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Facebook- Gründer Mark Zuckerberg kommt nach Berlin

Mark Zuckerberg der Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender von Facebook Inc. will nach Berlin kommen.

 

In einem Post auf seiner eigenen Facebook- Seite verkündete er am 24. Januar 2016:

Zuckerbergs Facebook- Post

 

„I’m traveling to Europe again next month!
I’ll start my trip in Barcelona for Mobile World Congress, where I’ll be talking with Jessi Hempel about Internet.org and our plans to use solar-powered planes, satellites and lasers to connect the world.

After that I’ll travel to Berlin for a Townhall Q&A in one of my favorite cities in the world. More than 27 million people use Facebook in Germany, and it’s inspiring to serve a country that in my lifetime showed the power of community to tear down walls.“

 

Mit Zuckerbergs angekündigten Besuch in Berlin können wir Ende Februar bis Anfang März rechnen. Das genaue Datum und weitere Details sind bislang noch unklar, sollen aber mit dem Näherrücken des Termins bekannt gegeben werden. Zuckerbergs letzter öffentlicher Besuch in Berlin war 2013.

Es wird ein sogenanntes „Townhall- Meeting“ stattfinden. Interessenten können sich hier registrieren und werden dann ausgewählt, um dem Gründer persönlich ihre Fragen zu stellen. Laut Bild war es bei vorherigen Fragerunden außerdem möglich, Fragen auf Facebook zu posten und die Veranstaltung live im Netz mitzuverfolgen.  Das letzte sogenannte „Townhall- Meeting“ fand im Oktober 2015 in Indien, Neu- Delhi statt.

Kritische Fragen und Beiträge werden in dieser öffentlichen Fragerunde nicht ausbleiben, denn nicht zuletzt hatte das Unternehmen in Deutschland mit viel Kritik zu kämpfen. Laut dem Spiegel- Online Artikel  vom 07. September 2015 gab es mehrere Debatten in denen von Facebook Inc verlangt wurde, dass gegen Hasskommentare sowie eindeutig rassistische Beiträge strenger vorgegangen werden muss. Die sich verschärfende Flüchtlingssituation hat diese Forderungen weiter verstärkt. Justizminister Heiko Maas, sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel sprachen sich bereits für ein konsequenteres Vorgehen gegen solche Hassbotschaften aus.

Am 15. Januar diesen Jahres berichtete Spiegel- Online in einem weiteren Beitrag, dass Facebook endlich auf die Forderungen der Kritiker eingegangen ist. Zukünftig sollen Facebook– Inhalte von Mitarbeitern der Bertelsmann-Tochter Arvato direkt in Berlin überprüft werden.

Ob dieses Mitarbeiterteam in Höhe einer dreistelligen Zahl allerdings den Inhalten von über 27 Millionen Nutzern in Deutschland gerecht werden kann, bleibt offen.

Das Onlinemagazin gründerszene vermutet, dass hinter der geplanten Reise eine weitere Strategie der Imagepflege in Europa steckt. Erst vorherige Woche schrieb meedia.de von Cheryl Sandbergs (COO von Facebook) Besuch in Berlin, bei dem sie das neue Projekt Initiative für Online-Zivilcourage vorstellte. Eine Initiative gegen den vermehrten Online- Hass. 

Imagepflege hin oder her, der anstehende Besuch von Mark Zuckerberg wird sicherlich für viel mediale Aufmerksamkeit sorgen. Ob diese ein positives oder negatives Licht auf Facebook wirft, wird sich beim „Townhall- Meeting“ zeigen.

#heimkommen: Ein Werbeclip der zu Tränen rührt?!

Es ist Ende November in Deutschland, Weihnachtsmärkte haben eröffnet, Lichterketten werden aufgehängt, Adventskränze stehen bereit und auch in unseren Supermärkten finden wir wieder die beliebten Weihnachtsspezialitäten wie Lebkuchen, Spekulatius, Kinderpunsch, Gänsebraten und Co.

