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AfD – womit nervt sie heute wieder?

Na, womit kommen sie wohl heute wieder in die Nachrichten?
Geht es nur um den 20. Aufguss von „wir wollen stärkere Grenzkontrollen“ oder lieber doch mal was ungewöhnlicheres, wie „Waffengewalt gegen Flüchtlinge“?

Klar, wieso nicht einfach mal vorschlagen? Ist doch völlig legitim, Menschen die sich vor Krieg und Zerstörung flüchten wollen, mit Waffengewalt niederzustrecken. Oder?
Drei Sachen kann man damit jedenfalls mit ziemlicher Gewissheit provozieren:
– Mobilisierung der Bevölkerungsteile, die diese Vorschläge befürworten
– Mobilisierung jener, die diese Ideen strikt ablehnen
– Und in jedem Fall: Mobilisierung der Medien.

Fast könnte man meinen die gute Frau Petry hätte einen kleinen „Wie schaff ich´s in die Medien“-Crash-Kurs bei Donald Trump besucht. Denn ebenso wie bei dem Präsidentschaftskandidaten, geht das Konzept der AfD wohl auf und es folg eine schier endlose Abfolge detaillierter Berichterstattungen über die gerade aktuellen Ziele, Wünsche und Ideologien der AfD.

Im Sinne der Anhänger? – Bestimmt
Im Sinne der allgemeinen Bevölkerung? – Sicherlich nicht!

Denn wie eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa, im Auftrag der „Frankfurter Neuen Presse“, zeigt, sind 40 Prozent der Befragten der Meinung, über die AfD würde zu viel berichtet werden. Im Gegensatz dazu vertreten nur 17 Prozent der Befragten, darunter hauptsächlich AfD-Anhänger, die Meinung, es bedürfe einer noch stärkere Präsenz der AfD in den Medien.

Mit klarer Mehrheit wünschten sich die 1009 Befragten dann alternative Themen, wie beispielsweise stärkere Beachtung der steigenden Zahl von Nicht-Wählern (76 Prozent) und einen stärkeren Fokus auf die Schul- und Bildungspolitik (77 Prozent).

 

Quellen

http://www.morgenpost.de/politik/article207063307/Viele-Deutsche-sind-von-AfD-Berichterstattung-genervt.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/forsa-umfrage-medien-berichten-zu-viel-ueber-die-afd-a-1078193.html

Jeder Anfang ist schwer

Jeder Anfang ist schwer – das denkt sich im Laufe des ersten Semesters wohl jeder Student… Stundenplan erstellen, sich zu Veranstaltungen anmelden, Gebäude finden, Semesterarbeiten schreiben und vieles mehr prasselt in den ersten Monaten des Studentenlebens auf die angehenden Akademiker ein. Kein Wunder, dass immer mehr Universitäten den Einsieg so einfach wie möglich gestalten wollen und ihr Repertoire an Einführungsveranstaltungen und Workshops aufstocken.

Doch wie erwartet, sind es meist nicht die Veranstaltungen, die im Zweifelsfall zu Rate gezogen werden, sondern die Online-Angebote, die ebenfalls ausgebaut werden und im Zuge des mobilen Internets für besonderen Komfort sorgen. So gibt es auch seit 2014 an der Universität Trier die App, die jeder Student installiert haben sollte… die CampusApp

Aber so erfolgreich die CampusApps zweifelsfrei auch sind, hat es doch auch durchaus seinen Reiz, sich als Student selbst in einem „Oldtimer-Medium“ austoben zu können. Neben den verschiedenen Zeitschriften, die viele Unis noch heraus bringen, hat die Universität Saarbrücken nun seit 2015 auch den Funkbereich für sich entdeckt.

Vom Jurastudent Jan Henrich ins Leben gerufen, hat sich der kleine, campusinterne „Eulenfunk“ inzwischen zu einem fünfköpfigen Studententeam ausgeweitet, das seine Zuschauer jeden Freitag um 11:00 Uhr via YouTube mit neuen Informationen, Neuigkeiten vom Campus und Veranstaltungstipps versorgt. Für diese fünf Studenten ist der „Eulenfunk“ sicherlich ein schönes, aber auch aufwendiges Projekt, das wöchentlich zwischen zehn und 20 Stunden Zeiteinsatz verlangt. Für Arbeitsteilung ist das Team zu klein, also „[…] muss jeder alles machen“, so Geschichtsstudentin Saskia Leidinger, die selbst aktiv am „Eulenfunk“ mitarbeitet. Doch auch „inoffizielle Mitglieder“ sind gerne gesehen und das Team ist für Zuschauer, Schnupperteilnehmer, oder auch einfach campusbezogene Themen immer offen und dankbar.

