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Der schmale Grat zwischen Rebellion und Akzeptanz

Die Festival-Saison läuft. Jahr für Jahr, Sommer für Sommer ? egal ob das Wetter mitspielt ?pilgern tausende Jugendliche und junge Erwachsene zu den großen (und natürlich auch kleinen) Events. So auch am letzten Wochenende auf das Southside Festival, das schon seit Jahren zu den großen Vier im Lande zählt. Es war das zehnte. 50.000 Besucher. Das Programm war äußerst bunt durchmischt und sprach wie immer den breit gefächerten Geschmack der Musikinteressierten jenseits (zumindest meist) des Mainstream an. Da war für jeden etwas dabei. Egal ob großer Megaseller wie die Foo Fighters, Speerspitzen der neuesten englischen Welle wie The Kooks, Vertreter der Sparten Hip Hop, Neo-Wave (oder wie auch immer man die trendige Elektroinfizierung des Rock nun nennen mag), Punk, und und und.
Darüber liest man überall. Interessant, wenn man zwischendurch im Schatten seinen Akku wieder lädt, ist aber vor allem das Publikum. Bunt gemischt, durch alle Altersklassen. Da hat man einerseits wild tätowierte Menschen, andererseits recht normal aussehen Schulbuben und ?mädchen, und alles möglich dazwischen. Viele laufen recht spleenig rum. Ob das Super-mankostüme sind oder seltsame Stirnbänder – die Frage aller Fragen: Auffallen um des Auf-fallens Willen oder ein noch tieferer Schritt in die Alltagsflucht. Weg von der gewohnten Umgebung und weg vom gewohnten Outfit. Viele scheinen hier spezieller zu sein, sein zu WOLLEN als sie es wirklich sind.
Es geht jedenfalls nicht nur um Musik. Konzerte gibt es immer und überall. Hier allerdings steht die Alltagsflucht im Vordergrund. Drei Tage abseits vom alltäglichen Einerlei, von Stress und Ähnlichem. Weg von zuhause. Irgendwo auf dem Land. Fast jenseits der Zivilisation. Menschen kennenlernen, die die selben Interessen und Ansichten haben. Heute schwerer als früher, als das Besuchen eines Festivals nicht zur Mode und zum guten Ton gehörte, sondern Lebenseinstellung war. Jedoch immer noch leichter als im täglichen Nine-to-Five-Job oder dem langen Schultages mit den immer selben Menschen rundherum.

Da stellte sich doch im Rahmen des 68er-Anniversary die Frage nach fehlenden Kultur-bewegungen. Ohne Woodstock würde es diese Festivals heute nicht geben.
Nichts neues also. Ob die teure Teilnahme an den Veranstaltungen gut und ausreichend ist, oder auf kulturpessimistische Weise gerade der Grund dafür, dass sich in diesem Rahmen nichts mehr in unserer Gesellschaft tut (die es aber damals wahrscheinlich nötiger hatte als heute), warum es keine neuen Bewegungen mehr gibt??
Dass gerade die Macher damit Unmengen an Geld scheffeln, dass wir ihnen in den Rachen werfen, spricht eher für letzteres. In den meisten Fällen ? auch wenn manche wie Marek Lieberberg heute zwar ihre sogenannten Wurzeln angeblich kennen (aber wohl nur zur besseren Selbstdarstellung) ? kommen diese ja aber aus dem selben Milieu. Unternehmergeist, Abenteuerlust, Risiko ? vor allem finanzielles ? hat sie vom konsumierenden Teilnehmer zum organisierendem Fan gemacht. Zumindest klingt das auf der abschließenden Pressekonferenz so an. Man glaubt es gerne.
Und auch wenn das vielleicht viele denken: Der Zuschauer/Zuhörer ist nicht so blöd wie er oft scheint. Falls etwas nicht authentisch wirkt, er sich ?verarscht? fühlt, quittiert er das mit dem zuhause bleiben. Zumindest hat er diese Option. Und gerade in diesem kulturellen Bereich, der tief in Rebellion verwurzelt ist, sollte man den Glauben nicht daran verlieren, dass recht schnell eine ausreichend große Menge bestehende Strukturen ins Wanken bringen könnte.

