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„Facebookseite“ Arschlochpferd-Alleine unter Reiter

Stöbert man durch Facebook, findet man so ziemlich zu jedem gewöhnlichen und ungewöhnlichen Thema eine Seite. Sei es nun die Fanseite eines Fußballclubs, einer bekannten Kosmetikmarke oder die eines Hobbykoches, die dazu einlädt die gezeigten Rezepte nachzukochen.
Jede Seite versucht durch verschiedene Methoden, sei es nun Gewinnspiele, Videos oder Beiträge ihre „Fans“ zu unterhalten und vor allem neue potentielle „Liker“ für sich zu gewinnen.
Die Seiten bekannter Namen, müssen sich darum nicht sorgen, denn sie sind schon bekannt, durch Werbung in Fernseh, Print oder Internet.
Es sind die Unbekannten, die arbeiten müssen damit ihre Seiten Anerkennung bekommen.

Nun sticht der Name der Seite „Arschlochpferd-Allein unter Reiter“ auf jeden Fall heraus und man wirft ein Blick auf diese ungewöhnliche Seite.
Titelbild wie Profilbild zeigen dasselbe Pferd auf verschiedenen Fotos, sowie 286 „Chronikfotos“, jedes enthält einen Beitrag zur Reiterwelt, mal lang mal kurz, mal kritisch mal ironisch, thematisch verschieden und breitgefächert.
Man wird von dem angenehmen Schreibstil der Inhaberin gepackt und liest sich durch die Seite.

Folgende Fragen zu ihrer Seite und ihrem Erfolg hat die Inhaberin mir beantwortet.

Wie lange haben sie die Seite schon? Wie sind sie auf die Idee gekommen so über die Reiterwelt zu schreiben?
Die Seite existiert sein Juni 2015, also noch gar nicht so lang. Ich schreibe gerne, da ich ja eigentlich Autorin bin und hab mir gedacht, ich könnte auch mal über Pferde schreiben. Allerdings so, dass es auch Spaß macht, ich finde Romane über Pferde fast immer langweilig, weil sie so unrealistisch sind.

Wieso Arschlochpferd?
Weil mich diese Schmusenamen so nerven. Herzi, das liebste Pony der Welt. Schmusi, mein Seelenpferd. Die heißen alle gleich und sind alle langweilig. Da habe ich aus Spaß in einer Gruppe gesagt: Dann mache ich halt eine Seite, die heißt Arschlochpferd.

Ihre Beiträge sind oft sehr kritisch und sarkastisch. Wie sind die Reaktionen ihrer Leser?
Überwiegend auf jeden Fall positiv. Aber natürlich gibt es auch negative Stimmen, die kann man in der Regel auch auf der Seite lesen, weil ich sie nicht lösche (es sei denn, die negativen Stimmen greifen irgendwelche User an, das mag ich nicht). Aber da mache ich mir nichts draus, man kann nicht jedem gefallen.

Haben sie schon Anfeindungen wegen ihrer Beiträge gekommen?
Und ob, ja. Man drohte mir, mich anzuzeigen, mir das Pferd zu entziehen, denn es weiß ja jeder, dass das wie beim Jugendamt funktioniert … habe aber immer noch das Sorgerecht. Ach, da war schon fast alles dabei. Ich bin neidisch, blöd, blind, was auch immer. Aber ich lache darüber und mache daraus noch einen schönen Post, damit die anderen auch was zu lachen haben
Hierzu ein Beispiel der Artikel mit dem Namen: Der Troll-Ein Arschlochpferdmädchen.

Der Troll – ein ArschlochpferdmärchenVor langer langer Zeit, vielleicht schon zur Geburtsstunde des…

Gepostet von Arschlochpferd – Allein unter Reitern am Freitag, 6. November 2015

Woher nehmen sie die Inspiration für ihre Beiträge? Geschichten aus dem wahren Leben?
Ja, leider. Das ist eigentlich traurig, da ich Themen anspreche, die so eigentlich nicht sein sollten.