Gefördert wurde das Projekt übrigens vom Studierendenparlament mit einem Betrag von 5000 Euro – davon wurde die Grundausrüstung an Kameras, Schnittstellen und Mikrofonen finanziert. Der „Eulenfunk“ ist zwar momentan noch nicht so präsent und flexibel wie die CampusApps, verfügt dafür aber über den persönlichen Charme, der im (mobilen) Internet zwangsläufig verloren geht.
Und wer weiß wie sich das Projekt in den nächsten Jahren noch weiterentwickeln wird, momentan steht es ja schließlich erst am Anfang – und jeder Anfang ist schwer.

 

Quellen:
CampusApp – jetzt auch in Trier
:  http://5vier.de/campusapp-uni-2-0-jetzt-auch-trier-162490.html
„Eulenfunk“ – Der Campus geht auf Sendung –
http://www.sol.de/neo/nachrichten/saarbruecken/Saarbruecken-Forschungsprojekte-Hochschulen-und-Universitaeten-Internet-Kommilitonen-Veranstaltungstipps-Videoplattformen-Eulenfunk-Der-Campus-geht-auf-Sendung;art34275,4736423

Gestreut – Gelesen – Geglaubt

Vor Allem in den letzten Wochen stolpert man immer häufiger über den Vorwurf, die hiesigen Flüchtlinge stünden in engem Kontakt zu kriminellen Taten, wie Diebstahl, Vandalismus, sexuellen Übergriffen und Gewalttaten. Kunden klagen über Lebensmittelknappheit in den Supermärkten, Sozial- und Frauenverbände melden vermehrte sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen, und Passanten berichten über Angriffe auf offener Straße.
Klar ist auf jeden Fall: Die Gerüchteküche brodelt. Was allerdings weniger klar ist, ist, was von den Berichten tatsächlich der Wahrheit entspricht.

 

Bei Prüfung eben jener Gerüchte wird schnell klar, dass die meisten keinerlei Bezug zur Realität haben und nur zu einem Bestimmten Zweck verbreitet werden. Wie dieser Zweck genau aussieht lässt sich mit Sicherheit zwar nicht sagen, doch gibt es einige schlüssige Theorien, wie beispielsweise die des Kommunikationswissenschaftlers Matthias Kohring:

            „Gerüchte tauchen dann auf, wenn die Menschen Situationen besonders bedrohlich
empfinden, das heißt Situationen, in denen sie nach Orientierung verlangen“

Demnach wären die Gerüchtestreuer bloß unsicher und verängstigt, angesichts der gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen und suchten dabei letztendlich nach Solidarität und Unterstützung aus den eigenen Reihen. Besonders großes Angstpotential gehe laut Kohring von Vergewaltigungsgerüchten aus:

            „Sie haben etwas mit der Integrität der Familie zu tun, mit dem letzten Zufluchtsort
der Menschen. Sie haben aber auch etwas damit zu tun, dass eine Kultur bedroht ist
und deswegen sind das die Gerüchte, die Ängste auslösen können.

 

Demnach müsste man den Gerüchtestreuern letztendlich die Angst vor den Auswirkungen des Flüchtlingsstroms nehmen, was durch zahlreiche Gegendarstellungen und Statistiken – welche belegen, dass Flüchtlinge keine erhöhte Kriminalitätsrate verursachen – bereits versucht wird. Die Medien stoßen an diesem Punkt allerdings an ihre Grenzen, denn während sich durch vermeintlich glaubhafte Zeugenaussagen Ängste in der Gesellschaft ausbreiten, kann den Medien schnell unterstellt werden, mit Gegendarstellungen nur eine aufkommende Hysterie ausbremsen zu wollen. Dadurch und besonders unter den Vorwürfen einer „Lügenpresse“ leidet die Glaubwürdigkeit der Medien massiv. Und dies vielleicht mit ernsten Folgen für die deutsche Gesellschaft.

 

Quellen:

Medien: Machtlos gegen Flüchtlingsgerüchte? in:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Medien-Machtlos-gegen-Fluechtlingsgeruechte,geruechte108.html  (Stand 25.11.2015)