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Topfvollgold – Geschichten vom Ende des Regenbogens

Personalisierung, Emotionalisierung und Dramatisierung. Mit diesen Präsentationsstrategien versuchen die Boulevardblätter ihre Leser zu gewinnen und zu unterhalten. Unterhaltung um jeden Preis. Je dramatischer desto besser. Hauptsache es kommt eine sensationelle Story am Ende dabei raus. Nach diesem Motto scheinen viele Boulevardzeitschriften in der heutigen Zeit zu verfahren. Doch wie weit darf Boulevardjournalismus gehen? Ist es wirklich in Ordnung die Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte von Menschen gänzlich zu ignorieren und Fakten einfach zu erfinden? Denn ob das berichtete der Wahrheit entspricht oder nicht scheint heutzutage keinen mehr zu interessieren. Boulevardzeitschriften entwickeln sich immer mehr zu einem Portal von Märchen- und Lügengeschichten und das meist auf Kosten von ahnungslosen Prominenten. Banalitäten werden zu vermeintlich sensationellen Storys aufgebauscht. Seriöse Recherche scheint selten der Fall zu sein. Ganz im Gegenteil! Nicht selten werden Fakten sogar einfach erfunden. Die Frage die sich einem da stellt ist wo die Pressefreiheit ihre Grenzen hat? Erst kürzlich ging der Schauspieler George Clooney gegen die britische Yellow Press in die Offensive, welche darüber berichtete, dass Clooneys Schwiegermutter die geplante Hochzeit mit seiner Partnerin ablehne. Eine gänzlich erfundene Geschichte, die tief in die Privatsphäre von Clooney und dessen Familie eindrang und schon fast an eine Hetzjagd der Journalisten erinnert. Seriöse Recherche? Wer braucht das schon! Man kann ja auch Fakten erfinden und diese glaubwürdig verkaufen. Ein fast schon unmenschliches Verhalten der Boulevardpresse, welches immer schlimmer zu werden scheint.
Genau diesem „Phänomen“ widmen sich seit einem Jahr zwei Journalistikstudenten aus Dortmund, indem sie sich zur Aufgabe gemacht haben, diese Unwahrheiten, die die Boulevardzeitschriften verbreiten, aufzudecken. In ihrem „watchblog“ „Topfvollgold – Geschichten vom Ende des Regenbogens“ nehmen die beiden Studenten die angeblich sensationellen und angeblich der Wahrheit entsprechenden Geschichten der Boulevardblätter etwas genauer unter die Lupe und überprüfen, ob denn überhaupt ein Körnchen Wahrheit an der Story zu finden ist. Nicht ganz überraschenderweise ist dies nur selten der Fall wie sich nach der Recherche der beiden Blogger herausstellt: „In der Regenbogenpresse wird die Wahrheit nicht nur verdreht. Oft sind die Geschichten auch ganz klar erlogen“, so einer der beiden Gründer des Blogs. Und so haben die beiden Blogger schon viele schlicht erfundene Beiträge der Boulevardzeitschriften als schlichte Lügen entlarvt und nehmen diese immer wieder aufs Korn. Es ist amüsant und erschreckend zugleich die Ergebnisse der Recherche der beiden Studenten sich näher anzuschauen, da man dadurch einen ganz anderen Blick auf die Boulevardpresse bekommt und sich beim nächsten Lesen hinterfragt, ob der Beitrag überhaupt der Wahrheit entspricht. Mittlerweile hat der Blog, welcher ursprünglich als Praxisteil ihrer Bachelorarbeit angesehen war, täglich rund 2000 Leser. Darunter auch Prominente wie Günther Jauch, welcher immer wieder Opfer falscher Berichterstattung war und ist und die aufklärerische Wächterfunktion des Blogs begrüßt: „´Topfvollgold‘ ist momentan die einzige ernstzunehmende Seite im Netz, die sich die Mühe macht, den wöchentlichen Schrott der Yellow Press nicht nur durchzuarbeiten, sondern den publizistischen Dreck, der da abgesondert wird, auch als solchen zu benennen“.Mit ihrem Blog leisten die beiden Studenten einen großen Beitrag zur Bekämpfung des Sensationsjournalismus, indem sie auch falsche Berichterstattungen an die Betroffenen weiterleiten und die Berichte beim deutschen Presserat melden.
Natürlich wollen wir alle durch die Berichterstattung der Boulevardpresse auch unterhalten werden und finden es interessant und teils auch amüsant über das Leben und die kleinen Geheimnisse der Schönen und Reichen zu lesen. Aber dort wo Unwahrheiten verbreitet und die Privatsphäre von Menschen mit Füßen getreten wird geht Pressefreiheit zu weit. Und so ist es gut zu wissen, dass es noch Menschen gibt, denen die Privatsphäre anderer am Herzen liegt und den üblen Machenschaften der Boulevardpresse Einhalt geboten wird.