Fast 15.000 „Likes“, ist ja schon etwas Besonderes. Schreiben sie für diese Leser oder schreiben sie für sich und es gefällt einfach ihren Lesern?
Beides. Ich habe auch mal keine Lust was zu schreiben, aber da stehen dann so viele Leser morgens ohne ihre Lektüre da, da bekommen sie auch eine. Aber generell habe ich immer schon für mich geschrieben und werde das auch nie anders halten.

Haben sie mit der Popularität ihrer Seite gerechnet? Haben sie spezifisch darauf gearbeitet um ihre Seite zu vergrößern?
Nein, überhaupt nicht. Am ersten Tag hatte die Seite 100 „Likes“. Und dann plötzlich 3000. Und dann wurde das immer mehr. Ich hab bis heute keine Ahnung, wie das passiert ist. Ich mache auch nichts groß, um sie zu bewerben, das könnte ich auch gar nicht, weil Facebook das Wort Arschloch in seiner Werbung nicht toleriert.

Wissen sie zufälligerweise das Alter ihrer Leser? Eher jüngere Leser oder auch ältere? Nur Reiter oder auch Nicht-Reiter?
Facebook behauptet, dass es die 18-24 jährigen sind, die den Löwenanteil machen, allerdings sind auch Leute über 65 dabei. Ich habe einige Nichtreiter als Leser, zum Beispiel einen älteren Herrn, der eigentlich Motorrad fährt, aber der hat irgendwie hergefunden und amüsiert sich da immer königlich drüber. Das freut mich besonders

Ich habe gesehen sie schreiben auch Bücher und stellen sie auf ihrer Seite vor. Handeln diese auch von Pferden oder anderen Themen?
Nur „Turfteufel“ handelt von Pferden, ansonsten weiß ich aber, dass dieses Thema in Büchern echt in einer Klischeeschublade steckt und da wohl auch nicht so schnell wieder raus. Und ich möchte schon eines Tages von meinen Büchern leben können. Es rentiert sich nicht so wirklich Pferdebücher zu schreiben. Und da bin ich auch echt fehl am Platz, denn ich finde die immer so albern. Wenns um Rennsport geht, liest es wieder kaum einer (oder nur die Bücher von Dick Francis) und damit ist meine Wahl definitiv auf den Fantasy Bereich gefallen. Ich habe immer noch eine Idee zu einem weiteren, realistischen Pferdebuch, aber bis das mal zu Papier kommt, fließt noch viel Wasser den Rhein runter.

Haben sie mit ihrer Seite ein gewisses Ziel das sie verfolgen, oder ist es eher aus Spaß?
Ziele habe ich keine. Ab und zu packt es mich aber und dann möchte ich meine Leser darüber aufklären, dass Rennsport nicht schlimm ist. Da kann ich einfach nicht anders, wenn „PeTA“ mal wieder das zwanzigste Video gegen Pferderennen postet.

Neben den Fragen zu ihrer Seite, war es noch interessant darüber zu erfahren wie der Pferderennsport hier in Europa aussieht und das eher ein Thema ist, über das man nicht besonders viel erfährt und auch liest.

Wie ist der Pferderennsport in Deutschland/Europa? Ist es wirklich so wie man es in den Hollywood Filmen gezeigt bekommt? ZB Verfilmungen von „Seabiscuit’s“ und „Secretariat’s“ Leben, oder ist das eher typisch Film?
Man muss in jedem Fall erst Mal unterscheiden, dass Amerika und Deutschland da so weit auseinander liegen, wie das auch geografisch der Fall ist. „Hollywood“ erzählt uns leider sehr viel Quatsch über Rennpferde, vor allem „Seabiscuit“. „Secretariat“ geht schon in Ordnung, ist aber noch ganz weit vom deutschen Rennsport weg, denn wir haben keine „Führpferde“ oder „Outrider“, wir laufen fast ausschließlich auf „Turf“, nicht auf „Dirt“ und Zeiten sind bei uns total Schnuppe. Kein Mensch trainiert nach der Uhr hier. Solche Wunderpferde gibt es trotzdem, das kann nicht mal „Hollywood“ verbessern.
Generell führt der Rennsport leider in Deutschland mittlerweile ein Nischendasein, wenn man da Amerika anschaut, kann man nur neidisch werden, wie die ihren „Run for the roses“ zelebrieren. Andersherum möchte ich keine amerikanischen Verhältnisse, denn die Pferde dürfen dort mit „Lasix“ laufen. Damit dürfen sie in Deutschland nicht mal in die Zucht.

