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„Ich habe mich geschämt“

Am Montagabend strahlte das Erste anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz drei Dokumentationen über  Diese und den Holocaust aus. Die Dokumentation „Night Will Fall“  zeigte tragische Aufnahmen, die alliierte Kamerateams 1945 in den befreiten KZs gedreht hatten.

Am darauffolgenden Abend äußerte sich die NDR-Moderatorin Anja Reschke während der ARD-„Tagesthemen“ zum Thema. Sie habe die genannte Dokumentation gesehen und habe sich „geschämt“ für das, was sie zu sehen bekam. Dafür, dass es zu ihrer Identität als Deutsche gehöre. Ob sie wolle oder nicht. Sie nennt Zahlen aus einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung, die aussagen, dass 58% der Deutschen einen Schlussstrich ziehen und die Geschichte des Holocausts „hinter sich lassen“wollen. Sie betont, dass die Männer, die dort waren und die Aufnahmen gemacht haben heute noch lebten und keiner von ihnen einen Schlussstrich ziehen könne. Wir stattdessen schmettern ihnen entgegen: „Es muss doch mal Schluss sein.“  „Ausgerechnet wir?“ fragt sie „Es gibt keinen Schlussstrich in der Geschichte“. Sie beendet ihren Kommentar mit einem Vergleich zu den Pegida Demonstrationen in Dresden: „Nach diesem Film konnte ich nicht schlafen, also habe ich umgeschaltet. Und was sehe ich? Pegida-Demonstranten in Dresden, die sich aufregen über die vielen Ausländer in Deutschland. Ganz ehrlich: Da ist mir dann wirklich schlecht geworden.“

Unbenannt

Im Internet wird seit der Ausstrahlung und Veröffentlichung des Videos heftig diskutiert. Auf Facebook besitzt das Video inzwischen fast 2,5 Millionen Aufrufe, wurde über 32.000 Mal geteilt und bekam über 54.000 „Likes“. Auf Twitter wurde das Video im Vergleich auch sehr viel öfter retweeted und favorisiert als andere Tweeds der ARD. Doch nicht alle können sich mit den von Frau Reschke getätigten Aussagen identifizieren. Änhänger der Pegida-Bewegung verurteilen sie  und reagieren mit: „Frau Reschke, Ihnen wird schlecht wenn Sie Menschen bei der Pegida sehen?! MIR wird schlecht wenn ich im TV solch dämliche Aussagen und Berichte wie Ihre sehe!!!“ Andere sind beeindruckt und unterstützen Sie: „Jeder, der hier schreibt, dass er es nicht mehr hören kann, hat es noch nicht so oft gehört, dass er es verstanden hat!“ oder „Sie spricht mir aus der Seele. Da wo wir Auschwitz vergessen, öffnen wir die Tür für neue KZ-Bauer…“

Selten gibt es Momente mit solch klaren Worten im deutschen Fernsehen. Es lässt sich auch darüber debattieren ob der Vergleich zu Pegida gerechtfertigt oder einfach überspitzt war. Eines steht jedoch fest. Frau Reschke hat mit ihrem Kommentar im Abendprogramm Mut bewiesen und eindrucksvoll veranschaulicht, warum der Holocaust immer ein Teil der Deutschen Geschichte ist und auch bleiben sollte. Alleine dafür gebührt ihr Respekt.

 

Der Link zum Video :

Kommentar von Anja Reschke zum Thema Auschwitz und Holocaust

 

 

Quellen:

“Kein Schlussstrich in der Geschichte”: eindrucksvoller “Tagesthemen”-Kommentar zum Thema Auschwitz

http://www.stern.de/politik/deutschland/auschwitz-kommentar-von-anja-reschke-loest-internet-debatte-aus-2169549.html

http://www.tagesspiegel.de/medien/gedenk-tv-und-wenig-publikum-wenig-zuschauerinteresse-an-auschwitz-gedenken-in-ard-und-zdf/11293598.html

http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-58033.html

"Dieser Teil unserer Geschichte ist in seiner Abartigkeit so einzigartig, dass er gar nicht vergessen werden kann." Ein Kommentar von Anja Reschke. #Auschwitz70

Gepostet von ARD am Dienstag, 27. Januar 2015

https://twitter.com/tagesthemen/media?lang=en

 

Wer NICHT die Wahl hat – hat die Qual

Das Schönste am Fernsehen war bislang doch immer noch die Möglichkeit sich auszusuchen, was man sehen möchte und was nicht. Diese Entscheidungsfreiheit wird einem jedoch mit zunehmendem Maße genommen, wenn es um Helene Fischer geht.