 

Quellen:

Kohlmaier, Matthias (21.08.2013): Wühlen in der klebrigen Melange, in: sueddeutsche.de, URL: http://www.sueddeutsche.de/medien/yellowpress-watchblog-topf-voll-gold-wuehlen-in-der-klebrigen-melange-1.1749390 (15.07.2014).

Braun, Dr. Marie-Luise (31.03.2014): Watchblog „Topf voll Gold“ nimmt Regenbogenpresse aufs Korn, in: noz.de, URL: http://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/463561/watchblog-topf-voll-gold-nimmt-regenbogenpresse-aufs-korn (15.07.2014).

Alvarez, Sonja (02.03.2014): Nur die Lüge zählt, in: tagesspiegel.de, URL: http://www.tagesspiegel.de/medien/ein-topfvollgold-ueber-die-regenbogenpresse-nur-die-luege-zaehlt/9556926.html (15.07.2013).

http://www.topfvollgold.de/

Durch die Nacht mit…

 

Zwei Protagonisten, zwei Kamerateams, eine Stadt. Das ist das Konzept der Dokumentationsserie „Durch die Nacht mit…“. Seit 2002 gibt es diese Dokumentationsreihe jetzt schon und erhält meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit und ist leider nur sehr wenigen Konsumenten der „Flimmerkiste“ bekannt.

Entwickelt wurde das Format von „avant media“, die unabhängig für deutsche Fernsehsender experimentelle und innovative Fernsehformate produzieren. Themenschwerpunkte sind dabei Dokumentarfilme und Künstlerportraits im Bereich Kultur, Pop und Rock. Dazu zählt unter anderem eben auch das für den deutsch-französischen Sender ARTE produzierte Format „Durch die Nacht mit…“ („Au coeur de la nuit“).

Doch was hat man als Zuschauer von diesem Format überhaupt zu erwarten? Die Sendung folgt einem ganz simplen Prinzip. Zwei „Kulturschaffende“ treffen sich an einem Abend in einer Stadt ihrer Wahl und lernen sich dabei kennen. Dabei kann es sich um eher unbekannte bis relativ bekannte Künstler Deutschlands oder auch aus dem internationalen Bereich handeln, die sich teilweise schon kennen oder sich im Laufe des Abends erst kennen lernen. Auch die Auswahl der Städte – von Görlitz über Berlin, London und New York – hat dabei internationale Klasse. Kein Moderator, kein Regisseur, keine Interviews, keine Fragen. Lediglich zwei Kamerateams folgen den Protagonisten durch die Nacht, in der vieles passieren kann. Die Sendung lebt von der Spontanität der Protagonisten die im Laufe des Abends die Kameras fast gänzlich zu vergessen und zu ignorieren scheinen. Intensive Diskussionen, künstlerische Experimente oder wilde Partys. Alles ist möglich in dieser einen Nacht. Der Reiz der Sendung liegt in der Interaktion der beiden Protagonisten. Im Laufe der Sendung entsteht eine fast intime Situation, deren Verlauf einzig von den Protagonisten bestimmt wird. Und so kommt es fast immer dazu, dass der Zuschauer Einblicke in das Werken und den Charakter eines Protagonisten bekommt, welche man so nie von diesem erwartet hätte. Eingenommen von dieser intimen Situation erzählen die Protagonisten Dinge und zeigen Seiten von sich, die man so wohl nie von diesen gesehen hätte, geschweige denn die Protagonisten so eingeschätzt hätte. Eine von den Fans genervte, zickige Lena Meyer-Landrut, die mit ihrem Musikerkollegen Casper so gar nicht warm wird oder Sänger Clueso und Schauspieler David Kross, die sich hervorragend ergänzen sind nur einige Beispiele für wirklich unterhaltsame, informative und Teils ungewöhnliche Sendungen.

