Alle Beiträge von s2saeick

Als Facebook und Instagram es wagten nicht zu funktionieren

„Entschuldigung, da ist etwas schief gelaufen.“ – „Netzwerkfehler.“

Unzählige Menschen sahen sich am Dienstagmorgen mit diesen beiden Mitteilungen konfrontiert, wenn sie versuchten, auf Facebook oder Instagram zuzugreifen. Ob klassisch über die Website oder per App, die sozialen Netzwerke waren nicht zu erreichen. Und das für etwa 45 Minuten.
Dass dieser Ausfall für einen kleinen Skandal gesorgt hat, dass eigentlich jeder Nachrichtendienst sich dazu verpflichtet fühlt, in irgendeiner Weise darüber zu informieren, hat schon einen gewissen, bitteren Beigeschmack. Schließlich ist es ja nicht so, als hätte es am Dienstag nichts berichtenswerteres gegeben. Die Anti-Hagida-Demonstration in Hannover oder der 70. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung, der für sich schon Anlass genug für zehntausende Meldungen war. Aber trotzdem reiht sich der Ausfall der sozialen Netzwerke mit ein. Über die Gründe wurde diskutiert, Spekulationen über eine Hackerangriff werden laut, denn die Gruppe Lizard Squad bekannte sich in einem Tweet dazu, für den Ausfall verantwortlich zu sein.

LizardSquad

Die Entwarnung kam kurze Zeit später. Interne technische Probleme seien der Grund, man solle sich keine Sorgen machen. Der Bekenner-Tweet entspreche nicht der Wahrheit.

Tweet_FacebookAusfall

Natürlich war zu diesem Zeitpunkt aber schon genug Aufregung entstanden und der Ausdruck „viel Wind um nichts“ kommt einem in den Sinn.
Wieso also sorgt so ein doch eher triviales Ereignis, das noch nicht einmal eine einzige Stunde angedauert hat, für so viel Furore?
Die Antwort ist simpel. So simpel, dass es fast weh tut. 63 % der Facebook Mobile Nutzer verwenden die App mehrmals am Tag, würden sogar sagen, dass sie ständig online sind. Meistens nur, um zu sehen, ob es etwas Neues gibt. Und wie oft man wirklich auf den kleinen blauen Button mit dem weißen F kommt, wird einem wohl erst bewusst, wenn die App nicht funktioniert. Selbst, wenn es sich nur um Minuten handelt. Man ist versucht, es immer wieder zu probieren, nur um zu sehen, ob jetzt vielleicht doch wieder ein neuer Post geladen wird. Ob der Fehler behoben wurde. Schneller als einem lieb ist, kommt Frust auf und schon gibt es genügend Tweets, Googleanfragen oder sonstige Meldungen zum Thema Facebook-Ausfall, dass die Geschichte eine Nachricht wert ist.

 

Quellen:

 

FAZ – Facebook und Instagram für 45 Minuten ausgefallen

Spiegel Online – Mögliche Online-Attacke

Spiegel Online – Netzwerk-Ausfall

Futurebiz – 63% der Facebook Mobile Nutzer überprüfen ihren Newsfeed mehrmals am Tag

#Illridewithyou – per Twitter gegen Islamfeindlichkeit

Auch wenn zum neuen Jahr viele Menschen den Vorsatz gefasst haben, das „schreckliche“ Jahr 2014 zu vergessen und ein besserer Mensch zu werden, sollte man nicht vergessen, dass 2014 nicht nur aus Fehltritten bestand und einige Momente geliefert hat, die einen noch an das Gute in Menschen glauben lassen. Ein gutes Beispiel ist noch gar nicht so lange her.

Am 15. Dezember 2014 nimmt ein bewaffneter Mann in Sydneys Innenstadt Geiseln und zwingt sie, eine schwarze Flagge mit arabischem Schriftzug ins Fenster zu halten. Sofort wird über einen extremistischen, einen politischen Hintergrund spekuliert und viele muslimische Bürger fühlen sich bedroht. Sie haben Angst vor Racheaktionen und Anfeindungen in der Öffentlichkeit, eine Frau nimmt beispielsweise möglichst unauffällig ihr Kopftuch ab.

Um dieser Angst entgegen zu wirken, startete Twitter-Nutzerin @sirtessa eine Aktion, die sie mit dem Hashtag #Illridewithyou (zu deutsch: ich fahre mit dir) betitelte. Die Idee ist recht einfach: Man gibt z.B. die Buslinie, mit der man um eine bestimmte Uhrzeit fahren wird und bietet einem muslimischen Mitbürger an, die Fahrt an seiner Seite zu verbringen, damit er oder sie nicht alleine fahren muss. Denn damit würde die Gefahr von öffentlichen Anfeindungen oder ähnlichem rasant ansteigen.

Es dauerte gerade einmal acht Stunden, dann war #Illridewithyou der meistgetwitterte Hashtag und nicht nur das. Viele Menschen boten nicht nur an, jemanden auf seiner Fahrt zu begleiten, sie stellten auch ihre Häuser und Wohnungen zur Verfügung, um den Verängstigten einen Zufluchtsort zu bieten. Auch ging der Trend bald über Twitter hinaus, die Leute hefteten Banner an ihre Taschen, um zu zeigen, dass man sie am Bahnsteig jederzeit ansprechen und um „Geleitschutz“ bitten kann.

