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Damokles´ Digitalisierung

Die Digitalisierung dürfte wohl jedem bekannt sein, umgibt sie uns doch beinahe 24 Stunden am Tag. Um sie vernünftig nutzbar zu machen, ist es wichtig, dass Chancen und Schattenseiten gleichsam beleuchtet werden. Ein grobkörniger Umriss ist im Folgenden zu lesen:


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Um mit den Chancen zu beginnen, so besteht eine der größten in der Übertragung von Daten. Wir haben die „analoge Datenschranke“ zugunsten der Übermittlung binärer Zeichen überwunden. Die reine Sende-Empfangs-Qualität wird durch Störungsminderung gesteigert.
Nicht relevante Signale werden nicht kommuniziert, was zu einer Datenkompression führt. Kurz gesagt: Effizienz. (Wilke 2009)

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Effizient kann da auch der Verbrauch von Energie ausfallen:
Car-Sharing reduziert die Emission von Treibhausgasen, Heizungen sind extern steuerbar, potentiell energieeffizienter, Filme können gestreamt werden und müssen nicht mit Verkehrsmitteln besorgt werden etc.

Auch für die Wirtschaft tun sich neue Möglichkeiten der Organisation auf, wie beispielsweise die digitale Vermarktung von Produkten. Die Industrie 4.0 lässt herzlich grüßen. Hierbei stößt man wiederum auf ethische Problematiken, im Verhältnis zwischen Mensch und Maschine, die an dieser Stelle den Rahmen vaporisieren würden.

Mit dem Fortschritt der Digitalisierung schreitet auch der Verbrauch von Ressourcen voran. Dass Signale überhaupt von Gerät zu Gerät übertragen werden können, ist durch eine beträchtliche Infrastruktur möglich, die wir in ihrem vollen Ausmaß nie zu Gesicht bekommen. Das fängt bei der Herstellung von Kabeln und Hardware an und hört noch lange nicht bei der Erzeugung von Strom auf.  Von Nachhaltigkeit kann also keine Rede sein.

Ein großer sozialer Aspekt der Digitalisierung spiegelt sich in der Öffentlichkeit wider. Die hat sich, im Zuge der Digitalisierung, einem erneuten strukturellen Wandel unterzogen.
Grundsätzlich ist Öffentlichkeit durchaus von Vorteil. Sie sorgt zum Beispiel für mehr Transparenz, Diskursivität und stärkt letzten Endes die Demokratie (Nürnbergk 2016).

Auch die Informationenbeschaffung ist auf den ersten Blick leichter geworden. Jedoch fehlt es zuhauf an Orientierung auf dem Ozean der Daten und Informationen.

Problematisch wird es dann, wenn fehlerbehaftete Informationen ungefiltert und ohne Zuordnung von Relevanz rezipiert werden und dann möglicherweise sogar an Dritte weitergegeben werden. Die einen mögen es Gerüchte nennen, die anderen Fake News, negativ behaftet ist es allemal.

Das liegt an der Gatekeeper-Funktion des Journalismus, die dieser nur noch bedingt verwirklichen kann.

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Die Digitalisierung bietet freilich das Potential für großen Fortschritt und Errungenschaften. Dennoch sollten wir sie nicht per se glorifizieren und uns, wie Damokles es getan haben soll, an die Schattenseiten diese Luxus erinnern. Am besten bevor uns das Unheil offensichtlich über den Köpfen hängt.

Sie merken: Die Digitalisierung ist eine höchst komplexe Angelegenheit, die in ihrem Effekt beinahe alle Facetten unserer Gesellschaft durchdringt. Die Einrichtung eines Digitalministeriums wäre das Mindeste. Das gibt es allerdings noch nicht. Wieso?