Was ist in ihren Augen zurzeit das beste Rennpferd und welches war das Beste?
Das ist ganz schwer zu beantworten, denn das variiert von den Distanzen und den persönlichen Sympathien und natürlich auch in den Jahrhunderten oder Jahrzehnten. Das beste deutsche Pferd wird wohl auf ewig Schwarzgold bleiben und das würde ich auch sagen, trotz einer Danedream.
Das beste Rennpferd, das ich je live gesehen habe, war Overdose. Der war bombastisch in seiner guten Zeit. Leider runtergewirtschaftet, kaputt, mittlerweile an Kolik verstorben, sehr schade.
Aktuell … puh … Das ist sehr schwer. Nightflower vielleicht. Also wenn wir uns jetzt auf Deutschland beschränken. Da bin ich aber nicht sehr objektiv, weil ich sowohl Nutans Mutter (amtierender Derbysieger), als auch Nightflowers Mutter geritten bin.

Die Antworten geben einem einen kleinen Einblick wie es ist die Inhaberin einer Seite zu sein die nicht unbedingt populäre Themen aufgreift sondern ihren Lesern einen Einblick in die, doch so bunte, Reiterwelt gibt und aus den „populären“ und „gewöhnlichen“ Seiten „Facebooks“ heraussticht.
Die Seite „Arschlochpferd-Allein unter Reiter“, weckt durch ihren ungewöhnlichen Namen das Interesse und begeistert mit den ironischen, kritischen und oft sehr lustigen Beiträgen und ist auf jeden Fall nicht nur für Reiter und Pferdebegeisterte geeignet, sondern für jeden Leser, den das Thema interessiert.

Weihnachten: Ist es wirklich ein christliches Fest?

Jedes Jahr im Dezember kommt die Zeit die Einkaufsstress und friedliches Feiern in der Familie verbindet, eine Zeit die verflucht aber auch geliebt wird.. Die Weihnachtsbäume werden geschmückt, Lichter und Kerzen erhellen die dunkler-werdenden Tage und in der Kirche wird am 25. die Geburt Christi gefeiert.
Doch ist Weihnachten tatsächlich ein christliches Fest? Woher kommen die Traditionen des Mistelzweigs, des Weihnachtsmannes, der Weihnachtslichter und des Weihnachtsbaumes?

Schon im alten Skandinavien wurde Ende Dezember die Wintersonnenwende gefeiert und den Göttern der Fruchtbarkeit gehuldigt. Tausend Meilen entfernt im vor-christlichen Rom wurden ebenfalls um diese Zeit, Fruchtbarkeitsgötter wie Saturn gefeiert. Es wird gesagt dass in Persien Mythra, ein Gott der Sonne, genau am 25. Dezember geboren ist.
In der Zeit wo Rom England eroberte, brachten sie ihre heidnischen Traditionen mit sich.
Um mehr Heiden zu der christlichen Religion zu locken, hat die Kirche in der Zeit einige der heidnischen Traditionen übernommen, wie zum Beispiel die Geburt Christi auf den 25. Dezember zu legen.
Es gibt einige Beweise dass Jesus nicht im Dezember geboren war, beispielsweise steht in der Bibel dass in der Zeit seiner Geburt Hirten auf den Feldern standen, doch wäre im Dezember Regenzeit in Palästina und die Schafe nicht auf der Weide. (http://www.eaec-de.org/Weihnachten2.html)
Die „12 Tage von Weihnachten“ kommt von der heidnischen Tradition, dass 12 Tage lang riesige Feuer brannten und jeden Tag im Name der Fruchtbarkeitsgötter tierische oder sogar menschliche Opfer dargebracht wurden. Die Kirche hat es später, anstatt von den 12 Tagen vor Weihnachten zu den 12 Tagen nach Weihnachten umgeändert.

