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Erneut steht eine Entscheidung symbolisch für die Krise einer ganzen Branche: Die Redaktion der regionalen Sonntagszeitung „Sonntag aktuell“ wird zum 31. Dezember dieses Jahres aufgelöst. Das meldet der Mediendienst Kress und weist gleichzeitig darauf hin, dass die Zukunft von „Sonntag aktuell“ nicht in Gefahr sei.  Die Zeitung wird als siebte Ausgabe von den Stuttgarter Nachrichten, der Stuttgarter Zeitung und anderen Tageszeitungen im Südwesten veröffentlicht und soll zukünftig offenbar redaktionelle Inhalte erhalten, die bei externen Dienstleistern eingekauft werden. Wenngleich der Todesstoß des Blattes noch aussteht, scheinen die Gesellschafter den Dolch bereits ausgepackt zu haben.

Mehr oder weniger im gleichen Atemzug berichtet Kress außerdem über das neueste Projekt des Hamburger Verlagshauses „Gruner und Jahr“. Dort möchte man am 15. Oktober das neue Magazin „Beef“ erstmals im Kiosk liegen sehen. Es richtet sich an „Männer mit Geschmack“ und soll offenbar eine Alternative zu den sonst doch eher feminin angehauchten Kochmagazinen dieser Republik werden. 100.000 Exemplare mit jeweils 174 Seiten und einem Preis von 9,80 Euro pro Exemplar sind geplant.

Liegt die mediale Zukunft der Print-Branche ausschließlich  in Special-Interest-Magazinen auf Hochglanzpapier?

BILD dir meine Meinung

Journalisten sind auch nur Menschen, Chefredakteure ebenfalls und Vorstandschefs sowieso. Folgerichtig machen alle mal Fehler und alle verfügen über die typisch menschliche Eigenschaft, sich für mehrere Dinge gleichzeitig zu interessieren und möglicherweise auch beruflich oder zumindest ehrenamtlich mehrere Ämter ausüben zu wollen. Kritisch wird es allerdings, wenn plötzlich die Berichterstattung der auflagenstärksten deutschen Zeitung und die Nebentätigkeit des Vorstandschefs der Axel Springer AG merkwürdige Parallelen aufweisen.

Genau das ist nun jedoch bei BILD eingetreten. Das Blatt berichtete kürzlich recht optimistisch über einen Einstieg des Finanzinvestors Ripplewood bei Opel berichtet. RHJ gilt „nach BILD-Informationen im Wirtschaftsministerium mittlerweile als Favorit“ hatte das Blatt berichtet und von sehr konstruktiven Gesprächen geschrieben. Das Bundeswirtschaftsministerium meldete sich infolge des Artikels umgehend zu Wort und dementierte dessen Inhalt.

Nun mag man einwenden, dass jede Zeitung schon mal einer Ente aufgesessen ist und eben Abstriche bei der Überprüfung des Wahrheitsgehalts einer Information gemacht werden müssen, wenn eine Nachricht exklusiv laufen soll. All das ließe sich nicht bestreiten. Wäre Mathias Döpfner nicht Mitglied des RHJ-Aufsichtsrats und gleichzeitig Vorstandschef der Axel Springer AG. Irgendwie hat das eben diesen bitteren Beigeschmack, dass da möglicherweise jemand ein Interesse an der positiven Darstellung des vermeintlichen Verhandlungserfolgs von Ripplewood haben könnte…

Quelle: die tageszeitung, Nr. 8937, vom 17.07.2009

Die Emanzipation vom Haptischen

Das Angebot ist nicht neu, die Nachricht nicht einmalig und dennoch sollte vielleicht noch mal darüber diskutiert werden: Auch in Deutschland versuchen sich mit verschiedenen Zielsetzungen, Philosophien und Konzepten experimentierfreudige Journalisten und mutige Unternehmen an reinen Online-Zeitungen. Eines dieser Projekte hat das Leipziger Unternehmen „Unister“ bereits im Oktober 2008 unter der Adresse „www.news.de“ gestartet. „Nachrichten und aktuelle Informationen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Medien“ möchte die Redaktion den Nutzern liefern und damit die Leser zu „Besser-Wissern“ machen.