Jeden ersten Samstag im Monat kann man das 60-Minütige Format auf ARTE sehen. Unverständlicherweise leider erst zu einer sehr späten Sendezeit. Wurde doch das Format 2006 sogar schon mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Meiner Meinung nach ist „Durch die Nacht mit…“ ein wirklich interessantes und unterhaltsames, in dieser Art in Deutschland einzigartiges Format, welches mehr Aufmerksamkeit und einen früheren Sendeplatz verdient. Ich finde es gut zu wissen, dass es neben all den mittäglichen „Trash-Sendungen“ auch noch Sendungen gibt, die man sich getrost anschauen kann ohne das Gefühl zu haben beim Zuschauen zu verdummen, sondern im Gegenteil einfach gut gemachtes Fernsehen zu genießen!

 

 

Quellen:

 

http://www.avantimedia.de/website/#/de/home (28.04.2013)

http://www.grimme-institut.de/html/index.php?id=356 (28.04.2013)

http://www.arte.tv/de/Zur-Sendung/6633644,CmC=6633632.html (28.04.2013)

 

Google Glass: Datenschutz auf Wiedersehen!

 

2014 soll es endlich soweit sein. Die Datenbrille von Google, „Google Glass“, soll dann auch für den „einfachen“ Konsumenten auf den Markt kommen. Zurzeit werden ungefähr 8000 dieser Brillen als Testgeräte an ausgewählte Tester, hauptsächlich in den USA, für stolze 1500 Euro verbreitet.

Mit der „Google Glass“ können unter anderem Töne, Fotos und Videos aufgenommen werden. Ein Miniprojektor lenkt dabei das Computerbild, welches halbseitig auf ein Brillenglas gesetzt ist, auf das Auge um. Durch einfache Sprachkommandos ist die Brille bedienbar. Somit hat man die Hände jederzeit frei, um unauffällig unterwegs im Internet zu surfen. Auf den ersten Blick eine schöne Sache, die dem Menschen das Leben ein weiteres Stück erleichtern könnte.

Die Kehrseite des Ganzen ist jedoch unübersehbar. Datenschützer sind jetzt schon in Alarmstellung. Und das nicht zu unrecht. Mit der „Google Glass“ lässt sich ganz einfach die ganze Umgebung rund um die Uhr abfilmen, es können unwissentlich Gespräche aufgenommen werden und die Aufnahmen zugleich sofort online gestellt werden. Das Erstellen von Fotos und Videos ohne die Zustimmung der jeweiligen Personen ist in Deutschland untersagt, sowie die heimliche Aufnahme von Gesprächen ebenso. Mit dem deutschen Datenschutzgesetz ist die Brille von Google also schon einmal nicht in Einklang zu bringen. Ganz im Gegenteil. Man sieht sich sogar der Gefahr ausgesetzt eine Straftat zu begehen. In den USA haben jetzt schon erste Bars, Restaurants und Geschäfte reagiert und die Brille in ihren Lokalitäten verboten.

Kritisch zu bewerten ist außerdem, dass alle Aufnahmen, die mit der „Google Glass“ gemacht werden bei Google selbst gespeichert werden. Von Datenschutz und Schutz der Privatsphäre kann hier also nicht die Rede sein. Des Weiteren verbietet Google den Testern den Weiterverkauf oder den Verleih der Brille und droht sogar damit in diesem Falle diese zu deaktivieren. Eine fragwürdige Maßnahme, die die Frage aufwirft, wie viel Macht ein Konzern wie Google eigentlich über den Menschen besitzen darf.