Plattenrezension ? Mein Freund und Hinderer

Plattenkritiken sind gut und wichtig. Sie geben uns einen Überblick über den unendlichen Wust an Veröffentlichungen. Die Auswahl ist oft fragwürdig, aber irgendwie durch das System gerechtfertigt. Sicher gibt es viele Künstler irgendwo da draußen, die besser sind, als das, was uns unter kommt. Aber oft macht den kleinen unterschied eben der Biss aus oder die nötige Connection, der richtige Manager, das auffälligere Bühnengebahren oder das Image. So war es schon immer, so wird es immer sein.
Um mich für den Kauf einer Cd zu entscheiden, brauche ich neben der Möglichkeit, etwas anzuhören auch fachmännischen Rat, stilistische Einordnung, Bewertung. All dies sollte in ein einer Rezension vorhanden sein. Ich will wissen, welche Musik Band xy macht. Ist diese nicht wirklich in ein Genre einzuordnen, sollte man versuchen den Sound zu umschreiben. Ich möchte wissen, ob der Rezensent die Platte gut findet und wenn ja, was an ihr und warum genau. Ebenso umgekehrt. Leider verliert sich der gemeine Musikkritiker oft in Floskeln, erzählt unnötiges über Bandhistorie, was für den Neueinsteiger eventuell interessant, problemorientiert aber nicht weiterhelfend ist. Zu schlimmer letzt wird oft in zig Zeilen viel geredet und nichts gesagt.
Ein mittelprächtiges Beispiel wäre die aktuelle Kritik des neuen Offspring-Albums im Kultur-journal ?treff.region? der Saarbrücker Zeitung. Dort wird an sich kein negatives Wort ver-loren, bis auf den Schluss: ?Das neue Album hat einige Höhen ? aber leider genau so viele Tiefen. Nichts bedeutend Neues also von der Neo-Punk-Front.?
Was soll man nun mit den positiven Aussagen des Textes anfangen wie z.B. ? ??Half-Truism? ist jedenfalls ein echter Punk-Gassenhauer??
Etc.
Richtig einzuordnen ist dies nun nicht mehr. Denn wenn ich a) weiß was die Höhen sind, dann möchte ich auch b) genau wissen, was der Autor unter als Tiefen verortet. Da all dies ja schließlich Geschmacksache ist, muss ich für mich entscheiden können, ob diese Aspekte für mich relevant sind. Im Endeffekt erreicht die Rezension natürlich das Ziel: Die Platte wird wahrgenommen, der Leser ist interessiert, und offene Fragen werden über das Anhören in einem der raren Plattenläden in der Umgebung geklärt.
Von einer Service-Leistung wie einer CD-Rezension erwarte ich aber mehr. Beim TÜV zählt man mir ja auch nicht die nur Dinge auf, die an meinem Auto ?okay? waren, nur um da dann pauschal zu sagen: Aber es war mindest genauso viel kaputt.

