Ich nicht, dass der Qualitätsjournalismus durch den aktuellen Einsatz von KI ernsthaft bedroht ist. Trotzdem müssen wir wachsam sein, denn Automatisierung macht auch vor dem Journalismus nicht halt. Kritischer, qualitativ hochwertiger Journalismus ist eine Grundvoraussetzung zur Selbstbeobachtung unserer Gesellschaft und damit zur Sicherung eines auf demokratischen Werten beruhenden öffentlichen Diskurses. Mir bleibt nichts weiter als abschließend an euch zu appellieren: bewahrt euch euer kritisches Denken und Freude am Diskurs – bezieht Position!

Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/medien/ki-nachrichtensprecher-china-1.4205139(12.12.18)

https://www.youtube.com/watch?v=GAfiATTQufk(05.01.19)

http://radarai.com/about-us/(18.12.18)

https://www.pressassociation.com/2017/12/12/trial-automated-news-service-underway-radar-makes-first-editorial-hires/ (18.12.18)

https://www.pressassociation.com/2018/06/18/more-than-1000-uk-regional-news-titles-now-have-access-to-stories-jointly-written-by-journalists-and-ai-as-radar-launches-new-website/ (18.12.18)

Serienboom – Eine Chance für Deutschland?

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/52/Das_Cabinet_des_Dr._Caligari.JPGLange sind die Zeiten vorbei, in denen Deutschland die internationale Filmbranche geprägt hat. Filme wie Nosferatu, Das Kabinett des Dr. Caligari oder die Meisterwerke des Regisseurs Fritz Lang, allen voran Metropolis und M – Eine Stadt sucht einen Mörder formten das internationale Filmgenre. Begriffe wie deutscher Expressionismus gingen in die Geschichte ein. Die UFA Studios Babelsberg erreichten in den Jahren der Weimarer Republik Weltruhm. Doch dann kam der Nationalsozialismus. Die Filmbranche wurde gleichgeschaltet und stark zensiert. Dies blieb nicht ohne Folgen. Dutzende Regisseure, Schauspieler und Produzenten flüchteten ins Exil. Hollywood profitierte davon nachhaltig. Wo einst deutsche Filme die Filmlandschaft prägten, wurde dies nun fast ausschließlich von Filmen aus Hollywood übernommen.

Nach dem Krieg lag nicht nur Europa in Trümmern, auch das deutsche Kino, dass so viele Jahre die Anfänge des Films geprägt hatte, existierte nicht mehr. Die neue deutsche Filmlandschaft spielte in der internationalen Filmwelt eine geringere Rolle, wenn sie auch durchaus erfolgreiche Filme zustande brachte. Aber erst ab Mitte der neunziger Jahre startete die kreative Renaissance des deutschen Kinos und feierte unter dem Begriff Neue Deutsche Welle auch internationalen Erfolg. Filme wie Nach fünf im Urwald oder 23 des Regisseurs Hans Christian Schmid, Lola rennt des Regisseurs Franka Potente oder Filme des Regisseurs Fatih Akin weckten das deutsche Kino aus seinem Dornröschenschlaf. Auch Filme wie Das Experiment, Der Untergang oder Das Leben der Anderen feierten internationale Erfolge und gaben dem deutschen Film seine Würde zurück.

Serienboom

Doch wo die Filmbranche an alte Erfolge anknüpfen konnte, da war auch die Serie nicht weit. Durch neu aufkommende Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video erlebt das Seriengenre eine Hochphase. Produktionen wie Breaking Bad, Orange is the new Black, Game of Thrones sind in aller Munde und viele weitere feiern riesige internationale Erfolge. Diagramm

Wo bleibt da die deutsche Serie?

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/2/20/DarkNetflixPoster.jpgSie kommt zurück! Das Jahr 2017 geht wohl in die Geschichte ein, als das wichtigste Jahr in der deutschen Serienbranche überhaupt. Serien wie Babylon Berlin, die teuerste deutsche Serie aller Zeiten, 4 Blocks vom Pay-TV Sender TNT, Dark, die erste deutsche Eigenproduktion von Netflix oder auch Deutschland 83 feiern einen Erfolg nach dem anderen. Wo einst die tristen Krimiserien der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten oder die oft billig wirkenden Eigenproduktionen der privaten Sender das Bild prägten, laufen Hochglanzserien ihnen den Rang ab. Dies hat auch Folgen für den deutschen Fernsehmarkt. Serien haben im linearen Fernsehen oft keine Chance mehr. Dies hat zur Folge, dass neue Synergien entstehen. Die Serie Deutschland 83, ursprünglich von RTL, wird von Amazon fortgesetzt, weil sie im Programm des Senders selbst keinen Erfolg verbuchen konnte. Ein weiteres Beispiel wäre Babylon Berlin. Sie ist die erste Gemeinschaftsarbeit eines öffentlich-rechtlichen und eines Pay-TV-Senders.

Auch die Bekanntheit deutscher Drehbuchautoren profitiert von dieser Entwicklung. Jahrelang waren diese nichtmal eine Randnotiz wert, anders als im angelsächsichen Raum, wo diese als „Producer“ oder „Showrunner“ oftmals sehr bekannte Gesichter sind.

„Wir würden den Autoren gerne eine ähnliche Wertschätzung erweisen, indem wir sie an Produktionsentscheidungen beteiligen. Wer bisher nur geschrieben hat, soll im nächsten Projekt auch mal die Leitung übernehmen. Also den Job eines sogenannten Creative Producers machen.“ (Simon Amberger)

Ausblick

Doch ein Ende dieses Booms ist weder international, noch hierzulande in Sicht. 2018 folgen weitere deutsche Serien, darunter vier Eigenproduktionen des Pay-TV-Anbieters SKY. Auch Genres wie Endzeitszenarien, Weltuntergang und Science-Fiction scheinen wieder möglich und sind nicht ausgeschlossen, wie dies jahrelang der Fall war. Sind die Zeiten der Krimi- und Polizeiserien im deutschen Fernsehen damit gezählt? Sicher nicht, allerdings gesellen sich dazu neue prägende Genres, die viel zu lange aus der Film- und Serienlandschaft verschwunden sind. Es ist noch ein weiter Weg, dass wieder deutsche Produktionen die internationale Film- und Serienbranche nachhaltig prägen, dennoch hinterlassen sie schon heute erste große Fußabdrücke. Es ist eine gute Zeit für Regisseure, Schauspieler und Produktionsstudios in Deutschland und die Chancen stehen gut, dass dies so bleibt.

 

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Film

http://www.filmszene.de/eine-kurze-einf%C3%BChrung-in-die-geschichte-des-deutschen-kinos

http://de.engadget.com/2018/01/12/der-serienboom-auf-einen-blick/

http://www.zeit.de/kultur/film/2017-12/deutsche-serien-rueckblick-2017-ausblick-2018-neuesuper

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/52/Das_Cabinet_des_Dr._Caligari.JPG

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/2/20/DarkNetflixPoster.jpg

 

Die Macht der Öffentlich-Rechtlichen – Gefahr für die Vielfalt der Presse?

Der Rundfunkstaatsvertrag, in dem zwischen allen 16 Bundesländern die Regeln für den Rundfunk aufgestellt und vereinheitlicht werden, ist ein Dokument, das seit Jahren regelmäßig überarbeitet wird. Genau solch eine Überarbeitung hatten die Öffentlich-Rechtlichen (also ARD, ZDF, Deutschlandradio) im Sinn, als sie am 29.09.2017 drei Berichte bei der Rundfunkkommission einreichten. In diesen Berichten sollte es um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehen, um Einsparungen, die Zusammenarbeit von ARD und ZDF und Programmausweitungen. Gerade diese Programmausweitungen sorgen für viel Unmut und Kritik in der Medienwelt.

 

Wünsche und Vorstellungen der Öffentlich-Rechtlichen

Es geht im Grunde um eine „crossmediale“ Aufstellung der Sender. Das bedeutet laut des Berichts der ARD, dass man die Rezipienten „frei zugänglich auf allen relevanten Wegen mit einem publizistischen Gesamtangebot“ versorgen muss. Dazu gehört auch mehr Freiheit im Internet, ein Medium, das heutzutage gerade bei den jüngeren Zielgruppen sehr viel mehr genutzt wird als zum Beispiel das Fernsehen. Das Internet ist bis jetzt durch Dinge wie die „Sieben-Tage-Regelung“ (Sendungen der Öffentlich-Rechtlichen dürfen höchstens sieben Tage im Netz verfügbar sein), das Verbot presseähnliche Inhalte zu publizieren und dessen Prüfung, durch den „Drei-Stufen-Test“ des Rundfunkrats, jedoch nicht so zugänglich für die Öffentlich-Rechtlichen. Denn: „bislang dürfen die Sender längere Texte nur online veröffentlichen, wenn diese einen direkten Bezug zu einer Sendung“ aufweisen. Gewünscht ist eine Lockerung dieser Untersagung.