#Illridewithyou steht im Gegensatz zu den geschmacklosen Reaktionen einiger Touristen, die vor dem Café, in dem die Geiseln festgehalten wurden, Selfies von sich machten und in sozialen Netzwerken hochluden. Mit dieser Twitter-Aktion wurde gezeigt, dass ein soziales Netzwerk nicht unbedingt ein Quell der Abgründe von Menschlichkeit sein muss, sondern auch Hoffnung schenken kann.
Überall auf der Welt fühlten sich Menschen inspiriert, schöpften neuen Mut. Faith in humanity restored – wie man es im Internet oft liest und genau das ist es wohl, was in den Köpfen der Menschen war, die von der Aktion erfuhren.

Es bleibt zu hoffen, dass auch 2015 solch positive Beispiele für Integration und Mitgefühl bringen wird. Auf den schmerzvollen Hintergrund kann man aber getrost verzichten.

 

Quellen:

Tagesschau

Spiegel Online

Zeit

Süddeutsche

 

„Blogs liest ja sowieso keiner.“

Die meisten wissen noch nicht einmal recht, wo sie den Begriff einordnen sollen – geschweige denn, wie man ihn mit Inhalten füllt. Der „Blog“. Laut Definition eine Art Online-Tagebuch, das sich mit Hilfe von WordPress und Co. jeder aneignen kann, um nach Herzenslust sein Leben, seine Meinungen oder einfach nur lustige Bilder in die weite Welt des Internets hinaus zu posaunen.
Aber Blogs sind eben nicht nur eine frühe Variante des Facebookprofils. Sie dienen (vor allem für Journalisten) als Informationsquellen, spiegeln (gut und weniger gut belegte) Meinungen wieder und auch andere Social Media Accounts, wie Twitter oder eben Facebook können als „Blogs“ bezeichnet werden. Und selbst die „reinen“ Blogs sind trotzdem nicht zu unterschätzen:

Weltweit lesen mehr als 409 Millionen Menschen pro Monat WordPress Blogs, die unter anderem bekannte Größen wie die New York Times, Samsung oder ebay beinhalten. Von Internetzeitungen bis zu Infopages über die neusten technischen Errungenschaften ist also alles vertreten. Für Unternehmen ist es profitabel einen Blog zu unterhalten – sei das nun über WordPress, über eine Facebookseite oder einen Twitteraccount, denn sie können so Werbung machen. Um so viele Menschen wie möglich zu erreichen, werden alle Mittel auf einmal genutzt. Die Anzahl der Blogs steigt ständig an, alleine auf tumblr fanden sich im Oktober diesen Jahres 207,3 Millionen. Eine Zahl, die man sich eigentlich schon gar nicht mehr vorstellen kann und trotzdem ist sie nur ein Bruchteil dessen, was sich in den Tiefen des World Wide Web tummelt. Doch worüber schreiben all diese Menschen und Unternehmen den lieben langen Tag?

Eine Studie von rankseller hat 2013 2.344 deutsche Blogger dazu befragt und das Fazit?

Die beliebtesten Themenbereiche sind Heim und Garten oder Erotik und Liebe, Schlusslicht bilden Shopping und (leider) auch Bildung und Wissen. Was erstmal kein besonders überraschendes Ergebnis ist, Klatschzeitschriften verkaufen sich schließlich auch am laufenden Band. Die deutsche Top 100-Liste der Blogs wird vom Postillon angeführt, einer Website die das aktuelle Mediengeschehen meist satirisch aufbereitet, gefolgt von mimikama, die sich auf  Betrugsfälle im Internet konzentriert, und Schlecky Silberstein (ehemals Spiegel Offline), die dem Leser einfach nur ein wenig den Tag versüßen möchte. Wobei man sicher auch bei diesen weniger ernsthaften Blogs über den ein oder anderen bemerkenswerten Eintrag stolpern könnte.

Wer selbst einen Blog schreiben möchte, wird mit Hilfestellungen und Ratschlägen geradezu überschüttet. Tippt man bei Google „Wie schreibe ich einen Blog“ ein, erhält man circa 44,3 Millionen Ergebnisse. Allerdings sind ein paar einfache Tipps schnell herausgefiltert:

  • Themenbezogenheit/Zielsetzung: Wer sich auf ein Thema spezialisiert und weiß, worauf er hinaus will bzw. für wen er da schreibt, hat einen guten Grundstein gelegt.
  • Ansprechendes Design: Wenn das Layout stimmt und die Seite übersichtlich ist, findet sich der Leser gleich besser zurecht.
  • Schlagworte/Beziehungen: Mit Schlagworten wird der Blog leichter gefunden – und Beziehungen (Links, Verweise, etc) zu Unternehmen, anderen Bloggern u. Ä. schaden nie – und schützen vor Plagiatsvorwürfen.
  • unvm.

Für den Erfolg eines Blog ist im Endeffekt aber der Inhalt entscheidend, damit er auch heute – in der Zeit von Facebook, Twitter und Co. Aufmerksamkeit erlangt. Oder ob der Inhaber des Blogs die National Football League ist.

 

 

Quellen:

WordPress Stats

WordPress Notable Users

Statista: Statistik Tumblr

Studie Basicthinking.de „So bloggt Deutschland“

Deutsche Blogcharts