Independent Love Song

Gerade war ich mit einem Referat im Seminar ?Kulturjournalismus? beschäftigt. Thema: ?Kulturjournalismus in Onlinemedien?. Dabei wurde klar, was an sich immer schon bewusst war: Neben einer noch fast überschaubaren Zahl an professionell und profitorientierten Magazinen, gibt es eine unendliche Menge an sogenannten Fanzines oder artverwandte, semi-professionell bzw. amateurhaft (ohne negative Konotation) betriebenen Seiten. In diesem Amateurbereich wird allerdings nicht viel anders gearbeitet als im Profibereich. Den Unter-schied macht meist der finanzielle Background. Die Non-Profits können sich keine teuren Flüge nach Los Angeles leisten, um vor Ort eine große ortsansässige Band vorab zu ihrem neuen Album zu interviewen. Auch ist das Budget für Werbung durch den eigenen Geldbeutel stark limitiert.
Der Rest jedoch ist gleich: Interviews müssen durch gute Recherche vorbereitet werden, Fragen mit Bedacht ausgewählt werden, Kontakte zu Plattenfirmen und Promotion-Agenturen gepflegt werden. Es ist ein Geben und Nehmen: Will man sich nicht alle Infos zusammensuchen müssen oder Platten selber kaufen, dann muss man die Verbindungen nutzen: angebotene Alben rezensieren, Künstler interviewen, Tourneen ankündigen – auch wenn das nicht die präferierten Themen sind. Tut man es nicht, ist man auf sich allein gestellt. Insofern ist es schon ein kleiner Teufelskreis: Befasse ich mich nur mit Themen, die mich interessieren oder mir relevant stagniert der Inhalt und Fortschritt der Seite. Umgekehrt ist das Erfüllen der Partnerwünsche schon sehr zeitaufwendig ? und zeit ist ein entscheidender Faktor, wenn man dafür nicht entlohnt wird, seinen Lebensunterhalt anderweitig verdienen muss.

Aber hier liegt auch irgendwie der Vorteil des unabhängigen Magazins: Man kann die echte Meinung vertreten bzw. Kritiken lesen, die nicht durch Geschäftsmodelle beeinträchtigt sind. Unabhängig also von der Einberechnung enttäuschter Werbepartnern und Ähnlichem. Okay, auch hier kann es passieren, dass man ?Partner? verprellt. Aber wo kein Geld fließt, nichts über Werbung finanziert werden muss, da kann auch niemand den Hahn abdrehen. Und spätestens jetzt fühlt es sich wieder gut an. Es lebe die unabhängige Stressproduktion.

holtzbrinck will zeitungsverweigerer knacken

mit www.zoomer.de kündigt der holzbrinck-verlag eine mischung aus nachrichtenportal und community an. so zumindest beschreibt es das medienmagazin journalist in der februar-ausgabe. der web-2.0-trend soll dort den leser in den mittelpunkt rücken. neben der von der redaktion gewichteten aktualität sollen die user-klicks das themen-ranking auf der startseite bestimmen.
aber spiegeln klicks wirklich das interesse wieder? und führt das zu qualitativ hochwertigen themen?

wie auch immer, soll der leser aber auch inhaltlich eingebunden werden. die redaktion soll forenbeiträge gewichten und aus unzähligen forenbeiträgen die guten hervorheben.
kritikpunkt von online-experte christoph neuberger vom institut für kommunikationswissenschaft der uni münster: „tagesaktueller journalismus, durch user selbst organisier, funktioniert nicht.“

jedoch wird hier aber hier aucg versucht einen user zu bewegen, der bisher eh recht lesefaul war. zielgruppe sollen die 20- bis 35-jährigen sein, in deren zielgruppe laut chefredakteur syré kaum tageszeitungen und printmedien genutzt werden. leute also, die noch keine „nachrichten-homebase“ gefunden haben. das risiko ist im vergleich zu einem print-medium auch relativ gering, so entfallen doch hier distributions- und druckkosten fast gänzlich.

das grundprinzip stellt allerdings in frage, wer sich daran wirklich aktiv beteiligen wird. blogger äußern sich wahrscheinlich nicht dort, sondern im eigenen blog. viele branchenkenner hätten eher dazu geraten, die kernmarken zeit oder tagesspiegel auszubauen.

werbung will holzbrinck übrigens u.a. über die eigenen studentencommunity studivz.de schalten. blogger und medienberater steffen büffel geht das aber nicht weit genug, stellt sich für ihn doch die frage, warum dort nicht längst schon lokale nachrichten präsentiert werden. somit könnten teuer eingekaufte portale und ressourcen verzahnt werden.