„Wir stehen vor einem tiefgreifenden Umbau der ARD. Die Sender sind dabei, sich crossmedialer aufzustellen. Hörfunk, Fernsehen und Online müssen unter ein Dach.“
– Karola Wille, ARD-Vorsitzende


Kritik

Schon lange wird Kritik an der „Macht“ der öffentlich-rechtlichen Sender geübt. Vor allem die Gebührenfinanzierung steht im Fokus.
In der 41. jährlichen Ausgabe des „Spiegel“ (07.10.2017), die den Titel „Die unheimliche Macht“ trägt, findet man viel Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen. Die schon erwähnte „Reform des Rundfunks“, die sich ARD, ZDF und Deutschlandradio durch ihre Berichte erhoffen, wird hier getadelt.

Auch Stimmen anderer privater Zeitungsverleger werden laut: ARD und ZDF sind im Internet immer präsenter. Die Befürchtung ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen nun auch beginnen Textjournalismus zu betreiben. Da auch diese journalistischen Aktivitäten im Internet dann durch die Gebührenfinanzierung enorm gefördert werden würden, könnten sich Nachteile für die privaten Anbieter entwickeln. Laut mancher Verleger heißt es sogar, dass ARD schon seit langem, trotz des Verbotes durch Kooperationen (z.B. Rechercheverbund NRD, WDR, „Süddeutsche Zeitung) Einfluss auf den Textjournalismus hat.
Gerade zu einer Zeit, in der die Presse sich durch zurückgehende Zeitungsverkäufe in einer Krise befindet, könnte dies eine große Bedrohung darstellen.


„Die Angebote von ARD und ZDF sind ja kostenlos. Und wenn da umfangreiche Textangebote im Netz zu finden sind, dann tun wir uns eben schwer, bezahlte Angebote angemessen zu vermarkten.“
– Helmut Heinen (ehem. Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger)


Fazit

Wie sich das Internet und die Rolle der Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft entwickeln, kann man nur mutmaßen. Wichtig für die Diversität der Medien und die generelle Freiheit der Presse ist es, weiterhin zu gewährleisten, dass die Presse nicht vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk verdrängt oder gar ersetzt wird, während dieser den Rundfunkauftrag (nach §11 des Rundfunkstaatsvertrags) ausführt. Auf dem Weg dorthin scheinen wir zu sein: die Regierungschefin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, setzte bei der Jahreskonferenz der Ministerpräsidenten der Länder mit den Worten: „Also das Verbot der Presseähnlichkeit bleibt selbst verständlich erhalten“ ein „Signal an die Verleger“.

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Jamaika-Sondierungsgespräche – eine Politiksimulation für Medien

Der Traum von einer Jamaika-Koalition ist geplatzt. Mit den Worten: „Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“, beendete Christian Lindner, Parteivorsitzender der FDP, die Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU, der FDP und den Grünen. Die Nachricht über den Abbruch der Verhandlungen verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Vorangegangen waren wochenlange Gespräche, die als Dauerthema die deutsche Medienlandschaft dominierten.

Gefühlt endlos begleiteten die Medienvertreter die Verhandlungsführer nicht nur bei ihrer Ankunft, sondern auch bei der Abfahrt vom Verhandlungsort, dem Reichstagspräsidentenpalais, und nicht zu vergessen die Stellungnahmen vor einem Wald von Mikrofonen. Der, mehr oder weniger interssierten und aufmerksamen, Öffentlichkeit werden vorallem die Bilder von „Balkonien“ im Gedächtnis bleiben.

Trotz gemeinsamen Pausen auf den Balkon, keine gemeinsame Einigung.

Den nach Neugikeiten und Ergebnissen lechzenden Medienvertretern lieferten die Verhandlungsteilnehmer in unterschiedlicher Zusammensetzung stimmungsvolle Bilder vom Balkon  des Reichstagspräsidentenpalais, gelegentlich garantiert mit royalen Winken. Auf Grund von Mangel an Ergebnissen und substanziellen Aussagen über den Stand der Gespräche, blieb den Berichterstattern nur die Interpretation von Blicken, Gesten und verschiedenen Interviews, die sich eher mit der allgemeinen Stimmung als mit wichtigen Inhalten beschäftigen. Die Sondierungsverhandlungen waren für die Medien eine große Herausforderung, galt es doch das „große Nichts“ von Tag zu Tag neu zu bewerten, „neu aufzuziehen“, zu interpretieren und vielleicht daraus doch noch konkrete Ergebnisse herauszufiltern.

Zermürbt von den wochenlangen Verhandlungen ohne Ergebnis, griffen die Journalisten dankbar jeden noch so kleinen Hinweis auf Einigung,  bei den „Knackpunkten“ wie beispielsweise Migration, Klima und Digitalisierung, auf.  So hielten sie die Spannungskurve aufrecht und erhielten mediale Aufmerksamkeit. Immer kurz vor der Einigung, gelingt jetzt der große Durchbruch? Der geübte Serienfan würde diese Methode wohl als Cliffhanger bezeichnen.

Der Verlauf der Sondierungsgespräche zeigt deutlich, dass die Medien sich bei solchen Verhandlungen in der Zwickmühle befinden, einerseits sind sie zur Informationsvermittlung gegenüber der Öffentlichkeit verpflichtet, anderseits können sie aber auch gezwungen werden durch die Informationspolitik der Parteien, jede Kleinigkeit als ein großes Ereignis darzustellen. Die Eigendarstellung in den Medien wird durch die ständige Berichterstattung wieder an den Verhandlungstisch zurückgespielt und beeinflusst so auch die Verhandlungspartner und deren Positionen. So ähneln die Gespräche eher einer politische Simulation und Inszenierung der handelnden Akteure als konstruktive Koalitionsverhandlungen.

Nun da die Jamaika-Sondierungsgespräche gescheitert sind, ergeben sich verschiedene Optionen einer zukünftige Regierung für Deutschland. Zu den Optionen wie Neuwahl oder Minderheitsregierung gesellt sich inzwischen auch eine Möglichkeit einer GroKo von CDU/CSU und SPD. Auch diese Gespräche werden wohl unter großer medialer Beobachtung stehen. In diesem Zusammenhang ergibt sich durchaus die Frage für Medienvertreter, ob sich etwas mehr mediale Zurückhaltung nicht förderlicher ist und dazu beitragen könnte, dass sich die Verhandlungsführer mehr auf die Inhalte konzentrieren, als denn auf deren Selbstinszenierung.

Auch das Fernsehmagazin ZAPP sieht die Schwierigkeit der Berichterstattung über die Sondierungsgespräche.

Quellen:

http://www.deutschlandfunk.de/sondierungsgespraeche-die-journalisten-spielen-dieses.862.de.html?dram:article_id=400834

http:// www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/die-reise-nach-jamaika-id17925866.html

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-10/sondierungsgespraeche-jamaika-koalition-themen-gegensaetze-verhandlungen-2

https://www.welt.de/politik/deutschland/article170178001/Die-Kakofonie-bei-den-Jamaika-Verhandlungen.html

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jamaika-sondierungen-fdp-brechen-eigenen-angaben-zufolge-gespraeche-ab-a-1179250.html

http://www.ardmediathek.de/tv/Morgenmagazin/Beginn-der-Sondierungsgespr%C3%A4che/Das-Erste/Video?bcastId=435054&documentId=46997964

http://www.sueddeutsche.de/politik/sondierungsgespraeche-mutlos-in-europa-1.3751825

https://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/983462/polit-prominenz-beim-noz-herbstempfang-in-berlin#gallery&64967&0&983462B

http://www.ardmediathek.de/tv/Zapp/Sondierungsgespr%C3%A4che-Mediale-Herausford/NDR-Fernsehen/Video?bcastId=3714742&documentId=47811738

#notheidisgirl – Kampf für mehr Selbstakzeptanz

Jeder kennt Sie: Heidi Klum, Deutschlands berühmtestes Model und Moderatorin von Germanys next Topmodel.

Bereits im Frühjahr 2018 beginnt die 13. Staffel Germanys next Topmodel.

Im August 2017 forderte die selbsternannte „Model-Mama“ auf Instagram auf, unter dem Hashtag #IchbinGntm2018 ein Bild zu posten, um sich für die neue Staffel zu bewerben.

Daraufhin rief die Feministische Gruppe Vulvarines aus Mönchengladbach, zum Protest gegen das TV Format auf. Unter dem Hashtag #notheidisgirl starteten sie die Gegenbewegung zu #IchbinGntm2018.

Wieso #notheidisgirl?

Schon seit einigen Jahren steht das ProSieben-Format Germanys next Topmodel in der Kritik der Medien.

Wer bei Germany next Topmodel gewinnen möchte, darf keine Makel haben und muss einen dünnen, fast schon mageren, definierten Körper haben.