Ein besonderes Feature des Nachrichten-Portals sind neben den üblichen Comment-Funktionen für die Nutzer vor allem die Videokommentare der „news.de“-Redakteure. Immer mal wieder tritt einer der Journalisten vor die Kamera und äußert sich zu einem aktuellen Thema. Wobei „treten“ der Sache eigentlich nicht ganz gerecht wird. Denn die Leipziger haben für ihre Videokommentare nicht etwa ein Studio eingerichtet oder anderen Aufwand betrieben. Stattdessen sitzen die kommentierwilligen Schreiberlinge gelassen am Schreibtisch. Das wirkt zwar nicht wahnsinnig professionell, beseitigt aber gleichzeitig die sonst übliche Distanz und macht die Sache irgendwie recht authentisch.

Video-Kommentare allein machen aber zweifellos noch lange nicht den Erfolg eines Nachrichtenangebots aus. Bleibt also abzuwarten, wie „news.de“ sich in Zukunft entwickelt und ob die Nutzerzahlen (derzeit zwischen 200.000 und 300.000 Unique-User) eine positive Entwicklung hinlegen.

Wie beurteilt Ihr das Angebot?

www.news.de

Sparen leicht gemacht: Qualität vs. Quantität

Man kann es kaum noch ertragen: Es kriselt offenbar überall. Kein Land, keine Branche, kein Unternehmen und kein Mensch scheint davor gefeit zu sein. Insofern überrascht es wenig, dass auch in Skandinavien – wo die Menschen durchaus als zeitungsaffin gelten – die Anzeigenkunden auf Sparflamme geschaltet haben und damit zahlreiche Verlage in Finanznot bringen. Die finnische Tageszeitung „Hufvudstadsbladet“ reagiert darauf mit einem ungewöhnlichen Rettungspaket: Sie streicht einfach eine Ausgabe pro Woche, sodass die Leser des Blattes im Juli jeweils montags auf ihre Frühstückslektüre verzichten müssen.

Zu Einsparungen sehen sich unterdessen auch andere Publikationen im Norden gezwungen. Die Stockholmer „Dagens Nyheter“ beraubt ihre Leser nicht einer Ausgabe, sondern spart an der journalistischen Unabhängigkeit: Zukünftig werden nämlich nur noch Agentur-Artikel über das Geschehen in Berlin berichten. Ihren eigenen Deutschland-Korrespondenten zieht die Zeitung ab und spart damit angeblich 100.000 Euro zuzüglich des Mitarbeiter-Gehalts. Mit dieser Maßnahme befindet das Blatt sich in guter Gesellschaft. Ihr Konkurrenzmedium, das „Svenska Dagbladet“, verfügt über gar keine Korrespondenten mehr.

Dann doch lieber einen Tag weniger Zeitung lesen…

Quelle: taz vom 17.06.2009, Seite 17

Schöne, neue Fernsehwelt…

Sicher, man kann mir nun vorwerfen, dass ich die Welt bloß in schwarze und weiße Bereiche einteile, lediglich Gut und Böse differenziere, vollkommen selbstverständlich Privatfernsehen mit quotenorientiert assoziiere und öffentlich-rechtliche Sender zu sehr auf ihren Programmauftrag reduzieren möchte. All das trifft vermutlich zu, wenn ich mich über die gerade erstmals ausgetrahlte „heute show“ echauffiere. Dennoch kann ich diese Stimme nicht zum Schweigen bringen, die in meinem Inneren fragt: „Was hat Oliver Welke mit dieser Sendung beim ZDF verloren?!?!?!“ Unterhaltsam war die Sendung etappenweise zweifellos. Das lag aber vielfach schlichtweg daran, dass die Witze so flach und die Dialoge und Aktionen so vorhersehbar waren. Innovative Elemente fehlten der Sendung in meinen Augen ebenso wie ein gewisser Qualitätsanspruch. Hätte doch bloß ein anderes Senderlogo die Bildschirmecke geschmückt…warum mussten es denn gerade die Mainzer sein, die diesen in meinen Augen völlig entgleisten Versuch starten, neue Zielgruppen zu erreichen?

Kam noch jemand in den Genuss dieses vortrefflichen Fernsehereignisses und möchte meine negative Sichtweise zurechtrücken?

Lokale Medien fletschen die Zähne

In der Trierer Medienlandschaft rumort es derzeit gewaltig. Auch auf dem lokalen Parkett spielt dabei die Medienkrise mit, allerdings nicht als direkter Auslöser. Vielmehr bildet ein Artikel der Internetzeitung 16vor den Auslöser eines Streits zwischen besagtem Online-Medium und dem regionalen Radio- und TV-Sender Antenne West. Vergangene Woche hatte 16vor unter anderem über Personalveränderungen und angebliche Zahlungsschwierigkeiten des Senders berichtet. Von offenen Honorarzahlungen und notwendigen Gehaltskürzungen ist darin ebenso die Rede wie von unbezahlten Werbemitteln und Studioräumen im Saarland, die anscheinend bislang weder bezahlt noch genutzt werden.

