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Ein Schluck Lebensfreude

„Coca-Cola isn’t only a drink. It’s an idea, a vision, a feeling. It’s connection and refreshment.“
Muhtar Kent, President and Chief Executive Officer. (TCCC Annual Report)

 

Seit dem 09.05 2011 läuft der neue Imagefilm des Unternehmens, der Lebensfreude pur verheißt. Jeder, der sich innerhalb der nächsten drei Monate die  großen deutschen Privatsender einverleibt, kann ein Stückchen davon erhaschen. Der Spot der argentinischen Agentur Santo erscheint anlässlich des 125-jährigen Jubiläums, adaptiert wurde er von MECH Berlin. Thematisch passend zum Coke-Claim „Mach dir Freude auf“, wird, wie bereits aus dem zuvor Geschriebenen ersichtlich, das Produkt bzw. die Marke „Coca Cola“ angepriesen. Die aufgezeigten negativen Fakten werden direkt durch Feststellungen der schönen Dinge im Leben relativiert und erscheinen so (beinahe) als unwichtig und nebensächlich. Der Werbspot soll die Zuschauer anregen, die Perspektive zu wechseln „und den Blick auf Momente voller Lebensfreude zu lenken“. Das 45 Sekunden dauernde Spektakel bedient sich der Side-by-side-Mechanik zur kontrastierenden Dar-bzw. Gegenüberstellung der unterschiedlichsten Szenen und der zu vermittelnden Fakten:


So kommen auf jeden produzierten Panzer 131.000 produzierte Kuscheltiere.

Auf jede Mauer auf der Welt kommen 200.000 „Willkommen“-Fußmatten.

Während ein Wissenschaftler eine neue Waffe entwickelt backen 1 Mio. Mütter einen Schokoladenkuchen.

Auf der Welt wird mehr Monopoly-Geld gedruckt als Dollar.

Es gibt mehr lustige Videos im Internet als schlechte Nachrichten auf der Welt.

„Liebe“ hat mehr Treffer als „Hass“.

 

Und die Moral, die wir daraus ziehen können:

Es gibt viele Gründe, an eine bessere Welt zu glauben.
125 Jahre Coca Cola.

Gezeigt werden jeweils zu den passenden Fakten unter anderem die Berliner Mauer, Fußmatten in verschiedenen Sprachen (um die „Weltoffenheit“ des Unternehmensriesens zu unterstreichen), glückliche Kinder, die einen (natürlich selbstgebackenen) Kuchen serviert bekommen, das erfolreiche Gesellschaftsspiel Monopoly nebst Spielgeld, ein süßes lachendes Baby und ein stolpernder Bräutigam. Musikalisch unterlegt wird die Vielfalt unterschiedlichster Eindrücke und Bilder durch eine Interpretation  des Songs „Whatever“ der britischen Band Oasis, hier gesungen von einem Kinderchor. Die Wahl dieses Liedes trägt ohne Zweifel zum Gelingen des Spots bei: mitreißend und gefühlvoll lockt er dem Zuschauer bzw. Zuhörer ein Lächeln auf die Lippen, durch die Bekanntheit des Songs und die positiven Eindrücke, die auf die Menschen einströmen, werden sie geradezu gezwungen,  laut mitzusingen und haben keine Chance, sich der vermittelten guten Laune zu entziehen. Im Vergleich mit anderen Werbespots für Produkte des Unternehmens, die relativ seicht daherkommen (z.B. tanzende (Mode-)Püppchen, die Cola light konsumieren) glückt es hier endlich wieder, zu begeistern und Emotionen hervorzurufen. Alles in allem ein durchdachter Spot mit überzeugendem Konzept.
Dem Unternehmen ist es wieder einmal gelungen, mit viel Pathos den Nerv der Zeit einer schnelllebigen Welt zu treffen.

