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PegAda

Fast der gleiche Name, jedoch mit einer etwas anderen Idee. In Dresden protestiert seit Wochen Pegida gegen die Isliamisierung, nun ist letzte Woche eine andere Bewegung auf die Straße gegangen – ein sehr heterogenes Bündnis, das sich selbst Pegada nennt („Patriotischen Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes“).

Rund 1000 Pegada-Anhänger demonstrierten gegen die „Amerikanisierung“ letzten Samstag (24.01.) in Erfurt.
Pegada ist kein offizieller Ableger der Dresdner Pegida (‚Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes‘). Sie unterstützen die These, dass „nicht die Islamisierung sondern die allvorherrschende Amerikanisierung das Problem in unserer Zeit“ sei, wie auf ihrer Seite zu lesen ist. Auf Spruchbändern bei ihrem ersten Aufmarsch warnten sie vor den USA als „Terrormacht“, einem Bruch mit Russland und einem Dritten Weltkrieg.Weiter fordern sie noch Meinungsfreiheit, das Ende der NSA-Bespitzelungen und eine Reformierung des Finanz- und Wirtschaftssystems.

Trotz ihrer Rufe nach Toleranz und Solidarität sah der Protest anders aus – die Pegader und rund 600 Gegendemonstranten sind aggressiv aufeinandergetroffen. „Wir können nicht auseinanderhalten, wer Gegner, wer Befürworter ist“, teilte ein Polizeisprecher bei dem Protest mit. Interessanterweise, wenn man auf die Facebook-Seite der Gruppe schaut, liest man eine andere Art von Information. Es sei erfolgreich gewesen, was sich in Erfurt abgespielt habe und “[d]ieser Tag in Erfurt war der Beginn von etwas unglaublich Großem!”.

Die Verantwortlichen der Bewegung bleiben jedoch anonym. Der Spiegel schreibt, dass hinter Pegada nach Ansicht von Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und antifaschistischen Gruppen ein “kruder Zusammenschluss” von Verschwörungstheoretikern, Neonazis und gewaltbereiten Hooligans stecken soll.
Und es lässt uns immer noch fragen: sind so eine und andere ähnliche Bewegungen ein adäquater Ansatz mehr Aufmerksamkeit auf die Situation zu ziehen?

Quellen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegada-demo-in-erfurt-gegen-die-amerikanisierung-des-abendlandes-a-1014839.html (Letzter Besuch: 31.01.15)

https://www.facebook.com/pages/PEGADA-Patriotische-Europ%C3%A4er-Gegen-Die-Amerikanisierung-Des-Abendlandes/542745825828572 ( 31.01.15)

http://pegada.qpx24.com/ ( 31.01.15)

Freies und offenes Internet…für alle?

 

    Die Federal Communications Commission (FCC) stimmt Ende Februar über Netzneutralität ab.

 

Momentan genießt der Internetnutzer die schnellstmögliche Datenübertragungsgeschwindigkeit im Internet, gleichgültig ob er Videos schaut, Daten herunterladet oder Video Games spielt. Allerdings besteht die Möglichkeit das zu verändern. Es scheint so zu sein, dass die Netzneutralität in Gefahr geraten ist: viele Internet Service Producer versuchen weltweit ein neues Geschäftsmodell einzuführen, nämlich eine bessere Datenübertragungsgeschwindigkeit gegen extra Gebühren einzuführen.

Genau gegen dieser Entscheidung stellt sich die FCC. Die amerikanische unabhängige Bundesbehörde, die die Kommunikationswege Rundfunk, Satellit und Kabel regelt, plädiert für die Durchsetzung neuer Regeln, die es Telekommunikations- und Breitbandanbietern in der Zukunft erlauben sollen, gegen Gebühr den Traffic einzelner Inhalteanbieter in ihren Netzwerken zu priorisieren.

Die Befürworter der Netzneutralität meinen, dass eine Bevorzugung solcher Anbieter die bestehende Hierarchie nur untermauern könnte. Ein klassisches Beispiel sind einige Mobilfunkbetreiber, die verschiedene Tarifen fürs mobile Internet nach unterschiedlichen Geschwindigkeiten haben. Das verstößt jedoch immer noch gegen das Prinzip der Netzneutralität.

