Erst war ein Börsengang geplant, dann balgten sich Facebook und Google. Lachender Dritter ist nun Microsoft: Für 8,5 Milliarden US-Dollar übernimmt der Software-Riese Skype, den Platzhirschen im Online-Telefonie-Markt. Die Reaktionen sind geteilt.
Der Deal ergibt durchaus Sinn: Microsoft erhält einerseits Zugriff auf die 660 Millionen Menschen umfassende Nutzerbasis von Skype und kommt andererseits möglicherweise auch im Handy-Markt ein gutes Stück voran. Das Betriebssystem Windows Phone 7 könnte von einer sauberen Integration der Skype-Software ebenso profitieren.
Dem Konzern aus Redmond haftet jedoch der Ruf an, recht schwerfällig zu agieren und nicht immer die Interessen der Nutzer in den Mittelpunkt zu stellen. Und daher fragen sich viele Nutzer, wie es nun mit Skype weiter geht. Einige befürchten, dass der Dienst ausgeschlachtet und in den MSN-Messenger integriert wird. Auch dass die Grundfunktionen von Skype bald nicht mehr kostenlos angeboten werden könnten, steht im Raum.
Aber ist die Sorge berechtigt? Skype ist nicht unbedingt konkurrenzlos: Google Voice Chat ist für Nutzer des E-Mail-Dienstes von Google kostenlos und für Apple Nutzer gibt es z.B. die Programme FaceTime und iChat. Eine umfangreiche Aufstellung von Software, die man zum Telefonieren über das Internet verwenden kann, gibt es bei Wikipedia, wovon etliche der gelisteten Angebote noch weithin unbekannt sind.
Man sieht: es gibt durchaus eine ganze Reihe von Alternativen für Freunde des kostengünstigen (Video-)Telefonats. Und so wird die spannende Frage sein, ob Microsoft nicht vielleicht doch den einen oder anderen Dollar zu viel auf den Tisch geblättert hat.