Es stellt sich einem also die Frage, ob die Datenbrille von Google ein weiterer Schritt in Richtung technischer Revolution und Vereinfachung des Lebens ist. Oder ob damit nicht ein weiterer Schritt in Richtung des gläsernen Menschen gegangen wird und Privatsphäre und Datenschutz bald nicht mehr vorhanden sein werden.

Quellen:

Der Tagesspiegel (19.04.2013): Google Glass, 90000 Dollar für Testbrille, URL: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/google-glass-90-000-dollar-fuer-testbrille/8088634.html (26.04.2013).

Dix, Alexander: Werden wir durch Google Glasses zum gläsernen Menschen?; in: tagesspiegel.de (24.03.2013) , URL: http://www.tagesspiegel.de/meinung/werden-wir-durch-google-glasses-zum-glaesernen-menschen/7975898.html (26.04.2013).

Sagatz, Kurt: Google Glass, Big Brothers Brille; in: tagesspiegel.de (25.04.2013), URL: http://www.tagesspiegel.de/medien/digitale-welt/google-glass-big-brothers-brille/8124318.html (26.04.2013).

 

10 Jahre Skype: Eine einzigartige Erfolgsgeschichte feiert Jubiläum

 

Wir alle kennen es, lieben es und – da lehne ich mich wohl nicht allzu weit aus dem Fenster – wir alle nutzen es, beziehungsweise haben es schon einmal genutzt. SKYPE! Der wahrscheinlich berühmteste Dienst zur Internettelefonie wird 10 Jahre alt!

Vom schwedischen Unternehmer Niklas Zennström und dem dänischen Unternehmer Janus Friis in Luxemburg gegründet entwickelte sich Skype schnell zum führenden Anbieter für Internettelefonie. Und das nicht ohne Grund. Im Gegensatz zu seinem Vorreiter Net2Phone, 1996 gegründet, ist die Telefonie mit Skype kostenlos (abgesehen von wenigen kostenpflichtigen Zusatzdiensten). Eine einfache Einrichtung sowie die gute Gesprächsqualität und die Verschlüsselung der Daten machen die Software weltweit für Nutzer attraktiv. Große Entfernungen können mit Hilfe eines Mausklicks überbrückt werden und somit können Menschen weltweit miteinander in Kontakt treten. Als Alternative zum teureren Telefonieren mit dem Handy hat Skype die Kommunikation des Menschen maßgeblich geprägt und wurde rasant zum führenden Kommunikationsmittel der globalen Gesellschaft. Ob einfach nur chatten, mit seinen liebsten telefonieren oder sogar Konferenzen in Unternehmen abzuhalten, alles scheint mit dem Onlinedienst möglich zu sein. Der große Einfluss des Portals auf den Alltag des Menschen wird auch daran deutlich, dass 2006 das Wort „skypen“ Einzug in den Rechtschreibduden erhielt, und das erst 3 Jahre nach Veröffentlichung. Nach eineinhalb Jahren verzeichnete Skype bereits über eine Million Nutzer. Mittlerweile ist das Unternehmen bei mehr als 665 Millionen Usern weltweit angekommen und konnte im April sogar einen neuen Nutzungsrekord aufstellen. Mehr als 2 Milliarden Minuten täglich wird weltweit über den Onlinedienst gechattet und telefoniert.

Zwar konnten die Erfinder von Skype mit dem Gratis-Dienst zunächst nicht viel Gewinn machen, der erste Geldregen kam jedoch 2005 als eBay über 3 Millionen US-Dollar in das Unternehmen investierte. Hohe Erwartungen an das Unternehmen wurden jedoch nicht erfüllt und so probierte sich 2011 ein weiterer Internetriese daran von Skype zu profitieren. Microsoft übernahm für 8,5 Millionen US-Dollar den Dienst mit dem Ziel die mit Skype existierenden Produkte zu verbessern. Dafür stellten sie sogar ihr Instant-Messaging-Programm „Microsoft Messenger“ im April diesen Jahres ein.