Viele junge Mädchen glauben, dass sie nur „schön“ sein können, wenn sie diesem Schönheitsideal folgen.

Aus diesem Grund startete die Gegenbewegung #notheidisgirl, um den jungen Frauen zu zeigen, dass es sich um ein verzerrtes Schönheitideal handelt und das man auch mit Dehnungsstreifen oder Kurven schön sein kann.

Auch die Schauspielerin Nora Tschirner äußerte sich im Focus gegen Heidi Klum:„Ich würde dich an dieser Stelle gerne bitten, dass du das lässt – sehr jungen Seelen zu erzählen, dass irgendwas mit ihnen nicht oder noch nicht stimmt und dass das an ihrem Körper liegt“.

Der Hashtag #notheidisgirl ist mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet und es werden täglich immer weitere Bilder mit diesem Hashtag gepostet und geteilt.

Die Unterstützer des hashtags #notheidisgirl wollen, dass sich Frauen gegen die Schönheitsideale wehren, die Germanys next Topmodel propagiert.

Die Mitgründerin der Vulvarines, Lisa, gab in einem Interview mit Christina Wächter kund , was die Gruppe mit diesem Hashtag erreichen wolle: „Wir wollen Menschen erreichen, die betroffen sind von Sexismus und Lookism. Uns geht es um die Stärkung und Emanzipation von Betroffenen[…]“

Der Hashtag #notheidisgirl, soll demnach den jungen Frauen zeigen, dass die eigenen Werte und die Selbstakzeptanz wichtiger sind, als das Streben nach perfekten Aussehen.

Außerdem sollte man auch andere Menschen, nicht wie ein Objekt nach angeblichen Schönheitskriterien bewerten, sondern jeden Menschen so akzeptieren und respektieren wie er ist.

Quellenangabe:

http://www.jetzt.de/sex/protest-gegen-heidi-klum-und-gntm-vulvarines-starten-den-hashtag-notheidisgirl

http://www.focus.de/kultur/kino_tv/nora-tschirner-keinohrhasen-schauspielerin-richtet-harte-worte-an-heidi-klum_id_7120854.html

https://www.instagram.com/notheidisgirl/?hl=de

https://www.tz.de/tv/notheidisgirl-aktion-gegen-gntm-und-heidi-klum-auf-instagram-und-twitter-zr-8756426.html

https://de.style.yahoo.com/notheidisgirl-madchen-begehren-auf-instagram-gegen-heidi-klum-auf-095109539.html

Urlaub machen in Nordkorea – „Darf er das?“

Sonnen auf Mallorca, Tauchen in Thailand, Surfurlaub in…Nordkorea?

Was sich für viele von uns wahrscheinlich nach einem Anflug von Größenwahnsinn anhört, ist genau das was YouTuber und Creator Louis Cole aka „Fun for Louis“ im August vergangenen Jahres getan hat.

Louis Cole ist ein 33 jähriger britischer Filmemacher und Videoblogger aus Surrey, England, der mit seinen Videos rund um und während seiner Reisen sein Motto und Marke „Live the Adventure“ („Lebe das Abenteuer“) geprägt hat. Mit seinen 1,8 Millionen Abonnenten auf YouTube spricht Cole eine erwähnenswerte Menge an Jugendlicher und junger Erwachsener an und kann somit durchaus von seinem Hobby leben.

                                                                                           

Was macht man nun mit seinem hart erarbeiteten Geld? Richtig. Ausgeben. Und wo? Wie wäre es mit einem entspannten Kurztrip nach Nordkorea um beim Surfen einfach mal die Seele baumeln zu lassen? Kim Jong-Und ab in den Urlaub!

Im August 2016 begann Louis seine 10-tägige Vlogserie in Nordkorea mit einigen Freunden die mit einer Surf-Organisation in Verbindung getreten sind und diese Reise möglich gemacht haben. Der Veranstalter der Reise bot nun schon zum dritten mal diese Surfschule an, reist aber privat schon seit 17 Jahren nach Nordkorea um ehrenamtlich dort zu arbeiten. Obwohl er nicht von der Regierung engagiert ist, arbeitet er wohl mit ihr zusammen beziehungsweise findet eine positive Kommunikation statt.

Louis unternimmt in seinen Vlogs wie immer zahlreiche Ausflüge unter anderem ein Besuch in einem Wasserpark, Surfen mit „Local surfer chicks“ sowie diverse Tours für Touristen.

Was nun folgt war wohl eher weniger Fun für Louis:

YouTube Stars Are Now Being Used for North Korean Propaganda“ – Vanity Fair

(„YouTube Stars werden jetzt für nordkoreanische Propaganda benutzt“)

„Louis Cole’s Merry North Korea Adventure“ – Human Rights Watch

(„Louis Cole’s fröhliches Nordkorea Abenteuer“)

„You can’t vlog in North Korea and call it apolitical“ – The Verge

(„Man kann nicht in Nordkorea vloggen und behaupten es sei unpolitisch.“)

 

Der einzige Begriff der hier angebracht zu sein scheint ist „shit storm“, netter ausgedrückt eine gewaltige Empörungswelle. Nachrichten und Medien rissen Cole in Stücke, warfen im dubiose Machenschaften mit der nordkoreanischen Regierung vor, behaupteten sogar er wäre für die angeblichen Propagandavideos bezahlt worden.

Warum nun also all das auf sich nehmen? Louis sagt, er möchte die „wunderschönen und positiven Dinge suchen, mit Einwohnern Kontakt knüpfen und über die Kultur und das Land lernen“. Er betont außerdem, dass er davon ausging, dass seine Zuschauer über ein Basiswissen über Nordkorea verfügen und somit nicht vollständig vom positiven Schein seiner Videos geprägt werden.Jedoch gab es leise Stimmen im Hintergrund die das Ereignis mit etwas mehr Offenheit betrachtet haben. Was ist, wenn Louis nur zeigen wollte, dass die Menschen die in Nordkorea leben nette freundliche und herzensgute Menschen sind? Dass nicht alle Nordkoreaner die Mentalität ihres Regimes haben? Dass das Land mit seinen Traditionen und wunderschöner Landschaft es nicht verdient hat nur von dem Größenwahnsinn seines Anführers beschattet zu werden?

Diese Stimmen wurden immer lauter und endeten in einem BONCA („British Online Creator Award“) für „Travel Video of the year“, den Louis nur zu gerne entgegennahm.

Die Frage, die sich auch schon deutscher Comedy-Nachwuchs Chris Tall gestellt hat, lautet : Darf er das? Als jemand der tagtäglich die Medien als Plattform nutzt um Ideen und Erlebnisse zu teilen, sogar davon leben kann und mindestens 1,8 Millionen Menschen damit erreicht, darf man in eins der meist unterdrückten Länder mit einer der höchsten Raten an Menschenrechtsverletzungen reisen, dort Urlaub machen ohne die Missstände und offensichtlichen Probleme anzusprechen? Oder sollte man das Land, was viel älter ist als seine aktuellen Probleme, nicht dafür bestrafen, dass ein psychisch labiler Mensch es wahrscheinlich zu der meist gefürchtetsten Nation weltweit gemacht hat? Sollte man nicht versuchen, die Schönheit, Traditionen und Menschen in den Vordergrund zu stellen und die Angst und Scheu zu nehmen?

Meiner Meinung nach, darf man nicht ignorieren, dass Louis Cole in seinen Vlogs nur das gezeigt hat und zeigen konnte, was die Regierung preis geben wollte. Aber das weiß er auch. In seinem Statement-Video „MY RESPONSE…“ erklärt der Brite, dass er ganz und gar nicht mit den nordkoreanischen Ideologien übereinstimmt und dass er weiß, dass es diskutabel ist was von dem was er gesehen hat eine wahre realistische Wiedergabe des Landes ist.

Als Person mit so viel Einfluss online, ein Ort, und das ist für mich indiskutabel, in unserer heutigen Welt und in dieser Generation der größte Informationsaustausch und dadurch auch die größte Meinungsbildung stattfindet, hat man vorsichtig zu sein mit dem was man zeigt. Das Internet vergisst nicht und vergeben tut es schon mal gar nicht! Auch wenn Louis sagt, er verfolge keine politische Aufklärung in seiner Arbeit und wer das suche, für den gäbe es bessere Portale im Internet um dies zu finden, darf man dies doch belächeln und wie The Verge sagen: man kann keine Videos in einem Land wie Nordkorea drehen und dann behaupten es hätte nichts mit Politik zu tun.

Schlussendlich soll der liebe Louis machen was er will. Was wirklich zählt? Nordkorea zu dem Land zu machen was es sein kann, und die Leute zu dem zu machen was sie verdient haben: frei!

libertyinnorthkorea.org/ ist eine von vielen Organisationen die sich den Flüchtlingen und der generellen Befreiung dieses kontroversen Landes widmen. Also an alle Menschen die sich die Zeit genommen haben anonym Louis Cole verbal in den Hintern zu treten: wenigstens hat er etwas gemacht, wenigstens hat er etwas bewegt, wenigstens hat er eine Unterhaltung gestartet. Also weg von der Kommentarfunktion auf YouTube und nutzt das Internet für das was es kann: etwas bewegen!

