Noch bevor das große World Wide Web – ohne das die Kommunikation heute nicht mehr vorstellbar ist – entwickelt wurde, galt die E-Mail als meistgenutzter Dienst im Internet. Damals, Ende der 1980er Jahre, war es die Multifunktionalität, die die E-Mail so besonders machte. Sie erlaubte es sowohl Textnachrichten als auch Grafiken und digitale Dokumente innerhalb von Sekunden ans andere Ende der Welt zu schicken.
Daran, dass es weniger als zwei Jahrzehnte später Social Communitys wie facebook, twitter und Google+ geben würde, die als neue „Kommunikationswerkzeuge“ dienen, dachte zu dieser Zeit wohl niemand. Nun ist es möglich, Textzeilen von Laien verfasst in Echtzeit um die Welt zu schicken, ebenso schnell und ohne Indexierung auf Suchseiten zu finden sowie in wenigen Augenblicken zu kommentieren, zu taggen, zu bookmarken, zu empfehlen und zu bewerten.
Experten sprechen bereits jetzt, in Zeiten in denen die E-Mail noch immer eine vergleichsweise große Rolle spielt, von ihrem Aussterben. Dies prognostiziert beispielsweise der Kommunikationsspezialist Klaus Eck in einem Interview. Der Hauptgrund: E-Mails seien nicht ökonomisch.
Mit dem Aufkommen der E-Mail galt diese jedoch noch als absolut ökonomischer Erfolg, schließlich muss man kein Porto zahlen, braucht keinen Umschlag, man kann Adressaten aus Listen auswählen, spart sich den Weg zum Briefkasten, kann Informationen binnen Sekunden versenden und diese an jedem Ort der Welt empfangen. Damals dachte niemand daran, dass Kommunikation noch stärker beschleunigt und reduziert werden könnte.
Doch tatsächlich sind es die Social Communitys, die eine noch ökonomischere Kommunikation ermöglichen. Die Mitteilungen sind kurz und sparen Zeit. Selbst der Antwortbutton entfällt, man muss lediglich das Textfeld anklicken, den meist kurzen Text tippen und die ENTER-Taste betätigen. Kommunikation wird somit deutlich vereinfacht und teilweise sogar automatisiert. Ein Klick auf „Gefällt mir“ oder das Posten eines Videos oder Fotos wird auf facebook mit automatischer Kommunikation untermauert: „Max Mustermann gefällt […]“. Wenn man diese Information auf die durchschnittliche Anzahl von „Freunden“ umrechnet, sind mit einem einzigen Klick 130 kommunikative Teilprozesse verbunden.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Kommunikation im Internet stets zunimmt, auch wenn die Kommunikation über E-Mail abnimmt. Immer mehr Menschen sind rund um die Uhr mit ihrem Computer oder Smartphone online, anstatt sich regelmäßig ein- und auszuloggen, um eine E-Mail zu versenden. Der rasche Wachstum von facebook und twitter ist genau darauf zurückzuführen, denn der permanente Online-Status ermöglicht den Usern eine noch schnellere Kommunikation als per E-Mail. Aufwand und Ergebnis stehen mit den neuen „Kommunikationswerkzeugen“ wie twitter, facebook oder Google+ in einem gänzlich neuen Verhältnis, wobei der Aufwand kaum mehr zu reduzieren ist. In der heutigen technisch und innovativ schnelllebigen Zeit ist es also kein Wunder, dass die Menschen stets nach neuen Wegen suchen, die Kommunikation zu vereinfachen und ökonomischer zu gestalten – Zeit ist bekanntlich Geld.
Wir dürfen somit gespannt sein wie die Fortschritte in der Reduktion und Beschleunigung der Kommunikation im Internet in zehn Jahren aussehen werden und wie sich die Bedeutung des Mediums E-Mail zukünftig weiter verändern wird.
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