Doch nicht nur der Ursprung von Weihnachten kann mit den Heiden in Verbindung gebracht werden auch unsere Traditionen haben keinen christlichen Hintergrund.
In England haben die Menschen Öllampen in ihre Fenster gestellt, als Zeichen dass in diesem Haus heidnische Traditionen gehuldigt werden würden. Dies kann man heute mit unseren Weihnachtslichter gleich setzen, die Hecken, Fassaden aber meistens die Fenster der Häuser beleuchten und schmücken.
Die Tradition des Mistelzweiges geht zurück ins alte Rom, wo während der „Saturnia“, eine Feier im Namen des Gottes Saturn, Pflanzen und Kräuter an den Wänden hingen. Damit wurden die Naturgötter verehrt und die Pflanzen sollten das Haus gegen das Böse schützen.
Auch wurde damals geglaubt dass Grünes, zusammengebunden in der Form eines Kreises, die schützende Kraft der Pflanzen verstärkte, hier erkennt man den Vorgänger unseres Adventskranzes.
Ebenfalls wurden immergrünen Pflanzen, wie die Tannen, immer mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Die Bäume wurden gefällt, ins Haus gebracht und von der Familie geschmückt. Die Heiden glaubten dass die Bäume Naturgeister beherbergen und dass deren Kraft und Schutz auf das Haus und die Familie übergehen würde.
Heute hat fast jeder Haushalt einen Weihnachtsbaum, selbst in christlichen Familien, doch in der Bibel wird der Gebrauch von einem Weihnachtsbaum verdammt: „Ihr sollt der Heiden Weise nicht erlernen und vor den Zeichen des Himmels nicht erschrecken, weil die Heiden sich vor ihnen fürchten. Denn die Satzungen der Heiden sind nichtig. Denn ein Holz ist’s, das man im Walde gehauen und das der Künstler mit dem Beile zurichtet. Er ziert es mit Silber und Gold und befestigt es mit Hämmern und Nägeln, damit es nicht wackelt….gehämmertes Silber, von Tarsis gebracht, und Gold von Uphas, eine Arbeit des Werkmeisters und der Hände des Gießers; mit blauem und rotem Purpur sind sie bekleidet; ein Werk von Künstlern sind sie alle.“ Jeremia 10:2-4, 9
Der Weihnachtsbaum wird in der Bibel immer mit Götzendienst in Verbindung gebracht. (http://www.eaec-de.org/Weihnachten2.html)
Der Weihnachtsmann der heute fest in unserer Kultur verankert ist und Erwachsene wie Kinder Freude macht, hat viele Ursprünge. Eine davon geht zurück in Skandinavien wo „Götter des Kamins, der Feuerstelle“ verehrt wurden. Einmal im Jahr sollten diese Götter auf die Erde kommen und die Menschen boten ihnen Opfer in Form von Getränken und Speisen dar, damit die Götter über ihr Haus und Feuer achteten.
Das typische Aussehen des Weihnachtsmannes, der lange Bart und der Umhang, sowie die Tatsache dass er böse Kinder keine Geschenke bringt geht auf den nordischen Gott Odin zurück. Odin wird oft als älteren Mann mit langem Bart und grauem Umhang dargestellt, außerdem glaubten die Menschen dass Odin die Menschen auswählen würde die in seinen Augen würdig wären zu leben und die anderen bestrafen würde.

