Der Verbleib des meistgesuchten Kriegsverbrechers der Nazi-Zeit, Dr. Aribert Heim wurde aufgeklärt. Einem Rechercheteam des ZDF und der New York Times gelang es, die Spuren des ehemaligen KZ-Arztes von Mauthausen in Kairo zu finden. Dr. Heim ist dort bereits 1992 an Darmkrebs gestorben. Somit gelang den Journalisten durch ihre beispiellose Recherchearbeit einen Fall zu klären, den die internationalen Ermittlungsbehören nach jahrzehntelanger Suche schon längst aufgegeben hatten.
Dem ehemaligen SS-Arzt Dr. Aribert Heim wird vorgeworfen, er habe im KZ Mauthausen an betäubten jüdischen Patienten Experimente durchgefüht und ihnen willkürlich Organe entommen. Augenzeugen berichten auch, er habe die Patienten danach mit Benzininjektionen ins Herz getötet. Dr. Heim soll für 244 Operationen verantwortlich sein.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der KZ-Arzt zunächst entnazifiziert, da ihm blose Mitläuferschaft vorgeworden wurde. Er praktizierte danach sogar einige Jahre in Deutschland als Frauenarzt, bis die Ermittlungsbehören auf die Fälle in Mauthausen aufmerksam wurden.
Dr. Aribert Heim, von den KZ-Häftlingen auch Dr. Tod genannt, tauchte daraufhin unter und flüchtete nach Ägypten. Dort konnte er sich über 30 Jahren vor den internationalen Ermittlungsbehören versteckt halten. Er soll in Kairo sogar als Polizeiarzt praktiziert haben. Zur Tarnung konvertierte Dr. Heim zum islamischen Glauben und nahm so auch den neuen Namen Tarek Farid Hussein an.
Das Rechercheteam von ZDF und New York Times verfolgte Hinweise auf den Aufenthaltsort des Arztes bis nach Kairo. Die Journalisten wurden fündig und konnten durch Mithilfe Ägyptischer Freunde des Arztes nachweisen, dass es sich bei dem 1992 verstorbenen Tarek Hussein um den gesuchten Dr. Aribert Heim handelt. Zahlreiche Dokumente, Pässe und sogar die Sterbeurkunde liegen dem Team des ZDF vor, sodass selbst der Sohn von Heim das verdeckte Leben seines Vaters in Kairo nicht mehr leugnen konnte.
Diese Recherchearbeit von Journalisten klärt einen ausergewöhnlichen und für die deutsche Geschichte sehr bedeutenden Fall auf. Journalisten leisten, was den internationalen Behörden in mehr als 30 Jahren Fahndungsarbeit nicht gelang. Bisher wurde von den Kriminalbehören angenommen, dass der ehemalige KZ-Arzt noch am Leben sei und sich in Südamerika aufhalte. Eine wirklich beispiellose Recherchearbiet, ein Zeichen für den Qualitätsjournalismus.
Eine Dokumentation über die Suche des Dr. Heim wird heute um 21 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
Quelle: ZDF