Hinwegsehend über die Qualität ihrer musikalischen Leistung ist Helene Fischer ohne Frage eine bildhübsche Ausnahme-Schlagersängerin, der mithilfe ihres Hits „Atemlos“, über die Schlagerszene hinaus, ihr großer Durchbruch gelang und die Fans aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten um sich scharen konnte.

Ihr Schlagertechnohit „Atemlos“ wurde mit einer solchen Penetranz in das Gehirn eingetrichtert, dass er sich sogar zur deutschen Hymne der Fußballweltmeisterschaft 2014 avanciert hat und nicht mehr aus der deutschen Musiklandschaft wegzudenken ist. Ob beim Aprés Ski, im Dorffestzelt oder in der Großstadtdiskothek, ob freiwillig oder nicht, fast jeder kennt in irgendeiner Weise den Songtext und die halbe Gesellschaft gröhlt/trällert/singt spätestens nach dem dritten Schnaps mit.  Die andere Hälfte wird zunehmend genervt.

Mittlerweile hat es Helene Fischer von Radio bis hin zu den Fernsehgeräten der Deutschen geschafft. Seit 2011 inszeniert sie  sich im ZDF gekonnt selbst in ihrer alljährlichen Weihnachtsausgabe der „Helene Fischer Show“ (2011-2012 im ARD).Die einen lieben sie – die anderen wünschen sie einfach nur noch weg.

Fans der Sängerin raten damit doch einfach das Programm zu wechseln – Ja, wenn Das mal so einfach wäre! Im massivsten Falle schaltet man den Fernsehr ein und zappt auf das ZDF, bekommt sie in der gefühlt 19. Ausstrahlung ihrer eigenen Sendung bei einem Duett mit irgendeinem anderen“Star“ präsentiert. Wechselt man zu einem privaten Sender klärt sie einen in Werbeplatzierungen auf, wie gut doch das vollkommen neue Baguette von Meggle schmeckt, oder dass es jetzt bei Tchibo eine wunderschöne Schmuckkollektion gibt, die ihren Namen trägt, oder wie man seine blonde Engelsmähne mit dem aktuellen Shampoo von Garnier pflegen sollte. 2015 übernimmt das Multitalent sogar eine Schauspielrolle im hochheiligen Primetimerenner der ARD – dem Tatort. Die Frau kann einfach Alles!

Das Management von Helene Fischer läuft Experten zu Folge jedoch Gefahr, dass das Publikum ihrer Omnipräsenz in den Medien überdrüssig werden könnte und das ihrer Popularität negativ zusetzen könnte. Dem ein oder anderen Zuschauer würde ein bisschen weniger Helene sicher gut tun.

Manchmal ist weniger einfach doch mehr.

 

 

 

 

Quellen:

http://www.spiegel.de/kultur/kino/tatort-in-der-ard-2015-auch-mit-helene-fischer-a-1010542.html

http://www.bunte.de/musik/helene-fischer-irgendwann-wird-sie-keine-hallen-mehr-fuellen-114353.html

http://www.bunte.de/musik/helene-fischer-diese-frau-ist-ueberall-112380.html

http://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_72225638/helene-fischer-ist-ueberall-sind-sie-auch-vom-hype-genervt-.html

http://www.bild.de/regional/koeln/helene-fischer/kebekus-parodiert-fischer-auf-comedypreisbuehne-38251624.bild.html

And may the odds be ever in your favor

Die dritte Verfilmung der Hunger Games Fantasybuch-Reihe von Suzanne Collins, die gestern in den deutschen Kinos anlief, lässt einen enormen Ansturm auf die Kinos voraussagen.  „The Hunger Games – Mockingjay Part 1“ läutet also erneut den Kampf um den erfolgreichsten Film 2014 ein.