Skype hat die Telekommunikationsbranche erheblich verändert und versetzte zu Beginn auch die Telefonanbieter in Angst und Schrecken. Getrieben von dieser Angst vor der aufkommenden Konkurrenz blockierten diese zunächst Skype-Daten auf mobilen Geräten und forderten sogar zusätzliche Gebühren an zur Nutzung des Dienstes. Heute muss sich Skype selbst gegen aufkommende Konkurrenz wehren. Vor allem Google scheint da gute Karten zu haben zumindest auf längere Sicht mit Skype zu konkurrieren. Mit dem Hangout-Service von Google+ ist es sogar möglich Gespräche mit mehreren Personen gleichzeitig kostenlos zu führen. Prominente Unterstützung in der Vermarktung des Dienstes gibt es auch schon. Angela Merkel führte vor einigen Tagen schon eine Videokonferenz über Integration mit ausgewählten Gesprächspartnern über den Dienst von Google.

Es wird spannend sein zu beobachten, ob sich Skype langfristig gegenüber der Konkurrenz durchsetzen kann. Gute Karten hat das Unternehmen auf jeden Fall. Da sich Skype auch über Smartphone verwenden lässt werden wohl auch mehr und mehr junge Leute angelockt. Und wer bezahlt schon gerne hohe Gebühren wenn er auch kostenlos Telefonieren kann.

In diesem so schnelllebigen medialen Zeitalter weiß man nie welche Neuerungen morgen auf den Markt kommen. Vielleicht können wir jedoch in 10 Jahren wieder sagen: Herzlichen Glückwunsch Skype! Diesmal zum 20- Jährigen Jubiläum.

Quellen:

Focus online (23.04.2013): Revolution der Telekommunikation, Zehn Jahre Skype, URL: http://www.focus.de/digital/internet/tid-30735/revolution-der-telekommunikation-zehn-jahre-skype_aid_967593.html (23.04.2013).

Pluskota, Alina: Zehn Jahre Skype: Wie ein Gratis-Dienst Milliarden machte; in: tagesschau.de (23.04.2013), URL: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/skype116.html (23.04.2013).

Sagatz, Kurt: Jubiläum, Skypen statt telefonieren; in: tagesspiegel.de (19.04.2013), URL: http://www.tagesspiegel.de/medien/digitale-welt/jubilaeum-skypen-statt-telefonieren/8087922.html (23.04.2013).

Zellweger, Klaus: Skype: Alles, was wichtig ist; in: Pctipp.ch (22.04.2013), URL: http://www.pctipp.ch/praxishilfe/workshops/internet/67689/skype_alles_was_wichtig_ist.html (23.04.2013).

 

Die Zweite Große Mauer Chinas

Die Große Mauer Chinas ist allen bekannt. Nach Baubeginn bereits im siebten Jahrhundert vor Christus wurde sie über die Jahre hinweg bis ins 17. Jahrhundert nach Christus immer wieder aus- und umgebaut. Ursprünglich diente sie als Verteidigungsmauer vor ausländischen Barbaren.

Etwa vier Jahrhunderte nach Fertigstellung der Mauer entschied sich die chinesische Regierung eine weitere zweite Große Mauer zu errichten, um auswärtige kulturelle Einflüsse und regimeschädliches Denken zu verhindern. Die sogenannte „Große Firewall Chinas“. Auch die „Große Firewall Chinas“ befindet sich im ständigen Aus- und Umbau. Wie kürzlich geschehen durch ein neues Gesetz, welches eine anonyme Internetnutzung in China unmöglich macht:

In Zukunft müssen demnach alle Internetnutzer Chinas sich mit ihrem echten Namen bei den Internetdienstanbietern anmelden und ausweisen. Eine anonyme Nutzung des Internets ist nicht mehr möglich. Es ist nun ganz einfach zu überprüfen wer was, wo und wann im Internet macht. Tausende Zensoren sind im Einsatz, sowie Filter, die auf bestimmte Worte reagieren und somit den Zugang zu, aus staatlicher Sicht, unerwünschten Informationen blockieren. Der Zugang zu westlichen Online-Diensten wie Facebook und Twitter ist sogar vollständig gesperrt.