 

 

 

Textquellen:

https://www.youtube.com/channel/UCVrvnobbNGGMsS5n2mJwfOg

www.youtube.com/watch?v=VmCpTzA6SKc&list=PLKdBO8TXUFBgaqcNCd8xyokjUFEdUu9LU

https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Cole

https://www.youtube.com/watch?v=8U1ZGMDlASA

http://www.vanityfair.com/culture/2016/08/louis-cole-vlogger-north-korea

http://www.theverge.com/2016/8/19/12543958/louis-cole-north-korea-vlogger-youtube

www.funforlouismap.com/2017/01/02/i-won-award-for-north-korea-videos/

https://www.hrw.org/news/2016/09/20/louis-coles-merry-north-korea-adventure

http://www.libertyinnorthkorea.org/

http://www.boncasawards.com/

https://www.youtube.com/watch?v=nwAL06N3XX4

https://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea

Bildquellen:

https://pbs.twimg.com/media/CzVnzoqWQAAnsMW.jpg

http://img.koreatimes.co.kr/upload/newsV2/images/450water.jpg

http://www.funforlouismap.com/wp-content/uploads/2016/08/breaking-barriers-north-korea-da-1260×600.jpg

https://i.ytimg.com/vi/efqRUmazxBU/maxresdefault.jpg

 

Reality-TV gleich Trash-TV?

Wer kennt sie nicht Reality-Shows wie ,,Big Brother´´, ,,Schwiegertochter gesucht´´ oder ,,Deutschland sucht den Superstar´´. Schon 1948 wurde die erste US-amerikanische Reality-Show ,,Candid Camera´´ produziert und auch hierzulande erfreuen sich Reality Formate seit den 1990er Jahren an einer steigenden Beliebtheit.

Die negativen Seiten: 

Dennoch werden die Konzepte und die Produktion der meisten Reality-TV-Formate noch immer stark kritisiert. Es werden immer wieder Vorwürfe laut, die Darsteller würden ausgenutzt und ihr Inhalt scheint oft kaum etwas zur allgemeinen, intellektuellen Bildung junger Menschen beizutragen. Dies scheint jedoch auch nur schwer möglich, da es das Konzept dieser Formate ist, den normalen oder fiktionalen Alltag im Leben von gewöhnlichen Aktueren und Akteurinnen abzubilden. Desweiteren wird auch kritisiert, dass sowohl die Inhalte, als auch der Begriff ,,Reality- Show´´selbst oft implizieren, dass die jeweilige Sendung die tatsächliche Realität abbildet. Dass dies jedoch nicht stimmt, es z.B. mittlerweile auch viele ,,gescriptete´´ Reality-TV-Formate gibt, ist spätestens seit Jan Böhmermanns ,,Verafake´´ allseits bekannt.                                                                                                                                                               Es lässt sich also festhalten, dass oft ein falsches Bild von der Realität vermittelt wird, was besonders fatal ist, wenn man bedenkt, dass Statistiken zeigen, dass viele Konsumenten der Formate meist erst 12 bis 13 Jahre alt und dementsprechend  in ihrer Entwicklung noch sehr beeinflussbar sind.

Das Konsumieren dieser Sendungen bedeutet also zunächst einmal, zumindest theoretisch eine reine Zeitverschwendung. Wie kann es also sein, das dieses Genre mittlerweile so erfolgreich ist, dass z.B. RTL große Teile seines Nachmittagsprogramms  auf Reality Sendungen wie,,Der Blaulicht Report´´ ausrichtet? Ist Reality-TV wirklich gleich Trash-TV, also TV für die Tonne?

Die Positiven Seiten:

Positiv festzuhalten ist, dass Reality-Shows durchaus den eigenen Horizont erweitern können. Sie können z.B. einem Angehörigen der oberen Mittelschicht einen Einblick in andere soziale Milieus gewähren, sodass dieser eine gewisse Empathie im Bezug auf seine Mitmenschen entwickeln und sich selbst besser in deren Situationen hinein versetzten kann. Ob dieser Einblick dann der tatsächlichen Realität entspricht hängt jedoch von der jeweiligen Sendung ab.

Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass z.B. Casting-Shows jedem eine Plattform geben um potentiell erfolgreich zu werden. Es springt oft Geld für den Gewinner dabei heraus und manchmal ist auch eine weitere Karriere z.B. in anderen Produktionen möglich. Wie z.B. bei Lena Gercke, die 2006 bei der Casting-Show ,,Germanys next  Topmodel´´ gewann und noch heute als Moderatorin beschäftigt ist. Auch das Dschungelcamp hat schon manche Karrieren wieder ins Rollen gebracht oder einem Prominenten zumindest finanziell geholfen. Ganz zu schweigen von Kim Kardashian, die dank ihrer Realityshow ihren Wohlstand um einiges vergrößern konnte.

Auch lenken manche Reality-Shows die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf soziale Probleme. Wie z.B die amerikanische Reality-Soap ,,16 and Pregnant´´die das Leben von jungen Teenager Müttern in den USA dokumentiert und für den Rückgang von Schwangerschaften bei Teenagern in den USA  teilweise mitverantwortlich ist. Ein weiterer Aspekte für die Popularität und den Erfolg von Reality Formaten sind die im Vergleich zu anderen Formaten hohen Zuschauerzahlen und niedrigen Produktionskosten.

Das Fazit:

Abschließend lässt sich also festhalten, dass die harsche Kritik an dem Genre teilweise gerechtfertigt ist. Die meisten Formate dienen der reinen Unterhaltung und stellen dem Zuschauer kaum neues Wissen bereit. Auch ist nicht immer klar, ob der Umgang mit den Darstellern moralisch einwandfrei ist und es kann durchaus zur Ausnutzung und Demütigung dieser kommen, nicht zuletzt um mehr Quoten zu generieren. Aber die vorschnelle Verurteilung dieses Genres  wird ihm auch nicht ganz gerecht, da oft vergessen wird, dass auch diese TV-Formate so manche Karrieren ermöglicht, die Menschen unterhalten und Verbesserungen sozialer Probleme bewirkt haben.

Bildquelle: http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Falbanylibrary.files.wordpress.com%2F2008%2F04%2Freality-tv.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fstuffblackpeopledontlike.blogspot.com%2F2010%2F07%2F29-reality-tv.html&h=300&w=400&tbnid=ogzkkwD6HCNbRM%3A&vet=1&docid=sWagbMRgcWOlCM&ei=-E1yWID-I-LW0gKqvIzoCg&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=261&page=0&start=0&ndsp=17&ved=0ahUKEwiA2vmx4rLRAhViq1QKHSoeA60QMwgmKAwwDA&bih=662&biw=1366

Medienmanipulation

Was ist eigentlich Manipulation?

Medienmanipulation gilt als „gezielte Beeinflussung des Nutzers“ durch die Veränderung von Tatsachen. Der Manipulator – in diesem Fall oft ein Journalist – verzerrt die Wirklichkeit und steuert unsere Wahrnehmung. Der Leser oder Zuschauer wird absichtlich in die Irre geleitet, und das ganz ohne sein Wissen. Ziel ist es, eine öffentliche Meinung zu erschaffen und dadurch zum Beispiel bestimmte Aktionen des Staates zu verheimlichen. Manipulation wird gezielt von Medienanbietern eingesetzt, um diesen einen Vorteil zu beschaffen.

Wie alles begann: Edward L. Bernays als Vater der Verdrehung und der Public Relations

Edward Bernays nutzte die Prinzipien seines Onkels Sigmund Freud, um das Unterbewusstsein zu analysieren und den Menschen zu betrügen, um selbst Profit zu erlangen. So verbreitete er die Ansicht, dass der Erste Weltkrieg „die Welt sicher für die Demokratie“ machen sollte. Diese Prinzip wurde später für eine Mehrzahl von Kriegen benutzt, unter anderem für den Zweiten Weltkrieg und den Vietnamkrieg. An seiner Arbeitsweise orientierte sich auch Goebbels, Hitlers Propagandaminister. Zudem ist Bernays mitverantwortlich für die Tatsache, dass Frauen in der Öffentlichkeit rauchen: er organisierte die Brigade „Fackeln der Freiheit“, in welcher rauchende Frauenrechtlerinnen auftraten. Mit seiner Hilfe wurden ebenfalls fast fünfzig Jahre lang Werbungen ausgestrahlt, die die gesundheitsfördernde Wirkung von Tabak beweisen wollten.