in jedem blickwinkel steckt sicher eine interessante und gute idee. ob und wie erfolgreich das ganze wird, muss sich rausstellen. da ähnliche versuche u.a. mit einestages.de fehlschlugen, sollten die erwartungen nicht zu sehr geschürt werden, kernmarken evtl verjüngt undoder der „fehlenden“ generation nähergebracht werden.

wie die filmindustrie von de musikbranche lernen kann

in der novemberausgabe 2007 widmete sich das magazin intro einem fast übersehenen problem. der artikel von heiko behr stellt die frage, ob die filmindustrie die fehler der musikbranche wiederholt.

thema: eine ganze reihe von „guerilla-videosites“ wie youtvpc.com, peekvid.com oder tv-links.co.uk kümmern sich bestens um die bedürfnisse von serienjunkies. kaum 24 stunden nach der ausstrahlung im amerikanischen fernsehen, kann man sich die folgen seiner lieblingsserie dort per stream ansehen. das besondere: kein file-sharing, kein peer-to-peer, keine software nötig.
ansatz entsprechender deutscher pages wie alluc.org ist meist, nur links zu sammeln und zu posten. somit bietet man das gleiche, was auch google auf anfrage liefert und ist rechtlich mehr oder weniger abgesichert. der content lagert nicht auf eigenen servern und verletzt somit keine copyright-bestimmungen. trotzdem wurde alluc.org von der motion picture association of america verklagt.

an sich ist die arbeit von alluc.org doch eher förderlich für das geschäft. serien werden so evtl von leuten gesehen, die normalerweise nicht damit in kontakt gekommen wären. im anschluss daran fördert das wahrscheinlich sogar den verkauf von dvds. da der dvd-markt boomt ist die panik also schwer zu verstehen. die kaum eindämmbare download-problematik im musik-bereich sollte eigentlich als mahnendes beispiel vorangehen um der tv-industrie zu sagen: kümmert euch nicht so sehr darum, klagen vorzubereiten und anzubringen, sondern versucht einen gesunden mittelweg zu finden, der einerseits der industrie selbst hilft und gleichzeitig dem nutzer ein faires angebot macht. wie wäre es mit einer kostenpflichtigen download-plattform, die einen späteren dvd-kauf zu vergünstigten preisen garantiert? klar, nicht jeder wird darauf einsteigen. aber auch nicht jeder wird diesen weg ablehnen, erscheinen doch viele serien oftmal gar nicht im deutschen tv…

Nazometer in der Kritik

„Satire darf an Grenzen gehen. Hier wurde die Satire jedoch so weit überdreht, dass der Eindruck entstehen konnte, es gehe nur um den billigen Effekt“. ein Statement von Tino Kunert, Programmbeiratsvorsitzende der ARD gegenüber den „Stuttgarter Nachrichten“.
Stein des Anstoßes ist ein „Gerät“ der Herren Schmidt und Pocher: das Nazo-Meter.
Dies wurden von beiden zuletzt des öfteren in ihrer gemeinsamen Sendung eingesetzt und hat dazu geführt, dass sich das Kontrollgremium für ARD-Programme damit befasst.
Mit dem Nazo-Meter wurde­ in Anlehnung an einen Auftritt von Eva Herman im ZDF­ vermeintlich „nazifreundliches“ Vokabular getestet. Speziell die VErwendung von alltäglichen Begriffen wie „Gasherd“ und „Duschen“ hatte scharfe Kritik ausgelöst und wurde vom Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) und Intendant Peter Boudgoust als „Geschmacklosigkeit“ bezeichnet. Diese forderten Programmbeirat der ARD aufgefordert, das Thema zu prüfen.