Offiziell verfolgt das neue Gesetz das Ziel illegale Aktivitäten im Netz zu unterbinden sowie einen besseren Schutz privater Informationen und die Sicherung öffentlicher Interessen zu gewährleisten. Man kann das Gesetz jedoch auch als weiteres Mittel der Überwachung und Kontrolle der über 500 Millionen Internetnutzer Chinas durch das Regime verstehen. Einschränkung der Grundrechte inklusive. Denn das in der Verfassung niedergeschriebene Recht der Meinungsfreiheit wird damit sicherlich nicht gewährleistet. Suchworte wie „Demokratie“ und „Menschenrechte“ sind in chinesischen Suchmaschinen nämlich nicht auffindbar. Als Bürger Chinas wird man sich in Zukunft sicherlich mehrmals überlegen, ob man regimekritische Beiträge im Internet veröffentlicht. Denn diese können nun ganz einfach von staatlichen Stellen dem Verfasser zugeordnet werden. Eine große Rolle spielen dabei auch die Internetanbieter selbst. Diese avancieren nämlich zu Hütern des Rechts im Auftrag des Staates. Denn sie sind dazu verpflichtet den Behörden bei der Verfolgung und Bestrafung der Urheber von illegalen oder regimekritischen Inhalten zu helfen, indem sie die Informationen der Übeltäter an die Behörden weiterleiten und somit dafür sorgen, dass die „Große Firewall Chinas“ aufrecht erhalten bleibt.

Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die Internetnutzung in China in Zukunft entwickeln wird. Das neue Gesetz wird sicherlich eine Veränderung im Nutzungsverhalten der Bevölkerung mit sich ziehen. Meiner Meinung nach birgt das neu verabschiedete Gesetz zwar auch positive Aspekte, wie die womöglich bessere Verfolgung und Bestrafung von Internetkriminellen. Jedoch wird dadurch wohl die Verbreitung illegaler Inhalte nicht abnehmen. Es werden sich immer Wege finden strafbare Inhalte im Netz zu verbreiten.

Spannend ist mit Sicherheit auch zu beobachten wie man mit dem schmalen Grad zwischen Privatsphäre und Meinungsfreiheit im Internet auf der einen Seite sowie Transparenz und Schutz vor Internetkriminalität auf der anderen Seite umgehen wird – nicht nur in der Volksrepublik China.

 

 

Quellen:

Zeit Online (28.12.2012): China verbietet anonyme Internetnutzung, URL: http://www.zeit.de/digital/internet/2012-12/china-internet-anonymitaet (29.12.2012)

Lischka, Konrad: Ausweispflicht für User, China verschärft Internet-Kontrolle; in: Spiegel Online (28.12.2012), URL: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/internet-kontrolle-china-fuehrt-ausweispflicht-ein-a-874962.html (29.12.2012)

Handelsblatt (28.12.2012): Zensur in China, Internet-Nutzer müssen Real-Namen verwenden, URL: http://www.handelsblatt.com/technologie/it-tk/it-internet/zensur-in-china-internet-nutzer-muessen-real-namen-verwenden/7568540.html (29.12.2012)

 

Ein Bild geht um die Welt

Ein Bild geht in den letzten Tagen um die ganze Welt. Es ist das Bild des jungen New Yorker Polizisten Larry DePrimo, der einem barfüßigen vor einem Laden sitzenden Obdachlosen ein paar Socken und Schuhe schenkt. Diese bezahlt er sogar aus seiner eigenen Tasche. Es ist kalt zur Zeit der Aufnahme und der Polizeibeamte zeigt Mitleid und Menschlichkeit. Eine selbstlose, fast heroische Tat, für die DePrimo auf der ganzen Welt gefeiert wird. Was die beiden Protagonisten nämlich nicht wissen ist, dass sie von einer jungen Touristin fotografiert werden und diese das Bild mit ein paar Worten der Begeisterung direkt an die New Yorker Polizeibehörde schickt. Die Behörde wiederum veröffentlichte das Bild zwei Wochen später auf ihrer eigenen Facebook-Seite, wodurch der junge Polizist mit über einer halben Million „likes“ innerhalb kürzester Zeit zur Internetberühmtheit avancierte. Als „Engel in Uniform“ und als zweiter Sankt Martin wird er in der sonst so von Kriminalität geprägten Stadt gefeiert. Die oft so kritisierte New Yorker Polizei kann also doch hilfsbereit und menschlich sein. Ein schönes Beispiel der Nächstenliebe in der kalten Weihnachtszeit…