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Intentionen der Manipulatoren

Eines der wichtigsten Ziele der Medien ist die Marktkontrolle: Manipulatoren sollen den Kauf verschiedener Waren aufrecht erhalten oder verstärken. Sie verbreiten sogenannte „Trends“: die Medien entscheiden, was zurzeit modern ist, und was Nutzer sich unbedingt kaufen müssen.

Eine wichtige Rolle spielt ebenfalls der religiöse Einfluss: uns werden bestimmte Ideale und Vorstellungen von Minderheiten vermittelt. Gefährlich wird die politische Manipulation, da sie die freie Meinungsbildung gefährdet. Eine weitere bekannte Form von Beeinflussung ist die Propaganda: durch sie werden unsere Meinungen über Rasse, Ethik, Politik und Gesellschaftsklassen gesteuert.

So werden wir manipuliert

Medien nutzen unterschiedliche Methoden, um ihr Ziel zu erreichen. Ereignisse werden bewusst verharmlost oder übertrieben dargestellt, um sie hervorzuheben und die Meinung der Gesellschaft zu beeinflussen. Verharmlosung ist möglich, indem der Nutzen eines Gräuels betont und moralischen Fragen ausgewichen wird. Über viele Geschehnisse wird überhaupt nicht berichtet: ignorierte Tatsachen und Widersprüchlichkeiten können sich „nicht als Wahrheit in der Gesellschaft manifestieren„. Eine weitere Taktik ist die Ablenkung, teilweise sogar auf einer persönliche Ebene. Dies wird am Fall Snowden deutlich: die Medien konzentrierten sich schnell auf die Person selbst, anstatt über die aufgedeckten Missstände zu berichten. So wurde Snowden bald als Verräter angesehen, und niemand interessierte sich mehr für die Überwachung durch Geheimdienste.

Sehr wichtig ist auch die Wortwahl. Das Wort „angeblich“ stellt eine Meldung in Frage, man kann etwas nach Belieben positiv oder negativ umschreiben. Abhängig davon, um wen es sich handelt, wird aus einem „Freiheitskämpfer“ schnell ein „Terrorist“. Lügen werden mehrmals wiederholt, damit sie sich besser einprägen und bald als Wahrheit anerkannt werden. Bestimmte Begriffe tauchen in einem Artikel öfters auf, andere werden ganz vermieden, um bestimmte Gefühle bei den Lesern zu erwecken.

Weitere Möglichkeiten bieten Aufnahmetechniken in der Fotografie: Perspektive und Fotomontage sind nur zwei davon.
Unbegründete Theorien werden als Wahrheiten verbreitet. Von Interviews wird nur der Teil veröffentlicht, der der Meinung der Manipulatoren entspricht. Umfragen, die nicht das gewünschte Ergebnis repräsentieren, werden vertuscht. Die Medien weisen ständig darauf hin, dass Objektivität bei ihnen im Vordergrund steht und sie in allen Hinsichten unparteiisch sind. Gleichzeitig positionieren sie sich jedoch zugunsten bestimmter Gruppen.

Wie auch Bernays festgestallt hat, verleiht ein Expertenverweis oder die Meinung einer „unabhängigen dritten Person“ einer Aussage schnell Glaubwürdigkeit. Was selbstverständlich nicht sofort ins Auge springt, ist, dass diese Experten oft nicht namentlich erwähnt werden – tatsächlich handelt es sich nicht selten um fiktive oder bezahlte Personen.

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Leider glauben zu viele Menschen daran, dass das was in der Zeitung steht, wahr sein muss. Einen wichtigen Faktor beachten sie dabei jedoch nicht: Geld. Zeitschriften werden dafür bezahlt, Werbung für ein bestimmtes Produkt zu machen, unabhängig davon, ob dieses hält was es verspricht. Ein Artikel über die negativen Auswirkungen dieses Produkts kann schnell in einem Profitverlust enden und wird somit von der Redaktion vermieden.

Als durchschnittlicher Nutzer lässt sich nur schwer feststellen, was denn nun Wahrheit ist und was nicht. Durch den alltäglichen Kontakt mit Medien lassen wir uns viel zu schnell beeinflussen, und bilden uns unsere Meinung genau so, wie es von uns verlangt wird. Aber was kann man gegen diese Manipulation tun? Es gibt nur eine Möglichkeit: jegliche Nutzung der Massenmedien vermeiden – auch wenn das einfacher klingt als es tatsächlich ist.

Quellen

  • Dr. Tim O’Shea (2016). So werden Sie durch die Medien manipuliert. https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ia-medienmanipulation.html. Zugegriffen: 2. Dezember 2016.
  • LexiTV (2012). Fackeln der Freiheit. http://www.mdr.de/lexi-tv/gesundheit/artikel20086.html. Zugegriffen: 5. Dezember 2016.
  • Martin Hatton (2016). Manipulation von Nachrichten. http://www.scheinwelt23.de/Manipulation.php. Zugegriffen: 4. Dezember 2016.
  • Michael Einmal (2007 / 2008). Medienmanipulation: WS 2007/2008 Ausarbeitung. http://www.frankbarth.de/htwmw/mw0708_Manipulation.pdf. Zugegriffen: 5. Dezember 2016.
  • Philipp Schnee (2009). PR-Erfinder Bernays: Der Überzeigungstäter. http://www.spiegel.de/einestages/pr-erfinder-bernays-a-948512.html. Zugegriffen: 4. Dezember 2016.
  • Schrang, Heiko (2014). Medien: So manipulieren ARD, ZDF & Co. http://www.mmnews.de/index.php/etc/17763-medien-ard-a-zdf. Zugegriffen: 5. Dezember 2016.
  • http://image.stern.de/6791196/uncropped-620-348/ea5ea7d65c470f2dc1692dd16c18ed75/Be/make-up-entferner.jpg
  • http://www.azquotes.com/picture-quotes/quote-if-we-understand-the-mechanism-and-motives-of-the-group-mind-it-is-now-possible-to-control-edward-bernays-69-66-17.jpg

Jetzt haben wir den Ratingsalat! Wie bemisst sich der Erfolg von US-Serien und deren Wechselwirkung mit Social Media?

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In den Vereinigten Staaten war in diesem Sommer eine große Diskussion darüber entbrannt, wie die langerwartete Wahl im Herbst 2016 wohl ausgehen würde – wen würde es den nun treffen? Wer jetzt an Donald Trump denkt, hat entweder die falsche Wahl im Kopf oder sehr böse Fantasien.

Die Frage bezog sich natürlich auf Negan’s Opfer im 7. Staffelauftakt der AMC-Erfolgsserie “The Walking Dead“. Negan (gesp. v. Jeffrey Dean Morgan), seines Zeichens neuer Hauptantagonist der Zombieapokalypse, wurde im letzten Staffelfinale eingeführt, aber weit vorher durch geschicktes Social-Media-Promoting angekündigt. Die Figur war vielen Fans bereits durch die Comic-Vorlage (sowie infolge der Verbreitung auf Social Media) und dessen Hang zum übersteigerten Fluchen und Gewaltausbrüchen mittels eines Baseballschlägers – namens “Lucille“ – bekannt und berüchtigt.

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Dementsprechend fieberten und diskutierten viele Fans, verbunden durch Twitter, Facebook und allerlei Foren, monatelang dem Erscheinen entgegen. Im besagten Finale nahm Negan sodann die Heldentruppe um Hauptfigur Rick Grimes gefangen und machte unmissverständlich klar, dass eine lieb gewonnene Figur Bekanntschaft mit Lucille machen werde. Natürlich erst in der nächsten Staffel, um den Serienliebhabern ausreichend Zeit zu geben, angeheizt durch fragwürdige Promotionals, das Virale Marketing auf Hochtouren zu bringen. Das Ziel hierbei klar vor Augen: Das bisher beste Rating der Serie zu erzielen.

Die Klassifizerungs- und Analysesucht im Kernland des Kapitalismus ist nicht erst seit der Bankenkrise und der einhergehenden Kritik an den Bank-Ratings bekannt. Aber was versteht man genau unter Serien-Ratings und warum sind diese oftmals Gradmesser für Erfolg/Misserfolg einer TV-Serie? Bei einem Rating wird, anders als bei der zusammfassenden und in Deutschland wichtigeren Einschaltquote, nur die werberelevante Zielgruppe der 18- 49 Jährigen gemessen. Ein Rating-Punkt entspricht dabei einem Prozent-Punkt der möglichen Zuschauerschaft die in den USA laut serienjunkies.de 115 Millionen Fernsehhaushalte umfasst. Ein gutes Rating ist vor allem für die werbeabhängigen Networks und Kabelsender wirtschaftlich entscheidend, kann somit über Serienleben- und Tod entscheiden. Zusätzlich ist die werberelevante Gruppe hervorragend vernetzt und damit über virales Marketing gut zu erreichen, ein Marketingfeld, welches sich die Nielsen Company auf die Fahne geschrieben hat. Von Nielsen noch nie etwas gehört? Dies verwundert nicht, ist der Marktforschungsriese der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt, jedoch für die Industrie ein maßgeblicher Informant.