Nach Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“ ist das Ergebnis nun folgendes: Der Programmbeirat zeigte zwar Verständnis dafür, dass Schmidt und Pocher in ihrer Sendung den Hermann-Auftritt satirisch verwertet hätten. Allerdings sei es unglücklich, so Kunert, „dass im Verlauf der Sendung die Absicht der Satire durch Begriffe überlagert wurde“, die vor allem jüdische Gemeinden in Deutschland verletzt hätten. „Der Programmbeirat bedauert, dass Harald Schmidt, Oliver Pocher und die zuständige WDR-Redaktion es hier an der notwendigen Sensibilität haben fehlen lassen,“ sagte Kunert.

Einerseits ist es zwar wichtig bzgl dieser Themen wegen der deutschen Vergangenheit zu sensibilisieren, jedoch gehen die Lacher doch meist auf Kosten von Minderheiten. Mal sind es Behinderte, mal „nur“ Übergewichtige. Das schlägt in den seltensten Fällen solche Wellen. Verletzt fühlen sich trotzdem viele. Die Maßstäbe sollten grundsätzlich gleich hoch angelegt werden im Zusammenhang mit solchen Thematiken und nicht nur dann und deswegen hoch sein, wenn es mit der deutschen Vergangenheit in Zusammenhang steht.

free your tv-erwartungen

Hier gab’s ja schon mal eine nette kleine werbung für einen sicher interessanten film. stern.de hat dem film und seiner intension auch einen netten bericht gewidmet.
noch mal kurz: im mittelpunkt steht das quotenstreben der fernsehmacher. soweit so real. und nichts neues. jedoch kommt da wieder ein gedanke auf, der zwar auch nicht neu, aber gerne verdrängt wird. kennt den irgendjemand eine person oder familie, aufunterneben deren fernsehgerät das tolle gerätchen steht, das den marktanteil einer sendung „ermittelt“? ich nicht. jetzt wissen wir ja spätestens seit studivz, dass jeder jeden über höchstens 6 ecken kennt. zwangsläufig sollte irgendwer ja mal zumindest von jemandem gehört haben, der einen kennt, der neben einem wohnt, der sowas zu hause hat. ich gehöre leider nicht dazu. kommt natürlich wieder einmal die frage auf, wie repräsentativ die quoten wirklich sind. und ob es wirklich menschen gibt, die daran teilhaben. verschwörungstheorien überall;)

jedenfalls scheint mir, dass fast niemand mit den inhalten der fernsehprogramm zufrieden ist. insofern sollte ja die im film versuchte manipulation der quoten zur verbesserung unser aller tv-„erlebnisse“ irgendwie möglich und erfolgversprechend sein…

eigene talkshow für kampusch

Nicht nur hier ist mal wieder ein bedenklicher ablauf im tv auszumachen.
ab februar 2008 soll natascha kampusch, die als entführungsopfer bekannt gewordenen junge frau, eine eigene talkshow (arbeitstitel „Natascha Kampusch im Gespräch mit…“) auf dem neuen privatsender puls 4 erhalten, der anfang februar startet. bisher bekamen meist nur ehemalige „big brother“-stars über „fragwürdige“ leistungen, einen – wenn auch nicht beneidenswerten – platz in unserer tv-landschaft.
natürlich ist das schicksal von frau kampusch zu bedauern. jedoch stellt sich die frage, ob und warum gerade sie diesen job meistern kann. laut puls-geschäftsführer martin blank ist kampusch selbst mit diesem wunsch an den sender herangetreten. „wir sind uns natürlich unserer verantwortung bewusst“, meinte er. wer’s glaubt…
alle aktivitäten würden mit den betreuern von natascha kampusch und mit ihr persönlich abgestimmt und der sender garantiere ?eine professionelle abwicklung, die nötige seriosität und sensibilität? für kampusch.
mag ja sein, dass diese idee wirklich einmal nicht von senderseite kam. anzunehmen ist jedoch, dass es auch hier mal wieder nur um evtl einschaltqouten geht. und um die tatsache, wie sich diese vom schicksal hart gebeutelte person mit den „problemen“ anderer auseinandersetzt.