 

Ein Bild geht in den letzten Tagen um die ganze Welt. Es ist das Bild des jungen New Yorker Polizisten Larry DePrimo, der einem barfüßigen vor einem Laden sitzenden Obdachlosen ein paar Socken und Schuhe schenkt. Diese bezahlt er angeblich aus seiner eigenen Tasche. Es ist kalt zur Zeit der Aufnahme und der Polizeibeamte zeigt offenbar Mitleid und Menschlichkeit. Eine scheinbar selbstlose jedoch medial perfekt inszenierte Tat. Ein perfekter PR-Coup der New Yorker Polizeibehörde, die schon seit langem von dem Ruf einer Null-Toleranz-Politik geprägt ist und in letzter Zeit immer wieder Negativschlagzeilen durch Brutalität und Gewalt an Studenten und Obdachlosen geschrieben hat. Es war also an der Zeit das negative Image der Behörde etwas „aufzumöbeln“ und dazu bot sich die Inszenierung einer fast „heldenhaften“ Tat förmlich an. Ein Obdachloser wurde in New York schnell gefunden und so benutze man für die ganze Aktion einen Heimatlosen, der immer barfuß vor einem Laden sitzt und der sich schon des Öfteren Schuhe hat kaufen lassen. Ein Schnappschuss war auch schnell gemacht und mit Facebook eine mediale Plattform gefunden, die für die schnelle Verbreitung von Inhalten bekannt ist, und eine breite, vor allem jüngere Masse anspricht. Perfekt also, um eine mediale Kurzlawine auszulösen und somit Sympathien für die viel kritisierte New Yorker Polizei zu wecken…

 

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, so sagt man und doch fällt es einem bei genauerer Betrachtung oft gar nicht so leicht herauszufinden, was uns denn ein Bild nun eigentlich sagt. Es ist beeindruckend, welche Auswirkungen ein einziger Schnappschuss haben kann und welche Ebenen der Interpretation sich einem dadurch eröffnen. Wir als Publikum müssen uns größtenteils auf die Medien verlassen, die es uns nicht immer so leicht machen zwischen Realität und Fiktion, zwischen wahrer Begebenheit und Inszenierung zu unterscheiden. Im Endeffekt bleibt es uns überlassen was wir Glauben schenken und was nicht. Das aufgeführte Beispiel zeigt jedoch dass die Entscheidung darüber nicht immer so einfach ist. Möglicherweise handelt es sich bei dem Foto um eine Inszenierung. Möglicherweise hat aber auch einfach ein junger Mann eine selbstlose, gute Tat vollbracht.

 

 

 

Quellen:

 

Dörfler, Sebastian (2012): Spendabler Polizist, ein Bild geht um die Welt; in: FAZ, 29.11.2012, URL: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/spendabler-polizist-ein-bild-geht-um-die-welt-11976361.html (01.12.2012)

Focus (2012): ViralstesBild des Tages,New Yorker Polizist schenkt Obdachlosem Schuhe, URL: http://www.focus.de/panorama/welt/viralstes-bild-des-tages-new-yorker-polizist-schenkt-obdachlosem-schuhe_aid_872316.html (01.12.2012)

Die Süddeutsche Zeitung (2012): New Yorker Polizist schenkt Obdachlosem Schuhe,“Engel in Uniform“ wird zum Internetstar, URL: http://www.sueddeutsche.de/panorama/new-yorker-polizist-schenkt-obdachlosem-schuhe-engel-in-uniform-wird-zum-internetstar-1.1538498

 

 

 

Die virtuelle Schule – ein Zukunftsszenario?