Als solcher ist Nielsen davon überzeugt, dass die heutige Zuschauerschaft ihre Lieblingsserien nicht mehr nur allein oder mit Freunden/Familie gebannt vor einem Gerät verfolgt. Demnach nutzen etwa 60% der Zuschauer Smartphones/ Tablets während sie TV schauen. Sogenanntes Multi-Screen-Behaviour verwandelt Serien zu gemeinsamen sozialen Erlebenissen über viele Orte hinweg, welches viele Zuschauer überhaupt erst animiert am Ball zu bleiben. Aber eben auch kostenloses Marketing, da sie werberelevante Inhalte zur Diskussion stellen, weiterleiten und konsumieren. Aufgrund dessen kündigte Nielsen für 2016 eine Kooperation mit Twitter, Facebook und weiteren Social-Media-Anbietern an, um programmorientierte Social-Media-Aktivitäten während des Fernsehens weiter zu analysieren und in verwertbare Marketingstrategien zu formulieren, die hohe Ratingwerte und damit Wirtschaftlichkeit versprechen.

Zurück zu The Walking Dead, welches in der Zuschauerbindung und in den Ratingwerten als Klassenbester gilt.

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Mit einem Ratingwert von 17,03, wurde der Bestwert (17,30) zwar nicht erreicht, jedoch ein achtbares Ergebnis eingefahren, welches aber durch einen so nicht wiederholbaren Cliffhanger, sowie einer eher geschmacklosen Werbestrategie, um die Frage, wer totgeprügelt wird und anschließender – nicht unkritischen – Gewaltdarstellung erkauft wurde.

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Es ist fraglich, ob sich die Serienmacher nicht selbst in eine Situation bringen, in der sie immer extremere Reizpunkte setzen müssen, um die Social-Media-Maschinerie am Laufen zu halten und sich selbst in ihrer künstlerischen Freiheit beschneiden.

 

Quellen

Bilder:https://metrouk2.files.wordpress.com/2016/10/walking-dead-season-7.jpg?w=748&h=440&crop=1

https://pmchollywoodlife.files.wordpress.com/2016/04/the-walking-dead-negan-kill-abraham-ftr.jpg

https://en.wikipedia.org/wiki/Template:The_Walking_Dead_ratings

https://cdn.fansided.com/wp-content/blogs.dir/280/files/2016/07/Cn0e3X1VIAAGdm-.jpg

Links:https://twitter.com/hashtag/negan?lang=de

http://www.serienjunkies.de/news/ask-junkie-ratings-37971.html

http://www.serienjunkies.de/news/braindead-american-gothic-staffel-79131.html

https://de.wikipedia.org/wiki/The_Nielsen_Company

http://sites.nielsen.com/newscenter/nielsen-to-measure-total-program-related-activity-across-twitter-and-facebook/

[STUDY] Integrated Marketing: How Does Social Media Influence TV Ratings?

 

 

Wo bleiben eigentlich die Superheldinnen?

Wenn ich von Superhelden spreche, dann hat jeder sofort ein Bild im Kopf. Superman , ganz offensichtlich, Batman oder Spiderman, diese Namen kann man inzwischen schon fast zum Allgemeinwissen zählen. Bei den weiblichen Kollegen wird es dann aber schon schwieriger. Superwoman? Gibt es die?, könnte sich manch einer fragen. Nicht ganz, Supermans weibliches Gegenstück heißt Wonder Woman. Catwoman? Spätestens bei Black Widow geben viele auf. Nie gehört. Natürlich gibt es noch unglaubliche viele Helden und Heldinnen mehr, jeder Comicbuch-Fan könnte diese Liste beliebig weiter führen, der Einfachheit halber bleiben wir hier aber bei den Bekannteren.

Marvel’s Avengers bestehen in ihren bekanntesten Filmen aus sechs legendären Superhelden und tatsächlich, Black Widow ist eine von ihnen. Um genau zu sein, die Einzige ohne exorbitant hohen Testosteronspiegel. Ihre Mitstreiter nämlich, tragen die Namen Iron Man, The Incredible Hulk, Captain America, Hawkeye und Thor. Neben ihren Hormonen haben die werten Herren auch noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie sind wesentlich bekannter als ihre Kollegin. Nun halte ich es schon für traurig genug, dass Black Widow, trotz ihrer Verkörperung durch die durchaus populäre Schauspielerin Scarlet Johansson, so unbekannt blieb, doch damit nicht genug.

So will der eingefleischte Fan natürlich nicht auf sein geliebtes Merchandise verzichten. Die Jungen und Männer haben es hier leicht, ihre Lieblingshelden finden sie in zahllosen Variationen auf T-Shirts, Pullovern, Taschen, Tassen und als Spielzeug. Für Mädchen und Frauen dagegen wird es jetzt in zweierlei Hinsicht schwierig. Zum Einen ist es erschreckend zu beobachten, dass einige Heldinnen, sind sie doch ohnehin schon in der Unterzahl, auf Shirts oder Taschen, wie hier Gamora von den Guardians of the Galaxy, einfach verschwinden oder sogar ausgetauscht werden. Zum Anderen gibt es an besagten Shirts zwar eine riesige Auswahl, die meisten davon sind allerdings nur für Männer geschnitten. Ist die Frau hier dennoch nach langer Suche erfolgreich, dann ist ihr Fund entweder pink oder besagt, dass die Trägerin am Liebsten einen der männlichen Helden heiraten würde. Oder beides.
Dem weiblichen Fan ein wohlbekanntes Problem.

Was aber vermittelt das den Mädchen und jungen Frauen in unserer Gesellschaft? Dass sie kein Recht haben selbst stark zu sein? Dass sie doch bitte wie eine Disney Prinzessin süß und hübsch und rosa sein sollen und letztendlich doch immer auf ihre Prinzen angewiesen sind.

Der amerikanische Medienwissenschaftler Christopher Bell erzählt in einem seiner Vorträge die Geschichte eines elfjährigen Jungen aus North Carolina, der My Little Pony schaut und dafür in der Schule so lange gemobbt und verprügelt wird, bis er eines Tages zu Hause versucht sich zu erhängen. Der Junge hat überlebt, doch das macht seine Geschichte meines Erachtens nicht weniger tragisch.

In was für einer Gesellschaft leben wir, deren Medien Mädchen und Frauen den Männern so klar unterstellt, während es für einen Jungen als Demütigung gesehen wird Ponys zu mögen? Ponys, die noch dazu wichtige Grundwerte verkörpern, wie jeder weiß, der sich einmal die Mühe gemacht hat die Kinderserie zu recherchieren. Also gebt den Heldinnen eine Chance. Nicht nur für Mädchen, auch für Jungen. Denn von ihnen lernen können wir alle.

Youtube und die Gema geben sich die Hand

Es ist dieser eine Song aus dem Radio den man im Auto immer wieder laut  mitsingen muss. Zuhause angekommen soll es via den Videoprovider YouTube mit den Gesangseinlagen weiter gehen.

Gema-Sperrtafel
Die ehemalige Sperrtafel hält User davon ab, sich bestimmte Musiktitel anzuhören.

Doch dann: „Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar (…)“, erklärt ein roter Emoji und bremst das Hörvergnügen meist aus.

Jahrelang verursachte der Streit zwischen Gema und YouTube  Zähneknirschen bei Musikliebhabern und Musikschaffenden. Doch seit dem 1. November diesen Jahres ist damit Schluss, denn YouTube und die Gema gaben sich nach sieben Jahren des Rechtstreites die Hand.

Doch worüber stritten die jetzigen Vertragspartner so lange und was ändert sich für Nutzer nach der plötzlichen Einigung?

Als Vertretungsgesellschaft kümmert sich die Gema seit der Gründung 1903 um den „Schutz des Urhebers und die Wahrnehmung seiner Rechte“. Über die Gema erhalten Musiker für die Nutzung ihrer Songs Geld. Wer also durch die Gema geschützte Musiktitel öffentlich abspielen will (z.B.: Fernsehen, Radio oder Konzertveranstalter) muss die Gema bezahlen.
Als wahrscheinlich bekannteste Video-Plattform veröffentlicht YouTube auch Musik, wehrte sich aber gegen das vorgeschlagene Konzept der Mindestvergütung.

Begründung: YouTube sei kein „Content Provider“, also kein Streaming-Dienst.
In einem Interview für irights.info bekräftigte Mounira Latrache, Pressesprecherin von YouTube Deutschland 2012: „YouTube ist eine Hosting-Plattform“ und sei somit nicht verantwortlich für die hochgeladenen Inhalte. Auch die Klage der Gema gegen YouTube für eine Mindestvergütung der Künstler in Höhe von 0,375 Cent pro Klick scheiterte.

YouTube/ Gema
Symbolisch für die Freigagbe vieler Videos, lacht der ehemals missmutig wirkende Emoji nun.

