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Papier vs. Digital – Was ist nachhaltiger?

Zero Waste, Unverpackt, Müllvermeidung – solche Begriffe begegnen uns seit einiger Zeit immer häufiger und betreffen uns im Zuge einer zunehmenden Betonung der Wichtigkeit des Umweltschutzes auch persönlich.

Wer sich in der heutigen Zeit demnach noch mithilfe der klassischen Printmedien über das Weltgeschehen informiert, scheint damit aus dem Trend zu sein und stark der Umwelt zu schaden. Vermehrt wird deshalb auf Onlineversionen der traditionellen Printausgaben gesetzt. Aber sind diese wirklich nachhaltiger?

Eine allgemeingültige Antwort gibt es für diese Frage nicht, da man bei der Beurteilung der Umweltfreundlichkeit der beiden Typen verschiedenste Faktoren berücksichtigen muss.

Im Durchschnitt ist die Umweltbelastung des Lesens elektronischer Medien geringer als bei den gedruckten Varianten, da dabei etwa 14 kg CO2 jährlich anfallen. Die Zeitungslektüre hingegen generiert in etwa die doppelte Menge. Das Online-Lesen wird besonders umweltfreundlich, wenn man auf einen EBook-Reader zurückgreift, anstatt ein Tablet oder einen Computer zu nutzen, da diese deutlich mehr Strom verbrauchen.

Beachten muss man allerdings, dass sich diese Annahme mit zunehmender Lesedauer umkehrt. Wer nur 10 Minuten benötigt, um sich hinreichend zu informieren, sollte auf die Onlinevarianten zurückgreifen. Ab einer halben Stunde Lesen oder einer Nutzung von mindestens drei Personen empfiehlt es sich, die gedruckte Variante zu bevorzugen. Das liegt daran, dass eine einmalig gedruckte Zeitung danach beliebig lang emissionsfrei gelesen werden kann, wohingegen die Umweltbelastung beim Lesen im Internet mit zunehmender Dauer ansteigt. Eine halbe Stunde Lesen würde im Internet schon einen Anstieg auf 35 kg CO2 pro Jahr mit sich bringen.

Die genannten Zahlen des CO2-Ausstoßes hängen stark davon ab, aus welchen Varianten der Strom gewonnen wird. Erfolgt die Generierung des Stroms aus umweltfreundlicheren Varianten, sind die Onlinemedien grundsätzlich ökologischer als die Printmedien, unabhängig von der Lesedauer. Dies ist beispielsweise in Schweden der Fall, wo der Strom zu über 60% aus Wasserkraftwerken gewonnen wird.

Weiterhin muss berücksichtigt werden, dass elektronische Zeitungen einen deutlich höheren CO2-Ausstoß haben, wenn man sie über das Handynetz (UMTS) herunterlädt und nicht über WiFi oder Kabel.

Die elektronischen Medien sind im Vergleich zu den Printvarianten auch dann ökologischer, wenn der Druck auf Frischpapier vollzogen wird. Wird hingegen Recyclingpapier verwendet, sind die Printmedien den Onlinevarianten überlegen.

Warum aber lesen Menschen überhaupt noch gedruckte Medien, wenn die elektronischen Ressourcen eine gute Alternative zu ihnen darstellen?

Trotz aller Veränderungen, die das Zeitalter der Digitalisierung mit sich bringt – gedruckte Texte bleiben Trend. Obwohl vor allem die jüngere Generation immer häufiger auf Texte am Bildschirm zurückgreift, überwiegt die Zahl der Leser, die die gedruckte Variante bevorzugen. Zudem präferieren nur wenige Leser ausschließlich den Bildschirm, sondern lesen häufig gleich gern auf Papier oder dem Bildschirm.

Unabhängig vom Umweltaspekt scheinen die klassischen Printmedien also immer noch der Vorreiter zu sein, wenn es darum geht, sich mithilfe eines Textes über ein Thema zu informieren.

Textquellen:
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/6106-rtkl-das-gruene-gewissen-was-ist-umweltvertraeglicher-online-oder-print

https://www.greenpeace-magazin.ch/2015/11/13/online-vs-papier-zahlen-und-fakten/

Bildquelle:
https://foreword.mbsbooks.com/print-vs.-digital-course-materials-1#gsc.tab=0

https://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/PD_2014_11.pdf