 

Quellen:

http://www.coca-cola-gmbh.de/unternehmen/deutschland/index.html

http://www.horizont.net/kreation/tv/pages/protected/show.php?id=390504

http://www.wuv.de/nachrichten/unternehmen/125_jahre_coca_cola_schickt_jubilaeums_spot_on_air

Definitionssache

Unterschiedliche Auffassungen, was die Kriterien für eine (gelungene) Reportage anbelangt, hatten „Spiegel“-Journalist René Pfister und die Jury des Henri-Nannen-Preises: Erstgenannter muss den Egon-Erwin-Kisch-Preis (auch unter dem Namen Reportage-Henri bekannt) für die beste Reportage im Jahr 2010 wieder abgeben. Wenige Tage zuvor, am 6. Mai 2011, war ihm dieser verliehen worden. Die strittige Reportage „Am Stellpult“, die man im weitesten Sinne auch als „ausgeschmücktes Porträt“ bezeichnen könnte, beschreibt über eine längere Passage den Keller des CSU-Politikers Horst Seehofer. Präzise und unterhaltend wird die sich darin befindendliche Modelleisenbahn und die Gestaltung der dazugehörigen Spielzeuglandschaft als Modell von Seehofers Leben, seinem Herschaftswillen und seinen politischen Herrschaftsmethoden decodiert: Spieltrieb und Lust am Herrschen können im Keller zügellos ausgelebt werden.

Dass Pfister diesen Keller nie betreten hat, gab er bei der Preisverleihung unumwunden zu. Er kenne ihn nur aus Beschreibungen verschiedener Gesprächspartner, darunter auch Seehofer selbst. Die Jury, genauer gesagt die Mehrheit der Jury, entschied sich daraufhin in einer Telefonkonferenz, ihm den Preis aufgrund des Verstoßes gegen die Stilform der Reportage wieder abzuerkennen: Die ersten vier Absätze der vierseitigen „Reportage“ waren für diese Entscheidung ausschlaggebend. Was der „Spiegel“ als „szenische Rekonstruktion“ bezeichnet, nennt Stephanie Nannen, Enkelin von „stern“-Erfinder Henri Nannen, „einen handfesten Skandal“, „Betrug an der Wahrheit“ und „Verrat“.

Gelegenheit zur Stellungnahme gab es für René Pfister bisher nicht.

 

 

Quellen:

http://kress.de/mail/alle/detail/beitrag/110009-jury-votiert-gegen-spiegel-journalist-rene-pfister-nannen-preis-aberkannt.html

http://kress.de/alle/detail/beitrag/109987-henri-nannen-preis-2011-spiegel-redakteur-pfister-gewinnt-kisch-preis.html

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-73290158.html

Digitalisierte Kindheit

Alles begann mit den  Teletubbies in den 90er Jahren: besorgte Eltern und Pädagogen fürchteten, dass die Wesen aus dem Tubbyland  negative Folgen u.a. auf  die Sprachentwicklung der Kleinkinder haben würden, ebenso bedenklich erschien die früh- bzw. vorzeitige Gewöhnung an das Medium Fernsehen. Heute, knapp 20 Jahre später, scheint  das iPad Kinder- und Elternherzen höher schlagen zu lassen. Und Apple reagiert: Im App Store gibt es, nur ein Jahr nach der Einführung des iPads, nun auch Hunderte Programme für Kleinkinder, dank der einfachen Bedienung des Touchscreens alles kein Problem. Mit fortschreitender Digitalisierung scheinen die Kritiker von damals verstummt zu sein. Stattdessen  präsentieren Eltern der Welt ihre iPad-affinen Kinder auf  YouTube, dem „Patschpäd“ wird eine große Zukunft prophezeit. Das Wimmelbuch wurde zum Wimmelbuch 2.0 umfunktioniert, lustige Effekte inklusive. Puzzles, Programme zum Zahlenlernen, interaktive Trickfilme und Knobelspiele bereichern zusätzlich den kindlichen Alltag. Dass die reale Welt nach anderen Regeln und nicht nach dem Gutdünken eines Programmieres funktioniert, erschließt sich den Kindern mit zunehmender Erfahrung, wenn auch die eigenen Forschungspläne und die Fantasie dabei gegebenenfalls auf der Strecke bleiben. Und wenn das Kind einmal nicht einschlafen will, gibt es ja noch die Einschlafbuch-App.

Medienwissenschaftlich interessant ist zum einen die Frage, wie sich die Einstellungen von Eltern und Pädagogen in Deutschland bezüglich Mediennutzung von Kleinkindern (beispielsweise im Alter von 0 – 6) im Laufe der Jahre entwickelt hat. Startzeitpunkt könnten der Beginn der Serie Teletubbies in Deutschland sein. Hierfür greift man auf bereits erfasste Daten der 90er Jahre zurück. Eine zusätzliche Möglichkeit der Datenerhebung wäre die Gruppendiskussion, bei der die Teilnehmer die oben aufgeführte Frage erörtern. Die Ergebnisse würden anschließend durch Transkriptionen oder Protokollierung aufbereitet werden. Dies bietet zwar den Vorteil einer Kontextberücksichtigung und einem relativ offenen Forschungsprozess, kann aber keinerlei repräsentativen Ergebnisse hervorbringen. Vorteilhafter zur Erfassung der derzeitigen Einstellungen und Meinungen erscheinen dagegen Interview bzw. Befragung von Eltern und Pädagogen. Grundlegend hierfür ist eine Standardisierung der Fragen und Antwortmöglichkeiten, durch die quantitative Erhebung der Daten wird die Repräsentativität gewährleistet.