Aber gute Produkte müssen natürlich auch gut vermarktet werden. Am 28. November 2015 veröffentlicht die Supermarktkette „Edeka“ einen neuen Werbeclip unter dem Namen #heimkommen, der bereits nach nur einem Tag über 1 Millionen Clicks auf Youtube erzielt. Mittlerweile (Stand vom 1. Dezember) wurde dieser Werbespot schon über 7 Millionen Mal angesehen:

https://www.youtube.com/watch?v=V6-0kYhqoRo

Kurz zusammengefasst geht es in dem Werbespot um einen Opa, der jedes Weihnachten aufs Neue von seinen meilenweit entfernten Kindern versetzt wird. Verzweifelt schmiedet er einen Plan.  Um an Heilig Abend nicht wieder alleine essen zu müssen schickt er seinen Kindern seine eigene Todesanzeige. Diese reisen natürlich sofort trauernd nach Hause, um dort ihren quicklebendigen Vater zu finden. Neben einem festlich gedeckten Tisch ladet er mit dem Satz „Wie hätte ich euch denn sonst alle zusammenbringen sollen? Mmh?“ zur Feier ein.

Konsumenten, Social Media Kommentare sowie Kritiker sind gespaltener Meinung, was die Aussage des Spots angeht.

Antje Hildebrandt schreibt für „Die Welt“:

    „Mit #heimkommen hat Edeka den Bogen überspannt“ 

„Eins steht fest: Das Video ist abgrundtief geschmacklos.“

Hildebrandt frägt sich in ihrem Artikel, ob die Einsamkeit und der Tod in diesem Zusammenhang, in einer Weihnachtswerbung überhaupt genutzt werden dürfen. Die mediale Aufmerksamkeit, die die Hamburger Agentur Jung von Matt mit ihrem Werbespot für Edeka schafft, ist ihr ein Dorn im Auge. Ihrer Meinung nach ist der Spot ein direkter Angriff auf diejenigen, die Weihnachten wirklich alleine verbringen müssen.

Im „Tagesspiegel“ bestätigt Ute Burbach- Tasso, Sprecherin der Diakonie Deutschland, ebenfalls die Kenntnisnahme des Videos. Sie äußert sich zu dem Clip mit diesen Sätzen:

„Das trifft die Einsamkeit von vielen alten Menschen ziemlich gut“

„Ich hoffe, dass ganz viele Deutsche zu Weihnachten ihre Eltern besuchen.“

Feedback in den Sozialen Medien, sowie die Kommentare unter dem von Edeka veröffentlichten Youtube- Video vertritt die verschiedensten Standpunkte. „herzzerreißend“ „rührend“, „traurig“ und „makaber“ liest man am häufigsten. Allerdings trifft der Werbespot überwiegend auf Empathie, Verständnis sowie aber auch einem schlechten Gewissen gegenüber der eigenen Familie.

Ein Videobeitrag von RTL spricht auf weitere wichtige Punkte an. Laut einer von RTL hinzugezogenen Expertin wir der Tod als ungewöhnlich ernstes und trauriges Thema in dem Clip gezielt eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei geht es nicht nur um Aufmerksamkeit  für ein bestimmtes Produkt sondern vielmehr um Aufmerksamkeit für ein spezielles Image das Edeka sich aufbauen will. Eine von Emotionen bestimmte Werbung um aus der Masse herauszustechen.

Kritik hin oder her: Der Werbeclip hat seine Aufgabe mehr als erwartet erfüllt. Edeka ist vorerst im Gespräch. Das angesprochene Thema verdient Aufmerksamkeit, auch wenn es auf den ersten Blick nichts mit Edeka zu tun hat. der Zusammenhang von Tod Einsamkeit im Alter mit Weihnachten kann zwar als makaber angesehen werden, aber trotzdem sollten wir uns die „Moral der Geschicht“ merken.

Die Liebe und Einzigartigkeit der eigenen Familie sollten immer im Vordergrund stehen und geschätzt werden. Familie ist etwas ganz besonderes und nicht als selbstverständlich anzusehen. Diese Botschaft bleibt uns hoffentlich im Hinterkopf, wenn wir unseren diesjährigen Weihnachtsablauf planen.