„ich trage bereits seit längerem den gedanken, aus der rolle eines passiven ‚medienobjekts‘ herauszutreten und pro-aktiv mediale inhalte zu gestalten?, begründete kampusch ihre moderatorinnen-pläne.
allein das vorhaben und die äußerung dieser pläne, lässt sie aber weiterhin auf einem stand verweilen, den sie dann zwar aktiv angestrebt hat, allerdings weiterhin bzw. ein weiteres mal passives medienobjekt sein lässt.
die 19-jährige soll pro sendung einen gast empfangen, mit dem sie „kein traditionelles interview mit den üblichen, oft gehörten Fragen? führen will, „sondern viel mehr ein sehr offenes Gespräch, in dem auch bislang unbekannte Seiten meiner Gesprächspartner Platz finden werden“, sagte sie. in den augen vieler vielleicht ein mutiger schritt. mutiger von senderseite wäre sicher eine ablehung des konzepts gewesen. nicht, dass der nächste trend nach all den heimwerker-, gerichts- und koch- und was-auch-immer-sendungen darin besteht, (man enschuldige diese vielleicht unbedachte wortwahl) „opfer“ zu „tätern“ zu machen.
bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt…

abschied für else

Der WDR hat vor kurzem bekannt gegeben, dass die fans der ?Lindenstraße? ab dem 28. Mai ohne else kling auskommen müssen denn annemarie wendl hat keinen bock mehr.
angeblich sei sie gesundheitlich auch nicht mehr fit genug um ihrer „berufung“ nach zu gehen.
innerhalb der letzten zwei jahre erlitt sie unter anderem einen schlaganfall und vier lungenentzündungen.
da man mit 91 auch nicht mehr so gern zwischen köln und münchen pendelt, eine nachvollziehbare entscheidung.

schon seit 2004 denkt annemarie wendl wohl schon laut darüber nach auszusteigen, aber erst am 25. mai wird es soweit sein. wie dies geschehen wird, darf nicht verraten werden. man verspricht aber einen würdigen abschied.

ich hab nie lindenstraße gekuckt und werde es auch jetzt nicht tun. allerdings erinner ich mich gerne an die müller werbung: „wenn’s schee macht“. und so hat sie dann auch in meiner erinnerung einen platz. hoffen wir also dass sie ihre rente noch n bischen genießen. RIP frau kling! genießen noch ein bischen sie das leben frau wendel! ohne soaps isses ja auch viel schöner;)

Ärger in der South Park-Küche

isaac hayes hat neulich seine zusammenarbeit mit den south park-machern matt stone und trey parker, da der soulsänger seine religösen gefühle verletzt sieht.
hayes ist die stimme einer der beliebtesten charaktere: chefkoch, ein schwarzer koch an der grundschule in south park.

dieser ist eigentlich kaum aus south park wegzudenken. aber nun scheint es vorbei. passend zur aktuellen diskussion um den karikaturen-streit äußerte er sich so: „es gibt einen platz in der welt für satire, aber auch einen punkt wo die satire endet und intoleranz und bigotterie gegenüber dem religiösen glauben anderer beginnt. religiöse gefühle sind für die menschen heilig und das sollte immer respektiert und gewürdigt werden. als jemand der seit 40 Jahren in der bürgerrechtsbewegung aktiv ist, kann ich eine show nicht unterstützen, die diese gefühle missachtet.“

hayes ist wohl eine ganz spezielle folge auf den magen geschlagen. darin werden tom cruise und die in deutschland verbotene Sekte scientology auf den Arm genommen. er brachte dies zwar nicht explizit zur sprache. dies ist allerdings denkbar aufgrund seiner eigenen mitgliedschaft bei den scientologen.