Der Artikel wirft kein gutes Licht auf Antenne West und auch die Kommentare der 16vor-Leser fallen eindeutig aus. Sie deuten die einzelnen Aspekte als Beleg dafür, dass Antenne West nun eine ähnliche Talfahrt bevorsteht wie seinerzeit der Herzog Telecom AG, dem Anfang des Jahrtausends insolvent gewordenen Unternehmen des Antenne-West-Geschäftsführers Sven Herzog.

Während der 16vor-Artikel für den Außenstehenden aufgrund einiger Zitate und zahlreicher erwähnter Informanten zunächst nicht den Eindruck bloßer Stimmungsmache erweckt, hat Antenne West umgehend reagiert und gegen Christian Jöricke, den Herausgeber der Onlinezeitung, eine Strafanzeige gestellt. Die Behörden werden sich nun also mit dem Vorwurf der Verleumdung (laut §187 StGB) beschäftigen müssen. Auf der eigenen Internetseite kündigt Antenne West an, in Kürze einen „umfassenden Bericht zu diesem Sachverhalt“ veröffentlichen zu wollen. Überdies verweist der Sender auf das direkte Wettbewerbsverhältnis, in dem sich 16vor und Antenne West befinden, weil beide eine werbefinanzierte Internetzeitung veröffentlichen.

Den fließende Übergang zwischen Pressefreiheit und verleumderischen Aussagen könnte dieses Kapitel des mal mehr mal weniger latenten Kleinkriegs lokaler Medien anschaulich präsentieren. Möglicherweise wird sich allerdings auch zeigen, wie der §187 als letzter Strohhalm genutz wird, um negative Presse zu unterbinden. Beides ist bislang reine Spekulation – möge die Wahrheit gewinnen.

Quellen:
http://www.16vor.de/index.php/2009/05/18/antenne-west-verliert-sein-gesicht/
http://www.antennewest.de/2009/05/21/antenne-west-stellt-strafanzeige-gegen-16vor/comment-page-1/

Weniger Wissen im Zeitschriftenmarkt

Die Wirtschaftskrise fordert in der Medienlandschaft ihr nächstes Opfer: Wie der Süddeutsche Verlag am Montag mitteilte, wird kommende Woche die letzte Ausgabe des Magazins ?Süddeutsche Zeitung Wissen? erscheinen. Aufgrund sinkender Anzeigenerlöse und einer nicht den Erwartungen entsprechenden Auflagenentwicklung bestehe kurz- und mittelfristig keine realistische Aussicht auf einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg des Titels, hieß es in einer Pressemitteilung. Nach etwa viereinhalb Jahren verschwindet der Magazin-Ableger, der zuletzt zehnmal jährlich erschien, somit wieder vom Markt.

Neben der Süddeutschen Zeitung ist auch die Wochenzeitung ?Die Zeit? mit einem vergleichbaren Magazin namens ?Zeit Wissen? in der gleichen Sparte aktiv und hat damit zumindest hinsichtlich der Leserschaft offenbar mehr Erfolg. Denn erst Anfang April vermeldete der Verlag einen Anstieg der Aboauflage um 14,4 Prozent auf 28.493 Exemplare, während die insgesamt verkaufte Auflage 76.818 Exemplare betrug.

Die Meldungen über die Einstellung von Zeitschriften und Zeitungen reißen derzeit nicht ab. Wohin geht der Trend und wie lässt sich die derzeitige Entwicklung bewerten? Lassen sich derartige Meldungen ausschließlich negativ betrachten oder könnte man ? frei nach Darwin ? auch behaupten, dass kleine Publikationen zugunsten der großen verschwinden und diese sich dadurch noch stärker etablieren und gegebenenfalls sogar wachsen können.