Interessant wäre auch ein internationaler Vergleich: Wie groß ist das Interesse in Deutschland an Apps für Kindern, wie verhält es sich beispielsweise in den USA? Eine Auswertung der Verkaufsstatistiken von Onlineshops wie Apple, Windows Phone Marketplace von Microsoft, Android Market von Google, AppWorld von RIM u.a. kann hierüber Aufschluss geben. Durch die Befragung einer repräsentativen Auswahl an Bürgern aus der gesamten Bundesrepublik  und den USA können deren Einstellung und Nutzung der Kinder-Apps im Sinne einer Rezipienten- bzw. Mediennutzungsforschung statistisch erhoben werden.

 

Quellen:

Flick, Uwe: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BAStudiengänge.
Rowohlt Verlag, Reinbeck bei Hamburg 2009.

Dworschak, Manfred: Das Patschpäd. In: Der Spiegel 2011, Nr. 19, S. 124- 128.

http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/12_1999_2.htm

http://www.iphonekinderapps.de/

http://www.youtube.com/

Gehackte Eulmeldung

27.12.2010, gegen 18.30 Uhr: auf der Startseite daserste.de wird man mit einer Eule und einer Eilmeldung konfrontiert – ein verseuchtes Paket wurde im Kölner Dom gefunden. Im Teaser ist Folgendes zu lesen:

„Nach Informationen von Reuters wurde die Todesursache der am Montagnachmittag im Kölner Dom gefundenen toten Eule festgestellt.  So soll Gottes Zorn einen Reissack zum Umfallen gebracht haben, der die Eule dann erschlug. Da ein Terroranschlag aber nicht ausgeschlossen werden kann, untersucht zur Zeit ein Strahlenschutzteam der Kölner Feuerwehr die nähere Umgebung. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass jedem der Kontakt zu der Eule hatte, morgen die Eier ausm Sack fallen. Weitere Informationen folgen.“

Wenige Minuten später nahmen „Buddenbroocks“ den Platz des nachtaktiven Vogels wieder ein. Grund dafür war, dass es sich nicht um einen Scherz der Redaktion, sondern um einen Hackerangriff handelte.
Dass zur Zeit der Chaos Communication Congress (27C3) stattfindet, zu welchem etwa 4000 Teilnehmer erwartet werden, sei nur nebenbei erwähnt: Der Chaos Computer Club diskutiert bis einschließlich Donnerstag über gesellschaftspolitische Themen wie Internetsperren, Urheberrecht und Verschlüsselung von Informationen. Das Motto: “We come in Peace“.

Quellen:

http://kress.de/mail/tagesdienst/detail/beitrag/107990-hack-oder-witz-das-eulenraetsel-auf-daserstede.html

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,736711,00.html

Regimekritik im Gottesstaat

Jafar Pahani, ein iranischer Regisseur, wurde am 20. Dezember von einem Gericht in Teheran zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Und da dies aufgrund der Schwere seiner Vergehen nicht ausreichend erschien, wurde ihm zusätzlich ein zwanzigjähriges Berufsverbot auferlegt – selbstverständlich nach seiner Haftentlassung, denn im Gefängnis ist es ja ohnehin nicht möglich, Filme zu drehen. Zum existenzvernichtenden Urteil kommt noch hinzu, dass er aus- und inländischen Journalisten keine Interviews geben und das Land nicht verlassen darf.

Sein Verbrechen? Pahani hat einen (in den Augen des Regimes) verleumderischen Film über die letzten Wahlen im Iran und über die Proteste gegen deren Verlauf und Ausgang in Umlauf gebracht.