genau darin sieht south park-schöpfer matt stone den grund, und nennt die folge „trapped in the closet“ als auslöser: „diese entscheidung basiert zu hundert prozent an seinem glauben an scientology. er hat kein problem damit – und dafür hat er eine menge schecks kassiert -, dass sich unsere sendung über christen lustig macht.“

bislang wurde noch nicht entschieden, ob die figur des kochs aus der serie gestrichen oder mit einer neuen stimme besetzt wird.

dies stellt für mich wieder die scheinheiligkeit der menschen dar. solange andere minderheiten verunglimpft werden ist alles schön und gut, denn man profitiert ja auch da von. sobald man aber selber in geringer weise „opfer“ wird, versteht man plötzlich keinen spaß mehr. also entweder konsequent immer dagegen sein oder nach dem einzig wahren motto leben: „humor ist wenn man trotzdem lacht.“

neulich (war’s an ostern?) lief doch im fernsehen der zweite teil der „der herr der ringe“-trilogie.
gut, dass ich alle 3 eh schon zig mal im kino sah und auch besitzer der dvds bin. so konnte ich dies relativ entspannt ignorieren. sonst müsste ich mich nämlich folgendes fragen: wer ist interessiert daran, diesen film zu sehen und den vorgänger bzw nachfolger keine ahnung wann kucken zu können. schließlich ist der mittlere der 3 filme für sich gesehen ja recht unbefriedigend, da „herrausgerissen“ aus dem gesamtwerk.
weiterhin frage ich mich, ob es denn wirklich des senders ernst sein kann, ein solch langes wer auch noch mit werbung zu versehen. schlimm genug schon bei „normalen“ filmen. aber bei einem movie dieser länge….?!
gelobt sei das sitzfleisch! ich will erst gar nicht darüber nachdenken, wie lange es dann schließlich dauern wird, wenn die extended version mal ausgestrahlt werden sollte. 5 bis 6 stunden?? wer sonst nix zu tun hat.
aufgrund dieser tatsache bin ich doch dann äußerst froh, dass es dvd-player gibt. und ich hoffe, die einschaltquoten waren nicht allzu hoch (waren sie?), damit die „macher“ mal ihre konzepte überdenken. man könnte ja bei einem film, der ganz sicher viele zuschauer zieht die werbung innerhalb eines präsentationspackage verkaufen. so wie es das schon mal bei sat1 und der „langen kulmbacher filmnacht“ gab.

24 mal 60 mal 60

ein serieformat, welches das problem des staffellaufs perfekt löst ist „24„. nicht nur, dass man von anfang an weis, dass man wirklich komplette 24 stunden miterleben wird (was allein schon einen innovationspreis verdient hätte), man erhält zusätzlich die absolute vollbedienung an spannung und action, wie es dies vorher in einer tv-serie noch nicht zu sehen gab. von der ersten staffel an war ich total begeistert. ok, man sollte nicht umbedingt erwarten, dass alles äußerst realistisch ist, aber wir wollen ja unterhalten werden. den rest liefern die nachrichten. und einen unglaublichen unterhaltungsfaktor kann man „24“ bei aller gegenwehr nicht absprechen.
das nervenzehrendste der serie liegt allerdings außerhalb der sendung selber. nur einmal pro woche ein bis 2 stunden erleben zu dürfen und somit über monate warten zu müssen, dass der tag endet, ist ganz schön übel. mehr oder weniger das gegenteil von „täglich grüßt das murmeltier“;)
so stell ich mir anhängige vor, denen der letzte stoff ausgegangen ist.
ich kann also nur jedem enpfehlen – sollte er sich demnächst damit quälen wollen: aufnehmen, bis zum ende warten und dann alles relativ dicht aufeinander konsumieren. das bedeutet dann zwar, über wochen hart sein zu müssen, aber dafür ist der genuss intesiver.
dass es wohl genug menschen gibt, die alle 24 stunden in kürzester zeit konsumieren wollen und können(?), zeigt die tatsache, dass in köln am 15./16. juni (glaube ich…..weiß auch nichtmehr genau wo) alle 24 folgen mehr oder weniger aufeinander gezeigt wurden.
um das wieder auf den junkie zu übetragen (man entschuldige meinen schwarzen humor…so isser halt), wäre dies allerdings nicht zu empfehlen. den ganzen vorrat auf einmal. das wär nicht nur schlecht für die augen…..;)