Es ist 10 Uhr irgendwo in Deutschland. Langsam kriecht Fridolin aus seinem Bett und gönnt sich erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Ein weiterer Schultag hat begonnen. Da sich Fridolin heute Mittag im Chatroom mit seinen Freunden verabredet hat, macht er sich schnell auf den Weg zu seinem Computer, um die Schule möglichst schnell hinter sich zu bekommen. Heute steht Deutsch, Englisch, und Mathe auf dem Programm und den Biologieunterricht vom vorherigen Tag muss er auch noch nachholen. Gestern hatte er nämlich nun wirklich keine Lust mehr sich anzusehen was die Lehrerin auf dem Bildschirm über die Evolution erzählt. Die Datei hat er sich schon auf sein Tablet gezogen, um sie sich bequem auf dem Weg zum Fußballtraining anzuschauen. Die Mathematikstunde stellt sich mal wieder als ziemlich uninteressant heraus, weshalb Fridolin schnell bis ans Ende vorspult. Beim Englischunterricht testet er seine Aussprache mit Hilfe der neuen „Aussprache-app“, so wie es ihm seine virtuelle Lehrerin beauftragt. Um Punkt 12 Uhr schaltet Fridolin seine Webcam an. Der Deutschunterricht beginnt. Der einzige Unterricht an dem er aktiv Teilnehmen muss und der quasi live stattfindet. Nach 20 Minuten bricht die Verbindung ab. Die Schule ist beendet…

Sieht so oder so ähnlich der Schulunterricht der Zukunft aus?

Natürlich ist das dargestellte Szenario ein extremes und momentan undenkbares, aber mit der bundesweit ersten virtuellen Schule wurde nun möglicherweise der Grundstein für ein solches Szenario gelegt.

Es handelt sich dabei um die virtuelle Schule der sieben ostfriesischen Inseln in Niedersachsen, die über moderne Video-Konferenz und Onlinetechnik am Unterricht auf dem Festland in Esens teilnehmen können. Basierend auf ähnlichen Projekten, z.B. in Australien oder Finnland schon erfolgreich praktiziert, soll dieses bundesweit einmalige Modellprojekt bis Mitte 2015 getestet werden. Geringe Schülerzahlen und die geographische Distanz zum Festland sind das Hauptproblem. Deshalb sind die Ziele des Projekts auch klar und logisch: Der Unterricht und das Unterrichtsangebot auf den Inseln soll verbessert werden (z.B. durch das Angebot weiterer Fremdsprachen oder die Ermöglichung von Fachunterricht wie Physik), der Übergang auf das Internatsgymnasium auf dem Festland erleichtert werden. Des Weiteren könnten in naher Zukunft Lerninhalte zum Beispiel bei Krankheit einfach nachgeholt werden. Natürlich stellt sich einem dabei dir Frage, ob der Beruf des Lehrers somit in naher Zukunft aussterben wird. Ist doch theoretisch nur noch ein Lehrkörper notwendig um eine Vielzahl von Schülern zu erreichen. Das so genannte „E-learning“ solle aber keineswegs als Lehrerersatz dienen, sondern vielmehr als Zusatzangebot für den regulären Unterricht, so Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann.

Es wird spannend sein zu beobachten wie sich das Projekt entwickelt und wie der Rest von Deutschland darauf reagiert. Klar ist, dass das Projekt eine große Abhängigkeit von der Technik aufweist. Streikt die Video-Konferenz dann findet auch kein Unterricht statt. Eines ist jedoch sicher: die moderne Technik wird immer stärker Einzug in das schulische Leben finden. Dass wir bald den Unterricht quasi on demand von zu Hause oder unterwegs aus verfolgen können ist wohl momentan noch undenkbar. Die erste virtuelle Schule Deutschlands liefert jedoch erste Denkanstöße zu diesem Thema.

 

 

Quellen:

Hamburger Abendblatt (2012): Niedersachsens erste virtuelle Schule geht an den Start, URL: http://www.abendblatt.de/region/niedersachsen/article111387989/Niedersachsens-erste-virtuelle-Schule-geht-an-den-Start.html (26.11.2012)

Norddeutscher Rundfunk (2012): Inselkinder im virtuellen Klassenzimmer, URL: http://www.ndr.de/ratgeber/netzwelt/virtuelleschule101.html (26.11.2012)