An unseren Traditionen, an denen wir Freude haben, erkennt man dass Weihnachten eigentlich eher ein heidnisches Fest als ein Christliches ist.
Man sieht an der internationalen Verbreitung der Feierlichkeiten und wie lange die Menschen auf unterschiedliche und doch ähnliche Weise feiern dass der dunkle Monat des Dezembers und die Kälte des Winters die Menschen schon immer dazu verleitet hat, zusammen zu kommen und zusammen der Natur und den Göttern zu huldigen. Der Bedarf nach Licht und Wärme ist in der kalten Jahreszeit besonders groß. Auch wenn die Kirche und viele Gläubige Weihnachten als die Geburt Christus ansehen, ist der Dezember eher ein Fest, der Menschlichkeit und der Freude, das seine Wurzeln lange vor Jesus hat.

Quellen:

http://www.eaec-de.org/Weihnachten2.html

Respektvolle Tat

November, Freitag der 13., ein Tag der im Volksglauben als ein Tag des großen Unglücks angesehen wird, wird für Frankreich ein Tag der Trauer und des Schmerzes.
Nach „Charlie Hebdo“ dachte niemand es könnte noch schlimmer werden, doch was sich am letzten Freitag ereignete war ein weiterer Schock, nicht nur für Europa sondern die ganze Welt.

An einem Freitagabend griffen 3 Terroristengruppen gezielt die „Capitale“ an .
Eine Gruppe läuft mordend durch das Ausgehviertel „Canal Saint-Martin“ während eine Andere den Konzertsaal „Bataclan“ stürmt.
Eine weitere Gruppe hatte es auf das „Stade de France“ abgesehen, scheiterte und die Attentäter, sprengten sich in näherer Umgebung des Stadions in die Luft. (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-11/terror-paris-attentate-rekonstruktion-ablauf/komplettansicht)

Die Zahl der Toten ist auf mindestens 129 angestiegen, mehr als 350 sind noch verletzt. Die IS hat sich zu den Anschlägen bekannt woraufhin Präsident Hollande ankündigte Frankreich würde sich in einem „Krieg gegen den Terror der Djihadisten“ befinden. (http://www.europe1.fr/politique/hollande-la-france-est-en-guerre-contre-le-terrorisme-jihadiste-2621357)

Nun verwundert einen die Aussage von Reinhard Rauball, kommissarischer Präsident des DFB, die im Angesicht des Dramas, das sich in Paris abspielte, etwas deplatziert wirkt.
Während des Freundschaftsspiels zwischen Deutschland und Frankreich sprengten die Attentäter sich in näherer Umgebung des „Stade de France“ in die Luft, Geräusche die die Zuschauer mit dem Knallen von Feuerwerkskörpern verwechselt haben. Doch kurz nach 22h wird Präsident Hollande von Sicherheitskräften aus dem Stadion begleitet. Das Spiel wird nicht abgepfiffen, doch die Türen des Stadions bleiben verschlossen. Hunderte Fans stürmen auf das Spielfeld um auf neueste Anweisungen des Sicherheitspersonals zu warten, während die Spieler nach unten in die Katakomben gebracht werden.

In einem Interview lobte Reinhard Rauball nicht nur die französische National-Elf, die solange in den Kabinen bei den deutschen Spielern verharrte bis diese sicher zum Flughafen gebracht werden konnte, sondern er zollte mit diesen Worten : „“Man kann stolz sein auf diese Mannschaft, wie sie die Vorkommnisse der Nacht überwunden hat und dass sie zu 60 oder 70 Personen in der Umkleidekabine geblieben sind.“ , der deutschen Mannschaft seinen Respekt.( http://www.eurosport.de/fussball/terror-in-paris-frankreichs-spieler-bleiben-uber-nacht-bei-der-deutschen-nationalmannschaft_sto4990778/story.shtml)
Hier stellt sich nun die Frage ob im Angesicht dieser Tragödie, das Verharren in einer, zu dem Zeitpunkt sicheren Kabine, tatsächlich eine „Tat“ ist die Respekt verdient.