staffellauf

wie viele wirklich tolle und spannende serien es im laufe meines lebens shcon im tv gab, ie regelmäißg und mit spannung verfolgt wurden.
und wieso waren sie so fesselnd?
eist, weil man sich in irgendeiner weise mit dem hauptprotagonisten identifizieren konnte und seiner suche (ja, es wurde oft irgendwer oder irgendwas gesucht, egal ob personen, hinweise,?.) nach etwas, was ihn oder auch sie endlich zur ruhe kommen lassen sollte. was staffeln waren verstand ich damals nicht wirklich und schon gar nicht, was dies zu bedeuten hatte. freudig wurde allerdings immer vernommen, dass neue folgen ausgestrahlt würden. meist endete aber ?die suche? im nichts. ein richtiges ende gab es nicht.
heute ist mir natürlich klar warum. sender produzieren serien staffelweise um sich an der quote zu orientieren. Ist diese über dauer zu gering, wird die serie abgesetzt. ohne ende. zumindest in 9 von 10 fällen.

in meinen augen ein sehr fragwürdiges vorgehen. die frage ist ja, ob den drehbuchautoren überhaupt klar ist, wo die reise hingeht. also darauf zu hoffen, dass irgend eine neue serie erfolgreich genug ist um befriedigend abgeschlossen zu werden ist äußerst riskant und kann meist nur in enttäuschung enden – weswegen ich mir meist schon anfangs überlege überhaupt mitzumachen bei diesem staffellauf.
ein ?notfallplan? wäre vielleicht eine gute lösung um zumindest den treuen zuschauern das gefühl zu geben, dass man diese sendung für sie macht und nicht nur für den profit.
dies müsste also bedeuten: sobald bemerkt wird, dass die serie demnächst abgestzt werden muss, evtl noch 2 oder 3 folgen produzieren, die alles gut zum abschluss bringt. viele zusschauer würden dies danken.

schnitt ins eigene fleisch oder : wogegen protestiere ich heute?

im trierischen volksfreund stand gestern auf seite 1 der artikel „frensehsatire erbost katholiken“. deutsche katholiken (wieso tun das immer nur die deutschen???) und die CSU protestieren gegen die MTV-serie „popetown“. dies scheint eine zeichentrickserie über den fiktiven papst nicholas und seine erlebnisse im vatikanstaat zu sein. wobei da laut sender die üblichen stilmittel wie verfremdung, überspitzung und parodie benutzt werden. ich muss ganz ehrlich zugeben: ich hab noch nie davon gehört. bis heute. danke der protestierenden katholiken. und ich denke, dass diese sich mit solchen „aktionen“ (und ähnliches ist ja immer wieder zu beobachten) ins eigene fleisch schneiden. keine ahnung, wieviele menschen sich das bisher ansehen. mich interessiert es nicht, da ich so uninteressiert an religion bin, dass ich mich nicht mal für satire begeistern will. aber jetzt merke ich auf und denke: muss ich mir ja mal ansehen. schließlich muss man ja beurteilen, ob die kritik berechtigt ist (wovon ich nicht ausgehe, aber man regt sich ja heutzutage über alles auf). und was, wenn’s mir dann noch gefällt? dann kuck ich’s öfter. und wer macht somit noch mehr werbung für etwas, was er lieber verbieten würde?? genau!
wie dämlich ist das denn?? anstatt sich zu freuen…
schließlich zeigt das ja irgendwie auch, dass wohl die bedeutung von religion oder des papstes oder whatever anscheinend zur zeit recht hoch ist. sonst würde man sich auch nicht satirisch darüber auslassen.
mann mann mann.