Quelle:

http://presse.zeit.de/pressemitteilungen//ivw_i2009_zeit_wissen_steigert_verkaufte_auflage_.002227.html

http://www.kress.de/cont/story.php?id=128324

„Auckland City Harbour“ und Co. druckfrisch im Hamburger Kiosk

Filme, Musik, (Hör-)Bücher oder Software können bereits auf Abruf erworben werden – auch die Zeitung von morgen gibt es mittlerweile „on Demand“. Neben dem üblichen Angebot an gedruckten Zeitungen erhält der Kunde am Hamburger Flughafen sowie am Bahnhof in den Filialen des Unternehmens Valora Retail ihre Wunschzeitung direkt vor Ort für vier bis sechs Euro in DIN A3 ausdrucken lassen. Insgesamt stehen rund 700 Titel aus mehr als 70 Ländern zur Verfügung. Die Druckdaten von 200 werden täglich direkt auf die Festplatten der lokalen PCs geladen und können sofort gedruckt werden; bei den restlichen 500 vergehen zwischen Bestellung und Fertigstellung mitunter bis zu 20 Minuten. Genug Zeit also, um zwischendurch beim Bäcker nebenan einen Kaffee zu besorgen und den dann gemeinsam mit der wirklich druckfrischen Zeitung zu genießen.
Newspaper Direct, der Anbieter des Printing-on-Demand-Angebots, erhält für sein System von den einzelnen Redaktionen die gleichen Daten wie die Druckereien. Aufgrund der Zeitverschiebung führt dies teilweise dazu, dass der Kunde in Deutschland die Zeitung schon lesen kann, wenn sie im Erscheinungsland gerade erst ausgeliefert wird.
Bislang dient das System dazu, exotische Zeitungen einem Kundenkreis im Ausland – beispielsweise Geschäftsreisenden, Urlaubern oder Aussiedlern – die Möglichkeiten zu geben, heimische Zeitungen oder die Blätter des Reiselandes zu lesen. Denkbar wäre sicherlich aber auch eine Nutzung des Angebots für nationale und lokale Zeitungen. Laut Internetseite von Newspaper Direct sind in Deutschland schon jetzt „Der Tagesspiegel“, die „Financial Times Deutschland“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die „Hamburger Morgenpost“, das „Handelsblatt“, das „Kicker Sportmagazin“, die „Nordbayerischen Nachrichten“, die „Nürnberger Nachrichten“, die „Nürnberger Zeitung“, die „Rheinische Post“, der „Rheinische Merkur“, das „Schwabacher Tagblatt“ und die „Süddeutsche Zeitung“ verfügbar.
Könnte das System in Kleinstädten demnächst die tägliche Zeitungslieferung per Spedition ersetzen?

Quellen:
http://www.newspaperdirect.de/de/ndpress/titel.html
http://www.zeit.de/2009/05/Printondemand?page=2

Zuwachs fürs Privatfernsehen

Sabine Christiansen kehrt ins deutsche Fernsehen zurück. Bereits im Januar hatte die 51-Jährige verkündet, gemeinsam mit dem Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust die Wahlberichterstattung beim Privatsender Sat.1 übernehmen zu wollen. Nun teilte der Sender n-tv allerdings mit, dass Christiansen schon vorher wieder im Fernsehen zu sehen sein wird. Ab April möchte der Nachrichtensender nämlich unter dem Titel „Agenda 09 – Werte und Märkte“ eine Diskussionsreihe starten, die die ehemalige ARD-Talkerin moderiert und produziert. Die internationale Finanzkrise sowie Möglichkeiten, diese zu bewältigen und ähnliche Entwicklungen in Zukunft zu verhindern, sollen laut n-tv in der Sendung thematisiert werden sollen. Was ist davon zu halten, dass Christiansen als ehemaliges Sonntags-Flaggschiff der ARD nun beim streitbaren RTL-Nachrichtensender gelandet ist? Und welche Erwartungen dürfen an die geplante Diskussionsreihe geknüpft werden?

Quellen:

http://www.netzeitung.de/medien/1274218.html

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,603766,00.html

http://www.n-tv.de/1102061.html

Überlebenskampf auf sinkenden Schiffen

Nachdem erst kürzlich die WAZ-Gruppe – zumindest wurde dies so begründet – durch den Verzicht auf die dpa-Angebote etwa 25 Redakteursstellen rettete, konnten nun offenbar auch bei der Passauer Neuen Presse (PNP) betriebsbedingte Kündigungen vorerst abgewendet werden, wie zahlreiche Medien am Freitag berichteten. Urpsrünglich hatte die zu den auflagenstärksten Zeitungen Bayerns zählende PNP aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung sechs Prozent ihrer Redakteure entlassen wollen.