Auch in den USA wird über das Thema heftig debattiert. Selbst der amerikanische Präsident Barack Obama hat sich deutlich zu dem Prinzip bekannt:

 “Einfach gesagt: Kein Dienst sollte in einer ‘langsamen Spur’ stecken, weil keine Gebühr bezahlt wird. Ich fordere ein explizites Verbot einer bezahlten Priorisierung und jegliche andere Einschränkungen, die einen ähnlichen Effekt haben.”

In Europa ist das schon realisierbar. In manchen Ländern, wie z.B. in den Niederlanden oder in Slowenien, ist die Netzneutralität bereits gesetzt. Auch in Deutschland bekräftigt die Bundeskanzlerin Angela Merkel sowohl das freie und gut zugängliche Internet, als auch „das innovationsfreundliche Internet“.

Wird aber das Internet in der Tat frei und offen für alle bleiben?
Quellen: 

 

FAQ Netzneutralität

Netzneutralität

Kometen-Mode-Gesellschaft

Ein außergewöhnlicher Tag für die Raumfahrtgeschichte und unerwartete „Sexismusgefahr“, verursacht von einem umstrittenen Hemd. Wie geht das überhaupt zusammen?

Es  sind schon fast zwei Wochen seit der historischen Landung der „Philae“-Sonde auf dem Kometen 67P/ Tschurjumow- Gerassimenko vergangen, welcher eine halbe Milliarde Kilometer von unserem Planet entfernt ist. Das wird eine einzigartige Chance für die Wissenschaftler, mehr über den 4.6 Millionen Jahre alten Kometen und seine Oberfläche zu erfahren. Man vermutet organische Substanzen auf ihm, welche sich sogar noch vor der Entstehung der Planeten in unserem Sonnensystem gebildet haben sollen. Vielleicht könnte sogar endlich die Frage nach der Existenz anderer lebender Organismen im Weltraum beantwortet werden.

Die Nachricht verbreitete sich schnell in den sozialen Medien. Zur gleichen Zeit wird einem anderen Ereignis ebenfalls große Aufmerksamkeit geschenkt. Über Matt Tyler (41), Physiker bei der ESA (Europäischen Weltraumorganisation) und Leiter des “Philae“- Landeteams wird, am meisten über Facebook und Twitter, heftig debattiert. Der Wissenschaftler tauchte während eines Interviews mit BBC in einem etwas extravaganten Hemd, auf dem viele Comic-Frauen abgebildet waren, auf. Die fragwürdige Kleiderwahl fiel sofort einer Journalistin ( Eveleth, Rose ) auf, welche dann auch twitterte:

 „No,no, women are toooootally welcome in our community, just ask the dude in this shirt.“  (Stand 12.11, 15:22)

Dies löste eine wahre Flut an Kommentaren und Diskussionen aus. Ist Tylor’s Hemd nun wirklich frauenfeindlich oder nicht? Manche finden die Kleidung unpassend und meinen sie sei beleidigend. Wieder Andere drücken Sympathien für den Physiker und seinen ungewöhnlichen Stil und meinen es sei nun wirklich kein Indiz für aktive  Frauendiskriminierung.

Vor allem ist eins deutlich zu sehen: innerhalb kürzester Zeit wurde das „Ereignis“ ein nicht weniger intensiv diskutiertes Thema, als die Landung auf den Kometen selbst. Doch gibt uns dies die Möglichkeit, eines der wichtigsten sozialen Phänomenen unserer Zeit zu beobachten – der unumstrittene Einfluss der sozialen Medien auf unsere Denkweise und ihr Potenzial unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Informationen zu gewinnen sowie unsere Fähigkeit der Beurteilung unterschiedlicher Phänomene zu manipulieren. Jedenfalls hat der Leser ab jetzt die Verantwortung (aber auch die Freiheit) selbst zu entscheiden, ob oder wie  er beeinflusst wird.

 

  • Quellen:

http://www.freiewelt.net/500-millionen-kilometer-und-wir-reden-ueber-hemden-10047518/

http://www.theguardian.com/fashion/2014/nov/17/comet-scientist-matt-taylor-shirt-awful-what-should-wear-instead-rosetta

http://www.sueddeutsche.de/stil/stilkritik-kometen-mode-1.2218987

http://de.wikipedia.org/wiki/Rosetta_%28Sonde%29