Schluss endlich gab es Anfang des Monats doch eine Einigung.
Über genauere Details der Lizenzvereinbarung ist bisher noch nichts bekannt. Die Vertragsvereinbarung  sei ein Meilenstein, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung seitens des Pressesprechers der Gema, Harald Heker.

Ab sofort erscheinen auf YouTube fast keine Sperrtafeln mehr, wenn man sich als Nutzer ein Video mit von der Gema geschützter Musik ansehen will. Viele gesperrte Musikvideos sind nun freigeschaltet und Musiker werden am Erlös der Gewinne über YouTube beteiligt. Sie scheinen erleichtert, denn die Plattform dient vor allem als großes Verbreitungsmedium ihrer Musik. So twittert Sänger Andreas Bourani beispielsweise: „(…)Endlich!“ und wirkt wie viele YouTube Nutzer in diesen Tagen, erleichtert über das Ende des Streits und der vielen gesperrten Videos.      Fotos: blog.zeit.de / spiegel.de

Erste deutsche Amazon Serie mit Matthias Schweighöfer

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Amazon startet 2017 mit „Wanted“ die erste eigenproduzierte deutsche Serie.  Matthias Schweighöfer spielt die Hauptrolle und führt gleichzeitig Regie/produziert.

In „Wanted“ geht es um Lukas Franke, der Opfer eines mysteriösen Hacker-Angriffs wird. Dadurch findet er sich im Zentrum von Ereignissen wieder, die sein privates Glück und seinen beruflichen Erfolg in Gefahr bringen

Das Projekt „würde mit einem Fernsehsender einfach nicht funktionieren“, sagt Schweighöfer. „Weil es auch ein sehr harter Stoff ist.'“ Das dürfe nicht von einem Redakteur redaktionell beschnitten werden. „Es wird definitiv mehr US-Thriller als Tatort“.

Damit kommt Amazon dem großen Konkurrenten Netflix zuvor, der seit dem Deutschlandstart 2014 von Plänen einer deutsche Serie spricht. „Wir sehen uns nach einer Sendung um, haben aber noch nicht das Richtige gefunden“, sagte Netflix-Chef Reed Hastings noch im Januar.

In den letzten Jahren kamen von den Streamingdiensten immer mehr Eigenproduktionen. Anfangs bedienten sie sich bei bereits vorhandenen Inhalten von TV-Sendern und wirkten entsprechend austauschbar. Inzwischen aber setzen Amazon und Netflix vermehrt auf exklusive Inhalte, die nur bei ihnen zu sehen sind. So wollen sie sich von einander abheben und die Abo-Gebühr rechtfertigen.

Mittlerweile sind die Eigenproduktion von Amazon und Netflix eine ernsthafte Konkurrenz zum Fernsehen geworden. Allein Netflix will dieses Jahr 31 Eigenproduktion filmen. Es wechseln sogar schon viele vom Kabelanbieter zur exklusiven Streamingnutzung, allein in Amerika haben letztes Jahr 1,3 Millionen Menschen ihren Kabelvertrag gekündigt um auf Streamingdienste umzusteigen. Auch qualitativ brauchen sich diese Produktionen nicht zu verstecken. Amazons „Transparent“ – die Geschichte eines Familienvaters, der sich als transsexuell outet – gewann als erste Produktion eines Streaming-Anbieters einen Golden Globe für die beste Serie.

Ein weiterer Vorteil der Streamingdienste ist die genaue Möglichkeit den Erfolg einer Serie zu messen. Wo sich TV-Sender auf Quoten, Zielgruppen-Forschung und Umfragen verlassen müssen, haben Amazon und Netflix den direkten Einblick ins Nutzerverhalten. „Wir wissen, wie oft welche Folge angesehen wurde, wann man wegschaltet, an welchem Punkt die Leute eine Serie aufgeben oder sich nicht mehr von ihr lösen können“, sagt Netflix-Produktchef Neil Hunt. Die Daten-Analyse werde neben dem unverzichtbaren Bauchgefühl auch bei Produktions-Entscheidungen berücksichtigt. „Wir sehen sofort, ob etwas erfolgreich ist“, sagt auch der Deutschland-Chef von Amazon Video, Christoph Schneider.

„Wanted“ soll ab 2017 bei Amazon zu sehen sein. Im Mai soll mit den Dreharbeiten begonnen werden, diese sollen vor allem in Berlin, München und New York stattfinden. Obwohl die Handlung der ersten Staffel abgeschlossen sein werde, sei auch eine Fortsetzung möglich. Amazon will die Serie zudem in anderen Ländern zeigen, sagte der Deutschland-Chef von Amazon Video, Christoph Schneider. „Ich glaube, dass Wanted durchaus auch international erfolgreich sein kann.“

Groß, größer, gigantisch: Der 50. Super Bowl

In der Nacht vom 7. auf den 8. Februar 2016 fand eines der größten Sportereignisse im kalifornischen Levis-Stadium in Santa Clara statt. Die Rede ist dabei vom Super Bowl, dem amerikanischen Meisterschaftsendspiel der NFL. Dabei jährte sich das mediale Großereignis in diesem Jahr zum 50. Mal und erreichte etwa eine Milliarde Zuschauer rund um den Globus.
Aus der reinen sportlichen Perspektive betrachtet handelte es sich bei dem Jubiläumsendspiel um eine Football Partie zwischen den im Vorfeld favorisierten Carolin Panthers und den Denver Broncos.
Jedoch stellt der alljährlich ausgetragene Super Bowl nicht nur in sportlicher Hinsicht eines der größten Events dar- er übertrifft sich gar in mehreren Hinsichten an Superlativen.
Seit der erstmaligen Austragung des Sportereignisses im Jahr 1956 verfolgten vergangenen Sonntag etwa 112 Millionen US-Bürger das Endspiel live vor dem TV- Bildschirm. Weltweit wurde das sportliche Event von beinahe 800 Millionen Menschen gesehen und ist somit das größte mediale Sportereignis der Welt.
Der Spieltag beginnt dem Singen amerikanischen Nationalhymne, verformt von berühmten Musikern. Dieser „Show – Ritterschlag“ (BamS) wird jedoch nur den Besten der Besten gewährt: nach Topstars wie Whitney Houston, Diana Ross oder Cher war es dieses Jahr Lady Gaga, der diese Ehre zuteil wurde.  Die „Halftime – Show“ wurde untermalt von Megastar Beyoncé, Popsänger Bruno Mars und der Kultband Coldplay.
Diese beispiellose globale Aufmerksamkeit nutzen natürlich auch Topkonzerne für eigennützige Werbezwecke: mithilfe der 40 Millionen Dollar teuren 30 – sekündigen,  sich in Verrücktheit übertreffenden Werbespots,  reißen sich jährlich große Namen wie Skittles, Audi, Paypal und Tack Bell um die Kaufkraft der Rund eine Milliarde Zuschauer (Quelle: SZ).
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Die Amerikaner verfolgen dieses Spektakel hauptsächlich essend: 4.000 Tonnen Popcorn, 14.000 Tonnen Chips und 1,3 Milliarden Chickenwings werden an diesem Tag durchschnittlich verdrückt – insgesamt 50 Millionen Dollar gibt der Zuschauer allein für Essen aus! – und ist somit nach Thanksgiving die Zweitgrößte Einnahmequelle für die Nahrungsmittelindustrie.
Und auch die Pizza- Dienste erfreuen sich am Superbowl: sie machen an diesem Tag unglaubliche 2/3 ihres Jahresumsatzes!
Diesen ereignis- und bierreichen Tag müssen die Amerikaner erst wieder verdauen – an dem „Morgen danach“ gibt es rund sechs mal so viele Krankschreibungen als an gewöhnlichen Montagen (Quelle: RP- Online).
Zwischen all dem Drumherum könnte man die wichtigste Nachricht über diesen Spieltag glatt vergessen: die Carolin Panthers unterlagen den Denver Broncos mit 24:10. Diese erfreuen sich über die 25.000 Dollar Teure Vince- Lombardi- Trophäe.
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KissBangLove – Bachelor in Kurzfassung?

Nach Formaten wie Sexy Beasts und Adam sucht Eva, kommt ProSieben mit einem neuen Twist: während man bei der einen Sendung von den Kandidaten etwas zu wenig sieht, sieht man bei der anderen deutlich zu viel, doch bei KissBangLove sehen sich die Teilnehmer gar nicht – zumindest nicht in der ersten Runde. Entscheidend für das Weiterkommen ist nämlich bloß der erste Kuss.

Am Donnerstag, dem 11. Februar um 22:30, startete die neue Dating Show, die ProSieben selbst als „die wohl authentischste, ehrlichste und gefühlvollste Dating-Show im deutschen Fernsehen“ beschreibt.