Medienkompetenz – Das Bilderbuch der Digitalisierung

Der Konsum von Bildinhalten, insbesondere der von Jugendlichen, steigt immer weiter an. Wie das mit dem Internet und der Digitalisierung zusammenhängt, das lesen Sie hier: 

Der Zugang zu Medien ist noch nie so einfach gewesen. Das ist der zunehmenden Digitalisierung zu verdanken. Hierbei gelangt der Konsument immer häufiger über das Internet zu Inhalten wie Videos, Bildern und Zeitungsartikeln.
Das Internet bietet einen enormen Pool an Informationen. Diese Informationen variieren stark und sind nicht immer nutzbringend. Falsch gestreute Informationen wie „Fake-News“ tendieren die Meinungsbildung zu verfärben. Es ist daher offenkundig ratsam, nicht allem zu trauen, was man im Netz vorfindet. Dazu zählen auch Bildinhalte. Selektives Vorgehen wäre da gefragt.

Um aber überhaupt selektieren zu können, wird ein Vorwissen benötigt, das mit höherem Alter wahrscheinlicher vorhanden ist. 
Unsere Jugend könnte sich dieses Vorwissen meist nur in der Schule und im Zuge der häuslichen Erziehung aneignen. Allerdings wird Medienkompetenz in Schulen weitestgehend nicht unterrichtet und Eltern halten eher an tradierten Medien fest. 
Die Jugend ist also gerade im Bezug auf die neuen Medien, wie etwa „Social-Media“, sich selbst überlassen.

Nun haben Jugendliche die Wahl, was sie rezipieren möchten. Spoiler:Tageszeitungen und andere längere Texte sind meistens nicht.

Bildquelle: https://goo.gl/images/3fhmn8

Laut der Jim-Studie schauen 65% der befragten Jugendlichen täglich Videos (3% mehr als im Vorjahr).
Allerdings lesen nur
19% auch täglich Bücher (2% weniger als im Vorjahr).
E-Books und Online-Zeitungen liegen prozentual sogar noch weiter darunter.

Medienkonsum, insbesondere der jugendliche, gleicht mit frappierender Ähnlichkeit dem Konsum von Bilderbüchern
Analogien finden sich in der Mehrung der Bild- gegenüber den Textinhalten und in der Ursache des Konsums.

Die ist darin begründet, dass wir Bilder tendenziell leichter und intensiver wahrnehmen als Texte. War es zu Beginn der Printmedien ein äußerst komplexes Unterfangen, Bilder in großer Zahl zur Verfügung zu stellen, so fällt der Arbeitsaufwand für derartiges heute bestenfalls marginal aus: Beinahe jede Privatperson in Deutschland kann als Video- Bild- und Textproduzent fungieren und vermag es prinzipiell die gesamte Bevölkerung zu erreichen, die Zugang zum Internet besitzt. Unzählige Meinungen und Informationen, ob valide oder nicht, sind abrufbar. 

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Und hier spielt die Selektion eine exorbitante Rolle: Woher wissen Kinder und Jugendliche welche gesellschaftliche Tragweite ihr Konsumverhalten in sich birgt? Zum drögen Lesen von bildenden Büchern wird man ja bereits in der Schule gezwungen, wieso sich also auch noch in der Freizeit den Kopf zermartern? – Dann konsumiert man doch lieber Themen, die im „wahren“ Leben wirklich interessant sind. Wie etwa das neuste YouTube-Video zu Beziehungsdramen. 

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(Stand: 12. Dezember 2018)

Die Folgen sind genutzter Raum für Meinungsmache von unlauteren Personen und Krisen in Printmedien wie beispielsweise der Zeitungskrise.

Oft wird unsere ehemalige Kanzlerin Angela Merkel für die Aussage, dass das Internet für uns alle Neuland sei belächelt. Doch Fakt ist: Das ist es tatsächlich. Das Internet kann, in seiner gesellschaftlichen Tragweite, mit dem Buchdruck verglichen werden. Wir gehören zu den ersten Generationen, die seine Auswirkungen erleben. Der richtige Umgang damit möchte von uns allen weiter verbessert werden. 

Es ist daher schlussendlich essenziell, dass zukünftige Generationen im Umgang mit Medien geschult und sensibilisiert werden, um größere Zusammenhänge, in Wechselwirkung mit der Digitalisierung, erfassen zu können. Die Zeit ist reif, die Früchte zu ernten, welche die Menschheit gesät hat, anstelle sie unkontrolliert vegetieren zu lassen.