Geschäftsführung und Betriebsrat einigten sich nun jedoch laut Focus auf eine Beschäftigungsgarantie bis ins Jahr 2012. Dafür verzichten die Redakteure auf die Hälfte des vertraglich zugesicherten Inflationsausgleichs. Ausgenommen von der Jobgarantie sind allerdings rund ein Dutzend Zeitverträge. Sie sollen vor einer eventuellen Verlängerung jeweils individuell geprüft werden.

Unterdessen rumort es zwischen den Mitarbeitern und der Verlagsgeschäftsführerin Simone Tucci-Diekmann weiterhin kräftig, wie ein Offener Brief an die Verlegerin zeigt. Darin wird bedauert, dass in der heutigen Zeit „Chefredakteure zu ‚Geschäftsführern‘ gemacht [werden], zu Handlangern des wirtschaftlichen Erfolges.“ Der echte Journalismus bleibe dabei auf der Strecke. An die Adresse von Tucci-Diekmann richtet sich die Aufforderung: „Kommen Sie zurück auf den Boden der niederbayerischen Provinz und lassen Sie sich von Ihren Schreiberlingen erzählen, was die Menschen da draußen wirklich interessiert.“

Quellen:
http://www.kress.de/cont/story.php?id=126684

http://www.focus.de/kultur/medien/passauer-neue-presse-kuendigungen-abgewendet_aid_370801.html

http://www.mediendenk.com/index.php?AID=0000014937

http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/printmedien/wazdpa100.html

Beteiligungswechsel in der norddeutschen Zeitungslandschaft

Für etwa 310 Millionen Euro hat die niedersächsische Verlagsgruppe Madsack (Hannoversche Allgemeine, Neue Presse, TVN Group, AZ Media etc.) tüchtig beim Axel-Springer-Verlag eingekauft. Dafür wechseln Beteiligungen an der Leipziger Volkszeitung (50 Prozent), den Lübecker Nachrichten (49 Prozent), den Kieler Nachrichten (24,5 Prozent) und der Hanseatischen Verlags-Beteiligung (23 Prozent) den Besitzer. Im Rahmen der Umstrukturierungen übernehmen die Lübecker Nachrichten außerdem den 50-Prozent-Anteil der Axel Springer AG an der Ostsee-Zeitung.

Mit den Verkaufserlösen möchte der Springer-Konzer sich laut Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner „noch konsequenter auf Investitionen in unsere eigenen Zeitungen, den multimedialen Ausbau unserer Marken und Akquisitionen neuer Onlinewachstumsgeschäfte“ konzentrieren.

Wie der Mediendienst Kress mitteilt,ergaben sich aus den Finanzbeteiligungen der Axel Springer AG keine großen Mitbestimmungsmöglichkeiten in den einzelnen Zeitungsverlagen. Die Verlagsgruppe Madsack zeigt sich über den Kauf indes äußerst zufrieden: „Wir freuen uns über den Kauf der Regionalzeitungsbeteiligungen. Damit stärken wir unser Kerngeschäft im Tageszeitungs- und Anzeigenblattsektor und auch die Position des Medienhauses Madsack im Norden. Aufgrund der hohen Kunden- und Leserakzeptanz in ihren regionalen Märkten werden wir die Titel mithilfe neuer Medientechnologien weiter ausbauen und weiterentwickeln und uns als strategischer Verlagspartner bei unseren Mitgesellschaftern in den jeweiligen Verlagen einbringen“, hieß es vom Vorsitzenden der Geschäftsführung, Herbert Flecken.

Wenn die Kartellbehörde der Transaktion zustimmt, zählt Madsack neben Springer, SWMH, DuMont und WAZ zu den fünf größten Anteilseignern im Regionalzeitungsmarkt. Was ist von dieser starken Konsolidierungstendenz zu halten? Bleibt den Verlagen mit Blick auf starke Finanzpartner und mögliche Synergieeffekte aus ökonomischer Sicht keine andere Wahl oder gibt es Alternativen?

Quellen:
http://www.madsack.de/service/newsdetailansicht/article/1/axel-springer-verkauft-regionalzeitungsbeteiligungen-an-verlagsgruppe-madsack.html?&print=1&type=55&no_cache=1
http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,605696,00.html
http://www.kress.de/cont/story.php?id=126492

Recherche mangelhaft

Wie war das noch mit den Medienrealitäten? Jeden Tag starten die
Massenmedien aufs Neue den Versuch, die wirklichkeit möglichst
realitätshaltig abzubilden. Dass die einen dieses Projekt weniger
pedantisch und verbissen angehen als die anderen, bleibt dabei
unumstritten.