VICE.COM eine andere Perspektive auf das Flüchtlingsthema

13. November‘ 15, Nacht der Terroranschläge in Paris – Facebook Post, Matthias Matussek, Journalist bei der Welt:

„Paris: Eine erneute Kriegshandlung der Islamisten gegen den Westen, und mit wird schlecht bei den Gedanken, dass wir rund 250 000 unregistrierte Personen im Lande haben…aber die Kanzlerin hat versprochen, diesen illegalen Zustand bald zu beenden und zur Legalität zurückzukehren!“

Kurz darauf veröffentlicht er ein weiteres Statement:

„Ich schätze mal, der Terror von Paris wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande in eine ganz neue frische Richtung bewegen.“

„Die Attentate von Paris dürfen nicht für eine flüchtlingsfeindliche Agenda missbraucht werden“ ist ein Online- Artikel des Webportals „Vice“ der auf Matusseks Kommentaren aufbaut.

Dieser sagt aus, dass, abgesehen von dem Bekenntnis der IS und der frühen Festnahme eines vermutlich eingeweihten Mannes aus Montenegro in Deutschland, sowie der Bestätigung dass mindestens einer der Mörder Franzose war, noch nichts Genaueres bekannt sei. Aber es wird davon ausgegangen, dass die Attentäter Paris gekannt haben mussten und demnach über einen längeren Zeitraum die Attentate geplant haben.

Nur diese wenigen Fakten sprechen schon gegen die Schuld der Flüchtlinge die ja erst seit wenigen Wochen oder Monaten in den Flüchtlingslagern leben. Außerdem werde es immer wieder vergessen, dass die Flüchtlinge die über Wochen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Europa fliehen, vor eben diesem Terror der IS versuchen zu entkommen.

Laut „Vice“ dürfen Flüchtlinge nicht als Terroristen unter Generalverdacht stehen. Denn das würde den eigentlichen Attentätern, nur zugute kommen. Die Angst- und Hassverbreitung, wie sie von Leuten wie Matussek betrieben werde, gegen all diejenigen, die nach einem anderen Weltbild leben, sei zu einer angstgesteuerten Weltanschauung mutiert, die nicht im Sinne einer demokratischen Gesellschaft wäre.

 

„Eine ganz normale Woche in Deutschland: Hakenkreuze, Böller und Gewalt gegen Flüchtlinge“ ist ein weiterer Artikel in welchem „Vice“ über die zunehmenden Gewalttaten an Flüchtlingen in Deutschland berichtet. Gestützt wird die Aussage durch den Bericht der BKA über 461 Taten gegen Flüchtlinge allein in den ersten drei Quartalen dieses Jahres. Laut des BKA Präsidenten wird angenommen, dass diese Zahl im Laufe des letzten Quartals noch drastisch steigen soll.

„Vice“ ist der Meinung, dass die Häufigkeit der Gewalttaten dafür gesorgt habe, dass kaum einer den Berichten neuer Ereignisse noch Beachtung schenke. Vor allem nach den Ereignissen in Paris müssten sich selbst Politiker bemühen die Asylbewerber nicht als Bedrohung darzustellen.

Aus diesen Gründen möchte „Vice“ mit einer wöchentlichen Auflistung der Gewalttaten an Flüchtlingen wieder dafür sorgen, dass die gefährliche und angsterfüllte Lage der Asylbewerber wieder besser nachempfunden und nachvollzogen werden kann.

 

Worauf läuft dieser Webblogeintrag hinaus?

Die Betrachtung dieser beiden Artikel, sowie alle anderen Aktionen die „Vice“ unternimmt soll eine andere, „neue“ Perspektive  zum Flüchtlingsthema aufzeigen. Seit Monaten lesen, sehen und hören wir in Zeitungen, Online- Magazinen, Fernsehnachrichten und Radiobeiträgen alles mögliche zum Flüchtlingsthema, zur Flüchtlingsproblematik und zur Flüchtlingspolitik. Dabei vergessen wir allerdings immer wieder, dass nicht nur wir eine Sicht der Dinge haben, sondern auch die Flüchtlinge selbst.