Das Urteil ist Signal an die Regisseure des Irans, dass die Zeit der „stillen Zensur“ vorbei ist und außerdem Teil der Repressionskampagne, mit der das Regime den Unmut an der Tyrannei der Mullahs ersticken will: Die Zeiten der (versteckt) kritischen Filme aus dem Land, das selbst den Alltag der Menschen mit rigiden Vorschriften bestimmt, scheint vorbei zu sein. Bis dato hatten iranische Filme anhand diverser Symbole versteckt Kritik am Regime geübt und der westlichen Welt eine Bevölkerung vor Augen geführt, die nicht nur wie gehorsame Konsumenten der staatlichen Propaganda wirkte. Panahi gilt als einer der konfrontationsfreudigsten und unverhohlensten Kritiker des Irans, mehrere seiner Filme wurden dort verboten.

Zensur oder Ruhm? Prestige erlangen und Regimekritik in Kauf nehmen? Das Regime hat sich für Einschüchterung und gegen die Meinungsfreiheit entschieden. Das Urteil, das im Fall Jafar Pahani gefällt wurde, zeigt, dass Meinungsfreiheit und Kritik im Gottesstaat nicht geduldet sind.

Quelle:

Stuttgarter Zeitung, Nr. 300, 28.12.2010

Gegen das Vergessen

Etwa 22.000 Computerspiele und Anwendungen, über 10.000 Zeitschriften und andere einschlägige Literatur, Medienkunstobjekte, Videos und Merchandising-Artikel zählen zum Bestand des Computerspiele Museum Berlins, das sich der Sammlung und Bewahrung digitaler interaktiver Kunst verschrieben hat. Da die Langzeitbewahrung und –verfügbarkeit einen wichtigen Forschungsschwerpunkt des Museums bildet, ist ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung auch die für diesen Zweck benötigte Software
(u. a. Betriebssysteme, Applikationen und Hardwaretreiber).

Mit anderen Worten: Das Museum  dokumentiert Unterhaltungsmedien, die von „zeittypischer, künstlerischer, wissenschaftlicher und/oder pädagogischer Bedeutung“ sind und erhält diese als eine Art „Kulturgut“ für die Nachwelt.

Das Computerspiele Museum Berlin wurde 1997 gegründet. Bis zum Jahr 2000 besaß es eine dauerhafte Ausstellung, die von der Öffentlichkeit jedoch kaum wahrgenommen wurde. Ab dem 21. Januar 2011 wird die seit 2000 geschlossene Ausstellung wieder eröffnet. Sie bietet mit der größten Sammlung Europas einen Überblick über die rund sechzig Jahre alte Geschichte der Videospiele.

Da Computerspiele heutzutage ebenso wie andere Massenmedien unsere Kultur prägen, Menschen  beeinflussen und auch (zögernd) als Kunstform neben beispielsweise Film, bildender Kunst und Musik  akzeptiert werden, dürfte sich ein Ausflug in das Museum auf jeden Fall lohnen.

Quellen:

www.computerspielemuseum.de

http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-76014633.html

Mediale Aufarbeitung?

Italien ist das Land, in dem so häufig wie in keinem anderen Land Europas im Fernsehen über Entführungen, Vergewaltigungen und Morde berichtet wird. Hierbei werden von Fernsehjournalisten, aber auch von der Gesellschaft an sich, oftmals rechtliche und auch ethische Grenzen überschritten. Anfang Oktober konnte man auf etlichen italienschen Webseiten eine Audiodatei mit dem Geständnis eines Mannes finden, der seine eigene Nichte erdrosselt, sich an ihr vergangen und sie dann in einen Brunnen geworfen haben soll. Es ist ein Mitschnitt aus dem Vernehmungsraum der Polizei. Nur wenige Medien stellen diese Aufzeichnungen nicht auf ihre Homepage, manche veröffentlichen ganze Seiten zu den Protokollen. Rai, das öffentlich-rechtliche Fernsehen Italiens, sendete einen Teil des Geständnisses an einem Sonntagnachmittag und lässt, um das Ganze noch anschaulicher zu gestalten, die Szene von Schauspieler nachstellen.

Die Mutter des fünfzehnjährigen Opfers, welches bis zu diesem Zeitpunkt als vermisst galt, erfährt live in einer Fernsehsendung der Rai (gemeinsam mit rund 3,7 Millionen Zuschauern) vom Tod ihrer Tochter. Zu dem rechtlichen Fehler, Audiodateien während einer laufenden Ermittlung zu veröffentlichen, hat sich somit ein unfassbar und unverzeihlicher ethischer Fehler gesellt. Die Live-Übertragung wird nicht unterbrochen.