Single Dame Pia, 26, sucht die große Liebe und um sie zu finden, küsst sie sich durch die erste Runde, wobei sie und ihre Kusspartner mit verbundenen Augen ohne jegliche Hintergrundinformationen übereinander, den ersten Kuss als Indikator für eine potenzielle Partnerschaft nehmen. Das ganze Prozedere wird dabei Backstage von Pias zwei besten Freundinnen beobachtet und kommentiert, die von den zwölf Männern einen selbst für ihre partnersuchende Freundin ausgesucht haben, nämlich Philipp, dessen heimlicher Schwarm selbstverständlich Pia ist.

Als wäre das Fremdschämen nicht schon groß genug, folgt auch in der zweiten Runde wilde Knutscherei, nachdem die Männer auf fünf reduziert und die Augenbinden abgenommen werden, um dann in der letzten Runde mit Draufgänger Jan und – wer hätte es gedacht – Träumer Philipp auf ein ‚privates‘ Date zu gehen, wobei privat von einer Fernsehcrew und Tausenden von Zuschauern begleitet, bedeutet. Letzendlich entpuppt sich Philipp als der Auserwählte, was beide Turteltäubchen ziemlich „happy“ stimmt, wie sie in einem Abschlussinterview kundtun.

kbl

Die Qualität der Sendung ist fragwürdig und soll dem Anschein nach der Unterhaltung dienen doch bei den Zuschauern schneidet KissBangLove nicht gut ab. Das Verfolgen des Hashtags zeigt überwiegend negative Kommentare des Publikums, die belustigt Tweets veröffentlichen wie : „Da knutscht sie ein Dutzend Kerle, um am Ende festzustellen, dass sie doch ihren Bekannten nimmt. Alles wie im echten Leben.“ oder „Kiss Bang Love oder auch wie Laienschauspieler ein Podest für Ihr Schlampen-dasein bekommen.

Betont und kritisiert wird die übermäßige Sexualisierung einer eigentlich sehr intimen und persönlichen Sache, nämlich dem ersten Kuss zwischen zwei Menschen, sowie die Degradierung der Hauptkandidatin. Ob es die kurzseitige Internet Prominenz oder tatsächlich die Suche nach der großen Liebe ist, welches die Teilnehmer motiviert, sich für das Eindringen in die „Kusswelt“ zu bewerben, bleibt dem Zuschauer offen. Diese teilen sich eine Meinung und publizieren dies in Form von Kommentaren auf der Facebook Seite von ProSieben öffentlich: die Qualität lässt zu wünschen übrig und erinnert an das niveaupessimistische RTL Format „Der Bachelor„. Grundsätzlich einigt sich die Community allerdings auf eins: die Forderung nach einer sofortigen Absetzung.

Dass die Sendung sich nicht lange im Programm halten wird, ist vorraussehbar, dennoch erreicht ProSieben trotz weniger Niveau genau das, was es ökonomisch anstrebt: Einschaltquoten. Denn nach dem Abgang von Stefan Raab haben sich an vielen Programmplätzen (…) Lücken aufgetan, die es zu stopfen gilt.
Welches neue Dating Format uns Zuschauern danach geboten wird, ist fast schon eine beängstigende Vorstellung. Sicher ist, es wird mit KissBangLove vor allem eins gemeinsam haben: man möchte eigentlich nicht hinsehen, aber wegschauen geht auch nicht.

7000 Menschen wählen Oscar-Gewinner

Am 28. Februar 2016 finden im Dolby Theatre in Los Angeles, CA zum 88. Mal die Oscar Verleihungen statt, dieses Jahr moderiert von Schauspieler und Comedian Chris Rock. Gekürt werden die besten Filme des Jahres 2015 mit einem Filmpreis, der seit dem Jahr 1929 verliehen wird und als Oscar bekannt ist.

Die Nominierungen für die besten Filme des Jahres 2015 wurden schon im Januar bekannt gegeben – doch wie kommt es dazu, dass ein Film für eine Kategorie nominiert wird oder wer entscheidet darüber, dass ein Film einen Oscar Award erhält?

Hierfür ist die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ (AMPAS) zuständig, die aus knapp über 7000 Mitgliedern besteht. Um Mitglied bei der Academy zu werden, muss man zunächst in der Filmbranche tätig sein und benötigt, bei Interesse einer Mitgliedschaft, die Bürgschaft zwei weiterer Kollegen, die bereits Academy-Mitglieder sind. Bürgschaften werden jedes Jahr im Frühling vom Academy’s Board of Governors überprüft, welches auch die Mitgliedschafts-Einladungen versendet.Quelle: http://blog.catchmyparty.com/wp-content/uploads/2013/02/Oscars_Printable_Ballot.jpg

Ein weiterer Weg ein Teil der Organisation zu werden, ist durch eine Oscar Nominierung. Somit handelt es sich bei den Mitgliedern der Academy größtenteils um Schauspieler wie zum Beispiel Jennifer Lawrence und Leonardo DiCaprio, aber auch Produzenten wie Steven Spielberg, weshalb die Academy aus einem Team von Experten und besteht und die Oscar Verleihungen in der Branche so hoch angesehen sind. Eine genaue Liste der Academy Mitglieder wird allerdings geheim gehalten.

Doch wie erhält ein Film eine Nominierung? Jeder Film, der eine Mindestlänge von 40min, ein bestimmtes Format hat und im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember des Vorjahres für mind. 7 Tage in einem Kino in Los Angeles County gelaufen ist, kann für die Oscar Verleihungen nominiert werden.

Die Mitglieder der Academy werden bis Ende Dezember gebeten ihre Votings für die Filme schriftlich oder online einzureichen. Hierbei ist zu beachten, dass die Mitglieder nur für ihr eigenes Fachgebiet voten können – abgesehen von der Kategorie „Bester Film“, für die jedes Mitglied seine Stimme abgeben kann.

Nachdem die Nominierungen dann im Januar bekannt gegeben werden, hat jedes Mitglied die Möglichkeit für einen Gewinner in einem Ranking zu stimmen, nun in jeder Kategorie. Die Auswertung der Stimmen übernimmt das Management-Unternehmen PricewaterhouseCoopers, von dem nur zwei Mitarbeiter die Ergebnisse bis zur Vergabe im Fernsehen wissen. Somit lässt sich abschließend festhalten, dass die Academy, eine Organisation mit knapp 7000 Mitgliedern, für Nominierungen und Gewinne der Oscar Verleihungen verantwortlich ist.

Hier eine vollständige Lister aller Nominierten der Oscars 2016: http://oscar.go.com/nominees

Oscar-Boykott

Die 88. Oscar-Verleihung findet am 28.02.2016 im Dolby Theatre in Los Angeles statt https://de.wikipedia.org/wiki/Oscarverleihung_2016. Geehrt werden einige Filme des Jahres 2015. Doch unter den Nominierten sind zum zweiten Mal in Folge lediglich hellhäutige Schauspieler vertreten, was zu einer Empörung bei vielen dunkelhäutigen Schauspieler/innen und Filmemachern, wie zum Beispiel Jada Pinkett Smith und Spike Lee führte. Im letzten Jahr zeigten diese durchaus beachtliche Leistungen in verschiedenen Filmen. Mit dem Hashtag #Oscarssowhite zeigten unteranderem die Schauspieler ihre Empörung. Einige der Schauspieler wollen die Oscar-Verleihung boykottieren. Jada Pinkett Smith verkündet: „Um Anerkennung zu betteln, auch nur darum zu bitten, verringert Würde und Macht. Wir sind würdig und wir sind mächtig.“ http://www.tagesschau.de/ausland/oscar-boykott-101.html.

OSCARS-2014 Bild
Quelle: http://cdn-s3.thewrap.com/images/2014/03/OSCARS-2014.jpg

Auf die Kritik reagierte die zuständige „Academy of Motion Picture Arts“ wie folgt: Sie möchte die Anzahl der weiblichen, sowie der Angehörigen von Minderheiten in ihrem Mitarbeiterkreis bis zum Jahre 2020 verdoppeln. Unter den rund 7000 Mitarbeitern, die die Nominierungen sowie die Gewinner festlegen, waren im Jahre 2012 laut der „Los Angeles Times“ 94 Prozent hellhäutig, 77 Prozent männlich und das Durchschnittsalter liege bei 62 Jahren. Einige Überlegungen der Akademie wurden bereits in die Tat umgesetzt. Die bislang geltende lebenslange Mitgliedschaft der Akademie wurde auf zehn Jahre beschränkt, sodass eine breitere Masse von Menschen, die im Filmgeschäft tätig sind, die Chance bekommen, Mitglied der Akademie zu werden. http://www.zeit.de/kultur/film/2016-01/oscars-so-white-academy-reaktion-boykott-mitglieder-struktur-vorstandsposten.

Diskussionen um die Benachteiligung von dunkelhäutigen Menschen gibt es immer wieder. Vielleicht lenkt der Oscar-Boykott erneut die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf dieses Thema und regt zum Nachdenken an.