Haben doch die ersten beiden Verfilmungen ein gemeinsames, weltweites Einspielergebnis von über 1,5 Milliarden US-Dollar erzielt und sich für das Studio Lionsgate als ein weiteres extrem erfolgreiches Franchise, nach der viel verspotteten Twilight Saga, etabliert. Schon der zweite Teil der Reihe konnte ein Einspielzuwachs von über 173 Mio. US-Dollar (insgesamt 864,912,96 US-Dollar) gegenüber seines Vorgängers verbuchen. Es wird sich zeigen, ob es dem neusten Werk von Regisseur Francis Lawrence gelingt den bisherigen Spitzenreiter „Transfromers 4 – Ära des Untergangs“ mit einem Einspielergebnis von 1,087 Milliarden US-Dollar vom Thron zu stoßen.

Jennifer Lawrence, die die Protagonistin Katniss Everdeen verkörpert, dürfte als Zugpferd des Franchise einen ausschlaggebenden Faktor für den Erfolg sein. Für die jugendliche Zielgruppe übt die unter unzähligen Hollywooddiven überaus authentisch wirkende Sympathieträgerin im realen Leben, wie auch in ihrer Rolle als Symbol einer Rebellion der Unterdrückten, eine Identifikationsfunktion aus, die ihres Gleichen sucht.

Wie schon bei Harry Potter  sowie der Twilight Saga wird auch bei The Hunger Games auf die bisher kommerziell erfolgreiche Strategie gesetzt, den letzten Band einer Reihe in zwei Filme zu splitten, um somit noch mehr Geld in die Studiokassen zu spülen. Weshalb auch nicht? Wenn die Buchvorlage genügend verfilmbares Material hergibt und somit ansehnliche Endprodukte resultieren, die es schaffen Fanherzen höher schlagen zu lassen, ist daran nichts Verwerfliches auszusetzen. Hätte sich doch auch so mancher Harry Potter Fan(atiker) mit Sicherheit daran erfreut die Abenteuer des jungen Zauberers geteilt oder sogar gedrittelt auf der Leinwand präsentiert zu bekommen.

„And may the odds be ever in your favor“ (in der deutschen Version übersetzt mit: „Und möge das Glück stets mit euch sein“) – ist eine der einprägsamsten Parolen aus dem die Tribute von Panem Universum. Von Glück beziehungsweise einem Glücksgefühl konnte man während der Filmvorstellung allerdings nur bedingt sprechen. Man freute sich darauf endlich zu erfahren, wie es Katniss, Peeta und Co. während der voranschreitenden Rebellion gegen das übermächtige, dennoch zerbrechliche Capitol ergeht, jedoch schlägt diese überschwängliche Freude schon bald in ein beklemmendes Mitgefühl um. Die anderen Filme versprühten bisher eine sehr dramatische Spannung in einem, für eine Jugendbuchverfilmung, ausgewogenem Maße.  Der Zuschauer erfährt aber in diesem Teil eine für die Reihe äußerst ungewohnt dunkle und bedrückende Atmosphäre, in die er sich erst einmal einfinden muss. Diese lässt einen mit zunehmender Intensität nicht mehr los, was vor allem an Josh Hutcherson’s (Peeta Mellark verkörpernd) beeindruckendem Schauspiel liegt, welches selbst Das einer oscargekrönten Jennifer Lawrence in der Hintergrund rücken lässt. Francis Lawrence schafft es ein älteres Publikum anzusprechen, indem er die Thematik um ein Weiteres ernster und erwachsener darstellt als in seinem vorigen Werk.

Letzten Endes bleibt aber die Frage: Wird der Film „nur“ die Erwartungen, die die vergangenen Filme mit sich bringen, erfüllen oder sie bei Weitem übertreffen können?

Gehen Sie ins Kino und überzeugen sich selbst

 

 

Quellen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Jennifer_Lawrence#Career

http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=2320&pk=3080488&p=2

http://www.giga.de/filme/die-tribute-von-panem-mockingjay-teil-1/

http://www.boxofficemojo.com/movies/?id=catchingfire.htm

http://www.boxofficemojo.com/movies/?id=hungergames.htm

http://www.wulfmansworld.com/Die_besten_Filme/2014/Erfolgreichste_Filme_2014_weltweit