Der Tatort wird wochenlang von Fernsehteams belagert, der Täter und dessen Tochter werden online vorgeführt. Nichts aus dem Leben der getöteten Sarah S. bleibt der Öffentlichkeit vorenthalten – in den Medien kursieren aus Facebook herunter geladene Bilder, sogar aus ihren Tagebüchern werden intime Details zitiert, die nichts mit dem Fall zu tun haben. Das Ganze natürlich nur, um „la bambina“ zu gedenken.

Ein Konstrukt der Medien? Eine Folge der Krise, die Möglichkeit, mehr Exemplare abzusetzen? Ein nicht entwickeltes Anstandsniveau der italienischen Bevölkerung?

Tatsache ist, dass in Italien die Quote selbst für das öffentlich-rechtliche Fernsehen eine bedeutende Rolle spielt, hinzu kommt eine wenig ausgeprägte Medienerziehung. Fakt ist außerdem, dass ein Großteil der Italiener die Informationen aus dem Fernsehen und nicht aus Tageszeitungen bezieht. Dadurch kann man das ganze Ausmaß dieser Geschichte, das Verhalten der Medien und Menschen in keiner Weise verständlicher machen oder erklären. Die einzige Hoffnung ist, dass ethische und rechtliche Werte und auch der Mensch und seine Würde an sich in Zukunft wieder wichtiger werden als Einschaltquoten oder Klickzahlen.

Quelle:

Alviani, Alessandro (Dezember 2010) in: Das Medienmagazin. Journalist: Die kleine Sarah mit den Bambiaugen, Nr. 12, S. 77-79

Facebook sichert sich „Face“

Das U.S. Patent And Trademark Office vergibt immer wieder umstrittene Markenschutzbescheide von Alltagswörtern: So ist unter anderem auch der Markenschutz von Microsoft für das Wort „Windows“ umstritten. Nun konnte das Sozialnetzwerk Facebook einen (Teil-)Erfolg erringen: Für das Wort „Face“ (Gesicht) wurde dem Unternehmen vorläufig Markenschutz erteilt. Der Antrag von Facebook auf die Nutzung des Wortes wurde für Telekommunikationsdienstleitungen, Chat-Räume und andere computergestützte Mitteilungsformen in den USA bewilligt.

Doch selbst dieser „beschränkte“ Schutz dürfte Probleme mit sich bringen: So hat beispielsweise Aaron Greenspan, ein früher Klassenkamerad von Facebook-Gründer Zuckerberg, erst kürzlich eine mobile Zahlungsapplikation namens „FaceCash“ entwickelt. Apple (das Wort „Apple“ ist übrigens ebenfalls ein geschützter Begriff) hat außerdem vor wenigen Monaten „Facetime“ vorgestellt, einen Video-Chat für iPhone, iPod Touch und die Mac-Computer des Herstellers. Ein interessanter Konflikt, wenn man bedenkt, dass auch Apple „klagefreudig“ ist: Nach einem Beschluss des Hamburger Oberlandesgericht musste der Hausgerätehersteller Koziol seinen Eierbecher „EiPott“ aufgrund der Namensähnlichkeit zum iPod umbenennen.

Facebook hat außerdem bereits um das „book“ gekämpft – Marc Zuckerbergs Unternehmen hatte das Lehrer-Netzwerk „Teachbook“ verklagt, da es als soziales Netzwerk in Verbindung mit dem Begriff „book“ eine Verletzung des Markenrechtes darstelle.

Mit dem Hinweis auf den Markenschutz unterband das Unternehmen auch die Facebook-Parodie „Lamebook“ (lame = lahm). Auf der Seite sammeln Nutzer absurde und absonderliche Posts von Facebook-Mitgliedern. Neben einer Klage wegen Verletzung des Markenrechts hatte Facebook für einige Zeit sämtliche Erwähnungen und Links von Lamebook gesperrt und so die freie Meinungsäußerung unterbunden. Im Nachhinein entschuldigte sich Facebook für den „Fehler“.

Quellen

http://www.areamobile.de/news/17225-facebook-markenschutz-auf-face-koennte-apple-probleme-bereiten

http://www.chip.de/news/Facebook-quot-Face-quot-als-Marke-gesichert_45887990.htmlhttp://www.chip.de/news/Facebook-quot-Face-quot-als-Marke-gesichert_45887990.html

http://www.focus.de/digital/internet/facebook/markenrecht-facebook-beansprucht-face-fuer-sich_aid_575318.html