“Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben wissen, wissen wir durch die Massenmedien.”
Dieses Zitat von Luhmann, einem der führenden deutschen Systemtheoretiker, ist immernoch aktuell – durch das Aufkommen der “Fake News” vielleicht sogar wichtiger denn je. Falsche Nachrichten sind zwar kein neues Phänomen, aber durch Verbreitung in den Medien – in den letzten Jahren vor allem durch soziale Medien wie Facebook und Twitter – und gezielten Anschuldigungen etabliertem Journalismus gegenüber, nicht zuletzt von so einflussreichen Persönlichkeiten wie dem Präsidenten der USA, ist diese Debatte in den letzten Jahren wieder aufgeflammt. Und sie geht einher mit der Frage einer “Vertrauenskrise” in den Journalismus. Eine große Rolle spielen hier Fotos – jeder kann sie überall machen, und fast jeder hat die Möglichkeit, sie zu bearbeiten. Vor diesem Hintergrund sollten Bilder immer mit einer gesunden Portion Skepsis betrachtet werden. Sie zeigen nämlich nicht immer nur die Wahrheit.
Ein Twitteraccount, der sich dem Aufdecken von bearbeiteten und falsch zugeordneten Fotografien verschrieben hat, ist @PicPedant. Von zusammengefügten Bildern von malerischen Sonnenuntergängen über falsch zugeordnete Vulkane bis hin zum Ausgeben von digital erstellten Bildern als echte Fotografien lässt sich hier vieles finden. Buzzfeed hat 14 davon zusammengestellt. Auch der Account @HoaxEye verschreibt sich dieser Aufgabe – unter anderem zum Berichtigen von falschen historischen Fotos, wie in diesem Interview deutlich wird.

Bei falsch zugeordneten Fotografien kann zudem ein weiteres Tool Aushilfe schaffen – TinEye ist eine Browsererweiterung, mit dem man das Internet nach Bildern durchsuchen kann – ähnlich also wie die Bildersuche von Google. Der Gedanke dahinter ist, dass so die originalen Zusammenhänge von geklauten Bildern gefunden werden können und unter anderem falsche Kontexte des Bildes aufgeklärt werden können.
Für Leute, die sich auf diesem Gebiet weiterbilden wollen und selbstständig erkennen wollen, woher ein Bild stammt, für die ist außerdem die Quizreihe auf Twitter die perfekte Gelegenheit. An jedem Werktag posten andere Journalisten Bilder, anhand dener ihre Follower den Ort, an dem sie sich befinden, erkennen müssen. So zum Beispiel Julia Bayer von der Deutschen Welle. Im #MondayQuiz stellt sie Aufgaben wie das Herausfinden des Künstlernamens eines Bildes. Onlinejournalismus hat Anfang November die verschiedenen Teilnehmer und ihre Hashtags zusammengetragen.

Von bearbeiteten und übereinandergefügten Fotos, falsch zugeordneten Zitaten oder schlichtweg rein digital hergestellten Bildern gibt es eine Fülle an Falschinformationen, die wissentlich und unwissentlich und in ungeahnter Schnelligkeit dank sozialer Netzwerke verbreitet werden. Um diesem Trend entgegenzuhalten und kritisch hinterfragen und prüfen zu können, dienen Tools wie TinEye oder Accounts wie HoaxEye oder von Journalisten, die mit ihren Aufklärungen und Aufgaben das Bewusstsein für „Fake News“ schärfen.