Vom NDR-Medienmagazin „Zapp“ wurde nun jedoch eine falsche
oder zumindest äußerst ungenaue Meldung aufgedeckt, die von unzähligen
Zeitungen, Online-Journalisten sowie Fernseh- und Radiosendern verbreitet
wurde. Dabei handelte es sich um eine Zwischenstation im Lebenslauf von
Karl-Theodor zu Guttenberg, dem Nachfolger des zurückgetretenen
Wirtschaftsministers Michael Glos. So berichtete beispielsweise die
Süddeutsche Zeitung über zu Guttenberg: „Er hat aber auch Erfahrungen im wirtschaftlichen
Bereich: als geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens
Guttenberg GmbH, einem Fachgroßhandel für Trockenbau, Isoliertechnik und
Dämmstoffe.“ Recherchen von „Zapp“ ergaben allerdings, dass der neue
Wirtschaftsminister in besagtem Unternehmen nie gearbeitet hat.
Stattdessen war er offenbar Geschäftsführer Geschäftsführer der Münchener
„Guttenberg GmbH“, die insgesamt über drei Mitarbeiter verfügte und deren
Aufgabe darin bestand, das Familienvermögen der zu Guttenbergs zu verwalten.
Für die Falschmeldung über zu Guttenbergs Tätigkeit im Baustoffhandel
zeichnete die dpa verantwortlich. Sie hat sich laut „Zapp“
zwischenzeitlich bei ihren Kunden für die fehlerhaften Informationen
entschuldigt.

Quelle:
http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/ethik_journalismus/guttenberg106.html

Das Reich der Mitte erobert den Globus

Chinas weltwirtschaftliche Bedeutung wächst kontinuierlich. Die Volksrepublik in Fernost gilt als viertgrößte Volkswirtschaft, drittgrößte Handelsnation und verfügt mit über 1.900 Milliarden US-Dollar weltweit über die höchsten Devisenreserven. Nun möchte Peking auch die Bedeutung in der weltweiten Medienlandschaft ausbauen und möchte deshalb laut Angaben der taz etwa fünf Milliarden Euro in den Ausbau der chinesischen Auslandsmedien investieren.

Den Anfang machte bereits vor Jahren der Fernsehsender CCTV mit seinem englischsprachigen Kanal. Seit letztem Sommer ist das Programm außerdem in spanischer und französischer Sprache zu empfangen. Um den potenziellen Nutzerkreis weiter auszubauen, soll im Spätsommer ein russischer und ein arabischer Kanal hinzukommen. Derzeit werden dafür offenbar noch Journalisten gesucht.

Im Printsektor möchten die Chinesen neben der „China Daily“ künftig auch die Boulevardzeitung „Huanqiu Shibao“ („Global Times“) als englische Ausgabe international verfügbar sein. Hierzu werden derzeit offenbar noch Mitarbeiter gesucht, die nach Angaben der taz „Teamplayer und kreativ sein und dynamische Überschriften [kreieren] sowie Artikel komplett umschreiben können“ sollten.

Am deutlichsten zeigt sich der mediale Expansionswille Chinas jedoch an den Plänen der amtlichen Agentur „Xinhua“. Sie soll demnächst mit einem englischsprachigen TV-Nachrichtensender weltweit vertreten sein und ferner die Zahl ihrer Auslandsbüros von 100 auf 186 erhöhen.

Der Journalismus-Professor Wang Handong von der chinesischen Universität in Wuhan erklärte gegenüber der taz hinsichtlich der Medienoffensive, dass deren Erfolg davon abhänge, ob man Chinas Medien im Alltag als unabhängig oder als Propagandawerkzeug wahrnehme. Diese Befürchtungen wurden auch in jüngster Zeit wieder durch verschiedene Vorkommnisse bestätigt. Während der Antrittsrede von Barack Obama wurde die Übertragung zum Beispiel unterbrochen, als der US-Präsident das Wort „Kommunismus“ auch nur erwähnte. Außerdem riefen chinesische Intellektuelle kürzlich zu einem Boykott des Senders CCTV auf. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass dort meist positiv über China und negativ über das Ausland berichtet wird und Nachrichten über chinesische Protestbewegungen oder ähnliches nicht gesendet werden. Auch der Boykottaufruff fand bei CCTV keine Erwähnung.

Einblicke in eine fernöstlich geprägte Medienzukunft bieten die Nachrichten und Videos auf der englischsprachigen Seite von CCTV: http://english.cctv.com/

Gute Unterhaltung!

Quellen:

taz
Auswärtiges Amt