Hat die deutsche National-Elf nicht einfach das befolgt, was man zu ihrer eigenen Sicherheit, entschieden hatte und relativ sicher in den Katakomben diese Stunden verbracht , während Polizei, Armee , Sanitäter, Ärzte ,Journalisten, etc.. in dieser Nacht draußen auf den Straßen von Paris waren um die Verletzte zu versorgen, die Toten zu bergen, die lebenden Attentäter zu verfolgen und den Zuschauern von den grausamen Taten zu berichten, während sie selbst in höchster Gefahr schwebten?

http://www.parismatch.com/Actu/Societe/Attentats-de-Paris-Video-exclusive-Les-premiers-echanges-de-tirs-au-Bataclan-865487
Dieses Video, von Fotograf Patrick Zachmann, zeigt den ersten Schusswechsel zwischen Beamten und Terroristen. Videomaterial das beweist dass nicht nur die Polizei in Lebensgefahr schwebte sondern auch der Fotograf selbst.

In einem Interview mit „parismatch.com“ erzählt der „Guardien de paix“, Polizeimitglied David von der Stürmung vom „Bataclan“. Er beschreibt wie er zusammen mit den anderen Polizisten in das Gebäude geht, hereingelassen von einem Sicherheitsmann vom Bataclan. Dieser zeigt David seine Wunde, der versucht ihn zu beruhigen. „J’aide au mieux. Je les rassure, leur dit que des pompiers arrivent. Je leur mens. Je suis obligé de leur mentir, il faut qu’ils tiennent le coup. Mais tant que la zone n’est pas sécurisée, aucun secours ne peut intervenir. Er sagt er tat sein Bestes um zu helfen, er versuchte die Verletzten zu beruhigen und ihnen zu sagen dass die Feuerwehr unterwegs wäre. Er hat gelogen, er musste lügen damit die Leute ihren Mut behielten, doch solange die Zone um den Konzertsaal nicht gesichert wäre, könnte auch keine Feuerwehr dazustoßen.
Der Artikel geht weiter und David erzählt wie zu seinen Füssen ein junger Mann in den 30iger, mit einer Kugel in der Stirn liegt, er wurde von den Terroristen exekutiert.
Nachdem die Feuerwehr eskortiert wurde, betritt David das Innere des Saals. In der Nähe der Bar liegen um die 20 Tote.
Auf dem blutdurchtränkten Boden liegen Leichen, wenn ihre Gesichter nicht von den Kugeln zerrissen sind, spiegelt sich in ihnen das Entsetzen, die Angst, der Schmerz.
Die Stille wird immer wieder von dem Klingeln von mehreren Handys unterbrochen, besorgte Familien, Freunde die sich um das Wohlergehen ihrer Liebsten sorgen.
Das Interview endet mit folgenden Worten:“ Je n’ai pas encore réussi à pleurer. Je pense que ça va venir.“ Ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft zu weinen. Ich glaube das wird noch kommen.
http://www.parismatch.com/Actu/Societe/Le-bouleversant-recit-d-un-gardien-de-la-paix-Bataclan-Paris-866195

Ein Artikel der einem als Leser den Atem raubt, nicht nur über die schrecklichen Vorkommnisse sondern auch, wenn man sich vorstellt was diese Leute erleben mussten.
Man kann behaupten dass das ihre Arbeit wäre und doch ist für solche Tragödien niemand vorbereitet.

Um zurück auf die Aussage von Reinhard Rauball zu kommen, hätte er nicht eher diesen Menschen, die für die Sicherheit von Paris, ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, seinen Respekt zollen sollen, als der deutschen National-Elf. Auch wenn es sicher keine schöne Erfahrung war zu „60 oder sogar 70“ „eingesperrt“ zu sein, muss man doch bemerken dass es sich um erwachsene Männer handelt, die zu ihrer eigenen Sicherheit in den Kabinen bleiben mussten.
Eine „Tat“ die, wenn man sie mit den Aktionen der Helfer und Beamten auf den Straßen von Paris vergleicht, doch eher eine unbedeutende ist und höchstens ein Dankeschön jedoch keinen Respekt verdient.
Eine Aussage die, vielleicht unbeabsichtigt aber ganz sicher unüberlegt den falschen Männern Respekt zollt und die Taten der zahlreichen Helfer abwertet.