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Ich verspotte…

Das Mensa-Essen schmeckt mal wieder nicht? Der Zustand der Toiletten ist miserabel? Jemand blockiert mit seinem Auto mindestens drei Parkplätze auf dem Uni-Parkplatz?

Die Studenten der Ruhr Universität Bochum haben schon seit 2013 die Möglichkeit, ihrem Ärger Luft zu machen. Der 24-Jährige Lehramtsstudent Fabian Adamczewski rief damals die Facebook-Seite „Verspottet: Ruhr Universität Bonn“ ins Leben. Nachdem nun auch zahlreiche Zeitungen, Onlinemagazine, etc. über die Seite berichtet haben, gefällt sie mittlerweile ca. 13500 Leuten und auch über andere Unis wird auf den dafür eingerichteten Seiten öffentlich gespottet.

Das Ganze funktioniert im Grunde genommen genau, wie die zahlreichen „Spotted“-Seiten, die seit Jahren auf Facebook ihr Unwesen treiben, nur geht es hier nicht um die gerade gesichtete Traumfrau oder den Traummann, sondern man macht sich eben über die Infrastruktur der Uni, den Dozenten, Kommilitonen (deren Gesichter verfremdet und Namen nicht genannt werden!), etc. lustig. Diese senden ihm auch ihre neuesten „Entdeckungen“ auf dem Campus zu und Fabian veröffentlicht diese dann (natürlich anonym).

Er selber ist unglaublich überrascht vom Erfolg seiner Idee: „Ich habe nie irgendeine Art von Werbung für die Seite betrieben“, sagt Fabian Adamczewski. Die Likes kamen wie von selbst. 30 waren es schon am ersten Tag, als Adamczewski die Seite – aus dem Hörsaal heraus mit dem Smartphone – vor knapp zwei Jahren startete. Obwohl er lediglich seinen Sitznachbarn eingeweiht hatte. „Da war mir dann schon klar, dass dort ein gewisses Potenzial besteht.“ Er selber stellt auch klar, dass er gerne an der Universität in Bochum studiert und der Uni mit seiner Seite nicht schaden möchte.

Und was sagt die Ruhr Universität dazu? Die nimmt die Sache mit Humor und sieht dahinter auch einen Nutzen. Geht es zum Beispiel um tropfende Decken in Hörsälen, kaputte Toiletten o.ä., werden diese Informationen an die betreffenden Stellen weitergeleitet.

Die Studenten haben Spaß, ein Ventil für ihren Frust und die Universität hat nun die Möglichkeit, ihnen das Leben ein wenig zu erleichtern. Was will man mehr?

Hier geht’s zur Seite.

…und ein paar Beispiele:

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Quellen:

http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/bochum/Mehr-als-12-000-Fans-Facebook-Seite-spottet-erfolgreich-ueber-die-RUB;art932,2585738 (29.01.2015)

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/wie-studenten-die-ruhr-universitaet-bochum-bei-facebook-verspotten-a-1014684.html (29.01.2015)

https://www.facebook.com/pages/Verspottet-Ruhr-Universit%C3%A4t-Bochum/152225128261571?fref=ts (29.01.2015)

„Der Postillon“ trollt PEGIDA

Es war der 05. Januar, 12:51 Uhr.

Das Satiremagazin „Der Postillon“ veröffentlichte einen Artikel, in welchem behauptet wurde, die PEGIDA-Demonstration in Dresden am Abend des selbigen Tages wäre abgesagt.

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Kurz darauf meldete sich PEGIDA auf deren Facebookseite zu Wort und stellte richtig, dass der „Abendspaziergang“ wie geplant stattfinden würde.

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„Der Postillon“ selbst postete in verschiedenen sozialen Netzwerken allerdings eine PEGIDA-Nachricht, in welcher die Absage der Veranstaltung bestätigt wurde.

