Seit November gibt es das Internetmedium RT Deutsch. Bei RT Deutsch handelt es sich um einen Ableger von dem russischem Fernsehsender RT . Der Sender möchte „eine Gegenöffentlichkeit herstellen sowie Medienmanipulationen aufzeigen“. RT Deutsch sieht sich selbst als Gegenpart zu westlichen Medien und handelt nach seinem Leitbild „Wir zeigen den fehlenden Teil zum Gesamtbild“.
Westliche Medien unter anderem die Zeit, die Süddeutsche oder das Handelsblatt beziehen Stellung zu RT Deutsch und sind sich einig. Der Sender wird klar als Propagandasender klassifiziert. RT Deutsch sei aggressiv, laut und manipulativ. Fakten werden aus den Zusammenhängen gerissen. Selektion bestimmt die Berichte und Einzelbeispiele für die Korruption der westlichen Medien, werden hochgepuscht.
Es ist nicht zu verleugnen: In der Geschichte der Berichterstattung der westlichen Medien gab es Darstellungen, wo Ausschnitte von Bildern nicht gezeigt wurden oder Bilder nicht als bearbeitet gekennzeichnet wurden. Die Pressefreiheit ist im Grundgesetz festgehalten und somit soll und darf sich RT Deutsch zu Fehlern in den westlichen Medien äußern und provokativ erörtern.
Allerdings sollte RT Deutsch vorsichtig sein, denn wie Zeit-Redakteur Luther in seinem Bericht „Das hat uns gerade noch gefehlt“ beweist, kann auch RT Deutsch die Wahrheit verbiegen. Die Problematik liegt darin, dass RT Deutsch an Einzelfällen eine weitgreifende Wahrheit gegen den Westen inszeniert und für den Kreml propagandiert. Luther sagt: „Nicht alles ist gelogen und verbogen, manch kritischer Beitrag hat seine Berechtigung, das sei vorweg gesagt. Echte Nachrichten und Analysen neben irrelevant Buntem und purem Unsinn – das macht diese Art der Propaganda aus. Insgesamt ist es haarsträubend, was dort als Journalismus verkauft wird, nun auch auf Deutsch“.
Zudem sind die Artikel auf der Website ohne Autorennamen angegeben. Wer ganz genau hinter den Artikeln steckt, weiß also niemand. In den Videos treten junge, perfekt gestylte Leute auf. Doch gut verpackt heißt noch lange nicht überzeugend. Stockende Moderationen, die komplett abgelesen werden, erwecken den Eindruck, dass die Moderatorin Jasmin Kosubek gar nicht in der Materie steckt. Ganz genau weiß man nicht wer bei RT Deutsch den Takt angibt, doch es lässt sich mutmaßen, dass wie bei dem Muttersender RT es im Sinne Putins geschieht. Vielleicht ist Kusubek nur eine Marionette, berichtet sozusagen blind und lässt sich dirigieren. Sie interagiert mit vielen Suggestivfragen und hier lässt sich klar festhalten, dass so objektiver Journalismus nicht aussieht. Der Journalist Wehrschütz stellte dies in einem Live-Interview mit Kusubek fest. Mihr, Geschäftsführer der deutschen Fraktion bei „Reporter ohne Grenzen“ geht soweit und sagt, dass jeder Studiogast automatisch zum Bestandteil der Kreml-Propaganda wird.
Außerdem rückt sich RT Deutsch nicht gerade in das richtige Licht, wenn Anfragen auf Interviews oder Besichtigungen der Redaktion tagelang nicht beantwortet werden, um dann abgesagt zu werden. Auf eine direkte Gegenüberstellung mit den prowestlichen Medien lässt sich RT Deutsch nicht ein.
Der Vorwurf, dass über die russische Seite in den deutschen Medien nicht umfassend und ehrlich genug berichtet wurde war groß. Es stimmt, dass auch unsere Medien geprägt sind durch die politische Ausrichtung Westeuropas. Allerdings äußerten sich die Medien dazu und nicht wie bei RT Deutsch wurde die Gegenposition komplett verschwiegen.
Es ist also festzuhalten, dass RT Deutsch durchaus berechtigt ist Kritik am Westen auszuüben, aber nach genauerer Betrachtung zeigt sich, dass RT Deutsch nicht objektiv arbeitet. Renommierte Journalisten belegen dies. Es kommt nicht zur Abwägung. Gegenpositionen kommen nicht zum Zug oder werden vollkommen verdreht. In ihren Methoden lassen sich klar propagandistische Absichten erkennen. Selektion ist nicht zu vermeiden in Medien, auch die westlichen Medien selektieren, aber bei RT Deutsch scheint dies aus subjektiver Sicht des Kremls zu geschehen. Letzendlich bleibt es bei der Öffentlichkeit, welches Medium zur Information konsumiert wird, natürlich ist es wichtig sich die prorussische Seite zu verdeutlichen, die auch Argumente vorzubringen hat. Allerdings sollten die Nutzer von RT Deutsch sich im klaren sein, dass der Sender ganz genau weiß wie Propaganda funktioniert und wie man sie einsetzt.
Quellenangaben:
1) Zeit online: Luther : „Das hat uns gerade noch gefehlt“
2) Handelsblatt (online): Macho: „Der Propaganda-Sender des Kremls in Deutschland“
3) Süddeutsch.de: Beitzer & Hans: „Das neue Wettrüsten“
4) Frankfurter Allgemeine Feuilleton: Hanfeld: „Mit dem kunterbunten Holzhammer“
5) Internetseite: RT Deutsch
6) Contra Magazin: Maier: Deutsche Medien: Alle gegen „RT Deutsch“
7) Youtube Karnal: RT Deutsch mit der Sendung : „Der fehlende Part“