In Thomas Strothjohanns Artikel „Wie „Vice“ das Flüchtlingsthema covert – und damit Erfolg bei Jungen hat.“ bezieht Tom Littlewood (Chefredakteur von „Vice“) dazu Stellung, wie sein Portal mit dem Thema „Flüchtlinge“ umgeht und wie es damit so großen Erfolg erzielt. Littlewood bestätigt, dass überraschenderweise die Flüchtlingskrise das Thema seines Portals ist, an dem am meisten Interesse besteht. Seiner Meinung nach liegt das daran, dass sein Publikum den Diskurs über die Flüchtlinge besser verstehen will. D.h. Es frägt sich z.B. wie Bilder von Willkommensfeiern zu brennenden Flüchtlingsheimen zusammenpassen. Oder wie es sich anfühlt zu fliehen und wie man über die Grenze kommt? Das seien alles Fragen auf Situationen, die nicht einfach so beschrieben werden könnten. Sie müssten selbst miterlebt werden. Und genau das macht der kanadischstämmige Berliner Marlon Roseberry Bünck im Auftrag der „Vice“. Zusammen mit einem Team der internationalen „Vice News“ reist er mit einem Flüchtlingszug von Serbien bis nach Österreich, wodurch eine siebenteilige Film- Serie namens „breaking- borders“ zustande kommt. Diese Serie vermittelt die Zustände an der Grenze und zeigt Flüchtlinge, die diese überwinden.

Hierbei sind die Reporter keine anerkannten Nahostexperten, sondern einfach nur ihrer Zielgruppe sehr ähnlich, d.h. sie sind ungefähr gleich alt, sprechen deren Sprache und beschränken sich keineswegs auf parteipolitische Erklärungen. Nein, sie liefern einen Einblick aus einer globalen Perspektive. Genau diese Art des Denkens, sei typisch für Littlewood Mitarbeiter.

„Wir wollen nicht pauschalisieren, sondern „dem Flüchtling“ ein Gesicht geben und fragen, was hinter den ganzen angeblichen Fakten steckt, die in den Medien, von Politikern und auf Pegida- Demonstrationen verbreitet werden.“ (Tom Littlewood)

Laut Littlewood müssen wir über die Ankunft und Duldung hinausschauen, und uns vielmehr auf die Integration der Flüchtlinge in unsere Gesellschaft fokussieren. So berichtete Vice Ende Oktober beispielsweise über eine illegal in Deutschland lebende Mittelamerikanerin.

Im Gegensatz zu anderen Onlinern, die beim veröffentlichen solcher Themen oft Angst vor der Reaktion der Gesellschaft haben, soll „Vice“ nicht so schlimm mit negativen Reaktionen bedacht werden. Außerdem setzt Littlewood darauf, dass umkommentierte und ungekonterte rechtsradikale Kommentare einfach von Kollegen aus den Threads von „Vice“ gelöscht werden.

Gerade jetzt, nach den Terroranschlägen in Paris ist es wichtig, dass wir keine vorschnellen Schlüsse ziehen und mit einer subjektiven Perspektive nach den Tätern suchen. Indem wir ohne feste Beweise die Schwachen beschuldigen, die sich nicht wehren können, helfen wir niemandem. Wir lösen nur eine weitere Massenpanik aus. Der Perspektivenwechsel den uns „Vice“ aufzeigt, macht es uns möglich die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Genauer, sie nicht nur zu betrachten, sondern sie auch real mitzuerleben. Dadurch können wir uns besser ineinander hineinversetzen und somit unsere Gesellschaft zusammenhalten.

Denn im Grunde genommen verfolgen wir alle doch nur das gleiche Ziel:

In Sicherheit und ohne Angst zu leben.

 

Quellenangabe:

„Wie „Vice“ das Flüchtlingsthema covert – und damit Erfolg bei Jungen hat.“, Thomas Strothjohann, „magazin für journalisten: medium“(www.mediummagazin.de), Ausgabe #11/2015, S.24