Wie? Wer? Was? Wo? Viele Menschen schienen verwirrt, vor allem nachdem „Der Postillon“ einen, wie sich später herausstellte, gefälschten „Spiegel Online“-Artikel verbreitete. Auch war von einem vermeintlichen PEGIDA-Mitorganisator namens Lars Kressmann die Rede. Sowohl der „Spiegel Online“-Artikel als auch eine Lars Kressmann-Gedächtnisseite (das Facebookprofil wurde kurze Zeit später gelöscht) stammen nach Aussage von „Postillon“-Chef Stefan Sichermann jedoch nicht von ihnen. „Das Thema wurde offenbar zum Selbstläufer, da lassen viele ihrer Kreativität freien Lauf.“ Einer der Gründe, weshalb die Meldung so hohe Wellen geschlagen hat, ist wahrscheinlich, dass der Artikel eine Reihe von angeblichen Quellen zitierte und auch die sonst übliche offensichtliche Komik fehlte.

Die Kommentare unter dem Post auf der „Postillon“-Facebookseite sind zwiegespalten. Auf der einen Seite die PEGIDA-Anhänger, auf der anderen die PEGIDA-Gegner…und irgendwo dazwischen die Satireliebhaber, welche die gefälschte Nachricht und deren Verbreitung einfach nur großartig finden und z.B. auch auf den Twitter-Trend „#schneegida“ verweisen.

Doch wie genau kam es eigentlich zu der gefälschten „Spiegel Online“-Meldung? Auf der Internetseite tinyur1.co kann man eine beliebige Website eingeben, welche dann geöffnet wird. Der User hat nun die Möglichkeit, diese Seite beliebig zu verändern und dabei das Layout der Originalseite beizubehalten. Nach dem Abspeichern kann man den Link versenden. Die Seite bleibt dann so lange online, bis sie 3 Tage lang nicht mehr aufgerufen wurde. Ein schöner Gag, um Freunde und Familie einmal hinters Licht zu führen, aber darf und sollte man so etwas in solch großem Stile tun? Daran scheiden sich die Geister und wahrscheinlich haben sowohl Befürworter als auch Gegner gute Argumente vorzuweisen.

Eines jedoch haben die Macher des „Postillon“ definitiv geschafft: „Sie haben den Pegida-Anhängern auf sehr unterhaltsame Weise demonstriert, was passieren kann, wenn man sich des Wahrheitsgehalts einer Meldung wirklich nicht mehr sicher sein kann – Stichwort „Lügenpresse“.“

 

Quellen:

https://www.facebook.com/DerPostillon?ref=ts&fref=ts (07.01.15)

http://www.der-postillon.com/2015/01/nach-internen-querelen-pegida-demo-in.html (07.01.15)

https://www.facebook.com/spiegelonline/posts/10152959249039869 (07.01.15)

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/angebliche-demo-absage-satire-seite-postillon-foppt-pegida-macher-a-1011335.html (07.01.15)

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-und-postillon-verwirrung-um-satire-a-1011386.html (07.01.15)

http://web.de/magazine/panorama/pegida-absage-postillon-spiegel-30340158 (07.01.15)

http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/postillon-vs-pegida-so-geht-luegenpresse/11187408.html (07.01.15)

http://www.sueddeutsche.de/politik/realsatire-im-internet-der-postillon-sagt-pegida-ab-1.2291856 (07.01.15)

http://tinyur1.co/ (07.01.15)

http://www.sueddeutsche.de/news/panorama/wetter-twitter-trend-mit-schneegida-ueber-pegida-spotten-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-141229-99-05655 (07.01.15)

Mal kurz mit dem Smartphone ein paar Euro verdienen

Wie genau soll das möglich sein?  Die Antwort lautet: Microjobbing-Apps. Hinter diesem Namen verbergen sich Applikationen, die einen kreuz und quer durch die Stadt jagen, immer auf der Suche nach neuen Missionen, die dem Nutzer dann wiederum Geld oder Punkte einbringen. „Die erhobenen Daten werden […] zu Marktforschungszwecken verwendet, dienen der Vervollständigung von Stadtportalen oder Gastronomie-Suchmaschinen.“

Berühmte Vertreter dieser Apps heißen zum Beispiel Streetspotr, AppJobber oder Metafoto.

Bei Streetspotr kann der User zum Beispiel Fotos von vorgegebenen Gebäuden, Schildern und  Werbetafeln schießen, Umfragen durchführen oder bestimmte Produkte in Geschäften, Bistros oder auch Cafés bewerten. So möchte der Getränkehersteller RedBull von den Nutzer wissen, „welche Kiosks oder Dönerläden seine Energy-Drinks verkaufen. Denn kleine Geschäfte beziehen die Dosen meist nicht per Direktvertrieb und sind bei Red Bull noch nicht als Kunden gelistet„. Vergütet werden diese Tätigkeiten dann entweder mit Punkten oder mit kleinen Geldbeträgen, die zwischen 1€ und 10€ liegen können. Die Punkte lassen den Nutzer dann in der Rangliste aufsteigen und schalten besser bezahlte Jobs in der Umgebung frei.

Die Apps AppJobber und Metafoto funktionieren im Grunde genommen genauso wie  Streetspotr, jedoch gibt es hier nur bezahlte Jobs und kein Punktesystem. Die Bezahlung liegt in der Regel zwischen 1€ und 5€, für den ein oder anderen „Spot“ kann es aber auch bis zu 10€ geben. Metafoto bietet seinen Usern zusätzlich noch zwei zeitlich unbefristete Missionen, bei denen Fotos aus der eigenen Stadt, dem Urlaub o.ä. hochgeladen werden können. Findet sich ein Kunde für die Fotos, wird der Nutzer informiert und die Fotos können an Verlage verkauft werden.

So schön sich dieses ganze Konzept anhört, hat es doch auch ein paar Schwächen. Oftmals ist es nämlich nicht klar, für wen genau man dort eigentlich Fotos macht, Beschreibungen verfasst oder einen Energydrink verkostet. Die fehlende Transparenz ist kein Beinbruch, jedoch würde man sich als Nutzer wahrscheinlich etwas sicherer fühlen, wenn man seinen genauen „Auftraggeber“ kennt. Hinzu kommt, dass die App zur Überprüfung der abgeschlossenen Missionen die ganze Zeit über die GPS-Daten der User aufzeichnet. Natürlich möchten die Damen und Herren hinter Streetspotr, AppJobber und Metafoto sichergehen, dass ihre Nutzer auch wirklich an besagter Location waren und dort die Aufgabe wie vorgegeben erfüllt haben. Aber müsste es nicht ausreichen, wenn der User nur an genau diesem Ort und während er die Aufgabe erledigt, sein GPS aktiviert?

Dass man mit den Apps nicht das große Geld machen kann, ist nicht verwunderlich bei der Vergütung, aber das ist auch gar nicht die Absicht. Die Unternehmen und Kunden der Appbetreiber wollen Geld sparen und natürlich kostet ein Nutzer, der kurz zu einem Restaurant marschiert, deren Speisekarte fotografiert und dafür ein paar Euro verdient, weniger als ein Mitarbeiter, der sich darum kümmern muss. Dazu kommt auch noch der Werbeaspekt. Die Nutzer sollten diese Apps als spaßigen Zeitvertreib sehen, der nebenbei ein wenig Geld einbringen kann.

Da sich schon jetzt Nutzer über die wenigen oder auch immer gleichen Jobs beschweren, bleibt es interessant, was die Zukunft bringt und ob bzw. wie lange sich das Konzept der Microjobbing-Apps hält.

 

Quellen:

http://www.sueddeutsche.de/geld/geld-verdienen-per-app-jobs-die-auf-der-strasse-liegen-1.1748335

http://www.androidpit.de/mikrojob-apps-streetspotr-appjobber-test

http://www.you-fm.de/index.jsp?rubrik=76271&key=standard_document_52798127

http://www.teltarif.de/metafoto-social-media-ios-android/news/56109.html

http://www.netzwelt.de/news/137601-metafoto-app-smartphone-fotos-geld-verdienen.html